Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 21.09.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187609213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-09
- Tag1876-09-21
- Monat1876-09
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.09.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»uft,„3000V»r»». Für »I« «ück,ibk «I»»»» sandter >IÜLi»iIlrt»«r »«chl Itch dir Redoctt»» »Icht »erbliidNch. Fi>Ier«trn-»i»i»Iiwe «ul- Idärtt: Ü»»»»»»t»i» »»4 V»Ul»' in Hamdura, ver- «nl Wien, 0et»»lli. Aalet. Nretlau, yranffuti ». M. — L»«. Uv»»» in vcrltn. Seippz, wte,>,^>«ui^>ir,, » nr- Hrinksurt a wen. — v»ad» « 0». tn Frankfurt « M. — kr. Vv>«» tn «lbeninltz. — N»- »»»,L»Ütt»> Pulli,» 1 0«, Tageblatt für Uokttik, Unterhaltung, Hefchästsverkehr, Uörfenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^Litpslh 4r Neichardt in Dresden. Verantw. Rcdacteur: Fkitdk. Goedsche in Dresden. »NmN«»« «>rNe I» »»,,»,«»»« N» >t.1 Um, G»»itt»ii »t» «u»«,, >r um. 2» Neust»»»: »r»st» Ul«ste»< »»tze bdi» Naqm.L U»». - Der Raum ^tner r>»- sstaltiaen Vettttrtt» lostet II Phe. ct>nc,e!«nd» dt« Kette Lu P,,«. *tn« iLaranlie Ist» »»> «dchsttdA,,« »ttche». »«n »e« 2»Ier»»e wird nicht «egeden. >»twärl>iie Annoncen» Aultram non UN» un»e» taunlrn ftirmen ui.» Per» tone» tnteriren mir nur »egen Pränumerando» Kastlung durch Brlel- marke» oder Poste>»tad» lung. Achl Eüd-ll toi»» Ist P'ae. Jnlerale lllr dl« Monlag» < Mumme» »der nacst einem str!nc>>» »le PeliljeUe 20 P'gc. «r.2«5. «innndzwanzigster Jahrgang, »«, »-7 WS; vr. HinN »>erv^. leieiHrtsr »«rli»»»" .Dresden,Tonnerstag,21.Teplcmber1876. A b t. o « neme « Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, daü Abonnement für daü vierte Quartal 1876 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und ganz Oesterreichs nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstaltcn in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Extra-Abonnement auf die Abends 5 Uhr «rsch.'iilcnde BörsensBeilaae 1 Mark. Expedition der Dresdner Nachrichten. Dresden, Marieustr. IS. Politisches. Waffenruhe, nicht Waffenstillstand herrscht auf dem serbischen Kriegsschauplätze. Der Unterschied ist ein sachlicher. Ein Waffen stillstand wird von Kriegführenden förmlich abgeschlossen, eine Waffenruhe hingegen tritt von selbst ein. Ersterer enthält zumeist vorläufige Abmachungen über den künftigen Frieden, letztere läßt Alles in der Schwebe. Auffällig ist die außerordentliche Nach giebigkeit der Pforte. Bor Kurzem noch wies sie entrüstet jedes Unterbrechen der Feindseligkeiten von sich, wenn es nicht von Frie denspräliminarien begleitet wäre, heute willigt sie nicht nur in eine unverbindliche Waffenruhe, sondern ermäßigt auch in allen Stücken ihre Friedensbcdingungcn. Ja noch mehr! Sie überläßt die genaue Festsetzung des Friedens dem Urthcile (jugsmcut) der Großmächte. In letzterem Punkte ist die Ursache der türkischen Nachgiebigkeit zu suchen. Noch immer speculirt die Pforte auf die Uneinigkeit der Großmächte, worauf sie so oft schon ihre Pläne baute. Ohne diese geheime Hoffnung wäre die Celbstdemüthigung der Pforte schier unerklärlich. Kein Staat von einigem Selbstgefühl weicht nach so beträchtlichen kriegerischen Erfolgen so weit zurück, und cs ist sehr die Frage, ob der muhamedanische Fanatismus des Volkes, ohne in Unwillen auszubrechen, die schlau berechnende Politik der Negierung gutheißt. Möge die Spekulation der Türken eine irrige sein! Bin nen acht Tagen sollten die Diplomaten wohl sich verständigen kön nen, um Europa den Frieden zu erhalten. Von guter Bedeutung ist es, daß der Versuch, Milan, den Pulverscheuen, zum Serbenkönig auszurufcn, am allgemeinen Un willen Europas erstickte. Nicht, daß ein serbisches Königreich an sich verwerflich wäre! Im Gegenthcil scheint uns die beste Lösung der orientalischen Frage die zu sein, daß an Stelle des TürkenreichcS eine Kette hinlänglich großer, lebensfähiger Staaten entstünde. Aber nur ein glücklicher Soldat darf die Hand nach der Krone auSstrcckcn. Milan, der seine Halbbildung auf den Boulevards von Paris empfing und sich nie an der Spitze eines Bataillons serbischer Milizen aus eine türkische Batterie warf, spielie eine zu lächerliche Figur als neubackener König. Die serbischen Truppen hätten aber unseres Erachtens Nützlicheres zu thun, als einen Kartenkönig aus zuspielen. Siegreiche Legionen hoben schon wiederholt ihre muthigen Feldherren auf Kaiser- oder Königsthrone; regelmäßig durch geklopfte Truppen haben kein Recht, einen pulverscheuen Boule- vardier mit einem Diadem zu schmücken. Die ganze Königsmacherei erscheint wie ein verzweifelter Eonp des russischen Generals Tscher- najeff, die Waffenruhe zu Hintertreiben. Dieser weiß es genau, daß die Türkei sich eher Alles gefallen ließe, als einen geschlagenen Vasallen als König anzuerkenncn. Zum Glück ist die PolitikTscher- najeff's ebenso unglücklich wie seine Kriegführung: die Serbenkrone sinkt unbedauert unter in die Blutlachen des MorawathalcS. Dem Girardin'schen Machwerk (Schutz- und Trutzbündniß zwischen Rußland und Deutschland) wird von Berlin aus die Ehre einer amtlichen Widerlegung nicht zu Theil. So lautet eine stolze Erklärung. Wir würden diesen Stolz berechtigt finden, wenn nicht die osficiösen Blätter durchblickcn ließen, daß sich Deutschland doch mit Rußland ganz besonders tief eingelassen habe. Die russische Presse bezeichnet es aber als ganz selbstverständlich, daß Deutschland die russische Orient-Politik actio unterstütze; Deutschland sei Ruß land seit 1812 tief verschuldet, Preußen insbesondere für die russische Neutralität 1866 und 1870. Das ist zu viel behauptet. Zu etwas Mehrere», Rußland gegenüber fühlt sich Deutschland nicht verpflichtet, als zu einer wohlwollenden, aber strikten Neutralität im Falle eines türkisch-russischen Krieges. Was Rußland uns 1814/15 für zweifelhafte Dienste leistete, ist heute ebensoivcnig vergessen, als daß die preußische Politik die ganzen Fricdenöjahre hindurch Ruß land Gefälligkeiten über Gefälligkeiten erwies. Deutschland blieb ebenso neutral im Krimkriege, wie Rußland in, deutsch-französischen. Nein, Rußland kann von uns nicht mehr erwarten als Neutralität. Es wäre selbstmörderisch, den PanslaviSmuS aktiv zu unterstützen, der sich naturgemäß gegen das Germanenthuni kehren wird. Der Eintritt der Waffenruhe, die lang genug ist, neue Massen morde so lange zu verhüten, bis die alten faulenden Leichenhaufen verstümmelter Türken und Serben unter die Erde gebracht sind, fällt zusammen mit dem israelitischen Neujahrstage. Nach dem uns allerdings eigenthümlich anmuthenden Glauben der Hebräer wird an demselben das Geschick der Nationen, Staaten und Individuen auf ein