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Sächsische Dorfzeitung : 17.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189707175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18970717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18970717
- Sammlungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-17
- Monat1897-07
- Jahr1897
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 17.07.1897
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Exptd «. Redaktion rre-heu'XeuftaVt kl. Meißner Gasse 4. Lie Zeitung erscheint Tteuftag, Lvunerstai und ronnaben» s^uh. Adonnement»- Preis: »tetteljährl. M. 1,80. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «lstaltcn und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung inS Haus erhebt die Poft noch eine Ge- dühr von 25 Pf. Sächsische DochMmS. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Inserat« werden bis Monlaq, Mittwoch u. Freitag Mittag angenonnuen und kosten: die tspalt. Zeile l5P». Unter Eingesandt: 30 P f. Zuserate«- Annahmestrllcu: Die Arnoldisch, Buchhandlung. Jnvalidendan?, Haasenstein LBog! r r, Rudolf Mosse. G L. Daube L i!o. in Dresden, Leidig, Frankfurt a/P... G. Kohl, Kessel-dors u. s. w. Mr. 83. Sonnabend, dm 17. Juli 1897. 59. Jahrgang. Politische Weltschau- Deutsches Reich. Zur Wiederherstellung der Produktenbörse finden in Berlin fortgesetzt Verhandlungen statt. Wie berichtet wird, find aber auch die letzten derselben zwischen dem Ober- präfidenten und den Delegirten der Landwirthschast wieder resultatlos verlaufen, da in der allein maaßgebenden Frage des Börsenvorstandes, in wel cher die kaufmännischen Interessenten nicht nachzu- geben entschlossen find, keine Einigung erzielt werden konnte. Vor Eintritt in die Verhandlung verlas ein Vertreter des Vereins der Getreidehändler eine Er klärung, worin die versöhnliche Absicht der preußischen Regierung, im Besonderen des Handelsminisiers aner kannt, aber auch betont wurde, daß die Art und Weise, ! in welcher dem Vereine die Beschreitung des Klage- Weges nahegelegt sei, auf die Empfindungen der Getreide- Händler mehr Rücksicht hätte nehmen müssen und das um so mehr, als bereits der Versuch zu einem Aus gleiche unternommen worden war. Es sei dem Vereine nicht leicht geworden, sich zu weiteren Verhandlungen zu entschließen; er biete indeß hierzu die Hand, um vor aller Welt darzulegen, daß er zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse nach Kräften beitragen wolle. Der Verein verspreche sich aber nur dann einen Er folg der Verhandlungen, wenn von vornherein bei allen Betheiligten die Absicht obwalte, sowohl auf die Ehre der Getreidehändler wie auf ihre wirtschaftliche Un abhängigkeit gebührende Rücksicht zu nehmen; wenn vor Allem die den Kaufleuten aufgezwungene Börsen ordnung in diesem Sinne geändert werde. Nur in diesem Falle sei ein dauernder Friede zwischen allen ! beteiligten Kreisen möglich. Im Verlause der Ver- i Handlungen, die länger als drei Stunden währten, erklärte sich der Verein der Getrerdehändler grundsütz, lich mit dem Eintritte von Landwirthen in den Börsen vorstand einverstanden, indeß nur unter der Bedingung, daß diese sich inkorporiren ließen und aus der freien Wahl der Mitglieder des Produktenmarktcs hervor. ! gingen, daß aber nicht die LandwirthschaftSkammer als solche in den Produktenbörsenvorstand Landwirthe ab ordne. Die Vertreter der Landwirthschast erklärten, i auf diese Bedingungen nicht eingehen zu können, während der Verein unter keinen Umständen zu weiteren Kon- ! cesfionen bereit war und unter diesen Umständen weitere Verhandlungen für zwecklos ansah. Der Oberpräfident hielt indeß an seiner ursprünglichen Auffassung fest, daß trotz alledem eine Einigung noch erzielt werden j könne und daß der Weg zu wetteren Verständigung-- i versuchen offen stehe; in diesem Sinne wollte der Oberpräfident an den Minister berichten. ES ist also nicht ausgeschlossen, daß noch weitere Verhandlungen in der Produktenbörsenfrage stattfinden werden. — Zur Abhilfe des Mangels der Preisbestimmungen durch die Produktenbörse schlägt die landwirthschaftliche Presse , die Gründung von Einzel- oder Sonder- j Märkten vor. »Daß ferner der genossenschaftliche Verkauf von Getreide,- schreibt ein Berliner Blatt, „weiter energisch auSqebaut, daß namentlich eine gut j organifirte Centralstelle für den Verkauf von Getreide ! durch LandwirthschaftSkammern errichtet werden muß: das sind so naheliegende Forderungen, daß hier die bloße Andeutung genügen möge." Die nächste Reichstagssession, die letzte der laufenden Legislaturperiode, wird voraussichtlich Milte November beginnen. Ob außer dem ReichshauShaltS- j etat noch andere wichtige Vorlagen, insbesondere größere Forderungen für die Marine, diesen Reichstag be schäftigen werden, ist vorläufig, wie von unterrichteter Seite verlautet, noch nicht festgestellt und wird erst in der Mitte September ftattfindenden General.Konferenz der Chefs der betheiligten Reichsämter zur Entscheidung kommen. Das Befinden des Kaisers ist, wie aus Norwegen berichtet wird, andauernd ein Gutes. — Aus Anlaß twS Unfalles auf der „Hobcnzollern" er zählt das „Volk" einen Vorfall aus dem Jahre 1892, über den damals, aus Interesse für die am nächsten betheiligten Personen, nicht- der Oeffentlichkeit bekannt wurde. Der Kaiser habe auf der Fahrt zu den ! Schichau'schen Werken in Elbing an Bord deS Schichau- Dampfers „Kahlberg" zwei Brücken pasfirt. Kurz vor der ersteren bemerkte der Kaiser, in die Höhe sehend: „Kapitän, das geht nicht" und im selben Momente stürzte der Mastbaum scharf an dem Kaiser, der sich mit Blitzes schnelle zur Seite gewandt, vorüber auf das Deck. Die Brückenklappen hatten für die Größe des Schiffes nicht die genügende Höhe und Durchlaßfähigkeit. Bei den Probefahrten war eS möglichst glatt gegangen, weil zur Zeit ein um ein Geringes tieferer Wasserstand geherrscht hatte, auf dessen Nichtvorhandensein bei der Kaisersahrt ungenügend Rücksicht genommen war. Die Meldung, daß die Könige von Sachsen, Rumänien und Serbien an den großen Manövern bei Dotis theilnehmen werden, wird von Wien auS als unrichtig bezeichnet. Dcm Vernehmen nach werde jedoch Kaiser Wilhelm denselben beiwohnen. Vom Fürsten Bismarck dringen jetzt seltener Aeußerungen in die Oeffentlichkeit, obwohl sich der Altreichskanzler bis auf seine neuralgischen GefichtS- schmerzen ganz wohl befinden soll. Ab und zu em pfängt der alte Herr noch Besuche. So weilte u. A. der bekannte Asrikareisende Major v. Wißmann am 11. Juli mit seiner Gemahlin in Fried richsruh. Ein anderer Besuche- weiß der Wiener „Neuen Freien Presse- recht interessante Erinnerungen an Kaiser Wil helm I. aus dem Munde BiSmarck's mitzutheilen. Trotz kleiner Züge von Genauigkeit — so erzählte der Fürst — sei der alte Kaiser doch in keiner Weise geizig, sondern ein „freigebiger vornehmer Herr" gewesen. Der Altreichskanzler schloß daran die Mittheilung, daß der Kaiser Wilhelm I. nicht nur sich sehr schwer von seinen bewährten Rathgebern oder Dienern, sondern auch von altgewohnten Gegenständen seines täglichen Gebrauches getrennt habe. Das sei namentlich in Be. zug auf Röcke und Hosen der Fall gewesen. Der Fürst schilderte dabei mit köstlichem Humor und ganz in Er innerung an die alte liebe Zeit verloren, welche- Auf wandes von List cs häufig seitens der Dienerschaft bedurft habe, um dem greisen Monarchen an Stelle eines ihm lieb, aber total unbrauchbar gewordenen Bekleidungsstücke- ein neues in die Hand zu schmuggeln, ohne daß er eS merkte. Wenn er es aber gemerkt habe, seien oft äußerst heftige Explosionen seines Zorne- erfolgt und e- habe dann der Intervention der Kaiserin bedurft, um den Monarchen zu veranlassen, sich des zurückgewiescnen Ausrüstungsstückes dennoch zu be dienen. Der Fürst bemerkte dazu: „Ich kann ihm aber das nachfühlen; ich hänge ebenfalls sehr an dem Alten und Gewohnten. Wenn ein Haus auf meinen Besitzungen baufällig wird, lasse ich es nicht gleich wegreißen, sondern baue lieber ein neues daneben. Auch mit meinen Angestellten und mit meiner Diener schaft geht es mir ähnlich wie dem alten Kaiser. Ich trenne mich sehr schwer von meinen Leuten und nehme lieber allerhand llnzuträglichkeiten, oft sehr üble, mit in den Kauf, als daß ich wechsele und mich an neue Gesichter gewöhne." (!) In Bezug auf die zweckmäßige Neuorgani sation unserer Feldartillerie scheinen die An sichten militärischer Kreise, wie man dem „Hann Kour." von fachmännischer Seite schreibt, jetzt eine Abklärung erfahren zu haben. Die Mehrzahl der Stimmen in der Fachpresse spricht sich dafür aus, daß neben einem Schnellladegeschütze eine Feldhaubitze erforderlich sei, um die Aufgaben deS heutigen Feldkriege- zu lösen und die Ueberzeugung, daß eine Gliederung in Regimenter von 6 Batterien und Unterstellung von je 2 Regi mentern unter jede Division nothwendig seien, scheint Allgemeingut geworden. Bezüglich der Stärke der Batterien mit Schnellladekanonen plaidirt die Mehrzahl der Fachblätter für solche zu 6 Geschützen, was dann freilich wohl Abtheilungen zu 2 Batterien nach sich ziehen und eine geänderte Feuerordnung mit sich bringen Ieuillelon. Die Wege der Vorsehung. Roman von Axel Albrecht. (Nachdruck verboten.) (28. Fortsetzung.) Doch Alma's Gedanken beschäftigten sich nicht ausschließlich mit der Vergangenheit, sie schweiften auch oft genug in die Zukunft; sie träumte von ihrer Wiedelvereinigung mit Albert in Amerika, wo sie ihr Glück machen würden, um dann mit vielem Gelbe nach Deutschland zurückzukehren und in dem lieben alten Wallstadt ein zufriedene- Leben zu führen. Ungefähr drei Wochen nach dem so unsagbar traurigen Abschiede in Bremerhaven empfing Alma einen Brief auS Amerika, in welchem Albert lhr seine glückliche Ankunft in John-town und stine Begegnung mit Karl Hecker meldete. Der Brief war voll Liebe, Sehnsucht und Hoff nung. ES ist uuyöthig zu sagen, welche Freude ihr dieser Brief bereitete, wie ost sie ihn la- und immer wieder la- und wie ost ihre rothen Lippen den Ramen deS Geliebten küßten, oder welchen Widerhall seine LiebeSschwüre io ihrem Herzen fanden. Albert'S Abwklknhnt hatte Alma besonders mit einer Sorge erfüllt. Sie hatte gefürchtet, daß Walter May die Eigenheit benutzen würde, um sich ihr wieder zu nähern und sie mit seinen aufdringlichen Liebe-be- Mzungen zu belästigen. Doch zu ihrer großen Freude und angenehmen Ueberraschung erfuhr sie bald, daß sie sich in einem Jrrthume befunden hatte. May war jetzt viel höflicher und respektvoller als jemals zuvor; so oft sie ihm be gegnete, war sein Benehmen ihr gegenüber durchaus tadellos und vorwurfsfrei. Alma war zuerst außerordentlich erfreut über diesen plötzlichen Wandel in Walther May'S Betragen. Vielleicht war sie auch etwas betroffen darüber, als sich ihre Gedanken später öfters mit ihm beschäftigten. ES wollte ihr so scheinen, als wenn die Liebe, zu welcher sie ihren alten Verehrer begeistert hatte, doch nichts weiter gewesen war als ein schnell ausflackernde- und nun verloschenes Strohfeuer. Die meisten Frauen sind — purckoa, mes Zanaes! — mehr oder weniger oder doch ganz, ganz wenig kokett. Liebe zu erwecken, Herzen zu erobern, ist und bleibt doch die größte Schmeichelei, die ihrer Eigenliebe widerfahren kann. ES soll übrigens nicht behauptet werden, daß die Männer wesentlich ander- geartet wären. Alma war schließlich auch nur ein Weib und Walter May'S veränderte-, kalt höfliche-Betragen trug fraglos dazu bei, da- geringe Interesse zu erhöhen, welche- sie ihm bisher entgegen gebracht hatte. Doch sie sollte bald ersahren, daß Walther'-Liebe noch nicht erloschen war, obgleich er e- vermied, sich ihr zu nähern. Als sie an einem FrühlingSabende im Parke spa zieren ging, begegnete sie ihm. E» war nur wenige Schritte von jener alten Brücke, die für sie Beide eine so eigenthümliche Erinnerung barg. Er lüstete mit einem höflichen „Guten Abend, Fräulein Plößberg" den Hut und ging ruhig vorüber. Als sie seinen Gruß durch ein freundliche- Kopfnicken erwiederte, kehrte er jedoch plötzlich um und ging auf sie zu mit den Worten: „Verzeihen Sie, Fräulein Plößberg, würden Sie mir wohl ein paar Worte gestatten?" Seine leise Stimme war voller bescheidenster, ja fast unterwürfiger Höflichkeit; mit ernstem Gesicht und niedergeschlagenen Augen stand er in demuthvoller Haltung vor ihr. „WaS wünschen Sie, Herr May", fragte sie ruhig. Seine unerwartete Ansprache hatte sie zwar etwas er regt, doch sie konnte eS leicht aus seinen Zügen und seinem bescheidenen Auftreten ersehen, daß sie keine weitere Belästigung von ihm zu befürchten hatte. „Ich wollte — ich wollte Sie gern um Verzeihung bitten", begann er etwas verwirrt, „für mein unge zogene- Benehmen, wodurch ich Sie einst gekränkt habe und welche- ich jetzt von ganzem Herzen bedaure. ES soll nicht wieder vorkommen, Fräulein Plößberg. Darf ich hoffen, daß Sie mir jemals verzeihen können?" Sie murmelte einige Worte, daß sie ihm fchon lange Alle- vergeben habe und war höchst überrascht über den ungewohnten Ton, den er anschlug und über sein bescheidene» Auftreten, das sie bisher nie an ihm gekannt hatte. „Ich liebe Sie, ich werden Sie immer lieben, so lange ich lebe", fuhr er mit mehr Wärme und Au-, druck fort. „Doch Sie sind die Braut eines Anderen. Er ist fort — und Sie sind allein hier; ich müßte ein Schuft sein, wenn ich Sie unter diesen Umständen mit meinen LiebeSbetheueruuge» bestürme» wollte
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