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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.12.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261201016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926120101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926120101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-01
- Monat1926-12
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.12.1926
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71. ^ »tNwoch, 1. Dezember ILA Gegrün-el ISS« «rabtantchrM: SernIpmcher-SammAnummer. SV S41 N« >ör Nachlaelpräch»! SV 011. »o,n I. »,» 1». D»z»md«r t«2» de, ISgttch »wrimatia-k gufteltun, ,r«i »-U» >.«> Mk OLgUgSeWLVUYr Poft>xzua«pr«>b Ur Mona, Dezember z Maro abn» Po»uol«lluny„,düdi St»,«»»»««er tu Pleani,. Dt» tUnzeio»«, werden nach «oldmarb >>»r»chn«t. di» «tnwallta« ck» wo» »reil, Anzeigen-Preise: oukerbald 2Ü0 P'a Ofi»r«»no»di>br >0 Pia. Uu,w. AuIIrit«, qeaen Poron»b,»ad>. SchrtMellun» und AaupigelchLslaNell»-. warte»»», » 38 4^ Druck u. Perla« von vt»,Ich » »elchardt in Dresden. PoMcheck-AonIo 1088 Dresden. Nackdruck nur m„ aeu.ltcher OueUena» ab» „Dresdner Nachr" ruliiMa. Unverlanal» SckriiiMicke werden nicht nuibewadN. /^nsrkemnt guts pkslswv^s Wsiris uncl Xlloiis ^imbäekec fsmZpk'sctisi' 13777 ^osisrm-Esorgsri-AIIss 8 Briands Bekenntnis zv Locarno vnd Thoiry. Aber lein Wort über die Möglichkeit vorzeitiger Rheinlandräumung. Ergebnislose MinislerprSjtbenlenwahl im Sachsenlandrage. — Reichsminisler Dell gegen Frankreichs Aheinlandbelrug. PoivearS -rückt Brian- -ie San-! Paris, SN. Nvv. Nach Beginn der heutigen Nachmtttags- fitznng der Kammer ergriff Anßenminister Briand das Wort, um in einer zweistündigen Rede sich über die Aiißenpolttik der französischen Negierung auSziisprcchen. Zu Beginn seiner Nede verbreitete sich Briand über die französische Politik in Tunis, erläuterte den Standpunkt der französischen Regierung zu den Ereignissen in China und sprach alödann über die sranziifisch - italienische« Zwischenfälle. In einem Nachbarland, das wir lieben, erklärte Briand, und das wir weiter lieben werden, haben sich Ereignisse ab gespielt, die der Ausslnh einer gewissen schlechten Laun e sind. Frankreich hat sich bemüht, an diesen Ereignissen kalt blütig vorüberzugehen. Junge Völker haben die Gewohn heit zu etwas geräuschvollen Kundgebungen, aber Konsulate, Gesanbtschastc» und Botschaften sind Orte, die respektiert werden müssen. Die französische Regierung hat lcboch Genugtuung er, langt und alles ist wieder in Ordnung. AlSdann besprach der sranzösische Außenminister die Beziehungen Frankreichs zu Deulschland. Er erklärte, die Politik Frankreichs sei eine Friedenspolitik. Der Friede sei aber eine anspruchsvolle und schwer zu behan delnde Person. Man müsse sich ihm gegenüber zu mehr ver stehen. als zu Hüslichkcitskundgcbuugcn. Der Frieden wolle, daß mau ihn leidenschaftlich wünsche und sich ihm vollkommen hingebe. Wer ihn suche, setze sich oft Sarkasmen aus. Aber wie die Dinge heute in Europa lägen, werde alles getan wer den. um einen soliden Frieden zu schassen. Man müsse den Mut haben, eS auszusprechen: In Europa könne von einem wahrhaften Frieden solange nicht gesprochen werden, solange »ich» eine Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland rrsolat sei. Der FricdcnSvcrtrag von Versailles habe eine große Neuerung in die Friedcnövcrträge etngcsührt, nämlich eine» Eckstein, daS Statut des Völkerbundes. Dieses setze die juristischen Sanktionen an die Stelle der Sank tionen der Gewalt, die die Grundlage der frühere» Verträge gewesen seien. Das ist sein Charakteristikum. Es ist möglich, daß das nur ein cinsacher Gedanke ist. aber es märe verbrecherisch, wenn man nicht den Versuch machen sollte, ihn lebendig zu gestalten. (Stürm. Beifall bei alle» Parteien.) Briand ging dann zur Politik von Locarno über. Sie bedeute, die Politik des Völkerbundes tndieTat umz »setzen. Das sei keine kleine Aufgabe. Deutschland habe freiwillig einen Vertrag unterzeichnet, durch den es die sranzösische Grenze anerkenne, und eS habe auch aus die Rege lung sämtlicher Konflikte durch Gewalt verzichtet. Das Ab kommen kei mit dem Augenblick des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund in Kraft getreten. Locarno könne freilich innerhalb dreier Monate nicht seine volle Wirkung anöitbcn. Thoiry sei nicht etwas Neues, das man an dir Stelle von Locarno gesetzt habe. Die Unterredung von Thoiry sei eine Unterredung nach vielen anderen gewesen, die er mit Strcscmann in Genf und mit anderen gehabt habe. Sie sei eine ganz natürliche Besprechung gewesen. Um feste Abmachungen Hab« es sich nicht gehandelt. Er und Strcsemann hätten lediglich die bekannten Probleme behandelt. An die erste Stelle habe erdteFragenachder Sicherheit gestellt. Dann sei von der Besetzung des Rhein landcS gesprochen worden. Wir Franzosen sind nicht nach dem Rhein gegangen, um Deutschland zu demütigen, sondern habe» das Rheinland besetzt als Pfand, das unS Bürgschaften geben soll. Die Bestimmungen eines Vertrages könnte» mit Zustimmung beider Parteien gemildert und eine Besetzung könne leichter gestaltet werden. Auch über die Zwischenfälle im Rheinlande habe er mit Ltresemann gesprochen. Inzwischen seien diese Zwischenfälle erledigt worden. t?> Die unvollständigen Berichte der Zeitungen über die Reichstagsredcu Stresemauns und Ntrths hättcn einen ganz falschen Eindruck erweckt. Gewiß gibt es verschiedene Fragen, über die ich mit Strcsemann gesprochen habe. In zweistündiger Unterredung kann die Lage zwischen Frankreich und Deutschland nicht plötzlich geändert werden. Wesentlich ist der beiderseitige gute Wille. Wesentlich ist, daß die Völker sich sagen: Gott fei Dank, sic »erhandeln mitein ander. sLcbh. Beifall links und in der Mitte) Ich bi« «n» bedingt entschlossen, eine neue Katastrophe für Enropa. «inen neuen Krieg, in dem es weder Sieger «och Bestegte gebe« würde, z« verhindern. Ich will aber nicht einen beliebigen Frieden, ich will vielmehr Bürgschaft. Zunächst muß das Problem der Sicherheiten gelöst werden. Es werde, erklärte Briand, setzt erforderlich sein, daß der Völkerbund an die Stelle des jetzigen Uontrollvrganismns trete. Strcscmann habe über die Entwassnungssrage gesagt: „Der Weg wird lang sein, aber man muß ihn beschielten." Dieses Wort erkenne auch ich als richtig an. Strcsemann habe im Reichstag auch erklärt, die vaterländischen Verbände dürsten keine Fühlung mit der Reichswehr haben. Nunmehr seien zwei dieser Verbände ausgelöst wor den. Die nationale Einigung, erklärte Briand weiter, müßte auch ans dem Gebiet der Außenpolitik verwirklicht werde». Dr. Wirth habe gesagt, Deutschland habe Opfer gebracht, indem cö in den Völkerbund eingctrcten sei und das Abkommen von Locarno unterzeichnet habe. Er wider spreche dem. In den Völkerbund einzutreten, bedeute kein Opfer, sondern eine Ehre und einen Vorteil zu gleich. Wer von Opfern und Konzessionen spreche, müsse in Betracht ziehen, daß auch Frankreich welche gebracht habe. Ich kann wohl sagen, fuhr Briand fort, daß neun Zehntel der Forderungen Deutschlands befriedigt wurde«, l!?) Es sind also viele Schritte unternommen wor den, um die Beziehungen zwischen beiden Völkern zu ver bessern. Es ist ein großer Fortschritt, der eine weitgehende Sicherheit garantiert. Briand verbreitete sich dann über die Bedeutung, die die Unterschriften Englands und Italiens unter den Pakt von Locarno für Frankreich haben. Als diese Garantien nicht vorhanden waren, habe man sich darüber beschwert. Jetzt, da man sie besitze, zählen sie nicht mehr. Ich «erbe, schloß Briand, mich dem Friedeuswerk widmen und stelle in erste Reihe die SicherheitSfrage. Ich habe die feste Ueberzeugung. daß die Ersetzung d«« I. M. K. K. durch die Kontrolle des Völkerbundes «icht »ur nicht di« Sicherheit Frankreichs schwächt, soud««« sie ver stärkt. Als Briand von der Rednertribüne heruntersteigt, be retten ihm die Links- und Mittelparteten und ein Teil der Rechtsparteien glänzende Ovationen. Poincar« reicht ihm die Hand. tW.T.B.) Der bayrische Mirilslerpriisi-ent zur -rutschen Autzenpolitik München, 30, Nvv. Im Plenum beS Landtages behandelte Ministerpräsident Dr. Held WirtschastSsragkn, sowie die innere und äußere Politik. Er erklärte u. »., niemand könne ihm verwehre», als RcichSbÜrger eine Meinung über die RclchS- Vvlitik zu haben und diese auch auSznsprcchen. Man sei in Bayer» nvn Staats wegen interessiert an dem Gange der Außenpolitik. DaS Ziel der Außcnpolttik sei die Wiederher stellung unserer Ehre. WvZft, fuhr der Ministerpräsident fort, die wahre Befriedung geblieben, die «ns verheißen wurde? Die ausrechterhaltene Rheinlands» und Psalzbesetznng sei ein Widerspruch gegen die Abmachungen von Locarno und Gens. Solange die Schmach der KricgSschuldlügc nicht von uns ge nommen sei, solange könne man aus der Gegenseite nicht be haupten. baß der Weg offen sei für die Befriedung der Völker. Auch unser Verlangen nach Kolonien sei nicht erfüllt. Wie siche cs mit der Abrüstung der anderen Staaten? Deutschland lei bereit, mit den übrigen Völkern in friedlicher Arbeit zu- sammcnzuarbeiten. Der Ministerpräsident ging da»» ans die GermerShcimer Angelegenheit et» und erklärte: Wtt müssen ohne Partci- etnstellung dafür kämpfen, baß unsere Freiheit und unsere Ehre wieder voll zurückgcgebcn werden. Parizer Sorgen wegen -er Vter-MSchke- Konferenz. Paris, 80. November. Nach den gestrigen offiziösen italienische» Erklärungen werben die Aussichten für eine Vter-Mächte-Konserenz wieder als besser be zeichnet. Das „Echo de Parts" befürchtet daher, daß sich Briand schließlich doch „überreden" lallen werde, mitznmache» Das Blatt benutzt die Gelegenheit, um erneut gegen eine solche Kvnserciiz z» plädiere», die Frankreich keinerlei Bor- teile bringen könnte. Es würde bcller sein, wenn man den Völkcrbundsrat allein handeln ließe Die italienisch-sranzö- siichen Fraacn ließen sich am belle» in direkten Vcrhandlunac» zwischen den beiden Staate» regeln. Wenn Briand mit der Vi> r-Mä«htc-Konsercnz einem italienisch-deutschen Zusammen gehen vorarctsen wolle, so werde er gerade das Gegenteil er reichen. Eine derartige Konferenz werde die.Zusammenarbeit zwischen Deutschland »nd Ftalicn nur beschleunigen. lT. ll.) Berlin. 80. Nov, Heute nachmittag ist Tschitschertn aus dem Stettiner Bahnhos eingetrosfen. Wann erwach! Deulschlan-s Gewissen? Von Dr. Franz Thierselder, München. Noch klingt uns der erschütternde Notschrei in den Ohren, den ein hochgestellter Vertreter des Freistaates Danzig vor einem Kreise deutscher Geistessührer auSstieß, als er von dem verzweifelten Ringen seiner deutschen Landsleute gegen den von Tag zu Tag übermächtiger werdenden Druck Polens be richtete: „Laßt Deutschland die Dinge im Osten so weiter treiben wie bisher, dann ist eS wahrscheinlich, daß Danzig in einem Jahre polnisch ist!" Noch bewegt uns die Klcige, Danzig fühle sich geistig verlassen, es erfahre nicht genug aus dem Reiche u»rd finde nur selten Gelegenheit, seine Wünsche vor der deutschen Öffentlichkeit zu erheben — da wird uns, schwarz umrändert, die Nnmmer 8lö der „Danziger Zeitung" zugesandt. auf deren erster Seite ln besonderer Schrift pro grammatisch über die drei Spalten des Blattes gespannt, ein Aufsatz von Dr. Bernhard Dcrnburg, „ehemaliger Kolonial- Staatssekrctär und Finanzmiiiistcr. M. d. N.", prangt. „Deutschlands Aiißcnpvltltk" ist er überschrtcbcn und macht Anspruch darauf, die bisherige dcntsche Aiinciipolitik, d, h. die seit 1618 geübte, alü erfolgreich zu rechtfertigen. Wir be schränken uns ans die Wiedergabe einiger lapidarer Sätze, die de» Geist der übrigen Ausführungen zur Genüge kenn zeichnen: Dcrnburg erwähnt zunächst die Fortschritte von Locarno und Thoiry, nachdem er die Lösung von Versailles mit spieß bürgerlicher Zimperlichkeit als „unpraktisch" bezeichnet hat. und fährt dann fort: „Wir übersehen mit Absicht, daß wir unsere An strengungen einem französischen Finanzministerium leihen, an dessen Spitze Potncarö steht, der sich in der Vergangenheit als der hartnäckigste »nd erbarmungsloseste unserer Feinde gezeigt hat." „Dieselbe geistige Einstellung leitet unsere Beziehungen zu Polen. Trotz der. Maßnahmen gegen die bedeutenden deutschen Minderheiten in diesem Lande und trotz der durch den Korridor geschaffenen Zustände an unserer Ostgrenze wünschen wir auch hier den Geist friedlicher Zusammenarbeit zu wecken . . ." „Als ersten Beweis dieses Geistes haben wir Polen zu einem Sitze im Genfer Rate vcrholfcn. Wir hoffen, daß dies der Anfang des Endes des noch zwischen beiden Ländern be stehenden Wirtschaftskrieges sein wird iwenige Tage nach Er scheinen des Artikels wurden die Handelsvcrt'ragsvcrhand- lungen wieder einmal abgebrochen!) . . „Wir hoffen, daß mit der Verringerung der deutsch-pol nischen Reibungsslächcn die Behandlung der deutschen Min derheiten bester wird, denn je weniger Konsliltsstoff besieht, um so weniger Furcht brauchen die Pole» naturgemäß (!) bezüglich der Haltung der deutschen Minderheiten zu haben" usw. Es ist schwer, bei solcher Art von „Politik" ruhig Blut zu bewahren. Oder ist eS nicht überhaupt eine Versündigung am deutschen Volke, ruhig zu bleiben und die Beweggründe eines Mannes leidenschaftslos zu erforsche», der mit seinen oberflächlichen Darlegungen die letzte Min: unter die schwer erschütterte deutsche Außcnbastlon tm Osten legt? Dcrnburgs guten Willen in Ehren — auch er will Danzig nicht auf ewig an Polen verloren sehen, aber zu», Teufel mit allem guten Willen, wenn er blind gegen setze Wirklichkeit, dem Abgrund zudrängt und den bereits Abstürzendcn nachruft, cs sei »och gar nicht sicher, ob sie sich z» Tode fallen würden! Polens Bestreben, Danzig so bald als möglich seinem Staate ein- zngitedern. ist sonncnklar: cs gibt keine» Danziger, der eS bestreitet, keinen Deutschen im Oste», der nicht fest damit rechnet. Die plumpe Methode des AuftrnmpfenS wie lm Brieftasicnfrieg hat man verlasse», man geht feiner und des halb unendlich erfolgreicher vor: man nistet sich in den Partei- organtsmnS der Stadt ein, spielt die eine .Klasse gegen die andere aus, ist bereits so weit, daß Danzig ohne polnische Zu stimmung keine Zweidrittelmehrheit für Versassungsände- rnngen zustande bringen kan», entwirft die Pläne zu der großen strategischen Valn, Danzig—Kattowib und gewinnt lein kleines, aber bezeichnendes Zwischenspiel) die Zu stimmung der Danziger Regierung, Danzig tm amtlichen pol- »ischei, Schriftverkehr nur noch mit GdanSk bezeichnen zu dürfe», Pole» will Danzig »m jeden Preis, und wenn es de» Korridor mit seiner deutschen Bevölkerung, wenn es Ostober- schlcsie» trotz seines ncnerlichen Bekenntnisses zum N-Kche nicht prciögcbcn will, so kann cs gus diesen wichtigen Platz
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