Jahr hinaus bestimmt. Dazu wird ein uraltes Widderhorn, Schofar genannt, durch die Himmel Jehovah'S geblasen, um die Gläubigen an das Weltgericht zu erinnern. Mit dem NeujahrStage beginnen die 10 Bußtage der Israeliten, am Ende derselben wird besiegelt, was am NeujahrStage geschrieben wurde. Der orthodoxe Jsraelite hätte sogar vor dem Hahnenschrei in den Tempel eilen und probeweise um Vergebung für alle im ablaufenden Jahre begange nen Sünden bitten sollen. Indessen diese Dogmen, die unseres Erachtens ebensoviel Hochachtung verdienen wie die Unfehlbarkeit de« Papste» oder der alte lutherische Teufels-Glaube, scheinen doch auch bei den Israeliten nicht mehr so in Ansehen zu stehen. Die koschere Prophezeihung, daß in diesem Jahre, das der Kalender der Juden nnt der Zahl 5637 bezeichnet, der alte Glanz und der alte Besitz (womit nicht der Glanz und der Besitz aus den Zeiten Salo- mo'S, sondern aus den Tagen der blühenden Makler-Banken ge meint war), wieder zurückkehre, hat sich als die Sprache des falschen Propheten erwiesen. Es ist nicht besser, es ist schlimmer geworden und unter dieser Verschlimmerung hat sogar der Tempelbesuch ge litten. So klagt man aus Wien, so war's in Dresden. Wenn die Prophezeihungep nicht eintreffen, muß sich das Ansehen der Prophe ten mindern. Was weissagen die Rabbinen für das Jahr 5637 ? Locale» «r»d Sächsische». — An Se. Maj. den König ist, wie man sich in Hofkreisen er zählt, eine Einladung des Kaisers von Oesterreich zur Theilnahme an den Gemscnjagden eingetroffen. Ob der König der Einladung Folge leisten wird, steht noch dahin. Ersteren Falles würde Se. Majestät am 23. September nach Wien abreisen. — Dem pensionirten Untersteuereinnchmer Freitag in Dresden wurde das Vcrdienstkreuz und dem Obersteuerausscher Otto in Waldheim das Albrechtskreuz, dem Bereiter Stößner die zum Preußischen Rothen Adlerorden, dem Bereiter Herrmann die zumSachsen-ErncstinischenHausordcn gehörige silberneMedaille verliehen. — In Bestätigung unseres gestrigen Artikels über die Ge neigtheit der königl. preußischen Negierung, dem Ankäufe der Eisen bahnstrecke DreSden-Elsterwerda durch die königl. sächsischeRegierung keinerlei Hindernisse in den Weg zu stellen, theilt man uns mit, daß nicht nur der Präsident des NeichseisenbahnamteS, Maybach, dem Projecte günstig sei, sondern daß auch Fürst Bismarck, darüber befragt, sich ungefähr dahin geäußert habe, „daß es ihm ziemlich gleich sei", ob man die Linie Dresden-Berlin von Berlin oder von Dresden aus verwalte. — Bei einer Auszahlung, die ein Briefträger gestern Nach mittag einem hiesigen Geschäftsmanne der Neustadt leistete, erschrak derselbe nicht wenig, als ihm von dem Empfänger, dem die Klang losigkeit der Münze ausfiel, diese, ein Zwanzigmarkstück, in drei Stücke zerbrochen wurde. Dasselbe trug preußisches Gepräge, war vollkommen klanglos, trug sonst aber nicht die geringsten Spu ren einer Beschädigung. — lieber den Effekt en-Diebstahl in der Wcimarischen Filialbank erfahren wir zur Ergänzung und Berichtigung noch Folgendes: Es sind im Keller aufgefundcn worden 13,000 Mark, außerdem in der Wohnung des Buchhalters und durch aufgehaltene Briese 11- bis 1200 Mark, dagegen beträgt der Werth des Depots nicht 18,000 Mark, sondern höchstens ca. 14,560 Mark *), so daß die Bank nur einen sehr geringen Verlust erleidet, der möglicherweise durch Privatbcsitz des Buchhalters hereingebracht werden kann. — Bezüglich des Einsturzes auf dem Neubaue des Hintergebäudes Röhrhofsgasse Nr. 10 hat vorgestern Nach mittag eine Deputation der Baupolizei, bestehend aus Herrn Arnstädt und mehreren verpflichteten Sachverständigen, eingehende Besichtigung vorgenommen. Etwas Bestimmtes über die Ursache des MalheurS bat sich noch nicht feststellcn lassen, doch hat constatirt werden müssen, daß im Allgemeinen eine vorschriftswidrige Bau führung nicht vorliegt. Die gründliche Untersuchung ist vor der Hand noch mit Gefahr verbunden, da jeden Augenblick einiges Gemäuer nachstürzen kann, wie denn auch oberhalb der Eommun- mauer des Händel'schen Nachbargrundstücks noch ein großes Stück der unten eingestürztcn Esse nur noch an 2 Anker» hängt, dessen Herabsturz jeden Augenblick zu fürchten ist, was das Publikum bis gestern Nachmittag leider keineswegs abhiclt, unter der gefahrdrohen den Stelle sich hin und her zu bewegen. Bis jetzt kann man nur vermuthen, daß 1 oder 2 Bögen, obgleich sie die vorschriftsmäßige Stichweite innehiclten, infolge des Nachgebcns der Widerlager durch gebrochen sind, vielleicht, weil allzu nahe an den Bögen die Haspel gestanden und durch deren häufige Benutzung die noch nicht genug sam gefestigten Bögen oder Widerlager erschüttert worden sind. — Die in, vorigen Jahre als zugkräftige Idee bewährte Obstbauausstellung soll dieses Jahr wiederholt werden. Der Vorstand des Bezirks-Obst bauvcrelnS tür die Dresdner Slintö- bauptmannschaft ladet zur Beschickung einer Obstbauansstellung ein. die am 7.. 8.. '.). und l(>. Oktober In den Räumen der GartenbauaeseUichait Flora iBrückcnstr. Nr. IN abgchaikcn wer den soll. Sie wirb Obst aller Art, einschließlich Weintrauben. Obstbäume aller Art, Obstprodulte und Obstbaugeräthc um fassen. — Der neue El banal oberhalb der dritten Brücke ist so weit vollendet, als dies vor der Hand in Anbetracht des Brücken baues möglich war. In ca. 4V- Monaten bat der Bauausschcr Damm mit 225» Erdarbeitern und Steinsetzern 2l>M5> Kubikmeter Boten ausgcschüttet und planirt und 25,,1<M O.uadratellcn ab gepflastert. Gegenwärtig werben die unterhalb der dritten Brücke lagernden Steine nach dem neuen Platze übcrgcfübrt und soll der Quaibau von der dritten Brücke abwärts noch in diesem Herbst fertig gestellt werden. — Bei der internationalen Ausstellung für Gesund heitspflege und Rettungöweicn, die in Brüsselstatt- fintct. erhielten anö Sachsen Preise: Die geldne Medaille Friedrich Siemens in Dresden für sein Modell cincS Ofens zur Leickenverbrcnnung; die silberne Medaille der Aibcrtverein hicr- sclbst für seine GesammtauSstellung, vi. v. Heyden in Dresden für seine alS Mittel gegenIFäulniß dienenden Produkte von Saii- cyisäure, vr. Nobbe in Tharandt für seine Darstellung des Ver fahrens bet Fälschung von Sämereien; die ehrenvclie Erwähnung der Verein sür freiwillige Krankenpflege im Königreich Sachsen skr seine Pläne zu Hospitälern und Heilanstalten, endlich vr. I50d Dollar» Amerikaner r 885er Bond» 1 Dollar --- «.25 Mar! L 09'/, «315 Mark 7500 M. Derg.-Märk. Eiseiib.-Nktien « 82 «isa > «5vo M. Weimar. Bank.Aktien üie 207a - IL Pf. Naumann in Plauen bei Dresden für seine Gewürz- und Frucht- ertracte. Der prächtige t» Radcberg gebaute Eisenbahnwag.icn zum Verwunderentransport scheint nicht prämilrt zu sein. Unsere Staatöreglcrima halte nicht, wie andere deutsche Regierungen, ausgestellt, waö in Sachsen regierungoseitig gcthan worden ist. z.B. die Maßregeln znm Schutze des Lebens und der Gesundheit der Arbeiter in Hütten-Bcrgwcrken; die trefflichen Einrichtungen unserer Straf-, Versorg- und Irrenanstalten, die Meliorations arbeiten aus dem Gebiete der Lankwirthschait u. s. w. — Am letzten Sonntage lustwandelten 2 hiesige Damen aui dem Wege zwischen Mockritz und Reuoslra. Nicht weit vor ihnen beschäftigten sich 5 oder ii Baucriungen damit. Erdklöße und Steine nach einem bestimmten Ziele im Felde zu wetten. Ais die Damen die Burschen nach dem Wege gefragt und ihres Weges weitcrglngcn, schwärmte plötzlich eine Masse WcSpen, welche jeden falls zwischen den Ertturchen ibre Brutstätte hatten, über den Weg und fiel über die armen Damen her. Letztere aber wurden im Gesicht und sonst an den von der Kleidung nicht dicht ver wahrten Körpertheilcn so zerstochen, daß sie genöthigt waren, eine Droschke zur Heimkehr zu benutzen und ärztliche Hilfe in 'Anspruch zu nehmen. Daß die Burschen gewußt haben, daß sich an lener Stelle deö Feldes ein Wespennest befinde, ist sicher, doch mag eö dahingestellt bleiben, daß sie, alS sie die gefährlichen Thiere ausstörteii, beabsichtigt haben, die Vorübergehenden dadurch zu schädigen. JedenkaliS aber bleibt es eine Ungezogenheit, welche Selten der Ortspolizcibehörde eine strenge »Ahndung verdient, falls die Bnrs.hcn überhaupt zu ermitteln sind. - Heute begeht der Verein der „Tanz ordner" in den neu restaurirten Locaiitäten des DIana-SaalcS sein zweites Stistungöiest, bestehend tn Eonccrt unv Ball, wobei auch Elaste Antheil nehmen können, da der etwaige Ucbcrschuß iür die K'ranken-UntcrstützungSkasse bestimmt Ist. Herr Musikdircctor Heinrich Engelhardt, welcher auch vielseitig als ein guter Trom- petlnenbläscr gerühmt wird, sorgt mit seiner bewährten Kapelle sür einen genußreichen und vergnügten Abend. — Im englischen Viertel hat sich in der vorvorigen Nacht ein Dieb in ein ParterreiogtS elngeschlictstn und daraus eine Partie Silbersachen gestohlen. Entfernt hat er sich aus der Wohnung wieder durch ein nach der Straße führendes Fenster. - Der Streckenarbeiter Schöne von der Leipzig, Dresdner Eisenbahn, welcher am 6. d. Abends in der Nähe sei» ncü Wobnortcö Pieschen auf dem Bahngleise von einer Maschine umgerlsscn und dabei verletzt worden war, ist gestern früh in der Diaconissenanstait, woselbst er untcrgebracht gewesen ist, an dev Folgen der erlittenen Verletzungen gestorben. — Ein beseligendes Gefühl muß gestern und vorgestern man - chen Vater unsererStabt beschlichen haben, wenn er in den Stiaßen Dutzende von Läden geschlossen fand und vor und 11.588 Mart l2 gefeiert und aller Handel rubt an diesen Tagen. Deshalb ging man sogar unbehelligt durch die Badeogasse, b. h. man ward dort nicht mit Angeboten von „alten" und „neuen" Kleidern verfolgt und man sah die bekannten Labenlnhaber nicht auf den Straßen; Alles, Hoch und Niedrig unserer geschätzten jüdischen Mitbürgcr- schait, war im Tempel deö Herrn. Wie schön ist diese tiese Ge- schästöruhe, denkt ein Vater Dresdens, und — wenn das die Israeliten in der Woche haben können, — kann machen wir'ö SonntagS! — Durch Aufstellung eines GenSdarmerievatrouillenpostenS aus der Badergasse und in der Umgegend während des Abends bat sich die kgl. Pollzeidlrectton um die Bewohner und Passanten dieser Gegend sehr verdient gemacht, well dadurch taö freche Trei ben leichter Dirnen denn doch etwas gedämpit wirb. Einer gleichen Berücksichtigung dürsten aber die Sec-, Zahnö-, Wall-, Wilsdruffer- und Annenstraße zu empfehlen sein. - Die Stadt Leipzig hat sich zu einer neuen, wie man hört, oberbehördllch genehmigten Anleihe im Betrage von 9 Mil lionen Mark entschlossen, innerhalb 25 Jahren die sechste, wo durch die Schuldenlast auf 21 Millionen Mark erhöht wird. Dagegen nahm allerdings auch Leipzig nach allen Richtungen hin einen großartigen Aufschwung, unv daß auch hierzu der ver ewigte Bürgermeister vr. Koch taö Seinige redlich beigctragen, ist gewiß nicht in Abrede zu stellen. — In Bautzen ist in der Nackt zum 1t). September da» dem Maurer Schmidt gehörige, tn der Seidau gelegene HauS neben dem Strobhoie abgebrannt. — Am 18. September Ist der 55 Jahre alte Schneider Earl August Ullrich auS Altlöbau beim Passircn der Brücke am Teiche in der Dunkelheit vom Wege abgekommen, in die Bach gestürzt und ertrunken. — Dem bei dem Eascrncnbau in Bautzen beschäftigten Tagcaibeiter Schöpö aus Ncu-Ebrenberg ist am 18. September durch die Unvorsichtigkeit eines Kameraden auö dem 4. Stock werke des Baues eine U> Pfund schwere eiserne Kette aus den Kops gefallen, und wurde derselbe nicht unerheblich dadurch verletzt. — AlS in der Nacht zum 18. September von Leipzig ans 3 Kinder, wclcke sich dahin verlaufe» gehabt batten, mittelst Droschke nach Zweinaundorf befördert werden sollten, folgte der Letzteren ein mit 2 Pferden bespannter Leiterwagen. Plötzlich wurden dessen Rosse wild und gingen durch; aus tav Hilttgcschret dcS Führers sprangen der Droschkenkutscher und der Lchunmaim von ihrem Geschirr und brachten durch ihre energische Hii>e die Lbiere zum Stehen. Dadurch aber bewahrten sie den Fickrer des Leiterwagens vor dem Tode, la er geschleift und mehrfach verletzt wurde. — In Wald Helm ist am l6. September ckn Begräbnis; unmittelbar vor der dazu festgesetzten Stunde und nachdem sich bereits eine zahlreiche Leichcnbcglcttung cingeffmden gehabt hatte, infolge dcS Antrags eines Verwandten ans Anordnung der Staats anwaltschaft zu Mittwttda sisitrt worden. ES hat die Obductton dcS Leichnams stattgesiindcn, die Beerdigung desselben aber am 17. September, lieber bav Resultat der ersteren ist etwas noch nicht bekannt. — In dem snngen Manne, welcher sich vor einigen Tagen In dem Ritterspürcken bei Leipzig erschossen hat. ist der Laus, bursche Hermann Rietet aus Roda erkannt worden. Unglückliche Liebesverhältnisse (!) sollen den unreisen Menschen zur That ver anlaßt haben. — Zur Leipziger Messe haben sich, wie gewöhnlich, Berliner Bauernfänger eingestellt, und cö ist ihnen auch schon rin unglückseliger Meßbesucher zum Opfer geiallen. Nachdem der um äNOMark Geprellle bet der Polizei Anzeige gemacht batte, waren die modernen Strauchrittcr schon verbustct. — Am 18. dies- iand man hinter dem Bcrgkcller tnZwickau den Schneidet Singer erhängt. Er war vcrheirathet und Vater mehrerer Kinder. -- In der Woii'schen Ziegelei zu Jerisau bei Glauchau wurde vor einigen Tage» der Arbeiter Wer»« durch eine herein- vrechende Lehmwand so schwer verletzt, daß er bald darauf starb.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite