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Sächsische Dorfzeitung : 20.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188409205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840920
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-20
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 20.09.1884
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iilMche DorheitW 46. Jahrgang Sonnabend, den 20. September 1884 Feuilleton ihn sen wörtlit lolkszWunz inen Rind: 1 mehr alt nach Roa ofe fand« nen b<M s lebe da Savorm!' llen Seile« chl befind >er selbst i« >ine enorivt en die Kö- >er König i« Salon und auf dm eiste. Der Vie ClMa M. wurde« ; unter de« Verden bis Moo<«g Mittwoch u. Freita, Mittag angenommen und kosten: blei spalt Zeile 15 Ls. ' Unter Eingesandt: ' SO Pf dringe und nur ein Wunsch klang immer wieder daraus hervor: „Gedenke meiner nicht in Haß und Groll, ge denke meiner in Liebe, laß meinen Tod versöhnend vor Dich treten!" Nur schwer ließ sich Rainer endlich be wegen, auf einige Stunden Ruhe zu suchen. — Es war tief in der Nacht und die Thurmuhr hatte bereits die zwölfte Stunde geschlagen; die Kerzen waren weit herabgebrannt und warfen ihr düsteres Licht un heimlich flackernd über die Todte. Tiefe Stille herrschte und nichts regte sich, da knarrte die Thür, leise ging sie auf und ein Licht in der Hand haltend, erschien Breuning an derselben. AlS er einen Blick auf den Sarg geworfen, überlief ihn ein Schauer und sein Fuß blieb eine Zeit wie festgebannt, aber eS zog und zog ihn und eS war, al- wollte er sich Antwort auf seine gestrige Frage holen. Run ging er weiter, das Licht stellte er auf einen Tisch, dann trat er dicht heran. — Als er sie auf der Bahre erblickt hatte, da man sie gebracht, war eS ihm, als hätte man ihm mit einem Hammer vor die Stirn geschlagen und betäubt und in dumpfes Sinnen verloren saß er biö jetzt in seinem Zimmer. Nun blickte er ihr in'S Gesicht — wie kalt überlief es ihn; dasselbe erschien ihm so fremd und doch so bekannt. Lange schaute er hinein. Da- also war die Antwort auf die Frage, ob sie die Das Grab an der Kirchhossmauer. Eine Erzählung von Wilhelm Appelt. 15. Fortsetzung. Wie bejammerte sie, daß sie Schande über Seine werden wolle! Tief beugte er sich nun auf sie herab und einen Kuß preßte er auf ihre kalten Lippen; war es ihm doch nicht vergönnt gewesen, ihren frischen, lebenswarmen Mund zu küssen. Ihre Hand faßte er und nahe an ihr Gesicht gelehnt, sprach er mit glühenden Augen und wildbebender Stimme: „Ruhe in Frieden, Du sollst gerächt werden! DaS alte Jahr neigt sich seinem Ende entgegen und das neue wird aufflammen in Blut und Feuer! Das Jahr 1848 soll ein Mark stein sein im Leben der Tyrannen! Treffen will ich Deinen Verführer und mit seinem Leben soll er seine Schuld bezahlen, ich hab' eS mir geschworen! Die neue Zeit ist vorbereitet und das gedrückte Volk wird Herr sein und Friede und Eintracht werden herrschen in der Welt!" — Da fiel die Asche von dem Dochte der ab gebrannten Kerze herab und Heller glühte dieselbe und warf ihr volles Licht auf die Todte. Welche Milde, welche Liebe sprach aus ihren Zügen! Da war nichts von Haß zu lesen, eS war, als spräche sie zu dem Manne, der so heiße Rache in dem Herzen trug: „Wenn Du mich liebst, thu' ihm nichts zu Leide, denn ich habe ihm vergeben! Möge es ihm gut gehen im Leben und die Erinnerung an mich nicht seine Ruhe trüben!" Breu ning aber verstand diese Botschaft nicht und sein Haß flammte nur um so höher auf, als er in ihre gebrochenen Augen schaute. Wo war das strahlende Blau derselben, das ihm so tief in s Herz geleuchtet, wo die rosigen Wangen, wo der frische Mund, wo der weiche Klang ihrer Stimme, wo der sonnige Jugendreiz, der dieses Mädchen einst umflossen?! Dahin, verschwunden auf ewig, ein Raub d,S TodeS! Nur seine Liebe war geblieben und er wußte, daß sie nimmer weichen werde. Politische Weltschau. Deutsches Reick. Die „Drei-Kaiser-Zusammen- ft ist beendet und Kaiser Wilhelm am Mittwoch Abend in Begleitung deS Fürsten Bismarck und der anderen Herren deS Gefolges im besten Wohlsein wieder in Berlin eingetroffen. Bei seiner Abreise von Skiernie- wice, welche am genannten Tage morgens 8 Uhr er folgte, hatte sich eine glänzende Suite auf dem Bahn- Hofe versammelt. Fünf Minuten vor Abgang deS Zuges erschienen die Majestäten auf dem Perron und nach einem herzlichen Abschiede bestieg der Kaiser den Waggon, trat salutirend anS Fenster und blieb in dieser Stellung, bis der Zug den Bahnhof verlassen hatte. Ein viermaliges donnerndes Hurrah seitens der Zurück, bleibenden gab dem greisen Monarchen daS Geleite. Auch Kaiser Franz Josef, dessen Abreise zwei Stunden später unter gleichem Eeremonielle erfolgte, ist wieder in Wien eingetroffen. Neuesten Nachrichten zufolge hat der Czar den Kaiser Wilhelm zum Inhaber des be rühmten Ordens-Dragoner-Regiments ernannt und gleichzeitig angeordnet, daß die Officiere desselben, wie die deS 35. Belgoroder Dragoner-RegimentS, dessen Inhaber der Kaiser von Oesterreich ist, auf ihren EpauletteS die NamenSchiffren ihrer hohen Chefs zu tragen haben. — Es bleibt uns noch übrig, unsere bisherigen Berichte über die ,,Kaiser-Entrevue" durch nachfolgende Schilderung der am Dienstag statt- zefundenen Parade zu vervollständigen. Unter Voran- ttitt des Kaisers von Oesterreich, welchem der russische und deutsche Kaiser folgten, schritten die Monarchen zunächst die Front deS Bataillons des Kerholm'schen Regiments ab, während die Musikkapelle die öster reichische Volkshymne intonirte. Hierauf wechselten die Monarchen ihre Stellungen und unter Vorantritt des deutschen Kaisers wurde bei den Klängen der preußischen Nationalhymne die Front des Petersburger Regiments des Kaisers Wilhelm abgeschritten. Während später die Bataillone nach Zügen in Paradeschritt vorüberdefi- lirten, gingen die Kaiser Franz Josef und Wilhelm mit dem ersten Bataillonszuge ihrer respektiven Regimenter. Bei der darauf folgenden Jagdfahrt wurden die Ma jestäten und hohen Gäste von dem vor dem Palais massenhaft angesammelten Publikum enthusiastisch be grüßt. AlS die allerhöchsten Herrschaften die Triumph- pforten passirten, bestreuten weißgekleidete Mädchen der Ekierniewicer Schulen den Weg mit Blumen. — Inte ressant sind schließlich noch die Eröffnungen, welche die officiöse „Polit. Corresp." über das Zustandekommen der Kaiser-Zusammenkunft zu machen weiß. Danach ging die Anregung von Rußland aus und sollen die Ver handlungen nicht auf diplomatischem Wege, sondern, wie »Reustatzt ethaer Gass« t. « -eitun, erschein« Ltenfta,, «erst«, «rb O«M«ht»»K Inseraten- Annahmestellem Di« Arnolbische Buchhandlung Invalidendank HaafensteinLBvgl«, Rudolf Mosse, « L. Daude » in Dresden, Leipzig Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. Prtlst. Weiten v» id. yelb W 1—175, «nie fremder ttO r. 155-180 ,et o:0-W weiße K,»- Wicken W 235-215. Faß): 60K Zack 25—28. A. ruisächei 8 !. 50 Ps. t!» gaen inM Pf. - 7 « Fnttergeck 7 M. 5» tz, und Fmm- !. 10 Ps. ,r. nett» »e< bs, - 13 K -NM« l M. w IN ' Pf., Sicker , Heu »r. 50 1 M. 30 Pi- Pf. - ÜN , Bunn M ,ock 3 N » Lin unterhaltendes Blatt sirr den Bürger und Landmann, Amtsblatt für die kgl. AmtShauptrnarmschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de- kgl. Amtsgericht- Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. , UtzoaueWent»- drei»: «Mljttzrl.« 1^0. bezieht» durch ksserlichen P»ft- stalttn und durch unser« Botrn. freier Lieferung Hau« erbebt di« t n»ch eine Ge- tzr v»n 25 Psg. AlS er nun bei den flammenden Kerzen so in daS blaffe Gesicht sah, erfaßten ihn alle Schauer deS TodeS und sein Blut erstarrte zu Eis. ES war ihm, alS wenn ihre Augen sich immer weiter öffneten und finster drohend nach ihm schauten, alS wüßte die Todte, was ibn herge- führt und sie wollte ihr Eigenthum schützen. „Ich thu' es! Blicke nicht so finster und gönne mir den Raub! Kein LiebeSzeichen gabst Du mir im Leben, so will ich jetzt mir selbst eins holen!" sprach's in ihm. Er zog eine kleine Scheere hervor; sollte eS nicht bemerkt werden, was er thun wollte, mußte er ihr Haupt etwas heben. Er schob seine Hand unter ihren HalS wie eisig kalt — wie im Fieber wurde er ge schüttelt. Nun faßte er einige Haare — ein Schnitt und er hielt sie in seiner Hand. — Da klopfte eS leise an'S Fenster — ein kurzer Aufschrei von ihm und ent setzt starrte er sie an, kaum trugen ihn mehr die Beine. — ES war em Nachtfalter gewesen, der vom Licht am Sarge angelockt, an die Scheiben gestoßen. — Noch s""*" Armen. Jetzt war's, alS öffne sich »hr Mund; nun schien sie sich zu erheben, 'h"" Kopf fallen, ergriff sein Licht und wollte hmaussturzen, aber ihre Augen hatten ihn gebannt Hinstarren. Langsam ging er zu- n^ »hx gewandt. Immer mehr mA da. Entsetzen! schien sie zu sprechen: „Greb zurück, waS Du mir geraubt! Gieb eS zurück, Grab^ binnen Jahresfrist mit hinab in'S dA T ür aufrecht im Sarge - er hatte lA^r unk - 'hren Arm streckt- sie auS und immer km I ""be ^"selbe und nun griff sie nach ihm da stürzte er hmauS und mit einem Schrei brach dies gelegentlich vorkommt, durch eine Dame der hohen Aristokratie geführt worden fein, nemlich durch die Fürstin Anton Radziwill, geb. Prinzessin Tallyerand- Pvrigord, welche Dame sowohl durch ihre Beliebtheit am russischen, als auch am deutschen Kaiserhofe zu einer derartigen Rolle besonders geeignet schien. AlS daS russische Kaiserpaar die Reise nach Warschau unternahm, fand sich dort auch die Fürstin Radziwill bei Hofe ein und wurde bei ihrem Empfange durch die russischen Majestäten besonders ausgezeichnet. Am 12. d. M. morgenS gegen 9'/r Uhr traf die Fürstin wieder in Berlin ein und hatte die Ehre, noch am selben Nach mittage den Kaiser Wilhelm, gelegentlich einer Cr- holungsfahrt in den Thiergarten, in ihrem Hotel auf dem Pariser Platze empfangen zu können. Der Kaiser weilte ca. Stunden bei der Fürstin und heißt es, daß dieselbe bei dieser Gelegenheit über den Gesammt- eindruck, den sie von dem Empfange des russischen Kaiser- i Paares seitens der Bevölkerung Warschau s gehabt, sowie j über die daselbst angewendelen Sicherheitömaaßregeln ; Mittkeilungen gemacht habe. Daraufhin erst soll der . deutsche Kaiser seine Zusage zum Besuche deS Ezaren in Skierniewice gegeben haben. — Was nun endlich die Verhandlungen betrifft, welche daselbst gepflogen worden sind, so scheint eS von der gesammten Presse ein zig und allein das officielle „Journal de Et. P^tersbourg" zu sein, welches uns darüber einigermaaßen Aufschluß j zu geben im Stande ist. „Wir schätzen unS glücklich, : sagen zu können", schreibt daS genannte Blatt, „daß die von unS ausgesprochenen Dermuthungen (siehe die vorige Nummer der „Sachs. Dorfztg.") nachträglich vollauf bestätigt werden durch Mittheilungen, welche unS aus sicherster Quelle zugehen. Die persönlichen Gesinnungen der drei erhabenen Monarchen sowohl, wie die Anschauungen und Gesichtspunkte ihrer Minister haben sich als vollkommen übereinstimmende ergeben, insofern als die drei Regierungen von demselben Wunsche, unter einander sowohl in gutem und herzlichem Einver nehmen, wie auch mit den anderen Staaten Europas in freundschaftlichen Beziehungen zu leben, beseelt sind. Politik im eigentlichen Sinne ist nur soweit erörtert worden, um die bestehende Uebereinstimmung zu konsta- tiren, welche bestimmt ist, in den Rahmen deS gegen wärtigen Status quo das Princip der Einigung, Ver söhnung und Beruhigung demjenigen einer isolirten Aktion zu substituiren, welche zu auseinandergehenden Meinungen oder zu Mißverständnissen führen könnte. Da alle speciellen Fragen, welche in Europa bestehen oder sich etwa erheben können, von dem Gesichtspunkte einer Uebereinstimmung der drei Kaiser behandelt werden müssen, so wird einerseits die moralische und materielle Macht, über welche die drei großen Reiche disponiren, andererseits aber der Respekt in die Wagschal- g Verlangen nach Frieden, Ge- vor dem von den drei Detheiligten gehegt suhle, '"Ich g l Frieden als vollständig und werden. Man .. „jM allein zwischen den drei wirksam schon ein Friedenspfand von Reichen, "Al -, sein würde, sondern auch für daS ungeheuerer T g Berechnungen, welche g,sammle übrig« Europa, m ^f Meinungs- Ri°-Ii^ sn 'S verschiebend — rsmt,. der Feinde der socialen Ordnung -"wl^all! diese Berechnungen Schiffbruch leiden und ,2» d,r tni L°uv-rän- und aus G«m<ins-mk<ii d,r Nch-uü-g ° "dm R-gi«°°S". Mr sind üb.r„ug., daß w,nn d» öff-nfli<t. M-inung -llrr k«nd<r drr -A.Iit- Tr-gw-i« d«s.s g-°ß.n brznffrn und -'würdig- h-d-u wird, d-rs-Id-d-s Grsuhl nun I,b- h-ft.n G.nug.huung und Bn°d,gung rmpftnd«, wrAS ,inm w°d>th°-ig-n Einfluß auf d« g-s-mmi- rrlE-, ök-n-mis»- und Silu-i-rn Surrp-S -u-id«n dürft,. r-S Unb,h°g-n, an w-Ichrm Surdpa lnd«,. h-, f,in, H-uPiqu-ll- in t.r Ung,w,ßhm -°i uwr-«n. doffrlbk kann nur v,rs»wmd,n dur» daS Gefühl "des Vertrauens auf die Zukunft und diese Sicherheit wird sich aus der Thatsache ergeben, daß daö gegenwärtige friedliche Einvernehmen nicht beruht auf abstrakten Theorien oder zufälligen Gefühlen, sondern auf der Ueberzeugung einer praktischen Uebereinstim mung der Interessen, welche zu einer dauerhaften Einigung führen wird. , Zu denjenigen Arbeiten m den preußi,chen Mi nisterien, welche nach Ablauf der Urlaubszeit eine schnellere Förderung erfahren werden, gehört auch die Revision der bestehenden Vorschriften über daS Sub missionswesen. Die 1880 erlassenen Bestimmungen haben für Preußen zwar eine Reihe von Uebelständen zweckmäßig beseitigt, unter denen das Submissionswesen der meisten übrigen deutschen Staaten noch leidet, in zwischen aber sind Fragen, welche damals noch nickt im Vordergründe standen, zu einer größeren Bedeutung herangewachsen. So handelt es sich z. B. auch darum, ob und inwieweit für die Ertheilung der Arbeit daS Mindestgebot von entscheidender Bedeutung sein soll, worüber wir bereits früher einmal berichtet haben. Bevor jedoch nach dieser Richtung, sowie in Bezug auf andere Fragen eine endgiltige Entscheidung getroffen wird, sollen die von den Organen der Staatsregierung gemachten Erfahrungen durch Berathung mit praktischen Männern auS den bei Submissionen betheiligten Kreisen des Groß- und Kleingewerbes ergänzt werden.
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