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Dresdner neueste Nachrichten : 25.08.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193308256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19330825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19330825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-08
- Tag1933-08-25
- Monat1933-08
- Jahr1933
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 25.08.1933
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Redaktion, Verlag und SauptgeftdD-Aelle: SreSden-A., Ferdlnandstrave 4 Nr. 498 Freitag, 28. August 4938 44. Jahrgang AnieiaLNvrelie: Dl» ra WM »rett» Zelle kostet o^r R.-M^ " ' ' für auSwärt« o^r R.-M.I die ReNamerelle im Anschluß an rrbaküonellrn Tert, 7S ww breit, loste« r R.-M., fite auSwärtt 2^0 R.-M., abzüglich 5«/, Krisenrabatt. - Vie Lriefgrblthe für Luchstabenanzeigen betrüg« o,so R.-M. - Für dlnschaltung an bs» stimmten Tagen und Plätzen kann «in» Gewähr nicht übernommen werden. 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Antwort -es Oberreichsanwalts an Branting und Romain Rolland - Oie Hungersnot in (Sowjetrußsan- Ein Schritt vorwärts Weitere Besserung der Industriebeschäftigung Die seit Monaten anhaltende Neuclnstellnng von Arbeiter» in der Industrie hat sich Im Juli nach der Industricberichterstattung des Statistische» Reichs amts weiter fortgesetzt. So ist die Zahl der be schäftigten Arbeiter im Juli von 40,8 Proz. auf 47,1 Proz. der Arbeiterplatzkapazität gestiegen und liegt damit uni 14 Proz. über den« Vorjahr. Aller dings ist die Zunahme der Beschäftigtenzahl etwas geringer als im Vormonat. Indes ist hierbei zu beacht.«», das; die iu sedcm Frühjahr einsctzcnde Be lebung in den letzten Fahren bereits im Juni zum Stillstand gekommen war. In den einzelnen Industriezweigen hat sich die Beschäftigung im Juli verschiedenartig entwickelt. Tabei lassen sich folgende Gruppen unterscheiden: In den Jndnstriezwcigen ohne ausgeprägte Saisonbcwegnng hat sich die Zahl der beschäftigten Arbeiter fast durchweg weiter erhöht. Dies gjlt zu nächst für wichtige JnvcstitionSgüterindnstrien wie die Grostcisenindnstrie, die Eiscngiestereien, die N. E. Metallhljttcn und -Walzwerke. Im Maschinenbau und im Dampfkesselbau ist die Zunahme sogar stärker als im Vormonat. Nur im Waggonbau bat sich die Beschäftigtenzahl vermindert. Die Textil industrie hat fast in gleichem Umfang wie im Vor monat Arbeiter neu ausgenommen. Verhältnismäßig stark >var die Zunahme in der Seiden-, Moll- und Leincnindnstrie. Auch in der Wirkwarenindustrie und in den Teppich- und Möbelstosswebereien sind Arbeiter neu eingestellt worden. Von den mit der gesamten Wirtschast verslochtcnen Industriezweigen hat sich die Zahl der beschästigten Arbeiter namentlich in der Jute- und Hausindustrie sowie in der Papier- und Ledererzeugung erhöht. In den Industriezweigen, deren Beschäftigung stark von der Jahreszeit abhüngt, sind ebenfalls Ar beiter neu eingestellt worden. So hat sich die Zahl der beschäftigten Arbeiter im Baugewerbe weiter er höht: sie liegt um rund 80 Proz. über dem Vorjahr. Freilich ist die AnSnntzung der Baubetriebe mit 25 Proz. der Höchstbcschäftigung immer noch gering. In einzelnen Industriezweigen, die mit dem Bau gewerbe verflochten sind «Pflasterstein- und Schotter industrie, Herstellung von Bodenplatten und Beton, waren, Parkettindustric), hat die Beschäftigung weiter, und zwar stärker als im