Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.12.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011206017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901120601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901120601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-06
- Monat1901-12
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.12.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
verugrgebllkr: s V» x>«'» - dur« »ü «,ki» «l- W'LS""LK!" Drerdm »nd der nILlten vm,edm>,. v» dl« .^ulwm'na dur» »,«„« «»tm »k»r «»wmiüi«»»» e»o>a>. erdaU«, »a« BI-»> an «oäimtaaen. d«k n«ch> au» -com. od«r il,i«rt-,r lol,m. m uvo Ld<>!-ui»aaden AN«»»« un» »ür »tück«»»- ktnakiandiir Lchrll». Äckk Iküie «rrbindüchkrü. »er»I»r«ch»»I»Iils>: ,« l «r. U und «r. «A»A. TeIe,rammLdreIle: «»chricht»« »re«de» Stgriili-el 185L Ovr OvIrUI-Vvrkriul «Ion I»,unon>«ul-k'adrIIi Xltwurkt 6 tkoilic-toraiit kielst j» essvkmaclivallsi' ^uekütu-unu »nir»i nirln uack ^nrolrtsl ii üt« »»ob «tusnso, navi» k'arlaoi , l,nn,>-»,«>- unä XVwnnr Zlcicksllau. I HauolOs-etibäktsilcUe Mnrlciittr. llhl. »pslllUK II ) K ^ ^rtikpl » «Ist» W. E» EZ R' ^ stänirrcbel K-»>>gI Ilxtljulsrsn' « >n. 2. kmiimi-8l!liiili- ISoklsn L^bsLtrpiLttvn i I». ouwmi-ua»»»». Aok-Perrk» «io. kor «»,»»>»«»» so« x»»»'»!»«'». n» o»»« I »»« I»—H, V»«»«»Is 6umi»>r»d II A.„la.r.„. ,» LVUP0N, 0e„I.n «c,-n«I,. .! vurciüuljsl, I>s« S>„-t : 8 »'Nkl«eliin<n-Icen<i, lo-rus- etsllt »u» <Irn ki-ikulinn kilättoin <lvr I4äg»t!,kt»nj(> «last»,!«?» vs«e»>, ü IOsp>!k,'75 Ist., «I omatl«l^r>« ^ I»puoI»Iiu»f«»»- I»IIae«I« I, ü 8tii<-k 5V Pf. KAN X^>>rünn>1t »iieli n»««!ii>». ^ lissl It>f>dil<>n, Op,»lu»iitIu»r. «Ijsk Kliur OLttt "Kt.» pitdi-ll, unck Imxir «tLlik- ,I,?l ^.itOoni-lri I»o. ^ kii88liis8eliiiieli tür platt-, Klumvkü»«,. icrumms, X-. rsrlciirrts, c-silikmtn. lcinttlo»o övios. dm»- u. ll>Ut«tüt/,m:^c>ui»-n. sinivztrecR- ina-rctiivell. tllr lll!ttasivnlc-l-.'»trlin<l»nc.' u. Vori-sntzuna ote. isrtizct ata Kporluiitüt I>»n«Ia«I«t uuä I»iir,»,,ü,I IVI.». Wenkctllicii 8kl!.. «si'!eii8tl'S88e rr^. Polnische 2lnSschreit»»gcn. Hosnachrichten. Landtag. Vegetari>che Ernährung, Waare» Hausneubau, GcrichtSverliaiidlunge!,. Donienchor. i Mnllimakliche Witterung Aieill.lzeucr. d»0ll»tair8 xouünet van II -12 0>ir. l eitiin. (;7Te;eiul'tr Ol. .Erfüllung grgenui'erstrkt und den daliei die iislerreichi'che» anii-l Interpellanten eine amtliche ".'lntivort zu Theil wird, die so schon Die deutschfeindlichen Kundgebungen der Polen. Die Offenbarungen eines leidenschaftlichen polnische» Hasses gegen Bierchen. Deutschland und Alles, was deutschen Namen tragt und Spuren deutschen Wesens perrkth, die ans An las; verschiede ner Urtheile deutscher Gerichte gegen polnische Aufwiegler und Störenfriede in die Erscheinung getreten sind, lassen noch immer kein Ende erkennen. Ihren Anfang hat die Bewegung in Oester reich und zwar dort in dem gelobte» Lande de» Polenthums Galizien genommen und nunmehr ist das Hlackerieucr der Auf reizung auch bereit» über die Grenze des Zarenreiches gedrungen und hat in Warschau den nationalen Brand entzündet Die Meldungen über die dort verübte» Ausschreitungen lauten ziemlich ernst. Ein Trupp polnischer Studenten machte einen regelrechten Angriff auf das deutsche KoniulatSgebäude. ris: da» Schild des Konsulats herunter, zerstörte es