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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188911085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-08
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1889
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ar-«r1ioo und Lrpe-Ut«» I»da,»e«„fie 8. -prrchkundkn der firöerti««: Vormittag« lO—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. HSr e>»U0a»»»t «»-ri»ndln S< »» «U»«lt»»» «»»> »*«a»«r »er sür »«, »ö«Kk*l^*D« R*»«er bektt««ten Ansrr«te *, «o»ruta>e* bi« L U»r Nach«»,,*,«, an T»«»» ,*» Kr«n*,e> früh dr«lltzr. 2» den FUiilr» für Zas.-Lanahmr: Ott» Ktr»». ll»iverst,ti«ftraü, l. Laut« Lösche. tathartneaftr. SÄ Part «ad «ü,tg«pla» 7. ,nr b>« >,.S Utzr. eipMer. Tllgedlaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschSftSverkehr. Nbonnementsprei» vierteljährlich 4>/, Mk. tncl. Vnngerlvhn 5 Mk.. durch dt« Last bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 20Ps Belegexemplar 10 Ls. Gebühren sür Extrabeilage» lia Tageblatt-Format aesalzts «d«« Lostdesürderuog 60 Mk. »it Postbesörderuug 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzrile 20 Pf. Größer« Lchrtsleu laut uns. PreiSverzrichlliß. Tabellarllcher n.Zifferusatz »ach h-hrrm Toris. tleclamen «ter de« Ledaett,»«strich di« saespalt. Zelle 50Ps„ vorde»ftamilie»»achrtchteu dt« Sgelvalle»« geil» «0 Ps. J,I«rat« stad stet« a, die ExpeSttt«, zu sende». — Rabatt wird uicht gegeben. Zahlung prnaoumornuüa ,der durch Post- uachaahme. 3lL. Freitag den 8. November 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachnngen. ririhk»i«r-khtr.»,l,l in »e> LirchM St. Shomii Für da« Thomaskirchspiel sind gemäß unserer Bekannt- machung dom IS. Oclobrr l88S «eün Kir«hr»v»rst»hrr, secht auf sechs Jahre und drei aus drei Jahre» zu wählen Die Bestimmung derjenigen drct unter den gewählten neun Kirchenvorstehern, deren Amtszeit bereit« »ach drei Zähren abläust, wird durch da« L»»ö geschehen. Die Wabl ist von u»« aus Feitaa, de» 8. November d. I.. angesetzt und wiid in der «ördlieGe« Sakrifiel der Tbomadktrche von Morgen« 10 Uhr b>» Nachmittags ö Uhr (ohne Unterbrechung in den M>llag»stunvru) statt» finden. Dabei ist Folgende« zu beachten: 1) Stimmberechtigt sind Diejenigen, welche auf Grund rechtzeitiger Anmeldung in dir Wählerliste ausgeuommen sind. 2) Die Wahl hat zu erfolgen durch PersöalleH zu be« wirkende Abgabe eine« Sti««tettelS «jeder Wähler kann sein Wahlrecht nur in eigener Person aus- üben. ») Zeder Wähler hat aen» Gen»et«d«glteber, welche dem Psarrsprengel der TdomoSkirche angehvren und mindesten« SO Zahr« alt sind, nach Tauf, und Familien- »amen, Stand und Beruf genau zu bezeichnen. Dir fordern hiermit die stimmberechligten Gemeinde- gliedrr aus, Freitag, den 8. November, innerhalb der obengenannten Slunven idr kirchliche« Wahlrecht au-zuüben und ihr Augenmerk aus „Männer von gutem Ruse, bewährtem christlichen Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung" (Kirchen- Vorstands-Ordnung tz. 8) zu richten. Leipzig, den 29. Oktober t88S. Der Wahlausschuß für die Kirchea»orsta«h4t»ahl der ThomaSkirchgemeiade. 