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Weißeritz-Zeitung : 06.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188403060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18840306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18840306
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-06
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 06.03.1884
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Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Wie wir hören, wird der nächste Extrazug auf unserer Bahn, der gegen 12 Uhr Nachts Erfreuliche Aussichten. Mit Genugthuung ist von allen Seiten die Wieder annäherung Rußlands an Deutschland und Mittel europa und die damit verbundene außerordentliche Sicherstellung des europäischen Friedens betont worden. So werthvoll nun auch schon diese politischen Güter für jeden Patrioten und Friedensfreund sind, so ent hält das gute Einvernehmen Rußlands mit Deutschland doch noch eine ganz andere Errungenschaft, die den Völkern Europas eminenten Segen spenden kann. Dieses neue Friedenswerk des deutschen Reichskanzlers und der einsichtsvollen russischen Staatslenker ist nämlich vollständig dazu angethan, das seit fünf oder sechs Jahren dominirende Erbübel des Mißtrauens von allen Unternehmern, Geschäftsleuten und Kapitalisten zu ent fernen und die Grundlage zu einem gedeihlichen und längeren wirthschaftlichen Aufblühen der meisten euro päischen Länder zu werden. Denn wo in aller Welt wollen jetzt die Pessimisten und Schwarzseher noch einen irgendwie ernsthaften Grund für ihre Befürchtungen hernehmen? Die drei mächtigsten Monarchien Deutsch land, Rußland und Oesterreich, schloffen ein verbürgtes Einvernehmen, den Frieden und die gegenseitigen In teressen hochzuhalten und die innere Wohlfahrt ihrer Völker zu fördern. Von der Rotte der Anarchisten droht keinem Lande eine wirkliche Umsturzgefahr, sonst existiren in Europa aber auch nirgends außerordent liche Kalamitäten, und man kann sich daher kaum eine günstigere Periode in der allgemeinen Weltlage denken, als es die gegenwärtige für die Hebung der wirth schaftlichen Verhältnisse ist. Blickt man auf die Börsen der maßgebenden Haupt städte, so zeigt auch der Kours der meisten Werthpa- piere, daß genügende Geldmengen für Spekulationen vorhanden sind, und die Börse wie die Kapitalisten werden sich schwerlich noch lange den beiden Reizworten entziehen können: Gesicherter Friede und Geldübersluß ist vorhanden und dann wird wohl auch bald die Pa role für neue Spekulationen und entsprechenden wirth schaftlichen Aufschwung gegeben werden, denn ein Fort schritt stützt den andern. Schwerlich kann sich ein Kapitalist, Unternehmer und Geschäftsmann für irgend ein wirthschaftliches Projekt auch günstigere und dabei solidere Zeitumstände denken, denn für fast alle wirth schaftlichen Zwecke giebt es billiges Geld und gute, billige Maaren und Materialien. Ist nun auch bei einer Unternehmung auch nicht immer gleich ein Ver mögen zu verdienen, so spricht dieser Umstand eben gerade für die inneren, soliden Verhältnisse, man lernt sich mit bescheidenem Gewinne begnügen und bleibt von tollen Spekulationen und Gründungsschwindel fern. Die Eintracht der Kaisermächte erhöht aber nicht nur durch die Vortheile des vollständig gesicherten Friedens die gesammte wirthschastliche Prosperität, son dern es ist auch sehr wahrscheinlich, daß das politische Einvernehmen Deutschlands mit Rußland und Oester reich auch zu Erleichterungen im Waarenaustausch mit diesen Ländern führen wird. Fürst Bismarck ist stets bemüht, politische Bündnisse durch wirthschastliche gegen seitige Konzessionen zu unterstützen und liegt es füglich auch im Interesse aller benachbarten und auf den Aus tausch der Produkte angewiesenen Nationen, den gegen seitigen Handelsverkehr zu erleichtern, zumal wenn eine gute politische Freundschaft diesen Bestrebungen Vorschub leistet. Die Konzessionen auf dem Wirth- schafts- und Zollgebiete können natürlich nur auf dem Prinzips vollständiger Gegenseitigkeit abgeschlossen wer den, da einseitige Zoll- und Handelskonzessionen auch in der Regel nur einseitig wirken, nämlich für den gewährenden und nichts dagegen empfangenden Staat nachtheilig. von Hainsberg nach Kipsdorf abgeht, Freitag, den 21. März, verkehren. — Fast jeder der auf unserer Bahn verkehrenden Züge nach Hainsberg führt mehrere Loivrps Eis mit sich, das aus den Altenberger Galgenteichen kommt und eine ganz beträchtliche Stärke zeigt. — 4. März. Das am vergangenen Sonntag in der „Reichskrone" zum Besten des zu errichtenden Luther-Denkmals stattgefundene Concert war so zahl reich besucht, daß durch die erzielte Einnahme (Brutto 288 Mark) der Fond einen höchst erfreulichen Zuwachs erhalten hat. Der geräumige Saal war, besonders durch die stets bereite Mühewaltung des Herrn Ben jamin Lotze, mit Guirlanden, Flaggen, Draperien und der Lutherbüste sehr hübsch dekorirt und gemährte, so wohl gefüllt, einen höchst erfreulichen Anblick. Nach der vom Stadtmusikkorps gespielten Ouvertüre zu den „Hugenotten" sprach Herr Schuldirektor Engelmann einen Prolog, welchem ein Männerchor und die von Pianosorte, Orgel und Geige begleitete „Meditation" von Bach, gesungen von Frau Concertmeister Kröber, folgten. In dem nun folgenden Melodram „Mozart", Dichtung von Mosenthal und Musik nach Mozart'schen Melodien von Kugler, hatte Herr vr. Pollack die De klamation übernommen. Der bei uns wohlbekannte und mit Recht hochbeliebte „Bergmannsgruß" von Dö ring und Anacker, ausgeführt von Mitgliedern des Kirchenchors, Gesangvereins und mehreren Damen (die Deklamation war in den Händen des Herrn Lehrer Müller-Paulsdorf), sämmtlich in bergmännischem oder bäuerlichem Kostüm, bildete den zweiten, und ein von 24 Turnern vorgeführter, von dem Liede „O Deutsch land, hoch in Ehren" begleiteter Eisenstabreigen, den dritten Theil des mit vielem Fleiß und bestem Erfolge ausgesührten Concerts, für dessen Ausführung dem Komitee und besonders Herrn Kantor Hellriegel auf richtiger Dank gebührt. Der Eisenstabreigen erfreute sich mit Recht so großen Beifalls, daß derselbe auf allgemeines Verlangen sofort nochmals aufgesührt wurde. — Noch fehlt viel, um zur Ausführung des Zweckes, eine eherne Lutherbüste aufzustellen, schreiten zu können; hoffen wir, daß das Beispiel des vorigen Sonntags zur Nacheiferung reizen und durch weitere Veranstaltungen dem Denkmalfond noch weitere Spenven zufließen werden. Rabenau. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Februar dieses Jahres 240 Einzahlungen im Betrage von 5366 Mark 19 Pfg. gemacht, dagegen erfolgten 33 Rückzahlungen im Betrage von 2646 Mk. 53 Pfg. Sparmarken-Verkauf: 1970 Stück ä 10 Pfg. Dresden. Die Finanzdeputation 11. der zweiten Kammer, Referent von Bosse, hat über eingegangene 36 Petitionen wegen Erbauung von Eisenbahnen und Errichtung von Haltestellen Bericht erstattet. Von diesen 36 Petitionen wurde beantragt, 32, darunter Berggießhübel - Gottleuba, Kipsdorf-Alt enberg- Mulda, Erlangung einer Personen- und Güterbeför derung auf der Kohlen-Zweigbahn Hä nichen-Pöt sch appel und Olbernhau-Bienenmühle, der Negierung zur Kenntnißnahme zu überweisen. Folgende Linien werden der königlichen Staatsregierung zur Erwägung empfohlen: Wilthen, bez. Rodewisch-Cunewalde-Löbau, Berthelsdorf-Eppendorf, Müglitzthalbahn und Er richtung einer Haltestelle in Paunsdorf. — Die Depu tation stellt ihrem Bericht die Erklärung voran, es sei bezüglich der drei zur „Erwägung" empfohlenen Linien bei ihr maßgebend gewesen, daß bereits für die nächste Finanzperiode etwa 93 Kilometer Bahnen in Aussicht genommen worden sind, und zwar 57 Kilometer Schwarzenberg - Annaberg mit Zweigbahnen, etwa 14 Kilometer Stollberg-Zwönitz und 22 Kilometer Mügeln- Wermsdorf-Muldenthalbahn, und daß nach ihrer An sicht keinem andern Projekte znr Zeit eine gleich große Dringlichkeit beizumessen ist. Diese drei Linien sind Wilthen, bez Nodewisch-Cunewalde-Löbau mit 15 Kilo- Tagesgeschichte. Berlin. In der Sitzung des preußischen Abge ordnetenhauses am 3. März, in der der Antrag der Abgeordneten Löwe und Windthorst auf Aufhebung sämmtlicher Lotterien zur Verhandlung kam, bean tragte der Abgeordnete von Minnigerode, die Negie rung zu Bemühungen um den Erlaß eines Reichs gesetzes wegen einheitlicher Regelung der einzelnen Landeslotterien aufzufordern. Dieser Antrag, welchen auch der Negierungsvertreter für annehmbar erkürte, ward denn auch zum Beschluß erhoben. — Die Stellung des Kultus-Ministers v. Goß- ler soll erschüttert sein und wird derselbe wohl in der nächsten Zeit sein Ministeramt niederlegen. — Die Begnadigung des Erzbischofs Melchers von Köln steht nahe bevor. Oesterreich. Das österreichische Herrenhaus wird sich in den nächsten Tagen mit den Ausnahme- Verordnungen beschäftigen, wobei man erwartet, daß die Negierung den Anlaß benützen wolle, um dem Hause auch über die jüngsten Erscheinungen, welche die anarchistische Bewegung zu Tage gefördert hat, nähere Mittheilungen zu machen. Metern, Berthelsdorf-Eppendorf mit 25 Kilometern und Müglitzthalbahn mit 40 Kilometern, zusammen also 80 Kilometer. Rechnet man hierzu die nurgedachten 93 Kilometer, so ergiebt sich, daß bereits die Finanz periode 1888/89 anbricht, ehe der Bau sämmtlicher erwähnter Linien in Angriff genommen werden kann. Mit dem Vorschläge der Deputation bezüglich der drei Linien hat sich die königliche Staatsregierung einver standen erklärt. Wenn die Deputation wegen der übrigen Petitionen eine weitere Klassifikation nicht vor genommen hat, so soll damit keineswegs ausgesprochen sein, daß sie dieselben für gleichberechtigt hält, sie hat nur geglaubt, alle diese Petitionen zur „Kenntnißnahme" überweisen zu sollen, weil jede Berechtigung wohl keiner abzusprechen ist und weil auch der Beschluß „auf sich beruhen lasten", wie die Erfahrung gelehrt hat, vom Wiedererscheinen derselben Petition beim nächsten Land tage nicht abhält. — Die fortschreitende Besserung in dem Befinden des Prinzen Albert ist erfreulicher Weise eine an dauernde, da derselbe täglich Spaziergänge unternimmt, die ihm vorzüglich bekommen. Hoffentlich ist die Besse rung nur der Vorbote einer völligen Genesung. — Vom 7. bis 10. März findet in den Lokalitäten der ehemaligen Kavalleriekaserne die 20. allgemeine deutsche Geflügelausstellung des Dresdner Ge flügelzüchter-Vereins statt. Im Ganzen dürften etwa 600 Nummern größeres Geflügel und 700 Nummern Tauben in ven Prämirungsklaffen und mehrere hun dert Nummern in der Verkaufsklasse ausgestellt werden, außerdem kommen noch Sing- und Zugvögel, Geräth- schasten rc., lebendes und geschlachtetes Mastg'eflügel, Eier, sowie eine Brutmaschine in Thätigkeit zur Aus stellung. Bautzen. Die Stadtverordneten Bautzens haben beschlossen, den Neubau des Stadtbades, inkl. tech nischen Anlagen, Baulichkeiten rc. mit der in Aussicht genommenen Summe von 60000 Mark Herstellen zu lassen. — Der sächsische Städtetag wird am 20. und 21. Juni in Bautzen abgehalten werden. Eibau. In dem benachbarten Walddorf hat in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ein junger Mensch die Kinder seiner Schwester, im Alter von 9 und 3 Jahren, mit der Axt erschlagen. Die Eltern waren zu einem Vergnügen gegangen und hatten dem jungen Burschen die Kinder zur Beaufsichtigung an vertraut. Er war als trunksüchtig bekannt, augen blicklich stellenlos und sollte aus dem Hause seiner Verwandten entfernt werden. Ob ein Racheakt oder eine That im Anfalle von Geistesstörung vorliegt, ist noch unklar. Der Mörder ist verhaftet. Donnerstag, den 6. März 1884. 49. Jahrgang. Nr. 29. McWtz-MliW Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehnc in Dippoldiswalde. Amtsblatt für die Königliche Amishaupimannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage del Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Psa. di« Epaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen den! Ausschlag. — Einge sandt, iin redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. „Wrißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljiihrlich 1 M. SS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, 'einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All« Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an.
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