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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 14.11.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186611141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18661114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18661114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1866
- Monat1866-11
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18««. Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Mittwochs und Sonnabend«. AbonnementSpreis r 10 Ngr. pro Bierteljahr bei Ab holung in der Expedition; 11 Ngr. bei Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer 5 Ps> Mittwoch, den 14. November Hnserate werden für die MtttwochSnummer bis Dienstag früh 7 Uhr und für die Sonnabendsnummer bis Donnerstag » Abends 8 Uhr angenommen und die dreispaltige Cicero-Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet. Bekanntmachung. Landtagsabgeordnetenwahl betr., Zur Vornahme der Wahl eines Landtagsabgeordneten und seines Stellvertreters im 12. bäuerlichen Wahlbezirke ist, nachdem nun mehr die sämmtlichen Wahlmänner-Wahlen beendigt sind, der 22. laufenden Monats Vormittags Lv Uhr im Fügner'fchen Gasthofe zu Waldkirchen anberaumt worden, was gemäß der Bestimmung in Z. 72 des Wahlgesetzes vom 19. October 1861 hiermit bekannt gemacht wird. Der Commissar für den 12. bäuerlichen Wahlbezirk. Zschopau, am 2. November 1866. Forker. Bekanntmachun g. Während der Abwesenheit des Unterzeichneten Bürgermeisters zum bevorstehenden Landtag werden die amtlichen Geschäfte desselben dergestalt verwaltet werden, daß Herr Stadtrath Kunze den Vorsitz im Rathscollegium und die Leitung der Verwaltungsgeschäfte, Herr Gerichtsamtsactuar Richter aber den, juristische Befähigung erfordernden, Theil des Amtes interimistisch besorgt, und daß Herr Stadtrath Kunze in der Regel Vormittags von H9 bis 11^ Uhr und Nachmittags von 3—5 Uhr an Rathsstelle anwesend sein und fungiren wird. Zschopau, den 10. November 1866. Der Stadtrath. Seyfart. Eine gefahrvolle Nacht-! Meine Großeltern — so erzählt eine junge Ameri kanerin — waren eines Tags im October des Jahres, welches ich bei ihnen in Burns Hollow, ungefähr zwan zig Meilen von Baltimore, zubrachte, beide nicht zu Hause. Der Grund ihrer Abwesenheit war ein Lcichenbegäng- niß oder eine religiöse Versammlung, denn beide fuhren, mit ihren besten Kleidern angethan, in der kleinen alten einspännigen Chaise fort, und nachdem ich die Falten des grauseidenen Kleides meiner Großmutter sorgfältig und behutsam in den Wagen gestopft, ehe ich die Thür desselben zuschlug, nachdem ich dann noch meinem Groß vater die von ihm vergessene Brille aus seinem Zimmer geholt und den Wagen in der Ferne verschwinden gesehen, fühlte ich mich sehr einsam. Burns Hollow war überhaupt kein sehr lebendiger Ort und das weitläufige Gebäude, in welches man ein ganzes Regiment hätte einquartiren können, hatte, wenn man die oberen Zimmer allein durchschritt, etwas förm lich Gespenstisches. In unserer Küche hatten wir zwei Dienstleute, eine Köchin, Namens Hannah, und einen irischen Laufburschen, Namens Anthony. Ich hörte sie beide lustig mit einan der lachen, denn obschon Hannah ein schon ziemlich be jahrtes Wesen war, so war sie doch stets sehr heiter und spaßig. Als etwa fünf Minuten vergangen waren, öffnete sich die Thüre meines Zimmers und Hannah trat ein, um mir den Thee zu bringen. „Entschuldigen Sie, Miß," sagte sie, indem sie das Theebret auf den Tisch setzte, „kann ich vielleicht heute Abend einmal nach Mapleton hinüberlaufen? Meine Nichte ist gestern Abend von einem Knaben entbunden worden, wie ich höre, und ich möchte natürlich den klei- nne Buben gern sehen. Es ist das erste Mal, daß ich Großtante werde." „Wer hat Euch denn diese Nachricht gebracht?" fragte ich. „Anthony brachte sic mir, Miß," entgegnete Hannah. „Als er draußen war, um unsere Kuh, die sich gern verläuft, nach. Hause zu treiben, begegnete er Georg, dem Mann meiner Nichte, und dieser sagte zu ihm: Bet uns ist ein kleiner Junge angekommen; sage es Hannah. j „Ja, Du kannst gehen," entgegnete ich, „bleibe aber nicht zu lange. Meine Großeltern kommen vielleicht erst morgen früh wieder und ich bin sehr ängstlich. Allerdings bleibt Anthony noch da, aber auf diesen möchte ich mich nicht verlaßen. Also, bleib nicht zu lange." Es war mir, indem ich dies sagte, als ob mich eine schlimme Ahnung beschliche, und ich setzte daher fast un willkürlich hinzu: „Bis um neun Uhr sei wieder da." Warum ich gerade diese Stunde nannte, weiß ich selbst nicht; es war mir aber, als ob ich um neun Uhr mich in einer ganz besondern Gefahr befinden würde. Hannah versprach zu thun, wie ich begehrte, verließ dann das Zimmer und zehn Minuten später hörte ich sie in ihren schweren Schuhen den Gartenweg hinab gehen. So zeitig es auch noch war, so hatte ich doch die Fenstergardinen herabgezogen und Licht angezündet. So saß ich lange bei meinem Thee und verlor mich in aller lei Betrachtungen. Ein Pochen an der Thür schreckte mich daraus auf. ES war ein gewissermaßen schüch ternes Pochen und ich errieth sofort, daß es weder von einem Mitglied des Hauses, noch von einem guten Be kannten oder Freund ausgehen konnte. Ich wartete, weil ich glaubte, Anthony werde gehen und die Thür öffnen; da ich aber bemerkte, daß er cs nicht that, so ging ich selbst hinaus. Es war mittlerweile ganz dunkel geworden und der Mond ging diesen Abend erst spät auf. Nachdem ich die Thür geöffnet, unterschied ich blos eine zusammen geduckte Gestalt am Ende der Vorhalle. Als sie jedoch sprach, kam sie näher und bei dem Schein der in der Hausflur brennenden Laterne sah ich, daß es ein Schwar zer war. Ich hatte von jeher eine gewisse Scheu vor Negern und trat daher auch jetzt unwillkürlich zurück. Indem ich dies jedoch that, sagte der Neger in heiserm, flüsterndem Tone: „Nicht wahr, Miß, hier wohnt Massa Morton?" „Ja," antwortete ich, „mein Großvater ist aber nicht zu Hause." Indem ich dies sagte, trat ich noch einen Schritt zurück. Der Neger kam wieder näher. „Entschuldigen Sie, Miß," sagte er, „Richter Bol ton schickt mich her. Er sagte, Massa Morton würde mir weiter helfen. Lassen Sie mich eine Nacht hier bleiben, Miß. Ich bin, seitdem ich von ihm fort bin, fünf Tage und Nächte gelaufen. Ich kann vor Hunger und Ermüdung nicht mehr fort und der alte Massa ist mir auf den Fersen. Um Gottes willen, Miß, erlau ben Sie mir, mich hier bei Ihnen zu verstecken, und geben Sie mir ein Stück Brod. Massa Bolton sagte, Massa Morton würde mir ganz gewiß weiter helfen, und das hat mich bis jetzt aufrecht gehalten." Ich wußte allerdings, daß mein Großvater schon mehrere entlaufene Sklaven beherbergt hatte und ihnen zur weitern Flucht behülflich gewesen war; dennoch aber glaubte ich nicht, es verantworten zu können, wenn ich in seiner Abwesenheit einen Unbekannten einließe. Vorsicht und Mitleid kämpften in meinem Herzen. Endlich sagte ich: „Habt Ihr nicht ein Billet von Richter Bolton vor zuzeigen?" „Allerdings gab er mir eins mit," sagte der Mann, „aber ich habe es verloren. Vorige Nacht regnete es so. Ach, Miß, was ich sage, ist die Wahrheit. Der Richter Bolton schickt mich her, so wahr ich ein armer sündhafter Mensch bin. Bis jetzt haben mir gute Men schen fortgeholfen. Ich muß nach Canada. Meine Frau und meine Kinder sind schon dort. Zurück kann ich nun nicht wieder. Ach, Miß, ich will für Sic beten so lange ich lebe, wenn Sie mich heute Nacht beher bergen und mir etwas zu essen geben wollen. Meine Tina und meine Kleinen werden auch für Sie beten. O Sie sind gut, Miß! Ich danke Ihnen." Diese letzteren Worte des Negers bezogen sich darauf, daß ich, als er von seiner Frau und seinen Kindern sprach, von der Thür zurückgetreten war und ihn ein gelassen hatte. Es war die Hinterthür, an welche er angepocht, und die Küche befand sich in unmittelbarer Nähe. Ich führte ihn dahin. Als ich sah, wie müde und erschöpft er war, wie unnatürlich seine Augen glänzten und wie ihm unter seinem groben blauen Hemd das Herz pochte, so daß man die Schläge desselben zählen konnte, da ver gaß ich meine Vorsicht. Ich holte Brod und kaltes Fleisch und zog einen Krug Bier vom Fasse. Der Neger aß und trank, wie nur ein Halbver hungerter essen und trinken konnte, und ich verließ ihn, um Anthony zu suchen, dem ich sagen wollte, wo er
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