Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 12.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189908128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990812
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-12
- Monat1899-08
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 12.08.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Exped. u. Redaktion Druden «Neustadt kl. Mehner Gasse 4. Dt« Zeitung erscheint Ltcnftag, Danuerstag und Lanuabend früh. Abannements- Pret». »terteljährl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post» Lnstallen und durch unsere Boten. Bet freier Lieferung tnS Haus erhebt die Post noch eine Ge» bühr von 25 Pf. Schsische VorßeitunS. Lin unterhaltendes Blatt für dell Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Plusser in Dresden. Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zeile 15Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inseraten- Rnnahmeftcllen: Invalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Eo. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kesselsdorf, Hugo Müchler, Köpschenbroda u. s. w. Sonnabend, den 12. August 1899 61. Jahrgang. Politische Wellschau. Deutsches Reich. Ter Kaiser traf gestern, Freitag, Vormittag 9 Uhr 40 Minuten in Dortmund rin, um der Einweihung des neuen Dortmund- HmS-KanalS nach dem ursprünglich für den 3. August festgesetzten Programme beizuwohnen. Der Kaiser erhob, wie am Donnerstag be reits kurz mitgetheilt wurde, den deutschen Bot schafter in Paris, Grafen zu Münster, in den Fürstenstand, indem er ihm den Namen eines Fürsten von Derneburg verlieh. Graf Georg Herbert zu Münster«Ledenburg wurde am 23. Decemver 1820 zu London geboren, wo sein Vater als hannöverscher LtaatSminister fungirte. Der Graf studirte in Bonn, Heidelberg und Göttingen, war als Erblandmarschall Mitglied der hannöverschen ersten Kammer und 1856 bis 1864 außerordentlicher hannoverscher Gesandter in Petersburg. Er ist seit 1867 erbliches Mitglied deS preußischen Herrenhauses und vertrat von 1867 bis 1873 den Wahlkreis GoSlar im norddeutschen bezw. deutschen Reichstage, wo er sich der Reichspartei anschloß. Am 26. Juni 1873 wurde er zum Bot schafter des Deutschen Reiche- in London ernannt und 1885 als Nachfolger des jetzigen Reichskanzler-, Fürsten zu Hohenlohe, zum Botschafter in Paris. Auch als historisch-politischer Schriftsteller hat sich Graf Münster bechütigt; bekannt ist seine „Politische Geschichte Europas seit 1815", in welcher auch die Depeschen seines Vaters über den Wiener Kongreß enthalten sind. — Die Verleihung der Fürstenwürde erfolgte in Ansehung der gesammten Thütigkeit des Gesandten. Bei Beurtheilung der Angelegenheit wird darauf Hirn gewiesen, daß eS unserem Pariser Botschafter nicht nur gelungen ist, während seiner amtlichen Thütigkeit in der französischen Hauptstadt das gute Verhältniß zwischen Demschland und Frankreich aufrechtzuerhalten, sondern diese Beziehungen unter schwierigen Verhält nissen noch zu verbessern. Auch wird hervorgehoben, daß aus der Friedenskonferenz im Haag der deutsche Botschafter alle Reibungen zwischen den deutschen und den französischen Delegirten zu verhüten vermocht hat. Vom Kaiser soll am vorletzten Mittwoch in Kiel an Bord der „Hohenzollern" das amerikanische Kongreßmitglied sür Chicago, Edmund Foß, in Be gleitung des amerikanischen MartneattachsS, Kapitäns Beehler, empfangen und zu etwa dreiviertelstündiger Unterredung zugelaffen worden sein. Eo berichtet wenigstens das „Berl. Tageblatt", ohne seiner Nach richt, die anderweitig noch nicht bestätigt ist, irgend eine Quellenangabe anzusügen. Die Unterredung soll folgenden Verlauf genommen haben: Der Kaiser be gann mit einem Hinweise auf die von der Presse ver breiteten Aeußerungen de- Admirals Dewey und er klärte, daß er diesen Zeitungsberichten durchaus keinen Glauben beigemeffen habe. Foß erwiederte darauf, daß er soeben von Triest komme, wo er in Gesellschaft des amerikanischen Gesandten in Wien längere Unter redungen mit dem Admiral Dewey gehabt habe, in denen dieser die Philippinen-Frage nur kurz streifte und in keiner Weise irgend eine Feindseligkeit gegen Deutschland zur Schau trug. Foß äußerte daher die Ueberzeugung, daß Admiral Dewey die ihm zugeschrie benen Aeußerungen nicht gethan haben könne und daß sie lediglich eine Erfindung von ZeitungSreportern seien, mit denen das Schiff Dewey'S in Triest über- schwemmt wurde und die in Ermangelung irgend welcher positiven Informationen sich diese Sensation-» geschichte einfach au- den Fingern gesogen hätten. Der Kaiser erklärte, daß er überzeugt sei, daß die Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika stet- freundliche bleiben würden. Dafür würden schon die in Amerika zahlreich lebenden Deutsch- Amerikaner sorgen, welche eine aggressive und feind selige Politik gegen Deutschland nicht zulaffen würden. Sodann ging der Kaiser auf die Vermehrung der deutschen und der amerikanischen Flotten ein und be merkte: „Früher war eS die starke deutsche Landmacht, welche die hauptsächlichste Stütze deS europäischen Friedens war. Die Zukunft der Nationen liegt jedoch auf dem Ocean und eine jede Macht muß danach trachten, auf dcm Ocean so stark zu werden, daß sie ihre Interessen dort gebührend wahrnehmen kann. Die Vermehrung der deutschen Flotte bedeutet durchaus keine Bedrohung irgend einer anderen Nation. Denn je stärker eine Nation zur See ist, um so mehr wird sich jede andere Nation bedenken, ehe sie zu Feind, seligkeiten übergeht. Eine Vermehrung der Flotten ist also in Wirklichkeit der beste Friedenskongreß." Die Verantwortung sür diese Angaben muß natürlich ihrem ersten Verbreiter überlassen bleiben. Soweit sie Neues enthalten, klingen sie nicht eben sehr wahrscheinlich. Französische Zeitungen brachten kürzlich die in Deutschland mit berechtigtem Aussehen entgegen genommene Mittheilung, daß an der deutsch-sran» zöslschen Grenze östlich von Nancy durch eine au- deutschen und französischen Officieren gebildete Kommission geodätische Messungen vorgenonmen würden. In deutschen Zeitungen wurde dazu die Vermuthung ausgesprochen, daß hier ein Mißverständniß vorliege, welches vielleicht dadurch entstanden sei, daß in der Nähe der Grenze auf deutscher und auf französischer Seite, aber ganz un ¬ abhängig von einander, in letzter Zeit Messungen ausgesührt worden seien. Durch weitere Erkundigungen hat die „Köln. Ztg." jedoch erfahren, daß die Nach richt der Wahrheit entsprach. Ls bandelt sich um eine wissenschaftliche Ausgabe von großer Bedeutung, um die Verbindung der deutschen M't der französischen Landesaufnahme, um den Anschluß der „Parallel- von Paris" an da- deutsche Triangulationtnetz. Da in Frankreich wie in Deutschland die Landesausnahme vom Generalstabe auSgesührt wird, so konnte die ge nannte Ausgabe nur durch ein Zusammenwirken deutscher und französischer Osficiere gelöst werden. Es wuroe zu dem Zwecke eine Kommission gebildet, zu der von Frankreich der Kommandant Bourgeois und sein Adjutant Noizel, von Deutschland unter Oberleitung des Major- v. Bertrub zwei Osficiere des preußischen großen Generalstabe-, Hauptmann Marquard und Oberleutnant Launhardt, kommandirt wurden. Diese Kommission ist schon länger al- vier Wochen in Thätigkett. ES ist eine erfreuliche Thatsache, daß Osficiere der beiden großen Völker, die sich in heißen Kämpfen mit den Waffen gegenüber gestanden haben, jetzt in friedlicher Arbeit zur Lösung einer großen wissenschaftlichen Aufgabe zusammenwirken. Daß dies, was vor wenigen Jahren noch ausgeschlossen erschienen wäre, jetzt geschieht, kann wohl als ein weiterer Bei trag betrachtet werden, daß die Spannung zwischen Deutschland und Frankreich an Schärfe ab genommen hat. OeEerr.« Ungar. Monarchie. Wie aus Pest mitgetheilt wird, verurtheilt die gelammte ungarische Presse auf das Schärfste einen Erlaß de- sächsi schen Ministers des Innern, im Verkehr mit Ungarn nur deutsche Ortsnamen zu gebrauchen und fordert die Regierung auf, Repressalien anzuwenden. Die ungarische Post solle alle sächsischen Briefe mit deutschem OrtSnamen unbestellbar zurücksenden und die Kausleute sollen überhaupt alle solche Briefe zurück weisen. Ferner fordert die Presse die Intervention deS Auswärtigen Amte-, weil der sächsische Erlaß sür Ungarn beleidigend sei. — Zur Erklärung dieser Nach richt verdient mitgetheilt zu werden, daß daS königlich sächsische Ministerium des Innern sämmtliche ihm unterstellte Behörden angewiesen hat, sich im Ver kehre mit ungarischen Behörden zur Bezeichnung der deutschen Orte in Siebenbürgen ausschließlich der deutschen Namen zu bedienen, da das magyarische NamenSgesetz, welche- die Magyarifirung der dortigen deutschen Ortsnamen verfügt hat, nur für die ungarischen Behörden Geltung besitze, sür den amtlichen Verkehr reich-deutscher Behörden aber vollkommen bedeutung-lo» sei. WeShalb also die- Wehegeschrei der ungarischen Keuilletoa. Die Sünden der Väter. Roman von Osterloh. (Nachdruck verboten.) (18. Fortsetzung.) Konrad räusperte sich. „Ganz sicher war auch ich »einer Sache nicht. Dazu war ich Ihnen persönlich richt nahe genug getreten. Aber ich habe einmal in Hier Haut gesteckt — in ähnlicher Weise selbstver schuldet. Ich hatte darauf los gewirthschastet al- Mger Rechtsanwalt mit wenig Einkünften und viel Bedürfnissen. DaS Messer stand mir an der Kehle. Da war eS Andree, der mich rettete. Ich hab' ihm da- nie vergessen und an Ihnen konnte ich ihm meine Schuld abtragen." „Und da- haben Sie in vollem Maaße", sprach Olas warm und reichte Konrad voll überströmenden Grsühl» seine Rechte. „Und dabei mein Leben gerettet «ud mich zu dem gemacht, wa- ich bin." „Nein, Mein Lieber", entgegnete Konrad, „da haben Sie ganz allein gethan. Nur nicht zu über- schwengUch. Ich habejSie im Augenblicke der Gefahr von einem Abgrund zurückgezogen, aber den Weg haben Sie selbst gesucht und gefunden und sind brav und tüchtig vorwärt» geschritten und ein ganzer Mann ge. Borden. Und Sie mögen dazu sagen, wa- Sie wollen, auf dem früheren Wege würde Ihnen da- höllisch schwer geworden sein." Erne Werle hing Jeder seinen eigenen Gedanken nach; dann Hub Olaf von Neuem an: „Ob Sie's zugeben oder nicht: moralisch bleibe ich doch ihr Schuldner für Lebenszeit. WaS aber meine pekuniäre Schuld betrifft, so bin ich glücklich, Ihnen einen Theil davon heute abtragen zu können." Er griff in die Brusttasche und zog eine Mappe mit Banknoten heraus, die er auf den Tisch aufzu zählen begann. „ES ist noch nicht Alle-. Ich muß Sie bitten, Geduld mit mir zu haben. Die Zeit, seit dem ich verdiene, ist noch zu kurz." „Lieber Nansen!" wehrte der Rechtsanwalt ab, indem er mit nicht geringer Verwunderung die Scheine, die Olaf vor ihm auSbreitete, überzählte. „Lieber Nansen, ich habe wahrhaftig nie daran gedacht, daß ich so schnell wieder zu meinem Gelde kommen würde. Die jungen Ingenieure scheinen Schätze zu sammeln. Sehr lukrativer Beruf, sehr —* „Das Hauptgeheimniß dabei ist, daß man keine Gelegenheit hat, Geld auszugeben", erklärte Olaf. „Sehr lukrativ, lieber Nansen! Ich werde um satteln." Dann ernster werdend: „WaS ich sagen wollte, legen Sie sich um Gotteswillen meinetwegen keine Einschränkungen auf. ES hat wirklich keine Elle." Olaf schüttelte mit dem Kopfe. „Wie ich schon vorhin andeutele, Herr RechSanwalt, mit den besten Abfichten von der Welt könnte ich da unten nicht zum Verschwender werden. Und aufrichtig gestanden: eS ist besser, daß ich die Zeit hinter wir habe, nicht wahr?" Wieder traf den Rechtsanwalt ein sonniger Blick aus den offenen blauen Augen und er konnte nicht umhin, seinem jungen Freunde noch einmal kräftig die Hand zu schütteln. „Sie sind ein prächtiger Mensch, Nansen. ES wäre wirklich schade um Sie aewesen!" Und auf da» Geld weisend: „Für Ihren Aufenthalt hier find Sie versorgt?" „Genügend. Auch bleibe ich voraussichtlich nicht lange." Dann, um dem Gespräch eine andre Wendung zu geben: „Wie merkwürdig die Stadt sich inzwischen verändert hat. Ich hätte mich in dem liebe» alten Nest fast nicht zurechtgefunden." „Haben Sie viel Bekannte getroffen?" fragte Ziel dagegen, während er sich anschickte, ihm eine Quittung zu schreiben. „Fast keine. Meine ehemaligen Freunde find wahriqeinlich in alle Winde zerstreut — und die wenigen Leute, die mich noch kennen, scheinen keine be sondere Freude über da» Wiedersehen zu empfinden, wie Ihre Schwägerin zum Beispiel." „Ich bin neugierig, wa» meine Frau zu Ihnen sagen wird", meinte Ziel, Olas'» letzte Aeußerung über, hörend, „Sie erinnern sich wohl der kleinen Else von dazumal?" „Natürlich!" stimmte Olaf be*. „Ein hübsche» blonde» Backfischchen". — UnamSstehlich lästig und vor laut, allemal da, wo man sie nicht Haden wollte, hätte er hinzufügen mögen; aber er behielt diese Re- miniscenzen sür sich, da er annahm, daß sie dem Ehe mann nicht besonder» erfreulich klingen würde». „Ja, ja, au» Kindern werden Leute", sprach Konrad vor sich hin. „Und nun wollen wir mal sehen, ob
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite