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Sächsische Dorfzeitung : 01.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188401016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840101
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-01
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 01.01.1884
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46. Jahrgang Dienstag, den 1. Januar 1884 Inserate«- A»«ah»estele»r Die «rnoldifche WV-d «. RedaM« Pre»»en.P«fta»t I. Metß«« Gafft 4. M« Zeitung »rfcheiut Ptruft««, H««erft«« «d G»«a»e»» -«sernte »erden bi» Monta, Mittwoch u. Freiing Mittag angenommen und kosten: dieispalt Zeise 1bPf. Unter Eingesandt, SO Pf. - Politische Wellschau. Deutsches Reich. Die officiöse „Provinzial- Korrespondenz" bringt anläßlich des Jahreswechsels folgenden Artikel: „Friedlich wie es begonnen, ist das Jahr zu Ende gegangen, welches das erste Vierteljahr hundert dcr Regierung unseres Königs, deS Kaisers zum Abschluß brachte. Ungebeugt von der Last deS AlterS, trägt der glücklichste Monarch deS Jahrhundert- die Bürde des hohen Amtes weiter. Dankbar darf der Ium neuen Jayre! Wieder ist ein Tropfen hinzugekommen zu dem Meere der unabänderlichen Vergangenheit, alö neues Blatt steht daö Jahr 1883 im Buche der Weltgeschichte. Wohl für jeden Einzelnen, der es in der Erinnerung an sich vorübergehen läßt, hat es Leid und Freude gebracht, für die Gesammthrit kann man es ein gutes nennen, denn ein unschätzbares Gut hat es dem Kontinent un angetastet belassen, den Handel und Wandel der Völker segnenden Frieden. Und so fühlen wir uns denn an der Schwelle deS neuen Jahres nebst Gott vor Allem denen zu danken veranlaßt, deren Regierungs-Weisheit gewißlich daS Haupt-Verdienst zukommt zur Erhaltung deS Friedenö in Europa, dem greisen deutschen Kaiser, sowie Deutschlands Souveränen. Wie nach Außen, so hat nach Innen daS deutsche Reich in dem verflossenen Zeitabschnitte einen weiteren gesunden Aufbau genommen, Industrie und Handel sind von dem schweren Erliegen nach der Gründerperiode in erfreulicher, besonders auch in unserem engeren Heimathland ersichtlicher Weise weiter gehoben worden, auf dem Gebiete der Gewerbepolitik Deutsche rühmen, daß eS an Segnungen während deS JahreS 1883 nicht gefehlt hat. Auch die große social reformatorische Aufgabe ist um einen wichtigen Schritt weiter gefördert, auf dem Gebiete der Gewerbegesetz- gebung die-.bessernde Hand an die Mißstände gelegt worden, welche der Uebergang aus der Enge der alten in die freieren Bahnen der neuen Verhältnisse unver meidlich mit sich gebracht hatte. Von der Politik, der eS gelungen ist, dem gesammten Vaterlande die Be dingungen einer erprießlichen Wirthschaftsentwickelung zu erneuern, dem preußischen Staate daS Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben wiederzugeben, die auf die ärmeren Bevölkerungsklassen drückenden Lasten zu vermindern, die Verwaltungsgesetzgebung in die rich tigen Bahnen zu lenken und in Sachen der Wiederher stellung de- kirchlichen Frieden- einen wichtigen neuen Fortschritt zu verzeichnen, darf gehofft werden, daß sie auch der noch übrig gebliebenen Schwierigkeiten Herr zu werden wisstn wird. Der heilsame Wandel deS öffentlichen Geistes, der sich während der letzten Jahre angebahnt und vielfach zu einer richtigeren Auffassung des deutschen StaateS, seiner Bedürfnisse und seiner Eristenzbedingungen geführt hat, ist auch während deS Jahres 1883 nicht unbezeugt geblieben. Wir dürfen darum vertrauen, daß die wahren und gesunden Kräfte der Nation stetig und in erhöhtem Maaße der StaatS- regierung zur Seite stehen und ihr die Erfüllung ihrer Aufgaben erleichtern werden. Di« äußeren Bedingungen einer günstigen Weiterentwickelung deS deutschen StaatS- und Wirtschaftslebens haben während deS hinter uns liegenden Zeitabschnittes sichtlich an Festigkeit gewonnen. Das Einvernehmen der führenden Mächte des Welt- theils ist nicht nur nicht erschüttert, sondern um neue Bürgschaften bereichert worden, daS Vertrauen deS Auslandes zu der Friedlichkeit der deutschen Politik und zu der FriedenStendenz der von ihr geschlossenen«!: Ver bindungen hat sich allenthalben gekräftigt, die große Zahl der während des diesjährigen Commers und Herbstes stattgehabten Begegnungen gekrönter Häupter wesentlich dazu beigetragen, den Ausblick in die poli-^ tische Zukunft des Welttheils zu erhellen. In den Län- dern, welche den Sohn deS deutschen Kaisers mit Kund gebungen warmer und herzlicher Sympathie begrüßten, hat es die Lösung bestimmter Aufgaben der Politik nicht gegolten. Eben darum wird es unS mit hoher Befriedigung erfüllen, daß der Träger der deutschen Zukunft allenthalben, wo er erschienen, eine Aufnahme gefunden hat, die Bürgschaft dafür leistet, daß auch fern von der deutschen Grenze die Sammlung der Kräfte deS deutschen Volkes von den Freunden deS Friedens und der bestehenden Ordnung anerkannt und ihrer wahren Bedeutung nach gewürdigt wird." U»«neme«t». Gret»r »krteljLhrl. M. IFO. Zu beziehe« durch du kayerlichtn Post- «statten und durch »nlere Boten. Wei freier Lieferung in» Hau» erbebt die Post noch eine Er- «hr von 2ü Pfa. treten mit dem ersten Tage deS neuen JahreS neu ver einbarte, voraussichtlich s-genSreiche Bestimmungen in Kraft. Die nicht leugbaren Folgen, welche das Gesetz über die Freizügigkeit und den UnterstützungS-Wohnsitz im Gegensatz zur Hebung der Moral gehabt haben, ver anlaßten auch die sächsische StaatSregierung, nach Vie vor auf thunliche Abänderungen bedacht zu sein; sie hat in dieser Hinsicht ihr Möglichstes gethan, möge es ihr im nächsten Jahre gelingen, auch in Berlin an maaß- gebender Stelle ihre Ansichten endlich getheilt zu sehen! Dem also für die Gesammtheit befriedigenden Blick in die letzte Vergangenheit lassen wir Menschen ja so gern den hoffenden Blick in die Zukunft folgen. Und speciell in unserem Sachsenlande sind wir heute zu manch' erfreulicher Hoffnung berechtigt. Als erste dieser Hoff nungen dürfen wir fast sicher daS Vertrauen in eine auch für die nächsten Jahre fortschreitende wesentliche Besserung der Finanzlage des Staates rechnen. Ange sichts der Zusagen der königlichen Thronrede darf na mentlich auch der Landwirth die Bethätigung warmer regierungsseitiger Fürsorge für die Interessen der Land- wirthschaft als bevorstehend erblicken, dem Handel soll eine Ermäßigung der Eisenbahntarife weitere Vortheile bringen, , mehreren Gegenden deS Landes sollen neue Eisenbahnen ersehnte bessere Verkehrswege eröffnen. Wie in bereits merklicher Weise in den Kreisen der Arbeiter die Erkenntniß von der Unzulänglichkeit blen dender Versprechungen socialdemokratischer Agitatoren und von der Aufrichtigkeit der Regierungen in dem Be streben, die Lage der arbeitenden Klassen nach Möglich keit zu bessern, gestiegen ist, so möge auch im neuen Jahre die thunlichste Aufklärung und der unserem Volke innewohnende rühmliche Hang an der Treue, der Recht schaffenheit und Arbeitsamkeit fördernd wirken zum socialen Glücke der Gesammtheit. Vertrauensvoll wollen wir auch im neuen Jahre in die Zukunft blicken und mit dem Grundsätze „Dem Alten treu, dem wahrhaft Bessern gut, im Leide still und in Gefahr voll Muth — so halt's mit Gott!" weiter an unsere Arbeit gehen, ein gedenk des hohen Zieles, auch das Unsere beizutragen zum Heile des ThroneS, des Vaterlandes und der Familie. Abonnements-Einladung. Auf das mit dieser Nummer beginnende erste Quartal der „Sächsischen DorHeitung", „Sechs und vierzigster Jahrgang - nehmen alle Kaiserlichen Postämter, Posterpeditionen und Landpostboten gegen Vorausbezahlung von 1 Mark Ps- Bestellungen an; auch kann das Blatt, wenn eS vettangt wird, den geehrten auswärtigen Abonnenten durch die betreffenden Postanstalten gegen Botenlohn von nur > Ps- pro Quartal jeden Dienstag, Donnerstag und Sonn abend pünktlich ins Haus gesandt werden. Diejenigen Pränumeranten in Dresden und Umgegend, welche ihre Bestellungen direkt bei uns (Neustadt, kl. Meißner- gaffe 4), oder bei den von uns angestellten Boten machen, erhalten die Zeitung jeden Dienstag, Donnerstag un Sonnabend ohne irgend eine Preiserhöhung zugeschickt. Dringend ersuchen wir aber, die Abonnements-Vestel- Ketzin gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren- Aufträgen für die Nachlieferungen der bereits ek^hienenen Nummern nicht einstehen können. Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der „Sächsischen Dorfzeitung" durch dieselbe sowohl in Dresden und dessen Umgegend, als auch im ganzen Lande die aus gedehnteste Verbreitung. Die BerlagS-Erstedition. Haasenstein LBogler, Rudolf Most«, «. L. Daube L Ta in Dresden, Leipzig Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. a. f. w. Sächsische AochntmK Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. _ kql. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, Leasten de» kgl. Amtsgericht- Dresden, sowie für die tgl. Forstrentümter Dresden, 2 Tharandt und Moritzburg. Veravtwortticher Redakteur m»d Verleger Kerr»««« MLLer tu Dre-den. Feuilleton dem hübschen, ovalen Köpfchen dort für ein unverar- > starken blonden Haaren umrahmten Stirn nickt allzu- beitetes, ungeregeltes Wissen steckt. Sie mag daS selbst j viel Geist, aber Lebenslust verrieth — „ich möchte den Herrn Direktor nicht warten lassen und die Schule ist wie mir scheint, eben jetzt beendet!" „Ja, soeben, Papa; ich kann dock so gehen?" ant wortete Elfriede und zeigte dabei auf ihren einfachen, aber zierlichen Sommeranzug von blauem Musselin und den brettrandigen Strohhut mit schwarzen Sammet- bändern. gehen, um eine gediegene und geregelte Bildung zu er langen. Auf der Straße sieht man Lehrer und Schüle rinnen daher kommen. Die Schule ist soeben geschlossen und Elftiede blickt auf daS Treiben und Strömen vor sich in wechselnden Gedanken. „Na, wartet nur," spricht sie zu sich selbst, „morgen werde ich mitten unter Euch sein, auch zur Schule gehen und etwa- lernen!" Ein Seufzer der Ungeduld klingt hindurch, ihre Hände spielen nervös unruhig mit den Enden der langen, braunen Zöpfe; sie schlingt dieselben wie zwei Bänder unter dem Kinn ineinander und nun sieht daS Gesichtchen beinahe wie ein finnige- Frauenantlitz au-. Der schnell wechselnde Ausdruck zeigt, wie lebhaft sie denkt und fühlt. -»Bist Du bereit, Elfriede?" fragte drinnen im Hausflur seine Tochter der Amtmann Santof, «in älterer, beletbter Herr, dessen breite-, ftischwangige-, in einem Bollbarte vergrabene- Gesicht, mit einer hohe«, von empfinden, allmählich auch, daß fich ihr Wissensdrang nach ganz verkehrter Richtung hingelenkt. Freilich, es war amüsant, in Papa s Bibliothek über alle die belle tristischen und dichterischen Bücher gebieten zu können, die jedenfalls weit interessanter waren, als die dicken, gelehrten Bände, oder die Schulbücher in Fräulein Braun s Zimmer, in dem sie zum Unterrichte nur dann zu erscheinen brauchte, wenn sie ftrnen wollte. Denn der überängstliche Papa und auchAer Arzt hatten ja be hauptet, geistige Ueberanstrengung sei schädlich für ihren seit Jahren kränkelnden Körper. — Nun, sie war ja jetzt gesund, durfte und sollte lernen, in die Schule „Hm, ja," — er betrachtete sie von allen Seiten. „Du hättest die Toilette wohl wechseln können, wenn Du mit Deinem Vater, wa- selten geschieht, einmal einen AuSweg machst. Na, laß nur, Kindchen, Dw wirst Deinem Lehrer" — er lächelte zärtlich und klopfte ihre Wange — „auch wohl so gefallen!" Ton und Geberde verriethen nicht nur den liebevollen, sondern auch den eitlen Vater, dem mit Bezug auf den Zweck deS AuSgangeS nicht- hätte nebensächlicher heute sein sollen, al- eben daS Aeußere seiner Tochter. Beide schritten die steilabwärtS führende Straße hinunter, an deren Ende, im Schulgebäude der höheren Töchterschule, sich die Wohnung deS Direktors befand. Elfriede'- Schritte verlangsamten sich, je näher sie derselben kam. Der Vater sah ihr in'- Gesicht. »Nun, Kindchen, Du fürchtest Dick doch nicht- Ist wahrlich ganz unnöthig. Ich sage Dir, Du wirst Dein Eramen gut, überraschend gut bestehen!" „Ich werde eS gar nicht bestehen, Papa, Du weißt nur nicht, wie — wie wenig ich gelernt habe!" »Hm, immer dasselbe Lied, bist Du doch in der klassischen Literatur so bewandert und sprichst von Dummheit — Frost in Blüthen. *) Von H. Palm^-Paysen. Motto: Dcr größte Lehrer kann Dich nicht umgestalten, Er kann Dich befrei'», Du mußt Dich entfalten! Sie war ein liebe-, iunges Geschöpf. Lebhaft, natürlich, schelmisch und hübsch dazu. Dort am Fenster deS ansehnlichsten Hause- der kleinen FestungSstadt L. steht sie und blickt mit dem AuSdrucke innerer Ungeduld und Erwartung auf die Straße. Wie schlank und anmuthig die Formen deS jungen Körpers find, noch nicht völlig entwickelt doch für die vierzehn Jahre ihres LebenS kräftiger, als di« anderen Mädchen. Eigenthümlich, da derselbe doch so lange gekränkelt. Man sieht'S ihm nicht an, eher dem Gesichte, da- auf den weichen Wangen nur eineu mattrothen Schimmer trägt und nicht ganz die feinen dunklen Schatte« unter den Augen verloren hat WaS für reme gut- Augen! Sie verrathen etwa- von der Smne-art de- Kopfe-. Darin steckt Schelmerei und Muthwrllen, auch zuweilen etwa- sentimentale Schwärmer«». Welche- vierzehnjährige Mädchen Hellen «etste- l»«bt da- Schwärmen nicht? Und nun gar diese- da- seinem Hange zur Poesie und Aesthetik, durch eine eigene ErzrebungSart unterstützt, mehr al- gut und nützlck nachgegangen. E- ist unglaublich, wa- in *) Nachdruck verbat,».
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