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Dresdner neueste Nachrichten : 23.03.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194003237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-03
- Tag1940-03-23
- Monat1940-03
- Jahr1940
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- Dresdner neueste Nachrichten : 23.03.1940
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I Stadlbibliothek I Dres-mr NWe Nachrichten mit Handels- und Industrie-Zeitung re,u,«prei«-reIsrt1«sZufi«Nua,k,Hau,«Ins»«.!,»,«lohn monatt.L-7WI. », «nzelgenprelse! «wnöprcl,: Kelspaltlgemm.Zcik« lm «nzelqenlell 14Kpf., poil^u, r.- ItM. lstnMtßl>«„^7,p, Pesigebüluech hieczo X Kps. rchellgett». . tzHHßff ßtztzHßK Si-II-ngesuche un!> prwal-Zamttikn<w,ci<un S yps.. die ,0mm bulle mm-Zeit. im tzawmsnatl.1.-?Nll.Kreu,»anbsenduii,.2nland7»lpl.,«u«!anb1.-KM wöch«nIl. GGGGG V G V* T4GGV ^^GGV^BlGG DZ^GßTHG>ED Teztteit ,.WKM. 71ach,aß ,»>ch oll^gaffel I obe, Mengenftailel n Siiesgedühe ain,el»rei, der Sonniag«ou,,«da «<i Sroß-Vreeben und außeedaid tt «,k. silr Jifferan,eigen zo Kr>s. ausschl. pari». Zur Zeil ill An,eigenprrisl>»e 7!r » güliiz Verlag und Schriftlettung: Dresden «, -erdlnandstra-e 4 * Postanschrift: Dresden A 1, Postfach * Fernruf: vrisvettehr Sammelnummer 21691, Aernverlehr 27981 «Telegramme: neueste Dresden * Postscheck: Dresden 2069 Nichteerlangle Einsendungen an die Schriflleltung ohne Rückporto werden weder zurückgesandl noch ausbewahrt. - Zm Fall« höherer Gewalt ober Äetrieböstörung haben unsre Äezieher teinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelt- Nr.ro " Sonnabend/Sonntag, L3./L4. März 4940 48. Jahrgang Londons SyltMmage immer katastrophaler Neutrale Jeugen sür -ie Erfolglosigkeit des britischen Reklameangriffs - Oie Welt erkennt die Lügenhaftigkeit englischer Propaganda Churchill in schweren Nöten prahlerisch angekündigte Luftaufnahme von Sylt plötzlich,unbrauchbar" X Amsterdam, 23. März Dir Londoner Liigenstcllen, die aus Churchills Geheill die Bombardierung der McereSwogen bei Sylt als kiilme Heldentat hinstcllen muhten, um von dem ver nichtenden Schlag der deutschen Lustwasse auf die Home Fleet in Lcapa Flow etwas abzulenken, haben eine» neuen Rcinsall erlitten. Zunächst hatte man in London grossspurig erklärt, die Deutschen wagten nicht, den schwere» Schaden aüf Sylt neutralen Beobachtern zu zeigen, woraus die ganze Welt schmunzelnd zur Kenntnis nehmen konnte, datz die neutralen Journalisten bereits an Ort und Stelle waren und vergeblich nach dem schweren Schaden suchten. Zu allem Unglück erinnert sich nnn nicht «nr baS neutrale Ausland, sondern auch die eigene evglische Ocstcntlichkeit an eine srühere Mitteilung der britischen Admiralität, wonach zwei «igenS zu diesem Zweck nach Sylt beorderte britisch« Flugzeuge in aller Ruhe und kaum belästigt von der deutschen Abwehr Luftauf nahmen von Sylt gemacht hätten, die die Richtig keit der englischen Behauptungen fehr schnell beweisen würden. England fragt nun nach diesen Lustansnahmcu. Churchill muhte daraushin seht - anscheinend sind die Ausnahmen seit Mittwoch ununterbrochen entwickelt worden — bekanntgeben, daß „die von den Auf- klärnngsslugzeugc« gemachten Lustphotos unbrauch bar sind , «ud zwar „weil die englischen Ausklärungs- slngzeuge wegen der deutschen Flaktätigkett nicht lies genug fliegen konnten". Diese