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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-04
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1880
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Erscheint tilglich früh 6'/. Uhr. Nedactt»» «ch GMdtÜ«, JvhamriSgafle SS. Amrchßmtte« »er Ledattto»: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—8 Uhr. Dir Nück-likx eN»>rjandlkr M»m»- 1rrl»l» «achl fiq dt» «edacn»u ntch» vrri,ndUq. Lmiahmr drr für die nächst- kolamde Nummer veftimmteu Jmeratr an Wochentagen dis S Uhr Nachmittags, an Sonn- «ud Festtag» früh bis '/,<.» Uhr. 7» »e» FUtale» für Zaf. Hamchvu. Otto Klemm, UmverfitLtsstr. 22, LoniS Löfche,Katharinen str.Iü.p. nur diS '/^3 Uhr. Anzeiger. Organ fir Politik, Localgkschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Sonnabend den 4. September 1880. «uftage 16,200. LsommmotMet» viertelt- 4'/,Mk^ inel. Brinaerlohn S Mt., durch dir Post bezogen S Mt. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Pvstbefürderung SS Mt. mit Postbesvrderuug 48 Ml. Zierat« bgesp Petttzril« 20 Pf. Größere Schrift« laut uuferrm Prrisvrrzeichniß.—Ladellanscher Satz nach höherem Tarif. Rrrimm» m»ter »nu »rdarttomßttr» dir Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind ftrtS a» d. «epetttto, zu seubrn. — Rabatt wirvMttbt gegeben Zahlung xr»eLumer»iulo oder durch Postvorschust. 74. ZahMNA. M geWgen Vtluhtmg. "W» Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 5. September nnr Vormittags bis '>,9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Anläßlich der in nächster Zeit im Bezirke der Unterzeichneten Königlichen AmtShaupttnannschaft statt- findenden Truppenübungen wird hiermit darauf aufmerksam gemacht, daß da- Betteten befruchteter Felder und Wiesen von Seiten deS Publicums zu Vermeidung unnachfichlltcher Bestrafung nach 8 388 pt. 8 de- ReichS-Sttaf Gesetz-Buch- zu Unterlasten ist. Die Polizeiorgane sowohl, al- auch dre bettestenden Flurenbefitzer werden in dieser Hinsicht die strengste Wachsamkeit üben. Leipzig, am l. September 1880. Königliche «mtShauptmannschaft. I. V.: v. Soeben. Steinbruch - Verpachtung. Der «ddau deS der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen GraStzorser SteiabrucheS soll auf vier Jahre uerpachtet werdm und fordern wir Pachtluftige hierdurch auf, ihre auf ein jährliches Pachtgeld zu richten den Gebote HtS zum 1. Oktober h. I. bei unS einzureichen. Die VerpachtungSbedingungen liegen in unserer Oekoaomte-Jvspeetton t« alte» Johanni-Hospitale und bei dem Eteinbrnch-anfse-er Herrn Förster Zacharias tu Lradefelö zur Einsicht auS, wo auch sonst etwa gewünschte Auskunft ertheilt werden wird. Leipzig, am L5. August 1880. Der «ath her Stadt Leipzig. vr. Georgi. ve. Wangemann. Bekannmachung. Wegen Neupflasteruna der «ürnbergerftratze wird dieselbe zunächst auf der Strecke von der Steru- wartenstratze bis zur KöntgSftrahe vom Montag den «. September d. I. an bis auf Weiteres für den Fährverkehr gesperrt Leidig, am 3. September 1880. Der >ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Vir Vollru-uug des Kölner Vom- wird von der „Provinzial-Corresrondenz" durch folgenden Artikel gefeiert: „Am 14 August ist der Dom zu Köln vollendet worden, als aus den letzten der beiden neuen Thllrme die Kreuzesblume aufgesetzt war. Eine Regung freudigen Erstaunens ging bei der Kunde durch ganz Deutschland. Es war wohl gemeldet wor- den, daß der Abschluß bevorstehe, aber in dem heutigen Gedränge der Tagesereignisse werden solche Meldungen überhört oder alsbald vergessen. Die Thatsache der Vollendung aber fesselt den Sinn unseres Volkes als ein große- und ungewöhnliches Ereigniß von eigener Bedeutung unter allem Seltenen, wa» unserer Zeit zu erleben beschieden gewesen. ES sind hier und da Aeußerungen des Befremdens laut geworden, daß der Tag deS Ab schlusses der Arbeiten nicht mit einigen Festlich keiten begangen worden. Allein in demselben Augenblick, wo der Bau abgeschlossen war, konnten nicht die gewaltigen Bauapparate im Innern und an der Außengestalt deS Domes auch nur so weit entfernt werden, um da- Werk in seiner freien Gestalt annähernd hervortreten zu lasten. Die LollendungSfeier mußte auS diesem Grunde hinauS- geschoben werden. Aber Deutschland hat Ursache, daS Gelingen dieses Werkes zu feiern. Denn wie um alle großen Werke deS deutschen Volke- hat um dieses, von Anfang auf eine lange gedeihliche Arbeit berechnete Unternehmen der Wechsel der Zeiten hindernd und verdunkelnd geschwebt. Der Bau stand unvollendet, der Vernachlässigung, dem Untergang, der Ent weihung überlasten. Der Plan deS Werkes war verschwunden. Fast märchenhaft ist, wie eS treuer Begeisterung, die andächtig in der erhabenen Ruine gelesen, gelana, den Plan wieder stückweise aufzu- nnden und zusammenzusetzen; und sprechend für die deutsche Charakterart ist eS, wie diese Begeisterung den nach unsere- Dichter- Ausdruck Übergroßen Entwurf einer fremd gewordenen Vergangenheit trotz alledem in- Leben zu rufen unternimmt, wie diese Begeisterung immer weitere Kreise ersaßt, die geeigneten künstlerischen Organe findet und erzieht, deren künstlerische Kraft mit dem Unternehmen fortwährend wächst, und wie endlich ein nicht nur durch die Weite seiner Dimensionen, sondern weit mehr durch die Schönheit und den Reichthum seine» Planes, durch die Schwierigkeit seiner Durch bildung zu den größten Denkmalen aller Zeiten gehörige- Bauwerk dasteht, zugleich mit einer neu erweckten Kunst oder vielmehr einem Kreise von Künsten. ES hat nicht fehlen können, daß die Wiederauf nahme de- Werke- einer weit zurückliegenden Ver gangenheit, deren Geist und Formen unS fremd geworden waren, vom ersten Tage ihre- Beschlüsse» an mannigfachem Widerspruch begegnet ist, zumal bei der Mannigfaltigkeit wider einander kämpfender oder sich nicht verstehender Bestrebungen, welche die letzten vierzig Jahre de- deutschen Volke- au-- gefüllt haben. Bor dem Werke selbst wird dieser Widerspruch nun wohl gänzlich verstummen. Au- tem Anschauen großer Denkmale, die ihm seine Borfahren hinterlaffcn, schöpft «in Volk, auch wenn der Geist, drr au- solchen Werken spricht, ihm fremd geworden, die edelste Zuversicht auf sich selbst. Die Richtung de- Strebens, die Fonm de- Au-l.-uck- mag fremd geworden sein. Aber nur die Mittel sind fremd geworden; der Kern, der innerste Wille sprechen zu den Nachkommen: so waren Eure Väter, deren Wesen in Euch lebt. Und durch die fremde Form erkennt ein später»S Geschlecht in dem Werk der Vorfahren mit Er hebung sich selbst wieder. Jede Verkörperung eine- mächtigen Gedankens erhebt die Menschheit, wie ein Halo vollendetes Werk etwa- Nieder- drückende- hat.' E- ist ein Act der Pietät nicht blo- gegen die Vorfahren, sondern gegen den beständigen Genius deS eigenen Volkes, wenn die Nachwelt einem Werk der Vorzeit zu Hülse kommt und e« mit aller Anstrengung hinauSsllhrt. Zu unserer Zeit und hoffentlich zu vielen folgenden Geschlech tern spricht der Kölner Dom: Die- will der deutsche Geniu-, die- kann er, hier hat er sich ausgedrückt; so hat er sein Streben in einer be stimmten Epoche an geschaut; Ihr habt daS Streben vollendet, nun habt Ihr da- Recht, Werke zu schaffen aus dem Sinne Eurer eigenen Epoche, groß und eigenthümlich wie jene-, aber im innersten Zuge ihm verwandt; der Geist, den Ihr hier walten seht, wird Euren Sinn, Eure Erfindung, Eure Thatkraft beflügeln. Am 14. August 1248, zwei Jahre vor dem Ende der Regierung de- Kaiser- Friedrich II., wurde der erste Grundstein de- Kölner DomeS gelegt, unter