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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188103195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18810319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18810319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-19
- Monat1881-03
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ezirksa^ Jntinttn-Amuhme sür die jewetiige Siend-Numa« bi» vormtlta^ io Uhr. Erschein! t-oltch, mit SuSn-hme der Benn- undgesttage. abend« >ür dm sol- gende» Tag. Preis »t-rleljichrltch I M. dd Pfg.. monatNch do Pfg., «Njel-Nrn. SM. veMungm nehmen olle Post- anlialtm, Postboten und die ilnbgabe- stellm del Tage- dleiie» an. - Inserat« »erdm mU s Pfg. fitr die g-shallme »orpnl- jeile berechne«. kleinster Inseraten- betrag eo Pfg. «omhltgterteundta- bettarische Inserate nach besonderem Tarif. Amtsblatt -er Lönigl. Amtshauptmannschast Flöha, -es Lönigl. Amtsgerichts un- -es Stadtrats M Frankenberg. Inserat-AuflrSgeüdernehmeuaugerver V-rlagsexpedition auch deren Z-iMngSboten, auswärts sämtlich- Bureaus und Filialstellen der Annoncen-ErpE-nm: JE R lf ss Haasenstetn L Vogler - iS. L. Daube L Co. -c. -utz-rdem in Wö»a Hr. Buchbinder Rudolf Vooel in «levermlesa Sr. MalerialwarenbLndler Wochenschau. Ereignisvoll und begebnisreich war diese Woche und der letzten Tage Qual war groß für jeden, der Teil mmmt am Leben der Gegenwart. Noch ist nicht abzu- sehen, ob nicht durch den Tod des russischen Kaisers eine Veränderung aller Ansichten eingetreten, welche auf die Geschicke Europas Einfluß ausübcn und die Frage, ob Krieg, ob Frieden ist von neuem in den Vordergrund getreten. Mit großer Befriedigung wird deshalb überall die Nachricht ausgenommen werden, daß an die Emission der Tauscnd-Millionen-Anlcihe in Frankreich irgendwelche kriegerische Bedenken sich nicht knüpfen. Ueber diesen ganzen ungeheuren Bettag ist bereits zu Zwecken des Friedens im vorhinein disponiert. Im Innern unsers deutschen Vaterlandes sieht es leider auch nicht so unbedingt friedsam aus. Die Un- sallvcrsicherungsvorlage wird lebhaft diskutiert und ihre staats-sozialistische Tendenz immer mehr bekämpft; auch aus Arbeiterkreisen vermehren sich die Kundgebungen gegen Unterstützung mit Hilfe der Landarmenverbändc. Die Frage, ob die Schutzzollpolitik dem Volke Vorteile oder Nachteile gebracht, wird gleich lebhaft diskutiert, wobei das Ungeheuerlichste die freiwillig gouvernemcn- tale Nordd. Allgem. Ztg. leistet, welche sich nicht ent- blvdet, die Anhänger des Frechandelssystems mit Nihilisten zu identifizieren! Für solche Schmähungen findet sich schwer das richtige Wort. So vorzugehen, wie es die gedachte Zeitung thut, heißt in einen mit Guano gedüngten Boden Drachenzähne säen, aus denen als Saat das Schlimmste aufgchen muß. — Die alio- naer Zollanschlußfrage ist vom Reichstag von neuem in die Kommission vermiesen worden. 3000 Bewohner je ner Stadt hatten sich in diesen Tagen in einer Volks versammlung für Beibehaltung des gegenwärtigen Zu standes entschieden. Der neue Präsident des österreichischen Abgeordne tenhauses — der Nachfolger des Grafen Coronini — ist derselbe Franz Smolka, welcher in den stürmischsten Tagen von 1848 eben von dem blutigen Ringen kom mend, dem der Kriegsminister Latour zum Opfer fiel, noch blaß und zitternd vor Aufregung, nach der Entfer nung des Präsidenten Strobach zum ersten Male den Vorsitz im konstituierenden Reichstage übernahm. Vom Orient laufen wenig Nachrichten ein. Die Mitteilung, daß für den Fall eines Krieges ein Schloß auf Corfu für die Königin von Griechenland in Be reitschaft gestellt wird, ist wohl nicht von Bedeutung. Auch auf die Fragen des Orients ist ja der Thron- daß wechsel in Rußland von so erheblicher Bedeutung, z. Z. noch jede Ansicht verfrüht erscheinen muß. Sächsisches. Frankenberg, 18. März 1881. — Der 15. Kreisverbandstag des erzgebirgischen Verbandes selbständiger Schuhmacher findet Sonntag, den 20. März 1881, von nachmittag j2 Uhr an im Lehngerichtsgasthofe zu Schellenberg statt. — Am Mittwoch Nachmittag hat sich der General adjutant Sr. Maj. des Königs, Generallieutenant v. Cgrlowitz, mit den zu seiner Begleitung kommandierten Offizieren — Oberst v. Kirchbach, Kommandeur des 1. Husareurcgiments Nr. 18, und Premierlieutenant v. d. Bussche-Strcithorst, Adjutant der 1. Kavalleriebrigade Nr. 23 — in außerordentlicher Mission nach St. Pe tersburg begeben, um dem Kaiser Alexander III. ein Kondolenzschreiben König Alberts zu überbringen und demselben gleichzeitig die Glückwünsche zur erfolgten Thronbesteigung auszusprechcn, eventuell auch den bevor stehenden Beischungsfcierlichkeiten beizuwohnen. — Es ist schon mehrfach darauf hingewiesen wor den, daß in diesem Jahre ganz unverhältnismäßig wenige junge Leute zur Aufnahme in die Schullehrer-Seminare sich gemeldet haben. Nach einer dem Freib. Anz. von unterrichteter Seite zugehenden Mitteilung beträgt Heuer die Zahl der Aufnahmesuchenden im Vergleich zu den Vorjahren nicht die Hälfte und an einigen Seminaren ist die Zahl eine so geringe, daß man diese überraschende Erscheinung unmöglich eine zufällige nennen kann. Der Verfasser der Mitteilung findet eine der Hauptursachen in den übertriebenen Angaben über das Aufhören des Lehrermangels, über die Ueberfüllung der Seminare und den bald zu erwartenden Lehrerüberfluß; er betont dem gegenüber, daß, solle nicht die hinter uns liegende Zeit des Lehrermangels, welcher drückend auf dem vaterlän dischen Schulwesen lastete, wiederkehren, die Erhaltung des hohen Bestandes auf unseren sämtlichen Seminaren notwendig sei. Je mehr die Bevölkerung wachse, desto mehr Lehrer würden gebraucht und die zur vollen Durch führung des Schulgesetzes erforderlichen Lehrkräfte seien immer noch nicht vorhanden. Einen weiteren Grund der oben gedachten Erscheinung sucht der Schreiber des Artikels darin, daß in den auf den deutsch-französischen Krieg folgenden Gründerjahren eine große Anzahl von Eltern, die auf leichte Weise wohlhabend geworden, ihre Kinder nicht der sog. arbeitenden Klasse zuführten, son- Beamte, Lehrer rc. machten dernaus '^"..^r^euesten Zeit ein Umschlag erfolgt und daß darin >n der _ hat goldenen Boden" sei, indem Wort „H komme und dieLeibeS- wieder mehr und mehr z y eine Erscheinung, dk im JntÄ^^ Volkslebens gewiß nm freudkg Laut der dem Reichstage ruseg°ngenen Berech nung der »ach dA Ma- Zur Deckung der Gesamtausga^. Königreichs ttikularbetträge bez ff t gegenüber der Summe 1881 ru bezahlen tvar. Es ist belnnach, navve Ältlich der durch die Staatseinkommensteuer etwas zu vermindern, beträcht lich ^^^Et^wlrd^e^b-hr kam gestern Abend zwei mal in Thätigkeit: kurz nach 8 Uhr entstaub auf dem Wäscheboden eines Hauses der Sonnenstraße Feuer, das aber bald gelöscht und auf den Dachstuhl beschränkt wurde, und kurz vorher war die Landspritze nach Alt chemnitz abgegangen, wo das große Fabrikgebäude von Geisbergs Druckerei total ausgebrannt ist. — Der Dieb, der am Dienstag aus einem chem- nitzer Gasthause ein Pferd sammt Wagen gestohlen hatte, ist init seinem Raube in Zwickau aufgegrlffen worden. — Bei der diesjährigen Aushebung zu Oschatz hatte sich auch ein junger Meusch mit, eingefunden, dessen son derbare Daumenbildung auffiel. Der Daumen der ei nen Hand war gespalten und hatte täuschende Aehnlich- keit mit einer Krebsschere. Jeder Teil war vollständig ausgebildet und mit spitzem Nagel versehen. Von einem andern Gestellpflichtigen wurde erzählt, daß er nicht ein mal seinen Namen gewußt habe. — Wieder hat die üble Gewohnheit so vieler Fuhr leute, sich in die Schoßkelle oder auf die Wagendeichsel zu setzen und zu schlafen, ein Opfer gefordert. Am Mittwoch verunglückte der Gutsbesitzer Rehfeld aus Pohla bei Bischofswerda dadurch, daß er aus der Schoßkelle eines schwerbeladenen Wagens, welchen er mit Stroh nach Dresden fahren wollte, so unglücklich fiel, daß ihm das Vorderrad auf dem Halse stehen blieb. Als der wenige Schritte hinter ihm mit einem Einspänner fah rende Knecht herzukam, war Rehfeld bereits eine Leiche. unbehaglichen Raume Toilette zu machen. Mit fieberhafter Eile riß ich die naßen, schmutzigen Kleider herunter, warf mich in ein elegantes Sommer habit und war, ivas mir sonst niemals passierte, in ei ner Viertelstunde fix und fertig. Dann lud ich alles höchst eigenhändig aus, mit Aus nahme meines Koffers, den ich zurückließ, da ich seinen Inhalt nicht weiter brauchte, und fuhr im Galopp den Weg zurück. Erst unterwegs kam mir der Gedanke ein, daß ich auf dem Koffer der jungen Dame ihr Reiseziel hätte entdecken können, denn dies mußte doch auf dem Gepäckzeltel angegeben sein; allein ich mochte nicht um kehren und hoffte, aus diplomatischem Wege doch noch das Jncognito meiner Begleiterin zu brechen. Glücklich langte ich im Dorfe an, stellte das Gefährt, dessen Herr noch zu kneipen schien, auf denselben Platz, nahm meine Siebensachen und trat an die Thür des Wohnzimmer- ; auf mein Anklopfen klang eS freundlich „Herreinl" Das gleiche Erstaunen, das meine Begleiterin zu ersoffen schien, als ich ihr mit einem tiefen Kompliment ihre Gepäckstücke sämtlich bis auf die letzte Schachtel überreichte, erfaßte auch mich, als ich sie näher be trachtete. Seither hatte ich sie nur in ihrem Hütchen gesehen; nun trat mir das liebliche Antlitz, um dessen weiße Stttn sich das herrlich blonde Haar diademarlig schmiegte, noch weil schöner entgegen und der Kontrast zwischen dem Blond des Haares und dem liefen Dunkel der Augen wirkte fast magisch aus mich. Auch das Zimmer, in dem jetzt frische, würzige Som merlust herrschte, hatte ein anderes, sreundlicheres Aus sehen, der Tisch war sauber gedeckt, zwei Couverts, freilich nicht von elegantem Aenßsren, luden zum Esten ein; vor meinem Teller stand ein Seidel dunkelbraun schäumenden Bieres; zierliche Schnitten, allerdings aus schwarzem Landbrote, ein Teller mit frischer Butter, einer mit appetitlich aussehendem Schinken reizten den hungrigen Magen. „Das Dessert!" sagte Helene, — wie ich ste von nun ab nennen will — und wies auf zwei in kleine Teil- zerlegte mit Zucker bestreute Apfelsinen „Wo haben St- diese köstlichen Süd?üchte her, wem Fräulein?« fragte ich lächelnd. nnt-rw-as°dawtt"m^ ^Flir mit, um den Durst „VH, da hin ich also der schuldige Teil! Doch wa» MnterWegs. Novelle von Aart W. He in au. (Fortsetzung.) Tolle Gedanken durchtobten mich; ich sang mit lauter Stimme, ich lachte bald, bald wurde ich still und dachte an die wundersamen dunklen Kinderaugen Helenens; dann wieder sah ich mich von wütenden Bauern ver folgt , die dem Wagendieb mit Stöcken und Heugabeln nachletzten. Eben fuhr ich bei dem alten Chausteesteine vorbei, auf dem stehend Helene sich meinen Armen anvertraul hatte; ich konnte mich nicht enthüllen, einen dankbaren Blick dem moosbedeckten Gestein Muwerfen und ver- setzte mich noch einmal so recht lebhaft in d»e seltene Situation, in der ich mich befunden, als Helene sich an mich schmiegt- und ängstlich die Spitzen der kleinen Füß chen meinen Blicken zu verbergen suchte. Bald darauf langte ich an der Station an, m,t mir zugleich ein Güter,ug; -» war dies -m Glück für mich, sonst hätte ich wohl schwerlich auf diesem stillen Erden- wtnk-l noch jemanden angetroffen. Ich erhielt unser ganzes Handgepäck, auch meinen großen Koffer und zugleich di» gütige Erlaubnis, in dem
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