Bormonat, zugenommen. In einzelnen Verbrauchsgtiterindnstrien wie Möbdl, Mübelbeschläge, Uhren, Aluminiumwaren, Spielwaren, Edelmetall- und Schmuckwaren, ist die Zahl der beschästigten Arbeiter gestiegen. Auch ein zelne Zweige der Nahrungsmittelindustrien wie Mühlen, Fleischwaren, Fischräuchereien und vor allem Obst- und Geinüsekonservenivdustrie haben Arbeiter neu ausgenommen. In einer letzten Gruppe von Industriezweigen hat sich die Beschäftigung im Juli aus saisonmästigen Gründen vermindert. Hier ist zunächst der Fahrzeug bau zu nennen. Ziemlich stark mar der Rückgang in der Fahrrad- und in der Ktnderwagentndustrle. Aus genommen hiervon ist jedoch die Krastwagenindustrie, die auch noch im Juli Arbeiter neu eingestellt und damit den Stand vom Jahre 1029 wieder erreicht hat. Saisonmästig zuriickgegangen ist ferner die Beschästi- gung in fast allen Zweigen der Bekleidungsindustrie; nur in der Herstellung künstlicher Blumen ist sic sogar verhältniSmästig stark gestiegen. In einzelnen Jn- tttstrtezwclgen der Gruppe Hausrat und Wohnbedarf mußten aus saisoumäßtgen Gründen Arbeiter entlassen werben, so vor allem in den Industriezweigen, die Messing- und Nickelmaren, Metallkurzwaren, Holz- waren und HanS- und Küchengeräte Herstellen. Zurück gegangen ist schließlich die Beschäftigung in einzelnen Zweigen der Nahrnngs- und Genußmittelindustrien, wie Zuckerrassinerien, Oeltttlihlcn, Margartneindustrie, Brauereien und Tabakindnstrie. Um möglichst viel Arbeiter cinstellen zu können, hat die Industrie im Juli die Arbeit weiter gestreckt. So ist die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit von 7L Stunden tm Jimt auf 7,1 Stunden im Juli gesunken. Damit hat sich auch die Gesamtzahl der geleisteten Arbeiterstunden leicht vermindert. Sie beträgt 41,8 Proz. gegen 41,7 Proz. der Arbetterstundenkapazttät Im Bormonat. ; Die Zahl der beschäftigten Angestellten hat auch Im Juli -»genommen; sie ist von 60,8 Proz. auf 80,6 Proz. der Angestelltenkapazität gestiegen und liegt idamtt um 4 Proz. Uber Januar 1VS8. Französischer Wink nach Prag Bekanntlich verfolgt man in Frankreich die Italic- i Nischen Berhandlungcn mit Oesterreich und Ungarn außerordentlich mißtrauisch. Tie französische Tiplo- I matic sucht mit allen Mitteln, die Lüdostcuropapvlitik Mussolinis zu durchkreuzen und bei dieser Gelegen heit eine» Keil zwischen Berlin und Rom zu treiben. In einige» französischen Blättern wurden phanta stische Nachrichten über die angebliche Absicht Musso- linis vcrösscntlicht, einen italienisch-ungarisch öster reichischen „Block" gegen das französische Bündnis- fnstcm der Kleinen Entente in Mitteleuropa zu schaffen. In diesem Zusammenhänge sind die heute sowohl auS Italic» wie ans Frankreich kommenden Nach richten über eine bevorstehende Romrc 1 ie de s tschechischen Außenministers Bcncsch außerordentlich interessant. Noch steht cs nicht seit, ob der tschechische Außenminister diese Jtaliensahrt antrctcn wird. Tenn bisher waren die tschechisch- Oie pariser Ratschläge Telegramm unsrcS Korrespondenten oii. Paris 24. August Der „Matin" und einige andre Zeitungen, die sür die Allianzpolitik Frankreichs in Mitteleuropa erhöhte Stimmung machen, empfehlen heute dem tschechoslowa kischen Außenminister Dr. Bencsch, so bald als möglichnachRomzureisen und sich mit Musso lini über die italienisch-tschechischen Wirtschastösragcn zu unterhalten. Der „Matin" tut sehr optimistisch. „Die Wirtschastsverhaudlungen mit der Prager Regie rung werden in Rom keine Schwierigkeiten Hervor rusen. Zudem ist daS Interesse der Tschechoslowakei, den Anschluß zu verhindern, so groß, daß ein Entgegen kommen der Prager Regierung in mancher Beziehung möglich erscheint und bei Mussolini sicherlich Verständ nis erwecken wird." Deutlicher kann ein dem Quai d'Orsay nahestehendes Blatt nicht sprechen. Man ist zweifellos in sranzösischcn Regierungs kreisen stark daran interessiert, die Kleine Entente gegen die italienische» Mittelenropapläne ins Tressen z« führen. Auch der rumänische Außenminister Titu lesen, der kürzlich erklärte „Lieber der Anschluß als dic Wicderansrichtnng eines Oesterreich- Ungarn", soll nach Rom reisen. Tilulescn bcsindet sich in einem tiefgehenden Mcinungsgcgcnsaß mit Dr. Bcnesch. Das Erscheinen der Staatsmänner der Kleinen Entente in Nom wird von Frankreich jeden, salls dringend gewünscht. Frankreich verspricht sich davon diplomatische Erfolge. Im ossiziösen „Petit Parisien" wird sehr viel Uber die englisch» französischen Beziehungen im Zusammenhang mit Mitteleuropa gesprochen. Das Blatt stellt die Dinge so dar, als hätte sich Frankreich zwecks Gewinnung der englischen Freund« schast und Unterstützung in der AbrüstungSsrage mit der Politik Mussolinis einverstanden erklärt. Mitte September soll, wie der „Petit Parisien" andeutet, eine Zusammenkunft der französischen «nd englischen Außenminister in Paris stallsinden, um die „neue französisch-englische Entente" zu bekräftigen. Dem „Malin" wird aus Rom eine bereits im Juli aus» Arbeitsbeschaffung bei ZG. Farben vvti). Berlin, 24. August Die IG. Farbenindustrie hat im Nahmen ihres ArbcitsbcichassungsprvgrammS aus ihren mitteldeut schen Werken seit dem Herbst vorigen Jahres die Be legschaft um 1756 Arbeitskräfte erhöht. Durch zusätz liche Arbeiten sind weitere Einstellungen iu Höhe von 450 bis 506 Mann vorgesehen. In den Leuna ive rke» koNnicn seit dem 1. September 1932 2660 Arbeiter neu eingestellt werden. Die Dnrchhaltnng dieser Arbeitskräfte nach Beendigung der Düngemittel saison war nur möglich durch Inangrisfnahme eines ArbeitSbcschasfnngsprvgrammS, sür das im ersten Halbjahr 1088 fast fünf Millionen aufgewandt wurden und im zweiten Halbjahr eine gleiche Summe bereit gestellt ist. Sollte sich eine Erhöhung der Benzin erzeugung ermöglichen lassen, so würden weitere Neu einstellungen in Frage kommen. In den Gruben- b«tri«bender IG, die in M t t t e l d«u t s ch l a n b italienischen Beziehungen außerordentlich kühler Natur. Immerhin ist cs bcmcrlcnswert, daß fran zösische Zeitungen heute morgen dem tschechischen Außenminister diese Fahrt angelegentlich empfehlen, und daß gleichzeitig in Rom diese tschechischen Reise absichten nicht dementiert, sondern daß ein Besuch aus Prag sogar als möglich hingestellt wird. Es soll also der Versuch gemacht werden, eine Brücke zu schlagen zwischen den italienischen nnd den französischen Lndoslpläncn durch eine Diskussion der Möglichkeiten einer Ncugcstaltnng des Verhältnisses zu Ungarn nnd Oesterreich aus der einen und den Ländern der Kleinen Entente aus der andern Seite. Diese Verhandlungen werden außerordentlich dissi- zilcr Natnr sein, da die Interessen der verschiedenen Mitglieder der Kleinen Entente in diesen Dingen durchaus nicht identisch sind und man sich in Bukarest eine Lösung des Mittclcuropaproblems ganz anders vorstellt als in Prag. getauchte Meldung neuerdings gegeben, derzusolge sür die zweite Lktoberwochc eine Konferenz der Außenminister Englands, Frankreichs «nd Deutschlands unter dem Borsitz Mussolinis in Rom stattsindcn soll. Richtlinien -er italienischen Politik Ein Artikel des „Popolo d'Italia" X Rom, 23. August In einem Kommentar zu den Besprechungen von Riceione betont „Popolo d Italia" die Beständigkeit der sascislischcn Außenpolitik, die sich stets gegen un erlaubte und sür alle unerträgliche Einmischung in die internen Angelegenheiten eines fremden Landes, gegen oic Einschüchternngsversnche und gegen daS Blocksustem ausgesprochen habe. Diesen grundlegenden Prinzipien seiner Außenpolitik folge Italien auch in seinem Inter esse an der österreichischen Republik. Ter europäische Horizont habe sich von dem Tage an aufgeklärt, als Italien die Stellung des Schiedsrichters zwischen den Regierungen der kontinentalen Länder durch die direkte Aktion seines Regierungschefs über nommen habe. Der „Tcmps" fälsche fühlbar 6ic Wahrheit, wenn er behaupte, daß die sascistiiche Regierung sich jetzt der Initiative Frankreichs und Englands anschlicßc, um Oesterreich die notwendige Hilfe angedeihcn zu lassen. Jetzt seien cs die beiden westlichen Großmüchic, die sich dem Idccngang der saseistischcn Regierung ««schließen, indem sie darauf verzichten, Oesterreich die Hilfe vor- zucnthalten, die ihm besonders von Frankreich ver sprochen oder abgclehnt wurde. Das österreichische Problem dürfe nicht als Vorwand dienen, nm alten Groll zu schüren nnd entschwundenen Hossnungen neues Leben zu gebe». Oesterreich müsse wegen seiner selbst verteidigt werden und nicht, nm einen Dritten zu beleidigen oder zu versuchen, ihn anzugreisen, zu isolieren zu schwä chen oder zu demütigen. Wenn einmal die Unabhängigkeit Oesterreichs gerettet und gesichert sei — nnd die Angriffe auf die Autonomie und Souveräni tät der österreichischen Republik seien nicht nur von ihrem westlichen Nachbar gekommen —, werde daS Problem der Beziehungen zwischen Oesterreich nnd seinem Nachbar durch den Viererpakt vereinfacht. liegen, beträgt die Bermchrnng -er Belegschaft bis jetzt 1166 Mann. Ein großzügiges ArbeitSbcschassungS- Programm sicht sür die gesamten Gruben der IG. einen Kostenaufwand von 22 Millionen Mark vor. Von dieser Summe entfällt bei weitem der größte Teil ans Mitteldeutschland, allein aus die Riebeckschc» Gruben 12 Millionen. Diese 22 Millionen Mark ermöglichen es, 5666 Arbeitskräfte zwei Jahre zusätzlich zu beschäftigen, wovon wiederum etwa 3566 ans das mitteldeutsche Industriegebiet entfallen. Oer Stahlhelmtag verschoben vnb. Berkin, 24. August Der Stahlhclmtag, der vom 8. bis 16. September in Hannover tagen sollte, ist verschoben worden. Mel- düngen, -aß die Tagung überhaupt nicht stattsindcn werde, sind dagegen, wie das Bundesamt des Stahl helm» erklärt, nicht zutressend. Das Schicksal der Assyrer Der Geiselmord im Irak Im Irakrcich des Königs Fcisal, der, wie man sich erinnert, vor drei Jahren, im August 1636. auch in Berlin einen Frcundschastsbcsnch machte, toll es zu einer grauenhaften Abschlachtung von 306 Geiseln des alten christlichen VolksstainmcS der Anyrer ge kommen sein. Die Regierung in Bagdad berichtet jetzt dem Völkerbund sdciicn Mitglied daS unabhängig gewordene, früher englische Mandatsgebiet Irak seit Anfang 1932 isti vorsorglich nnd etwas übereifrig, cs sei alles nicht so schlimm gewesen. Rian habe den bcwassnclcn Ausstand einer kleinen Gruppe von Assyrern, die