0. Pank. Lirchelivol-andsivalil t» Sem lathrrlilkchspitl. Für da« Lutberkirchspiel stNüLrmäb unserer Bekanntmachung vom tS Oclober l889 elf -Gwchmvorsteher zu wählen. Die Wabl ist von un« auf Freitag, den 8. November d. I. angkfetzt unv wird i» der Sakristei der Luthrrkirche von Morgen« 10 Uhr bi» Nachmittag« 8 Uhr (ohne Unter brechung «n den Mitlagsstunden) staltfindrn. Dabei ist Folgende« zu beachten: 1) Stimmberechtigt sind Diejenigen, welche aus Grund rechtzeitiger Anmeldung l» die Wählerliste ausgenommen sind. 2) Die Wahl hat zu erfolgen durch persönlich» zu be wirkende Abgabe eine« Stimmzettels; jeder Wähler kann sein Wahlrecht nur in eigener Person ausüben. 3) Jeder Wähler hal elf Gemeindeglieder, welche dem Psarrsprengel der Lulherkirche angehören und mindestens 30 Jahre alt sind, »ach Tauf- und Familiennamen, Stand und Berus genau zu bezeichnen. Wir sdrdern hiermit die stimmberechtigten Gemeindeglieder auf. Freitag, den 8. November, innerhalb der oben, genannlen Stunden ihr kirchliches Wahlrecht autzuüben unv ihr Augenmerk ans ..Männer von gutem Ruse, bewährtem christlichen Spin, kirchlicher Einsicht Und Erfahrung" (Kirchen- vorstandt-Ordnung 8. 8) zu richten. Leipzig, den 29. Oclober 1889. Der Wahlausschuß für dle Kirchenvorstandswahl der Luther» kirchgemetnde. 1). Paul. VekinnitlMitiung. Dir von un« unter teni 22 August l883 erlassene Be kanntmachung. da« Slehenbleibe» aus dein Trottoir der ehe maligen Prterßbrücke betreffend, wirb hierdurch aus die vor dem Geschäftshaus» der Firma Pölich gelegene Plattform au-gedebnt. Demgemäß baden Diejenigen, welche dort stehen bleiben, Geldstrafe biS z» «0 Mark oder Haft bis z» 18 Tagen zu gewärtigen. Leipzig, den 5. November l889. Der Nath der Stadt Leipzig. IX. 72ö>. I)r. Äeorgi. Herwig. rulriW. Selten« de« unterzeichukten G me>nderathe« soll die verlängerte Hauptstrahe «it Schlrnhr versehen und außerdem »erdreitkrt und «aea»a«tstrt werden D« Bedingungen imd Arbe1t«derze1chn1ste sind bei un«, Nath Han» I. Obergtichob. Z-mmer Nr. 3, woselbst auch dle Zeichnungen ei-t-'e»eu sind, »u entnehmen. Der unkerzetchneie Gemelnderath behält sich die Auswahl uuter de» Bewerbern und di, etwaige Lheiluug der Arbeiten oder die Ablehnung läminillcher Akbeiten vor. Offerten sind versieget« M t der Aulschrist . v*» Der Haiiptstratze »i« zu» IS. »,«. Ost,., «achmittg,« S Nt» u« Gemeinden»»« obziiqebe». Eutritzsch, den 7. November 1889. Der «emet*Drr«ttz. F. Thomas. kilklnkrei-verkauf. Da« ,um Nnchlasie de« «äriner» strirDrich Karl ß»«arV «>ri» »u PoUiiS-oii gebär,ge «ärinereigfundnück Fol 159 d,S «enndbuch« sur Paun«dors, geichä,, ans ISLOO soll erbtholungs. halber verkoust werden, vietunzsterm-n lost M.ittag, »m 2». tzle,^ ««»„«. v«r«itt»„ » Uhr. ,, Gerlchtsstelle hier sioiisin en. v«lcheeib»ng de« «ruadslücks und versaussbedinaunge» sind an ««tOWstesie »tUiuleh'N KÜs'L'r'LL'.' kL,"« üüaiDlia»« U«t»i r»tz.»b de» di«<1ährtaea Lhristmarkt betreffead. D-qeu ve« am 17. Decemder >880 degtaaeade» Shrtstmarktes, aus welchem f»>lzud>ekcn nur hiesige» Gemet«demttglt«deru gestattet