Erklärung ist mehr als ausschlukrcich. Wenn das deutsche Abwehrfeuer so intensiv war, dab man nicht einmal mit der Kamera zielen konnte, wie schlimm must es dann mit dem Zielen der Bomben bestellt ge wesen sein? Oder konnte man auf ihnen ctiva die Treffer und den Schaden zwar sehen, gleichzeitig aber erkennen, daß cs sich um dänisches Gebiet handelte? (Siche auch Seite 2) Jeder Deutsche beteiligt sich an der „Metattspende des deutschen Bolles"! Ungarns Ministerpräsident in Rom Telegramm unseres Korrespondenten «a», 23. Mär» Ter ungarische Ministerpräsident Gras Telekt ist beule vormittag in Nom cingctrosten. Am Bahnhof wurde er von Aussenminister Graf Ciano begrübt. In gut unterrichteten römischen Kreisen wird erklärt, die Besprechungen, die Gras Telekt mit dem Duce und tziras Ciano haben wird, hätten im gegenwärtigen Augenblick selbstverständlich besondere Bedeutung, seien aber im Nahmen der festgefügten italienisch-ungarischen Freundschaft durchaus normal und böten daher keinen Auloh zu Sensationsmeldungen. In einem Artikel im bolbomtlichen „Giornale d'Jtalia" hcitzt es, es handele sich noch wie vor darum, daß die Balkanstaaten eS zwar abgetelmt haben, ans anglo-sranzösischcn Wunsch einen Block der Neutralen zu bilden, der sich nach englischen Intentionen dem Wirtschaftssystem der Wcstmächte an- schliesicn sollte, das, sie aber weiterhin konseanent ihre Neutralität verteidigten und das, daher weiterhin an der Bereinigung der zwischenstaatlichen Gegensätze aus dem Balkon gearbeitet werben mitbte. 32000 Tonnen ln drei Tagen versenkt X «erlln, 28. Mär» DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Fm Westen keine besonderen Ereignisse. Die deutsche Luiiivaisc sührtc am 22. März trotz heftiger seindlicher Fagd- und Flakabwehr zahlreiche AusklärungS- ililge über Frankreich durch. An der Westfront ilogeii einige seindltche Aufklärungsflugzeuge in daö deutsche Grenzgebiet ein. Ein englisches Flug»- »««4 «urdti in der Gegend «an Cleve durch ei« Messer- schmittsagdslngzeug in grober Höfe gestellt «nd ,«m Absturz gebracht. Am 22. März und in der Nacht vom 22. zum 28. März wurd« bi« Verletzung neutralen Hoheits gebiets durch feindliche Flugzeuge mehrfach fest gestellt, «nd zwar die Verletzung niederländischen Hoheitsgebiets 12.22, 22.31 «nd 2Z.li Uhr, belgischen Hoheitsgebiets 3.17 Uhr «nd luxemburgischen Hoheits gebiets 1.11 Uhr. Das OKW. gab gestern bekannt: ,,Jm Westen keine besonderen Ereignisse. Die Luft waffe klärte trotz ungünstiger Wetterlage bis in die nördliche Nordsee auf. Die Unternehmungen unserer Scestreitkräste im Handelskrieg waren weiterhin erfolgreich. Im Ver laus allein von drei Tagen wurden 82 881 BRT. feind lichen »nd dem Feinde nutzbaren HandelSschissSraumeS versenkt." Neuordnung des italienischen Heeres X Rom, 23. März Am Jahrestag der Faschistischen Revolution ver- ösfentlicht die römische Presse in gröhler Ansmachnng — gleichsam zur Illustrierung der Schlagkraft und Wehr bereitschaft der Nation — einen vom Ministerrat ge billigten Gesetzentwurf über die Neuord nung deS Heeres. Danach wird künftig das im Mutterland stehende Heer 8 Armeckommandv», 21 Ar- meekorvS uns 1 Oberkommando der alpinen Truppen umfassen. Kührerglückwunfch für Brauchitsch Zum 49jShrigen Militärjubiläum X Berlin, 28. Mär, Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehr macht hat an den Oberbefehlshaber