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Dresdner Nachrichten : 06.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-06
- Monat1877-05
- Jahr1877
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- Dresdner Nachrichten : 06.05.1877
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Nr iS« »«»«» 32000 »r»i. Wi »I, «ück,»», «tn^» I-«dl«r vianulcrlvi« »«ch« sich dtk «,d,ctlo» »tcht »«rtl-diich. A»se«tk«>N»n«»m« ,ul« »IN»! Do»!«»»«»» uo» 0oal«r!nv<>»!dur,, Hrr> L», Wik», Vascl. vr-»lau, Nrintsurl a. M„ —Au». tu «rrlt». At»»ta. rs„«, L»»>>urL N-aillsuN ». Vi-, Mit», ch««. — »oud» ch «». «n NraukfuN «. m. — »r. Vota» In ahkmul».— »»>»», luütlt«, Itullte« ch co. in Pari». Tageblatt fürUolitik, Unterhaltung, Heschäftsverkehr. Wörfenöericht und Iremdenlijte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ntpslh ör Neichardt in Dresden. Berantw. Redaeiem: Fr. Gsrdscht in Dresden. Sonntag, «. Mai. »u,r»»mm,», «oanta»» »t» M»»,»» »r Ub«. Ich «»utladt: »rote »l,Ite«- » d-N-chM» Uhr. — Der Raum «me« ct>» t»aUi,«n PctiltNle ioilrt U.PI,». ttin»rt»nA »A ü«»l« »o Vier- Etne »Lrantt« >v« da» »ttchtltia,,ear1ch«'»» »« 2n>»°t« wtr» »tchl »«Ltdra. »u»wärti»r Irnoncia» riuli,°,k ron uu» und«- lanulrazilm«» und Per» >,!!«« tntertre» wir nur ,'l>kn Pränumerando» rtatilu», durch Blies» inarleri oder PoitetNiad- tun». Acht Tilden Ionen >ü Pioe. Inierot, stlr dte Montag« Nummer oder «ach emcm Jett,,»« 20 PIgr. XXII. Jahrgang. Mltredaeteur: vr. Ikinll Für daö Feuilleton: La»»!,»«? Dresden, 1877. PulitischeS. Segenssprüche erhält der soeben geschloffene Reichstag von kei ner Seite mit auf die Reise. Dem Lobe seines Fleißes kann sich jedoch Jedermann anschließ»!,. 55 Tage sind die Herren versammelt gewesen, haben 37 Sitzungen im Plenum, 82 Abtheilungs- und 120 Commissionösitzungen abgehallcn. Von 22 Rcgierungsentivür- sen, Rechnungen und dergleichen haben sie 1 abgelehnt (Eisenzölle), 18 angenommen, 3 sind unerledigt geblieben. Unter letzteren befin det sich das Gesetz über den Rechnungshof des Deutschen Reiches— ein Schaugericht, das 5 Jahre hinter einander vom Bundeürath auf die NeichStagstasel aufgetragcn, von den Abgeordneten unberührt gelaffen und schließlich wieder abgetragen wird. Der BundeSrath ist eben nicht gewillt, die bescheidensten Forderungen des Reichstages für die nöthige Controls der Finanzverwaltung zuzugestehcn. Das Unwesen, das z. B. in der Verwendung von Besoldungsersparnissen zu allerhand Remunerationen besteht, soll nach wie vor aufrecht er halten bleiben. Außer obigen Regierungsvorlagen hat der Reichs tag einige selbstständige Anträge berathcn; von den eingegangencn 1146 Petitionen wurde nur der geringste Thcil geprüft. 14 schrift liche und 42 mündliche Berichte sind über Petitionen erstattet wor den. 396 Wahlen wurden geprüft, davon 386 für giltig, 2 für ungiltig erklärt und 8 beanstandet; 1 Wahl ist ungeprüft geblieben, 3 Mandate sind gegenwärtig erledigt. Nock) in der letzten Sitzung kam eS zu einer glänzenden Probe nationalliberaler Tapferkeit. Bei der 2. Lesung des Gesetzes über den Ankauf des Decker'schen Grundstückes für den bekannten horriblen Preis hatte Laster mit großer Feierlichkeit und Jeden, der den Comödianten nicht kennt, täuschend ausgerufen : er und der größte Theil der Nationalliberalen machten ihre Entscheidung bei der 3. Berathung lediglich von dem Umstande abhängig, daß die Negierung ihre Zusicherung ertheile, daß das anzukausende Areal auch als Bauplatz für das heißerschnte Reichstagsgebäude verwendet werde. Als cS zur 3. Abstimmung kam, schwieg sich die Negierung vollständig darüber aus. Sie will eben das Ncichstagsgebäude nicht auf die Wilhclmstraße, sondern nach Kroll hinaus haben; die Decker'sche Druckerei aber soll zur Reichsdruckerei erweitert werden. Als nun Lasker von dem Cleri- kalen Schorlemcr und dem Fortschrittler Richter aufgefordert wurde, bei dem Schweigen der Negierung gegen den Decker'schen Ankauf zu stimmen, als man ihn wegen seiner Tapferkeit höhnte, rief sein Freund Wehrenpfennig: Ach was, davon machen wir bei solchen Kleinigkeiten keinen Gebrauch; dafür suchen wir uns wichtigere Objecte heraus! „Justizgesetzc!" ruft Herr v. Schorlemer da zwischen, und dieser Ruf wirkt so drastisch, daß während der Rede deü hocherregten Wehrenpsennig das Gelächter nicht nachläßt. Die türkische Flotte sucht das Versäumte nachzuholcn. Sie fängt es aber ziemlich ungeschickt an. Daß wir mit unserer An schauung über den schnöden NechtSbruch der Russen nicht allein stehen, lehrt folgende Betrachtung der „VolkS-Ztg.": „Der jetzige Zustand charakterisirt sich ganz von selbst, wenn man ihn mit dem jenigen vergleicht, wie er sich im Jahre 1853 bei ganz ähnlichen Vor gängen zeigte. Als damals Rußland in die Donau-Fürstenthümcr eindrang unter dem Vergeben, dieselben nicht erobern, sondern nur als Pfand in Besitz nehmen zu wollen, bis die Türkei die gottseligen Forderungen Rußlands im Namen der leidenden orthodoxen Kirche erfülle, da protestirte eine europäische Regierung nach der anderen wegen dieses Bruches dcS bestehenden Rechtes. ES gab da keine einzige Negierung, die mit dieser Erklärung zögerte. Selbst die preußische Regierung, welche damals so recht vertieft war in ihre „Umkehr von der Revolution" und in Rußland den treuesten Ver bündeten hierin betrachtete, selbst das Regiment Manteuffel-Westfalen- Naumer schloß sich den anderen Mächten, die in Wien tagten, an und stellte sich auf die Seite des Rechtes gegen die Macht. Und in gleicher Weise ging das richtige Gefühl der Strafbarkeit solcher Ein brüche durch das Herz von ganz Europa. Nicht eine einzige Volks- Vertretung mochte die Mittel versagen, um ein Strafgericht über Rußland heraufzubeschwören. Die erfolgte Niederlage Rußlands, der Sturz seines UebermutheS wurde mit Jubel von einem Ende unseres WelttheilcS bis zum anderen begrüßt Daß der heutige Einbruch ein viel schlimmerer ist als der damalige, das steht fest. Damals besaß Rußland eine Art Protektorat über die Donau- Fürstenthümer und konnte mindestens noch einen Schein des Rechtes für sich geltend machen. Nach dem jetzigen Völkerrecht existirt auch dieser Scbein nicht einmal. Wenn jetzt Europa diesen Einbruch mit Gleichgiltigkeit betrachtet, so ist das ein trauriges Merkzeichen, daß die Achtung von Verträgen ganz dahin ist und kein Land mehr seiner Existenz sicher ist, wenn es nicht eine Wehrkraft Zusammenhalt, die eine Gewaltthat zu verhindern im Stande ist. So ist es leider charakteristisch genug, daß man sagen muß, das europäische Recht hat seinen Sitz nur noch im türkischen Lager! Wern Rußland von den Türken gezüchtigt wird, werden diese nicht blos für ihre Selbst ständigkeit gesiegt, sondern auch den Bruch eines europäischen Vertra ges gerächt haben! EL ist leider sehr charakteristisch, daß Europa schweigt, wenn Rußland europäischen Verträgen in's Gesicht schlägt und dabei noch die Miene annimmt, im europäischen Interesse zu handeln und schließlich die Achtung vor dem europäischen Völkerrecht von dem Siege der Türkei abhängt." Reneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Straßburg i. E., 5. Mai. Ihre Mas. die Kaiserin und Ihre königl. Hoheiten der Großhcrzcg und die Frau Großherzogin von Baden blieben zur Beiwohnung? der Fest-Vorstellung im Theater hier und nahmen darnach den Thce ein. Die Abreise er folgte NachtS. Se. Maj. der Kaiser hat 3000 Mark zur Verthei- lung an hilfsbedürftige Straßburger und andere reiche Geschenke an wohlthätige Anstalten gespendet. Köln, 5. Mai. In dem heute verhandelten Prozesse Minister Camphausen'S gegen Daare erkannte das Zuchtpolizeigericht Baare der öffentlichen Beleidigung schuldig und verurtheilte denselben zu 500 Mark Geldstrafe. Die Publikation des Urtels hat in der „Westphäl.Ztg.", „Düffeld.Ztg.", „Elbcrf.Ztg." und dem„Düffeld. Anz." zu erfolgen. Kischneff, 4. Mai. Ein Telegramm deü Oberbefehlshaber bei Leovo meldet Folgendes: Der Uebergang unserer Truppen über den Pruth ist durch außergewöhnliche Anschwellung des Flusses ver zögert worden und sind zur Beseitigung dieser Schwierigkeiten noth- wendige Maßregeln ergriffen worden. Der hierdurch entstandene Aufenthalt wird die Concemration der Truppen nicht beeinflussen. Vergangene Nacht näherten sich zwei Türkm-Monitors Braila, ent fernten sich jedoch nach einigem Schußwechsel; unsererseits sind keine Verluste zu verzeichnen. Odessa, den 5. Mai. Nachrichten aus WladikawkaS zufclge, ist die Festung Kars von den Russen vollständig ccruirt. 24Balage- rungSgcschüye sind in Position gebracht und sollte die Beschießung sofort beginnen. Locales and Sächsisches. — Gestern Abend 9 Uhr 26 Min. traf I. K. H. die Frau Großherzogin von Weimar nebst Prinzessin Tochter Elisabeth in Dresden ein und ward von Sr Maj. dem König am Bahnhof em pfangen nnd nach dem kgl. Palais am Taschenberg geleitet. Man vermuthet als Zweck der Reise der Frau Großherzogin ein beabsich tigtes Rendezvous mit Prinz Neuß vor seinem Abgänge nach Kon stantinopel. Am gestrigen Vormittag sind ferner in Dresden ein getroffen die Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von ToSkana. I. Maj. die Königin empfing den Besuch im Böhmischen Bahnhof und geleitete ihn nach dem kgl. Schlosse. — Dem Lcbrcr Johann Abraham Höhne in Wiesa ist baö Albrechlökrcuz verliehen worden. — Die vom 12. (königlich sächsischen) Arineecorpö zur Dienst leistung beim GardecorpS nach Berlin commandirten Hauptlcute v. Locben, v. Carlowitz, d' Elsa und Förster sind na» Beendigung dcS gedachten Kommandos in ihre Garnisonen zurückgckchrt. — Die gelammte deutsche Ltnten-Cavalcrie. mit einziger Ausnahme der Kürassier-Regimenter, ist nunmehr mit dem neuen Karabiner ausgerüstet und der bisherige khaffrpol- Carabtner außer Gebrauch gesetzt worden. — Zu dem gestrigen Schnibclreiten in der Nähe deö sogenannten HelierplatzeS hatten sich viele Zuschauer zu Wagen und zu Pferde clMsunden. Auch Sc. Maj. den König saben wir Im leichten Wagen die Großcnhainer-Straße htnauöfabren. UcbrlgenS Ist diese Art Sport keineswegs ganz neu ins un serem lVatcrlande., Schon seit Gründung deö Hctz-ClubS zu Großenhain ist Sachsen wegen seiner alljährlich daselbst statt- sindcnden großen Schnitzel- und Parforcejagden berühmt. Die Sportöwelt Deutschlands sendet ihre Vertreter zu denselben regel mäßig in immer zunehmender Anzahl. Vor 10 Jahren ist dieser Kctz-Klub hauptsächlich durch die gemeinsamen Bemühungen des jetzigen Kommandeurs der kgl. sächs. Kavalerlc-Divlsion, Herrn Scnfft von Piisach und des jetzigen Majorö im königl. sächs. I. Husarcn-Reg., Herrn Freiherr v. Könncritz ins Leben gerufen worden. Der allgemeine Anklang, ipclchen derselbe gefunden hat, ist in erster Linie dein regen Ncitergeist zu danken, welcher in der kal. sächs. Eavaierlc herrscht und alö dessen Träger der Herr Dlviiionalr von Scnfft zu bezeichnen ist. Ferner hat die rege Thclinahme vieler in der Sportöwelt hochberühmter Männer daö Unternehmen gefördert. WaS nun die Gründung deö letzt vielbesprochenen „Ncitervereliiö" zu Dresden betrifft, so gebührt sehr Vielen Verdienst und Anerkennung dafür. Unter Anderen sind der Major v.Minckwitz, Flügel-Adjutant Sr. Maj. deö Königs, und tcr Kainmerberr v. Wuthenau zu nennen. Die Herren Offiziere dcö hannoverschen Atclö, deren Leistungen viel seitig größte Anerkennung verdienen, sind mithin nicht allein die Urheber der jetzt beliebten Sports-Vergnügungen, da wir schon in Sachsen sehr viele bedeutende SportSmänncr anizuwcisen haben. — Der Guß einer Glocke, besonders einer so großen wie derjenigen, die gestern Vormittag in tcr hiesigen Großc'schcn Glockengießerei, Maritgaste vir. 22. gegossen ward, ist ein Mo ment, der wohl geeignet ist, Interesse zu erwecken. „Von der Stirne heiß, rinne» muß der Schweiß" che daö schwierige Merk vollendet ist und gerade der entscheidende Augenblick: daö Aus stößen deö Zaplenö. kann durch Hinzutritt irgend eines bösen ZusallS vcrhängnißvoll werden u»v mcnalelange Arbeit vernichten; baö glühende Metall zerreißt den Mantel der Ferm. und - „Gott bewahre dann das Hauö!" Die gestern zum Guß gelangende Glocke ist die größte von den zehn Stück, die in der genann ten Gießerei stir den Kaiser-Dom zn Frankfurt am Main — der bekanntlich 1865 abbranntc — bestellt sind. Diese lo Glocken werten zusammen ein Metall-Gewicht von 27,000 Kilo haben, die größte davon, von der wir hier reden, etwa 280-290 kcntner wiege»; ihre Stimmung soll in L sieben. Daö Metall dazu im Werthc von ca. 16,000 Tlmlern ward zum Theil aus französischen Geschützen, die der deutsche Kaiser der Stadt Frankfurt geschenkt hat. zum Thcil auö dem beim Brande geschinolzencn Metall der srühcren Glocken genommen. Obschon die Firma I. G. Große seit der Begründung durch den Vater der jetzigen Inhaber bereits 800 Glocken gegossen hat, Ist diese jetzige, die 8'.N.. doch die größte von allen bisher in dickem Etab lissement gegossenen: sic ist größer wie die berühmte Eriurtcr Glocke nnd wird die Inschrift: „Gloriosa vomiua tluiloimii« Imperator <lono «lockst" tragen und aus der einen Seite dao Frankfurter Stadtwappen, aut der andern den Reichs adler und den Namen dcö Gicßcrö zeigen. Die übrigen 0 Glocken, welche In anacmessciicr Abslusung immer kleiner werde», sollen in -1, Ois, k, b'i«. Ost, A, II und Ost stehen, so daß beim Läuten verschiedene Moll! ,mb Dur-Ton- aricn zusammcngcNellt werden können. — „Fcstgemauert in der Erden" stand nun also die Form, auö Kern und Mantel be- stehend, In einer etwa 4 Meter tieien Grube. Seit vorgestern Abend 6 llbr — also 16 Stunden lang - waren die zwei großen Schmclz-Defcn mir Scheitholz geheizt und daö Metall geschmolzen worden^ man hatte wie In dem unsterblichen Liede Schillere Holz vom Fichtcnstammc genommen — „und recht trocken mußt cs sein" man halle des Knpterö Brei gemischt und Herr Große brachte »och von Zeit zu Zeit sinn herbei, „daß die zähe Glocken speise sllcße »ach der rechten Welse"! In dem eine» Oien be tauten sich crwa 250, in dem anderen etwa 105 Centncr Metall in einer Glühhitze von 12 - 1500 Grad kelsluv. Von Zeit zu Zeit wurden auch Proben auö den Oe'cn gcichöptt, um zu sehen, wie der Bruch sich zeig«,! welche Proben zuletzt ganz bestietlgcnb auecke cn. Auö den Ocicn lüvttcn zwei Kanäle nach einem Sammeibasstn über der Gießivri», i» welches später die weißglübcnde Masse zunächst slrömre, um dann durch eine zweite Zapten-Oeffnung hinab in die „Form, auö Lehm gebrannt," zu schießen. Die Kanal: wurden vorher fort während durch glühende Holzkohle erwärmt, auch eine Rcscrve- grube tür daö überflüssige Metall errichtet. da daö gesammte flüssige Metall auö den Ocien herausgeiassen werden muß, und selbstverständlich davon übrig bleibt, wenn sieb bie Form gefüllt hat. ES batte sich aus Einladung eine ziemliche Anzahl von Freunden der Firma und der Technik eingeiundcn; einige der Herren Besteller auö Frankfurt a.M. waren anwesend und auch ein Zeichner für „lieber Laub und Meer" brachte dte interessante Situation zu Papier. Die Zeit des Gusscö rückte näher; dieMlenen der Arbeiter und ibrcö Mcistcrö wurden immer ernster und gespann ter, die Versammlung stiller, erwartungsvoller. Endlich h.ll l Uhr war 'Alles zum Gusse fertig. Nachdem Herr Große die nöthigen Instructionen erthcilt und verschiedene Vorsichtsmaßregeln ge troffen, trat er vor den Zapfen, entblößte sein Haupt und seinem Beispiele folgend, verrichteten die Arbeiter und alle Anwesenden ein stilles Gebet. Dann, als jeder der Arbeiter an seinem Platze stand, bereit, dte geiahrdrovende, noch in dem Oken glühende und grollende Masse zu zügeln, als Todtcnslllle herrschte, er scholl plötzlich daS Wort deö Meisterö: „In Gotteö Namen!" und hinein ward der Zapfen gestoßen und heraus säwß der wcißglühenve Strom, leuchtend und zischend und flüssig wie ein Bergwaffer. Schnell war daö Bassin gestillt und als auch hier die hemmende Schranke gefallen war. da strömte das Nietall hinab in die Form, die es bumps donnernd In etwa einer Viertelstunde ausfüllte. Während die ganze Maste auö dem ersten Ofen HInabströnste, bedurfte eS von der des zweiten nur kamn noch der Hälfte und der Inhalt des letzteren ward in die Rcservegrube abgeleitet. Der Guß war ohne jede Störung ver lauten und so viel Herr Große unmittelbar nachher zu erkennen vermochte. durste er sich der Annabme hinaeben, daß der Guß vollständig gelungen. Viele der Anwesenden drückte» Herrn Große, dessen Gesicht noch schweißbcveckt war und die bcgrciiiiche Erregung zeigte, ihre Glückwünsche auö. Nmi - „was in des DammcS tiefster Grube die Hand mit Feuers Hilse baut, hoch aus dcö ThurmcSGlockenstude, da wird es von Ihm zeugen laut!" — Trotz tcr Kälte l aben sich die Kirsch-und Birnbäume nicht abhalten lassen zu blühen und wir haben wirklich ringS um Dresden herum stellenweise ganz entzückende Baumblüthe, zu welcher heute Tausende und nicht blos der sprichwörtlich ge wordene Calculator ziehen werden. Der Rabcnaucr Grund, der Schooner Grund und andere Gründe werden aus dem Grunde der Bamnbluth beute arünvllch beimgesucht werden, wir halten eS dabei aber für eine Pflicht, allen Baumbluth - Lustigen eine Bekanntmachung der kgk. AmtShauptmannschatt ins Gebächtniß zu ruien. Die Polizeiorgane hier wie ringsum in der Umgebung sind angewiesen, mlt aller Energie etnzuschreitcn. wenn sich irgend WerBeschäbigungenvon Bäumen, Sträncbern, Wiesen, Barrierevrc. zuSchulden kommen läßt undvringcndivirvandaöordnungöllebevde Publikum die Aufforderung gerichtet, selbst solchen Ausschreitungen nach Kräften entgegen zu treten. Schlimm genug, daß sedes Jahr dergleichen amtliche Verwarnungen erlassen werden müssen, schlimm genug, daß cS trotz der vielgerühmtcn hoben BildungS- stuie, die der Deutsche erklommen hat, gerade in Deutschland die meisten jener Naturen giebt. d>c Ihrer Freude stetö in Rohheiten Luit machen müssen. Außer den traditionellen Banmbluthwande- rungen in die verschiedenen Gründe der Umgegend von Dresden, giebt cS noch andere hübsche Punkte. Da ist z. B. daS gut ein gerichtete Restaurant „S cd w c I ze re I" In L »schwitz ein reizender Ort: auch in entgcgcngeseister Richtung daö freundlich gelegene C 0 iiebandean der Berlin-Dresdner Bahn. Im dorti gen Bahnhoiörestaurant findet man gute Verpflegung, besonders da cS in jüngster Zeit noch erweitert und verschönert ward. — In neuerer Zelt sind falsche R ci ch S ka ss en scdei n e. und zwar in Stücken zu fünfzig, zwanzig und stms Mark, zum Vorschein gekommen und anaei altcn worden. Die Rcl-HSschul- denverwaliung sichert Demlcnlgen, welcher einen Verfertiger oder wissentlichen Verbreiter solcher Falschstücke zuerst ermittelt und der Polizei- oder Gerichtsbehörde dergestalt nacbwcist, daß der Verbrecher zur Untersuchung und Stiale gezogen werben kann, eine nach Umständen zu bcmesscnde Belohnung VIS aus Höhe von 5000 Mark zu. , - Vorgestern warb einem Gardereiter in der Kaserne auf der Rcitdahnstraße durch ein Picrb der rechte Obersten- kel zerschlagen. Der arme Mann mußte nach dem Mllltär- Hospital gebracht werden. Eine bcachtenswertbe Kritik über den In Deutschland so vielfach beliebten S u bm t ss i 0 n Sweg bei Vergebung von Ar beiten enthält bie heutige Sonntagö-Bellage. — Unser Dresden ist hinsichtlich seiner feinen Backwaa- ren weltberühmt und nicht ohne Stolz blicken wir ouf unsere backenden Mitbürger, auf die Herren Mehl-Künstler und Konditoren. Ein würdiger Jünger dieser Kunst hat sein süßes Asht in der LandhanSstraße Nr. l aufaeschlaacn und verabreicht Herr Herrmann Rühle c «selbst dem sichen Publikum, und na mentlich dem zarten Geschlecht, allerdings daS Gewählteste im Genre von Nuß- und Apielsintorten. Sahn- nnd Ouarkkuchen, Windbeuteln und Schaumrolle» mlt Schlagsahne und Frucht kuchen re. Das Geschäft empfiehlt sich durch Solidität und der Inhaber durch reges Streben. DcrvierteDeutscheGastwirtbötag findet am 1V., 20. UND 21. Juni d. I in BrcSlau statt, und wird damit eine Ausstellung von indnstriclle» und gewerblichen Erzeug nissen. Konsum- und Bedariö-Arlikein für den GastwirthSstanb verbunden sein. — Für den aut den 20.. 21. und 22. Mal in Köln anbe- raumtcn vierten Dcutickien Kricgertag steht auf der Tagesordnung u. A. ein Antrag auf Eirund der „Deutschen Kriegerzcltung". der Gleßener Resolution, dcr Beschlüsse der Krlcgcrkamcratßhait „Haista", der sächsischen Kileger- kamcradschail und deö Ilnicrmalngau-Verbantcö, gegen alle s 0 cIaldc »> 0 kratischcn Bestrebungen entschiede» S tellung zu nehmen. - VergnügungSlahrt nach Wien. Dieselbe findet anläßlich der Pstngstielcriaae Sonnabend den 19. Mai 12 Uhr Mittags von DreStcn-Altsiakt über Bodenbach-Prag-Brünn Wien statt. Die FahrbilletS. deren Preise für 2. Kl. ans 40 M. 60 Pi., ll. kl. 27 Mark cnnäßigt sind, haben eine GiltigkellSdauer von 14 Tagen zur beliebigen Rückreise mit einmaliger Unterbrechung in Brünn und Prag. Die Tbcilnchmcr genießen überdies beim Besuch von Wiens Sehenswürdigkeiten und BelusiigungSortcn Rabatt <s. Inserats. , -Ein in dcr K.c'crnsiral-e wohnl'astcr Maurer schlies in diesen Tagen bei unver.chlossencr Thürc und bemerkte, alö er am Morgen amwachie, daß eben Jemand Hamit bcsck'äitigt war, seine m
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