ist, verordnen wir hier mit Folgende«: t) Diejenigen, welche Stände aus dem Christmärkte zu erbatten wünschen, haben sich bi« zum Sonnabend, de« 23. November ds. IS. bei unserem Markiinspector (Naschmaikl l, L. Etage) z» melden. Später eingehende Anmetvungen müssen unberücksichliql bleiben. Für die Zu weisung eine« Stande« und c,e A»sfer>igung de« Scheine« hierüber sind 2L Psennige zu entrichten. Wird diese Ge bühr nickt sofort entrichtet, so wirv über den Stand andrr- we t verfügt. 2) Wer einen ihm zugewiesenen Stand nicht speütestenS am 10. Decemder des.hl hat, ist desselben verlustig, bat aua» zu giwärlige«, baß ihm sür spätere Ehrittmärlle Stände nicht wieder überwiesen werden, sobald er nicht einen genügenden B hindernngsgrund nachweist. 3) Der hiesige Wothenmarkl wird »nleht Donners tag, de« 12. Decemder dS. IS. aus vem Ma,ktpiayf, vo» da an aber aus vem Fleischcrplatze adgehalten. auch wird währe,,v der Markttage vom gebachlen Tage an den hiesige« Berkäufer» von Töpfer- und Sleingulwaaren die Benutzung de« Töpsrrplatze« gesialtrt. An den in den Christmarkt fallenden 4 Dochenmarkt» lagni, also am 17., lv.» 2l. und 24. Decemder ist die Dauer de« Markte« an «ine bestimmte Schlnßzett nicht ge. Kunden. 4) Der Anfba« der Bndea auf dem Christmärkte ist vom lS. Decemder ab gestaltet, wogegen das Auspacken und Ettiiäumkii der Maaren nicht vor Mittag« 12 Uhr de« 16. Dccember beginnen bars. L) Der verkauf d«r Waarrn findet bi« zum 24. De- ceniber 12 Ubr Mitternacht« statt, doch ist am 22. Decemder, dem in den Christmarkt fallenden vierten AdvcnlOsonntage der öffentliche Handel in Läden, aus Slraß n und Plätzen erst nach beendigtem BormiltagSgolteSdtenste, also nach 10»/, Uhr vormittag« gestattet. 6) Die Inhaber vo» Cbr stmarktständen dürfen nur ihre Angehörige« «nd solche Personen al» Berksinfer verwende«, wrlche ständig in ihre« Dienste« stehe« oder sonst hier »atznhaft find, u»v e« werden alle S>« de sofort rtugezogen, a > denen anSwärt» wohn hafte, seldsistsinbtge Personen, welche nicht hiesige Glmcliidemitgiieder sind, al« Verkäufer betroffen werben. 7) Sänimtliche Buden und Stände, sowie die aus dem AugustuSplatze zum Feuhalten von EhristbSumrn benutzten Plätze sind von den Inhabern noch am 24. Decemder bi« Miiternacht« 12 Uhr zu räumen. 8) Es bleibt auch diesmal gestaltet, die für den Christ- markt benutzten Bude» auf dem Markle noch am 25., 26. und 27. Decemder stehen zu lasten. E» haben aber die Miethrr sowohl, al- die Verleiher der Buden dafür zu sorgen, daß sänimlliche Buden nach Attsräumung der darin befind lichen Maaren sofort gut geschlossen, d. h. die Klappen zu gebolzt, die Tbüren verschlossen oder vernagelt, sowie die B»vei,plane» »rbst den dazu gehörigen Planeiislangen beseitigt werken. 