Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.11.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19051116015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905111601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905111601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-16
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezugs-Preis tzt »E Ha»p1ixpabttto> «bei booe» sk»Bg«A«, ß»ll« »dg.hott: »»«MjLhrÜch ^»Lso, Ixt täglich zw«tmaNg«r Znft«Ü«»g i»- Ha«» vttrtekjährttch 3.—. Dnrch «tir, a»-. drürtigen Au«gab«stellea in» durch di» Post bezogen für Deutschland nnd Oesterreich vierteljährlich L.50, für di« übrigen LLnder laut Heilung-Preisliste. Redaktion und Erpedttivnr Zohaonisgasj« L ttepho» Nr. iüä. «r. ll», «r. 117» tverltner -t edaktivn- - Vnreav >. Berlin ttVV 7, Dorvtheenstrast« 88. r«t. I. «r. «76. Dresdner Redaktion».lvuremn D«-d«ii-Ä»LSuneripstr.L^ Tel. H Nr. 4688, Morgen-Ausgave. MMM.TllgMllü Haudelszeituug. Ämtsklatt des ÄSnigl. Land- n«S des LiSnigk. Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Nnzeigrn-Vrrl- dte S^fpaUe» HetU-.it. r» vi> Wvhnnng»' und Stelle» Anzeigen LO Pf. Finanziell, Anzeigen, Geschästsm,zeigen nute» Text oder au besonderer Stelle nach Tarit. Für da- Erscheinen an bestimmte» Lagen n. PlüPen wird kein, Garantie übernommen Anzeigew-Aunahm« Augustu-platz 6, Eck« Iohannisgass«. Di« Expedition ist Wochentag- nnnnttr rvchei geöffnet von früh 8 bis abeud- 7 Uhr. Mlial-Erpedttion: Vertin, Lützowstr. 10 » - Dresden, Martenstr 84. Druck und Verlag von G. Potz in Leipzig (Inh. vr. «, «. » W. «linkhardy. Herausgeber: Vr. Viktor Klinkhardt. Nr. 584. Donnerstag 16. November 190K 89. Jahrgang. Var Aiedtigrie vom rage. * Für die Leitung der Kolonialorrwaltuna ist Erbprinz Ernst zu Hohenlohe-Langenburg in Aussicht ge nommen. (S. Deutsche- Reich.) * Weitere Fortschritte der deutschen Truppen werden vom Kommandant der .Thetis" ans Sansibar bestätigt. (S. Deutsches Reich.) * Zn Oberschlesien werden Schritt« in Aussicht gestellt, die Bergarbeiter mit billigem Fleisch zu versehen und so den Streik zu beenden. (S. Deutsche- Reich.) * Gestern mittag 12 Uhr ist auf der Warschauer und derBaltischeuBahn wegen de- erneut au-gebrochenen Generatau-staiideS der Verkehr eingestellt worden. Der Schnellzug nach Eydtkuhueu ist nicht abgegangen. fliettli» Naumann. Don sehr geschätzter nationalliberaler Seite wird nutz geschrieben: Es war ein auserlesener und von Abend zu Abend wachsender Zuhörerkreis, der mit gespannter Aufmerk samkeit den vier Borträgen folgte, die Dr. Naumann letzte Woche im liberalen Verein unserer Stadt gehalten hat. In großen Zügen entrollte der Redner ein Bild unseres gegenwärtigen deutschen Wirtschaftslebens und knüpfte daran Ausblicke in die Zukunft und Normen für wirtschaftspolitisches Handeln in der Gegenwart. Herrn Naumanns Kunst, verwickelte wirtschaftliche Fragen und in klaren Strichen zu zeichnen und unter große einhert- licke EntwickelungSpunkte zu bringen, ist unübertreff lich. Auch wer den Wegen des Redners nicht überall folgen kann, wird ihm mit einer Art von ästhetischer Befriedigung zuhören und Anregung und Belehrung schöpfen. Dem nachdcnkenden Hörer mochte cs allerdings manchmal recht zweifelhaft erscheinen, ob sich das Bild von unserer wirtschaftlichen Gegenwart wirklich in allen Stücken so darstellt, wie der Redner eS zeichnete. Am vorletzten Abende wurde die Zunahme und das Wachs tum der Großbetriebe und ihre Tendenz, die kleineren Unternehmungen aufzusaugen und zu verdrängen, dar- gestellt. Die Erscheinung ist nicht zu bezweifeln. Sind wir denn aber wirklich schon so weit, wie Herr Naumann eS schilderte, daß unser ganzes vielseitiges Wirtschafts- leben von den Großbetrieben eingenommen und be- herrscht wird und sich nur noch „an dessen Rändern" einige kleinere Betriebe halten, die früher oder später dem Lode geweiht sind? DaS scheint uns doch eine Uebertreibung. Vielleicht wählt Herr Naumann für seinen nächsten Besuch in Leipzig die Zeit unserer En- gro»-Messe. Ein Gang durch die Straßen dürfte ihn dann rasch davon überzeugen, daß eS doch noch recht viele rührige und gesunde Einzelbetriebe bescheidenen Um fange» gibt. Und wenn er sich dann gegenwärtig hält, daß es im Grunde nur weniqe Industriezweige sind, die die Messe besuchen, dürften die „Ränder" auch in seinen Augen vielleicht ein anderes Ansehen gewinnen. Es ging Herrn Naumann, wie einem Wanderer, der von weitem auf eine Stadt zuschreitet und nur die Kirch türme und die Kuppeln erblickt. Sie sind da, aber zwischen ihnen zahllose Häuser, und in jedem blüht ein frisches, fleißiges Leben von besonderer Eigenart. Richtig ist ja, daß die Einzelbetriebe vielfach zu Ver banden zusammengcschlossen sind. Unmöglich kann man aber diese Verbände mit den geschlossenen Großbetrieben über einen Leisten schlagen. Alle die Verkaufsvereini- gungen, Syndikate, Kartelle und wie sie heißen mögen, sind Organisationen sienossenschaftlicher Art, in denen die monarchische Spitze, von der Herr Nau mann sprach, völlig fehlt. Die Beitretenden bewahren ihre Selbständigkeit. Man verbindet sich auf Zeit zur gemeinsamen Wahrnehmung gewisser Interessen, und N'enn man sich nicht mehr verträgt, geht man wieder auseinander. Tie Verfassung ist durchaus demokratisch mit gleichen Rechten der Teilnehmer. Anders der ge schlossene Großbetrieb. Hier ist allerdings die monar chische Spitze vorhanden. Aber hier ist sie auch — wa» wir Herrn Naumann gegenüber nachdrücklichst betonen möchten — unentbehrlich. Ohne die Intelligenz eines Verantwortlichen und persönlich am Gedeihen interes sierten Leiters sind derartige Betriebe undenkbar. In- dustrielle Arbeit in genossenschaftlicher Form hat noch zu allen Zeiten versagt. Mit Entschiedenheit muß da her der Gedanke des Herrn Naumann abgelehnt werden, die Intelligenz zu entrechten zu Gunsten der Masse, die Leiter zu „mediatisierten Rentenempfängern" zu machen und den Angestellten und Arbeitern eine Art von Mit eigentum einzuräumen. Kann dieser Traum deS Reformers vor einem ern sten Wirklichkcitssinn nicht Stand halten, so können wir darin Herrn Naumann gleickstvohl folgen, daß die Be- rusSvereine der Arbeiter von den Schranken befreit wer- den müssen, die ihnen die Gesetzgebung heute noch auf erlegt. Hier liegt ein Gebot der Gerechtigkeit und Bil ligkeit vor. Tic sogen. Tarifverträge haben sich in den Industriezweigen, wo sie bestehen, bewahrt und den Frieden zwischen Unternehmern und Arbeitern gefördert. Die