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Dresdner Nachrichten : 14.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-14
- Monat1903-07
- Jahr1903
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- Dresdner Nachrichten : 14.07.1903
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verugsgeMr: Dresdk» und d«r »üchtleu Umsebun,. w« die AuNauu,,, durch euicue Bolen »der «vmmiiuonarc «total. ernatten d»d Blatt a» Wocheniuaen. die mmt ans Lpn» oder geicrlaue lolacn. In nvci LkNauoaabkn ade»»« und niaraeu« »uacilelU. Nachdruckailcr Artckel u. Original- Mmeiluuae» nur init deutlicher Ouesleuanandc („Decc d. Nack» "> tulalka Nachyüalichc vvnvrar- ainvniche dleidcu »udcruckuckNmt: unverlanole Mquulliwie lande» incht ambcwauu. relcaranim.Adresse: «achrtchieu Dresden. Stgriiu-tl 1856. Dvr Vvlüll-Vvrkuut <Ivr L)amoul»ul-L'u1>r1k ^Itmarkt 6 MI, A0^8L^Äl2, llokliotergnt Kielst in zseckmnelcvoller -Vuekülirune unxornlorls unck ^srnlorto > liülo nueli vlgsnsn, anrvlo?nrlcor, I.onkloner unä IVionor dlorlsllsn. -auvt--Gesch!lslSsiell«: «artcustr. «8. /Ii^eigen-tanf. Suuaklme von Ankkndtaunaen bis nachniiiiaa« s Ul» Soun- und kmuaas nur lviaiieutnalic so von II bi» V,i Mir Tie rivalnacÄrund- eeile <ca. 8 Lllben« 20 Pla.. An- klindlauuaen anl dkr Pllvalseiie Kelle ss Ma: tue rlvalnac Kelle als „Sin. aelaudl' oder aus Tcrlleiie so Pia. I» Nummern »ach Sollli- und Keicr- lasen l dcz rlpalnae Grundicilcn so, ao de», so und so Ms nach be- londcrcni Tarll. AuLwärliae Aul- traae nur acaeu Boranobezaliluns. lüclcablaller lverdtli »nt tO Ms. dercckiucr. sternivrechanschkuh; Umt 1 Nr. U und Nr. Lügg. ürüiits» V»r»NANct,»lo ()u»UrL»,v ,u k»brlkpr«l»»« io ,ekv,»r» o6vr rotd Oumml. »ucd ta tt»as unil tt»o5 gummirt. Tvklsuoks Keinksr6t l^eupolt, Oresäen-^...^.",;'^;,'',, A » ss I » »I ^.s^Ji'Si.re fein5i«, I^Isiske ru 2'/r-10 ?f. pilÄück. s '. Orgxsr Lt-rasso 2S keiiiöi' Iioüöi'^vai'ön lZiEssts ^norvakl Vssvs Lrde-tt: Duu^s'.s?rr1ss. l.sgsi' Koelifkingl' llsutse!,«!' u. kliglisetiei' Llsgsntkl' klirug-, ttossn- u. pslstütstoffg Nvrmrlnn kÄrseiiv!, ^ in Mn NIMM« kLl'tlön llNli i'l'lms-lsuklliMn ru billigen pl'gisun. ^ ^vi4v«vi8t».»88v LD° NAtz« Die Angelsachsen unter sich Hofiiaebrichten.Gevmetkrkoiigrcß. Sommcikvnzert desElvgansängeilnnidcs,! stflntmaßl. Witterung:! 1 /g ^««1» ^ trUD-«Fve>» Vtllsjitl. Bund dculicher Tnuzlehikl. Hciiimlssest in Nochliv. Unweltcr. Elsrnnkiina de-ö Pnvilcs. ! 5!til»l,veränderlich.! R WtilllbmiiikUilts zu 28 Pfg. begimrcn mit jeder 5onnabeiid>!7ummer und muffen daher bei der Hauptgeschäftsstelle, einer der Annahmestellen, einem Austräger oder Kommissionär spätestens bis Freitag Mittag bestellt werden. Die Angelsachse»» unter sich. Der Empfang, de» das aincrisanilche Geschwader in England gefunden hat. wirft tiliercssanic Streiflichter ans das Verhältnis der beiden angeliächsilchcn Nationen, wie cs sich als eine merk würdige Errnngcnschnlt der jüngste» internalionalen Entwicklung hcransgcbildct hat In der gcgenwiirtlgcn Zeit, die durch das machlvc'Ne, stürmische Diängcn aller grasie» Kulturiiaiioilen nach einem Plahc an der Sanne in der Weltpolitik charakterisiert wiid, geht es den