Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 01.03.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191203014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19120301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19120301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-03
- Tag1912-03-01
- Monat1912-03
- Jahr1912
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.03.1912
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. SO — LI. Jahrgang Freitag den L. März LOL» MMkMksmtlma »klchetnt täglich «ach«, mit «u-na-mr der Sonn« mid Festtage. »««gab» 1 mit .Die ZeU in Wort und Bild' viert-IsShrNch «1V In Dresden du«- Bolen ».48 In gau, Deutschland frei Hau» »ii» in Oesterreich 4,4« L e illustrierte Beilage dtertelstihrlich 1,88 M >urch Boten »,I8 In ganz Deutschland frei »: in Oesterreich 4.87 L - Linzel-Nr. 18 4 »»»«de » ohne illustrierte Beilage In Dresden durch Hau« ».»» ' Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht and Freiheit Inserate werden die »gespaltene Petitzeile oder deren tiaum mit 28 s, Rellamen mtt88 ^ die Zeile berechnet, bei Wiederholungen entsprechenden Rabatt. Buchdrmkerei, Redaktion und weschäftsstetle: Dresden, Pillnitzer Strafte 4». — Fernsprecher 1»«« Aü» Rückgabe unverlangt. Schriftstücke keine Werdindlichkett RedaktionS Sprechstunde: l l bis 12 Uhr. Deutschland und der nächste Krieg. Sticht ein Zukunftsroman, sondern ernst zu nehmende Generale sind es, die heute diese bedeutsame Frage be handeln. Jetzt hat gar einer unserer tüchtigsten Generale zur Feder gegriffen; es ist der General der Kavallerie z. D. Friedrich v. Bernhardt, der seine Mußestunden benutzt, um das deutsche Volk auf die militärpolitische Lage hinzuweisen. Demnächst wird der Cottasche Verlag das Buch „Deutschland und der nächste Krieg" der Oeffentlichkeit übergeben, in welchem er die politischen und militärischen Perspektiven des nächsten deutschen Zukunstskrieges behandelt. Das Entgegenkommen des Verlages ermöglicht es uns, jetzt schon folgende Betrachtung des interessanten Werkes über die volitische Vorbereitung dieses Krieges zu veröffentlichen: Solange wir früher nur mit der Möglichkeit eines Krieges mit doppelter Front gegen Frankreich und Rußland, dagegen mit der Teilnahme aller Dreibunds staaten an diesem Kriege zu rechnen hatten, lag die Sache verhältnismäßig einfach. Gewiß lvaren auch damals eine Reihe verschiedener strategischer Möglichkeiten gegeben, immer aber beschränkte sich die Aufgabe auf die verhältnis mäßig einfache Formel: strategischer Angriff auf der einen, strategische Defensive auf der anderen Seite, oder unter Be rücksichtigung der österreichischen Armee: Offensive auf Heiden Seiten. Heute liegen die Dinge anders. Wir müssen neben Frankreich und Rußland auch England berücksichtigen und nicht nur mit einem Angriff zur See auf unsere Nordseeküste rechnen, sondern auch auf eine Landung englischer Streitkräfte auf dem europäischen Festlande und auf eine Verletzung der belgisch-holländischen Neutralität durch unsere Gegner gefaßt sein. Auch ist wenigstens nicht ausgeschlossen, daß England Truppen in Schleswig oder Jütland ans Land setzt und Dänemark zum Karnpfe gegen uns zu zwingen sucht. Es erscheint ferner durchaus frag lich, ob Oesterreich in der Lage sein wird, uns mit seiner- ganzen Heeresmacht zu unterstützen, oder ob es nicht viel mehr gezwungen sein wird, an seiner Süd- und Südost grenze seine eigensten Interessen militärisch wahrznnehmen. Auch ein Angriff Frankreichs durch die Schweiz gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn sich eine völlige Umgestaltung der europäischen Staatengrnppierung vollzöge. Endlich würden wir uns auch in der Ostsee schwer bedroht sehen, wenn Rußland Zeit gewinnt, seine Flotte auszubauen. Alle diese ungünstigen Verhältnisse werden allerdings wahrscheinlich nicht gleichzeitig eintrcten; sie werden aber alle unter gewissen im Bereiche der Möglichkeit liegenden politischen Kombinationen mehr oder weniger wahrschein lich und müssen daher auch militärisch berücksichtigt werden. Das schafft eine militärisch höchst ungünstige Lage. Wenn es unter solchen ungeklärten Verhältnissen nötig werden sollte, die Armee auf Kriegsfuß zu setzen und für den Kampf bereit zu stellen, bliebe in der Tat nichts anderes übrig, als den Umständen durch Ausscheiden strategischer Reserven Rechnung zu tragen, die.um so stärker sein müßten, je ver- wickelter und unklarer die politischen Verhältnisse, je stärker die Gegner wären, mit deren möglicher Teilnahme am .Kampfe man zu rechnen hätte. Die strategische Reserve würde allerdings zu einer politischen werden. Eine Reihe von Schutzmaßregeln, die auf alle Fälle geboten wären, müßten allerdings sofort angeordnet werden, die Masse des Heeres aber würde man erst dann in einer bestimmten Rich tung einsetzen können, wenn man die Gesamtlage klar zn übersehen und alle Notwendigkeiten zu berücksichtigen ver möchte. Vis zu diesem Zeitpunkte würde man die Truppen der strategischen Reserve jo nach den Umständen in ihren Garnisonen lassen oder derart an den Eisenbahnlinien und Knotenpunkten versammeln müssen, daß sie im gegebenen Falle in der einen oder anderen Richtung befördert werden könnten. Das rollende Material der Bahnen müßte nach den gleichen Gesichtspunkten bereitgestellt, die für die ver schiedenen möglichen Transportrichtungen notwendigen Fahrpläne müßten vorbereitet, die Verpflegung müßte in den verschiedenen möglichen Aufmarschrayons sichergestellt werden. Auch müßte man schon im Frieden auf den Bahn höfen den verschiedenen politischen Gesichtspunkten geniäß die Ausladevorrichtungen sicherstellen. Jedenfalls wären wir zu einem abwartenden Verhalten, zur strategischen Defensive verurteilt, die militärisch gerade unter heutigem Verhältnis ungünstig ist; wir würden eine Invasion des einen oder des anderen Feindes nicht zu verhindern ver mögen. Daß ein Krieg, der unter solchen Bedingungen be gonnen werden müßte, keine günstigen Erfolgsaussichten gewähren kann, bedarf keines Beweises. Selbst die bravste Armee muß unterliegen, wenn sie unter allzu ungünstigen Bedingungen in den Kampf gegen erdrückende Uebermacht geführt wird; und eine militärische Prüfung der Verhält- nisse ergibt, daß gerade bei den Massenarmeen der Neuzeit eine Kriegsführungsweise, wie sie hier auf der inneren Linie geboten wäre, die allergrößten Schwierigkeiten zu überwinden und mit den ungünstigsten operativen Be- dingungen zu rechnen hat. Die Ungunst einer solchen Lage ist nur dann zu vermeiden, wenn die Politik die Möglichkeit schafft, offensiv zu Verfahren und womöglich den einen Gegner niederzuwerfen, bevor der andere tätig eingreifen kann. In dieser Initiative liegt unser Heil, wie zu den Zeiten Friedrichs des Großen. Dieser Wahrheit müssen wir Hellen Auges ins Antlitz schauen dürfen, uns ihr nicht ver schließen. Demgegenüber kann man allerdings einwenden, daß gerade der Angriff für uns ungünstige Verhältnisse herbei- fllhren würde, weil er die Bedingungen schafft, unter denen das rufsisch-französische Bündnis in Kraft träte. Griffen wir Frankreich oder Rußland an, so ist der Bundesgenosse zur Hilfeleistung gezwungen, wir aber befänden uns dann in sehr viel schlimmerer Lage, als wenn wir nur einen Gegner zu bekämpfen hätten. Aufgabe unserer Diplomatie ist es daher, die Karten so zu mischen, daß wir von Frank reich angegriffen würden, weil dann die Aussicht vorhanden wäre, daß Rußland vorläufig neutral bleiben würde. Dieser Gesichtspunkt ist zweifellos zu beachten; nur darf man nicht hoffen, diesen Angriff durch tatenloses Abwarten herbeizu führen. Weder Frankreich, noch Rußland, noch England haben es nötig, uns anzugreifen, um ihre Interessen durch zusetzen. Solange wir vor dem Angriff zurückscheuen, können sic uns durch diplomatische Mittel unter ihren Willen zwingen, wie das ja auch der Uusgang der Marokko verhandlungen bewiesen hat. Wollen wir einen Angriff unserer Gegner herbeiführen, so müssen wir eine politische Aktion beginnen, die, ohne Frankreich anzugreifen, doch dessen oder Englands Interessen so schwer verletzt, daß diese beiden Staaten sich ihrerseits zum Angriff gezwungen sehen. Möglichkeiten zu einem solchen Vorgehen bieten sich sowohl in Afrika wie in Europa selbst, und wer die vorstehenden politischen Erörterungen aufmerksam gelesen hat, wird sich unschwer von ihnen Rechenschaft geben können. Im Gegensatz zu dieser Auffassung wird ja allerdings vielfach die Ansicht vertreten, wir sollten ruhig abwarten und die Zeit für uns kämpfen lassen, das uns durch die Macht der Tatsachen vieles in den Schoß fallen würde, nm das wir jetzt schwer ringen müssen. Leider vergessen solche Politiker stets, klar und bestimmt anzngeben, welche Tat sachen denn eigentlich zu unfern Gunsten wirken und welche Vorteile uns dadurch zufließcn werden. Solche politische Weisheit ist nicht ernst zu nehmen, da sie nirgends festen Boden unter den Füßen hat. Wir müssen vielmehr mit den bestimmt gegebenen Verhältnissen rechnen und uns bewußt bleiben, daß Tatenscheu und Gehenlassen nie zu großen Erfolgen geführt haben. Ter General betrachtet dann die internationale Lage näher, sagt aber zur Beruhigung der Deutschen: „Der Geist aber, der die Truppe beseelt, die An» griffsfrendigkcit. Taten trist und Pflichttreue, die in ihr herrschen, berechtigen zu den höchsten Erwartungen. Ich bin überzeugt: wenn sie demnächst zu den Waffen gerufen werden sollte, werden ihre Leistungen die Welt in Er staunen setzen, falls sic nur einigermaßen gut und ent schlossen geführt wird. Auch das deutsche Volk wird sich — des bin ich ebenso gewiß — auf der Höhe seiner Aufgabe finden. Es ruht in seiner Seele eine gewaltige Kraft, die nur des Erweckers harrt. Wer es heute verstände, den schlummernden Idealismus dieses Volkes wachzurufen, den: Auge der Nation große und klare erkennbare Ziele zu zeigen, die der Begeisterung wert sind: er würde dieses Volk in vereinigter Kraft zu den größten Anstrengungen und Opfern fortzureißen vermögen und wahrhaft Großes erreichen können." Das ist auch unsere Auffassung und unsere