und bewarf das Erdgeschoss, in dem sich die Amtöraume des Konsulats befinden, mit Steinen. Sogar die Privatwuhnung des Konsuls im ersten Stock wurde niit Stcinwürfen bedacht. Der Tumult dauerte eine volle Biertel- slunde. ohne datz die Demonstranten behelligt wurden. Dann er schienen der Oberpolizeimeister und der Staatsanwalt zur Feststell ung des ThatbestandS und verfügten die polizeiliche Bewachung des Konsulats. Das; die Vorgänge in Warschau eine in aller Form mernationalen Rechtes gehaltene Entschuldigung und Genug- lhuung seitens der russischen Regierung zur Folge haben werden, fft bei dem ausgezeichneten Stande der dcut'ch-russiichen Bezieh ungen von vornherein nicht zu bezweifeln. Auch wich die rulniche Polizei ichon mit der ihr eigenen Energie dafür zu sorgen wissen, dak die Ausschreitungen sich nicht wiederholen: desgleichen licht sich ein strenges Einschreiten der russischen Ecnsirrbehorde gegen deutschfeindliche Ausfälle der polnischen Presse mit Sicherheit er warten. Steht sonach ein Weitcrgreisen der polnischen Hetze gegen Deutschland in Ru!sisch-Polen nicht zu befürchten, wenigstens soweit die Oefsentlichkeit in Frage kommt, so wird man ans deut- icher Seite gut thun, um so schärfer das agitatorische Treiben des österreichischen PolcnthumS im Auge zu behalten. Jenseits der schwarz-gelben Grenzpfähle gäbet es unlei der polnischen Bevölker ung noch gewaltig und kein Tag vergeht, der nicht neue Nach richten von .Spmvathiebewriicn- für die von deutschen Gerichten .geknechteten Brüder" brächte. Tie polnische Presse in Oesterreich strotzt von Feindseligkeit gegen Deutschland. Aufrufe und Samm lungen zu Gunsten der in Deutschland Vcrurtheiltcu sind an der Tagesordnung, und die aualmige Gluth dieses deutschfeindlichen FeuerS wird von den Czechen mit Behagen geschürt und zur Hellen Flamme angcsacht. Ursprünglich auf Galizien beschränkt, hat die Bewegung die Grenzen de» polnischen KronlandrS heute weit über schritten und macht sich sogar bereits in der Reichshauptstadt selbst breit. Wie nämlich aus Wien gemeldet wird, hat der dortige polnische Studcntcnvercin „Ognisko" eine Minkiewicz-Jeicr ver anstaltet, deren Reinertrag für die Verurthcillen des Gnesener Prozesses bestimmt wurde. Anwesend waren dabei u A. der aktive Minister Pinatak. der ehemalige UnterrichtSministcr Madepski, der SektionSchef Kniazolncki wwie zahlreiche höhere polnische Beamte aus den Ministerien nebst polnischen Abgeord neten. Der Obmann des galiziichen Polenklubs Iaworski «öff nete die Feier mit einer Ansprache. Ausserdem soll am 8. De zember eine Protestversammlung der Wiener Polen gegen die deutsche Polenpolitik stattfinden. Hiermit sind die Tinge nachgerade bis zu einem Punkte ge diehen. wo sie ansangen, der deutschen Regierung die Erwägung nahe zu legen, ob sie »och'ferner im Stande ist. den völligen Gleichmuth und die absolute Zurückhaltung zu bewahren, die sie sich bisher gegenüber dem herausfordernden Betragen de» österreichi schen PolenthumS zur Richtschnur gemacht bat. Die Haltung der Wiener Regierung konnte bis letzt von deutscher Seite keinem be rechtigten Borwarsc unterliegen, vielmehr verdient die thatkräftige Umsicht, mit der die in Lemberg gegen das deutsche Konsulat ge planten Kundgebungen im Keime erstickt wurden, alle Anerkenn ung und hat sie auch hier zu Lande rückhaltlos gefunden. Ein verändertes Gesicht erhält aber die Lage, wenn, wie es jetzt in Wien geschehen ist. hohe österreichische Staatsbeamte, ja selbst im Amte befindliche Minister an einer polnischen Demonstration theil- uehmen, die sich gegen eine rein innerpolitiiche Angelegenheit PrenhenS und deS Deutschen Reiches richtet. Hierin mutz un bedingt Wandel geschaffen weiden und cS darf denn wohl auch als ausgemacht gelten, dah die leitenden Berliner Stellen in diesem Sinne alSbald freundschaftliche Vorstellungen nach Wien haben gelangen lassen. In einer süddeutschen ofsijwfen Korrespondenz wird zwar betont, datz die galiziichen und czechischen Kundgebungen gegen PreutzenS Polenpolitik angesichts der unantastbaren BnndeS- treue Oesterreichs »nicht zu ernst" genommen werden müßten. Da« ist schon richtig, aber es bleibt doch auch zu bedenken, daß gerade die Lzechen und da- galizliche Polenthum ausgesprochene und heftige Gegner des Dreibundes sind und daß sie jetzt gewisser maßen den Anspruch erbeben, entweder müsse Deutschland seine Polenpolitik nach ihren Wünschen einrichten oder gewärtigen, daß dar BundeSverhältniß von österreichischer Seite gesprengt werde. Das mag ja politischer Größenwahn kein, dem keine Aussicht auf lichen Kreise zunächst nicht tragisch zu nehmen geneigt sind. Indes bleibt auch jo die Noihwendigkeit bestehen, datz die Wiener Regierung in keiner Weite auch nur den Anschein erweckt, als lönnte sic für die polniich-crrchi'che Ein mischung in rein innerdeuliche Angelegenheiten und für die von derselben Seite ausgehenden Angriffe aus den Dreibund irgenft etwas Anderes übrig hoben als unzweideutige Mitzbilligung. In der maßgebenden denbche» Presse wird die Erwartung ausgesprochen, datz die österreichischen Behörden das Ihrige thun werden, um diese ganze dentichfcindliche Bewegung in den durch die freundnachbarlichc» Beziehungen der beide» Staate» ge botenen Schranke» zu halte». Ferner wird der Wunsch ausgcdrnckt, datz bei einer etwaigen parlamentarischen Erörterung der Sache den Anstiftern nnd Haripthrtzern gegenüber von amtlicher Seite eine recht klare und deutliche Sprache geführt werden »rage. Wahrscheinlich dürslcn die angcdeutcle» Gesichtspunkte in einer Unterredung berührt worden sein, die der deutsche Botschafter in Wien. Gras Enlenburg, mit dem Grafe» GolnchowSki gepflogen hat. Es beißt, datz d!c beiden Staatsmänner die polnischen Dcinvnslrationcn anssührlich besprochen hätten und datz der deusichc Botschafter sich mit den von dem österreichische» Minister des Auswärtigen gegebene» Ansklärungen und Zusage» zufrieden erklärt habe. Wenn die autzerdeutichen Polen bei ihren Demonstrationen nicht bloS den Zweck verfolgen, ihrer» stürmischen nationalen Drange in der bei diesem leidenschaftlichen Menschenschläge her kömmlichen Art Luit zu machen, sondern wenn sie etwa daneben noch hoffen sollten, ein schwachmnthigrS Einlenken der deutschen Polenpolitik »erzwingen" zu können, so wären sie, wie man zu sagen pflegt, schief gewickelt. Tie Einmischung des fremden Polenthums kann nur den einen Erfolg haben, datz die prcutzische Regierung, uni eine neue Erfahrung über polnische Wirthichaft reicher, die Zügel in ihre» Polnischen Gcbiekstheilcn »och fester anzieht als bisher und in Paien und Westprentzcn den Kampf für die Er haltung des Teuttchlhums mit der denkbar größten, zielbewussten Energie