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Dresdner Journal : 22.03.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185303221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-03
- Tag1853-03-22
- Monat1853-03
- Jahr1853
- Titel
- Dresdner Journal : 22.03.1853
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fühlen m dieser M.j aen, daß unserer T:.: füqen rlüssi-je N^t doie, die °i ihcr t.inn, r^unel>me^ > nicht m ili S R-uh-ctt, qcn Zchttwü nkreiS urn>ü cch qen^h^ so denk! ma idl in Retq LoS ditt,^ n dring! r der hodni m Mubimr arisch? kor Proseüs ge das >,Ukol!en beim Bit» uns Zig!>il,> ' UniverlilL cl, der qkqcmrm; räcllge. L» eqen die 8« ie Lleediitl-l in letzler Zn: t Berlin j Tn» kussre: Ildi- Hambucg. - erverf-Beanirn Kronprinz r-ufl.i Brtzi D. aus Wr» cher, RgiikSdes ec-dorf; GvN- oß, Lehrer «nj bürg; Panin, noid, Hilftvil' cf, Postmeisirr in Waldhemj hecese Wirth' sein undFrjnl. ir Juliu« Lö' ers in Wuischte > geb. Piets» geb. Hahnr- geb. Kopfie ipj'g- - Al in Leipzig - . Kart SoilKt in Muston d« adt b- Vtolpr». oeida. — Aa» sthausr Krieg«- 52'^, Lug«> 1^; London allique» —; Z. Isöl Ut. )9^; Bo»'- nitzer 788jj; Ducaten-. Zchuldscheine lin-Anhaltn , Köln-Mrn- 53H; Ober- 92; Ldü- berg ) 206i r27«; P.m« loZ'^G.id«. »2jz G.; d«. z. Stadt.Ldti- rbriefeiiZfhh Lausitzer i — K. Prenß. ; Leipz.Lonk- «t. Ldor. Il>t Ducotra ösh s i Prni«. rien IM »i ; Kiet-rtton« Oversckles. «. Zahn 209 br. 97, üproe. Mrtnl- ILäO; I««<r nier gesrtzäftt' Wien lO9,i erdam lvvsh; 9Z'/j,; öpioc. Spanier 24Hi r 4S^,49,i und L^i Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. .V «7. Dttse« Blatt erscheint mit Au-nahme de« Sonntag« täglich Abrad- und ist durch alle Postaastalten zu beziehen. 18S3 Dienstag, den 22. Mär; Prei« für da« Vierteljahr Thaler. Insertion«»Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zelle 1 Nengroschen. Amtlicher Theil. Dresden, 17. März. Seine Majestät der König ha ben dem Gcoßherzoglich Oldenbucgschen Kammerherrn und Major, Grafen von Wedel, da« Comthurkceuz 2. Classe de« AlbrechtSordenS zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Aebersicht. lagesgeschichte. Dresden: Dankfeier der israelitischen Gemeinde für die Errettung d,S Kaisers von Oesterreich. — Ertrag der StaatSeisenbahnen im Jahre 1652. — Wien: Große Wachtparade. Vermischtes. Oesterreichs Haltung in der Flüchtlinqsangelegenheit. Der päpstliche Nuntius. — Berlin: In der zweiten Kammer di, Com mission für den österreichischen Handelsvertrag erwählt. Berathung d,S Budgets. Keine neue Anleihe der See handlung. — München: Nachrichten aus Neapel über den König. Herr v. Wendland.— Hannover: Bürger meister v. Krogh bestätigt.— Stuttgart: Neue« Bür gerwehrgesetz. — Kassel: Gesandter für Paris ernannt. — Mannheim. Gegen daS Urlheil über Gervinus RecurS eingelegt. — Bruchsal: Die politischen Ge fangenen. — Darmstadt: Feuer in der Kaserne. — Meiningen: Der Landtag und der Staatshaushalts etat. — Bon der Eider: Stimmen über die Erbfolge angelegenheit. — Detmold: Die Verfassung aufge hoben. — Frankfurt: Dank des Kaisers von Oester reich. Gerüchte. Besatzungsangelegenheit. Fürst v. Hohen lohe. AuS der Bundesversammlung. Graf v. Heusen stamm eingetroffen. — Bremen: Die letzten Schiffe der deutschen Flotte verkauft. — Paris: Die fran zösischen Botschafter bei der Pforte und in Wien rüsten sich zur Abreise. Budget ohne Deficit vorgelegt. Alfred deMusset. GarnisonSveränderunq. SoireeindenTuilerien. Transport nach Cayenne. — Brüssel: Die Dotation für den Thronerben vom Senat genehmigt. Diner beim König.— Bern: OesterreichischeNote eingegangen. Preß gesetz. — Ferrara: Kriegsgerichtliche Verurtheilungen. — Kopenhagen: Rußland und England in der Erb, folgeangelegenheit.— Konstantinopel: Rußlands For- derungen. Mlnisterwechsel. Local- und Provinzial - Angelegenheiten. Dresden: Der Eisenbahnverkehr durch Schneewetter unterbrochen. Beabsichtigte Reorganisation des Rathscollegiums. — Chemnitz: Eisenbahnverkehr. — Aus der Lausitz: WilterungSverhältnisse. Hundswuth. Hazardspieler fest genommen. Vermischte». — Mittweida: Ein Polizei wächter durch einen Handwerksburschen getödtet. — Alten berg: DaS Schießhau« abgebrannt. Feuilleton. Vermischtes. Anzeigen. Börsennachrichten. Wiederhelstellung der Hierarchie in Holland. Ein Metro polit Erzbischof mit dem Sitze zu Utrecht und fünf Bischöfe sind ernannt. Madrid, 13 März. Die Regierung hat die Ein schiffung von 1000 Mann Truppen nach Cuba angeordnet. London, 19. März. In der gestrigen Sitzung de- Unterhauses erklärte Lord I. Russell, der Minister Claren don habe dem englischen Gesandten zu Wien Instructionen dahin zugeschickt, die sardinischen Reclamationen in Betreff der lombardischen Sequestrieren zu unterstützen. — Der spanische Finanzminister hat bei dem Hause Baring in London eine Anleihe von 500 Millionen Realen zu 7 pCt- zur Deckung der schwebenden Schuld ausgenommen. — In Buenos AyreS herrscht große Verwirrung. (T. C. B.) Dresden, 20. Marz. Wir heute vor 8 Tagen in unfern Kirchen, so ist gestern auch in der hiesigen Syna goge seiten unserer israelitischen Gemeinde eine Dankfeier für die glückliche Errettung Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich abgrhalten worden. Der Oberrabiner Or Frankel sprach zu Ende der Predigt nach dem üblichen Gebete für das hohe König!. Haus folgendes Dankgebl: „Herr! Der Glaube an Dich lehrt Wunderbare«, lehrt uns in den Er eignissen Deine waltende Vorsehung wahrnehmen; Du lenkest das Geschick der Welten, Dein Auge schauet auf Völker und Reiche. Dir, o Gott! Dank und Preis für die höhere Wallung, die wir in diesen jüngsten Tagen wahrnahmen. Das Leben des jugendlichen Beherrschers Oesterreichs, des Anverwandten unsers Königlichen Hauses war bedrohet, eine Mörderhand streckte sich nach ihm auS, und ein Weniges und die schauderhafte Fcevellhat war verübt. Doch Drin Auge wachte, Du warst Schutz, und wer. vermag gegen Dich , Du warst Schutz, daß nicht neue Unruhe diesen kaum beschwichtigten Erdtheil wieder aufwühle; Du hast in diesem Leben die Ruhe vieler Millionen, die Ruh« naher und ferner Völker erhalten, hast vor Aller Augen kundgethan, daß Deine Vorsehung walte. Preis und Lod Dir, Lenker der Völker! Preis und Dank Dir für diese wunderbare Rettung; möge dieser Fürst durch eine lange Reihe von Jahren Deine Wunder preisen, sie noch den späten Nachkommen verkün den. Wir loben Dich in Tag und Nacht, Dein Ruf gehet durch die Stürme und sie umwim^lv sich in Ruhe; Dein Licht ziehet durch die Nächte und eS wird Tag. Dein Licht, daS uns immer leuchten möge!" Hieran schloß sich die feier liche Recitation des 21. Psalms (Königspsalm) an. Dresden, 21. März. Wie wir vernehmen hat die im königl. Finanzministerium jüngst beendigte Ausammenstel- der Ergebnisse des Betriebs der StaatSeisenbahnen für das Jahr 1852 zu einem sehr erfreulichen Resultate geführt. Im Vergleich zum Jahre 1851 weist das letzt verflossene Jahr bei dem Personenverkehr ein Plus von 92,064 Thlr., ! bei dem Güterverkehr ein solches von 436,203 Thlr., also Tagesgeschichte. Telegraphische Depeschen. AuS Triest, 18. März, wird gemeldet, eS solle der britische Geschäftsträger zu Ko n sta ntin ope l den Admiral der Mittelmeerflotte aufgefordert haben, nach dem ArchipelaguS zu segeln, um näher zu sein. (Dieses Gerücht war am 18. schon zu Paris verbreitet und bewirkte einen Rückgang der Renten. D. Red.) Paris, 20. März. Die französische Flotte zu Toulon hat Befehl erhalten, nach dem ArchipelaguS abzuqehen. — Nach auS Konstantinopel eingegangenen Nachrichten soll die Russische Flotte von Sebastopol nach dem Bosporus adgegangen sein. Rum, 12. März. Eine päpstliche Allocution betrifft die in Summa ein Mehr von über eine halbe Million Tha ler nach. Der Gütertransport, welcher 1851 in Summa 7,593,282 Ctnr. betrug, ist im Jahre 1852 auf 11,268,707 Ctnr. gestiegen, wovon auf die Sächsisch - Baierische Bahn 6,733,463 Ctnr. (1851: 4,858,684 Ctnr.), auf die Chem- nih-Riesaer 1,182,666 Ctnr. (1851: 796,863 Ctnr.), auf die Sächsisch -Böhmische901,509 Ctnr. (1851: 154,029Clnc ) und auf die Sächsisch-Schlesische Bahn 2,471,068 Ctnr. (1851: 1,783,704 Ctnr.) kommen. Das die Einzelnheiten darlegende umfängliche Zahlenwerk werden wir unfern Lesern demnächst vollständig mittkeilen. L6ien, 18. März. (W. Bl.) Heute Mittags 1 Uhr wurde auf Anordnung Sr. Maj. des Kaisers die Montags wegen des Todes des Herrn FeldzeugmeisterS Freiherr» v. Haynau abgesagte große Wachtparade adgebalten, bei welcher sechs Militärmusikbanden mitwirkten und während der Ablösung der einzelnen Wachtposten, welch, beiläufig eine halbe Stunde in Anspruch nahm, verschiedene Musik stücke vortrugen. Se. Majestät der Kaiser zeigte sich dem freudigst bewegten Publicum im einfachen Soldatenmantel an einem geöffneten Fenster des ersten Stockwerke» und wurde, während die Musikbanden den Lieblingsmarsch d,S Monarchen anstimmten, ehrfurchtsvollst begrüßt. Schon um 12 Uhr war der FranzenSplah mit Menschen au- allen Ständen überfüllt, welche herbei geeilt waren, um den ge liebten Monarchen zu sehen, der sich mehrmals vom Fenster gegen die versammelten Massen huldreichst herabzuneigen geruhte. — Nach Briefen auü Italien kann der Ankunft Sr. Majestät deS König- von Baiern in Wien binnen drei dis vier Wochen entgegengesehen werden. — Dem Vernehmen nach wird der Fürst von Montenegro in diesem Sommer die im vorigen Jahre aufgegebene Reise nach Wien machen, um Sr. Majestät dem Kaiser für die großmüthige Vermit telung in der montenegrinisch - türkischen Differenz persön lich zu danken. — Der verstorbene Fürsterzbischof von Wien hat zum Haupterben seines bedeutenden Vermögen- arme Pfarrer und im Dienste der Seelsorge alt und krank ge wordene Priester eingesetzt. — Dem Vernehmen nach hätte der Divan nun definitiv beschlossen, über Adrianopel eine Eisenbahn nach Belgrad zu bauen, und beabsichtigt, die dieS- fälligen Verhandlungen ehestens mit Oesterreich anzuknüpfen. -li- LLten, 18. März. So viel kann mit Zuversicht behauptet werden, daß die österreichische Regierung im Be wußtsein ihres Rechtes und ihrer Pflicht, ja selbst von der Nolhwehr gedrungen, keine Consequenzen scheuen wird, um sich vor den revolutionären, die Ruhe der Monarchie be drohenden Flüchtlingen im AuSlanbe, namentlich jenseits des CanalS, dauernde Abhilfe zu verschaffen. Die Gefahr ist zu weit gediehen, und ihre Ehre zu sehr betheiligk, um an ein Nachlassen in den Schuhmaßregeln und Forderun gen derselben zu diesem Zwecke glauben zu können. Wenn vor der Hand verschärfte polizeiliche Vorkehrungen gegen verdächtige oder auSweiSlose Fremde ergriffen werden, so sind auch di, nachdrücklichsten diplomatischen Schritte im Vereine mit den Verbündeten alsbald zu gewärtigen, wozu die im Zuge begriffenen Untersuchungen über die letzten Attentat, in Mailand und hier die Zusammenstellung eines Materials geliefert haben werden, welchem auch daS schwer gläubige britische Cabinet und die Oesterreich feindliche Presse Ohr und Auge zu verschließen kaum im Stande sein wird. Der Knoten ist reif, um entweder gelöst oder durchhauen zu werden. Jemehr sich die Sache diesem Endpunkte nähert, um so augenfälliger erscheint das Wach sen des feindseligen Tones in der englischen Presse, wovon ein guter Theil sogar ihre früher ausgesprochenen Prin- cipien in der Flüchtlingssache verleugnet, um Chorus gegen Oesterreich zu machen. Der jüngste friedliche Sieg deS letztem in der Türkei mag den Aerger John Bull'S nicht wenig aufgestachelt und jene bittern Tropfen in den Trank gemischt haben, welchen die Londoner Organe nun über unsere Regierung ausgießen. Die schalen Umtriebe werden inzwischen Oesterreich sicher weniger kümmern, als sein Recht und die Pflicht, die Ruhe der Monarchie um jeden Preis aufrecht zu erhalten, sei es auch gegen unter dem Schutze des Dreizacks lebende Empörer. Warum widerlegen englische Blätter jene Argumente nicht, welche die „Oestec- reichische Correspondenz" und die „Allgemeine Zeitung" auS den Parlamentsverhandlungen bei der Einführung der Frem denbill selbst geschöpft haben, um die Inkonsequenz deS jetzigen Ministeriums in der Handhabung und Auslegung derselben zu beweisen? Der sonnenklaren Wahrheit auS dem Wege zu treten, mag freilich dienlicher für Leute sein, Sonntag, 2V. März. Große Musikaufführung d,r königl. Kapelle zum Besten deS UnterstützungSfondS für di« Witwen und Waisen derselben, im königl. Schauspielhaus«. (Requiem von Mozart. Neunte Sinfonie mit Schlußchor von L. v. Beethoven.) Das Requiem, daS letzte und — unstreitig wenigstens in den drei ersten Theilen — «inS der vollendetsten und erhabensten Mozart'-, führt die Erinnerung unwillkürlich zu den letzten LebenStagen deS Meister» selbst zurück, mit denen diese Schöpfung so eng verknüpft war. DaS einst Wohlbekannte entschwindet leicht dem Gedächtnisse der Nachlebenden, und eS scheint nicht un. angemessen, darauf zurückzuweisen. Ich folge dabei den that- sjchlich verbürgten Angaben deS trefflichen Biographen Mozart'- „Oulibicheff'S". Die letzten sechs LebenSmomente Mozart'« waren »ine Periode übermenschlicher schriftstellerischer Fruchtbarkeit und wunderbarer Inspiration. Die Zauberflüte, TituS, daS Requiem und da» ^ve verum corpus sind in dieser Zeit geschrieben. Be kannt ist die geheimnißvolle Art, in welcher Mozart den Auftrag zur Compofition de» Requiem» erhielt, al» dessen Besteller sich nach de» Componisten Tode ein Graf WallSegg auSwie». Gab die» auch später Veranlassung, diesen Vorfall mit märchen basten Zusätzen auSzuschmückrn, so ist doch die Thatsache er wiesen, daß Mozart in der Aufregung eine» krankhaften, dem Tode fühlbar entgegenrilenden Organismus und in der fieber haften Spannung sein«» Geiste», der all' seine Lebenskraft noch in Tonpoefie au-strömtr, jene Bestellung de» Requiem» al» eine Todr-mahnung auffaßt«. Die -ompofision dr» „TituS" zur Feuilleton. Krönung de» Kaiser» Leopold hinderte die rasche Vollendung de» Requiem». „Tituö" ward in achtzehn Tagen mit Hilfe „SüßmayrrS" vollendet, eines Schüler» Mozart'», geschickt al» Techniker und in des Meisters Styl und Behandlungsart der Instrumentation vollkommen eingeweiht. Gleichzeitig schrieb Mozart, um de» Schauspieldirector Schikaneder seinen schlech ten pecuniären Verhältnissen zu entreißen, die Zauberflöte. Die Aufführung de». TituS fand am 6. September, die der Zauberflüte am 30. desselben Monats statt. Nun erst konnte sich Mozart ganz dem Requiem weihen, und er arbeitete daran Tag und Nacht mit einem Eifer, welchen ihm kaum ein frü heres Werk eingeflößt hatte. Aber die Fortschritte seiner Schwäche und seiner Schwermut!) wurden dadurch gesteigert. Die Ohnmächten, welche sich öfter» eingestellt hatten, al» er an der Partitur der Zauberflöte schrieb, erneuerten sich, ohne aber ihn siiner Arbeit entreißen zu können. „Ich schreibe e» für mich selbst", sagte er seiner Frau Constanze, „mit mir dauert es nicht mehr lange; gewiß, man hat mir Gift ge geben." (Ein Argwohn, der glücklicherweise durch nichts später eine Bestätigung gefunden hat.) Der Arzt drang darauf, die verhängnißvolle Partitur bei Seite zu legen. Mozart gehorchte, wurde aber nur noch trauriger. Denn er fühlte wohl, daß diese» Opfer ihn nicht zu retten vermöge. Während er trau rig und unihätig im Zimmer sitzen mußte, brachten die Dar stellungen der Zauberflöte die Stadt Wien in freudige Aufre gung. Wa» an Sucres dem „Figaro" und dem „Don Juan" versagt gewesen war, wurde der Zauberflüte allgemein und ohne Vorbehalt gespendet. Der Saal der Häuser ertönte von Beifallsgeschrei, da» in Deutschland wiederhallte. Man er kannte plötzlich den großen Genin»: Papageno verschaffte ihm Eingang und Verständniß! — Einige Tage Ruhe schien den Kranken gestärkt zu haben und man mußte ihm die Partitur de» Requiem» zurückgeben; sie führte ihm nicht sowohl seine moralischen als physischen Leiden mit doppelter Macht zurück und alle Aussicht auf Hoffnung schwand; in wenigen Tagen sank Mozart auf sein Lager, von dem er sich nicht mehr er heben sollte; sein Körper war bereit» von einer schlagartigen Unbeweglichkeit gelähmt. Während das Jenseit» ihn schon hinüberzog, pochte endlich die Anerkennung und daS Glück der Welt an seine Thür, um ihm für Dürftigkeit und Arbeit Geld und Ehren anzutragen. Man brachte ihm seine Ernennung zum Kapellmeister an der Kathedrale von St. Stephan und die Direktoren der ersten Theater Deutschland», auch die Mu sikverleger wie die Mohren de» MonostotaS von Papageno» Glockenspiel erhellt und bezauberr drängten sich, den Compo nisten oder dessen We.ke zu besitzen. Al» Mozart diese uner warteten GlückSfälle vernahm, rief er auS: „Eben jetzt soll ich fort, da ich ruhig leben könnte? Jetzt meine Kunst verlassen, da ich nicht mehr al» Sklave der Mode, nicht mehr von Spe- culanten gefesselt, den Regungen meiner Empfindung folgen, frei und unabhängig schreiben würde, wa» mein Herz mir ein- giebt! Ich soll fort von meiner Familie, von meinen armen Kindern, in dem Augenblicke, da ich im Stande gewesen wäre, für ihr Wohl besser zu sorgen! Habe ich e» nicht vorherge- sagt, daß ich dieß Requiem für mich schreibe?" Während der vierzehn Tage, binnen welcher ihn furchtbare Schmerzen
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