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Deutsche allgemeine Zeitung : 07.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-187909072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18790907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18790907
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-07
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 07.09.1879
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Nr. L09. Leipzig. »»ßkrSosutasL ««lich. prrt» »icrlkNLHrli* 7M. «>Pf. Iid« «i«»klne N»»ma Deutsche Allgemeine Zettmg. «Wahrheit und Recht, Freiheit »>d Gesetz!» 7. Ge-tc»-er 187». Inserat« Pud «a die <r»edtti«u t» -»sntt»»»,tb»tzr ft, di» »»«Itcuicil« »» «, «»er «i»^u>dt »» »f. Telegraphische Depeschen. * Königsberg i. pr., 5. Sept, nachmittags. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nahmen Henie Bormittag, ehe sie sich zur Parade nach dem Exercitplatze begaben, im Thronsaale den Willkommen entgegen, den eine vom Oberbürgermeister Selke und den beiden Stadtverordnetenvsrstehern geführte Depu tation von 27 in die Farben der Stadt gekleideten Jungfrauen uamenS der Stadt Überbrachte. Bei der Deputation befand sich auch der Dichter deS poetischen FestgrußeS, TribunalSrath Ernst Wichert. Die Tochter des Bürgermeisters Braun, als Sprecherin der Depu tation, trug da« an Ihre Majestäten gerichtete Fest gedicht vor; die Uebergabc eines prachtvollen Blumen straußes an Ihre Maj. die Kaiserin wurde ebenfalls von einem poetischen Gruße begleitet. Ihre Majestäten nahmen diese Huldigung der Stadt mit hoher Befriedi gung auf und gaben derselben in tiefgefühlten DaukeS- »orten warmen Ausdruck. Se. Maj. der Kaiser ge dachte dabei der Zeiten schwerer Heimsuchung, die er hier ntit seinen königlichen Aeltern verlebt habe, wieS aber auch auf die weise Fügung GotteS hin, der alles so herrlich hinauSgcführt habe. An Gottes Segen sei alles gelegen, und ohne göttliche Hülfe sei nichts zu erreichen. , *Lönig«öerg i. pr., 8. Sept, abends. Die heutige Parade deS 1. Armeecorps vor Sr. Maj. dem Kaiser ist glänzend von statten gegangen. Se. Maj., begleitet von Sr. kaiserl. und königl. Hoh. dem Kronprinzen und Ihren königl. Hoh. dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, den Prinzen Wilhelm, Karl und Friedrich Karl von Preußen, sowie von dem Crbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin, erschien Purlkt 11 Uh« auf dem großen Exerctrplatze, wo Vie Truppen zur Parade aufgestellt wären. Ihre Maj. die Kaiserin folgte in offenem vierspännigen Wagen. Die Truppen waren in zwei Treffen ausgestellt, im ersten Treffen die gesammte Infanterie, nU zweiten Treffen die Cavalerie, die Artillerie und der Train. Die Parade wurde von dem comwandirenden Gtneral des I. ArmeecorpS, General dzkInMterie v. Barnekdw commandirt. Nachdeyi Se< Maj. ^die Front beider TreW entlang abgeritten war, erfvfgte ein zwei maliger Vorbeimarsch sämmtlicher TrUppentheile. Se. kaiserl. und königl. Hoh. der Kronprinz, in der Uniform des GrenadierreaimentS Kronprinz (1. Ostpreußisches) Nr. 1, führte dieses sein Regiment zweimal vor Sr. Maj. vorüber. Sowol auf dem Hinwege , zu dem Paradefelde wie auf dem Rückwege von demselben wurden Ihre Majestäten von den Kopf an Kopf ge drängten Menschenmassen mit stürmischen Zurufen be grüßt. Gleich enthusiastische Kundgebungen erfolgten bei der Rückfahrt in die Stadt, wo die Gewerke mit ihren Fahnen und Abzeichen auf der ganzen Strecke vom Königsthor bis zum königlichen Schlöffe Auf stellung genommen hatten. Um 4 Uhr fand im MWkvwitersaale des könig lichen Schlöffe» das Parad-Viüer statt, zu welchem an 300 Einladungen ergangen waren und an welchem sämmtliche Fürstlichkeiten mit ihrem Gefolge und alle fremdherrlichen Offiziere thetlnahmen. Bei der Tafel saß der Kriegsminister v. Kameke Sr. Maj. dem Kaiser gegenüber, neben sich hatte derselbe den commandirendea General v. Barnekow und den russischen General Skobelew. Während des ganzen Tage» war das herrlichste Sommerwetter. * Königsberg i. pr., 5. Sept, abends. Bei dem heute im MoSkowitersaale deS königlichen Schlosses stattgehabten Galadiner tranken Se. Maj. der Kaiser mit folgenden Worten aus daS Wohl des 1. Armee korps: „Ich trinke auf das Wohl des 1. ArmeecorpS, welches unter seinen Königen stets, im Kriege wie im Frieden, deren Zufriedenheit und Anerkennung sich er worben hat; so auch die meinige am heutigen Tage im vollsten Maße." Serkin, 5. Sept. In diplomatischen Kreisen wird vor Ueberschätzung der Wirkung der Zusammen kunft in Alexandrowa auf die deutsch-russischen Beziehungen gewarnt, wen» dieselbe auch zunächst ein Nachlassen der politischen Spannung herbeifühven sollte. (N. Frkf. Pr.) * Serkin, 5. Sept. Sr. Maj. Kanonenboot Komet, vier Geschütze, Kommandant Kapitänlieute nant Frhr. v. Senden-Bibra, ging am 4. Sept, von Bujukdere nach Athen in See. * Frankfurt a. M., 5. Sept. DaS hiesige Appella- tionSgericht hat den Redacteur der Frankfurter Zei tung, vo. Stern, wegen Abdrucks der Anklageschrif ten in dem frühern Preßproceffe der Frankfurter Zei tung und wegen Veröffentlichung der bezüglichen Ver- thridigungSreden des vr. Stern und des Rechtsanwalts vc. Holdheim zu einer fünfmonatlichen Zusatzstrafe zu der noch von 0r. Stern zu verbüßenden dreimonat lichen Gefängnißstrafe verürtheilt. Von dem Gericht erster Instanz war nur auf eine Zusatzstrafe von zwei Monaten erkannt wmcken, *Varmstadt, 8. Äept. Die Großfürsten Paul und Sergius von Rußland sind gestern Abend in Jugenheim eingetroffen. * Wien, 5. Sept. Ihre kaiserl. und königl. Hoh. die Frau Kronprinzessin des Deutschen Reiches hat Wien heute früh verlaffen und nach kurzem Auf enthalte in Reichenau die Reise nach Römerbad in Steiermark fortgesetzt. i ' * Warschau, 5. Sept. Kaiser Alexander, wel cher gestern Nachmittag um 5 Uhr aus Alexandrowo hier wieder eingetroffen war, ist abends 8 Uhr mit der tereSpoler Bahn abgereist. * Petersburg, 5. Sept. Die Agence ruffe schreibt, die Zusammenkunft in Alexandrowo sei die beste Antwort auf die jüngsten Versuche, die guten Beziehungen zwischen Rußland uNV Deutschland zu stören und ein Beweis, daß « den Geist der beide« Monarchtn die Traditionen tief eingeprägt seien, durch welche dieselben neben de« Banden der Verwandtschaft auch dutch die ihn« von ihren Vorfahren vererbte« Erinnerung« und Beispiele miteinander verbünd« würden. * petersdurck, S. Sept, nachmittags. Heftige Stürme Uns dem Finnischen Meerbusen habe« seit gestern da» Wasser der Neva außergewöhnlich hoch angeschwelt und ist infolge dessen der Verkehr mittels kleinerer Dampfer sowie das Pasfiren der Newabrück« dürch die Pferdebahnen eingestellt. Da» Wasser in den Kanälen im Centrum der Stadt ist dem Uebertret« «Ht, in einige» Vorstädten sind be- rett« UeberfchwMmungrn vorgekommen, viele Hau»- dächer und RäuchsSuge sind vom Sturm fortgeführt. * Petersburg, 5. Sept. Der Mörder de» Gou verneurs von Charkow, Krapotkin, ist im Gouverne ment TscherNigo» verhaftet worden. Derselbe soll durch Bestechung feiten» de« bereits Hingerichteten Liso- gub zum Morde veranlaßt Word« sein. Der Mör der wird nach Charkow tranSportirt und dort abge- urtheilt. (Wiederholt.) Der Wahlaufruf der national-liberale« Partei. Sceliu, 5. Sept. Der Wahlaufruf der na tional-liberalen Partei liegt nunmehr der Oeffentlich- keit vor. Wie bereits früher mitgetheilt, hatten die Mitglieder der Partei, welch« am 24. Aug. den Ent wurf dieses Aufrufes feststellten, in dem gegenwär tigen ernsten Augenblicke nicht allein Vorgehen, sonder« sich erst mit den angesehensten Gesinnungsgenossen im Lande in Einvernehmen setzen zu sollen geglaubt. Wie die 436 Namen unter dem Aufrufe beweisen, sind die ZustimmungSerklärunge» sehr zahlreich einge- gang«. Die Zahl würd« eine noch weit größere sei», wenn nicht die Ungunst der Reisezeit mannichfache Hindernisse in den Weg" -Ächt hätte. Der Entwurf war an die bisherig« Abgeordneten geschickt worden mit dem Ersuchen, ihn einigen der angesehensten Ge- sinnungSgcnoffen in ihrem Wahlkreise vorzulegen. Nicht wenige der Abgeordneten waren aber weit von der Heimat entfernt, bei manchen sogar der augen blickliche Aufenthalt gar nicht zu ermitteln, sodaß bei der Kürz« der zur Verfügung stehenden Zeit der Ver kehr zwischen ihnen und ihren Vertrauensmännern nicht zu ermöglichen war. Wir bemerken dies von vorn herein den Schlüffen gegenüber, welche etwa aus der schwachen Betheiligung deS einen oder andern sonst gut national-liberalen LandeStheils an der Unterzeich nung des Aufrufes gezogen werden könnten. Hinzu- gefügt sei noch, daß eine größere Anzahl von Unter schriften erst cintraf, als sich der Aufruf bereits unter der Presse befand. DaS Telephon. (Aus der Weser-Zeitung.) Heutzutage ist es nichts Ungewöhnliches mehr, von einer neuen Erfindung zu sprechen; fast täglich wissen die Zeitungen von solchen zu berichten, und es ist eine bewunderungswürdige Thatsache, daß der Erfinder pur «xoollence, Edison, bereits über 50 neue Entdeckungen der staunenden Welt hat verführen können. Da scheint cs, als ob durch ein wunderbares Zusammentreffen von Erscheinungen zufällig gerade in der heutigen Zeit so viel auf dem Gebiete der Entdeckungen ge leistet würde; es fehlt auch nicht der „selbstbewußte Schwätzer", welcher meinte, das heutige Menschen geschlecht überträfe die frühern an Genialität. Bei den meisten und wichtigsten Entdeckungen ist von zu fälliger Constellation nicht allzu viel zu berichten, sie erscheinen im Gegentheil als vie Schlußsteine eines großen Baues, an dem lange Zeit gearbeitet wurde, freilich dem großen Publikum unbekannt, aber von der wissenschaftlichen Welt schon längst als zu lösende Aufgabe anerkannt, wo denn jeder bemüht war, auch einen Stein zum Baue herbeizutragen, bis endlich die „Entdeckung" das Werk krönte. So ist's auch beim Telephon, dem „Fernsprecher". Eine Geistesarbeit von über 30 Jahren mußte vorangehen, ehe das Bell'sche Telephon, diese glänzende Erfindung, der Welt zur praktischen Verwendung über geben werden konnte. Nachdem nun fast anderthalb Jahre vergangen, daß fast alle naturwissenschaftlichen Journale Abhandlungen über Telephonie enthielten, daß in allen möglichen Vereinen von Sachverständigen und Laien oder wie Thomson sagt, dem „unoientiüo poople" Vorträge und Experimente mit mehr oder weniger Glück gehalten sind, ziemt es sich, einen Rück blick auf die Erfindung zu werfen, und sie mit jener Geistesarbeit in Zusammenhang zu bringen. Der große Akustiker Helmholtz hat nachgewieseu, „daß die Klänge und Laute von dm einfachen Tönen nur dadurch verschieden sind, daß erstere aus mehrfach übereiuanderlagernden Wellengängen bestehen, letztere aber aus einfachen Wellen des den Schall vermittelnden Mediums, und daß die Sprechgeräusche (Consonanten) als unregelmäßige Schwingungen, mit denen die Vocal- laute beginnen und enden, aufzufaffen sind". Daraus folgt, daß ich an einem Orte entstandene Schwin gungen an einem andern mechqyisch reproduciren kann. Das leistet der seit etwa 20 Jahren bereits bekannte „Sprechtelegraph", ein Apparat, bestehend ans zwei feinen, durch einen leichten, aber starken Faden ver bundenen Membranen; versetze ich die eine in Schwin gungen, so überträgt der in ihrer Mitte befestigte Faden dieselben auf die zweite Membran und bringt dadurch diese zum Tönm. Dies Princip der mecha nischen Uebertragüng ist insofern das vollkommenste, als alle Schwingungen, regelmäßige^ und unregel mäßige, selbst die tonloseste Flüstersprache, gmau re- producirt werden im Empfangsapparat. Siemens stellte Mit solchem Apparat, das er „Fadentelephon" nennt, Versuche in Bezug auf Uebertragüng des Tickens einer Uhr an und fand genaue Reproduction bei 20 Meter Fadcnlänge, und zwar so laut, wie man sonst mit unbewaffnetem Ohr etwa in der Entfernung vbn 150 Centimeter gehört habe» würde. DaS elek ¬ trische Telephon dagegen überträgt den Schall einer tickenden Uhr gar nicht, selbst wenn man die Uhr mit dem Telephon in Verbindung bringt. Daß man vo« dem Sprechtelegraph nicht viel Aufhebens gemacht hat, beruht auf der geringen Entfernung, bis zu welcher die Uebertragüng möglich ist, und darauf, daß der Apparat nur bei Windstille und trockenem Wetter arbeitet. DaS erste elektrische Telephon war daS ReiS'sch«, welches bekanntlich darauf beruht, daß durch die Schwingungen einer Membran, welche in ihrer Mitte einen kleinen Stift trägt, ein Strom geöffnet und ge schloffen wird, je nachdem dieser Stift die gegenüber- stehende Leitung nicht berührt oder berührt; durch diese Stromunterbrechungen wird in dem Empfangsapparate ein Eisenstab magnetisirt und unmaguetisirt und da durch zum Tönen gebracht. Man hat behaupten wol le»,- wenn Reis nicht so früh gestorben, würde er sei» Telephon bedeutend vervollständigt haben; eS mag sein, allein in der jetzigen Gestalt ist sowol der Auf gabeapparat wie vor allem der Empfangsapparat so unvollkommen, daß es keine Zukunft hatte und haben wird, höchsten» als Signalgeber. Gehm wir deshalb sofort zu den neuern Entdeckungen über. Nach diesem, wenn ich sagen soll, Vorversuche er schien da» Bell'sche und gleichzeitig mit ihm daS Edi- son'sche Telephon. Während das Bell'sche Telephon Ströote benutzt, die durch Schwankungen de- Magne tismus, welche ihrerseits wieder durch die Schwingun gen einer eisernen Platte vor dem Pole des Magneten bedingt sind, in einem LeitungSdraht inducirt werde«, arbeitet das Edison'sche Telephon nur mit Hülse eine»
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