wltsührt. Polnische Geheimbündelei und polnische Be strebungen zur Unterdrückung der deniichen Schuliprachc werden nach wie vor mit unnnchsichtlicher Strenge iuncchalb deS deutschen Reichsgebiets unterdrückt werden und nicht eine Slnnde früher, als das GcnchtZurtheil es ausipricht. weiden sich für die letzthin Veruitheilten die Thorc deS Gefängnisses öffnen, mögen die ge stimmte» Polen und die mit ihnen verbündete» Feinde des Dentich- thums im Auslande sich auch noch so laut geberden und sich stellen, als ici cs in ihre Macht gelegt, das Deutsche Reich ans den Angeln zu heben. Den Gipfel der Anmatzung erklimmen jedenfalls die galiziichen Polen, indem sic. die Vertreter eines barbarischen Halbasiatenthums. dem hochcivilisirken Germanenthnm Vorschriften »brr „Humanität" zu machen sich «dreisten. Haben dic>c Elemente denn gar keine Erinnerung mehr an die wahrhaft schandervollen Dinge, die jüngst im Abgeordnetenhaus!; über die in Galizien herrschenden Zustände enthüllt wurden ? Darnach mutz in Galizien eine Paschawirthichast ionder Gleichen geübt werden, bei der einem Westeuropäer die Haare zu Berge siche». Galizien ist ein wn'chechter Polenstaat, der sich von Wien aus überhaupt nicht-» beichte» lässt und an dessen Spitze ein Laudmarschall steht, der sich im offene» Parla ment wideripruchc-los der Unterschlagung von 800MU Gulden Sieuergcldcrn bezichtigen lassen mutzte. Fürchterlich sind die Schilderungen der Ausbeutung, die von der henichcndcn Kaste an der im tieisten Elend schmachtenden niederen Bevölkerung verüb! wird: unglaublich nach eivilisirten Begriffen erscheinen die Dar stellungen, die von der landesüblichen Wahimacbc gegeben werden. Bestechung, Bereicherung und Mitzbranch de» Amtes zu allen mög lichen persönlichen Zwecken sind in der galizffchen Verwaltung gang und gäbe und die Rechtspflege zeichnet sich durch die ausgiebige Anwendung des mittclalterlichen Zwangsmittels der Folter aus. Ein im Vorjahre in Sombor verhandelt« Prozetz brachte wahrhaft schreckliche Aufklärungen übe: planmätzige Folterungen der Ge fangenen nicht bloS durch niedere Polizeiorgane. sondern durch den Polizeiches selbst: trotzdem kamen die Schuldigen mit ganz gering fügigen Strafen davon Ein ruihenischer. des Landes knndign Schriftsteller «klärte damals in einem Wiener Blatic. er wisse aus eigener Erfahrung, datz jede gcrlizische Stadt ihre eigene Folter kammer habe und datz die Folter überall im Lande blühe, ohne datz ein Hahn darnach krähe. Und solche .Kauze wollen uns Moral predigen und uns darüber belehre», wie ihres Gleichen, die sich gegen die deutschen Strafgesetze vergangen haben, „human" zu behandeln seien' Man sollte säst meinen, die galizischc Unverfrorenheit hätte bei unser» Polen bereits Schule gemacht, wenn man hört, datz die polnische ReichSlagssraktion die jüngst crflossenen Gcrichtsurtheile gegen die polnische Agitation zum Gegenstand einer Jnierpellation an die Regierung zu machen gewillt sei. um diese zu einer Ant wort zu .zwingen", wie sie sich zur Sache stelle. Eine derartige Interpellation würde nach der ganzen Lage der Verhältnisse eine schwere BrüSkimng der Regierung sowohl wie der preutziichen Gerichts- und Verwaltungsbehörden darstellen, die in dem Kampfe gegen die polnische Begehrlichkeit getreulich ihre Pflicht erfüllt haben. Da- nationale Interesse verlanat dabrr, datz den polnischen geschliffen ist. datz den Herren ein für alle Mal die Luit vergeht, einen zweiten Versuch dies« Art zu wagen. Neueste Drahtmeldungen vom 5 H «NackitS eingehende Depesche» befinden sich !ezcmbcr. Seite 1.» Berlin. 'Priv. Tel) Reichstag. Die erste. Bclathnng der Z o l I t n r i sv v rla g e wird sorlgeictzi. — Handels»»»»!« Möller stellt dem Abg. Richter gegenüber wst, datz von den ol«i Ziffern des neuen Tarifs 0!0 ganz nnvercindert sind, dann kommen 01. die grötzlcnlhcils „nveränderl geblieben sind, anderenfalls ab« Ermäßigungen «»Hallen, nur '241. also nur ein Viertel, sind cito eihöh!. Halbsabrikatc sind im Allgemeinen gar nicht oder nur wenig erhöht. Tie Eiienindnstriellen. wie üderhaupt die eigen! lichen verarbcilenden Industrie«» sind 1870 schlecht weggekommcu. dos ist im neue» Tarif korrigirt worden. In dem wirthichaillichen Ausschuß ist mit Unparteilichkeit und dankenswcrlhcr Sachkennl nitz gearbeitet worden, was einer der besten Freunde des Herr» Richter, Herr Viceprasident Büsing, der wiederholt den Verband liingen des Ausschusses beigewohn! Hai, bezeugen wird! das; man nicht immer das Rechle getroffen hat. ist ganz selbstverständlich lHeiterkcitl: aber dazu ist ia eben die Kommission da. um die etwaigen Irrthümer zu korrigirc». Ob Herr Richter wohl noch der Ansicht ist, datz jeder Schutzzoll verkchri iei? Soweit bat er sich doch wohl schon bekehrt, datz es nicht ganz ohne Zollschutz geht Ich höre keine Antwort, abo icheint Herr Richter dies zu zugebe» -Heilcrke» links. Zuruf rechts. — Der Präsident bittet, de» Redner nicht zu unterbrechen! — Verstärkte Heiterkeit links.) Der Minister tritt dann der Anschauung entgegen, als ob d« Abschluß der Handelsverträge abhängig sei von der Höhe der Getrcidczöllc. Gleich nach Abschluß der letzten Handelsverträge habe es der Zufall gewollt, daß von 1892 an eure Reihe gm« Ernten die Getreideprerie aus ein so niedriges Niveau brachten, wie zuvor noch nie dagewcsen. Das sei der Ursprung der llurd- wirthschastlichen Bewegung, und dieser habe allerdings Rechnung getragen werden müssen.' Aus der anderen Seite seien freilich Forderung«! entstanden, aus die wir sdcr Minister wendet sich mit einer Handbewegung nach rechtsj nicht eingchen können. Sie ider Minister wendet sich wieder zur Linkcni werden mit der Gegenbcwcgung nichts ausrichten. Daß Sic hier im Hause mchi die Mehrhc» haben, das wird Ihnen klar sem; aber auch bei einer Auslösung und Neuwahlen würden Sic nicht durchdrrngen iLachen links.) llmcr der von Herrn Richter geübten bisherigen Schutzzollpolitik bat sich die ganze mirtbjchasrlrchc Lage von Tcutimland rn geradezu unerhörter Weise gehoben. So haben Zich seit dem Jahre 1870, wo die Löhne ihren Tieffiand erreicht batten, die Lohne gehoben, so namentlich auch im Bergbau« Durchschnittlich haben sich die Löhne seit 1879 mindestens um die Hälfte erhöht. Ich habe niemals meine Ansicht darin geändert, daß gute Handelsbeziehungen mit unseren Nachborn wimschens- werth sind, denn, wenn unsere Fabrikarbeiter nicht Verdienst haben, so würden unsere Lebcnsmitlelpreise heute noch niedriger sein, als sie sind. Und wenn unicre Fabriken keine Beschästigung haben und die Arbeiter kaum das Nötlsiastc kaufen können, dann könne» wir der Landwirthschaft überhaupt nicht Helsen. Woe würden der Landwirrhschast noch ergiebiger Helsen können, wenn wir nicht einen Theil des Inlondbcdärss an Getreide aus dem Auslände einsühren müßten. Ich bin daher auch stets für die Difsereiizirimg des Zolles auf verschiedene Gctr«deartett eingc treten. Verr Richter bat mir Vvrgeworse». ich hätte mich zwischen zwei Stühle gesetzt. Jawohl, ich sitze zwischen zwei Stühlen: ein- Vermittelung zwischen Industrie und Landwirihsämst muß eben sein. Als Handels»»»«?!« habe er nicht allein die Interessen Ves Handels, sondern diejenigen der Gesammtwirthschast zu vertreten: und daran werde ich mich auch durch die hier gehaltenen Reden nicht beirren lassen sLebhaster Beifall rechls.s Abg. Vogel lAntsiemstj: Der Herr Minister, der soeben geredet, hat n. A. in einer Erwiderung au» eine Richter'schc Bemerkung von Joseph als von dem Minister des Herrn Potiphar gesprochen: meines Wissens aber war Herr Potiphar eine Frau. IStürmischc Heiler- kcit.l Redner tritt sodann für die Erhöhung der landmirtistcha»! lichen Zölle ein, bezweifelt ober, ob dieses Mittel der Landwirlb schaff zu besten ansreicbc. Er habe sich nicht davon überzeuge» können, daß der ehemalige bekannte Antrag Kamk undurchfüht- bar sei. Der Gctreidcbezug vom Auslände kommt nur dem Eompleur zu Gute; — ich erinnere nur an Lebst. — der Name scheint Ihnen nicht zu gcsallenlHeiterkeill — mir auch nicht l s.Heiter- keit.j Wir müssen in Deutjchland vor Allem Sorge tragen siiv Schwert und Pflug. - Abg. Nißlcr lkonservalivst Was Bi marck im Jahre 1885 getagt: „Einem Nothstande der Bauern dürie nicht vom Reiche mit Gleichgiltigkeit zugeschant werden', ist noch heute richtig. Der „Mann obne Ar und Halm" hat das, was Bismarck mstbcmte, mit einem Schlage niedergerissen. Seit der Zeit ist das Korn zusehens im Preise gefallen. Die Verträge von Aiffana des vorigen Jahrzehnts seien «n großes vaterländisches Unglück Fabriken aus Fabriken sind seitdem «»standen und hoben die Landarbeiter in die Stadt gelockt: und was sieht man jetzt?: Stillstehen d« Fabriken — schsteßlicv Arbeitslosigkeit Fl«ß. Sittlichkeit und Sparsamkeit schafften dem Arbeiter eine Etzisienz. Wie aber stegt die Sacke jetzt? In die Stadt gehen die Arbeit«. Weil sie glauben, dort geht es pergniiat zu und dort verdient man mühelos Was die Vorlage onlangc. w meine ich. es müßten rwa vielmehr landwirthichaffliaic Produkte Mcuffmol- und Mmimal- Tarii erhalten können Noch höhere Zölle kann namentlich die Gerste vertragen. Erfahrungen beim Münchenei Hosbroudaus bestätig«!, daß es sebr wohl auch ohne ausländische Gerste dein Bierbraucn gehe Nickt um Junker und Großgrundbesitz« handle es sich hier; nicht diese allein haben den Nutzen vom Zolle, »ff- man links behaupte, sondern es handelt sich vor Allem um die 80 Prozent mittlerer und kleiner Bauern. sBcisall rechts.s In Folge des russischen Handelsvertrags ist ein Nationalverinögen verloren gegangen, das nach Millionen zählt. Redner spricht sich ferner mich für einen Minimalsatz sür Hopsen ans und dankt dem Reichskanzler und dem Grasen Posodowsky für ihre goldenen Worte, die gezeigt hätte», daß Beide ein HerzFür die Landwirthe haben. sBeisall.j — Abo. Bebel iSoz.s: Wenn es nach dem Vorredner ginge, so müßte jede Neiigriindnng von Fabriken ver boten werden. Widerspruch rcchts.s Gras Schwerin sagte am Montag, die Gegner sollten etwas mehr Anstand nnd elwas mehr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite