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Dresdner Nachrichten : 07.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187108070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-07
- Monat1871-08
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.08.1871
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««st» frittz , Uhr. Ar jerate »«rdcn augm»mm«»: dit. «bMd« 6. Sonntag«» OiS Mittag» 12 Uhr Martenstratz»L»r in Neustadl. B u ch d l u ck e»e I »vn Ioh. Päsiler, ,r. Klostergafse ». in dies. Blatt« «nden e-.uc «rsvlgreiche Aerdretiung. « ust« g, r »«.«»«»«»Erempiare. Tageblatt für Unterhaltung M Geschäftsverkehr. Druck und Agr»,Hum der HrwuSe^^e: Ljkpsch L Nktchardl. — Bermtw-rltut!« Redao»«: -»tML Ntlch«« ? »terKtjichw. »^«Dd ' M-Vln« «»»»«» I «ar S»f«tt!knr»r«ßk. Für de» «k-un» GE «etpoltn»«» AM« 1 ««». Untre „vingrsGde* ' dt. Zette 2 »». Rr.ILS. Scchszehnter Jahrgang. Mitredactelir: Theodor Drodisch. Montag, 7. August 1871. Dresden. 7. Altgust. — Gewerbe Ausstellung. Muntrer Geist und scharfe» Zeug iördcrn'ö Werk und mackxn reich. Scharfes und passende» Werkzeug baden ausgestellt die Fabrikanten Harnapp und Wermann. verweilen wir zunächst bei Letzterem, der Palin- straßc 55 sei»» Geschält bat. Wir jeden da eine» gut gearbeite ten Werkzengschrank mit I2l vmck'ictcncn, begnem geordnete» Werkzeuge» und eine seine Hobelbank, beides bestimmt iilr Dilettanten, von denen sich in Drei den viele die Freude machen, selbst Etwas herzustcllen, uns im Hause oder Garten »Wich ober angenehm »st; besonders finden wir dies »mtcr Bcamtcn u»d Rentiers. Auch Hoch und Brat-'Apparate und ein Lck'lcii- stein mit vollständigem Zubehör sind vordandcn. Sämmtlichc Arbeiten sind tadellos. Das Wermaim'sche Geschält wurde 1859 gegründet und bat sich so erweitert, dag es zuweilen 20 Mann beschäftigt, und das, seine Erzeugnisse nach Nord und Süddeutschland geben. Gin beweis, tafs Gutes geliefert wird. 150» Hobelbänke und 10,000 Lägen mit allem Zubehör und underc Werkzeuge In cbcnsallS großerc'.ahl sind feil >V>9 sertig geworden. ÄGiscknnasckiine», S cinicidemaick inen, ststestcn locrden ebtnsalls hergestellt. Einige Hobel sind neu »nd namentlich die für Stellmacher unk z»im Hobeln in geschweiftem Holz de stimmten. — Unter den ausgestellte» Billards erre g das vom Tischlermeister Louis Kasten. Frcibergcr Straße 9, deshalb Aufsclvn, weil cS — noch ohne Uebcrzug — den sorgfältig ge arbeiteten Parquctboden zeigt; auch dir sonstige Albest an de!» sehr »verthvollcn Stück nutet und verdient Beachtung. Der Later deö Ausstellers betrieb die Billardiabrilation schon teil den dreißiger Jahren mit Erfolg und derSohntinstesscst I8«u. Da» ausgestellte Exeinplar lmt angeuchmc Faeo» und ist mit Nutzbau»», Rosenhvlz und Jaccaranda folirnirt, während die Tafel von Elche und mit Eiche und Abor» varauct'irt itt. Fir und fettig, d. b. überzogen, mit O.ueuessck'rank, ein Dutzend Queue». Anschrclbctairl, Ballen, Kegeln re. soll eS ü.'st» Thai er rosten; der Leistung angemessen, nickst zu viel. Auch die jetzt beliebten Billards mit Marmor- und Schieservlatten licicrt daö Kasten'schc Geschäft.- Die Klempnerei von Oelfxhlägei ln Gottteubci. welche seit 10 Jahren besteht und neben den Dres dener renoinmirten Klempncrgeichäftcu mit ausgestellt bat, hat einen vctouberen Artikel entwickelt, nämlich die Eisen- und Drathwaaren. Allgemein gefallen die netten und dock' billigen Körbchen, die das Geschalt aus Eisen-, Messing und Ncusilbcr- drath fertigt. Eine Wiege aus gebogenem Eisen und Blech er regt besonders die Autiiierkiamkeit junger Frauen und derer, die eö werden »vollen. — Jedes Fach müht »ich, Vorzügliches zu leisten und io kommt cs, daß letzt lstcle Gegenstände am Bete erzeugt werten, die sonst nur kaö Ausland in gleiche» Güte lieferte, >a, ca», viele Artikel, die man sonst impoi'tsttc, >eist von vier aub tn'o Ausland wandern. Dies gilt auch von de» Hand schuhen. Dänische Handschuhe hatte» ioiist »reit und hrcit einen ausgezeichneten Rm; »venu man jetzt aber in Kopenhagen nach den allerbesten Nummer»» dieser Waarc verlangt, so beißt ec-: „Da muß ich Ihnen Dresdner geben". Wir haben »riihcr schon eine bezügliche Firma bciprochc»; heute viestn, »vir vor der Ausstellung vo» Z'l. Teiß sü'l-cii. In einem Gl.u-lastcu »cl'cn wir die feinsten Glacee >c. Handschuh und zwar in allen Gro ßen und in allen gangbare» Farben in der nettesten, sanberstcn ÄuSsübrung, wäbrend gegenüber in cincin Glasschrankc Hosen träger, Struinpiböne» und ei» ganzer Lrkcranzng, aus Hose, Jacke iinbSN simplen bestehend, der Bcurtheilung porgesnhrt sind. „Schuster, bleib bei deinem Leisten" »agt inan, in» anzudentkn, daß. .um Trcsflick'cv in» Fache zu lciueu, Jeder einen aewissen Zweig kreiden und sich darin so tückstiq, »oie »»öglieh, machen muß. Der Schuster tdut dies zu seinen» und seiner .Kunden Vottbeil; er geht sogar oit »ock- »vcitcr, überträgt gcivisse Arbeiten Leuten, tte sich bloö au» Ainertigung einzelne» dheilc legen, überläßt denen das gcscknnackpolle, sogar prunkende 'Aeuncre und Obere der Fußbekleidung und beschäftigt steh ausschließlich mit -er soliden Grundlage tür die menschliche Stellung. Das Ge- icktäit von Ernst Schöne, am See, lleiert den Schuhmachern alle Vorarbeiten, besonders die tür feinere Waarc», die ver schiedensten Schuhe «ohne Sodles unk Schulstdeile, z. B. AtlaS- Knöpsstiesel, Schälle mit Btättern. Zeug Elastik, Schälte aller Art. Lackblättcr, Lachpitzen. Schienen, Rosetten, Quasten. Sentel re. Die Sache» erregen zunächst durch ibrc brillanten Farben die Ausmerkiainkelt, und dam» stntct die Arbeit die ver diente Anerkennung. - Meister Karl Schmidt. Jüdcnbof bringt Lcdrrarbeitcn, die ganz vorzüglich den Eindruck deö Soliden machen. Wasserdichte Jagdsticirl aus russischem Juchten standen fast einen ganzen Monat i» einer Wanne mit Waner, ohne daß sie innen naß wurden; Bergichnhe sielst man mit und »hrir Nabt. Austck'lag . Reit und Jagdsticstl aus verschiedenem Material mit besonderen Vorrichtungen iür Svorci» und von vorzüglicher Arbeit lauen errathen, daß daS Schmidtgck:c Ge- schäst sich auch einer Kuntschast crircut, die die Stiesel nickst blos zu GeschästSgängc» braucht. - lieber dir Nutzlosigkeit der Strlkcö bat Bebel i» einer zahlreich besuchten Volksversammlung in Leipzig sich vor Kurzen» vernehmen lassen. Er erklärte die Arbeitseinstellungen tür ein sehr unzulängliches HiliSinittcl, zu bcn» nur in seltenen Fällen, wo die Ebre bcr Arbeiter im Sviele oder sichere Aussicht ans Erfolg Vorhände» sei, gegellte»» »verteil dürfe. Arbciiscinstel lungen seien ei» zweischneidiges Schwert; denn »renn sie »ist, tiiigcn, würden die Fübrcr dafür verantivortliell gemacht und ganze Kreise seien aus diese Weite für die socialdcinokratjschc Agitation verloren gegangen. Die VolkSvcr'ainmlunq trat ein stimmig dieser Ansicht bei. — Nachdem die gute Meinung, weiche die Finanz-weit von der Gediegenheit tcS Erekitü nm'crer Stadt best ist. sieh in der städtischen Anleihe gezeigt best, Ist es wohl auch Zeit, daß sied In der Bürgcrsckxist eine gute Meinung über die Verwendung per erlangten Geldmittel bilde. Eins der dringendste» Erwrdcr- nisse Ist unbcdingl der endliche Durchbruch der Wcttinerstraßc. Mer sich von der Grüße deö Verkehrs zwischen der inner» Stadt und der Frledrichstakt überzeuge» »rill, trete in der Mittags stunde in Den Durci'gcmg, »me er wirk Hunderte fleißiger'Arbeiter sich durch die enge Passage drängen sehen, zun die knapp bemessene Ellenszcit auözumitzc». Diese Leute verlieren tuglick) infolge deö mühsamen Passircnö in dem engen Gange und deö Nm wcgö, den sic »nache» müssen, einige Minuten Zeit. Man hört so viel von dein Mangel an kleinen Wohnungen. Nun. so er schließe »na» die Hnnderte kleiner Wohnungen, »reiche die Fricdrichstadt desitzt, durch eine nahe Straße de» Familien der Arbeiter und kleinen Bürger, welche jetzt sich In der Innern Statt eine tbeure und oit ungesunde Wohnung halten müssen, weil der Weg von Fricdrichstadt nach den Ge chäftölokalen zu weit ist. Zum Durck'bruch des Mont Eenis hat man wenige Jahre gebraucht; wie viele wird man zum Durchbruch der Wcttincrskraße »ethig haben? - Am Sonnabend wurde daö Schießen der privilegirten Dresdner Bogcnsckstitzengcscllschast geschlossen, und ist das Re sultat folgendes gewesen: Den KönigSspa» schoßHerr Sebastian Müller tür Herrn Kaufmann S. Mrver durch Büchsenschuß; den Dncateinpai» Herr Dcputirtcr Wagner für Herr» Kammer Herr v. Budbeeg; die Rndolph'schc Medaille erhielt HerrKans. mann Herbst durch Herrn Kaufmann (^schier; die Fiiekrich Augiist-Jubclprämie Her» SecretärStübler durch Herr» Kauf mann Hessel; daS Kopf Kleinod Herr Atvocat Hchtcnreich durch Herr» Vorsteher Zumpc; datz rechte oder Elbflügel Kleinod Herr Hoshntmacher Lehmann durch Herr» Vorsteher Zumpe; das linke oder Landsti gcl - Kleinod Herr Partikulier Sebastian Müller ssclbst geschossen»; daö Schwanz - Kleinod Herr Näh- niaschincnfabeikant Elcmcns Müller durch Helrii Tischlcrmcistcr Mengcrt; die Kronpräinie sv. Linkenau-Nictaitle- Herr Kam mann Zschnckc durch Herrn Bäckermeister Damm; die Reichs apfel Prämie lv.Lindenau-'Mcdaille» HcrrLohnsuhrwcrksbcsitzer Btendcl durch Herrn rischlermcistco Bar; die v. Polcnz-Prämie Hccr Bamneister A.H. Rickster durchHerrnVicchanikuöLippcl; die erste Heybenreich-Prämie Herr Kailsmann Hessel so», (selbst geschossen»; die zweite Heydenrcich Prämie Herr Hotzhändter Hictzig durch Herrn Mechaiiikus Lippcl; die Sccptcr-Prämie Herr Baumeister Kickelbain durch Herrn Schiossermcistcr Earl Rickster >mn.; die Scholz-Präinic Herr Restaurateur Marschncr in Rcisctvitz (selbst geschossen) und endlich die Schnabel-Prämie Se. Exc. Herr Staatsrninistcr v. F-abrice durch Herrn Vor steher Zu,npr. — DaS Damem'chießen fand S)!itt»voch den 2. August statt und erlangte dabei Fräulein Krehschmar, Tochter des Herr» Vorsteher Krctzscknnar, daS Königörecht. — Der Bau des Germania-Theaters auf der Eircuöstraße ist mit solcher Energie betrieben worden, daß das elegante-HauS de» 27. d. M. biS unter das Dach vollendet ist und die Vor stellungen sicher am 1. November d. I. beginnen werden. Dem Vernehmen nach siedelt der bekannte Wiener dramatische Dichter Otto Preckstlcr nach Dresden über, um im Germania-Theater die Function als Dramaturg zu übernehmen. Die Direetion hat dercits Mitglieder contractlich an sich gefesselt, die in» Sck'an »nd Sinaspicl, namcntlick' aber im Lustspiel und der Posie. sic!' als höchst »racker bewährt haben. DaS Innere deö Hauses wird mit allem Eoimort ausgestattet »nid dürste wohl dem Hosthcatcr Eoncurrenz machen. Am Landungsplätze der sächsisch böhmischen Dampischiste veiiank vorgestern Nachmittag ein Kolstendoot, weiches durch die plötzliche Vewegnng der Schaufelräder ans der eine» Seite niedergedrückt wurde, Walser schöpfte »md unter demselben per schwand. Der aus den» Boote beschäftigte Arbeiter rettete sich, indem er schnell an dem Radkasten empor aus daS Dampfschiff kletterte. Am Sonnabend Vormittag berunglückte vor dein Pir naische» Schlage ein Kutscher, »reicher am' seinen stillstehendci» Kälbcrwage» slcigcn wollte, als ein Huntcmhrwerl dahcrge sal-ren kam, wodurch das Pierd scheu und der junge Mann übcnahrcn wurde. An verschiedenen Stellen verletzt, wurde er vorläufig in dem Einnel'inerhänsck'en »ntergehrackst, bis ein hier wohnender Verwandter ihn in Begleitung eines Arztes »nittcls Droickste nach scincr Wohnung hraclstc. An» Donnerstag Abend war in den Lazarethräumen des hiesigen PontonschuppcnS durch Gasauöströmung ein Brand entstände», der, so gefährlich er in diesen Räume» s'ch gesich ten konnte, dock' durch rechtzeitige Wahriicl'mimg und herbei- geciltc Hülfe der Fcuerwchr glücklich beseitigt wurde. Berlin. Die Enthüllungen, welche die Fr. Z. über die Leistungen deS Generals v. Mautenste! als Diplomat und Feld Herr gebracht batte, haben außerordentliches 'Aufsehen erregt. Die msicwsen Blätter begnügten sich damit, den Artikel als ein schamlos freches Machwerk zu bezeichnen, ohne seine 'Angaben sachlich zu widerlege». Der angegriffene General selbst tbat noch daS Gescheiteste, inten» er erklärte, er werde gegen die Fr. Z. keine Klage cthcbcn und ermächtige alle Blätter, den Ar tikei abzndtiickc». Nu» setzt die Fr. Z. iure Enthüllungen »vcitcr sott. Der hohe Offizier, der dvn 'Artikel versaßt batte, schreibt dem genannten Blatt »euerdingS: „i7b Mantenstcl eine Dota tion betomint oder nickst, ist auch mir glcichgiltig. Ob eine Viertel - Million mehr oder weniger unnütz auSgegebc» wird, schadet weder den» vrcnßischen Staat, noch dem dcnstchc» Reich. Verderblich für unser Vaterland könnte cs aber nur zu leicht werden, wenn ein Man», der bioS Hoimann, für einen großen Feldherr» gehalten würde. Mautenste! erstrebt, wie männiglich bekannt, den höchsten Rang in der Armee; er hont nicht nur am eine Dotation, iontcr» rechnet auch auf den Fcldmarschall- stad. Ein Höfling und Fcltinarschatl, daS kam» in einer Periode der Kriege, in »reicher »v!r gegenwärtig leben, nur z» gefährlich werden. Wahtiich, wir brauchen leine Lcboc» S! Nur zu reckst hatte der verstorbene Tlvestcn, als er Mantenstcl einen „imbeil- vollcn Mcnschen" »ciintte. Bis lebt trcilich war er nur tür kiel nerc Kreise unheilvoll; soll er es nicht auch tür »mscrGc»ainmr- vatcriand »verden, se muß die öfstntliche Meinung bis i» die hi-chstcn Regionen hinaus über seine tvaluen 2-crkicnskc amge- klärt »verden. 2sten>» ick' etwas zu einer Ltstrkung in ticicm Sinne bcigclragen bade, »verde ich »nick» glücklich schäkcn" Ei» anderer Offizier schreibt der Fr. Ztg.: „Wer auch den ß'irtilcl gegen Mantruffel versaßt haben mag, er ist tausend Braven aus der Seele geschrieben. Äser, wie ick', ohne ein Wort reden »u dürfen, zusehen mußte, wie die größten Fehler gemuckst wurden, Fehler, die von den dllitigslcn Folgen waren, die aber trotzdem zu „»»»sterblichen Hcldenthatcn" auigebauscht. wahrlich dem tbnt es toppc'.t weht zu ichcn, wie doch endlich die Wahrheit anv Licht kommt. Zum Vrrrücktwerve» war cö, wenn unsere Krieger beute nutzwS geopfert wurden »mb morgen, tvcnn sie durch einen kühnen Stoß- ten Feind der Vernichtung Preis geben konnten, ruhig zuschauen mußten, wie die Geschlagenen neue Kräite sam, mclten. Freiherr von Mantcuffci ist General der Eovallcttr. Niemals wohl ist ekn (Yrncral diese,n Titel so wenig gerecht worden, wie er, nirgends wohl, außer bei Jena und Soifertno ist eine tüchtige Eabatterie so völlig ihrer Bestimmung entzogen, so durchaus lahm gelegt worden wie unter Manteuffel'S Be seht. Abgesehen davon, daß er einen anscl'nticknm Thcil Reiterei der Armee entzog, indem er sie zu Leibwächtern seines kost baren Lebens verwandte, mußte die übrige Eavallerie, sich selbst zur Strafe, müßig zuiche», wie der Feind in nächster Nähestch organisiltc, souragirtc und rcguiurtc: sie fand nur Gelegenheit i» der Schlacht durch einige brave Attaquen ihrer bedrängten Infanterie und Artillerie hier und da Luit zu machen. Wie groß die Panik der geschlagenen Fa!dl.'crbc'schen Armee am 27. Rovembcr 1870 bereits war, gebt daraus bertwr, daß ganze französische Regimenter in den nächsten Wäldern hinter'm Schlachtsclde Tage lang hungernd sich versteckt hielten, well sic nickst wagten, angesicksts der gefürchteten deutschen Reiter hin- terwättö über daö freie Feld »vcitcr zn retiriren. AlS zu Ihrem und linscrem Erstaunen jedoch keine Verfolgung statltand, schwoll den Verzagten der Kamin »nieder; sie sammelten und vcrsck'anz' tcn sich am'S 'Neue. Das Resultat »rar die zweite Schlackst von Amiens ain 2A. Dcccinbcr aus demselben Terrain. Warum Mantcuffci lene zwecklose, schädliche Exkursion nach Dleppe ge macht, darüber fragten wir uns schon tin Felde, obne zu einem bestimmten Resultat zu kommen. Wir ließen es unentschieden, ob Mantcusscl durch sein Gelüst »ach krischen 'Austern an'S Meer getrieben wurde, oder ob ihn der Rubin lockte, siegreich diö an den Atlantischen Ocean borget» ungcn zu sein. Man sprach auch von zwei spröden Pariserinnen, deren Spur er bis an die Gestade des Meeres verfolgte, und deren hadhait zu tverden von Wichtigkeit sein sollte, da sie als Trägerinnen wichtiger blploinattscher Geheimnisse galten, waS einen alten Diplo,naten wie Mantcussek besonders locken muhte. Er sctstint glücklich gewesen, denn Ipäler sah man IHN häufig mit einer dieser Dame» im Wagen. Daö weibliche Element schtte über Haupt nickst im Hauptquartier. So war eine gciürstcte Ameri kanerin, von der tolle Geschichten curstrc». häufig bei unS zu Gast. In kleine» Orten war daö unangenehm, denn oit »viirte eine Reihe der besten Häuser für sie mit Beschlag belegt, so daß Oifleicre und Maiiiisck'ailcn räumen und häufig im Freien zubringen mußten. Die Mittel, durch welche Mameufsel sich dclicbt zu machcn sucht, sind von der kleinlichsten Art. Hier nur ein paar Proben: Heute vertbeilt er die »hin von Oben tür tie Offiziere best-mm tc» Eiserne» Kreuze an die MannsMisten; Morgen weiß er. der bei seinem kaiserlichen Herrn allerdings Allcö durchzii.e'"», versteht, die alleiböck-ste Zusicherung hcroeizilfübrc», daß d s S oder jenes OöizicrcorpS »ach dem Kri ge keinen Einichuo >r.ci de» solle. Während er Wochen lang seinem Eorvo vollständig unsichtbar blicb, stet cö ihm plötzlich ei», sich eine Zeit lang tägtia' zu 'Amiens mehrere Stunden öffentlich zu zeigen. Mit dein Krückstock in der -Hand ging er, Friedrich den Großen imit tircnd, in den Straßen spazieren, oit sieben bleibend, um so ziemlich jeden Soldaten herablassend zu befragen, „wie er mit seine»» Vorgesetzten zufrieden sei." 'Wien, l. August. Laut einem Telegramm deö „Tage blatteo" hat der in Düsseldorf lebende Fürst von Hohcitzotlcrn dem Fürsten Bismarck dieAbiickst seines SobneS Earl, dem ru mänische» Throne zu entsagen, lundgegcbcn. Versailles, 4. 'August. Die Ernennung Rcmusatö zum Minister deö Acußcrn wurde sowohl von der Rechten wie von der Linken trendigst begrüßt. — Die Nationalversammlung wird vom >9. 'August biö zum 2. October verhrgt »verden. — Ver sailieo, ä. 'August. Von 15 E'ommissivno-Mitgliedcrn haben sick' :i für Verlegung der Nationalversammlung nach Paris auS gciproct'cn. — Das Kriegsgericht wird über die Gefangenen in nachstehender Reihen'olqc Urtl'eit sprechen: Assv, Bitlioray, Element, Ehainpev, Eourbct, DcScampö, Terrat.Fervec.Grousset. Jourde, Parcnt. Lic-bonnc. Rastvnt. Regere, Tringuct. Urbaln. Vcrdure; dann Rostet, endlich allein Nock'csort. Moinot, Maret. Vcrvicrs Belgien,, 5. 'August. Der Strike der Me chaniker ist aus dem Wege gütlicher Verständigung bcigclegt E o it sl a »itinovel. 4. August. Die Division der Garde truppen hqt Ordre zur Mqrsck'dcrcitick'ait erhalten. In militä rischen Kreise» glaubt man, daß dieser Truppcmiachschub nicht für Albanien bestimmt sei, sonder» die Mobllisirung geschehe als vorbereitende Maßregel für eine etivaige Intervention. Bukarest, :r. August. Der Rcichokanzlcr Graf Beust schloß sich iin Interesse der österreichischen Besitzer rumänischer Eiscnbahnvbligakioncn den bezüglichen Schritten der deutick)en Regierung a». Ob der bereinigte Druck Dcutlchla-idS und Oestcr reicht- am die rumäniscl c» Kammer» ikintruck machen ne.dc, ist zivcifclt'ast. Kleine Wochen schau. An vergangener Mittwoch den 2. August war es bereits ein Jahr, das, nack langen Zeiten deutsche Kanonen zum ersten Riale »vicder französische Luft erschütterten und das schöne Rhein thal »mithin wiederballte von dem ZorneSvonner der erwachten Germania, und gestern, den (!. August, war cs wiederum ein Jahr, daß die beiden großen und siegreichen Schlachten von Wörth und Saarbrücken geliefert wurden. Dann folgten vom 14. bis lV August die überraschend großartigen Sicge bei Metz und am 2. September bei Sedan, womit die gestimmte kaiser sich französische Armee ,'amnst dein Emperör gefangen wurde. Alles von einem Mvndwechsel zum andern. Den Zurückgebliebenen in Deutschland, welche die braven Kämpfer fürs Vaterland nicht ohne Ban^n hatten Hirn»»4- ziehen sehen, wurde bei diesen fortwährend überraschenden Sie- gen ordentlich etwas unheimlich zu Muthe, weil Glück und Lorbeeren zu massinhast hcrniedersielen. Das lann nicht so sork
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