ermöglick-en, den Arbeitsvertrag aus dem Rahmen der einseitigen Vorschriften wieder zu einem wirklichen „Sick-Dertragen" beider Teile zu gestalten. Auffallend war die Wärme, mit der Herr Naumann namentlich am ersten und am letzten Abende für den Freihandel eintest. ES klingt da» ja manchen liberalen Ohren wohlgefällig. Dcr freilich den Dingen auf den Grund geht und vor den geschichtlichen Erfahrungen nicht dir Aggen zumacht, weiß langst, daß die Entschei. düng für Freihandel oder Schutzzoll nicht» mit politi schen Liberalismus zu tun hat, sondern e'ne einfache Nützlichkcitsfrage ist. Für die Beurteilung der Methode des Redners war cs nicht ohne Interesse zu sehen, wie er in seinem historischen Rückblick die Schilderung deS alten, kleinlichen, durch Binnenzölle noch überall gehemmten Verkehr» mit der Errichtung dcr Zollschran ken an den Grenzen des Reichs verknüpfte. Hier wie dort unnatürlich« Hemmung des freien, immer befruch tenden und immer beglückenden Warenaustausches! Mit keinem Worte wurde berührt, daß wir erst durch die von Bismarck am Ende der 70er Jahre inaugurierte Zoll- Politik den Stand unserer heutigen wirtschaftlichen Blüte erreicht, daß erst die Befolgung deS von ihm au»- gcgcbencn Stichwortes vom Schutze der nationalen Ar beit uns reich und mächtig gemacht hat. Kein Wort da von, daß nur diese Politik es ermöglicht hat, daß wir unserer Industrie die Lasten der segensreichen sozial- politischen Gesetzgebung auferlegcn konnten und durch eine gewaltige Hebung der arbeitenden Klassen jene törichte Verelendungsthcorie so zu Schanden gemacht haben, daß selbst die Sozialdemokratie sie auS deren Re pertoire hat streichen müssen. Der auf den Freihandel zustcucrn will, wird sich doch Wohl mit diesen Tatsachen ouseinandersetzen und auch Aufklärung darüber geben müssen, mit welchen Mitteln er das ReichS-Dudget zu künftig im Gleichgewicht halten und dis Ausgaben für Heer und Flotte bestreiten will. Ter frische Luftzug freien, ungehemmten Verkehrs mag ja sein Gutes haben. Werden wir aber den nicht einen Toren schelten, der sein neue? schönes Hans am Walde abbricht, um die frisch» Lust noch gründlicher zu genießen? Alle Staaten um geben sich mit Zollschranken, und wo noch keine sind, sollen sie errichtet werden. Herrn Naumann stört das nicht. Spätestens 1917 sollen unsere auf Abbruch ver kauft werben. Als Deutscher möchte ich doch Vorschlägen, daß die andern anfangen. Seine Stellung zu den politischen Parteien hat Herr Naumann geändert. Der Traum dcr national-sozialen Partei ist ausgeträumt. Auch die Verschmelzung der drei linkS-stberalcn Gruppen, die an die Namen Hausmann, Nickster und Barth knüpfe^, mit oer Sozial demokratie zu einer großen demokratischen Linken — ein Plan, den Herr Naumann in seinem Buche „Demokratie und Kaisertum" verfocht — ist zu Wasser geworden. Herr Naumann hat sich jedoch mit der kleinen Gefolg schaft deS Herrn Dr. Barth verbunden und trägt seine alten Anschauungen neuerdings im Gewände deS Libe ralismus vor. Er verlangt, daß die Liberalen umlernen und weist ihnen die Erfüllung der wirtschaftlichen und sozialen Ideale zu, die ihn beseelen. Der Gedanke vom Umlernen des Liberalismus hat teilweise Berechtigung. Aber gegenüber dem Freunde derer, die damals die Se zession von dcr national-liberalen Partei vollzogen, muß doch nachdrücklichst daran erinnert werden, daß eS diese, die uationalliberale Partei war, die zuerst auS dem gan- zen Kreise der bürgerlich-liberalen Schichten den Wandel der Zeiten und den berechtigten Kern in den Anschau ungen, zu deren Vertreter sich Herr Naumann macht, erkannt und an der von Bismarck eingeleiteten Sozial- Gesetzgebung, insbesondere an unfern großen Versiehe- rungSgesetzen, tätig mitgearbcitet hat, während der „Freisinn" männlichen und weiblichen Geschlechts ab lehnend zur Seite stand, und sich, wie so häufig, in der politischen Tat nickst fortschrittlich, sondern rückständig zeigte. Wenn es Herrn Naumann gelingt, in diesen Dingen seine neuen Freunde eines Besseren zu belehren, so soll es uns lieb sein. Der abgesvrengte Flügel nähert sich damit nur dem, was die nationalliberale Partei längst vertreten hat, daß nämlich dem Staate in den harten wirtschaftlichen Kämpfen der Gegenwart die Aufgabe eines regulierenden Machtfaktors gebührt, der den Schwachen zu schützen und auSgleichcnde Gerechtigkeit zu üben hat. Ob freilich der Industrie-Arbeiter von heute noch unter die wirtschaftlich Schwachen zu zählen sei, ist eine Frage für sich, die hier nicht angeschnitten werden soll. TaS aber muß noch gesagt werden:zurSozial- demokratie führt von uns aus keine Brücke! Sie ist die Partei deS brutalen Klassen- kampfcS, die das Gegenteil von dem anstrebt, was wir wollen. Nicht die Aussöhnung der Gegensätze auf Grund eines billigen Ausgleichs der Interessen ist ihr Ziel, sondern Verschärfung der Gegensätze um jeden Preis und mit den Mitteln wüster agitatorischer Verhetzung. ver sittetrentzvurl rum ZÄittr -er Saugriverder. Dem Reichstag wirb in dieser Session eine Vorlage zum Schutz des Baugewerbes zugehen, welche die preußische Ne gierung beim Bundesrat einbringt. Seit einer Reihe von Jahren machte sich gerade im Baugewerbe ein« Strömung zur Einführung des Befähigungsnachweises bemerkbar. Diese Bestrebungen veranlaßten im Jahre 1902 die Reichsrcgierung, Erhebungen bei den Handwerkskammern über die Notwendig, keit einer solch einschneidenden Maßregel anzuordnen. Tue Ansichten waren geteilt. Wie erinnerlich, lehnte der deutsche Handwerks, und Gewerbeknmmertag zu Köln im August d. I. den allgemeinen Befähigungsnachweis für sämtliche HanowerkSzweige salso auch die Bauhandwerker, wie Stein hauer, Maurer, Tüncher, Zimmerer, Bautischler, Schlosser usw) mit 46 gegen 25 Stimmen ab. Die Vorlage beschränkt sich ledigljch auf eine Abänderung der N 35. 58 und 54 der Gewerbeordnung und hat folgenden Wortlaut: Artikel 1. In 8 35 M. 8 der Gewerbeordnung wird -iyter den Worte» „dasselbe gilt" eingesügt: „von dem Betriebe d«S Gewerbe» al» Unternehmer oder Bauleiter, sowie von dem Petrick einzeln«, Zweige de» Baugewerbes". t Hinter Am. 3 de» 8 8b der Gewerbeordnung werden die folgenden beide» neuen Absätze eingesügt: v Mangel an technischer Vorbildung kann al» ein« Tat sache im Sinn« de» Absatz 1 Bauleitern oder -Unter- u^mern oder Personen, die einzelne Zweige des Bau gewerbes betreiben, gegenüber nicht geltend gemacht werden, wenn sie sich im Belitz eines Zeugnisses über die Wiegung einer Prüfung für den höheren oder mittleren^ bautech- nischen Staatsdienst oder eines PrüfungszeugmsseS einer staatlichen oder von der zuständigen Landesbehörde ihr gleichgestellten bauoewerklichcn Fachschule befinden, oder wenn sie daS Diplom eines Diplomingenieurs erworben oder von einer gemäß 8 133 errichteten Prüfungskommis sion die Meisterprüfung in einem zum Baugewerbe gehöri- gen Handwerk abgelegt haben. Dle Landeszentraloehörden sind befugt, zu bestimmen, welche sonstigen Prüfungen den Prüfungen >w Sinne des vorigen Absatzes gleichzustellen sind. Artikel 2. Hinter 8 53 wird eingeschaltet: 8 53«. . , - Die unteren Verwaltungsbehörden können bei solchen der baupolizeilichen Genehmigung unterliegenden Bauten, zu deren sachgemäßer Ausführung nach dem Ermessen dcr Behörde ein höherer Grad praktischer Erfahrung oder tech nischer Vorbildung erforderlich ist, im Einzelfalle tue Leitung und Ausführung des Baues durch bestimmte Perso nen untersagen, wenn Tatsachen vorliegen, auS denen sich ergibt, daß sie wegen Unzuverlässigkeit zur Leitung und Aussührung des beabsichtigten Baues ungeeignet sind. Artikel 3. 8 54 erhält folgenden zweiten Absatz: Der Bescheid, der die Untersagung einer Bauleitung oder -Ausführung l8 53a> ausspricht, kann im Verwaltungs- ftreitverfohren oder, wo ein solches nicht besteht, im Wege des Rekurses gemäß 88 20, 21 angefochten werden. Die Einlegung von Rechtsmitteln hat kerne aufschiebende Wir kung. Der Entwurf läßt also die auch für das Baugewerbe be stehende Gewerbefrciheit unangetastet, aber enthält doch hin- reichende Kautelen, um manche in die Erscheinung getretene Mißstände beim Baugewerbe zu beseitigen. Dahin gehört die — allerdings dehnbare -- Bestimmung des neuen ß 58s, wo- , nach die Leitung und Ausführung des Baues eines beab- ! sichtigtcn Baues unzuverlässigen Personen untersagt werden kann. Solche Gründe, aus denen die Unzuverlässigkeit des be treffenden Unternehmers oder Handwerkers sich schließen läßt, können sowohl auf technischem, wie auf moiruischem Ge biete liegen. Ein Einwand nach ersterer Richtung kann nicht nchob^n Werder, wenn dcr betreffende -Gewerbetreibende seine technische Befähigung durch «ine lim ueuen Abs. 3 deS H 35> der vorgeschriebenen bestimmten Prüfungen nachweist: hierzu gehört letzt auch die Meisterprüfung, die durch den Entwurf »um Schutz für das Baugewerbe erhöht« Bedeutung erlangt. übrigen Truppen kämpften in den Zari-^ergen geg< Witboi-Hottentotten, Morenga schien bei dieser Sachlc boten, doch wieder Krieg zu machen, denn plötzlich Hauptquartier bekannt, daß Morenga sich mit M Kornelius vereinigt Habs und an Frieden gar .. .. Er lieb den Deutschen sogar sagen, jetzt werd« «r bi» auf den letzten Mann kämpfen. Es war September inzwischen geworden, und Toa für Tag trafen Botschaften von Ueber- säll«n dieser Führer «in. Bei Heira Law" Transvort überiallen, die Station Jerusalem Teil der Besatzung niedergemacht, ci.. englisches Gebiet gedrängt. Oberstleutnant v. S lfchloß sich jetzt zum Angriff auf den treulosen Feind, doch ißte er^ noch Verstärkungen aus den Zarisbergen ab- Lum gefräst del fiattbeertmuna. Ueber di« Vorgeschichte de- schweren Gefecht» bei Hart- beestmund wird uns geichrieben: Die Vorgeschichte diese» Gesechts geht bi» in den Juli dieses Jahres gewissermaßen zurück Im Juli wurden mit Morenga zum -weiten Male Friedensschlußversuche gemacht, di« er auch unter der Bedingung annahm, sich zunächst mE Morri» und Kor nelius beraten zu dunen. Deutscherseits wurde dies auch zuaestanden, da man Morenga als anständigen und rUter- lichen Gegner kannte. Plan wollte deutscherseits keinen Ver- juch vorüoergehen lassen, um ohne wertere Opfer eme Unterwerfung dieser Führer herbeizuführen. Diese Ver handlungen tzheint Vcorenga, der «rn sehr verschlagener Bursche ist, aber nicht benutzt -u haben, um mit den beiden anderen Führern sich in» Einvernehmen -u l«tzen, sondern um seine Leute auSruhen zu lassen und Proviant und Muni tion -u ergänzen. Es wird jetzt immer klarer, daß die ganze Verhandlung nur ein« Lut war. Morenga faß in den KaraSbergen, beobachtet wurde «r, da man an seine Friedens«beichten glaubte, nur von vier Kompagnon und sechs Geschützen unter Oberstleutnant v. Semmern, di« -- — —Hit .läge g«- wurde im prriS und und an Frieden gar nicht denke. i . '7 '7^ 7. 7.7 77s den letzten Mann kämpfen. Es wär^Septembcr inzwischen iS wurde «in überfallen, ein ein anderer Teil aus Hemmern entschloß sich jetzt zum Angriff aus den treulosen Feind, doch mußte er noch Verstärkungen aus den Zarisbergen ab warten. Dadurch ging kostbare Zeit verloren, und der Gegner schien Lunte zu riechen. Er zog an den Orange, im äußersten Süden der Kolonie, um bei einer Niederlage recht schnell das rettende englische Gebiet erreichen zu Ennen. Sommern verfolgte die Spur in »wei Kolonnen, er führte eine, die andere Koppv. Südlich von Warmbad, direkt am Orange bei Hartbeestmund, faßt« er den Feind, der sich durch Bondel-waarts auf 400 Mann ergänzt hatte und stark verschanzt war. Am 24. Oktober griff ihn die Ab teilung Koppy, die höchstens drei Kompagnien und vier Geschütze stark war, an. Der bedeutend stärkere Gegner wurde nach schwerem Kampfe geschlagen und zog größten- teils über den Orange, nach schwerem Verluste ab, fast alle Weiber und Wagen in deutschen Händen zurücklassend Schwer waren auch die deutschen Verluste >53 Manns, tot waren 16 ^darunter drei Offiziere!, verwundet 34 ldre, Offizier«), vermißt drei Mann. Leider konnte eine Ver folgung nicht ausgenommen werden, unsere Truppen waren zu ermüdet, auch hatte der Feind in der Nacht seine Stellung größtenteils geräumt. ES wird nicht lange dauern, bis Mo renga wieder an anderer Stelle auftaucht, nachdem er sich im Kapland von seiner Schlappe erholt hat. AuS alledem geht hervor, daß man Morenga am besten im Juli in den KaraSbergen angegriffen bätte, wenn man seinem FriedenSvor'chlage nicht allzu sehr vertraut hätte. Es dürfte sich vielleicht empfehlen, den Gegner, wenn eS irgend angeht, auf dem Fuße zu folgen, um ihn sofort wieder fassen zu können. Hindernd iteht diesem Plane ober wieder der Mangel an Proviant und die schlechten Zufuhrstraßen i« Wege. E» ist st«t- daS alte Lied, die deutschen Truppen müssen zur Proviantergänzung zarückgehen und der Gegner findet Zeil, sich zu sammeln und zu starken. Gerade Mo renga darf kein« Zeit hierzu gelassen werden, da ihm jeder Ta« n«uen Zulaus bringt. Daß ihnen sogar die Niederlagen in der Narudas^Schlucht. bei Keetmansb.vov, h« Ouam», bei Leukovv, bei yaru» und zuletzt bei HartbeAmnnd nicht krieaSmüde gemacht, wird di« Zukunft zeig«». Auch Hendrik Witboi. der in den Zarisbergen stebt. scheint sich ganz wobl zu fühlen. ES fehlt uns auich-inend an Truppen, um diese beiden Hauptgegner umfassend anzngreis«, und -» erdrücke». Deutsches Zeich. Leipzig, 18. November. * Ter neue Letter tzeü SolonialanttS. Das Rätsel, an dessen Lösung sich seit Wochen die allerverschiedcnslen „gut" und „bestinlormierten" Politiker in Deutschland mit ebenso verschiedenen Antworten versuchte» — ist gelöst: Erbprinz Ernst zu Hohenlohe-Langenburg ist, w.e die „Norcd. Allg. Ztg." hört, sür die Leitung der zroloniaiverwaltung in Aussicht genommen. DaS wird eine allgemeine Uebeiraschung Hervorrufen. Denn wer immer auch aus parlamentarischen Kreisen oder auch aus den Kreisen der Beamtenschaft al» Nachiolger StuebelS bezeichnet worden ist, der Name deS ehemaligen RegierungsverweterS in Sachsen-Koburg-Gotha, der mit der Thronbesteigung deS jungen Herzogs aus der Oeffcntlichkelt zurücktral, war im Zusammenhang mit der Stelle deS zukünftigen Staatssekretärs im Kolouialamt nicht g-nannt worden. Noch gestern tauchte der Name des Direktors Dr. Wiegand auf, nachdem zuletzt unter den „Dementierten" auch noch der Prinz von AreoberL erwähnt worden war. Und Wenn im Zusammenhang mrt dem Arenberger Prinzen behauptet wurde, um d«S sürstliche» Ranges deS tünsligen kolonialen Leiters willen sei überhaupt nur die größere Selbständigkeit im Kolorualrat und di« Würde eines Staatssekretärs sür den Leiter dieses Amte- in Aussicht genommen worden, so wird es setzt nicht an Stimme» sehlen, die dieses Argument im Blick auch aus den Prinzen Ernst zu Hohenlohe anwenden. AlS spräche« nicht genug rein sachliche Argumente sür diese Umwandlung de- Koloniatamies! — Die Perion des Prinzen aus diesem neuen Posten dürste rn weilen Kreisen sympathisch begrüßt werden. Er hat sowohl als Standesherr in der württem» bergnchen Ersten Kammer, wie dann als gotbaischer Rcgie- ro'vSvcrwestr sich als ein vorurteilsloser, werlblickender Herr gezeigt, der in Eoburg-Gotha sich einer starken Volkstümlich- leic erfreute und durch die Entschiedenheit, mit der er sür den liberalen Minister Hentig eintrat, auch seine politische Richtung bekundete. Zn protestantischen Kreisen gewann er sich besondere Sympathien durch da- Interesse, da- er dem vom Kai!« protegierten Plan eine» engeren Zusammenschlusses der evaugelischrn Kirche Deutschlands entgegenbrachie. Und seine streng nationale Gesinnung hob er wiederholt hervor, gerade auch atS er auf die Wichtigkeit hinwie-, daß der jetziae gothaische Herzog, bekrnnttich «i» Engländer von Geburt, eine vnrcha»- deutsch« Erziehnag und Bildung erhalten sollte. — Zu de» Persouatie» de- Prinjen ist zu bemerken, daß er am 13. September 1863 als der Sohn des jetzigen Statthalter- der Rerch-lande vnd seiner Gemahlin der Prinzessin Leopoldme von Bade» 1903) geboren ist. Er vermählte sich am 20. April 1896 mit Alexandra Prinzessin von Sachten Eoburg-Gotda und übernahm 1900 das Amt eine- Regieruvg-verweser- i» diesem Herzogtum, bi- er in diesem Jahr« znrücktrat. —- Zur Zusammenhang mit der Ankündigung der Ernennung des Prinzen zum Leiter de- Kolonialamte« wird von der „N. A. Z." zugleich mitgeteilt, daß Direktor Dr. Stnebel sür einen Geianvtenposten designiert sei. Für welchen, wird nicht vermerkt. Amtliche Meldungen aus Ostafrtka. Der Kommandant der „Thetia" meldet au- Sansibar: Oberleutnant v. Paasch« ist stromabwärts di- hinter de» Paaganr-Wasserfall mar» ichiert und hat dort die Kilwaleute überfalle». Der Verlust des Feinde- betrug 24 Tote, darunter der Rädelssührer Hongo, und mehrere Gesangene. Auch wurden Vorräte er beutet. Auf deutscher Seite wurde ein eingeborener Soldat schwer verwundet. Oberleutnant z. S. Sommerseldt unternahm mehrere Expeditionen, bei denen der Feind Verluste erlitt. Leutnant Stengel unternimmt mit „Bussard"- Mannschaskcn eine 12tägige Expedition nach Mahavgan und Wirima. Kibata ist am 27. Oktober während der Nacht erfolglos von Aujsländischen angegriffen worden, ebenso Kiloffa am 8. November frühmorgens. Leutnant Engel brecht ist dorthin marschiert. Da» Detachemeut des Ober leutnants Stieder ist nach Massasst entsandt worden. — Zum Teil sind diese Fortschritte der deutschen Waffen schon durch frühere Meldungen de- „L. A." bekannt geworben. * Zur Eisenacher Stichwahl. Der Zentral-Wahlausschuß der freisinnigen Bolk-partei m Eisenach veiöffentticht folgende Erklärung: Bei der bevorstehenden Stichwahl über lassen wir den Gesinnungsgenossen, nach eigenem Ermessen ihre Stimme abzugeben, bemerken jedoch hierzu, daß kein freisinniger Mann dem antisemitlsch-bundleriichen Kanvidateo leiue Stimme geben kann. — Da nur durch di« aktive Unter stützung des sozialdcmokratiichen Kandidaten leitens dcr ganzen srri sinnigen Volk-Partei die Wahl des Antisemiten gejährdet weiden konnte, so dürste Schack- Wahl gesichert sein, auch wenn ein Teil der sür den freisinnigen Kandidaten abgegebenen Stimmen nun noch dem Sozialdemokraten zugute lonimen sollte. Die nationalliberalen und die sür den ZentrumSkandivaten abgegebenen Stimmen werden jetzt wahrscheinlich genügen, die soz aldemolratische Stimmenzadl zu überflügeln. * Ueber sie Entscheidung tu» Litzptschen Thronstrett schreibt die „Deutsche Zuristen-Ztg.": Du,ch Spruch de» aus dem Reichsgericht gebildeten Schied-gerichi- ,st der Streit zugunsten der Bicsterselder Linie, diesmal unanfechtbar, er ledigt worden. Der Regent Graf Leopold ist al« Leopold III. Fürst zur Lippe geworden. Dem unbefangenen Juristen diän.ien sich zweierlei Betrachtnngen auf. Verzwickte Fraaea be- PrioatsürstenrechtS führten zu diesem Tbronstreit. Er freulich war nur eine«: daS der gordische Knoten dieser Wirrnisse nicht mit dem Schwerte durchbauen, sondern mit b«m Geist der Gerechtigkeit durch richterlichen Spruch fried lich gelöst wurde. Die Löiung har Anspruch daraus, vorbild lich ^zu wirken. Sollen aber — und die» ist die Mahyzrag au- senem Streit — die Grundanschauunqen solchen Aampte- rechilichen Bestand behalten? Verletzt dieser Movervust ein- gesargter Anschauungen Über die Ebenbürtigkeit, die nur da deutsche Füistenrecht noch kennt, nicht das Rechtsempfinden der Gegenwart? Man räume endlich mn mittelalterUche« Schalt in den Hau-gesetzen aus und bringe sie mit den Be griffen de- bürgerliche» Recht» t» Einklang.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite