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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 23.01.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-193601232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19360123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19360123
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1936
- Monat1936-01
- Tag1936-01-23
- Monat1936-01
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Wochenblatt für Zschopau W und Amqegend Zeitung für die Orte. KrumhermerSdorf, Waldkirchen, Böraichen. Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzfchdorf, Scharfenstein, Schlößchen - Porschendorf Do««ro,ag, b«« LS. Jan«« 104. Ial»»VaaK DaS „Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Zschopauer Tageblatt und Anzeiger", erscheint werktäglich. Mo natlicher Bezugspreis 1.70 Mk. Zu- stellgeb.20Pfg. Bestellungen werden in uns.Geschäftsst. von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen Nchvpaner Tageblatt rr Anzeiger Bekanntmachungen^der Tageblatt und Anzeiger) ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bankkonti Flöha, des Finanzamts und des StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt Bankkonten Erzgeb,rg. che Handelsba^e,G m. b. H. Zschopau. Gemeind girokonto Zichopau Nr. 41 m Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884 - Fernsprecher Nr. 712 Anzeigenpreise: Die 46 nun breite Millimeterzeile 7 Ps.; die V3 mm breite Millimelerzeile im Textteil 2b Pf.; Nachlagstaffel L; Ziffer- und Nachweisgebühr 2b Pf., zuzüglich P-no. Danzig verteidigt sich gegen die Angriffe ini Merbnndsrat StWm MMMWi M, M M SWI - M 1»« Mts WWms M Im? Genf, 22. Januar. (Drahtbericht.) Mau sollte ineincu, daß der Völkerbundsrat in Genf allerlei Sorten und allerlei zu besprechen hat. Der italienisch-abessinische Konflikt ist seit der letzten Sitzung weder bcigelcgt noch gemildert wor den. Die kommunistische Verschwörung in Uru guay, Die ja bckauntlich weit mehr ist als ein ErcigniS fern von Genf, sondern die vielmehr ein Beweis für die bolschewistischen Wühlereien in aller Welt ist, hatten den Völkerbundsrat ebenfalls int.rcssicrcn müssen. Er hätte sich vielleicht auch mit der Llspcrre gegen Italien bc fassen können, um die ja das Geranne nun schon seit Monaten göht, aber was tut man in Genf? Man be handelt die Danziger Frage. So ganz aus heiterem Himmel hat man sie heran- geholt und macht sie nun zu einem ganz außerordent lich wichtigen Fall, der gar keinen Aufschub verträgt und der scheinbar nach Genfer Auffassung höchst gefährlich für das europäische Gleichgewicht ist. Die Genfer Taktik bat uns ja noch nie überraschen können. Wir sind allerlei gewöhnt, aber was jetzt da geschieht, das ist doch eine der artig unglaubliche Verdrehung der Tat sachen, daß wir von vornherein ganz entschieden da gegen Front machen müssen. - Es sicht fast so aus, als Hütte sich der Völkerdimds- rat den Bericht des Danziger VölkerbundSkommissars Lester eigens dazu bestellt, um ein Thema für seine Ratssitzung zu haben. Nennen wir doch die Sache beim richtigen Namen. Die Danziger Frage ist für den Völkerbundsrü nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver, man tränt sich nicht an die Erörterung des italienisch-abessinischen Streites, weil man ihm ratlos gegcnübersleht. Man wagt es nicht, von der Olspcrre zu reden, weil man Angst vor dem eigenen Mut hat, man traut sich nicht an den Fall Uruauav so unvermittelt heran, weil man den mächtigen Sowjct- vertreter in Genf, Herrn Litwinow, nicht vcrschnupfen will. So sieht die Sache aus. Und daher die ungeheure Aufbauschung der Danziger Frage, Der Völkerbundsrat hat selbst die Tranersitzung für den verstorbenen englischen König so schnell wie möglich erledigt, uni an die Danziger Frage heranzukommen. Ein seltsames Gebaren! Seltsam um so mehr, als der britische Außenminister Eden den Fall Danzig für so dringlich hält, das; er nicht einmal nach England zurück- kehrt, wo er sicherlich besser am Platz wäre als in Genf. Statt dessen spielt Eden den Ankläger gegen Danzig und hielt vor dem Völkerbundsrat eine Rede, die wahr lich nicht dazu angetan ist, Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen. Auch wenn er von einer „außerordentlich ernsten Lage in Danzig" sprach, so kann er uns nicht von der Richtigkeit seiner Ansicht überzengösi. Viag er dem Danziger Völkerbundskommissar sein unbegrenztes Ver trauen aussprcchen, wir behalten uns unsere eigene Auf- fassung über die Arbeit des Herrn Lester in Danzig vor. Selbst Herr Eden mußte zugebeu, daß der vorliegende Fall nicht das Verhältnis zwischen Polen und Danzig be trifft. Dafür wäre allenfalls der Völkerbundsrat zu- stülldig gewesen. Aber von Verletzung der Danziger Verfassung durch die Negierung zu sprechen, bedarf doch wohl noch weiterer Beweise. Nach Herrn Edens Meinung Hal der Völkerbundsrat im Augen blick keine andere Möglichkeit, als sich selbst mit der Frage des verfassungsmäßigen Lebens in der Freien Stadt Danzig zu befassen, da nach seiner Meinung die Durch führung der Verfassung durch die nationalsozialistische Regierung in Danzig nicht gesichert sei Dem Danziger Senat warf er vor, daß er eine Atmosphäre der Feind seligkeit gegen den Völkerbundsrat geschaffen habe. Daß sich der französische Vertreter der Auffassung Edens anschioß, bedarf keiner besonderen Unterstreichung. Auch er sprach von der ernsten Lage und von den sogenannten Pflichten, deren Beachtung der Völkeibundsrai vom Danziger Senat verlangen müsse. Der spanische Vertreter Mmll Sml ziMgelrelen Kammerpräsident Bouisson mit der Neubildung beauftragt Paris, 22. Ianuar. (Drahtbsricht.) Die Regierungskrise in Frankreich, die schon seit längerer Zeit einen Kabinetts wechsel erwarten liest, hat am Mittwoch ihren plötzlichen Abschluss gesunde«. Nach einem letzten Kabincttsrat begab sich Ministerpräsi dent und Aussenminister 'Laval zum Präsidenten der Republik, um ihm den Gesamtrücktritt der Re gierung zu melden. Das Kabinett Laval hat damit eine Lebensdauer von 7)4 Monate« gehabt. Laval hat das Anerbieten des Präsidenten der Ne publik, eine neue Negierung zu bilden, abgelch « t. Der Kabincttsrat halte nur eine Stunde gedauert. Gleich zu Beginn der Sitzung hatten Staatsminister Herriot, Handelsminister Bonnet und Handelsmarine- Minister Bertrand sowie Innenminister Paganol ihren Rücktritt erklärt, während die beiden aus dem Senat stammenden radikalsozialistische« Minister Regnier (Finanzen) und Maupoil (Pensionen) sich diesem Schritt zunächst noch nicht angeschlossen hatten. Laval teilte dann im Kabinettsrat mit, daß er von den zurückgetretenen radikalsozialen Munstern ein Schreiben erhalten habe, in dem es n. a. heißt: „In einem Gefühl der Treue zu unserer Partei und der Aufrichtigkeit Ihnen gegenüber glauben wir, politisch ehrlich zu handeln, indem wir Ihnen unseren Rücktritt aus der Negierung mittcilen. Es scheint uns in der Tal, daß wir Ihnen nicht mehr die unentbehrliche Nuwr- stützung unserer Freunde aufrechterhalten können, um Ihnen in der Kammer die für jede Negiernngstätigkeit notwendige Mehrheit zu gewährleisten zu der Stunde, in der sich uns so viele schwere Fragen stellen, die eine Lösung erfordern." Lavals ReLenschaffsvericht. Nach seiner Unterredung mit deni Präsidenten der Republik gab der zurückgetretene Ministerpräsident Ver ¬ tretern der Presse eine Erklärung ab. Laval unter strich in ihr, daß er das Bewußtsein habe, seine Aufgabe erfüllt zu haben. Der Franken, dessen Verteidigung ihm anvertraut worden sei, sei nicht angetastet. Der S t a a t s h a u s h a l t sei um ein Fünftel erleichtert. Die Maßnahmen, die er getroffen habe, begännen ihre Früchte zu tragen. Ein Wiederaufleben der wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Tätigkeit «rache sich bemerkbar. In Bezug auf die Außenpolitik seien zu Beginn nnd während seiner Amtszeit ernste Schwierigkeiten aufgetaucht. Der Friede sei aber gewahrt worden, die Verpflichtungen Frankreichs gegenüber dem Völkerbund erfüllt und die Bündnisse und Frcundschaf- D I Frankreichs erhalten. Das Ergebnis seiner Politik sei, daß Frankreich Herr seines Schicksals blieb. Diese Politik habe fortgesetzt die Billigung des Par laments erfahren. Noch in der letzten Woche habe er eine verstärkte Mehrheil erzielt. So schwierig seine Aufgabe auch sei, so würde er sie trotzdem forlgeführt haben, aber eine Partei habe ihm das Vertrauen entzogen. Eine Zusammenarbeit sei so nicht mehr möglich. Laval lehnt ab. Ministerpräsident Laval erklärte nach Neberreichnng seines Rücktriltsschrcibcns Pressevertretern gegenüber, daß er das Anerbieten des Präsidenten der Republik, eine neue Negierung zu bilden, abgelchnt habe Der Präsident der Republik, Lebrun, bat dem .Kam merpräsidenten Bouisson die BUduug einer neuen Regierung angcbotcn; doch hat Bouisson eine ablehnende Antwort erteilt. Es fällt auf, daß der Präsident der Republik diesmal die sonst üblichen Beratungen über die politische Laac mit den führenden Parlamentariern abgekürzt hat und sich so fort bemüht hat, der Regierungskrise ein schnelles Ende zu bereiten. , . Madariaga schlug in dieselbe üerbe wie sein fran zösischer Vorredner; nur der dänische Außenminister M u n ch sah die Danziger Frage elwas besonnener und nüchterner an. Er sprach die Überzeugung aus. daß der Danziger Senatspräsideul Greiser Erklärungen abgcben werde, von denen man die Durchführung der »onrenoigcn Maßnahmen erwarten könne. Unter allgemeiner Spannung nahm dann der polnische Außenminister Beck das Won.' Er gestand zwar der« Völkerbund zn, daß er mir dem Schutz der Tanziger Ver fassung betraut sei, stellte aber mit besonderer Freude fest, daß sich -> das Verhältnis Danzigs zu Polen sehr befriedigend entwickelt habe. Wie der Senatspräsident Greiser hier seinen guten Willen gezeigt hätte, so hoffe er von ihm auch den guten Willen in anderen Fragen. Er gab der Meinung Ausdruck, daß man dem Danziger Senat eine gewisse Bewegungsfreiheit geben müsse, und daß nicht alle Beschwerden von gleich großer Bedeutung seien. Der Sowjetvertreler Litwinow ließ sich die Ge legenheit natürlich nicht entgehen, um die Stimmung gegen das nationalsozialistische Danzig noch weiter zu verschärfen. Er forderte unbedingtes Eingreifen des Völkcrbundsratcs, nm, wie er sagte, die Danziger Ver fassung zu schützen. Der Danziger SenatSpräsident Greiser dankte dem Rat dafür, daß er sich so angelegentlich der Danziger Fragen annchmc. Er versicherte als Präsident des Dan ziger Senates, daß der Senat niemals die Absicht habe, etwa die Einrichtung des Völkerbundskommissariates an- zngrcifcii. Alle derartigen Behauptungen seien abwegig. Danzig sei bereit, die Empfehlungen des Völker bundes durchzuführcn; aber cs seien Schwierigkeiten dadurch entstanden, daß die Juristen ui Danzig ande rer Auffassung seien als die Juristen des Völlcr- bundsratcs. Von den sechs Empfehlungen, die der Rat im September gegeben habe, seien vier durchgeführt worden, zwei an sich bedeutungslose Empfehlungen seien aber nicht aus- gcführt worden, weil sie dem Danziger Rechtsempfinden ins Gesicht schlagen würden. Zudem habe das von der politischen Leitung völlig unabhängige Danziger Dberste Gericht sich aus den Standpunkt gestellt, daß diese zwei Empfehlungen auch nicht durchgesührl zu werden brau chen, weil die bereits bestehenden Gesetze in »Srduung seien. Und der Völkerbundsrat könne sich schlecht einfach über die Ansicht des höchsten Danziger Gerichtshofes hinwcg- sctzcn. Zwölf Jahre lang habe Danzig das Pulverfaß Europas gebildet, und dazu hätten in erster Linie die Par teien bcigctragen, die sich heute beschwerdeführend an den Nat gewandt Hütten. Das nationalsozialistische Danzig habe aber der Welt ein Beispiel gegeben, wie man auch unter den schwierigsten Verhältnissen zu einem Frieden kommen könne, und somit habe Danzig dem Völkerbunde durchaus gedient. Wenn man an Stelle des Rechtes jetzt etwa den Machtsprnch setze,, dann schasse man die Gefahr neuer Verwirr« n g c n. Am Schluß der Aussprache des Ra les über Danzig wurde der englische Außenminister Eden als Bericht erstatter für eine Entschließung eingesetzt, die der Vötker- bundsrat am Freitag annehmen will. Bei Herrn Eden liegt cs nunmehr, ob die Danziger Frage eine besondere Schärfe in die Ratsverhandlungen bringen wird oder ob man es doch vorzicbt, von besonde ren Maßnahmen gegen Danzig Abstand zu nehmen. * Slsperre vertagt - Kein Kredit für den Aegus. Die Zeit, die bis zur Abfassung des Berichtes durch Eden vergeht, benutzt man in Genf zu V e rhaudi u n - gen d c s S a n k t i o n s a u s s ch u s s c s , bei denen die Ol sperre gegen Italien vorläufig auf ilubestimmle Zeit vertagt wordcw ist. Die kurze Sitzung des Aus schusses brachte nur deu Beschluß, daß der bisherige Ans schuß, der die Durchführung der Sanktionen beobackn.t, weiterhin tätig bleiben soll, und daß e i n u e u e r A ii s - schuß eingesetzt werden soll auS Vertretern der ölerpor tierenden Länder und derjenigen Länder, durch die >Tl nach Italien hindnrchgeführt wird. Er soll die technische Seite der Durchführung der Olsperre prüfen. Die Arbei ten dieses Ausschusses beginnen erst in der nächsten
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