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Feierabend : 16.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id497197782-190507163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id497197782-19050716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-497197782-19050716
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFeierabend
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-16
- Monat1905-07
- Jahr1905
- Titel
- Feierabend : 16.07.1905
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5 N»ttthi»lt»i»ss-Kkil>rk der „Sachs. Volkszeitung". SS. Sonntag, den 16. Juli. 1S0S. Kokdenc Schranken. Frei nach dein Englischen von El«r« Rheinau. 7. Fortsetzung. t-inrhdriick verboten.) „Weil er es ist und sein ganzes Geschlecht mit ihm. Höre mich an. Alice," fnbr er fort, sich gewaltsam zur Ruhe zwingend, „ich lueiß nicht, wie du mit jenem Manne bekannt wurdest, aber ich verlange von dir, das; du von jetzt an diese Bekanntschaft verleugnest. Wenn er so keck wäre, dich noch einmal zu grüßen, so ignoriere ihn, wie ich seinen Vater heute ignorierte." „Aber, Wilsred. ich war in Simla ganz befreundet mit ihm. Er kam dahin, um sich von einem Fieberanfall zu erholen und mein armer Erich mochte ihn sehr gut leiden. Wie kann ich ihn jetzt völlig ignorieren?" „Ebenso, wie man jede andere lästige Bekanntschaft ignoriert. Ich will mit den Percival Godwins durchaus nichts zu tun haben, sie sind alle miteinander schlecht." Frau Godwin wagte keine Entgegnung mehr. Sie sah, daß ihr Gatte vor Erregung zitterte. „Lieber Wilfred," sagte sie sanft, „bitte, rege dich nicht so unnötig auf." „Willst du mir dein Versprechen geben, Alice?" „Gewiß: wenn du dich nur beruhigen lvolltcst — du erschreckst mich." „Ich fürchte, ich bin zu bcftig gewesen. Vergib mir, Liebe, wenn ich barsch mit dir sprach. Jetzt, wo ich dein Versprechen habe, werde ich ruhiger sein." Er sank bleich und erschöpft in die Kissen zurück. „Sage dem Kutscher, daß er nach Hause fahre." flüsterte er matt, „die Begegnung mit Percival Godwin war mir genug für heute. Ein ander mal will ich dir von jener Familie einiges erzählen, Alice, damit du meine Abneigung begreifen lernst." Schweigend fuhren sie nach Mayfair zurück, und Wil sred verließ den Wagen, während seine Gemahlin noch eine Reibe von Besuchen abzustatten wünschte. Vera beobachtete ihren Vater mit ängstlicher Sorge. Seine eigentümliche Blässe erschreckte sie und sie fragte sanft: ..Willst du dich nicht niederlegen, Vater?" „Niederlegen?" sagte er zerstreut, „ja, das könnte ich." Vera richtete ihm die Sofakissen zurecht und er lag 'o füll und regungslos, daß das arme Kind bangen Herzens die Rückkehr der Stiefmutter ersehnte. Plötzlich überraschte er iie durch die Frage: „Hast du je etwas von Percival Godwin gehört, Vera?" „Ja, Vater, er kam einmal nach Godwinhall und fragte nach deiner Adresse. Und dann hörte ich dich auch mit Eousine Jenny über ihn sprechen." ..Also kennst du ihn von Ansehen?" „Ja, ich würde ihn sicher wiedererkennen, besonders, wenn er lächelte." „Ab, das ist der richtige. Wenn du ihm je begegnest, Kind, so nimm so wenig Notiz von ihm, wie von jedem Fremden. Er ist ein — ein gemeiner Mensch." „Sein Gesicht gefiel mir auch nicht, Vater, er sah so eigenartig lauernd aus." „Gierig, meinst du. Er hat auch einen Sohn — doch lassen wir dies — nur eins vergiß niemals, Vera, es ist mein ausdrücklicher Wunsch, daß du nie mit einem Glie der Familie Percival Godwins verkehrst. Sie sind alle schlecht — bis ins Innerste — kein passender Umgang für Damen, ani allerwenigsten für ein junges Mädchen. Nach meinem Tode wird dir ein bedeutendes Vermögen zufallen: dazu deine Schönheit und große Jugend — weißt du, wel ches Los dir bevorstehen wird? Wenn du nicht sehr auf der Hut bist, wirst du einem Abenteurer zum Opfer fallen und nnr um deines Geldes willen geheiratet werden." „Tann werde ich mich überhaupt nicht verheiraten. Aber — alle Männer sind doch nicht schlecht, nicht wahr, Vater?" „Nein, das habe ich auch nicht gesagt." „Könnte denn nicht auch einer — mich — um meiner selbst willen gern haben?" „Gewiß, aber ich bezweifle sehr, ob du den Unterschied herausfinden würdest. Doch, ich habe dich rechtzeitig ge- warnt, mein Kind, mehr kann ich nicht tun. Uebrigens, was für eine Geschichte war denn das, die Fräulein Edwards mir eines Tages erzählte. Ich achtete damals gar nicht darauf, cs war etwas von Felsen, Hochflut und einem jungen Mann." „Ich will es dir genau erzählen, Vater," entgegnete Vera, sehr erfreut, von dem unliebsamen Thema ihrer Ver heiratung abzukommen. Doch sie griff so weit zurück, daß der Vater sie mahnte, sich an die Hauptsache zu halten. „Und den Namen des tapferen Ritters, der mich in Indien gesehen haben will, kennst du nicht?" fragte er müde. „Ich hätte nie geglaubt, daß zwei Damen einen solch außer ordentlichen Mangel an Neugierde zeigen könnten." „Es war wirklich recht einfältig von uns, ihn nicht zu fragen, Vater. Uebrigens hätte er sich auch selbst vor- stellen können." „Allerdings," stimmte Herr Godwin bei und damit war für ihn die Sache erledigt. Seine Gedanken kehrten wieder zn Percival Godwin zurück und zu dem Testament, das er in allernächster Zeit zu machen gedachte. Es sollte diesen Herrn verkürzen, soviel es überhaupt dem gesetz lichen Erben gegenüber möglich war. 9. Jeder, der die beiden entfernten Verwandten, Wilfred und Percival Godwin, kannte, hätte wohl ohne Zögern be- i Ixuiptet, daß Percival seinen Cousin um viele Jahre über- ! leben würde. Doch nicht immer bleibt der Starke Sieger im Wettkampf, denn Wilfred mit dem wachsbleichen Antlitz und den unnatürlich glänzenden Augen saß noch immer in seinem Armstuhl in Godwinhall, als sein Erzfeind bereits seit Wochen im Grabe ruhte. Die Nachricht von dem Tode Percivals war ihm in formeller Weise durch den Rechtsbeistand des Verstorbenen zugekommen. Erst Frau Mitford ergänzte die kurze, un genügende Mitteilung durch vier enggeschriebene Seiten, ivelche alle Einzelheiten von den letzten Tagen ihres Ver wandten enthielten. Percival war am späten Abend auf dem Heiiwveg von ^ seinem Klub ini dichten Nebel von einer Droschke überfahren worden. Man hatte ihn bewußtlos in seine Wohnung ge- > bracht, wo die arme Mabel nichts Besseres zu tun wußte. ! als augenblicklich an Ralph zu telegraphieren. Aber ehe Ralph eintreffen konnte, war bereits Frau Mitford im Hause des Verunglückten erschienen. Sie hatte durch ihr Hausmädchen, eine Nichte Frau Fosters, von dem Unfall
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