einem KirchensÜrsten, der gegen den Kaiser al- einer der eifrigsten Kämpfer stand. Aber in den Entwürfen der Baumeister tebte deutscher Geist, lebte die erhabene und zugleich zart sinnige Art, wie der deutsche Geist damals da- Christenthum erfaßte. Es war ein auS Nord- Frankreich herüber gekommener Baustil, in welchem da- edle Gotte-hauS errichtet werden sollte, aber die deutschen Meister verwendeten diesen Stil in ihrem, in deutschem Sinne, gaben seinen Formen die höchste Vollendung, als Darstellung-mittel eine- Geiste-, wie er in diesen Formen noch nicht ge wohnt hatte. Dieser Geist und dieser Baustil hatte sich nie auf deu italienischen Boden verpflanzt und die römische Kirche war demselben fremd, fast feindlich geworden, al- sie im Gegensatz zur Refor mation sich selbst mit eiuem neuen Geist erfüllt batte. Die letzten Kurfürsten von Köln im 18. Jahrhundert hatten den Charakter de- Dom- durch fremdartige Reparatur» dem Untergang entgegen, führen lasten, weil sie den Geist des Werke- nicht verstanden. Deutscher Sinn hat diesen Gerst wie der belebt, den vorband«» Bau von fremd artigen Zuthatm gereinigt und endlich den ganzen ursprünglich» Entwurf zur Wirklichkeit gemacht. Ll» ein Dmkmal deutscher Einigkeit hat König Friedrich Wilhelm IV., al- er am 4. September 1842 (also b»te vor 38 Jahr». D. R. d. L. T.) den Grundstein zu den neuen Thürmen legte, die Vollendung de- Kölner DomeS bezeichnet. Am 15. October, am Geburtstag des hochseligen Kö nig-Friedrich Wilhelm IV., so bat unser erhabener Kaiser angeordnet, soll die Vollendung de-Kölner Dome» an Ort und Stelle in de- Kaisers Gegen wart und der Gegenwart de» königlichen Hause hochfeierlich begangen werdm. Politische Uebersicht. Leipzig, S. September. Aus all» Theilen de- Deutsch» Reiche» liegen Berichte über die Feier de- glorreich» Tage» von Sedan vor, welche in lebhafter Weise der glänzenden Festlichkeiten und der warm» patrio tischen Begeisterung gedenken, mit welcher diese- kerndeutsche Nationalfeft in Süd und Nord, im West» und Ost» deS Vaterlandes gefeiert wurde. ES würde weit dm Raum unseres Blattes über schreit». auch nur annähernd rin aus Einzeln- heiten eingehende- Stimmungsbild zu liefern; her vorheben wollen wir indessen, daß auch Sachsen, allen Städten des »gern Vaterlandes voran Leipzig, in würdigster Weise den Tag gefeiert hat. Specialbericbte über diesen Theil der Feier werden natürlich für unsere Leser von besonderem Interesse sein. DaS ofsicielle Verhältniß zwischen Oesterreich- Ungarn und dem Deutschen Reiche scheint von Tag zu Tag an Herzlichkeit zuzunehmm. So sind jetzt für eine Reise des Kronprinzen Ru dolf von Oesterreich nach Berlin, wie der Wiener „Deutschen ZeitunA" von Berlin ge meldet wird, bestimmte Dispositionen getroffen worden. Die Reise erfolgt, wie verlautet, aus deu speciellm Wunsch de- Kaiser- Franz Josef. Kronprinz Rudolf wird, an- Galizien kommend, am 11. September mit großem milttairischen Ge folge in Berlin eiutreffen. Sämmtliche Gäste neb- men im königlichen Schlöffe Quartier, woselbst die Räumlichkeiten schon jetzt zur Aufnahme derselben hergerichtet werden. Zum Empfange de- Kron prinz» wird der österreichische Botschafter Graf Szechenyi mit seiner Gemahlin am 8. September au- Horpat» nach Berlin zurttckkomw». Die Aufufthalt-dauer de» Kronprinz» lin ist vorläufig auf nur 5 bi- 6 Tage festgesetzt, so daß er nicht allen Manövern, die etwa 10 Tage dauern dürften, wird beiwohn» können. Zwei! Tage nach seiner Ankunft, am 13. September, findet in der österreichischen Botschaft ein große-^ Galadiner zu Ehren de- Kronprinzen statt, an welchem etwa vierzig Personen theilnehmen werden. Als ein weiteres Zeugniß für die in Wien herrschende Stimmung gebm wir das folgende Telegramm: „Wien, 2. September. Die meisten Morgendlätter bring» Leitartikel über den Sedantaa und betonen darin Deutschlands Frieden-Mission und Mäßigung seit der Sedaner Schlacht; die Thal» BiSmarck'S werden sym- pathisch besprochen und im Zusammenhänge die österreichisch-deutsche Allianz gefeiert. Der für übermorgen bevorstehende Besuch de- BaronS Haymerle beim Fürsten Bismarck in Fried rich-ruh wird als bedeutsames FriedmSsympton bezeichnet." Von fortschrittlicher Seite wird Alle« auf- geboten, um die aus der nationalliberalen Partei auSgetretmen Mitglieder LaSker- Forckenbeck'scher Richtung auf die extreme Linke herüberzuziehen und eine Fusion zwischen beiden „consequent liberal»" Grupp» herbeizu- fllhren. Selbst ein gemäßigt fortschrittliche» Blatt wie die „Breslauer Zeitung" bietet Alles auf, um die Verkörperung dieser Ioee herbcizuführen, indem sie wie folgt schreibt: „Die Gruppe Bennigsen wird, daraus kann man sich ziemlich sicher verlassen, bei den nächsten Wahlen vollkommen zerrieben werden. (!) Die Wähler werden entweder liberal oder konservativ wähl» (N DaS ist ebenso sicher al bte Tbatsache, daß man Pattkamer und Falk nicht vereinigen kann. Und gerade in diesem Punkte liegt eine so große Bedeutung der national- liberalen Theilung: Wir bekommen eine reine Scheidung. Für die Politiker de- Augenblick erfolges und der Connivcnz so wenig al- für die Streber ist in Zukunft Raum im liberal» Lager. Die Devise: „Wa- gefällt" gilt nicht mehr, allein daS Wohl de- BolkeS und die Con- sequenz der liberal» Idee entscheidet. Auch mit der Zeit persönlicher Rechthaberei und beschränkter Einseitigkeit ist eS jetzt vorbei. DaS ist ein schlechter Liberaler, der jetzt ein andere» Bestreben hat al-da-, mit allen Kräften für die Einigkeit im liberalen Lager zu streben. Ohne Einigkett ist der deutsche Libera- i-mu- für alle Ewigkeit zur Ohnmacht ver- urtheilt. Und deshalb riefen wir, in gewiff»hafter Ueberzeugung. Dolmetsch der liberal» Wähler- schüft Schleswig-Holstein» zu sein, den Männern der Fortschrittspartei und der neuen Gruppe die Mahnung de- LiedlingSdichters der Nation in da-Gedächtniß: „Seid einig, einig, einig!" Herr Rickert wird sich demnächst auf die Reise begeben, um al» Wanderapostel für die „neue liberale Gruppe" Propaganda zu machen So meldet die fortschrittliche „vossische Zeitung": „Eine für die neue Gruppe Forckenbeck Stauffenderg -Rickert nicht unbedeutsame Kunde kommt au- Königs berg i. Pr. Wie König-berger Blätter melden, haben die Führer der dortigen nationalliberalen Partei zu der nunmehr erfolgt» Trmnuug de- link» Flügels, die sie ihrerseits der „K. Aklg. Zta." »folge mit inniger Freude begrüß», bereis feste Stelluna genommen. Um der liberal» Wähler schaft Königsberg- Gelegenheit zu gebm, de- Näherm die Beweggründe ttnuerr zu lernnen, welche die Unterzeichner de- Manifeste- zu ihrer Kund gebung veranlaßt, haben die nationalliberalen Führer beschlossen, den Landtag-abgeordnet» Ge heimrath Kieschke und Herrn Rickert eiazuladen, sich zu Königsberg in einem öffentlich» Vorträge über die neueste Parteibeweaung zu äußern. — Von Berlin auS wird, wie wir auSwärtiym Blättern entnehmen, auf d» 8. September erne größere Anzahl von Gesinnungsgenossen der Gruppe Forckmbeck auS dem ganzen Reich zu einer Be sprechung über die Fortführung der Bewegung emaeladen." — Auch in Chemnitz gedeukt dem nächst Herr Rickert zu erscheinen, um an der Spaltung der nationalliberalen Partei weiter thätig zu sein. Die „Badische Lande-zeitung" berichtet, daß Bennigsen anläßlich seiner Anwesenheit in Freiburg, wo er mit Parteigmoss» rusamm»- traf, die Secession al- für die liberale Partei ge fahrvoll hinstellt und die Nachricht, daß weg» eine- hohen Reicb-amte- mit »hm verhandelt werde, al» unrichtig bezeichnet habe, ebenso un richtig sei die Nachricht, daß er vorübergehend von der parlamentarisch» Wirksamkeit zurück treten wolle. Man schreibt unS auS Kassel, 2. September. Wie un- von unterrichteter Seite mitaetheilt wird, soll der formelle Vergleichsabschluß zwischen der preußischen Regierung emersei- und dm vier hessischen Agnaten (dm Landgraf» Ernst von Hessm-Philippsthal uud Alexis von Hesscn- PhilippSthal-Barchscld, sowie den Prinzen Kart von Hesien-PhilippSthal und Wilhelm von Hessen- I Philippsthal-Barchfeld) andererseits bezüglich de- I Familienfidricommißvermögeus noch in diesem Mo- I nate, und zwar in Berlin, erfolgen. Seilen- der preußisch» Regierung werden jedenfalls dieselben Vertreter deputirt werden, welche bereit- bei dln Bergleichsverbandlungm im December v. I. fungirt haben, eventuell auch der Oberpräsident unserer Pro vinz, Herr v. Ende. Die Kosten de- durch zwei In stanzen geführten Processe-, die sich aus eine sehr hohe Summe belauf», dürften wohl, soweit der FiscuS Ansprüche auf Pauschquanta und Au-lagen zu mach» hat, gänzlich niedergeschlagen werden. — Die jetzt in der „Franks. Ztg." wieder auftauchmde Nachricht, daß die durch die Ereignisse de- Jahre-1866 an Preußen gekommenen Kirchspiele der Diöcese Mainz demnächst den Diöcesen Fulda und Lim burg, die Kirchspiele aber, welche damals an Hessen-Darmstadt abgetreten wurdm, der Diöcese Mainz zvgetheilt werden sollt», erscheint min desten- verfrüht. Der Plan eines solchen Aus tausche- wurde schon vor länger als zehn Jahr», kurz nach erfolgter Ueberweisung der siebzehn katho lisch» Pfarreien in den ehemals bairischen Distrikt» GerSfeld und Orb an Fulda, gefaßt und in der Fuldaer BischofSconferenzim September 1869 ein gehend erörtert. Der „Culturkamps" hinderte in dessen die Realisirung, und vor ordnungSmäßiger Neubesetzung der Bischofsstühle in dm drei in Be tracht kommenden BlSthümern dürfte auch eine Verständigung mit der Curie kaum zu erwarten sein. Die Verhältnisse im Reichslande sind keineS- wege- danach angethan, das deutsche Element für den Anschluß an das Reich zu begeistern Fast aus all» Gebiet» de- öffentlich» Lebens im Elsaß herrscht jetzt Verstimmung und Pessimismus. Ein» sehr bezeichnenden Ausdruck dafür giebt die folg»de Correspondenz der „Kölnisch» Zeitung". „Daß sich an diesen Tag» die Blicke mehr al» sonst nach dm n» erworbenen Reichslanden richten, ist natürlich. Leider find dort — da- verhehlt sich Nie mand mehr, der die Verhältnisse kennt — die Hoff nungen nicht erfüllt worden, die «an an die vor einem Jahre erfolgte Eelbstständigmachung Elsaß- Lothringens knüpfte. Dank einer verfehlt» Verwal tung-Politik de- Statthalter» ist in einem Jahre für da» Deutschthum Alle» verdorben worden, wa» in acht Jahr» mühsam zu Stande gebracht war, und in langen Jahren wird der Schaden nicht wieder einae- bracht werden. Alle deutsch» Beamten sehnen sich au» dem Lande zurück, in welchem sie sich inmitt» einer feindselig», sich abschließenden Bevölke rung nunmehr auch von der Regierung wie auf gegeben fühlen und oft genug in ihr» patrio tischen Bestrebungen allein gelassen sehen. Erschwe rungen der Rückkehr, die man bei verschied»» Anlässen, so beispielsweise Gehaltserhöhungen, den deutsch» Beamten aufzuerlegen wußte, werden jetzt doppelt hart empfunden. Selbst deutsche Lehrer im Elsaß sehnen sich de-halb in die Heimath zurück, um ihre Kinder in Schul» erziehen lasten zu können, die national deutsch sind. Freiherr v. Manie uffel hat sein Ohr, theclweise sein» Arm. ganz und gar den Protestlern und den katholischen Geistlichen geliehen, der» offener Cultus hier der NapoleoniSmuS, dort die französische Republik ist und zu der» Gespött ! die deutschen Beamten nachgerade zu werden be-
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