des Heeres, General oberst v. Brauchitsch zu feinem 13jährigen Mtlitärjubl« läum folgendes Glückwunschtelegramm gerichtet: „An- läsilich der 13jährigen Wiederkehr des Tages, an dem sie in die Armee eintratcn, gedenke ich Ihrer und Fbrcr für das Heer geleistete» Dienste auf daö herz lichste. Adolf Hitler." A»Herden, hat der Führer dem Oberbefehlshaber des Heere sein B i l d in silbernem Rahmen mit einer herz lich gehaltenen Widmung überreichen lassen. * Der achtzehnsährige Walther v. Brauchitsch trat am 20. März 1933 olß Leutnant in das 8. Garde- Ärcnadicr-Rcgiment ein, nach einem Jahr wurde er aus seinen Wunsch in daS 3. Garbc-Feldarttllerie-Regt- ment versetzt. Bereits 1313 wird er als Hauptmann in den Gcncralstab übernommen. 1311—18 ist Brauchitsch GeneralstabSossizter. Wiederholt setzt er sich, bei den Argonncnkämpscn in den vordersten Linien ein. In dem von Ludendorfs unterzeichneten Vorschlag zur Ber- leilmng des Hohenzollernordens heiht eS: „Hat 1'/« Fahre als erster Generalstaböofftzier der 81. Ins.- Div. während der schweren Kämpfe in den Argonncn imd vor Verdun in rastloser, Ängebender und verständ nisvoller Arbeit dte^hervorraaendcn Dienste geleistet und jederzeit seine Person rücksichtslos eingesetzt. Sein klarer, taktisch geschulter Blick, seine Umsicht, Energie und Organisationstalent haben sich glänzend bewährt." In der Reichswehr steigt Brauchitsch rasch in der Lauf bahn des Generalstabsosstziers und Höheren Truppen- stihrers auf. Bevor ihn am 1. Februar 1938 der Führer unter glc'ch,eiliger Ernennung zum Generalobersten zum Oberbefehlshaber des Heeres ernennt, hatte er als Be fehlshaber deS ostprensiischen Wehrkreises und als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 4 Verwendung ge sunden. Unter sctnlm Befehl marschierten die deutschen Divisionen in die Ostyz-rk, ins Sudetenland und nach Böhmen und Mähren. Nach den Weisungen des tBteber Aetlblld) Führers führt« Generaloberst v. Brauchitsch das deutsche Heer in Polen tm unvergleichlichen Feldzug der achtzehn Tage zum Siege. Für seine Verdienste zeichnete ihn der Führer mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes aus. Bei seiner grosien Ausgabe im gegenwärtigen Schicksalskamps GrotzdeutlchlandS daö deutsche Heer zum Endsiege zu führen, wirb General oberst v. Brauchitsch getragen von dem Vertrauen seines Obersten Befehlshabers und -er aufrichtigen Zunei gung von Front und Heimat. —sv. SroßdeuWands Kamps und Sieg Oie Warnung von 4933 Ostern — in diesem Worte liegt beschlossen Licht nnd Hoffnung, Ausbruch und Zuversicht, Kamps und Sieg. Ein streitbares Fest ist Ostern, Sinnbild der Ueberwiudnng deo Unfruchtbaren durch siegende,? Wer den, der Befreiung ausspriesiender Kraft von ihren Banden, deo Sieges deo Rechtes der Natur im Kamps gegen hemmende Gewalten. An diesem Ostern litin kämpft auch das deutsche Volk für seine natürlichen Rechte, steht Grosideulschland gewappnet, die Gewalten des Gestern zn zerschlagen, die Europas Frühling hin dern und den Kontinent in den Winter von Versailles bannen wollen. Es ist ein Schicksalsspruch der Geschichte, den Gros;- dcutschland in dem Kamps, dessen Urheber es nicht war, dessen Sieger eS aber sein wird, vollzieht, der Schnld- spruch über die Sünde von Versailles. Vom ersten Tage an hat ter Nationalsozialismus, vom ersten Tage der Machtergreifung an hat das neue