9) Sämmtliche Christniarktbuden, soweit dieselben nicht mit Einwilligung der Meßbiiden-Deputation in der Neujahrs- nnste benutzt werde» sollen, sind am 28. Decemder abzu- brcchen, und deren Fortichasfung muh noch an demselben Tage erfolg,», auch b,S AbenvS 8 Uhr beendet sein. 10) Der Verkauf vo» Christbännirn wird vom 17. De- cember ab auf dem Augiistusplatze gegen ei» Slandgelv vo» sür jeden gleichmäßig großen Platz gestatte», jedoch unlcr ausdrücklichem verbot de« Einschlagen« von Psähic» oder sonstiger Beschädigung der Oberfläche de« Play-S. Wegen Ausstellung der Christbäume und sonst allenthalben ist de» bezügliche» Anorbnungen unsere« Marktinspeclor» unbedingt Folge zu leisten. Zuwiverhandlnugen gegen dies- Vorschriften werde» mil Geldstrafe biS zu 00 Mark oder entsprechender Haft strafe geahndet werden. Leipzig, de» 2. November 1889. Der Nath der Stadt Leipzig. IX 7289 1-r. Geoigi. Hennig. Vckanntmlhung. Wegen der mit einer Rohiabzweigung verbundenen Arbeite» wird die entlang dem Marstalliebäude führend« Fahrstraße zwischen Dresdner und HoSpitalstraße vo« DonnerStag. den 7. d,S. Mt»., b « ans Weitere« für den gesamnrten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den b. November 1889. Der Nath der Stadt Leipzig. IX. 7420., l)r. Georgi. Hennig. Vklchluß. In Sache» bete-stenb die Eaimündigung de« Häusler« und Maurer« Jnreb Wrlj«wätD an« Uocbcnvitz, z Z. i» L>>pz a, be- iäiliibi das ttäuigiiNie Ami-g,richt z» Railvor: der Häu»>ec und Mauitr Jnrob Wrhowsttz > us Koebeiwitz, z. Z. ln Leipzig, wir» für einen Lerichw „ er eikiait und kiitmiin ,gi. Die Kosten de« Versiliirnä lallen dem TnlmUndlqten zur Last. Nalidor, de» 1. November 1889. Königliches AmtSgerlcht Mitzrllniig Tl. Heinye. Nachwort zum Lesucti Laiser Wilhelm'- in Lonstautiilopel. Da« deutsche Kaiserpaar ist Mittwoch Mittag von Ko» stanlinopel »ach Venedig abgerkist »nd wird »ach einem kurzen Aufenthalt in Oberitnlien. wo der Kaiser mil dem König von Italien Zagkaussilige zu u»ter»eb,»eii gedenkt, über den Brenner in di« Heiiiiatb zurückkehren. äo »n- zweiseibasl e« auch ist, daß an drr Kaiserreise nach Konsliu- linopel der ledbaste Wunsch, da« alte Byzanz mit seinen historischen Erinnerungen und die großen landlchrisllichen Reize Künste»,«tnopel« kennen zu lernen, einen grossen «nlheli Hai, so ,st koch auch die polnische Bedeutung de« Besuche« bk », Sultan nicht zu unterschätzen. Zn d eser Beziehung batten die russischen und franz-sischen P etzstlmmen mit ihrer vedanptiing weit über da« Z,»i tzinau-gesch.sie«. »atz »er Gnlta» zu» Eintritt tu de* Lr»>b*ntz be»*ge* »eeda» seilte» wie sie sich s«il »cm Berliner Ffteden "tw,^ i ^ ^ lv»barem W derspruch stehen, a zu sehr wohl deutschen Politik °.'w»-">bar ^ ouL. wie der "°Di. M.L» Staatsmännern gelrosie». aber manund .halsächlicher Bewe.se sür die K'gkns-it,g S«undlcha,l u die Befestigung guter Beziehungen M TUl", und ,ür °a« Bebarren kerblben l»i Eiuveriläiidniß Mil dem < Fned nSmäch ." Diese Meldung steht >.n vollsten EmNanst Ltt dem B?gr^ de« ^ ..Tarik". in welchem gesagt war, daß die Tü-ktl g'elch D« iaiid di- «ufrechtd-ttung de« S,ne«"« anstrede unv zu v Zweck die Befolgung strikter Neulralität al« da« beste M l ausebe. Es ist aber ein Unterschied »w'schen "N" l°l t. welch- lediglich dem eigenen Aatr.eb einer R'gierung enl springt, und einer solch-", welche im «klärlen Einvernandn 8 mil der Reaierung eine« anveren Lande« geübt wird. -Die