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Dresdner Nachrichten : 31.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187507313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-07
- Tag1875-07-31
- Monat1875-07
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.07.1875
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«»»»'«m ««glich fr»» « Uhr in dir üxpcdilion Varinllirobr in. Sidsn- «emeni«»rri» iiieneiiliitt- «ich 'Mal! -LPlgr .durch dir Post 2 Marl ,'n) P>gc. «iaiel. Nuniinern istPlgc. siullage: 27000i-'ror. ^>Ir dir iNlufgabr ringe» laudier Mauuilllple inachl sich die NedaUio» lichi verbindlich. plnseroien-klnuadiiie a«»- wa.is : ll allien.ieia un«s Vogloe in Hamburg, Per. «in, Wien, tteipttg, Balel chreSiau. grauisu'i a M. - liuch il.««» in iLerliu, tieiNjia. Wien, Hamburg, Jiantsurl ». M., Milu- ricu. — vLuiu L tta. in graiVsuri a. M. — de, Voigt in Ldemnlg. — II». /»»,liTÜtt«, ttuitt», t v«, tu Pari». Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ^ Reich ar!>t in Dresden. Snlerale «erden «Lirabe lii aagenom««>r »iS Äv. r, Udr. Sonnig» »i« Mittag» «H Udr. I« «cuiiadl: gratze »idiler- galie b bi» Nachm. » Udr. — Der ulaum einer ei«- Ibattiaen Pciiizeil« loste» »ü Psae. tbtnglianb» dl> ejetle »st P,ge. «im Garantie siir da» »ach si tägige irrschit- »eu der Inserat« Uttld nicht gegeben. »luSwärtige «Innoncen» Dusträge von UN» unbk» «anntcn ssirmen und Pcr- soitcii inserire» wir nur gegenPIanuI» erando ll aiiiuna durch Brtis- Inarlin oder Posteintab- lung. Neu.» Eiibcn lost.n td Plge. 2nieraic i.ie die Montag» . Nummer «der nach cmcm Jesnag» die Petttieiie 20 Pjge. Ar. 2lZ. Zwanzigster MItredacteur: vr. LimII ir>vrt>. sUlr das Feuilleton: Laelrvik Iü«rtn»«iws. Dressen, Sonnabend, 31iJn!i L87S. Für die Monaie Aggiist mid September werde» Alumnen,eutü auf die „Dresdner Nachrichtens in der tsrpivition, Marienstraf;e Nr. I», zu S Mark 50 Pfg, sowie für auswärts bet den Postämtern zu I Mark 70 Psp.. austknommen. Politisches. Wir haben wiederholt unsere Stellung zu der Arbeiter frage in nach unserer Meinung gerechter und wohlwollender Weise dargelegt. Die Wichtigkeit dieser Frage ist von uns stets gebührend gewürdigt worden, weshalb wir uns gerechten Einwändcn gegen unseren Standpunkt nicht verschließen und eine Erwiderung in anständiger Form nie todtschiveigen werden. Deshalb drucken ivir hier ein unü aus Bautzen zugehendes Schreiben wörtlich ab, welches, obgleich unsere Ueberzeugung im Ganzen nicht erschütternd, dennoch vieles Wahre enthalt. Wir behalten uns eine eingehende Besprechung vor und schicken nur voraus, daß wir nicht zu Denen gehören, welche die sociale Frage dadurch zu erledigen glauben, daß sie dem schwierigen Thema auS dem Wege gehen. Der Strauß glaubt sich vor seinen Verfolgern zu retten, wenn er den Kopf in dem Sand verbirgt. Wir lassen den biedern Bautzner reden: „Fast täglich liest inan Erörterungen über die Gründe der ge genwärtigen volkSwirthschaftlichcn Misere in Deutschland. In allen diesen Aufsätzen findet man die wahren Ursachen unseres wirth- schaftlichen Elendes hartnäckig verschwiegen oder verschleiert, regel mäßig aber kehrt die Behauptung wieder, dis erste und Hauptver schuldung desselben treffe den Arbcitcrstand, der