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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.01.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100130020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910013002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19100130
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910013002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-01
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Dies«« Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Log« vorher bereits als -rbeilüMrgabe zugesieüt, wahrend cd die Pas: Abvuneiiieu am Äiorge» in einer kiejamiaudgabe erhallen. S4. Jahrgang, 2S. Sonntag, 36. Januar 1616. V,zu,»gebühr »ierMiebrI Mr kr-«. d«,i d«t tänUch »wei« molinerZuttaauttgtLn Üottn« und Mvntaakir nur einmal« 2 üO Mk., durch ausivürtigeKom- nijjsurnäre N.bO Mk. rt<et einmaliger Zn- sicUM'g durch die Post UM.sohiieBelteUgelo). Die dc-u Leiern von Dresden u. Umgebung o,n Lage vorher zu- gestellte,» Abend.AuS- gäbe»» erhalten dteanLG »artigen Bezieher mit der Morgen - Au-gabe »ujammen zuaestellt. Nachdruck nur mit deut« Ucher Quellenangabe ^D»e4d. Nachr.*) zu« lässig. Unverlangte Manuskripte werden nicht autdewahrt. Telcgramin-Adrcssc: Nachrichten Dresden. 1858 Druck und Verlag von Liepsch äc Reichardt in Dresden. 6aup1aescHästsstcUc: INcrrienstrcrsie.">8/10. Fernsprecher: II r 20»« > N»;eige«t-Tar>f Nrruahme von Ankün digungen l-is ttnch.n. L Uhr, l^onntügk, um Wluneustrahe !td r.on N OlE i...t Ub. elutpcritig'.' I^.unüzcite ^ ^.ilbLn 'A, tls., Llaitttliru ^uU.lt^ien T> roden Pt.; <He> chilttS - Än r.Ligt u aus d-?r Prinatsett, .^eile UV Pi.. du zweiwaltige Zeile a.TrrkiajleVuP'. — .Vn yrnmurcra nach Sann u Feiertagen d.e eiiichalugc t^rund- g.-iie HOPi .auiP.chal. scire Dlcchn:'1ne,i a. D.e^deN d.c e.lnud eileLHPf.^ '.'1ui>ivar»'.ge Auslage ' nur gegen Loranübc Zahlung. — Bc^ leghlmt kostet 10 Pj. Dresdner kank KKliSNkLpilLl UNls kkSSrVVN 23!'/- kilill. M. muptivstlt. ihre vrosckorl-^., Lörux ckodaon - Ltrasso 3 „ „ kraxor Straaso 38 :.: Vrssckou-Is., Lautsuor Strasvs 3 :.: Uvissov nnck Löt28odvllb»ocla. :.: Lareinlaßsen, Lllunstms irur Voerimninv'. :.: Lcdeclr-Vetkedr, ^rössuimu von Zohooßlcoutsll. Wertpapiere, ^»- nnck Vcnlcnui, Leleiduaßs. Loupons, Linlör-uin; nivi Ve, lvnluux. Depots, ^.utbvzvaiirunF »ilsnei i>. ver«eltHe-i8di»rvr. Xreclltdriefe aut n!Io ilniiiüs'intxo cior ^Vc-It :.: Aüv eilige ^eser. Die bi c v i s i o » P e t e r Ga n t e r s ivurde heute vom Reichsgericht vermorsc n. P r i u z Heinri ch v o n P i c u ß e u wurde d-cr :>iang eines englischen Admirals os t h e F l e c t verliehen. Ein Tri eher Offizier erschoß sich, als er eine Ladung im P r ozcß H osrichter crhiell. Die Leine fällt weiter, doch ist die Lage in Paris noch sehr ernst: die Lammlungen für die durch das Hochwasser Geschädigten haben bisher l'.4 Millionen Franken ergeben. Ter gestern in Falmviith a»gekommene Dampfer „Trafalgar" wurde am Donnerstag von einem Meteor getr v f s e i>. Die englstcben Äadlen sind io gut wie beendet. Nach den lebten Wahlergebnissen ivurdcn gewählt 2l>t U » ! v >, i si e u. Ab! Liberale, ln Vertreter der Arbeitcrparlci und 7t> 8,'aiionaiisleii. Die lt n i o n i st e n gewannen I2.'>, die Liberale» IN imd die Arbeiterpartei einen Liv. An.i >>e>bieiben nur noch die Wahlen in 27 »reisen, vnn denen im alten Parlament 12 Liberale. 2 Arbeitervcrtreier. 7 '.Nationalinen und y llnionisten gewählt I,atteii. Diese Wahlen tviliien an dem bisherigen Ergebnis nichts mehr ändern, wonach die Liberalen für sich allein keine M chrheit erzielt haben, sondern aus die Ar.beiterparle» und vor allem aus die irischen Nationalisten angewiesen lind. Dah letztere zum ausschlaggebenden Faktor geworden n»d, darin liegt die Unsicherheit der Lage begründet, weil die Freu, wenn sich ihnen die Liberalen nicht ans Gnade nnd Ungnade zum Schaden des brilnchc,' Aalionalilaates ans- liefern, jederzeit imstande sind, sich mit den »onservativen zum Sturze her Liberalen zu verbunden. Danach erscheint eine baldige a b e r m a l i g c Pa r l a in c n t sa u f l ö s» n g unvermeidlich. Die ministerielle „Wcstminisler Gazette" erklärt in einem Leitartikel über den E : u d :: n ct, welchen die Wah len im Aus lande, besonders in Deutschland, hervor- gerufen haben, eö sei sehr an der ?.cit, dah alle ernsten Politiker aller Parteischattiernngen in England dahin zu sammenwirkten, datz bei eventuellen neuen Grncralwahlen in England der Frieden zwischen England und Deul'ch- land nicht durch eine Wiederholung der antideutschen Wahlagitation ernstlich gesährdet werde. Eine neue »haki- Wahl, bei welcher Deut'chland die Rolle der Puren spielen mühte, würde das denkbar grvhke Unheil anrichicn. Die unheilvollste Episode bei den gegenwärtigen Wahlen sei Palsours Rede gewesen, in welcher er ans der Platchsord- ichen Flugichrist Porteil zu ziehe» suchte. Pon den Indis kretionen Lord Eawdvrs nnd anderer Univiiistcn ganz zu schweigen, sei doch Balsonr als Führer der Opposition nächst dem Premierminister für die nationale Politik ver antwortlich. Tie wahre Politik Englands ici eine höfliche Sprache und eine überlegene Flotte. Die Regierung werde «iir die letztere in solcher Weise sorgen, dah Panik und Schmähungen überflüssig würden. Sie hoffe, die Oppo sition werde ihr helfen, mit Dent'chland wenigslens ans höflichem Fülle zu verbleibe», selbst wen» sie ihre Ansichten über Flottennberlegcnhcit änllcrte. Aber auch den hitzköpfigen F reihändl e r n gebühre eine Mahnung, den Pferdefleisch- und Lchwarzbrotbeweis nicht über das notwendige Erfordernis hinanszusührcii. Man möge schlichtich bedenken, das; die Interessen auch anderer Mächte hierbei in Bctrachr kämen. Es sei ein Tr»gschlii>!. wenn man allgemein annehme, dah die europä ische Politik sich in ein Duell zwischen England und Deutschland ansloseii könne. Durch solch eine »hakiwahl könne England eine kritische Situation in Europa hervor i nfeii, welche sich den Freunden Englands in Europa zuern kühlbar machen wurde, und zwar in einer für sic höchst unangenehmen und gefährlichen Ar:. England schulde cs seinen Nachbarn, dah solche Angelegenheiten nicht zum Gegenstände einer hitzigen Wahlkampagne gemacht würden. Nach amtlicher Pelalintmachiiiiz wird der »önig das Parlament am 21. Februar eröffnen. Neuerte vrahtmelclungeu vom 2ll Januar. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tcl.t Pizcprandcnt Spahn teilte den Eingang eines Schreibens des Staatssekretärs des Aus wärtigen mit, worin dein Hanse von einem Dankschreiben dcS türkischen Potschastcrs für die Teilnahmckuildgebnng des Reichstages ans Anlall des Brandes dcs türkischen Parlamentsgebäudes »cnntnis gegeben wird. Dann wurde die Beratung des Militäretgts beim Titel .Äricgsminister fortgesetzt. Abg. Müller-Meiningen begründete den Antrag seiner Freunde, der eine Reform des gesamten Militäi:stras rechts, dcs Beschwerderechts und des ehrengerichtlichen Per- sahrciis gegen Offiziere verlangt. Prensiischcr Landtag. Berlin. lPriv.-Tel.f Das A b g c o r d n c t c n ha u s »abni in fortgesetzter Beratung des Etats für Landwirt schaft eitlen Antrag Älocke auf verstärkte Umwandlung von Moor- und Ocdländcrctcn in landwirtschaftlich nutzbares Land an. Redner aller Parteien, auch Liebknecht namens der Sozialdemokraten, sprachen sich für den Antrag aus. Peter Ganters Revision verworfen. Leipzig. iPriv.-Tel.) Das Reichsgericht ver warf heute die Revision des vor, der Münchner Straf kammer zu 1 Jahr Gefängnis verurteilten Peter Ganter. dessen Rcklamebricse für feinen Roman „Doppelte Moral" im vorigen Jahre so großes Aufsehen erregten. Sowohl die prozessualen wie die materiellen Rüge» tonnten einen Erfolg nicht haben. Bon der Straf kammer München sei unbcdciltlich Betrugsversuch ange nommen worden, denn es handle sich bei den versandten »arten nicht um eine Reklame an das Publikum, sondern niu individuell adressierte Iüschristen zum Zwecke der Er weckung einer irrigen Meinung. Auch die Urkundeiisäl 'chiing sei unbedenklich sestgestellt worden. Bei den Unter schriften unter den »arten handle es sich nicht um Schnörkel, sondern um absichtlich iindcuilichc falsche Unterschriften. > In der Rechtsprechung des Reichsgerichts bilde die Unles barkei! einer solche» Unterschrift abc" lein Hindernis, eine Urtiiiidensälschuna ailziuiehmcn. Anck die Rüge wegen Bergchcns gegen das Pvslgeietz wurde »erwvrse». Die Hochwasicrtatastrophe in Frankreich Paris, li Uhr früh. Das Hochwasser in nn Lause der Nacht ui» N Ieiiiimeter g c i n n k e n. Um 2 Uhr früh drang das Waise» in die »eller der Großen Orxr und in die Werkstätten des Müttigebäudes ein. Im Uliterarundbalinhose an der Rne Dann»» nnd dem Boule vard Si. Germain. Pieter von der Leine enisernt, hört man das furckrbare Tosen eines unterirdischen Stromes. Man fürchtet, daß die Eanson-.. iin Tunnel unter der Seine gebrochen sind. Paris- 8 Uhr vormittags. Trotz der amtlich irvch nicht bestätigten Meldung von einem leichten Sinken des Hvchwapers haben die Schrecken der UeberickivemmuM die ganze Nacht »''.vermindert anzedauert. Mit verzweifelten Aiistrenaililg.'ii imlstten Frauen und »inder -gerettet wer den. Seit Mittwoch sehlt es an Nahr'.ings- mirte! n. Ans den Fensrern rnsen die Bewohner nach Brot. Der Iil'nzmiinst.r und seine Familie mußte!', sich reils in einem Boot, teils ans dem Rücken von Männern aus der Wohnung retten. Ein »alllager geriet in Brand Ei» »anzleidiener hatte einen »ainps mit einem durch das Wasser anigciaateil Heer von Ratten zu beuchen und wurde dabei in die Hand gebissen. Die Elsenbahugesellschost Paris Lnon- -Mittelmeei hat ihren vom Hochwasser geschädigten Angestellten üüOOüü Franken überwiesen. Jur Lage in Griechenland Athen. Penizelvs »nterliandclte gestern nachmittag mit Theotokis, der die Erklärung abgab, das seine Partei ihre endgültige Zmnmmung zur Berufung der N.a t i o n a l v e r fa m m l » n g von der Zustimmung dcs »önigs abhängig mache: die Theotokiste» bewiesen aus solche Weise ihre Loyalität. Im «Falle der Zustimmung des »önigs würde das Berüsungsdekret kein bestimmtes Datum fest'etzcn, sondern sich aus die Erklärung beschränken, daß die Nationalversammlung vor dem Zusammentritt der neuen »ainmer tagen werde- Bon einem Meteor getroffen. London. Der gestern in F-almontli angekommcnc Dampfer „Trafalgar" berichtet, baß er am Donners tag früh von einem Meteor getroffen worben sei. Einige Leute waren wie vom elektrischen Schlage gerührt. Das ganze Schiff war von einer violetten Glut erhellt, doch wurde kein Brandscliodcn angcrichtet. Die »ompasie waren zunächst iln-brauchbar, funktionierten an Land fcdoch wieder. tL.-A.t T a n z: g. Ter Wirtschastseievc van den Pelden, der seinerzcit wegen Ermordung des Amtsvorstehers Ehlert unter Anklage stand, dürste dauernd einer I r r e n anstaIt überwiesen werden. >L.-A.t Bvchuin. Der Bergmann Lück tötete sich aestcrn. indem er sich eine T y na in i t pa t r v » c in den Mund steckte und zur Erplosion brachte. lL.-A-j Tun« tUilgarns. Eine aus 27> Maun bestellende Bande fesselte den Stativnschef und plünderte die S ta t i v n s k a ss e. Dann schnitten die Räuber die Tele- graphcnlciinng ab und flüchteten. sL. A-1 siunrt unü Äirrenrcbsst. k> Wocheu-Spielplan der »önigl. Hofthcater. Opern haus. Sonntag: „Der Schleier der Picrrette". „Das goldene Kreuz". s7.i Montag: „Tannhäuser". t7.1 Diens tag: „Madame Butterfly". t's8.s Mittivoch: ..Salome", l'ust.i Donnerstag: „Mignon". t'-W.s Freitag: „Der Troubadour". sLuna: Herr Petri a. G. Auieena: Frau Philipp a. G> t' Pt.t Sou nabend: „Der Schleier der Pierrette". „Der Bajazzo", t'eti.f Lvnntaa t«>.i: „Die Folkunger". Montag s7.s: „Tieslanü". l'b8.) — Schauspielhaus- Sonntag: „Robert und Bertram", l'eii.i Montag: „Das Konzert". lH>8-> Dienstag: „Ein idealer Gatte". i'H Mittwoch: „Wenn der iunge Wein blüht". l'F8.f Donnerstag: Für die Sonnabend-Abonnen ten des 3. -Februar: „Das Konzert". t'e8.s Freitag: Auf Allerhöchiten Befehl: „Ton Carlos". Üi.s Sonnabend: Außer Abonnement: Zum ersten Male: „Ter Arzt am Scheideweg", t'l-8.1 Sonntag i«>.s: „Der Arzt am Scheide weg". i'48.f Montag <7.1: „Wenn der junge Wein blüht". t'->8.f Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hofthcater. Die bisherigen Inhaber von Stammsitzen im »önigl. Opernhauic werden daraus ansmerkiam gemacht, daß Sonntag, den ZN. d. Mts., die Frist zur Eursösung der neuen Bücher abläuft. Bis dahin nicht abgehvlte Stammsitze ivcrdcn am 31. Januar, vormittags ln Mr, anderweit ver geben. f* Aschermittwochs-Konzert i» der Könial. Hofopcr. Zum Besten des IknterstütznngosvildS für die Witwen nnd Waisen von Mitgliedern der »önigl. musikalischen Kapelle wird Aschermittwoch, den 0. Februar d. I.. im Königliche» Overnhause unter Mitwirkung der Kammersängerin Frau Marie Wittich und des Piolin-Virtuoscn Herrn Prof. Flesch ein großes Konzert sBccthoöen-Abenüi stattfindcn. f* »önigl. Opernhaus. Viertes Sinfonie- konzcrt derGencraldireklion der König!, musikalischen Kapelle >^nd der Hofthcater sSerie Df. Als Gustav Mahler im Jahre 1»07 die Di rektion der Wiener Hvsoper niederlegte, wurde in Wien allgemein der Weggang eines der ersten Dirigenten der Gearnwart schmerzlich empfunden. Wer diese Neuein studierungen von Mahler an der Wiener Hvsoper gehör» hat. wer cs erlebt hat, wie dieser Meister dcs Taktstocks selbst kaum mittelmäßige Orchester binnen weniger Proben zu wahrhaft künstlerischen Leistungen angespornt, wird das iiachsühlcn können. Daß Wien aber damals auch um einen Eharakterkopf seiner Komponisten ärmer geworden ist, hat nur eine eingeschworene Kliquc ernstliaft behauptet. Por dem Dirigenten Mahler Hut ab. Aber vor dem Ton- setzcr? — Gestern wurde die hier bereits vor 12 Jahren gespielte erste Sinfonie Mahlers aufgesührt. Ob die Anerkennung dcs Lonsctzers Mahler in dieser Zeit ge wachsen ist, möge dahingestellt bleiben: ob die späteren fünf Werke für diesen sinfonischen Erstling Freunde ge worben haben, oder l>tb cs die demnächst von tausend Mit- wirkenden aus der Taufe zu hebende achte tun wird, maa immerhin zweifelhaft erscheinen. Würde es die äußere Ailimachung allein tun, vor allem die verblüffende Orchcstratlvil, so stände Mahler sicher in der ersten Reihe der moderne» Tonsetzer. Perstandesmäßiges Könne» be sitzt er in reichstem Maße. Effekt ist Trumpf bei ihm, war's in der ersten Sinfonie cbemo wüc in der sechsten, wo beispielsweise mit -Hämmern, Kuliglocken »nd anderem Zeug „Musik" gemacht wird. Man könnte sich diese Kultur der Acnßerlichkcttcn schließlich noch gefallen lasse», wen» sie als Steigerung des inneren Ausdrucks Berechtigung haben und diese dem Hörer besonders eindringlich vermittelt wer den sollen. AVer um den inneren Ausdruck steht» in diese» Sinfonien schlecht. Abgesehen davon, daß ihnen die Eigenart einer persönlichen Tonsprache fehlt, was sic brin gen ist nicht der Ausfluß eines in Musik empfindenden Ge müts, sondern die Arbeit eines ai'Skkügelndcn Kopfes. Diese Musik hat leine psychischen Qualitäten: man glaubt sie nicht, kann sie nicht glauben, weil sie eben unwahr ist. Wenn sie mtt ihrem willkürlichen Aufbau und ihrer kaleidoskopartigen Anreihuug uuselbftändiaer Tonbildcr nicht abstößt oder mit ihren etwa» sehr merkwürdigen Rassceigentümlichkeiten unfreiwillig komisch wirkt, gibt sic sich höchstens grotesk und vermag im besten Fall« zu inter essiere». jedenfalls aber niemals zu erwärmen und inner lich zu packen. Gelangweilt und unwillig wendet man sich von dieser auch formal so zerfahrenen Unkunst ab. Wie ein Gcbil-d aus -Himmclshöhcii schwebten daraufhin die Klänge des BrahmSschen Violinkonzerts hernieder, von Fkäulcin May Harris»» wundervoll gespielt. Frl. Harrifon i.st eine iunge. in Indien geborene Engländerin, die schon als Kind durch ihr Piolinspiel von sich reden machte. Sic studierte erst in dem Royal College vs Mnsie in London bei Senor Arbos, und später noch bei Auer. Frl. Harrison hat alles gelernt, was sich lcrii-cii läßt. Eine stets glocken reine Tongebung, eine wiL Oel gleitende Boacüsührung, eine vollendete Technik der linken Hand. Wo sich solche Vorzüge vereine», muß es einen guten Klang geben. Dazu lmt die junge Geigerin einen sehr gesunden musikalischen Sinn »nd auch Temperament in der Wiedergabe. Die noch etwas fehlende sinnliche Wärme dcs Spiels wird sich mit der Zeit ganz non selbst ergeben, und ihre Kiinst wird dann wohl auch noch suggestiver wirken. Jedenfalls war ilir gestriger Erfolg aus der ganzen Linie wohlverdient, und man muß schon au Namen wie ?)sayc, Martcan, Flei'ch denken, ivenn man sich ähnlicher Kllnstlcistnngen erinnern will. Eine in gutem Sinne äußerlich wirkungsvolle und dabei doch auch innerlich warme und reise Musik beschloß den Abend: -LisztS wohl beliebteste sinfonische Dichtnnq Les PrüludeS, deren Mslodicnstrom und reckende Leidenschaftlichkeit in vollen Tönen vorüberrollte. Mancher hätte vielleicht gern eine andere linbekaiintere Tviidichtiiiig LisztS im Programm be grüßt, wie z. B. die hier überlniiipt „och nicht gespielte io- genannte Bergsinsviiie. Herr K n tz s ch ba ch leitete da» ganze Konzert mit besonderer Hingabe und Sorgfalt und wurde durch reichen Beifall ausgezeichnet. kl. Id. -f» Wie telegraphisch gemeldet wird, erklärte Eleonore Dnsc die Nachricht von ihrer Persöhiiniig mit Gabriele d'Annilnziv und von ihrer Verheiratung mit einem Pariser Schneider für erfunden. r» NLusikalifches ans Mittwcida. Die Stadtkapellc in Mittweidv erhält in der Person dcs Herrn R. Lerch, bisher Musikdirektor i» Fraiikcnhanicii i. Th., einen neuen Leiter. Dem bisherigen städtischen Musikdirektor, Herrn Fritz Schulz, verdankt die Bürgerschaft während seiner achtjährigen Tätigkeit eine Reihe großer Sinsoniekonzcrte unter Mitwirkung berühmter Solisten. k* Literarische Fehde zwischen Paul Hense «ad Manrice Maeterlinck. Zwischen Paul Hense und Maurice Maeter linck hat sich, eine literarische Fehde entsponnen» die an des letzteren, vo» der Berliner Zemü> übrigens verbotene Stück „Maria Magdalena" anlnüpst und über die Paul Heysc unter dem Titel „Geistiges Eigentum" de» l.
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