Pol.l.k der „kielen Neutral.,ät. welch« "" Türk" seit langer 5>>ii befolgt, wird dadurch, daß sie von anderer Seite o Eioeckmäß.g ane.kannt wird, nicht d'rSnvert aber d.e Ti rke w.rL durch solche Aueikennung innerlich gestärkt, ich» Selb,,, bcwußtsein Phöben und ihre S>ch«ih«>t de« Auftreten« al« souveraine Macht erhöht. .... Man hatte sich seit langer Zeit daran gewöbnt. die Türk« al« eine Ru,n, zu betrachten, deren völliger Zusammenbruch über kurz oder lang zu erwarten sei. wenn aber eine Macht von der Bedeutung de« deutschen Reich.« sich bewogen suhlt, ihr ausmerksam« Beachtung zu widmen und m t ihr aus d.r Grundlage der Gleichberechtigung zu verhandeln, so »st dre Nückwirkng davon aus die vssentliche Meinung Europa« unausbleiblich und diese ist für dir Türkei von unbrrechen- barem Bortbeil . „ ^ Kaiser Wilhelm hat sich über die Leistungen drr türkischen Truppen au-nehmend geäußert und er hat auch dem jungen Nachwuchs in den Militairscbulen da« ihm gebührende Lob nicht versagt. Wenn Kaiser W lh-lm sagt. " v°vc noch niemals Truppen so gut und geschlossen einen Abhang hinunter marschiren sehen, al« die türkische», so wiegt diese« Urtheil sehr schwer, denn e« giebt kaum eine Autorität auf militairischem Gebiet, die sich mit Kaiser Wilhelm messen könnte. E« ist srrilich eine bekannte Thatsache. vag die türkischen Soldaten zu den besten der Well gehören, aber daß sie auch den böchst-n Ansordrrmigen z» genügen ve-mögen, lvelche Kaiser Wilhelm an gute Truppen stellt, war bisher nicht erwiesen, und diese« Zeugmß hat gewiß seine Wirkung nicht verfehlt. Rußland weiß au« Erfahrung, daß e« eine ernste Sache ist. sich in einen Kampf mit den Türken einzulasse», die Schlachten an» Scbipkav.iß und bei Plewna haben der russischen Arme« ungeheuer« Ver luste verursacht, aber die LeistungSsäbigkeit der türkische» Truppen ist seitdem sehr wesentlich vermehrt, sie haben vollen Anlheil genommen an de» Fortschritten der Neuzeit in Taklik und Slralegie. »nv auch an Zahl find sie nichl zu verachten, da die Kriegsstärke der türkischen Armee gegen 700 000 Mann beträgt. Äuch wirlhschastlich steht die Türkei heule ganz ander« da, al« vor zehn Jahren, die Regeneration-bestr-bungen Abdul Hamid'« sind auch in dieser Beziehung nicht ohne Er folg geblieben, wenn auch noch Bwle« zur wünsche» übrig bleibl. Wenige Wochen vor der Abreise Kaiser Wilhelm'« nach Alben, am 12 Oclober, hat Kaiser Alexander bei der Fest tafel in Berlin in Erwiderung de« Trinkspruch- Kaiser W lhelm'« erklärt, daß er die Gesinnungen seine- kaiserlichen Freunde« vollkommen Iheile, und hat sich später über die Ausnahme, welch« er in Berlin erfahren, wiederholt Mit großer Befriedigung geäußert. Man hat daran« mit Recht aus den ernste» Willen de« Kaiser« geschlossen, den europäische» Frieden nicht z» stören. Inzwischen hat sich di- Lage auf drr Balkanhalbinsel in keiner Weise zu lliignnsteii Rußland« ver ändert. Die gcsürchlete Erklärung des.Prinzen Ferdinand bei Eröffnung der Sobranje, daß Bulgarien auf Anerkennung VcS Fürsten dringe »uv sich andernfal!« von der Türkei unabbängig machen müsse, ist Nicht erfolgt und auchsrie Türk«, verharrt nach wie vor in ihrer ZiirUckhallung. Es kam, also nicht« al« Vor wand geltend gemacht werden sür eine veränderte Stellung nahme Rußland« znr Enkwickelung der valkanstaalen. im Gegentbeil bleibt Serbien auch nach dem Beg nn der Session der Sknpschtina ei» Gegenstand steter Sorge für da« benach- barte Oesterreich-Ungarn, weil besten Regierung den Ver sicherungen der Negenischafk n»r bedingte» Glauben schenkt. E« beißt, daß Kaiser Wilhelm aus der Rückreise nach Berlin in Innsbruck mil Kaiser Franz Zcsef Zusammentreffen wird, von anderer Seite wird die Rwlitigteit dieser Nachricht bestritten. Sei den, w>e ihn, wolle, Geheiminste schließt die Begegnung mit dem Sultan nichl ein. die politische Lage wird also nicht verändert, ob Kaiser Fra», Zoscs Kaiser Wilhelm in Innsbruck begrüß! oder nicht Die deutsche Politik hat seit Jahren mir dem Mißtrauen Rußland« i» ihre Ausiichtigkeil zu kämpfen, vo» deutscher Seite wird demgemäß »ich!« versäumt werden, ui» die russische W'ßbegierdr über Alle«, wa« in Konstantinopel verhandelt worden ist, „ach jeder Richtung hi» zn befriedigen. Kaiser Alexander weiß aus eigener Erfahrung, daß Kaiser Wilhelm aus gute Beziehungen zu Rußland Werth leg», diese Gesinnung ist seit dem ReaterungSaiilrilt de« jungen Kaste»« so ost und so nach- vrllcklich be, )ever passenden Gelegenheit beton» worbe» daß e», Zwe>,rl daran sür jede» »»ibrsange» Urlbellendr» auigeschl,,,«» ,st. Deutschland und seine Verbündeten haben niemol« etwa« ander,« gewollt, al» die Bewahrung ve« europäischen Friedens Grundlage der Verträge und de«holb wird vo» den Mächte", welche ve» Fr eke„,bnnd bilden, »ich,« versäum, wa« die yr,rden«bt>rgschafl erhöbe» kann, von ollen Se.t.ii Aeußerungen der Zustimmung tlesen Bestrebungen. E.^l«»,, hat sich rÜckba.No, mit len Z>ele„ ve« Fr>rd«tt«b>»»beS einverstanden erklärt, und ießl bal c-ie gleiche Gesinnung bekunde». Da» m.,g dgi n.6."n bebenden Besitzver- ,ch Ä» u"»usr<«den s.nd. s-.^ch schsteßlich geiikthigk. ih en Wünschen Schweigen ,» oel"etk» Wenn Frankreich Bebel al« Gewäbr«monn dafür aiisühr, B's'y^greiiuna von Elsaß La,hringen s° kann es L.'rL »i.° Leipzig, 8. November. * Sehr angenehm berühren die soeben zur Veröffentlichung gelangenden vorläufigen Ergebnisse der deutschen Strafrechtspflege für da« Jahr 1888. au« welchen zu entnehmen ist, daß der Umsang der Criminalitäl sich in, Vergleiche zu dem Vorjahre merklich verringert bat. Sowohl »n Ganzen wie »n Einzelne» weisen die Zahle» eine Ver minderung der Extensität de« Verbrechens im deutschen Reiche auf unv bei gewissen Verbrechensgruppen ist dieselbe besonder« bedeutsam. Für dir sociale Berwrrthung de« criminaliststchen Material« ist e« von hervorragendem Interesse, baß die strafbaren Handlungen gegen vaS Vermögen, also vor Allem vie Diebstähle, auch im Verhält,nß ni dem Vorjahre wiederum sich vermindert haben; die Statistik weist nun seit einer Reihe von Jahren eine fallende Be wegung bei diesen Vergehen nacd, wiewohl weder da« Straf recht. »och da« Strasproceßrecht während dieser Zeit eine