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Dresdner Nachrichten : 30.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189511309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18951130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18951130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-11
- Tag1895-11-30
- Monat1895-11
- Jahr1895
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- Dresdner Nachrichten : 30.11.1895
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»ShlltWjG äioW8 V>>h1-cc Imic-eliencio 1'aIvIgstiÄiiK I-evcutirft, inä'U" or, IIP» I-Kleiulsv I 8 I >»lvr »»tmlalri Zli«i<eu«ist eentlurt, t>'I»s-ru'itLl»>l>, «iv U»z«>.Li>t«rd, ^11» ^ Ur«,e». I»r«> u L»»«Ut ^ ?I-»x>..ii I 40. Jahrgang. mH» u. >» <>«» Lp«chr>t»». ->ftti.> ,,ll»»«» /»Drosden, liugll SilM -lvr »»t»n«ll> Zluzseuiuitt eensurt, I-l»reru>>tLi»Ie. «„ Idt»>»L>t»rrt>. — — I»r«> u Lp»«Ut «t«. l-'I-r-»!» ,. »L-I M. 2»» u. lN" >n <>»-n Lpatktt«». —»» v^,i >n^„, » I Dresden, I «:>.». l 4NwLrtt.8eesvLr»«1. » . » l-'ll mle H»eieiUitr,«e 18 7 » (Llmxsux: » L — 8träw-le LrLsea ^8dsv!r > Lslläredade ' 7» «*i?sSrM» kiistin Ilitmlioltl, HontrztlMe 0. V»i»vt«i>. 7 >, »vU, vNiptioblt in «lei» Lu»avat>I: 7 klffsruv Okken ». Itvrüo, II»U8-, Kik Iivn- § «ucl LLiuIsvIrtN»ieIlr»st^-^0l!ltI»v. SlL8VLLI'vll ,- jocier Lrtau« ü«n lmckr»tonä-t-n sH^iiütr», !-> in- unä ' - Juslancie«. oi»plc4>Ic-n in roielihaltic.'or .V»«nmiil . Iii!ll ^ lv'rxl. IIalH>.'l'vi.iiit<.'n, ' IX«»>>m»n^I II. »I»»t«»tt<' III1». !»V«e»»,»r^k^rrr^.v«v»'^VtV.v.'.v.VLV»V»v^»^ 8«II«Iv. «It iitVkli« »ml V»« I»HH»»rvn tniii'ttolllt iu ixr.)88,tr1ix8wr ^U8wüI,I billigt 41. n. II«**«», 20 IUurlvN8tr»88v 20, ^«kv Ar»rr;,U'vtIii»N8tl'r»88v ti.rdutt). Mi» i ! (,vi«aes' Erinnerung an Dumas. Hosnachrlchten. Landtagsverhandlitnaen, StiMvcrordnete twthlen. Kimvic! :N.lliimißli he Witwriing: > tzl) „t,s,i» *K»D»W» »'pllsUt. „m Vtlliers. Skandknavucher Eireus. Hauptmackthalle. „Ghismonda". Bocivick-Klavierabend. ! Trocken, heiter. j VVIIlIiIvl.r»I>, »Iv» » Jur im M»at Dkzcmöer werden Bestellungen ans die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu ttO Pfennigen» für auswärts bei den kaiserlichen Postanftalten iin Deutschen Reichsgebiete zu !>- Pfennigen, in Oesterreich-Ungarn bei den K. K. Postämtern zu r-ft", Kreuzern a>lgenommen. StschäftsSrUt -cr .Msdner Äachrichlc«". UlaritnSrake:t8, erd-tschoß. (Sine (Srinnernng an -llerandcr LnmaS. 'Len groben französischen Dichter Alexander Dumas littcrarisch oder ästhelikch zu würdigen, sei anderen Federn Vorbehalten; ich mochte nur einer Unterredung gedenken, die ich Im Mai dieses wahres mit ihm in Paris zu haben den gewiss beneidcnswertben Vorzug genoss. Nicht blosse Neugier trieb mich z» dem berühmten Nomancicr. Ick) muhte den Präsidenten der ,.8ooistv «io« ^on« äv I-iNr«-.-,- ansirichcn. um ihn cinzuladen zur persönlichen Theilnahme an dem internationalen Kongress der ...r^ociation littönrirs ot artiLtigue", der im September IM in Dresden bevorsland. Alexander Dumas machte mir's leichter ihn zu finden, als die anderen Tkerne am Tichterhunmel Frantreichs. die ich z» gleichem Zwecke in Paris aufsnchte. In Paris wohnen nämlich viele der gefeierten Tchriitstcller und Künstler im 4. oder Stockwerk; nicht etwa aus Sparsamkeit, sondern aus Gesundheits rücksichten Sic wollen in freierer Lust leben, wollen die Sonne länger gcniesscn. die Gerüche der Strasse nicht ans erster -and empfangen, wollen namenllich dem betäubenden Straisenlänn entrückt sein. Dass nicht Ersparnikslücksichken die Nutznießer ricfiger Schriftsteller-Honorare und Bühncn-Tantiemcn auf eine Wohnung in der Bel-Etage verzichten lassen, wird Jedem klar, der mir einen einzigen Blick in dir Wohnung eines gefeierten Pariser Schriftstellers geworfen — sie bildet mit ihren Klinslschähen und Äntiaiiitäten ein kleines Museum. Alexander Tnmas hingegen bewohnte ein erstes Stockwerk und da das Haus nengebauk war, hatte es auch einen Auszug und zwar zur Selbstbedienung. L. man «egnet solch' einen „Lift", wenn man ll Tage hintereinander duhendinal ll bis 5 Stockwerk zu den berühmtesten Tichlern hinaus- gcklcttert ist und man nimmt cs einem Alexander Dumas am allerwenigsten übel, wenn man zuvor einige Male vergeblich den Lift beimpt hat. Der grosse „Unsterbliche" pendelte im Mai immer zwischen seiner Pariser Stadlmohnung und seinem Landsitz zu Marl» hin und her und war schwer zu haben. Endlich traf ich ihn. Lein Hans lag an einer der.vornehmen stillen Straßen des lwchgclegencn Nordens von Paris in der Nähe des Boulevards des Malesbcrbcs. Die geistige Bekanntschaft des Dichters halte ich noch am Abende vor meinem Besuche erneuert: ich hatte die Sarah Bernhardt in Dumas' Eameliendamc bewundert. Dumas theilt sich noch immer mit Saidou in die Herrschaft über die Pariser Theater: wie die Bernhardt in ihrem Renaissanccthcater agirte im Gnmnase ihre große Nebcnbuhlcrin, die Jane Hading als Prinzessin von Bagdad in diesem Frühjahre wochenlang den unverwüstlichen Dumas. Ter große Dramatiker ließ mir nicht lange Zelt, mich im Empfangszimmer umznschcn. ES war im Empirestil! gehalten: die steife und geradlinige Pracht dieses Stnls war in der ganzen Einrichtung streng dnrchgeführt: Tische, Stühle und Sophas, die Schränke, die Uhr. die schwerbronzenen Leuchter. Tic Wände waren nur zum Theil mit großen Oel- gcmäldcn belebt, die einen heroischen Inhalt hatten, z. B eine Eentaurenjagd: im Uebrigcn erregten mehrere prächtige .Holz schnitzereien Bewunderung. Alerandcr Dumas erschien in leichtem Sammctjacket. elastischen Schrittes: Niemand hätte ihm den 7liährigen Greis, aber auch freilich nicht angesehen, daß er sich mit Heirathsgedankcn trüge. Seine Bewegungen waren von der äußersten Lebhaftigkeit und ans den Augen seines herrlichen Kopses konnte man glaube», Blitze schießen zu sehen. Welch' ein mäch tiges Haupt! Breit, starkknochig, lebhafteste, frischeste Gesichts» fache! Ein starker, schneeweißer Schnurrbart bedeckt die Lippen und den Kops limsSumcn einige Flocken dichtbuschigen ebenso chlohweißen Haares. Ungefähr so frisch sieht ein Husarenoberst ans, der eine Schnitzeljagd selbst mitgerittcn. Dumas gab sich aus's Liebenswürdigste. Das Gespräch ver mied alle Littcraturfragcn und wendete sich sofort dem Zwecke deö Besuches zn. Er war von der Nolhwcndigkeit überzeugt, daß der Verein dramatischer Autoren Kongresse znm Schlitze des geistigen Elgenthunis vertreten sei, er war entzückt von dem Gedanke», einmal in Deutschland den Kongreß abznhalten: er betonte, daß sein Verein nicht durch nn- bedeutendc Schriftsteller, sondern durch 'Namen von Klang in Dresden vertreten sein müsse — aber — nun kam das Aber — er selber könne sich nicht bctheiligcn. Dresden, ja Dresden! Ach das schöne Dresden! Bei diesem Worte glitt ein Strahl schöner Jugtndcrinncrung über seine etwas starren Züge. Er kannte sic noch ganz gut, die schöne KönigSstavt an der Elbe und er schwärmte von ihr. Er hatte in ihr als junger Mann glückliche Tage verlebt — „sie zählen mit zu den wenigen wahrhaft glücklichen, die ich in meiner an Erfolgen nicht armen Laufbahn genossen," fügte er wehmüthig hinzu. Er war, erzählte er mir lachend, schon umglänzt von dem Hingen Skhriststcllernrhme, einer schönen Dame durch ein gut Stück Europas nachgereist: endlich fand er sic in Dresden, er warf sich ihr zu Füßen und wurde erhört. Ich lud ihn ein die Stätte doch wieder zu besuche», die so köstliche Erinnerungen in ihm weckte. Er lächelte. Pomps pa«!»lti. Damals sei er durch halb Europa einem Paar munteren Frauenaugr» nachgereist, heute aber reilc er überhaupt nicht mehr — ,,e' v«t lim"! Ich fragte ihn. ob diese Nciseunlust der einzige Grund sei. nicht den Kongreß zu besuche» — sei er doch noch bcneidcnswerth rüstig. Dazu schwieg er Anfangs. Als Ich ihm dann die Aniwor'en miitheiltc, die sch von anderen berühmten Dramatikern. Nvmandichlcrn und Komponisten ans die Einladung, nach Dresden zu komme», er halten, da rückte er auch mit der Sprache heraus. Um es kurz zn sagen: auch Alexander Tnmas, einer der ersten Geister und der gefeiertsten Dichter Frankreichs, stand unter dem Banne der Ehauvinistcnprefie. Er selbst gab sich ziemlich frei von Ehauvinismus Es war unvermeidlich, daß wir die Politik berührten. Tumor- anerkannte die geistige Größe und Bedeutung Deutschlands. AIS ich ihm vcrsicherlc. daß wir Deutschen überhaupt nichts sehnlicher wünschten, als mit den Fianzosen in Frieden z» leben, gab er dies gern zu. fügte aber hinzu: „Der Sieger vergißt eben leichter als der Besiegle" Dann exemplisizirte er auf Jena. Das hätten die Deutschen auch nicht vergessen, sondern nicht eher geruht, als bis sie auf Jena Leipzig gesetzt hätten. So würden die Franzosen noch lange nicht Sedan vergessen. Nur von der Zelt könne er eine Versöhnung zwischen Frankreich nnv Denlschlnnd erwarten. Als ich ihm dann cinhielt, daß solche Kongresse, wie der internationale Verband zum Schutze deS geistigen Eigenchums an Schrift- und Kunstwerken hervorragende Geister beider Stationen ans einem neutralen Boden zn gemeinsamer Friedcnsarbcit znsammenbringe. »nd daß solche Annäherung hochstehender Geister sanst zu einer Versöhnung der Volks'eclen führe» müsse, gab Dumas dies ohne Weiteres zn. Wenn nur nicht die Bonlevardpressc wäre! Dumas fürchtete, daß diese Chauvinisten Jeden, der die Absicht bekunde, nach Deutschland zu gehen und zwar in einer Zeit, wo dieses die Jubcltage seiner Siege, wo es de» Sedantag »nd dir. Ucvcrgabe von Ttraßbnrg feiere, steinigen würden und znm Kiigelsang für die wüsten Angriffe dieser Ehaupinislenpresse wollie er sich nicht hergeben. Nicht ein mal der Hinweis, daß solche Anwime doch nimmermehr einen der ersten Geister Frankreichs erreichen könnten, erschütterten ihn. er klopfte mir aus die Schulter: „Da kennen Sic eben unsere Presse nicht" Kurz, Dumas war bei aller Liebe, die er für Dresden äußerte und bei aller Einsicht von der Nothwendigkeit, den Kongreß auf deutschem Boden abznhalten, nicht zu bewegen, die Einladung anzunelmicn. Alles, was er versprach, war: mit Sardon zwei tüchtige Dramatiker auszuiuchcn. die im '.Kamen der Pariser Bühnendichter den Dresdner Kongreß besuchten. Ich wieder mußte Tnmas sogar versprechen, vorläufig nichts über dieses Geipräch zu veröffentlichen — weil schon die bloße Erzählung, daß er gern nach Dresden gegangen sein würde, ihm die wüthcndc Meute der Pariser Presse ans die Ferien gebest hätte. Der Tod Dumas hat wähl dieses Versprechen gelöst: um so größeren Tank aber empfinde ich sür den Präsidenten Pouillet, der mir sein gegebenes Wort gehallen hat. Er hatte mir versprochen, mit einer stattlichen Zahl hervorragender Männer nach Dresden zu kommen, ohne Rücksicht auf das Geschrei der Ehanvinisten »nd — Klugheit, Ge'chick und Unerschrockenheit vereinigend, hat er eine Schaar von regen 100 französischer Schriftsteller nach Dresden geführt, und hat sich damit das größte Verdienst »m die inter nationale Solidarität der Association erworben. Emil Biercy. Vor 25 Jahre». Versailles. llO. November. Der Königin Augusta in Berlin. Gestern schlug das 6. Korps einen Ausfall lsiidlichs bei L'Han siegreich zurück, über WO Gefangene, viele Hnndert Blessirle und Todtc, mir lO<> Mann Verlust. Heute bedeutender Anssall nach Osten gegen Würrtcmbergcr und Sachsen bei Bonncuil sur Marne. Ebampignn, Villiers, die genommen, und bis zur Dunkelheit mit Hilse unserer 7 Brigade wievcrgenommen wurden. Gleichzeitig nach Nordosl bei St. Denis gegen Garde und 4. Korps nur leichte Ausfälle. Ich konnte Versailles nicht verlassen, um im Ecntrunr zu bleiben. Es scheint der Feind ans einen Sieg bei Orleans gerechnet zu haben, um dem Sieger entgegen zu gehen, was mißglückte. Wilhelm. Versailles. 30. November. Nachdem gestern das 0. Armeekorps mebriachc Angriffe des l. Korps der 2. Armee von Paris siegreich zurückgc-wieien. wurde während der ganzen 'Nacht von den Fotts ein ungewöhnlich heftiges Feuer nnterhaltcn. Heute . „ ... .Morgen entwickelte der Feind, unter gleichzeitiger Demonstration dessen Präsident er war, aus dein auf verschiedenen Punkten der Enceinte von Paris, sehr bedeutende ,— »-.!——- .— r-r -- Streilkräftc zwilchen Seine »nd Marne, und griff mit denselben um II Uhr unsere dortige» Positionen an. Es entspann sich ein sehr heftiger Kampf, von unserer Seite hauptsächlich gesührt durch die württemberaischc Tivisinn und den größten Theil des 18. (König!, sächsischen^, sowie durch Theile des 2. und 0. Armec- kvrvs Ter Kamps dauerte bis »i Uhr Abends, zn welcher Stunde unsere siegreichen Truppen den Feind aus der ganze» Linie znrück- geworfen hatten. Weitere Details noch nicht bekannt Unsere Verluste in der Schlacht von Amiens beziffern sich ans 74 Offiziere und lllOO Mann an Tobten nnd Verwundeten. Die feindliche Nord-Armee befindet sich in vollständiger Tccoutc. Die Eitadellc von Amiens Kat heute nach kurzem Gefechte, in welchen! -er Kommandant gefallen, kavltulirt. 4M Kriegsgefangene mit N Offizieren, sowie LI Geschütze in unsere Hände gefallen. — General Werder meldet: Ganbaldl'S Rückzug ist in Flucht anS- aeartet. Aenischreib- nnd Aernsprech-Berichte vom November Berlin. Tic „Nardd. Altg. Ztg." schreibt: Tis Tele grapheiibureaii ..Herold" übermittelt, angeblich aus guter Quell«, „daß nach den Aeußernngen des Kaisers der Rücktritt des Staat-, sekretnrs Dr. v. Boctticher »nniittcldar bcoocslehe. Ter Kaiser stelle in der Handwcrkerirage voll nnd ganz ans dem Boden der Beclep j>hen Entwürfe und erblicke in der Vorlage der-Bötticher ichcil Handwerkeclamnicr-Gesetze eine Durchkreuzung dieser Pläne Außerdem habe das Böttichcc'iche Jnle.vicm im „Lokalanzeiger' höchst peinlich berührt." Alle dieie Behauptungen sind in das Gebier der reinen Erfindungen zu verweisen -- In der ge rigcn Bnndcsraths-Sitzung wurde der Rest des Hausballes sür >890 07. sowie das Etatgesetz angenommen. — Tic „Franks. Ztg." hatte über eine angebliche Unterredung berichtet, welche Freiherr von Slnmni mit einem Pfarrer Lcntze über die christlich >o;ialc» Be streb,'.»gen a I.> Naumann gehabt habe. Die „Post" wird er machttgk, ausdrücklich zn criiaren. daß Alles, was hierin dem Frc' Herrn v. Stumm über !e» Kaffer in den Mund gelegt wird, als völlig unwahr nnd im Weienllichcn als geradezu erfunden bezeich net werden muß. — In dem Maieslälsbcleidigungsvrozcß gegen den Reva leur und Herausgeber der „Etdffche» Kultur. Wochen schrift sür sozial ethilche Reform". Tr. Fruster ans Frcibnrg in Baden. Sohn des DirellorS der hiesigen Sternwarte, crtanntc der Gerichtshos aus drei Monate Festungshaft. Ter Staatsanwalt halte »cun Monate Gcsänguiß beantragt. Es handelt sich um einen im September erichiencncn Artikel unter der Uebcischrift: „Der Kaiser und die Sozialdemokratie". Ter Artikel bildete einen Protest gegen die Rede des Kaisers, die derselbe bei dein Paradc- dincr des Ledanlages gehalten hatte. Berlin. Tic Konsercnz zur Revision des Handclsacietz- biichcs suhlte heute die Becatbuna der Abschlüsse für die Hand lungsgehilfen und die Handlungslehrlinge zu Ende. Morgen be ginnt die Berathnng über die Handlvngsagenken. Ein Haod- Inngsaehilfe soll nnch dem Entwurf ohne Einwilligung seines Prinzipals weder für eigene Rechnung noch inr Rechnung eines Dritten Handelsgeichäfte irgend welcher Att marben dürsrn. Thitt er das dennoch. >a kann er nicht blos ivivit aus dem Tic, sie ent lassen werden, sondern e? kann auch der Prinzipal daS Geschäft als inr seine Rechnung geschlossen aniehen und in dasselbe eintretcn, auch Schadenerjatz fordern. AnderefteitS wll rin durch unver schuldetes Unglück zeitweilig an Leistung seines Dienstes verhin derter HandtnngSgehilie seines Anspruchs an Gehalt »nd Unterhalt nicht verlustig gehen, icvoch hat er aus diese Vergünstigung nur inr die Tauer von l! Wochen Anspruch. Während tue Handlungs- gehilsen das Dicnslt'erhälliilß gegenseitig mit Ahlani icdcs Kalender- : lalireS nach mindestens «> Wochen vorher erklärter Kündigung ans : hebe» können, bestimmt der neue Entwurf, daß die iiwöchcntliche i Kündigung im Prinzip bleibe, als Miniuialzeit aber ^wöchentliche! Kündigung ans Gegenseitigkeit sirirl wird. Tic Vertreter der > Handlnng-sg hilscn. die zu den Beratlmngen zngczogen worden > waren. Hitler und Schäfer, erklärten sich mit den Vorschlägen >m > neuen Entwürfe im Großen und Ganzen ciiwcrstandcn. affo auch > mit der Focmulirnng der KündigungSfragc. Tic Verhältnisse der Handlungslehrlinge werden durch einen Lehrvertrag geregelt und und in Eriiiaiigelung eines solchen aus sonstige vertragsmäßige Bestimmungen nach den örtlichen Verordnungen oder dein Orts gebrauche zu benttbeilen, cv. aber durch das Ermessen des Gerichts, nölhigensallS nach Einholung eines Gutachtens von Sachvcrstä» diqcn zu bestimmen. Tie Aushebung des Lehrvcchällnissc-s vor Ablauf der Lehrzeit wird im Wesentlichen lowohl vom Lehrherm als vom Lehrling ans den gleichen Gründen verlangt werden können, die beim Handlnng-sperionat angeführt sind. — Tie Haus iuchungcn bei den sozialdemokratischen Führern haben das Reruttat gebabt. daß aus Grund des Ü l<! des preußischen Vcrcin-sgesctzcs die vorläufige Schließung der 8 sozialdemokratischen Wablvcrerne anaeordnel nnd Anklage erhoben worden ist. Tic Schließung der Bcreinc seitens der Polizei dürste im Lame dieser Tage erfolgen. München. Der Magistrat bewilligte 80,000 Mart Zuschuß zur Errichtung eines FriedenSdcnlmals ans der Luilpold-Terrassc. M einingcn. „Imins von Tarent", bearbeitet von Lindau, wurde trotz trefflicher Ailssübrnng sehr kühl ausgenommen. Köln a. Ra. Entgegen der Erklärung des griechischen Re gicrnngsorgan-s Griechenland werde an der Flotteukundgebung gegen die Türkei nicht thcilnehmen, versichert der Athener Korre wondcnt der „Köln. Ztg.". im Arsenal ans Salamis herrsche große Thärigkeit. die Ansruitung der griechischen Panzecichffrc werde in aller Eile betrieben. Danzig. Gegen den Anfang dieses Jahres verhafteten Direktor der Pank der Schisiiahrts und Seefahrt.--Aktieii-GeicU schaft „Weichsel". Konsul Vieekoninl Alexander Gilaonc ist nun mehr die Anklage wegen Münzveebrerhens. Betrug» und Vergehen gegen das Akiicngejetz erhoben worden. Die Verhandlungen finden am l". nno ll. Dezember beim hiesigen Schwurgerichte statt Wien. Der gestrige Mlinsterratli erklärte in Beantwortung der in der letzten vertraulichen Sitzung verlciencn Interpellation des Abg. v. Lioll bekr. die Konsi-station des ankiliberolrii Wahl anirnss in Wien daß die Rechtfertigung des Vorgehens der Staatsanwaltschaft in dein richterlichen Eekeoutni!; liege, dem zufolge dem Wahlauftuse der Dhaibcstand eines Verbrechens im Sinne des Paragraph '»« des StraigesencS »erliege. Das Vor gehen der LtaalSanivalt'chaft könne daher nicht als gesetzwidrig bezeichnet werden. Wien. Ter Handelsminister wurde in den Wandclgängen des Abgeordnetenhauses über die Verstaatlichung gefragt und er klärte, daß von der Verstaatlichung der Piwcubahngcwlft«haften vorläufig keine Rede ici. Wren. In der beuiige» Sitzung des Abgeordnetenhauses lintwottctc Abg. Fuchs, der Obmann des Ansschusic-S zur Unter iuchung der Börieilvanik vom ll November I80l. auf eine in der letzten Sitzung gestellte Frage Lucger'S dabin. daß der Ausschuß, da der Minister dem Strafgerichte die Vorlage der Akten verboten und die Börsentammer daher leine» Thmbestand vorgefunden hatte, »eine Arbeit als erledigt betrachtet habe. Der dirier Animge Luegers zn Grunde liegende Sachverhalt ist. daß die Presse übe, eine Alldien; deS Abgeordneten Jawvrski beim Kaffee am 12 No vember 18 «t einen Bericht gebracht hatte, nach welchem der Kaffer die äilgerc Lage als überaus ernst bezeichnet habe. Doram ent stand eine Panik an der Börse. Angebliche Aeußerongen des Kauers wurden dann amtlich dcmentirt. Pest Abgeordnetenhaus. Bei der Beiprechnng von Wahl- rm»brauchen jagte Baron Andreanszkn von der kerikalen Opposi tion, der Minister des Innern kenn- die Mißbiäuche, doch leugne er sw. worauf Minister Proezl zurückrief: „UnvcrichämtNach IS -
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