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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.10.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19151002016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915100201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915100201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-10
- Tag1915-10-02
- Monat1915-10
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.10.1915
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Deutsche und österreichisch-ungarische Fortschritte in Wolhynien. Sine russische Schlappe bei Alerinler. — Sehr schwere itallealsche Berlufte bei pergeblichen Angriffen ans den Mrzli-Brh. Der heldenmütige Widerstand nnserrr Truppen im Westen. — Die Sarin-Mutter und Sroksiirft Nikolai. Sestrrreichisch-nngarischer Kriegsbericht. Wien. Amtlich wird verlantbart, den 1. Oktober: Russischer Kriegsschauplatz. In Ostgalizicn siel nichts Besonderes vor. Bei Nowo-Alexiniec sckwitertc ein russischer Augrisfs- versuch unter unserem Artilleriefcncr schon in der Vor bereitung. An der Ikwa und im wolhn Nischen Festungögcbicte keine Aendcrnng der Lage. Am Korm in-Bache gewannen die Bcrbiindcten erneut Raum. Russische Gcgenangrissc wnrden abgcwiesen. Fünf österreichisch-ungarische Eskadrvns nahmen bei einem solchen Vorstöße des Feindes 2 Offiziere und kllll Mann gesangcn und erbeuteten ein Maschinengewehr. An den letzten zwei Gcfechtstagen sielen in diesem Raume t» Ossi- zierc nnd 246» Mann des Jen,des in Gcscngen-chast. Jtalirrüscher Kriegsschauplatz. An der Tiroler und Kärntner Front senden gestern nur Gcschützkämpsc statt. Die bereits gemeldeten Vorstöße gegen nnserc befestigten Linien westlich des Rom- basch-Grabeus wurde» von den braven Salzburger Schützen abgeschlagen. Gestern früh griffen die Italiener den Mrzli-Rrh nnd die Südwesthängc dieses Berges mit starken Krusten dreimal vergebens an; dabei erlitten sic sehr schwere Ver luste. Angriffsversuchc gegen einzelne Punkte des Tvl- meiucr Brückenkopfes wurdcn ebenfalls wie immer ab gcwiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Der Stellvertreter des Ehcss dcd Gcncralstabs: sW. T. B f o. Höfcr. Feldiuarschall-Lculnant. Sindetlbmg. Am heutigen 2. Oktober vollendet Generatscidmarschall v. Hindenburg sein 68. Lebensjahr. Allüberall in deutschen Landen gedenkt man heute in Dankbarkeit und Verehrung des Manncö, der noch im August vorigen Jahres nur in militärischen Kreisen bekannt war, seit der Schlacht von Tannenberg aber zu einem Heros des deutschen Voiles geworden ist, dessen Name dereinst zusammen genannt wer den wird mit den großen Schlachtendenkern ans der Griin- dungszeit des Deutschen Reiches, mit einem Rovn, mit einem Moltke. Was mußten weitere Kreise vor dem 28. August 1614 von dem ehemaligen kommandierenden General des 4. Armeekorps, der bei Kriegsausbruch »och in -Hannover im Ruhestände lebte? Seitdem die russische Narem-Armcc auf dem historischen Boden von Taiincnbcrg, da einst vor mehr als einem halben Jahrtausend die Ritter des Deutschordcnö dem Anprall der übermächtigen Polen und Litauer unterlagen, nicht nur geschlagen, sondern ver nichtet und gefangengcnommcn wurde, ist der Name Hindenburgs in aller Munde. Tie Welt erkannte, daß dem deutschen Volke in diesem Manne, der die Schwelle deö Greisenaltcrs schon überschritten hatte, ei» -Held erstanden war, ein mahrhast genialer Feldherr, der seinen Namen mit ehernem Griffel in das Buch der Geschichte ciiigrnü. Mehr als 66666 Gefangene sielen in der Schlacht von Tanncnbera in deutsche-Hand, ungeheuer waren die blutigen Verluste des Feindes, unübersehbar das erbeutete Material. Ter Vorstoß der Nüssen vom Narem her gegen Ostpreußen war zusammcngcbrochen. Hindenburg aber, der darauf hin vom-Kaiser zum Generalobersten und Oberbefehlshaber der Strcitkräfte im Osten ernannt wurde, hatte damit eine Tat vollbracht, die ohne Vorgang in der Kriegsgeschichte war, die bis dahin überhaupt nicht für möglich gehalten wurde. Hierin zeigte sich eben die Größe dieses Mannes, der in seiner gewaltigen Uebcrlcgenhcit cs nicht nötig hatte, mit den altüberkvmmenen Mitteln zu arbeiten, der neue eigene Ideen an die Stelle alter Theorie» setzte. Den» Tannenberg war nicht ein glücklicher Schlag, der möglich wurde durch ein zufälliges Zusanimciftrefscn von allerhand glücklichen Umständen, diese Schlacht war die Frucht ernster Denkarbeit, alles mar voransbedacht und mit stählerner Energie verwirklicht worden. Das beweise» weiter die wuchtigen Schläge, die er in der Folgezeit ans die Rnsseiiheerc »iedersanscn ließ. Wenige Wochen nach dem gewaltigen Liege bei Tannenberg wurde auf der Linie Angerbnrg—Insterburg der rechte Flügel der russischen Nicmeiiarmce. der unter Neniicntampss Ober befehl stand, vernichtend geschlagen und nicht zum Rückzug sondern zu eiliger Flucht über die Grenze gezwungen, », die schließlich die ganze Nwmcnarmec hineingerissen ivnrdc. Damit war Ostvreußen, mo die russischen -Horden furchtbar gehaust hatten, frei vom Feinde. Es war befreit worden von einer im Vergleich zu den ungeheuren Wogen der russischen Hecresmasscn kleinen Schar von Truppen, aber sie standen unter -Hiiudcnkurgs BcsHl, und das wog all die Armeekorps ans, die auf russischer Seite mehr vorhanden waren. Es so'gte der überraschend schnelle Vorstoß in das -Herz Polens, ller Sieg bei Lowicz nnd Lodz, der die dcut scheu Truppen bis vor die Tage Warschaus führte. Wie damals nnserc Stvcitkrästo vor dem Anmarsch weit über legener Rnstenhpev.c durch Poleu zurückgcnommcn wurden, wie sic vom Feig,de gelost und planmäßig zu einem neuen gewaltigen Sckilcg gcsainniÄt wnrden, das war wiederum ein Meisterstück strategischer Kunst. Die Freibeit des Han üelns galt cs zu sichern, ein -"undenburg läßt sich nickst vom Feinde d>e Operationen diktieren. Und daß dieics Kiel er reicht wurde, das beweist der gewaltige Flantenstoß. den Genera! v. Mackeirsen unter Hindenburgs Oberbesehl in der Schlacht nun Äutnn und Wtoclawee gegen die Russen führte und der nicht nur die Uetverrenntt,ng Obcrickitesicns, non der seinerzeit.'-.in> der Presse unserer Feinde jo viel die Rede war, verhinderte, strnDer» muck, die Russen zum Rückzug hinter die Raivka, Ntda und Bznr.a zwang. Wiederum war die Gefahr eines feindlichen Eiustalls j„ unser Vaterland abgewandl und wiederum war es die überlegene Feidherrn kunst -Hindenburgs, der wir es neben der Tapferkeit und dem unbeugsamen Sicgsswillcn unserer Soldaten zu ver danken hatten. Noch immerr aber mar die russische Ossensivtrast nicht gebrochen. Durch erne» mit starke» Kräften geführten Vorstoß gegen Masuren suchte General v. LienerS die den! scheu Linien in Polen zuin Wairren zu bringen, und wieder endete dieser Vorstoß mit der völligen Vernichtung der Rnsienheere: Mb tob Mann und unzähliges Material sieten in deutsche Hand. Tannenberg hatte sich wiederholt. Immer und immer wieder bewies sich die überragende Feldherrnkunst des großen Mannes. Plan denke an den unglaublich l üb neu Vorstoß nach Kurland in der Keil, als in Galizien die großen Durchbruchsschlachten totsten. Mit verhältnismäßig geringen Strettkrstiten, die aber in ge radezn musterbasier Verschleierung operierten, wurden in kurzer Zeit nicht nur gewaltige Gebietsst'ecke» Rußlands in deutschen Besitz gebrasst, sondern auch starke Streit kräste des Feindes in sortwährendem Bewegungstampse gebunden und dadurch verbinden, daß