Staaten ebenso wie den einzelnen Personen: Die Behaglichkeit, deren sich die Vater erfreuten, hat anfgehvrt und an Stelle des ruhigen Lebensgenusses ist ein rastloses Jagen und Ringen, ein Lärme» und Hasten, eine allgemeine Wettfahrt nach dem Glücke getreten. So ist cs auch den Völkern nicht mehr ver gönnt, für sich allein nach eigenem Belieben ihre Wege zu wan deln. sondern jede führende Nation ist gezwungen, der Tatsache Rechnung zu tragen, das; hart im Raume sich die Sachen stoben, und mutz deshalb nach fremden Anschlüssen und Siübpnnktcn suchen, um durch eine Politik der gegenicstigen Zugeständnisse und Vereinbarungen aus Umwegen langsam und allmählich zu dem erstrebten Ziele einer möglichsten weltpolitischen Ellbogeufreihcit vorzudringen, die durch direktes Drauslosyelieu wegen der Viel seitigkeit der entaegcnstcheudc» Interessen nicht zu erreichen ist. Ans dickem Grunde hat bas Spstcm der Allianzen neuerdings eine ungewöhnliche Ausdehnung erfahren. Von dem Zuge der Zeit ist auch das ehedem so stolze Nlblon, das sich noch unmiitclbar nach dem Vurcnkricge seiner „splonciici Isolation", seiner „glänzenden Vereinsamung" rühmte, nicht un berührt geblieben. Ter Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe, hat es ihm wohl oder übel folgen müssen und da alle seine engeren Annäherungsversuche nach anderen Richtungen hin an dein un besiegbaren nur zu wahlberechtigten allgemeinen Misstrauen gegen über der englischen Auffassung der Begriffe „Freundschast" und „Vertragstreue" Schisslunch litten, so griff Groschritaiinien endlich zu dem lichten sich darbietcnden Rettungsanker, der „angelsächsischen Jntercssensvlidarilät". Der io bezeichncte Begriff ist in der hohen Politik ganz neuen Datums. Er tauchte zuerst als englische Er findung während deS spanisch-amerikanischen striegeS auf, und zwar erschien er ganz urplötzlich wie aus der Versenkung cmporgehoben, nachdem die britische Diplomatie in den Vorläufern jenes Krieges noch so wenig Verständnis für die angelsächsische Jnteressengcmein- schast gezeigt hatte, dab der grobbritannische Botschafter in eigener Person. Mr. Pauncefote. sich dazu bergab, für einen gemeinschaft lichen Protest der Mächte gegen das amerikanische Vorgehen Stimmung zu mache». Tann aber, als die Amerikaner mit leichter Mühe die spanischen Schiffe zusammen geschossen batte», wendete sich das Blatt in London und John Bull fand sich infolge einer plötzlichen politischen Erleuchtung bewogen, dem Dankee zu er klären : „Du bist mein lieber Bruder Jonathan, mit dem mich in aller Welt eine feste Interessengemeinschaft verbindet. DeShatb verschreibe ich mich Dir hierdurch mit Haut und Haaren und bin bereit, ans dem ganzen Erdenrundc mit Dir dnrch Dick und Dünn zu gehen." In Amerika war man ob eines so unvermuteten AnsbrncheS von Freundschaft zwar zunächst ungemein erstaunt; galt doch bis dahin der Engländer als der Erb- und Todfeind iedes waichechte» Amerikaners. Indessen der Aankee als smarter Geschäftsmann lachte pfiffig zu dem englischen Liebes- werben und dachte: „Kommst Du mir so, alter Junge? Na, warte! Ich will Dir ja gern die Hand schütteln, aber Du sollst Dich wun dern, wie leicht