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Naunhofer Nachrichten : 03.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190601034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19060103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19060103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-03
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 03.01.1906
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Auchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis: ) Fr-,I», r-u, durch i-u«ir-«„ Mit einer vierseitigen Mk. 1.20 vierteljährlich. Illustrierten Sonntagsbeilage. Frei inS HauS durch die Post i M 130 vierieljährlich. f Verlag und Druck: Günz E»»le, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof. Ankündigungen: Für Inserenten der AmtShauptmann- schast Grimma 10 Psg die sünfge- spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungeil Rabatt. Die Raunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donneising und Sonnabend Nachmittag 5 Udr mit dem Dalum des naMolg Tages Smius, der Anzeigenannabmc . BarmittagS l l Uhr am Tage des Erscheinens. 2. Mittwoch, den 3. Januar 1906. 17. ^nhrgnng. Neujahr! Lin Jahr ist wiederum dahingegangen, ein Abschnitt unsers Daseins, aber nur ein winziges Tröpflein im Strome der Zeit, ein Augenblick im ewigen Zeitenlaufe. Und doch — mag uns das Jahr auch noch so kurz erscheinen, — wie manches Bedeutungsvolle, Schwer wiegende hat sich nicht in dieser Spanne Zeit ereignet. Ereignisse im großen unermeß lichen Weltalle, deren Zahl wir kaum kennen, sind im Fluge vorübergeeilt. Di« Weltge schichte, die dar Leben der Völker aufzeichnet, hat einen Schritt vorwärts getan. Auch an unserm weitern und engern Vaterlande, selbst an unserm Naunhof ist das Jahr nicht un bemerkt vorübergegangen, ja, im engsten Familienkreise hat e? manche Wandlung her- vorgerusen. Wollen wir darum einmal Rück blick halten! Da« Jahr 1905 brachte uns 2 ,M»nd- und 2 Sonnenfinsternisse. Beide Mond finsternisse und dir Sonnenfinsternis am 30. August sind auch bei uns hier in Sachsen Nchlbar gewesen. > Unter den Wcltereignisirn steht oben an vergewaltige Kampf zwischen Rußland und Japiin um die Vorherrschaft in Astasien, welcher ii diesem Jahre endlich zum Abschlusse kam. Ehon der 2. Januar brachte uns das erste, wichtigste Ereignis in diesem Kampfe, nämlich hie Kapitulation von Port Arthur, bei welches über 25000 Russen in japanische Gefangewchaft gerieten. Entsetzliches Blutvergießen brachten die Schlachten um Mukden, noch im Nai sanden mehrere große Seeschlachten statt. Die Kräfte beider Gegner waren erschöpft. 2a endlich, Ende August, wurde der langersehnte Frieden drüben in Amerika abgeschlossen Japan ha! erreicht, wonach es so lang gestrebt hat. Doch für Nußhnd sollte der FriedenS- schlutz noch nicht d<y Ende der Leiden sein. In seinem Inneren zährt die Volksseele, Ruh lands bedrücktes Volk ringt nach Freiheit. Das Signal zur Revolutun gab am 10. Januar der Kartätschenschuß cuf das Palais der Zaren in Peterrburg. Seinem wütet der erbitterte Kampf. Die Chronik der Jahres nennt uns da« Attentat auf den! Großfürsten Sergiu« in Moskau am 17. Fcvsuar, die Straßeukümpse und Meutereien in Sewastopol, tu Warschau, Moskau, Kronstadt, nd viele» andern rus sischen Städten. Hoffetz wir, daß tm kommenden Jahre auch in, JnncrldeS Zarenreiche? Rub« und Frieden einzithensmöge. Stiidtlsche Sparkasse Naunhof. Rücklag-nbestand 302 500 Mk. — Pfg. Sparverkchr im Jahre 1905: 5747 Einlage»» im Betrage von 1167 251 Mark 73 Psg. 4210 Rückzahlungen „ „ „ 973 490 „ 10 „ ^assenumfatz 5 051 776 „ 24 „ Geschäftszeit: Jede« Werktag von vormittags 8 biS L2 Uhr und nachmittags 2 bis 4 Uhr. Sonnabends durchgehend von vormittags 8 bis nachmittags l Uhr. Verzinsung der Einlagen mit 37, Proz., und zwar halbmonat lich vom 1. und 15. eines Monats ab. Naunhof, am 30. Dezember 1905. Die Tparkafsenverwaltung Willer. Hch Versteigerung. NannM Staatsforkrevier. Donnerstag, de», II Januar ISO«, vormittags Uhr, Ratskeller in Naunhof: 193 Nm. h., 282 Rm. w. Brennscheitc, Knüppel, Zacken und Aeste. Vormittags 7rl2 Uhr: 1157 h. Klötzer 8,36 om, 4112 si. bergl. 7,23 om Oberst., 588 fi. Derbstangen 8,15 am, 13940 fi. Reisstangen 3,7 aw Unterst. Aufbereitet in den Abt. 15, 16, 22, 24, 29 bis 35, 40 bis 47 und 50 bis 52, an Wege gerückt. Kiim-l. FMlMMttiMms NsimhK. König!. Fnrßnntmt Krimm. Auch im Norden, nämlich in Schweden- Norwegen, drohte der Bürgerkrieg auszubrechen. Ein Glück aber war es, daß der Konflikt zwischen den 2 Bruderreichen auf dem Wege der Diplomatie friedlich beigelegt wurde durch die Auflösung der Personalunion. In Südamerika, in der Republik Ar gentinien, welche eigentlich eine recht gute Verwaltung aufzuweisen hat, griff der Bürger zu den Waffen. Aber auch hier ward der Aufruhr im Kleinen erstickt. Wie viele Elemente im Volke nach Auf lösung der Monarchie trachten, und wie Männer, um diesem Ziele näher zu kommen, vor dem blutigsten Verbrechen nicht zurück schrecken, zeigen uns die Attentate auf den König von Spanien in Paris am 31. Mai nnb auf den Sultan von der Türkei am 21. Juli. Beide Fürsten entgingen glücklich der Gefahr. Was aber brachte das Jahr 1905 unferm Deutschen Baterlaudc'? Immer noch ist der Kampf gegen die Ein geborenen in Deutsch-Südwestafrika nicht be endet. Der Kleinkrieg gegen diese verschlagenen listigen Herero und Hottentotten raffte manchen jugendsrijchen Soldaten, der seinen Arm frei willig dem Vaterland« bot, dahin. Wie manch« Mutter muß in, diesem Jahre den Tod ihres Sohnes bewehren. Ihr hat das Jahr eine schmerzliche Wutrde geschlagen. Auch in Deutsch-Ostafrika revoltierte das schwarze Volk, und in Kamerun gährt es im Innern. Wir erkennen, daß das! deutsche Volk noch manches Jahr sich gedulden muß, ehe seine Kolonien mehr einbringens als sie verzehren. — Erwähnenswert bleibt serker der Besuch unseres Kaisers in Marokko undidie sicb anschließend? Marokko-Konferenz. JmJönerr. des Reichernden die Streik' >n den Kohlenreviere!', an d-r Ruhr und in Schienen, die epidemisch auf- tretende Grmckstarre, auch die noch jetzt un dauernde Fleischteucrung ernste Befürchtungen hervor. — Am 9. Mai beging da- gesäurte deutsche Volk in festlicher Weise den hundertjährigen Todestag seines grüßten Dichters Friedrich Schiller. Am 6. Juni feierte es gemeinsam mit der Kaiserlichen Familie die Hochzeit de« deutschen Kronprinzen, seines der- einstigen Herrscher«, mit der anmutigen Prin ze sin Cäcilie von Meklenburg. — Der leidige Erbfolgestreit im kleinen Bundesstaate Lippe-Detmold fand eine glückliche Lösung. Die am 1. Dezember stattgefundene Volks zählung hatte dar stattliche Ergebnis von über 60 Millionen Einwohnrrn. Unser Sachsrnland, welches in den vergangenen Jahren ernste Zeit zu durch kämpfen hatte, machte in diesem Jahre wichtige Fortschritte zum Bessern. Unser lieber König Friedrich August ist unermüdlich tätig, seinem Sachsenvolke aus der finanziellen Notlage zu helfen, durch viele Reisen von Stadt zu Stadt hat er sich bekannt, durch manches leutselige Wort beliebt gemacht und bewiesen, daß er ein würdiges Glied in der langen Reihe der Wettiner ist. — Der Mittelstand machte im vergangenen Jahre große Anstrengung, sich zu organisieren und dadurch zu heben. Möge es ihm vollends gelingen. — Der JahreS- schluß endlich brachte dem sonst so stillen Vater lande die Revolten in Dresden und Leipzig, deren Ursache die Aenderung des Wahlsystems ist. Selbst unser Naunhof blieb vom Zeitenstrome nicht unberührt. Vom 1. Januar bis 4. März 1905 schmachtete unser Stadtteil Naunhof-Südost unter dem Wassermangel, welcher durch die Sperrung der Leitungsrohre der ehemaligen Seyfferthschen Wasserwerke hervorgerufen wurde. Zur Zeit der großen Wäsche schleppte die ganze Familie Wasser wer weiß wie weit. Damals konnte man, wie im heißen Orient, den Wasserwagen „Wasser versorgt Lehmann" durch unsere Straßen fahren sehen. Damals gabs nicht? zu lachen, heute hat das Ereignis, einmal glücklich überstanden, seine komische Erinnerung zurückgelassem Jedes Jahr bringt eben Freud und Leid. Der Schuljugend brachte e« eine Theaterfahrt nach Leipzig zur Aufführung des .Wilhelm Tell" am 4. März und das Schul fest am 3. Juli. Einigen Bürgern brachte e« einen Orden oder eine silberne Medaille oder gar einen Titel oder ein Ehrenamt, wieder anderen war? vergant, auf eine 25jähr., gesegnete Amtstätigkeit znrückblicken zu können. Mancher Jüngling fand in diesem Jahre ein Weib, manches liebedurstige Mädchenherz fand den lang ersehnten Schatz. Mancher bat sich auch ver lobt, mancher kroch in? Ehejoch, manch Kind lein erblickte auch dar Licht der Welt. Neben all dem Freudigen feblte uns nicht die tiefe Traner. Wie mancher, der im vorigen Jahr noch fröhlich unter uns weilte, ruht heule im kühlen Grabe. Wir wollen unsers geliebten Mitbürgers, des verdienstvollen Herrn Sladt- rates Pettrich, welcher am 16. November die Augen für immer schloß, gedenken. Auch unsern lieben Freund Herrn Hauschild finden wir nicht mehr unter den Lebenden. — Wir wollen aber mit neuem Mut unsern Blick in die Zukunft richten und hoffen, hoffen! Einst und jetzt. X Unter diesem Titel schreibt der K orrespondenl der Deutschen Landes- K ri eg e rv er b ä n d en: Franz Mehring, der Herausgeber der „Leipziger Volkszeitung", ist einer der eCrig- >teu und Mährischsten Httz'woM, in enter Liui- mnnerlnmvoniiip in in? me Ans ichrnuniMi, die die Lojialoemolnuie in Lachten, besonder-) in Dresden begangen bat. Er ist es, der in erster Linie auch für Deutsch land solche blutigen Zustände in Aussicht stellt, wie sie die Genossen in Rußland geschaffen haben. Von ihm stammen Aeußerungen wie: Es bedürfe nur einer Funkens, „um auch dar deutsche Pulverfaß zur Explosion zu bringen" und „daß ein das Tiefste aufwühlender Sturm gar nicht mehr lange auf sich warten lassen könne." Und doch Hal dieser selbe Mehring vor einer Reihe von Jahren in einer deutschen Familienzeilschrift sich ganz ander- über die Sozialdemokratie und ihr Wesen geäußert, in einer Weite, dir zeigt, baß ihm da? richtige Urteil über die Anschauungen, die in der Sozialdemokrati« herrschen, durchaus nicht fehlt. Unter den heutigen „Führern der Sozialdemokratie" ist Mehring, wie gesagt, der, der in der Verhetzung der urteilslosen Mafien ain weitesten gegangen ist, und doch hat er wie kaum ein anderer die Wirkung dieser Verhetzung erkannt und sie ganz meister haft geschildert in folgenden Zeilen, die wir einem Mehringschen Artikel der „Gartenlaube" entnehmen: „Ungleich verderblicher wirkte die gänzliche Verrohung und Verrottung, die man in den Gemütern der Arbeiter hervorzurufen suchte, um sie fähig und willig für eine gewaltsame Revolution zu machen, denn hierauf und auf nicht- anderes lief die ganze Agitation hin aus . . ." „Unter Strömen von Kot sollte alles begraben werden, wdran sich die Ehre des deutschen Mannes knüpft, um jede Spur menschlicher Scheu aus dem Herzen der Arbeiter zu reißen . . ." „Endlich aber erweckt in faulen und schlechten Naturen die sozialdemokratische Agi tation herostratische Gelüste. Die Frechheit, mit welcher sie die besitzenden und gebildeten Klassen in allen ihren Gliedern als verkommen, die Arbeiter dagegen al? edle und reine Menschen darstellte, bezauberte jeden dummen Jungen, der nichts gelernt hatte und auch nichts lernen wollte, aber begeistert die Aussicht ergriff, durch Bummeln und Schwatzen und sonstigen öffentlich«» Unfug ,berühmt' zu werden." Ebenso treffend ist das, war er über die Früchte sagte, die die Sozialdemokratie nach seiner Ansicht getragen hat, über das, wa» diese Weltbeglücker bisher ihren nächsten An- hängern geboten haben: „Nichts als eine wahrhaft hündisch« Schmeichelei, wie sie nicht leicht verhängnis voller von kriechenden Höflingen gegen betörte Fürsten geübt werden mag; nichts als im besten Falle di« flachsten Eitelkeiten der Welt, die unfruchtbarsten Lärm- und Spektakel szenen . . . lächerlich-widerwärtige Ketzer gerichte . . . tosende Volksversammlungen . .. dar waren die Steine, welche die soziald«mo- kratische Agitation den Arbeitern statt des Brote» gab." Selbstverständlich werden von der sozial demokratischen Presse derartige unbequeme Spiegelbilder noch dazu aus der Feder einer der ersten sozialistischen Größen einfach totge schwiegen. Deshalb aber gerade ist es die Pflicht der bürgerlichen Blätter, darauf hinzu weisen ; denn bei ihnen kann die Sozialdemo kratie nicht abstreiten, daß ein Kenner den Pinsel geführt hat. Außerdem aber rücken diefe Aussprüche in der Gartenlaube die Per- önlichkeit Franz Mehrings in ein eigenartiges Licht; denn wie kann jemand, der das Wesen der Sozialdemokratie so genau erkannt hat, nachher zu ihr übergehen und sich zu einem der wildesten Führer der Partei entwickeln, wie Franz Mehring da? getan hat? Das ist und bleibt für jeden, der ein? ehrliche Meinung an iich inro anderen schätz!, ei» Nälsei. Hm,Pert Jahre Königreich sind am I. Januar Bauern und Württein berg. Da vorauszufehen war, daß diese der den Länder 1805 den Kriegsschauplatz bilden würde, und Bayern verschiedene Differenzen - mit Oesterreich hatte, so trat dieses der 3. Koalition gegen Napoleon nicht bei und recht- ertigle sein Bündnis mit Frankreich in be- anderer Druckschrift. Was Kurfürst Friedrich von Württemberg betrifft, so bedarf er nur eines Blickes in seine Korrespondenzen, um seine Handlnngsweise zu rechtfertigen. So schreibt er am 4. Dez. 1805 seiner Schwester, der Kaiserin-Mutter von Rußland,: ,er habe sich entschlossen wie er nicht ander« gekonnt habe, als er von keiner Seite Trost, geschweige Beistand erhielt. Die Pflichten seiner» Lande gegenüber hätten ihm den Ausschlag gegeben."
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