die seindtiche Heeres lcitnug durch Truppenverschiebunge» ihren baribedrängtcn Strcilkrästcn im Südosten Erleichterung brachte. Und eno- lich die Zertrümmerung der russischen Festungen am Njemen, Narem und Bobr, die Eroberung von Nowv Georgiewsk, — das alles haben wir Hindenbv.rgs groß an gelegter Osscnsive zu danken. Er Hai das Hanptnei dienst an der Zcrmürbung der ungeheuren russischen Heeresmachi, ihm haben mir cs in erster Linie zu danken, wenn heute, ivo der Feind im Westen unter Aufbietung aller Krnst unsere Linien zu sprengen sucht, die Russen zu keinerlei kräftigen Vorstößen mehr fähig sind nnd immer weiter sich znrückzichcn müssen. Als ein Mann von weltgeschichtlicher Größe, als einer der Heroen der Menschheit, so steht Generalfeldmarschall v. Hindenburg heute vor uns, so wird er weitcrlebcn in den -Herzen des deutschen Volkes. Denn in ihm vereint sich die geniale Fcldhcrrnkunst mit wahrhaft menschlicher Größe. Immer und immer wieder hat er in edler Bescheidenheit ans die unvergleichlichen Leistungen seiner Truppen und der ihm unterstellten Feldherren hingcwicscn, vvr allem aber »Nf den Schlachtcnlenkcr droben, dem allein Dank und Preis gebühre. In seiner aus tief empfundener Religiosität fließenden Demut und sittlichen Krast und inneren Ge schlossenheit sehen wir in ihm, dem treuen Diener seines kaiserlichen -Herrn, den wahrhaft deutschen Mann und Helden, den „Blücher des Weltkrieges", wie ihn unsere Feinde in unwillkürlicher Bewunderung genannt haben. Das ganze deutsche Volk vereint sich heute, ihm Glück wünsche darznbringcn und Dank zu sagen. Nicht besser können mir cS tun, als dadurch, daß jeder einzelne von uns sich bemüht, in unerschütterlicher Zuversicht durch- zuhaltcn bis zum endgültigen rühmlichen Siege, daß wir strebe», seinen Wunsch wahr zu machen, „dem deutschen Volke den Geist von Ibis zu erhalten," und in starker Einig keit arbeiten und nicht müde werden. Die Offensive im Westen. Unser Berliner Vertreter meldet: Im Westen wird ivcitcigekämpst nnd cs muß damit gerechnet werden, daß die Kümpfe noch längere Zeit dauern werden. Was unsere Truppen dort gegen eine gewaltige Ucbcnnacht und unter widrigen Verhältnissen geleistet haben, muß uns mit Bewunderung erfüllen. Ticie Bewunderung findet denn auch, mehr zwischen den Zeilen, ihren Ausdruck selbst in den Berichten der englischen Korrespondenten. Die Aussichten des Feindes, das Ziel seiner Osscnsive zu erreichen, mindern sich vv» Dag zu Tag. Hoffentlich wird der Zeitpunkt bald gekommen sein, au dem man eine zuverlässige A»srechn»ng dessen, was das .stiel der Offensive mar ans der einen, »nd dessen, was wirklich erreicht worden ist und der ftirchtbaren Opfer, die dos Er reichte geiostet hat auf der anderen Seite, wirb geben tonnen. Daß auch wir schwere und schmerzliche Verluste erfahren mußten, ist nur natürlich. Aber wenn wir, im Gegensatz zu der englischen Gcpslogenhcii, die von den Feinden heransgegcbcnen amtlichen Berichte vcrösseni- lichen, io geschieht das i» der Uevcvzengnng, daß das d e n t s ch e V o t l 2t e r veni r a s t g e » » g besitzt, um nch nicht durch Uebertrcibungen und schicke Darstellungen, von denen, wie sich das nachgerade beransgestciti Hai, die seins- tichen Berichte wimmeln, in eine angstpcirigc Stimmung versetzen z» lassen. Angesichts des von linieren Truppen im Felde bewiesenen Heldenmuts und der von timen voll brachten gewaltigen Taten würden de» Daheimgebliebenen pessimistische Anwandlungen schlecht anstehen. linserc Helden von Loos. tz- Der „Ntenwc RwterdaNische Eonrant" erhält ans Lmido» folgende», in imierein Abei'dblati bereiis turz ilizzierien Bericht: Der Korrespondent des „Dailn Ehrv- iiicle" ichilder» das schreckliche Feuer, dein die stürmenden Engländer bei Loos ansgesetzt waren, in folgender anschau licher Weise: Die ersten zwei dcutiche» Linien waren unversehrt ge blieben. Als die Engländer jene siiirmlen, ergoß sicb aim überall ansgcskellien Maichiueiigewcbr.m ein tödlicher Strom von Blei. Die Maschinengewehre beianden sich in den Fenstern der Häuser und ans den Kränen der Ve'g- wertsschächte, welche mitten im Dorf :!66 Fuß hoch sich er beben. ebenso auch in den ichinalen Gränen, welche die Gaben des Dorfes dnrcblreuzten. Ans dem Friedbose,ina- westlich no» Loos, den die Engländer durchschreiten mußten, standen »ich, weniger als l«»u Piaicbinei geivelire. Es mar 8 Uhr, anderthalb Stunden nach Erösfnnng des Sturmes, als diejenigen Engländer, weiche noch nicht gefallen waren, sich erst bis zum Rande des Dorfes dnrchgetämpft hatte». Noch zwei Stunde» wurde wutend in den Gassen gelämpil. Mehrere Vaiaillone wurdcn dabei ausgcricben, viele Oss-- zicrc wnrden getötet oder verwundet. Ein wütendes Hand gemenge fand im Innern der Häuser statt, in den Snibcn und in den Kellern. Obgleich das Dorf durch die Lpreng- geichosse schwer beschädigt war, brach doch kein Feuer ans. Die Häuser steckten voll denischcr Soldaten, welche die Keller wie Laufgräben benutzten und durch die Treppen- vssiiuiigen die Engländer in der Straße bcschvsi'cii. Kleine Gruppen von deutschen Soldaten wehrten sich mit dein Mute der Verzweiflung »nd wollten sich nicht ergeben. Das Schnellfeuer ans den Kellern fügte den Engländern fnrckitbare Verluste z». Die Verteidiger der Keller mußten durch Handgranaten, welche vv» außen durch die Fenster nnd die Türen in die Keller auf sie herabgeschlcudert wur den, vernichtet werde». Der Kvrrcspvildciit erwähnt voll Bewunderung verschiedene > Beispiele des Miiteö und der Oplersreudigteit der deutschen Soldaten. Ans ei» Haus, in dessen oberem Stockwerk sich ein englischer Oberst mit seinen Offiziere» befand, begann cs plötzlich Gcichvsie zu regnen. Man entdeckte, daß sich ein deutscher Offizier im Keller dieses Hauses »och versteckt hielt. Er hatte der deutschen Artillerie gemeldet, daß sich hochgestellte Offiziere in dem Haute befanden, und kümmerte sich nicht darum, daß er selbst mit dem Hause verschüttet werde» und zugrunde gehen mußte. Der Korrespondent schildert dann den ebenso mörderischen Sturm gegen die „Hohe 70" und schließt mit einer kurzgefaßten Beschreibung der Kämpft um Hiiltnch, ivo zahlreiche Truppen der neuen Kitchcner- Armcc eine schreckliche Fenertausc erhielten; denn a»cb dort mußten die Engländer im Feuer ungezählter Maschinengewehre stürmen. Ein deutscher Erfolg gegen die Engländer im Weste». d. Der deutsche Gencralstabsbericht vom 26. September meldete, daß südlich der Straße Menin—Apern eine von zwei englischen Kompagnie» befttzte Stellung in die Lust gesprengt worden ist. Der Svndeibcrichterstattcr des „Lok.-Anz." gibt von dieser Aktion eine packende Schilderung, der wir folgendes entnehmen: Etwa 566 Meter südlich der Straße Meiiin—Aper», dort, wo unsere Linie am weitesten nach Osten cinbiegt »nd ein Vorsprung der feindlichen Stellung am nächste» an nnserc Gräben heranreicht, ist unseren Truppen ein schöner Erfolg bc- schieden gewesen. Längst war diese vorgeschobene Stellung der Engländer im Walde südlich von Hvvgc von uns als lästig cmpsiiiidcn worden. Feindliche Beobachter hatten von hier aus Teile »iiHrrcr Stellungen ciligesehcii, »nd die Gefahr >ag »abe. daß eines Tages ei» Angriff aus die ser Richtnng heraus erfolge» tonne. Diese 'Erwägungen veraiilaßten den kominandierciiden General des ans Truppen nnsercs westlichen Grenzlandcs zniginmengesetz-
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