bei der Freundschast im Laufe der Zeit Deine Börse werden wird!" Nach dieser Richtschnur haben denn auch die Vereinigten Staaten seitdem konsequent gegenüber Grohbritanmen gehandelt und so war es beispielsweise einer der ersten ameri- konischen „Freundschaftsbeweise", daß der Vertrag über den Nika- ragnakanal in einem Sinne abgeändert wurde, der den Eng ländern jedes wesentliche Mitbestimmungsrecht nahm und alle Hoheitsrechtc ausschließlich auf Amerika übertrug. Auch in der venezolanischen Angelegenheit rührte man in Washington zu englischen Gunsten nicht einen Finger und ebenso wenig fanden die Londoner Staalslenker die insbesondere in Ost asien von ihnen erhoffte amerikanische Unterstützung. 'Tatsächlich hat die englische Politik bis heute auch nicht einen einzigen greif baren Vorteil von der von ihr proklamierten „angelsächsischen Solidarität" aufzuweisen. Indessen den Vereinigten Staaten gegenüber ist das sonst so Nimmersatte Albion von einer bemer kenswerten Genügsamkeit. Es denkt offenbar, daß die nicht sehr zarte amerikanische Haut erst längere Zeit hindurch gegerbt werden muß, che sie weich und geschmeidig wird, und setzt daher seine systematische Ninschmcichelnng der amerikanischen Nation und alles amerikanischen Wesens mit beharrlichem Eifer fort, in der .Hoff nung. daß schließlich doch wohl wenigstens einige weltpolitische Brosamen von dem reichlich besetzten Tische im Weißen Hause zu Washington abfallen werden. Die Aankccs schm sich ein solches Nachläufen der Engländer, das ihnen ja nichts kostet, schmunzelnd mit an, und, um ihre angelsächsischen Freunde bei guter Laune zu erhalten, verstehen sie sich sogar dazu, das zu tiln, was sonst jedem Amerikaner ein Greuel der Verwüstung ist, nämlich — Kompliiucntc zu machen. In dieser Kunst, die ausschließlich den Engländern gegenüber geübt wird, ist namentlich der amerikanische Gesandte in London, Mr. Choatc, Meister. Dieser Herr pflegt bei offiziellen Anlässen „intor pooula" ein ganzes Füllhorn von verbindlichen Redensarten zu entleeren, ans denen die Engländer die „Echtheit" der amerikanischen Freundschaft entnehmen sollen. An schönen Worten hat cs denn auch bei dem letzten Empfange des amerikanischen Geschwaders nicht gefehlt. Zn erwähnen ist namentlich der Trinkspruch des englischen Admirals Bcresford, in dem dieser die Flotten beider Staaten verherrlichte und die englisch- amerikanische Zuneigung auf den gemeinsamen angelsächsischen Ursprung znrückführte, der England und Amerika durch eine Art von Magnetismus oder ein System von drahtloser Telegraphie verbinde. Den englischen Tischrcdner übertrumpfte der amerika nische Admiral Collcm gehörig, indem er die Behauptung anf- stcllte, daß die Amerikaner eigentlich vielfach nichts weiter als gnasi Engländer seien. Tie im gegenseitigen amtlichen Verkehr zwischen England und Amerika üblich gewordenen verzuckerten Redensarten ver mögen keinen tiefer Blickenden über das wahre Wesen der angeblichen angelsächsischen Freundschast und Interessengemein schaft zu täuschen. Wirkliche Hinneigung zu England auf Grund einer Art von Wahlverwandtschaft, die ans der Vorliebe für die englische Aristokratie entspringt, empfinden in Amerika fast aus schließlich die Mitglieder der hohen Finanz, der eng geschlossene Milliardärsring der „goldenen 400". Im eigentlichen amerika nischen Volke ist dagegen von freundschaftlichen Gefühlen gegen über England blitzwsnig zu spüren. Ter Uankce als National amerikaner steht noch heute in der Erinnerung an den geschichtlichen Werdegang seines staatlichen Gemeinwesens auf cnglnndfeind- lichem Boden, und die beiden blutigen Kriege, die er für die Erhaltung des Erbes Washingtons gegen England führen mußte, sind noch lange nicht im Gedächtnis der Amerikaner so rein ans gelöscht, daß die Nation als solche sich für die Briten als „Vettern und Brüder" zu begeistern vermöchte. Für die Ansrechtcrhaltung einer gegenteilige» Stimmung sorgt allein schon das einflußreiche irische Element mit allen Kräften; außerdem aber liegt eine natürliche Abneigung gegen England jedem geborenen Amerikaner s.» zu sagen im Blute, und nächst der schwarzen Rasse gibt cs nichts, was so allgemein zur Zielscheibe des Witzes in Amerika diente, wie das spezifisch englische Wesen. Und nun gar erst die angebliche Interessengemeinschaft! Allerdings, Europa, die alte Welt, mag England sich nach der Meinung der Aankees zum ausschließlichen Eigentum nehmen, wenn anders cs sie bekommen kann; da wird Amerika keinen Einspruch erheben. Die neue Welt aber mit dem ganzen Stillen Ozean, das ist „rein amerikanische Inter- cssensphäre", und wehe den Engländern, wenn sic hier wagen wollten, ihren angelsächsischen „Brüdern" ernstliche Konkurrenz zu machen! Auch sonst werden die Amerikaner sich gutwillig niemals hcrbeilassen, auch nur ein Jota von ihrer Monroclehrc um der schönen Augen der Engländer willen prciszngcben. Im Gegenteil! Das englische Canada, das sich wie ein Keil in den amerikanischen Landbesitz hineinschiebt, ist nach amerikanischer Ans- fassung früher oder später unweigerlich dem Schicksal der Einver leibung in die große Republik verfallen, und jeder amerikanische Staatsmann blickt mit beutclüsterncn Augen nach der canadischcn Grenze, während sein Mund von angelsächsischen Freundschafts- Versicherungen überfließt. Nimmt man dazu noch die bestehen den sozialen und wirtschaftlichen Gegensätze, die starre, aristo kratische Lebensauffassung in England, das demokratische Prinzip saus pliraso in Amerika, — dort Freihandel, hier Hochschutzzoll an allen Ecken und Enden — so begreift man ungefähr, wie wenig eigentlich die angelsächsischen Brüder Gemeinsames haben. Das Kurze und das Lange von der Sache ist, um mit Shakespeare zu reden, daß England Amerika braucht, aber nicht umgekehrt. Uncle Sam läßt sich nur als kluger Mann das englische Liebcswcrbcn gern gefallen in der Absicht, den angelsächsischen „Freund und Bruder" bei passender Gelegenheit gehörig zu schröpfen, ohne selbst eine Gegenleistung dafür zu gewähren. Da England aber einmal entschlossen zu sein scheint, in der Umschmcichclung Amerikas bis zum Aeußcrstcn zu gehen, so wird es schon ganz folgenschwerer Ereignisse, z. B. der etwaigen Aufrollung der canadischen Frage, bedürfen, ehe die „angelsächsisch« Jnteressensolidarität" ihren klaffenden Mß unter der augenblicklichen Uebertünchung vor aller Welt zutage treten läßt. Neueste Drallt»»ierduni,eii vom 13. Juli. Erkrauknna dcS Papstes. Rom. sPriv.-Tcl.l Der Papst halte heute mittag gegen 1 Uhr einen Ohmnachtsanfail. Köln. Ein Telegramm der „Köln. Volks-Ztg." ans Rom von 2.20 Uhr nachmittags besagt, der Zustand des Papstes habe sich verschlimmert. Lapponi habe jede Audienz von Kar dinalen untersagt. München. Der päpstliche Nuntius erhielt folgendes Tele gramm aus Nom von 12 Uhr 45 Minuten mittags: „Tic Besse rung im Befinden des Heiligen Vaters hält nicht an. Ver doppeln Ivir Misere Gebete. Kardinal Nampvila." Berlin. sPriv.-Tcl.j Der Kaiser ist heute mittag an Bord der „Hohenzollern" in Bergen cuigeiroffen. — Gcacn das lrtcil im Prozeß Hussen er hat der Gerichtsherr Revision ingelegt. — Ter frühere hannoversche Staatsmann Oskar Mcding, als bedeutender Nomanschriftsiellcr unter dem Namen Gregor Samarow bekannt, ist im Aller von 71 Jahren ge storben. Berlin. Prinz Adalbert wird, wie an? Kiel gemeldet wird. Ende September sein Kommando ans dem in den ostasiati- >chen Gewässern befindlichen großen Kreuzer „Hertha" nntreien. Zum militärischen Begleiter oes Prinzen und gleichzeitig zum Kommandanten der „Hertha" ist Kapitän z. T. v. Schtinmelmann ernannt worden. Berlin. Das Befinden dcS in München eingetrvffenen Gros; herzogS von Luxemburg läßt infolge großer Ueber- anstrengnngcn zu wünschen übrig. Tic für gestern angcietztc Weiterreise nach Schloß Hohenburg in Obcrbayern wurde ver schoben. Prof Angerer ist zur Konsultation berufen worden. Prinz-Regent Luitpold stattete dem Großherzog nachmittags im Hotel einen Besuch ab. Berlin. Der „Reichs-Anzeiger" meldet die Verleihung des Verdienstordens der Preußischen Krone an den bisherigen Oberpräsidcnten von Schlesien Herzog zu Trachcnberg, ferner die Verleihung des Charakters als Geheimer Negierungsral an Professor Dr. Paul Gnßfeldt. Leipzig. Das Schwurgericht verhandelte heute in 7sl>"»> diger Sitzung gegen den Jonrnatisten Alfred Schaffer, ehe maligen Inhaber des Kvricspondenzbiireans Schalter und des Dcpcschenbnrcans „Kurier", beide in Leipzig. Er ist beschuldigt, in ö Fällen öffentliche Urkunden und in einem Falle eine Privat- nikniide gefälscht zu haben in der Absicht, sich rechtswidrige Vor teile zu verschaffen. Der Angeklagte ist geständig. Znr Recht fertigung der zahlreichen Vorwürfe falscher und unznveiläffiger Be richterstattung der von ihm publizierte» Telegramme gibt er zu, Telegramme a» sich selbst ausgegeben. sowie amtliche Vermerke über Ansgabeort und Datum in zahlreiche» Fällen gcsälrcht zu haben. Ferner: in dem a» eine ihn des Mißbrauchs ihres Namens beschul digende Zeitung gerichteten Bcrichtignngsschrelben dle Unterschrift eines seiner Angestellten geflitscht zu haben. Tie Verhandlung ergibt, daß Schalter bereits in Frankinrt a.M. ein Tcpcschcnbnrean hatte und dort wegen Unterschlagung von Gelder» seines Kompag nons mit2Mvnatcn Gefängnis, sowie in Friedberg wegen anderer Vergeben mit I Wochen Gefängnis bestraft wurde. Ans den AnS iageii dcrZcngcn geht hervor, daß Schasscr die Fälschungen beging, wert er bei den den Blattern entnommenen falschen Meldungen