durch exorbitante Lohnforderungen und trotzdem geringere und verschlechterte Leistungen, sowohl die allgemeine Preissteigerung, als die Eon- eurrenz des Auslandes herbeigcsührt habe. Und diese, für die fauldenkende, unselbstständige Mehrheit der Leser berechneten, un ausgesetzt gepredigten, tendenziösen Lehren, müssen jeden Freund der Wahrheit und Gerechtigkeit in tiefster Seele schmerzen, weil sie ourchaus falsch sind! Die besitzenden, tonangebenden Elasten mit ihrer fast aus schließlich realistischen Richtung, begannen mit der Hetzjagd nach größerem Gewinn; die Börse verlor ihre Qualität als Werthmesscr ganz und gar; an ihr kämpfte bald nur noch Lüge mit Lüge und die große ward von der größeren, diese von der allergrößten Lüge über wunden. Die Zutreibcr der Börse lugten in jedem Winkel nach Objekten, bewilligten für gesunde und lahme so hohe Kaufpreise, wie sie der Besitzer bis dahin niemals zu erzielen geahnt; dann er fand das Consortium eine Anzahl Scheingründe für den gesteigerten Werth des Erworbenen, renommirteste Persönlichkeiten setzten ihre Namen unter die mit zollhohen Lettern gedruckten, öffentlichen An preisungen, an der Börse wurde eine Hausse in Scene gesetzt unv das Objekt in Aktien gelheilt, dem öffentlich belogenen, ehrlichen Publikum zum Doppelten bis Vierfachen des Werthes weiter ver täust. Dieses mußte sich natürlich im guten Glauben befinden, da ihm das dreiste, öffentliche Lügen noch unbekannt war und es sich gegen jede Art Betrug durch Gesetz geschützt wähnte. Mit den erschwindelten Summen entfalteten die Macher nun den rafsi- nirtcstcn Luxus, und durch die Leichtigkeit der Geldausgabcn trugen sie weiter zu Preiserhöhungen bei. Auch das große, irgendwie besitzende Publikum huldigte den neuen Verhältnissen immer mehr; cS sah ja sein Vermögen pilzartig scheinbar wachsen, theils durch die nnporgeschwindelten Acticn, theils durch den fabelhaft gesteigerten ltreis der Grundstücke. Es war natürlich, daß die Nachbarschaft eines „gegründeten" Grundstückes, den für dieses veröffentlichten, schwindelhaften Kaufpreis auch als Werthmesser für ihren Besitz acceptirlen und daß diese erschwindelte Basis sich bald weiter ver breitete und verallgemcinte. Außerdem zog die Börse längst jeden zum Leben nöthigen Artikel in ihren Speculations-Bereich und der Jubel und Freuden rausch an ihr ist stets um so lauter, wenn Etwas bis in's Extrem hinausgeschraubt ist. So verthcuert sie dem Armen ebensowohl :aS tägliche Stück Brod, als den Tropfen Oel auf's abendliche Lämpchen! Unser Herz vermag sich nicht mehr an den wogenden Saaten, nicht mehr an dem sruchtbeladencn Baum zu ergötzen — denn die reichlichen Gaben des Schöpfers kommen nicht mehr der Allgemeinheit, sondern nur dem Börsenjobber zugute und ob Scheuern und Acste sich unter reichen Ernten biegen — für uns zisbt es keinen Segen, uns nützt das nichts! Daß der aus der Hand in den Mund lebende Arbeiter für den früheren Lohn nicht fortexistiren konnte, lag sonnenklar vor Augen; aber unbestreitbar ist cs auch, daß man ihm keinen Groschen mehr bot, wenn er ihn nicht zuvor dringend forderte. Zur Zeit des größten Schwindels schrie man allerorts nach Arbeitskräften, füllte die Fabriken mit Menschen an, that pressant und überhäuft mit Aufträgen, cs wimmelte wie um Ameisen haufen — aber dabei belog man sich, und Andere absichtlich erst recht! Damals konnte nicht viel und rasch genug gearbeitet werden und das Meiste wurde flüchtig und schlecht gearbeitet! Lächerlich! ist cö aber, jetzt dem Arbeiter die Schuld für die mangelhaften Arbeits Produkte und die Erfolge der ausländischen Concurrenz zuschieben zu wollen. An den schlechten Produetcn sind schlechtes Rohmaterial und leichtfertiger, gewinnsüchtiger Betrieb schuld und dies zusammen mit hierländischen unverhältnißmäßigcn Preisforderungen macht das Ausland nicht nur konkurrenzfähig, sondern vielfach dominirend. Kommt aber soviel auf die Leistung des sonst so verächtlich nebensächlich behandelten Arbeiters an. daß davon der Stand unserer Handelsbilanz, das ganze volküwiethschastliche Reüssiren unseres Reiches abhängt, wie hervorragende commerzielle Blätter behaupten — dann räume man dem Arbeiter auch gebührende Stellung, Rechte und Vortheile im Reiche ein und verschaffe und gönne ihm eine Durchschnitts-Existenz! Vorbereitet und begünstigt wurde die allgemeine Preissteiger ung der Lebensartikel auch mit durch die Gewerbefreiheit. Seit ihrer Einführung hat die Zahl der bequem Handeltreibenden sich iual>r- scheinlich mindestens verdreifacht und die Eonsumenten erlangen so gar viele hier erzeugte nöthigste Lebensmittel durch Zwischenhändler erst aus dritter bis vierter Hand, natürlich entsprechend verthcuert. Auch die Lehre von der Nützlichkeit der Concurrenz für die Eonsumenten trifft in seltenen Füllen zu, das Gcgcntheit meistens. Bezüglich dcü täglichen NahrungsbcdarfS erwirkt sie nur Vertheuer- ung. Die Producenten, Lieferanten und Händler für diese Artikel fühlen sich sofort solidarisch und einigen sich laut oder still über gleiche Preise. Neu auflrctende Concurrenz schmälert dann wohl den Waarcnabsatz der Einzelnen, diese suchen denselben aber keines wegs durch billigeren Verkauf wieder zu vermehren, sondern suchen den Vcrdienstaussall durch Einführung höherer Preise oder schlech terer Waarc zu decken. Die Verschlechterung aller Producte, auch de? Kleingewerbes, resultirt vielfach mit auS der durch dieGcivcrbefrcihcit hcrvorgerufc- nen Concurrenz. Den Einen zwingt die Selbstcrhnltung, den An deren treibt Gewinnsucht und Geivisscnlosigkcit zur Anfertigung und zum Verkauf schlechterer Maaren. Der Eonsument hat ge genwärtig alle Sicherheit beim Einkauf seines Be darfs verloren und ist in berechtigter steter Sorge, dabei geprellt zu werden. An allen diesen traurigen Zuständen ist der Arbeiterstand schuldlos. Durch die Fehler anderer Elasten wurde er zu seinem Verhalten in der Streikzeit veranlaßt und gezwungen. Die b ereits ein getretene Verthcuerung nölhigte ihn zu erhöhten Lohn- Ansprüchen. Den Beamten aller Classen erhöhte man das Einkom men freiwillig. Ohne dieses würden ihre Forderungen vielleicht stürmischer, als die der Arbeiter geworden sein. Sie genießen diese angemesseneren Gehalte fort; die Arbeiter hingegen leiden unter dem Rückgang aller Industrie. Ihr jetziges resignirtcs, ruhiges Ver halten beweist nur, daß sie RechtSgcfühl, Moral und Verständnis; für die Zeitvcrhältnisse besitzen, aber keineswegs den Hohn und Spott verdienen, den