nationalsozialistische Reich dieBesreinng von Versailles als leine Losung bekannt und als die Losung der europäischen Not nach dem Weltkrieg erkannt. Am 23. März 1933, heute vor sieben.Jahren, hat Adolf Hitler, zum erstenmal alo Ehcs der deutschen Regicrnng im Reichs tag sprechend, verkündet, das, er mit allen Mitteln sür die endgültige Beseitigung einer Scheidung der Völker der Erde in.zwei Kategorien, Sieger und Besiegte, ein treten werde. Die anderen, die diese Scheidung zum System ihrer Politik, zur Stütze ihrer Monopolmacht erhoben hatten, hörten die Mahnung, die ernste War nung nich^ die in diesen Worten an sie gerichtet war. Sie verschlossen sich den Vorschlägen, sie widersetzten sich den Tatetpund sie schritten endlich zum offenen Kample für dir Verewigung des europäischen Unrechts, den sie seit Jahren schon vorbereitet hatten. S i e erklärten den Krieg — aber Deutschland führte ibn. Dasi das Gesetz des Handeln?, Grundstein des Sieges, ausschlicsstich bei Deutschland in diesem Kriege liege, bei dem Angegriffenen und nicht bei den Angreifern, die diesen Krieg begannen, haben ge rade in diesen Tagen nicht nur Stimmen aus allen neutralen Ländern bezeugt, auch englische nnd franzö sische Erkenntnis ist zu diesem sür sie schmerzlichen Punkte vorgedrnngen. Das Fiasko der westlichen Finnlandpolitik, die Brcnnerbcgegnung, die deutschen Bomben aus die britische Schlachtslotte, da? Nachein ander dieser Ken len sch lüge sür England hat einen wahren Vcrzwcislnngsichrei an der Themse nach „mehr Energie und Initiative" geweckt, nnd im neutralen Ausland zieht man die Bilanz, dast der Deutsche das Spiel führe iu diesem Kriege, i« dem die Rollen dergestalt verteilt sind, da» hier Schlag auf Schlag gegeben, dort Schlag aus Schlag empfangen wird. Kassandra im Unterhaus Als eine Kassandra Britannien? bat der Abgeord nete im Unterhaus gesprochen, der seine Furcht be kannte, dasi England z» Tvde hnngern werde bei den wachsenden Verlusten der englischen Handclsschjssahrt. Vielleicht haben sich manche seiner erschreckten Hörer an die Schrist eine? ihrer Landslente, des Lord LnmingtonS, erinnert, der vor dem Kriege erklärte, das, für ein England, das täglich Lebensmittel im Werte von einer Million Psund entführen mnsi, die grositc Gefahr in einem Kriege die Hungersnot sei. Dieser Warner in zwölfter Stunde hat daran erinnert, das, im Weltkriege unter viel günstigeren Umständen ans der britischen Insel einmal nur noch für ganze siebzehn Tage Lebensmittel vorhanden waren, nnd er hat sein Land sür unweigerlich verloren in einem Kriege erklärt, wenn es sich nicht an? Eigenem ernähren könne — was eine Unmöglichkeit ist — oder hinreichende Lebcnsmittclvorrate anlege, waS nach allen Anzeichen nicht geschehen ist. Dustere Prophezeiung sür da? Land, da? nur noch die Schatten seiten seiner Jnsellage, die V c r w u n d b a r k e i t d e r Znfnhrcn, nicht mehr ihre Vorteile, die Unvcr- wundbarkeit gegen Angriffe, besitzt, wie die deutsche Tat in Scapa Flow erneut erwies. Die Bomben auf die britischen Schlacht schiffe, Englands Stolz, im stärksten britischen Kriegshascn, haben England ins Herz getrosten. Der deutsche Lustsicg von Lcapa Flow bedeutet bei weitem mehr noch sür England als den Ausfall von sechs Schlachtriesen für längere Zeit, obschon auch dies schon bei der nicht allzu grollen und durch srühere Verluste schon geminderten Zahl britischer Grosischisfc ein kaum zn verwindender Schlag kür die englische Flotte ge worben ist. In den Fcucrsänlen der getroffenen Schisse erlosch nach neutralem Urteil „der mchr- hundcrtsährigc Mntho? der englischen Unverwundbar kelt und britischen Allmacht", nnd Britenmund selbst hat cingestanden, das, man eine der grössten Nieder lagen zur See erlitten habe. Es war ein Donner schlag für England, die Knude, das, auch in dem nach dem Verlust der „Rvnal Oat" gewaltig in seinen Sicherungen verstärkten Kriegshasen die englische Flotte zur Beute der deutschen Bomben wurde, die Erkenntnis, dasi Englands Flotte, schon gezwungen, sich im Schlupfwinkel zu bergen, nicht einmal im Ver steck sicher sei. Die Angst vor dem Sinfrontenlrieg Fehlschlag in Finnland, entschwundenes Schlachtfeld Skandinavien,. Fehlschlag der Blockade, die nach einem Klageruf tm Unterhaus soviel Löcher wie ein Sieb habe, Scapa-Flow-Nicdcrlage, das alles rundet sich zn einer Passivbilanz der Weltmächte, die auch im eigenen Lande gezogen wird nnd zur Wiege wachsen der Verwirrung und Beunruhigung in England ruid Frankreich geworden ist. Dumpf dämmert der englischen nnd der französischen Oestentlichkeit die Ahnung der Ratlosigkeit ihrer Regierungen aus, deren Kriegspro- jette ans dem Papier geblieben sind, während Deutsch land die Handschrift des Sieges geschrieben hat. In Paris Hal man in einem K abinetts w e ch s e l das Heilmittel gegen die „nuilni.-u-", die Depression an der Seine zu finden gesucht, in einem 'Wechsel der Kulissen, der in Rcnnand einen I.Dprozcntigen Plutokraten und Dcutschlandhetzer und. nebenbei bemerkt, den Treu händer des Eiinkapitals in Frankreich an die Spitze der sranzösischen Regierung gebracht hat. Ein Rcgiernngs- stnrz im Kriege aber pflegt niemals ein Sinnbild er rungener Erfolge, sondern vielmehr ein Eingeständnis von Niederlagen zu sein, die Einbildung, den Krieg durch einen Ministerpräsidentenwechsel gewinnen zu können, dürste zn den Irrtümern und Illusionen des Parlamentarismus gehören, nnd Schlachten im Parla- mcnlssaal sind keine Siege an der Front. In London aber rnst man nach einer „neuen Diplomatie", nm end lich die Initiative zu gewinnen, die man in sieben Kriegsmonalen noch nicht erlangen konnte, und dreht sich dennoch immer weiter im Kreise der alten Diplo matie der Kriegsansweitnng. Der E i n s r o n t k r i c g ist »ach wie vor nnd stärker denn je der Alpdruck des Westens. Vom Ostsronllranin hat man Abschied nehmen müssen im Anblick der d c « t s ch - r n s s i s ch e n Verbundenheit, die Nordsronthossnnng ist mit dem finnischen Friedcnsschlnll begraben worden, die Liidostsronl schickt sich an, die dritte Wahnidee der Wirklichkeitsfremden zu werden. Alle Weslmanövcr, den Krieg von der Westfront abzu lenken. sind gescheitert, nnd ans angstgekrampster Kehle rnst Chamberlain nach Hilfe bei den Neutralen, nach Bundesgenossen, nm der deutschen Macht nicht allein mit Frankreich widerstehen zu müssen. „Gefahren der Nordsee" „Nichts kann die kleinen Nationen retten als der Entschlnsi, sich mit anderen zu vereiuigen, die bereit sind, sie bei ihrer Verteidigung zu unlerstüven", so sprach Chamberlain im Unterhaus, und er sprach diesen Latz, die Anstorderung an die Neutralen, an die Leite der Westmüchte zu trete», grvtcskcrweise gerade in einem Epilog aus seine Finnlandpolitik, der den letzten 'Beweis erbrachte, wie wenig bereit und vor allem fähig die Westmüchte sind, andere „bei ihrer Ber- teidignng zu unterstützen". Tie F i n n l a n d h i l f e, das Schlagwort des Westens durch viele Monate, ist endgültig und eindeutig als Schwindelmanöver ent larvt worden, durch die Reden finnischer und skandina vischer Ltaalsmänner und nicht zuletzt durch englische Aeubernngen selbst. In Finnland hat man dargcian, dall eine Westküste, wenn überhaupt, zu ipüt und viel zu schwach zn erwarten gewesen wäre, in Skandinavien hat man in abschlicllcndem Rückblick die Feststellung ge trosten, dasi die Westmüchte drei Monate lang nichts ge tan haben und erst, als der Friedcnsschlnll vor der Tiire stand, unverbindliche Gespräche über eine unzu reichende Hilfe führten, nnd in England selbst bat die „Times" in srvker Frivolität nach zwölf Uhr, nach dem Ende des finnisch russischen Konfliktes, bekanntgegcbcn, dall ein „imaginärer" Finncnseldzug westlicher Trup pen „wenig greisbaren Nutzen" Hütte bringen können. Um auch den letzten Zweifel über die Wahrheit dieser Feststellung zu zerstreuen, Kat man hinzugestigt, dall dicke Ansicht durchaus die des Kriegsministeriums sei, nnd Chamberlain selbst bat mit bewegter Stimme von den „G esakren der Nordsc c" für jede Finnland- hilse gesprochen — und mit dicker bemerkenswerten Formulierung Churchills Lüge von der britischen See herrschaft in der 'Nordsee unabsichtlich wohl, aber über zeugend entlarvt. Die Finnlandhilie war eine Phrase. Die Wahrheit war, dasi man mit ihrem Versprechen Schweden und 'Norwegen zum Kamps für Finnland und damit, da man selbst diesen Kamps sür einen Kamps gegen Deutsch land erklärte, zum Eintritt in den Krieg gegen das Reich aufreizcn wollte. Rian spricht nun zwar von Truppen, die sür Finnland bercilgcslcllt gewesen seien — wobei sich das Missgeschick ereignet Kat, das, Daladicr von östkiiiO, Chamberlain von IM nm Mann gesprochen bat, obwohl beide behaupteten, das, ein gemeinsamer Bcschlnll gefasst worden sei —aber inan scheute die „Ge fahren der Nordsee". Man wollte Skandinavien bluten lassen, nnd all das Gerede von der Bildung von Flankenskonten, von neuen Schlachtfeldern und Kricgsauswcitnng offenbart sich nicht als Willen zu eigenem Einsatz, sondern als Provozierung der Neu- tralcn, Vasallen des Westens zu werden, nicht als Wunsch zu eigener Tat, sondern als Sehnsucht, andere sür sich streiten zu lassen. Selbstmordfanfaren an die Neutralen Wo sichren wir jetzt Krieg?, diese derzeit im Westen ost gestellte Frage muh in Wahrheit lauten: Ätzer führt sür uns Krieg?, damit der vom „Daily Express" an den britischen Kriegsminister gerichtete Wunsch, ja keine allzu grolle Armee zu bilden, erfüllt werde. Die Antworten aber auf diese Frage sind die Erklärungen aus neutralem Muirde geworden, die Neu tralität mit allen Mitteln bewahren zu wollen. Selbstmord ans Aufforderung anderer und zu deren Nutzen zu begehen, ist noch nie Zeichen staatsmännischer Weisheit gewesen, nnd zum Selbstmord Polens bat jetzt ein polnisches Blatt das Nachwort geschrieben, das, eS für die Polen eine bittere Lehre sei, zu sehen, wie Finnland bc- miesen habe, das, eS klug zn handeln verstehe, und ab- lehne, für England die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Diese Lehre allerdings hätte das ehemalige Pole«
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