auf nach trägliches Vorhalten seiner Kunden die Quelle nicht mehr crmiltcln konnte, daß er aber auch zahlreiche Meldungen frei erfand, und als ein Dementi ersolgte, die Kundschaft durch gcrälschte Tele- gramme beruhigen und festhalten wollte. Dos Dcpeschenbureau „Kurier" war zum Scheine so eingerichtet, als ob cs mit Schasscr nichts zu tun habe. Es verwertete hanjig Material der Korre spondenz „Waldau" in Berlin. Ein lüjähriger Laufbursche Unter zeichnete die Briefe und nahm die Postanweisungen an. Schasscr. der im Nebenamt als Hilssdramaturg des Leipziger StadttheatcrS 8000 Mark Gehalt bezog, will im Jahre 1901 18000 Mark ver dient haben. In seinem Plaidoyer beantragt der Staatsanwalt, den Angeklagten des Fälschens öffentlicher und privater Urkunden in gewinnsüchtiger Absicht schuldig zu sprechen. Bezüglich mildern der Umstände null er keinen Antrag stellen. Die Geschworcnci- sprachcn den Angeklagten sämtlicher Anklagepnnkte schuldig unter Zubilligung mildernder Umstände. Der Staatsanwalt beantragte eine längere Gefängnisstrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf einen entsprechenden Zeitraum. Der Verteidiger bittet, von der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte abznsehen und einen Teil der Untersuchungshaft in das Strafmaß elnzu- recbnen. Das Urteil lautet wegen einfacher und schwerer Urkunden fälschung auf 15 Monate Gefängnis und Anrechnung von 4 Monaten der erlittenen Untersuchungshaft. Köln. sPriv.-Tel.j Der Petersburger Korrespondent der „Kölnischen Zeitung" erklärt: Die englischen Nachrichten, wonach der Ausbruch von Feindseligkeiten in Ostasien un vermeidlich sei, nabe den Ansdruck der Verstimmung darüber, daß es England nicht gelungen sei. Rußland zu einer aktiven Politik auf dem Balkan, zu einem förmlicheren Einschreiten zu verleiten. Nunmehr sei es nach Ansicht der russischen politischen Kreise durch- aus bemüht, Rußland dafür in China Erschivernngcn zu bereiten, zu welchem Zwecke Japan Vorspanndicnste leiste. An der ge sunden. ruhigen und zielbewußten Politik Lambsdorffs seien alle Versuche zcnchellt. Deshalb versuche cs England nnninehr. mit Hilfe Amerikas in Rußland und China Schwierigkeiten bei der Liquidierung der Mandschurei-Frage zu schaffen. Auch die eng lischen Meldungen, die Beratungen der russischen Staats männer in Part Arthur mit Knrovatkin hätten als kriegerische Vor bereitungen Rußlands gedient, seien unwahr. Neuß. In Weckhoven fuhr gestern nachmittag der Blitz in ein Bauernhaus. Zwei in einem Zimmer befindliche junge Männer wurden yetodlct. eine Frau gelähmt. Speyer. Für die Proteslations-Gedächtniskirchc sind heute 4 Glocken, die zusammen 450 Zentner wiegen, hier einge- troffen und feierlich vom Bahnhof zur Kirche geleitet worden Di- visionspfarrcr Buttel und Konsistorialrat Ney hielten Ansprachen Die Glockcnweihe soll im Herbst 1904 stattfinden. Wien. Der Zustand des Neichsfinanzministcrs v. Kallai gab schon vor längerer Zeit zu Besorgnissen Anlaß. Ter Minister arng >edoch s-rnen Obliegenheiten noch und war sich bis vor wenigen Tagen seines Zustandes nicht bewußt. In den letzten Tagen war
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