egoistische Federn über sie auSgcifern. Ein Freund der Wahrheit. Locales und Sächsisches. -- Se. Majestät der König besuchte gestern Mittag die Aus' stellung kunstgewerblicher Arbeiten im Kurländcr Palais in Begleit ung des Flügeladjutanten von Dziembowski). -- Herr Amtshauptmann v. Hausen in Zwickau ist von der sächsischen Regierung nach Baiern entsandt worden, um das dortige Feuermehrwesen, welches in ganz Deutschland das kestcntwickeltste sein soll, zu studiren. — Es ist selbst bei mehrmaligem Besuch einer so reich aüsgc- stattcten Ausstellung, wie diejenige im Kurtänder Palais, völlig unmöglich, allen Ausstellungsgegenständen diejenige Aufmerksamkeit zu widmen, welche den betreffenden Ausstellern wünschenswert!) er scheint. Unser Referent ist ernstlich bestrebt gewesen, im Interesse unserer Leser alles Hervorragende zu erwähnen, konme aber mit dem engen Raume zweier Artikel unmöglich allen 150 Ausstellern gerecht werden. Diese Ansicht haben wohl die nicht erwähnten Aus steller sämmtlich gethcilt, da nur eine Reklamation solcher Unter lassungssünde halber bei uns eingelaufen ist. Nicht des eigenthüm- lich gefaßten Gesuches halber, sondern aus Gerechtigkeitsgefühl er wähnen wir also nachträglich, daß von der Firma Helena Wolf sohn schöne Alen-.on- und spanische Spitzen ausgestellt sind, welche Erwähnung verdienen, uns aber mindere Aufmerksamkeit abzwan gen, als z. B. die von Herrn v. Berthold ausgestellten höchst inter essanten vencticmischcn Spitzen. Mit viel größerem Recht, als Frau Elb, Besitzerin der Firma Wolfsohn, hätte z. B. Herr Schlosser meister Kühnscherf beanspruchen dürfen, daß die von ihm ausge stellten alten Schmiedecijenarbeiten erwähnt würden, welche jeden falls als Vorbild für seine eigenen trefflichen Fabrikate nutzbar ver wendet werden. Die Fassung des an sich völlig berechtigten Gesuchs der Firma Wolfsohn erinnert lebhaft an den uns genugsam bekann ten Sttzl des Herrn Anton Elb. — Bei dem dermaligen günstigen Waffcrftande der Elbe geht die Sächsisch-Böhmische Dampfschifffahrt recht flott und es herrscht dabei, trotz des enormen Verkehrs nach der Vogelwiese, der sich oft bis Nachts in die zweite Stunde erstreckt, seiten der Beamten eine Präcision, welche nur angenehm berühren kann. Es liegt eben nur Alles an einer tüchtigen Leitung und diese ist ja vorhanden. Vor gestern Abend gegen 9 Uhr rasselte ein Kettendampfer in der Nähe von Antons mit einem Steinschiffe zusammen. Ob eins der beiden Fahrzeuge dadurch einen Schaden erlitten, ist uns bis jetzt unbekannt geblieben. Dem kleinen Dampfer „Atalanta" widerfuhr vor einigen Tagen dadurch ein Malheur, daß die Schraube brach und die Passa giere daS Schiff verlassen mußten. Vorgestern war der kleine lustige Bursche bereits wieder flott im Dienst. — Die festen Diensttuchröcke haben bislang den sämmtlichen deutschen NeichSbriefträgern während des Sommers oft gründlich heiß gemacht. Treppe aus und nieder und dabei über und über schwitzend, daS ist kein Spaß. Jetzt hat der Generalpostdirector Stephan diesbezüglich eine Verordnung erlassen, die von den Brief trägern dankbar anerkannt werden wird, weil ihnen darnach gestattet ist, während der heißen Monate leinene Röcke zu tragen. Diese Röcke sollen denen ähnlich sein, welche im Sommer von den preußischen Unteroffizieren getragen werden. — Den vielen berechtigten Klagen über unverschämtes Be nehmen der Dienstboten gegen ihre Herrschaften stellen wir gern ein Lichtbild, einen Zug rührender Gutmüthigkeit gegenüber. Dienst mädchen: „Frau Baronin, werden Sie heut' Nachmittag aus gehen?"— Baronin: ,Lch glaube nicht, Marie!" — Dienstmäd chen: ,/Wenn Sie wollen, können Sie immerhin auLgehen, ich mag heut' nicht b* — Im Bezirke des sächsischen (12.- Armeecorps sind unter den im Jahre 1874 zur Stellung verpflichteten jungen Leuten 100.4 als zum Einjährig-Freiivilligendienst berechtigt anerkannt worden. Was die Ausmusterung der zum Militärdienst unbrauch baren Mannschaften anlangt, so haben sich gerade für Sachsen die ungünstigsten Resultate ergeben. Es wurden 452 Alaun nlr augenblicklich und 8460 als völlig unbrauchbar ausgcmustert. — Gestern Nachmittag war die in Vorstadt Neudorf statio- nirte Feuerwehr deshalb alarmirt worden, weil ein Schadenfeuer in einem Hause an der Moritzburgcrstraße dadurch entstanden war, daß ein nahe einer Sommermaschine in der Wand liegender Balken in Brand gcrathen war. Durch schnelles Beseitigen der Maschine iü em weiterer Schaden nicht entstanden, und sind die Bewohner der Hauses in der Hauptsache mit dem Schrecken davongckommcn. — Gestern Vormittag wurde wieder einmal das Gewicht des zum Wochcnmarkte gebrachten Heues und Strohes auf dem Neu markte untersucht. Während das Gewicht beim Heu durchgängig richtig befunden wurde, fanden sich zwei Posten Stroh, zusammen circa 1 Schock vor, welche in dieser Beziehung mehr oder weniger zv wünschen übrig ließen. Seit I.Juni d. I. muß bekanntlich die Schütte Stroh 20 Pfund wiegen, siehe Bekanntmachung vom 10 Mat 1875. — Als gestern Vormittag ein auf den Scheunenhöfen wohn hafter Mann die Großenhainerstraße entlang ging, sahen Vorüber gehende plötzlich eine Helle Flamme an dessen Hinteren Nacktheit emporsteigen, so daß der Betreffende in naher Gefahr war, zu ver brennen. Durch schnelles Heruntcrreißen dieser angebranntcn Rocktheilc wurde der Mann, welcher unvorsichtigerweise eine brennende Cigarre eingesteckt hatte, jedoch noch vor körperlichen Brandschäden gerettet und hat er sonach nur den Verlust des Rockes zu beklagen. — Heute feiern die Goßmann'schcn Eheleute hier (König straße Nr. 16, 3 , das seltene Fest ihrer goldenen Hochzeit. Die wackeren Leuts sind ganz mittellos und ihre 15 Kinder sind ihnen sämmtlich im Tode vorangegangen. Sie sehen daher einer sorgen vollen Zukunft entgegen. — In der vorgestrigen Nacht wurden zwei sehr betrunkene prostituirte Frauenspersonen aus einem Tanzsalon der Vogelwiese nach dem dasigen Polizeizeltc transportirt, weil sie, wie man hörte, sich höchst frech benommen und den einschreitcnden Gendarmen gegenüber höchst grob und widersetzlich aufgetreten waren. Man sah dieselben später mittelst Droschken nach der Stadt trcmsportiren. — In dev großen Planenschen Straße wurde vorgestern gegen Abend ein Herr von einem Blutsturz befallen und in Folge dessen ohnmächtig, sodaß man ihn m-beivußtlosem Zustande nach dem Krankenhause schaffen mußte. — Einen rechten Dummenjungcnstreich verübten gestern in früher Morgenstunde einige junge, wohlgckleidete Leute, unter denen sich auch 2Militärs befanden, dadurch, daß sie die Hausthürschlüssel löcher sämnitlicher Gebäude auf der linken Seite der Maricnstraßc nach dem Postplatze zu mit Semmelteig verschmiert, ja sogar etwas von dieser klebrigen Masse in einen Briefkasten gesteckt haben. Hoffentlich gelingt es, die übermüthigen Patrone ausfindig zu machen, um sie verdientermaßen später selbst auszuschmieren. — Gestern Nachmittag in der vierten Stunde ist ein 17 Jahre alter Maschinenbauer, Namens Richter, welcher in der Beyer'schen Maschinenfabrik an der Großenhainerstraße in Arbeit steht, dem Getriebe der Dampfmaschine unvorsichtigerweise zu nahe gekommen und in Folge dessen am Unterleib, sowie an der rechten Hand sehr gefährlich verletzt worden, so daß sein Zustand ein sehr bedenklicher zu nennen ist. Auf ärztlichen Rath ist derselbe mittelst Siechkorbs sofort in die Krankenstation der Diakonissen-Anstalt transportiri worden. — Auf der Eiscnbahnkahrt von Nossen über Meißen nach Dresden machte sich am 24. d. ein unbekannter Mensch von circa 26 Jahren, mit einem schwarzen Filzhut und dunklem Rock und Hosen bekleidet, an einen Obsthändler aus Wendischbora heran und wußte denselben zu bewegen, mit ihm. hier angekommen, mehrere Wirthschaften der Neustadt zu besuchen. Der Obsthändler, welcher für gewöhnlich einen recht anständigen Stiefel vertragen kann, wurde nach dein Genüsse nur weniger Gläser Bier in Gesellschaft des Unbekannten auf ihm unbegreifliche Weise schläfrig, fiel ab und erwachte erst wieder mitten in der Nacht in einer Wirthschaft der Bautzener Straße. Der Unbekannte war verschwunden, mit ihm aber auch die Brieftasche, das Portemonnaie und die Taschenuhr de° Obsthändlers. — Auf der Vogelwiese veranlaßte vorgestern Abend ein Eorousseldreher dadurch einen Exccß, daß er gegen Vorübergehende nicht nur zudringlich in seinen Aufforderungen, das Earousiel zu benutzen, war, sondern dieselben auch, wenn sic nicht darauf ein gingen, in der gröblichsten Weise beschimpfte und beleidigte. Leider gelang es nicht, den rohen Menschen zu verhaften, da er sich durch schleunige Flucht der Arretur entzog, dagegen wurden zwei Kollegen von ihm, die sich seiner Festnahme zu widcrsctzen versuchten, von der Polizei arretirt. Den Urheber des ExcesscS wird hoffentlich nachträglich dasselbe Geschick ereilen. — BIS Ende Juni sind den einzelnen deutschen Bundes staaten an ReichS-Silbcr-, Nickel- und Kupfer münzen überwiesen worden: M. in Fünfmark- ltücken, 51,018,119 M. i» Einmarkstücken, I4.4l9.2Itt Äi. 2ttPs. «n Iwanzlgpfcnnlgstückcn. 7.022.48, M. lo Pf. in Zebnpfcnntg- stückcn. 3,515,42« Al. ttO Pf. In Fün'pfeimlgstücken, 2.754.369 M. 6 Pf. in Zwciptennigstückcn, 1.385.^90 M. 58 Pf. in Einpfennig stücken. zusammen 98,743.557 M. 54 Pf. Davon haben erhal ten: Preußen Itt.1tt9.77tt M. 32 Pf.. Baler» 30,233,078 M. 43 Pf., Sachsen 2.020.728 M. 74 Pf., Mürtemberg 19.589,81«; M. 80 Pf.. Baden 15.N59.057 M. 43 Pf., Hessen tt,276,612 M. 12 Pf., Mecklenburg-Schwerin 228,WO M.. Großherzogthum Sachsen 103,990 M.. Mecklenburg-Strclltz 64,600 Ai., Olden burg 114.K02 M. 70 Pf., Braumchweig 16,000 M., Sachsen- Meiningen 1S6.500 M.. Sachsen-Altenbura 9600 M.. Sachsen-
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