Anschauung. Unsere Verteidigung ruht in guten Händen. Das deutsche Volk führt sie mit seinen 6 Millionen Soldaten, und darin ist es unbesiegbar. Politische Rundschau. Dresden, den 29, Februar 19>2. — Preußisches Abgeordnetenhaus. Es wird die zweite Beratung des Etats der Handels- und Gewerbeverwaltung fortgesetzt beim Kapitel „Gewerbliches UnterrichtSwesen". Abgeordneter Fetisch (K.) tritt für gute Vorbildung der Baugewerkschullehrer ein. Die Abgeordneten Giemsa (Ztr.) und Ministerialdirektor Neuhaus stimmen ihm bei. Abge ordneter GronowSki (Ztr.) und Dr. Glattfalter wünschen den Religionsunterricht in den Fortbildungsschulen, wogegen Liebknecht (Soz.) und Hirsch (Soz.) protestieren. Der Titel Zuschüsse zur Einrichtung und Unterhaltung der Fortbildungs- schulen wird bewilligt. — Deutsche Kolonialgescllschaft für Südwestafrika. Am Donnerstag fand die übliche Februarsitzung des Auf sichtsrates statt, in der u. a. auch die Semestralbilanz für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1911 zur Vorlage ge langte. Die Bilanz läßt, wie offiziell mitgeteilt wird, bei „reichlichen Rückstellungen" infolge des Rückganges des Diamantenbaues und der ungünstigen allgemeinen Lage in, Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika eine Dividende von 36 Prozent (i. V. 50 Prozent) erwarten. Die Anteile der Kolonialgesellschaft erfuhren demgemäß einen Kursrück gang. Anfangs stellte sich der Kurs auf 665 Prozent Geld, 575 Prozent Zrief und sank später auf 530 Prozent bis 510 Prozent Mld. 550 Prozent Brief. Unter deni Dern- burgschen Spekulationsfieber stiegen sie bis auf 2,200. Da mals verdiente man in Berlin das „Heidengeld", das jetzt die Provinz verliert. — Vorbereitungen für die Präsidentenwahl. In der nationalliberalen Partei wird trotz aller Beruhigungs- pulver die Gärung immer stärker. Ein kleines Nachspiel hatte die Präsidentenwahl auch für den nationalliberalen Abgeordneten Schulenburg. Er ist nämlich 1. Vorsitzender des Kreiskriegerverbandes Soest. Als bekannt wurde, daß auch Schulenburg bei der Präsidentenwahl dem sozialdemo kratischen Abgeordneten Scheidemann seine Stimme ge geben hatte, erschien in der Tagespreise ein „Mehrere alte Krieger" unterzeichnetes Eingesandt, worin ihm dies zunr Vorwurf gemacht wurde. Bei der Neuwahl des Verbands- Vorstandes kam es aus diesem Anlaß zu stürmischen Auf tritten. Abgeordneter Schulenburg erklärte, das Einge sandt veranlasse ihn, auf eine Wiederwahl zu verzichten, falls die Verbandsvertreter auf dem gleichen Standvnnkte ständen. Demgegenüber erklärte der Derbandsverireter Dieckmann, es sei nicht zu begreifen, wie ein Reserveoffizier einen Sozialdemokraten wählen könne, wenn man von den Vereinskameraden fordere, daß sie dies unterlassen. ES entspann sich eine erregte Auseinandersetzung. Nach ein- stündiger Debatte wurde die Neuwahl mit Stimmzettelir vorgenommen. Abgeordneter Schulenburg wurde mit 63 Stimmen wiedergewählt: sein Gegenkandidat Baron v. Bockum-Dolffer erhielt 35 Stimmen. Abgeordneter Schulenburg nahm die Wiederwahl an. — Die „Kölnische Zeitung" plädiert für ein Präsidium in der Besetzung: Volkspartei-Zentrum - Nationalliberale, welche Kombination ihrer Meinung nach „der Mehrbeits- bildung wohl am besten entspräche". Ob aber das Zentrum hier mit macht, ist fraglich. Was die „Köln. Ztg." der- wirft, Hinübersammeln der Nationalliberalen zum schwarz- blauen Block, das scheint daS Ideal des mit Zentrumshilfe gewählten Abg. Hugo Böttger zu sein. Dieser wünscht, daß das gegenwärtige Präsidium nicht wiedergcwählt werde: „Soll bei der Rechten des Hauses der Gedanke gelebt haben, daß ein reines Linksprästdium die Ge- schäfte nicht zur Zufriedenheit des Parlaments und des Volkes führen könne, so muß dieser Gedanke doch jetzt entschieden aufgegeben werden. Die Sache geht und bedeutet, auf die Dauer bcibehalten, einen Sieg der radikalen, aber arVeitswilligen Linken über eine von der Desperadopolitik zur Hilflosigkeit verdammten Rechten. Für die weitere Entwickelung unserer inneren Politik und der Parteiverhältnisse sollte dies Faktum nicht unbeachtet bleiben." Es liegen genügend Anzeichen vor, die bekunden, daß die Nationalliberalen sich mit dem Zentrum zu verständigen suchen. — Der Reichstagsabgeordnete Graf Oppersdorfs hatte den Chefredakteur Menth von der „Augsburger Postztg." verklagt, weil diese in einem Artikel: Von den Feinden nie besiegt, aber von den Freunden verlassen" in Nr. 122 gesagt hatte. Graf Oppersdorfs falle deni Zentrum in den Rücken und es werde auch einmal die Stunde anbrechen, in der die gesamte ZentrumSwählerfchaft diese freventlichen Quertreibereien in seiner ganzen Gemeingefährlichkeit durch schauen werde. Nach vierstündiger Verhandlung, in welcher der Angeklagte den Beweis für seine Behauptungen antrat, wurde Chefredakteur Menth freigesprochen und die Klage kostcnfällig abgewiesen. In der Urteilsbegründung heißt eS: Der Ausdruck. Graf Oppersdorfs falle der Partei ir den Rücken, enthalte wohl eine objektive Beleidigung, es fehle ihr jedoch das belastende subjektive Moment. Die Behauptung, Graf Oppersdorfs spiele den Demokraten, sei weder eine objektive noch eine subjektive Beleidigung. Daß sich der Privatkläger Graf Oppersdorfs tatsächlich Quer treibereien innerhalb der eigenen Partei zuschulden kommen ließ, sei durch den Gang der Verhandlung erwiesen. Bei den Zusatzbezeichnungen wie „freventlich" und „gemein gefährlich" wurde gleichfalls das Fehlen des subjektiven Moments zur Beleidigung als festgestellt erachtet. Der Privatbeklagte hat, wie selbst die klägerische Partei zugab. in gutem Glauben und lauterer Absicht gehandelt. DaS Gericht stellte sich im wesentlichen auf die Grundlagen, die der Vertreter des Privatbeklagten. Justizrat Reifert, und der Privatbeklagte kennzeichneten. — Wem nützt die Aufhebung des Kartoffelzollcs? Die Antwort gibt uns die streng liberale „Köln. Zeitg." in folgenden Worten: „Die Kartoffeln einführenden ausländischen Firmen glauben aus dem Wegfalle des Zolles ein Sondergeschäft machen zu dürfen, indem sie den Preis für den Doppelzent- ncr um den erlassenen Zoll erhöhen. Vor den« Beschlüsse des Bunsdesrates waren z. V. holländische Eigenheimer Kartoffeln zu 2,87 >/. bis 2,90 Gulden für den Zentnep käuflich. Seit der erwähnten Reichstagssitzung erhöben die Holländer beständig die Preise. Am Donnerstag mußte man ihnen 3,20 und am Freitag schon 3,40 Gulden bewilli» gen. Der Zollnachlaß soll also ausschließlich den ausländi schen Einfuhrfirmen zugute kommen; die deutschen Ver braucher sollen das Nachsehen haben. DaS war nicht dev Zwcke der Uebung, und wir erwarten, daß unsere Händlev Mittel finden, um diesen Mißbrauch zu verhüten." ^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite