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Sächsische Volkszeitung : 10.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192009102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1920
- Monat1920-09
- Tag1920-09-10
- Monat1920-09
- Jahr1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.09.1920
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1». Jahrg. SiiMsche Freit«-, tv. September 1VS0 FmmsPvech«» »1» Böipdt« 1ö7N v o ifszelmna '' Bt.rt.lMUl» ln d« <,U»Sft»st^«°d»t«n AL - I I.^MtzeLlÄk und.uNl» gUchrled^ ,°wl^I».r» ».« ^ In »«»den «nd g°n,DE^^'»^ ««««-»'^ - > m.f°.-,.»m« «n,.l,m -Lnnm wir dl. «.rantwortNchk-tt ,ür dl. «lchttgk... »., r.zt.» nl», üb.m.hm«, v»»««Spret», D^Ätsq.^BE^ «sch7b7-7°°ll.^^^"n°«^^.« b« 5-U>->N.°n: ir °„ .» Uhr VE. s 8«nfpru»« «n..l,m Hosterwitz Hjj .Arbeiten wir all« zusammen am christlichen GedanPn, einig in treuer Tat, wie e» dir deutschen Katholiken früher gewesen sind, so wird unser Vaterland gut dabei fahren!" Diesen tressanden Satz finken wir in Nr. 220 de- in Paderborn erscheinenden „West. sLlischen Bolksblatl-»'' vom «. September, «r bedeutet, daß wir arbeiten sollen für unsere Sache und nicht nur kritisieren E» ist an dieser Stelle kn letzten Jahre schon viel üb«r die praktische Mitarbeit gesprochen worden. Gewiß, Vaterland und Kirche werden gut dabei fahren, wenn wir alle zusammien am christlichen Gedanken einig in treuer Tat arbeiten. ES ist aber erstaunlich, zu sehen, wie so viel« in unseren Reihen und gerade in den Kreisen der sogsnannten In» ttllektuellen noch immer nicht die Bedeutung der Großmacht Press» für die Arbeit am christlichen Gedanken erkannt haben, zu sehen, wie sie auf manchen anderen Gebieten «in offene» Herz und ein« offene Hand haben, aber mit Achselzucken an der Bedeutung der christlichen, der katholischen Presse und ihrer Förderung vorübergehen und sich höchsten» in lähmender Kritik erschöpfen. Die Schwierig keiten, die unendlichen Schwierigkeiten, mit welchen bet un» tu Deutschland und vor allem in Sachse« die katholische Presse zu kämp fen hat, erkenne« viele heute noch nicht. Sie sehe« nicht ein, daß durchgreifend« Besserungen nur erfolgen können, wenn wirklich auch alle zusammen am christlichen Gedanken einig in treuer Tat arbeite« Und viel« sind nur zu sehr geneigt, Einzelnen Mangel an Idealismus vor-uwerfen, während sie selbst sich vielfach von der Kleinarbeit ängst lich zurückhaltrn. wa», wie da« „Westfälische Volksblatt" ganz richtig sagt, «st schmerzlich empfunden worden ist. Treffend führt da» Blast weiter ans: „Das werktätige Volk bringt un» kn diese» Beziehung da» best« Beispiel «ntgegen. Trotz aller Müh« im körperlich anstrengen- den Beruf, trotz aller Gorge um den Lebensunterhalt haben gerade diese Kreise immer noch Zeit übrig zur politischen Weiterbildung der eigenen Pers.» «nd zur Arbeit im Zentrum, um dessen Politik bestimmen z« helfen. Da» mutz hoch anerkannt werden und die se» gute Beispiel müssen sich di« Angehörige« andever Stände zum , Muster nehmen. Wer Sinflutz «langen will, wer Führ« werden soll, fällt mit diesen kkigenschafyvn begnadet nicht vom Himmel herunter wie in der Aesopischen Fab«! «sin König, sondern mutz seine Eignung «nd seine« Willen, mitzuraten und mit,«taten, nst erwiest« haben" In diesen Ausführungen ist allerdöng» anch vom Zentrum di« Med«, und Tatsache ist ja auch, daß der überwiegend« Teil de» ka- tholischen Volke» mit vollem Recht auch heute «och klar erkennt, wie wir nur durch eine starke christliche BolkSpartri in Deutschland etwa» erreich«, können und da», wa» wir gerettet haben, nur durch diese christlich, Volk-partei gerettet worden ist. Und darum verficht auch in Deutschland fast die ganze katholische Presse de« ZentrumSgrdanken in klarer Erkenntnis dieser Notwendigkeit, wenn un« nicht der Boden unter de« stützen weggezogen werde» soll Da» wirb und muß so bleiben, denn ohne eine protze Partei km Reiche werden wir in Zukunft erst recht schutzlo» sein. Also Wenn wir wirklich alle zusammenarbeiten wolle« am christlichen Gebaniken, dann darf dabei allerdings die katholische Presse nicht vergessen werden; si» mutz unterstützt werden von allen Kreise« und in jeder Weist »! M V E» ist ein herrliche» Bild, da» immer von neuem anreizt, wenn man von Dresden mit dem Dampfer nach Pillnitz fährt. Herrlich liegt dort an den Berge« angelehnt da« kttlne Örtchen Hoster» Witz. Wie geschasst« nicht nnr zur Augennwide, sondern auch zu, Erholung, sei r» ziw vorübergehenden an einem Gonntagnachmittag, sei e» zu, dauernden, sei e», um Jugend heranzuziehen, natürlich ' nicht nur zu Tand und Tanz, sondetm auch zu wichtigen Kulturaust gaben. Dort ist nun in diesen Monaten und Wochen ein Httm für katholische Töchter entstanden, da» sich „Hohen Eiche»' nennt. Mit diesem Heim für katholische Töchter soll ein idyllische» Kirchlein verbunden sein. Und diese« Kirchlein, da» dort au» einer ehemaligen Scheune geschaffen worden sein soll, soll in diesen Tagen bi« kirchliche Weihe «mpfanpen haben. Und der Weiheakt soll verschön» worden sein durch den Gesang der Hofopernkapelle unter der Leitung von Karl Pembaur. Wir sagen absichtlich „soll". Denn un« selbst ist davon nicht» bekannt geworden. Niemand hat e» für not wendig gefunden, der „Sächsischen VolkSztttung" von dem Bau ein«» solchen Kirchlein» Nachricht ,« geben Niemand hat e» für nötig erachtet, sie von der Einweihung de, Kirchlein« in Kenntnis zu setzen Sonderbar, höchst sonderbar! Und da» Erstaunen de» schon erstaunten Leser« wird noch größer werdrn, wen« er hört, daß darüber in der gestrig« Nummer der deutschnationalen .D-re«dn« Nachttchkn" ;Nr. W« vom S. September 1S20) ein großer Bericht zu finde» ist, in de» wir all da, hören, und lesen können, ein «nicht, der allew ding» und naturgemäß den Wert mvhr aus die HarauSarbeitung der «Mich»« al» der rrligiästn Motiv« legt, «a, soll man zu alled-m sag«» Man starrt rder man staunt vielauär richt mebr. «an »vadn« sich höchster« da über daß immer nah kein Verstand»!« stk da» „schöne" Bild vorhanden ist, i« redaktionellen Test diese, Blattes einen solchen Bericht hinttnlanciert und im Inseratenteil derselben Nummer die Einladung zu einigen Frttmaurerveranstaltungen der. vffentlicht zu sehe«. Nicht» charakterisier« di« Situation besser, al» diese Tatsache Aber das katholische Volk wird an diesen Erschein»«- gen doch nicht mehr tttlnahmslo» vorübergehrn können, denn sie stehen absolut nicht vereinzelt da und decken sich auch mit Bestre bungen anderer Art, die in letzter Zeit wieder etwa» mehr an das Tageslicht sich wagen. Wir hassen, daß auch der Katholikentag in Leipzig sich in diesem Jahr« etwa» eingehender mit der katholischen Pressefrag« beschäftigen wird. Entsprechende Entschließungen werden ja sowohl in der geschlossenen als auch in der Hauptveisammlung vorgelegt werden. Jedenfalls aber muß über diese Dinge auch vom Sammelpunkt der Katholiken Sachsen» aus — und das ist der Sächsisch« Katholikentag — ein evnste» Wort gesprochen werden. Wenn wirklich all« zusammen am christlichen Gedanken einig in treuer Tat arbeiten würden, dann wären solche Fälle wie der Hosterwitzer einfach unmöglich. Da» katholische Volk kan« und mutz verlangen, daß von allen Kreisen, die in Betracht kommen, di« katholische Press«, die doch schließlich in d«n letzten Jahren auch in Sachsen einige» im Kampfe für unsere höchsten Güter getan hat, entsprechend berücksichtigt wird. E» hat keinen Zweck, über solche Dinge zu schweig«» und darüber den Mantel der Liebe zu hängen Es ist vielmehr notwen dig, in aller Offenheit den Finger auf solche Wun den ,« legen. Nur so wird und kann ein« Besserung erfolgen » » Schon vor dem Kriege hat der katholisch« Schriftsteller Dr. Joseph Eberle ein Buch veröffentlicht, da» sich „Großmacht Presse", „Enthüllungen für Zeitung-gläubige", betitelt. Dies«» überau» lesen-werte Werl ist nun in neuer Auflage in verstärkte« Umfange «nd unter Berücksichtigung der heutigen Ver hältnisse soeben im Verlag von Friedrich Pustel in RegemSburg (Preis broschiert 18 M., gebunden 25 M.) erschienen und kann nur allen denen empfohlen werden, welche noch nicht erkannt haben, daß« wie Rosegger einmal gesagt hat, die Zeitung»pr,sse der Kanz«lr«dner, der große Prediger unserer Zeit ist. Aber auch die Freunde der katholischen Presse mögen sich diese» Buch «werben, weil e« «ine Fundgrube im Kampfe um unser« Ideale ist und Ausllärnng»matrrial vermittelt. Mit vollem Recht sagt Dr. Joseph Eberle: „Eine wahrhaft ideal« und unabhängige christliche, überhaupt der Kultur dienende Press« wird erst möglich sein, wenn so, wi« für Missionshäuser, Kirchen, Universitäten, so auch für dte Presse eigene Gelder gesammelt und zur Verfügung gestellt werden . . Erst wen« für die christliche Presse Gelder in der Weis« gesammelt »erden, wie für Klöster, UnstvrichtSanstalten, Missionen, wird es möglich sein, die ideale christliche Presse zu schaffe« . . Man ver hindert Kulturkämpfe, Säkularisationen, Enteignungen und Verschleu derung von Kirchengut mit entsprechend auSgrbauter Presse DI« Presse ist heute der stärkste Hebel der Entwicklung von Kultur, Politik und Volkswirtschaft, je nachdem zum Tuten oder Schlech'en." E» muß in diesem Zusammenhang ausgesprochen werden, daß, wsnn nach der Revolution in Deutschland die Christliche Volkspartei, da» Zentrum, und ihve Presse nicht in di« Bresche gesprungen wären, e« in diesen Tagen nicht möglich gewesen wäre, «in neue» Kirchlein in Hosterwitz zu weihen und den Gläubigen zu öffnen. Darüber kann ein Zweifel nicht bestehen. So ist da», wa» im Hosterwitzer Falle versäumt worden ist, ein mahnende» Beispiel für dt« Zukunft; e» soll und möge e» wenigsten» sein. Nur in der Zusammenarbeit liegt unsere Stärke. Ein französischer Botschafter hat einmal den Satz geprägt: „Wüßten die Katholiken sich kräftig zu verteidigen, — kein Mensch würde wagen, sie anzugreifen." Zur Verteidigung ist aber heut« die katholische Presse unbedingt notwendig. Die Gegner der christlichen Weltanschauung — mögen sie recht- oder links stehen — bedienen sich vor allem unk in erster Linie der Presse. Und nicht» ist treffender al- her Satz: „Die Presse kann nur durch die Presse überwunden werden." tzgl. Vor Genf Zwar ist auch heute noch nicht betr Zeitpunkt der Genfer Kon ferenz fest ge legt, aber unverkennbar sind dir Vorbereitungen im den einzelnen Ländern auf die künftige«, in Genf mit D-utschland zu führenden Verhandlungen abgestimmt Man macht dabei die merk würdige Beohacktung, daß da» eifernde Drängen, das namentlich in Frankreich vor Spaa gesteürscht hat. nunmehr einer zögernde« Zurück haltung gewichen ist. Gerade in Franlreich bttt-ht anscheinend recht geringe Neigung, die Genfer Konteren, zu beichleuniaen. Da» rührt daher, weil man si« in Frankreich selbe« noch kein klare« Bild über die an Deutschland in Genf zu so llenden wirtschaftlichen Forderungen zu machen vermag. Da» Bedenkliche des Verfahren» von Spaa, daükn gerichtet, den Deutschen ttnstch zu diktiert'», hat man in den einsichtigeren Kreise« der En«nt« sehr wohl erkannt, und weiß zumal auch ln Frankreich, daß mit diese, Methode in Genf kein ersprieß liche» Resultat zustande gebracht werden kann. Der Charakter von Gdns wird nämlich ein ganz anderer als der von Spaa sein. In Spaa standen wir immerhin gewissermaßen mit gebundenen Händen den Gegnern aegenüber. Es galt, verbrieft« und im einzelnen genau bestimmte Abmachungen im Fri«den»verttrag« zu erfülle« »mb, soweit die Unerfüllbarkeit notorisch war einen an- nehmbar«« Kompromiß ,u schließen. In Senf wkrd Deutschland- Lage eine ganz andere sein. Jetzt handelt e» stch um die Einigung über Fragen und Angelegenheiten, die nur ganz allgemein in den Versailler Abmachungen umschrieben, zum Teil sogar nur angedeutet sind Damit wird sich die Genfer Konferenz als eme reine Ge« schäs'tslonferenz darsö.llcn, als ein Aussprechen zwischen den fach- verständigen Beauftragten der Ententeländer mit den gleichen Sack- verständigen Deutschlands.. Die Situation für Deutschland wird dir sein, daß es als Schuldner den Gläubigern sich gegenüber befindet und daß die letzteren das Interesse daran haben müssen, im Einvrr- nehmen mit dem Schuldner die zur Tilgung der ihm obliegenden Verpflichtungen geeignet erscheinenden Mittel und Weg« in vernünf- tigcm Ausgleiche zu suchen. „ ^ ^ Die Form eines Diktats oder einer Androhung von Zwang»- maßregeln für den Fall, daß die deutschen Sachverständigen nicht den gegnerischen Vorschlägen beiireten zu können glauben, dürfte» daher recht wenig taugliche Mittel zur Förderung der Gens-lr Beo- Handlungen sein Ob sie trotzdem angewandt werden, bleibt ja frei- lich abzuwarten,' wobei aber immerhin zu bemerken ist, daß wir btt einer solchen Entwicklung der Dinge in Genf viel besser und freier daständen. wie da» in Spaa notwendigerweise der Fall wa«. ES kommt alle? darauf an, wie Deutschland seine prinzipielle Lag« in Genf aufsaßt, und wie die deu'schen Unterhändler in Genf den daran» sich ergebenden Forderungen Genüge leisten. Ms das Wichtigste er scheint un» vor allen Dingen da« Fnimachen von allen Illusionen. ES erscheint un» auch erforderlich, daß alle» unterlassen wird, wo zu unberechtigten Hoffnungen auf Genf Veranlassung geben könnte. Da» gilt insbesondere für Aeußerungpn amtlicher Persönlichkeiten, di« eine gewisse Unbekümmer'heit wegen d«S Ganges der Verhandlungen von Senf, ja selbst eine starke Sorglosigkeit und HoffnungSsteudtg- keit an den Tag legen zu müssen glauben. Wir haben diese» System schon früher immer beobachtet und stet» di« schlechtesten Erfahrungen damit gemacht. Wir Men un» verpflichtet, vor solchen frühzeitigen Hoffnungen zu warnen. Wir halt«« e- lieber mit einer angeneh men Enttäuschung. Wir müssen ernst, nüchtern und klar di« Ding« betrachten, in diesen Stimmungen an den Verhandlungstisch vo, Genf herantreten, un» innrer bewußt sein, daß wir von der Hilf« oder gar der „Liebe" anderer gar nicht» zu erwarten haben, daß wir also völlig auf un» selber gestellt sein werden. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß wir eiu-m Gläubiger gegenüberfsthen. der nach alle» Erfahrungen, di« man bisher mit ihm gemacht hat, e» an rücksichts loser Durchführung seiner Forderungen nicht fehlen lasten wird. Aber wir müssen e» gerade deshalb ablehnen un» zu Zugeständnissen drän gen zu lassen, dk-ren Unerfüllbarkeit wir erkennen. Trotz der Nüchternheit der in Genf zur Debatte siebenden Fra ge« braucht man aber doch noch nicht dl« Hoffnung aus einen Erfolg aufzugitben. Ja, wir erwarten sogar diesen Erfolg wnt über de« g-steckten Rahmen hinaus. Gerade der Zwang, mit sachlichen »eale» Dingen sich befassen und mit ihnen als festen Faktoren rechnen zu müssen, dürste vielleicht ein« bessere Basis stk die schließlich unum gängliche Annäherung zwischen den Beteiligten sein, als e« diejeni gen Stoffe waren, btt denen bestimmte nationale Stimmungen und Leidenschaften nur zu reich mitspielen konnten. Der Zwang zur Sachlichkeit ist auch ein Zwang zum Verstehe» und zum Verständnis. Wenn wir mit diesen Erwartungen vor Gens treten, werden wir d-n Jnteussen unseres Lande- und Volle» zweifellos am besten dienen. Der friedlose Friede DI« FriedenSverträg« von Versailles, St. Gennain und Gevres haben der daniederlstgenden, ins Matt getroffene,» Welt Europa» wegen der in ihnen enthaltenen willkürlichen Machlsprüch« den ersehnten Frieden nicht, bringen können. Wohin wir im Oste» sehen, herrscht Zwiespalt und Entzweiung: Italien kämpft gegen Albanien. Griechenland ringt mit bewaffneter Macht um ehemals tür kische Gebittv, den Bodekanesos, in Syrien und d«m ganzen Klernasir« ist di« Kriegsfurie lo-, von Serbien und Bulgarien hört man nicht» Gute». Rußland und Polen befehden sich gegrnieilig, weil polnischer Machtkitzel angestachelt von „guten Freunden" nicht ruhen will. Da» Bild der Frieden-Verträge ist Kampf und Krieg. Wir habe» de» Zwang»- und Gewaltfrieden am eigenen Leibe zu spür-n. Aber auch in ander«« Ländern, die selbst zur Entente gehören erhebt sich bis weilen ein« laute, aber leider noch vereinzelst Grimme der Gerechtig keit. So bringt das „Berliner Tageblatt' in seiner Mitt.voch- MorgenauSgabe ttne» außerorbsn-l:-h ltten-werte» Artikel aus de» Feder de- Herausgebers des angeseh-'n«» ,-mischen Blatte „Tor, riere del Parlament o", des Herrn Dr. Boggiano Pico, der geAMwärtig in Battin weilt. Wir lassen nachstehend einen Teil sttner Ausführungen als einer italienischen Stimme folgen, die sich nicht scheut, der ungelchminkten Wahrheit ast Ehre zu geben: „Ich werde nun nicht die allzu gut bekannte Krtiik aller der Mängel wi«' der aufn«hmcn, aller der Jrrtümer geschichtlicher, ethnographischer, politischer, wirtschaftlicher, geograph-lcher, so,,'alogischer, finanzielle» Natur di« in den drei Frieden-Verträgen enthalten sind Aber ich stelle fest, daß sie alle drei an ttnem schweren Grundfehler leiden, daß sie nämlich ave dr«i nur einseirige anstatt ziveis.'ftige bindende Verträge sind. Ta» verwundete, blutende, in feinst Lebenskraft ge schwächte, ins Herz getroffene Europa wurde von den Ver'ailler Chirurgen sterbend aus den Operationstisch geschleift. Dixie Chirur gen haben, ohne Beachtung deS Herzschlag'», und. wenn ich so sagen darf, ohne Kenntnis der grograpbischen Anatomie jenes ungeheuren Organismus und aller seiner Teil«, aufs Geratewohl, herauf, her unter, darauf losaeschnktten. Sie haben ausgemacht und zugenäht, Lebensadern verschlossen, bst Atmung versperrt »nd gewaltsam in einem geschlossenen Stromkreis den Zufluß und Rückfluß einer große« geschichtlichen, wlrtsckastlichen, realen, dvnamffchen Kraft unterbrochen, die Deutschland heißt. Und au» dem Synedrion bitter In rauiamc» und stumpfer Fronst stickenden Priester ist nun da» neue Europa hervorgeganaen Eece Europa! Es ist nicht wieder zu erkenne». An allen seinen Teilen trägt e» die SckmenenSmale und sein- Lei den nehmen noch leben Tag und jede S'nnde zu. Wo stuckst! die Friedenssonne? Den ganzen mohamedanischey Osten erfüllt kriegeri sche» Erwacken in dumpfer Haß. und Rachbegierde. Die gegen da» groß« russische Volk begangen«« Unqerecktigkeiten, Jrrtümer u?.d Niedrigkeiten einer Diplomatie, stkr dst auch ttne» Tage» die Sühne, stunde schlagen wird, habe« den bolschewistisch,« Brand hrrvorgerustü, dessen Ausdehnung und Tiefe noch nicht ,u »messe« sind, de- si» übe.
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