Abänverung erlitten H it. Da zweifellos der Eifer der gericht lichen Polizei bezüglich drr Aufspürung strafbarer Handlungen nicht geringer geworden »st. so kann diese Erscheinung nur daraus zurück.zefübrt werden, daß die w> rt h sch a sl l ichen Verhältnisse sich im Lause der letzten Jahre immer mehr zedksielt haben. Allen Behauptungen der politische» Oppo- ilion zum Trotze gehl au« diesem Ergebnisse der Statistik mit größter Sicherheit hervor, daß die Möglichkeit der Beschaffung des Unterhalte« gerade für die unbemittel teren Elasten eine leichter« geworden ist. und die Ler- muthung liegt nahe, diese« Ergedniß neben dem wirth- schaftlichen Aufschwung wenigsten« zum Theil aus die Wirkung der sociale» Gesetzgebung zu>Ück;»sühren. Gerate in diesen Tagen, in welchen man schon die Behauptung ausgestellt hat, daß die voraussichtlich nur vorübergehende Preissteigerung iu einer Vermehrung drr Eigenthum-verletzungen geführt baoc und in welchen der verbissene LiadicaliSmu« sich darin gefällt, von den staatlichen und gesellschaftlichen Zuständen Deutsch, land« da« unerquicklichste unv abschreckendste Büv zü ent werfe», gerade jetzt ist e» geboten, auf diese Thalsache die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise zu lenken, Vene» sonst Alle«, wa« mil der Statistik zusammenhängt, ziemlich fern liegt. E« kann doch wahrlich um tue de»tschen Zustände in wirlhschasllicher Hinsicht nicht so schlecht bestellt sei», wie die Reben der Herren Richter »inv Bebel die Welt glauben machen wollen, wenn sich au« den alljährlich vrröfsenllichtci, Reche»- schast-brrichlen drr Sirasrechlspslege eine stelige Verminderung der eigentlichen Noihvrrgehen ergiebt. * Nach dem Reichsgesetze Uber den UnterstützungS- wohnsitz liegt den La »dar nie »verbänden nur die Verpflillilung ob, die öffentliche Unterstützung derjenigen Hilfsbedürftigen, für welche zu sorgen kem Oil«arniciivcr- band verpflichtet ist, der sogenannten Landarmen, zu leiste». La» preußische Au-fUhrungraeseh stellt den Landarmen- verbändcn oder den sonstige» Eoinmiinalverbändeu anheini, vie Kosten der Fürsorge sür Geisteskranke, Taubstumme, Zbiv teil, Blinde, welche man al« außerordentliche Arinciilasl be zeichnet, an Stelle der verpflichteten Oitsarmenverbäude zu Übernebinen. lieber den Uinfang, in welchem vo» dieser Be- silgniß Gebrauch gemacht worden ist, hat der Minister des Innern Erhebungen anstellen lassen, welche zu dem Ergedniß geführt haben, daß der bcstehenkc Zustand nur in einzelne» Provinzen bcsriebigenv. i» anderen dagegen durchaus »»ge nügend ist. Kleinere Orlsarmenverbäiibe, lvelche zufällig sür einen oder mehrere Geisteskranke ic. zu sorgen haben, sinb schwer belastet, unv e« macht sich manuigsach da, wo Land armen- oder Communalvcrbände die außerordentliche Arme,ilast nicht übernommen haben, die Neigung geltend, unschädliche Idioten. Epileptische tc. nur im äußersten Notbsalle ui einer Anstalt unterziibrmqen. Im Jahre 1885 sind an Unter stützungen sür Nichllandarme au unvermvgeuoe Orlsarmeii- verbäiibe vo» de» preußischen Landarmenverbändkn zusammen nur 61 500 geleistet worden, während 47 368 O>l«ar,ne»- vtrbäude in»gksaiii»il 45,6 Millionen Mark s»r Armenzivecke aiisgewendet haben. E« soll nun zunächst ans dem Wege an gemessener E »Wirkung aus tue Lancanncliverbände »nd Kreise, ui» sie zum Einlrele» sür die a»ßeroro>»lliche Armeniast zu bewegen, versucht werben, Abhilfe zu schaffen. * Vor Kurzem wurde von einer Unterredung berichtet, welche der Chef de« Generalstabe» Gras Waldersee mit elnem Berichterstatter VcS ,New-?)ork Herald- gehabt haben sollte. Die „Hamburger Nachrichie»" bezeichne» den Beucht de- anierikaiiischen Blatte« als dem Inhalte nach richtig und genau. Wegen de« Schlusses deb Gespräches — die Bündnisse leie» zwar iverlbvoll; aber die Macht Deiilschlant«, in einer starken Hand gehalten und geleitet von eiiiein sesten Wille», sei bedeutend grinig, einer Coalitio» niit guter Hoffnung aus Erfolg allein die Tp tze zu bieten — könne »in» annehmen, daß die Vei össcuillichung ohne W sie» und Willen de« Grase» Waldeisee ersvlgl sei. daß also eine InviScrctloii versiege. * Au« Gera wird un« geschrieben: Der neue GrsetzeSenlwurf über die Erhebung der Elassen- und clasllslctrien Einkommensteuer im Fstrslenthum Neuß jüngerer Linie such, eine gerechtere Y->. »Heilung der Et'Ueilast houplischlich dodurcti zn erreichen, daß sür die Folgezeit die Steuer ln den »nt ren Siufen m,»gehoben ober trinäfü it, die Zahl der Stu>en in der Tuikominensteuer veimeint, di, Declaration-Pflicht erweitert und da« Versaiiren ln der Aeclainationsinsinnz Verb ssert we>d-» soll. ES wird d-sha!b vor- geichlagen, von einem Jahreseinkommen hj? z„ 4ö<i./z eine Elasten- Heuer sür den Stant sein-rliln nubt »» eih-ben. Dagegen soll, um » cht zu stark in die finanziell-!, Verhältnisse der Gemeinden em- zugreisen, jeder ««emeinde üverlassen bleiben, darüber Entschluß >ng zu iassen, ob die Personen und HauSbnl,ungen, deren jährliches Einkommen mchi über 4öO beirägi, zu .5 bezw 10 lermin- l'cher «emeindeobgoben lieranznziehen oder von den Ole,„einte- abgoben gleichlalls frei,»lasten seien. In den übrigen Slusen der Eiass,nsteuer und in den drei untersten Stufen der Einkommensteuer sind nach dem Ennvurse. ohne daß in den Abstillungen be« Ein kommens eine Aeuderung stattfincet. die lernnnl che» Lieuer'ätze durchgüngia ermäßigt. Duich Ve behaitunq der zeiilierigen Ein- knmmenstusen wird erzielt, daß jeder Liruervslichiige mlt einem Ighrese »kommen bi« zu 4800 ^ an der Erleichlernnq Iheiln mini. I» den obere» Linsen ter Einkoinnienstener liegen nach de» ceunalen geizenden Arietze d e Abhände der Eintomnien - »nd -leueiiätz« z„ auseinander. Von L40 000 .^l jährlichem Emkomme« anfwäri« stelgl jede Stus» um 60 000 sl Ei,fomm-n und lüO termlnlich» Steuer, wabrend br spielsweilr süe das KSnlqrelch Eochle» da« größte Intervall de« Emkommens v n "OOtXI aulwäris aus 5000 ^l bestimmt ist Um h>erland« sür irrminlichen Sir» rlätze rund« Vsiläge zu erlangen, bringt der Ulitwuks tn Baelchiag, San 40000 ^ jährlichem Einkomn»-n nu - »sr«« hl« Umerlchlrd« yml«», den elnzelae» Giufen je „s 4<I00^S
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