allerdings unter dem Befehl des aiinrt- schen „Patriarchen" Mar Schimon stand, nicdcr- prozeß gegen öle Reichstagsbranösttster am 24. September rvU>. Leipzig, 2«. August. «Durch Fnnkspruchj Der Präsident des Vierten Strafsenates Dr. Biingcr hat Termin zur Hauptverhand lung in der Reichstagsbrandsache aus Donnerstag den 21. September 1933 vormittags 9 Uhr anberanm«. Die Hauptvcrhandlung findet in Leipzig statt, die Beweisaufnahme jedoch mit Rücklicht aus die notwendigen Augenscheinnahmen und daraus, daß die meisten Zeugen in Berlin woh nen, im Rcichstagsgebäudc. «Siche auch die Meldungen aus Leite 3j schlagen müssen. Frauen und Kinder seien nicht ge- tütet worden. Ruhe nnd Ordnung seien wicdcrher- geitcltt . . . Was ist an diesem Bericht richtig? Was wird dabei verschwiegen? Wer sind ii b c r h a u p t ü i e s c geheimnis vollen Assyrer? Im zerklüfteten Bcrgland des nördlichen Turkestan, als dieses noch türkisch war, hielten sie sich bis zum Weltkrieg, ein geduldeter Rest der Urbevölkerung. Auch ihren allen Glauben, das ncstorianische Ehristcntum, verteidigten sie zäh gegen den mohammedanischen Einslnß. Der geistliche nnd politische Führer des Stammes war stets der Patriarch, der den Titel Mar Schimon führt. Diele Würde ist seit 206 Jahren in einer Familie erblich, aber nicht vom Vater aus den Lohn. Der oberste Bischof muß ehrlos bleiben. Lein Nachfolger wird unter seinen Brüdern oder Neiscn ansgcwählt. Der jetzige Patriarch Mar Schimon Jshai, der übrigens in Eng land auf einer britischen Lchule erzogen wurde, steht erst im 33. Lebensjahr. Er befand sich bis vor kurzem in Bagdad ebcnsalls in Geisclhaft, hat aber vergangene Woche die Ltadt in einem englischen Militärflugzeug verlassen. Lein Volksstamm erlebt seit zwanzig Jahren ein wcchselvolles und trauriges Lchicksal. Als der Krieg vvn 1914 ausbrach, nahmen die Assyrier, besonders aus religiösen Gründen, sür die Russen Partei. Als wassengcübteü und kriegs tüchtiges Volk machten sic den Türken und Kurden viel zn schassen. Bei dem Zusammenbruch der russi. scheu Wassenmacht drohte ihnen die türkische Rache. Sie zogen in der Stärke von 37 006 Seelen mit Weib und Kind und Vieh durch Persien in aufreibende» Märschen nach der mesopotamischen Ebene. Dort wurden die jungen Krieger den Engländern will kommene Bnudcsgcnosscn. Mesopotamien verwandelte sich in das britische Man datsgebiet Irak. Hier konnte man die Assyrier gut brauchen. Sic ließen sich gern von eng- lischcn Offizieren tm modernsten Fclddicnst ausbilden und machten sich dabei die leise Hoffnung, daß man für sie einen neuen, eigenen Heimatstaat errichten werde. Aber was tat England? Es verzichtete auf das Mandat über Irak und machte Feisal zum König über das selbständig gewordene Araberreich. Die kleine Minderheit der Assyrier wurde dabei ganz vergessen. Im groß- mächtigen StaatSvcrtrag zwischen London und Bagdad blieben sie unerwähnt. Sie fühlten sich, als man ihnen die Massen nehmen wollte, im Irak nicht mehr wohl und versuchten nach dem benachbarten französischen Mandatsgebiet Syrien anSzuwandcrn. Aber dort wollte man keinen Konflikt mit Feisal, dem König von Englands Gnade». Die Assyrier wurden an der Grenze zuriickkomplimcntiert. Wieder auf Jrak- bodcn, gerieten sic in Fcuergcsechte mit den Truppen FeisalS und brachten diesen offenbar schwere Verluste bei. Diejenigen Assyrier aber, die in den früheren
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