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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.06.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19070606022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1907060602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1907060602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-06
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Umgebung die Ogespaltene Prtitzeilr 25 Pf„ finanzielle Än- zeigen 30 Pf., Reklamen 7LPf.; von auswärts 3t) Pf., Reklamen 1 M. vom Ausland 50 Pi., finanz Anzeigen 75 Psi Reklamen 1.50 M. Inserate ».Behörden im amtlichen Teil 40Pf. Veilagegebnbr 5 M. p. Tausend exkl. Post« gebühr. (>>ejchSstsanzeigen an bevorzuai^r Stelle im Prelle erhöht. Rabatt nach Tarl FeÜerteilte Aufträge können nicht zurück gezogen werden. Für das Ericheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Garantie übernommen. Anzeigen - Annahme: AnguituSplat; 6, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Expeditionen des In- und Auslandes. Haapt-Ftliale Berlin: CarlDuncker,Herzgl.Bayr.Hofl>uchhandlg^ Lützowslraße 10 (Tel. Vl, 4603V Donnerstag 6. Juni 1907. 1V1. Jahrqanq. über Togo und Kamerun nach Südwestafriko geführt wird, da dann die portugiesischen Besitzungen und der Kongostac: ebenfalls angeschlossen werden könnten. Der dritte Weg führ, nach Marokko, wo Deutschland ein Anlandungsrechi be^ sitzt, und ein vierter könnte Teneriffa mit den Azoren ver. binden, wodurch ein neuer Anschluß an das deutsche Doppel- kabel mit Amerika und zugleich bei Kabclstörungen die Sicherheit eines Anschlusses für beide Linien geschaffen würde. Diese Kabelpläne lassen sich natürlich leichter be sprechen als aussübren, aber wir können wohl das Ver- trauen haben, daß sie, wenn auch langsam, linienweise ver- wirklicht werden, sobald der neue Kabclstrang bis nach den Kanarischen Inseln geführt worden ist. Deutschland bcdarr dringend neuer großer Kabellinien durch die Weltmeere, vor allen: nach Südamerika und Wcstafrika. Monarch fahrt, rechtzeitig besetzen. — Die Demonstration wird dem Kaiser nicht unwillkommen sein, da sie ihm nun dringenden Anlaß gibt, seinen ungarischen Ministern etwas Eile auzuempsehlen in einer Reform, die ihm trans wie cis Herzenssache geworden ist. Ter spanische Prozetz Der Madrider Korrespondent des „Mafia" interviewte mehrere Anwälte über den Auarchistenprozeß.^ Verschiedent lich wurde versichert, daß eS schwer sei, die Schuld FerrerS darzutun, obwohl sie sehr wahrscheinlich sei. Was den An geklagten Nacken anlange, so sei er allem Anschein nach schuldig; die übrigen Angeklagten hätten, wie aus den Akten bervorgehe, gehandelt, ohne sich über ihr Tun Rechenschaft abzulegeu. Explosion eines LchmvgglcrschiffeS. Aus Tunis wird gemeldet: Ein Dampfer, an dessen Bord sich große Quantitäten Explosivstoffe befanden, die für Schmuggler bestimmt waren, ist in der Nähe von Cayics (?) in die Luft geflogen. — Zu dieser Schlffskatastrophe wird weiter gemeldet. Französische Offiziere überraschten ein fremdes Schiff, welches an der tunesischen Südküste nabe bei dem tripolitanischen Gebiet Pulver und Waffen ausznladen begonnen hatte. Die französischen Offiziere requirierten eingeborene Franzosen, die das fremde Schiff umlagern mußten, damit eS angesichts der hereinbrechenden Nacht festgehalten wurde. In der Nacht jedoch sprengte der Führer sein Schiff in die Lust. Die Explosion zerschmetterte mehrere der um- lagernden tunesischen Kähne und tötete 70 Personen. Die Nationalität des Schiffes ist unbekannt, man glaubt, daß es ein türkisches Fahrzeug war. Mottl. Aus München meldet uns ein Privattelegramm: Der Prinzregent lehnte nach einem Vortrag des Generalinten danten Speidel Mottls Entlassungsgcsuch ab. Er wird ihm dies selbst in einem höchst anerkennenden Handschreiben mit teilen. Man ist in München schr indigniert über daS den Satzungen der Bühnengenossenschast widersprechende Ver halten Wiens, und nimmt an, Wien werde von dem Ver trag mit Mottl auch znrücktreten. I). U. Des Kaisers Rückkehr von der Parade zu Auto mobil wird in der Presse immer noch in verschiedener Weise kommentiert. Von den Attcnratsgcrüchten ist man zwar all mählich zurückgekommen, dafür aber läßt man die ausgc- sperrten Bauarbeiter ins Feld rücken und deutet die Anw- mobilfahrt als Besorgnis vor deren Demonstrationen. Mit diesen Dingen aber hat das Unterbleiben des den Feldzeichen der Garderegimenter nach dem königlichen Schloß in der Regel zu Pferde gegebenen Geleits nichts zu schaffen. Entscheidend war einzig und allein der dem Kaiser ärzl- licherieits dringend ans Herz gelegte Rat. sich keiner Er kältungsgefahr auszusetzen, wie sie bei dem langsamen Ritt im Rcgcnwctter leicht eingctreten wäre. * Seine Ostafrikareise wird, wie jetzt fesrsteht. Kolonial direktor Dernburg am 15. Juli mit dem Dampfer -Feldmarschall" antreten. Nach einigem Aufenthalte im deutsch-ostafrikanischen Schutzgebiete wird er sich von Mom- bassa mit der Ugandabahn nach Muania begeben, wo jeden falls die Aussichten der Nordbahn über den Meruberg nach Muansa und der Baumwollenanbau den Hauplgegenstand seines Studiums bilden werden. Auf der Rückreise wird Herr Dernburg in Boi die Ugandabahn verlassen, um über Moschi am Kilimandscharo durch d:e Panganisreppc und West-Usambara bis zur Erreichung der Tanga-Bahn in Mombo zu marschieren. In West-Usambara ist der Besuch des Tschumme-Zedernwaldes, der landwirtschaftlichen Station Ouai und der landwirtschaftlichen Anlagen des Hauptmans von Prince beabsichtigt. * Ausweisungen. Die dänischen Schauspieler Ncuendam und Texier vom Volks- und König!. Theater in Koven- Hagen, die seit Wochen in Nordschleswig Vorlesungen diel- len, deren Auftreten aber an vielen Orten untersagt wurde, sind durch den Amtsvorsteher von Sondcrburg mit ein tägiger Frist aus Flensburg ausgewiesen worden. — Bon der Oldenburgischen Regierung sind 50 lässige Ausländer ausgewiesen worden. sie. Bon der Weimarer Landcssynode. Den wichtigsten Punkt der Beratungen in der gestrigen Sitzung der weimari- schen Landessynode bildete die Frage dec Feuerbestattung Auf Grund der Eingaben der Vereine nr Feuerbestattung in Weimar und Jeua und der Gemeindebehörden der Stadt Weimar beantragte der Pctittonsausfchuß. die Synode solle beschließen: der großbcrzoglrchen Kirchenregicrung die ge nannten Petitionen, wonach 1f eine Verbindung des Kultus- raumes mit dem Ort der Verbrennung nicht verwehrt wer- den und 2f dem Geistlichen die Teilnahme an de: Trauer feier bei Anlaß von Feuerbestattungen wahrend der Ver- scnkung des Sarges gestattet sein soll, zur strwlstnng zu über weisen, mit Bezug auf Punkt 2 in dem Si ' .»aß dem Vas Neueste vom Lage. (Die nach Schluß der Redaktion eingegaagenen Depeschen stehen auf der 3, Seite des Hauptblatte-.) Bischof und Pfarrer. AuS Bamberg wird uns telegraphiert: Der Erzbischof Abert ließ dem ersten Brief an Pfarrer Grandinger vom 3. Juni einen zweiten Brief folgen. In ihm wird dargelegt, Granvinger habe bei allen Fragen auf religiösem Gebiet den christlichen und katholijch-kirchlichen Standpunkt zu wahren. Wie man in politischen Kreisen annimmt, hat der Erzbischof Viesen zweiten Brief auf Anregung aus Zentrnmskreisen dem ersten folgen lassen, indem man ihn darauf aufmerksam machte, daß dieser Gesichtspunkt vom Erzbischof nach nicht delvorgehoben worden sei. Tie englischen Journalisten in Köln. Gestern abend fass in dem herrlich geschmückten Gürzenich saal ein Festessen statt zu Ebreu der englischen Journalisten in Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Behörden und ver Stadlverwaitung. Der Kölner Männergesangverein trug mehrere beifälligst ausgeuommrne Chöre vor. Der Bei geordnete Farwick bewillkommnete die Gäste namens der Stadt Köln und bat sie, ihre Namen in das goldene Buch einzutragen. Nicht uur die Kaiserpaläste, Königs burgen und Bürgerhäuser öffneten den Engländern die Tore, sondern auch die Tore der Herzen seien gero und weit geöffnet. Deutschland sei gewillt, mit- zuarbeiten an der Lösung der edlen Ausgaben zum Glück vieler Völker. Der Redner schloß mit einem Hoch auf die beiden Monarchen. Mr. Shorter (Sptwcro) dankte, die Hoffnung ausbrückend auf gegenseitiges Verständnis und Freundschaft. Im weiteren Verlauf des Banketts betonte der Chefredakteur ver „Kölnischen Zeitung", die Gäste werden bemerkt haben, daß die ganze deutsche Nation von festem Willen beseelt sei, die nationale Einigkeit zu erhalten. Die Geschickte lehre, daß Deutschland jahrhunderte lang der Tummelplatz für Kriege aller europäischer Volker gewesen ser. Die Wiederkehr solcher Zeiten zu verhindern sei der Zweck de- Heeres. Dieses diene zur Verteidigung, nicht zum Angriff, wie England seine starke Flotte zum Schutze der britischen Inseln brauche. Deutsch land habe Interesse an de« starken und reichen Nachbar nationen, die allein gute Abnehmer des deutschen Gewerbe- fleiße« seien. Redner sckloß mit den Worten: „Trauen Sie uns und wir trauen Ihnen." Sein Hoch galt den Gästen. Mr. Christian- dankte jür den äußerst schönen Empfang rn Köln und brachte ein Hoch ans die Stadt Köln aus. Unter weiteren Reden und Mufikvvrträgen verlies das Fest prächtigst. Der Kampf im Berliner Baugewerbe Dem „Tageblatt" zufolge beschlossen gestern in zwei stark besuchten Brrsammlungeu die zentral- und lokalorgauisierten Zimmerer Berlins, aus allen Bauten, auf denen die Forde rungen der Maurer nicht bewilligt wurden, auch die Z.mmer- arbetteu ruhen ru lassen. Als Gegenleistung wird verlangt, daß auch die Maurer dort, wo die Forderungen der Zim merer nicht anerkannt werden, die Arbeit eiustellen vier nickt aufaehmen. Luxemburgischer Thronstreit. Graf Nicolaus von Merenberg, der Sohn des ver storbenen Prinzen Nicolaus von Nassau aus dessen morga natischer Ehe mit der Gräfin Merenberg, geborenen Puschkin, legte, wie der „Rheiuijcke Kurier" meldet, gegen den der luxemburgischen Kammer vorgelegten Gesetzentwurf über die Erbfolge im Großherzogtum Luxemburg folgenden Protest bei den luxemburgischen Staaisminislerien und dem Präsi denten der luxemburgischen Kammer ein machte seine Ansprüche auf die Thronfolge geltend: In meiner Eigenschaft als Sohn des verstorbenen Prinzen Nicolaus von Nassau und als nächster Agnat des regierenden Fürsten bin ich im Falle des Todes des Großberzozs, meines erlauchten Vetters, berufen, die Zügel der Regierung zu übernehmen und im Fall der Verhinderung des Großherzogs mich mit den Negierungs geschäften zu befassen, sowie zum Regenten des Größherzögs von Luxemburg ernannt zu werden gemäß den Artikeln 6 und 7 der Verfassung des Großherzogtums und den Artikeln 32 und 33 des Hausgesetzes der herzoglich - nassauischen Familie vom 30. Juli 1783. Die Ansichten meiner juristischen Berater über die Ueberuahme der Regierung und der Regentschaft werden unverzüglich Eurer Exzellenz nnterbreilet werden. Die Frage des Majorates des fürst lichen Hauses Nassau ist unabhängig von den beiden anderen. Ich behalte mir vor, in dieser Hinsicht weitere Maßnahmen zu veranlassen. Die Hoffnung, daß die Gefahr für die Ge sundheit meines erlauchten Vetters, des Großherwgs, vorüber- gebeu werde, hat mich bis jetzt verhindert, meine Ansprüche gelteuv zu machen. — Man darf mit regem Anteil und ge spannter Aufmerksamleit abwarten, welchen Erfolg der Tbrön- sorverer mit seinem Anspruch haben wird. Das geltende Staatsrecht Luxemburgs muß ja nun doch einmal einer durch greifende» Abänderung unlciworfen werden, da die normale Erbfolge nach menschlichem Ermessen ohnehin unterbrochen werden wird. Jrrr Lage in Russland. Heute wird gemeldet: Anläßlich der Acußerung des Zaren bei dem letzten Empfange des Dumapräsidenten, daß die Duma saumselig arheite, erschien am 5. Juni Golowin zum ersten Male persönlich in verschiedenen Kommissions- jitzuugen, um die Mitglieder eifriger zur Arbeit anzuseuern. Beispielsweise teilte er der Kommission für die Gesetze über die Ünantaübarkeit der Persönlichkeit mit, das ausgearbeitete Gesetz müsse unbedingt bis Montag fertig sein. — Die Agrarbewegung in oen Gouvernements Tula, Smolensk und Tschernikow nimmt gefährliche Dimensionen an. Die Bauern verweigern den Gutsherren die Dienstleistungen. Das Gut des Avelsmarschalls Seltykoff wurde vollständig ausgeraubl und uiedergebrannt. — In Petersburg drangen >n dem Stadtteile Wassili Ostrom drei Räuber in das Postamt in der Tutschkow-Straße ein und beraubten die Postkasse um 1000 Rubel. Em Postbeamter, der sich zur Wehr setzte, wurde tödlich verletzt. — Stolypin ließ die von den Abgeord neten auf dem Lande verbreiteten Exemplare der Duma- Reden konfiszieren. Allgemeines Wahlrecht für Ungarn! Die sozialistische Parteileitung veranstaltet anläßlich der heute erfolgenden Ankunft des Kaisers in Pest Straßen demonstrationen zugunsten der Einführung des allgemeinen Wahlrechts. Die Arbeiter wollen die Straßen, durch die der politisches. Neue atlantische Kabel. Es isi erfreulich, daß die führende Geiser oes deutschen Kabelbaucs nach dem Bau des Doppelkabels mit Amerika und den Kabclleaungen in der Südsee ihr Augenmerk auf ein neues Ziel gerichtet und die Konzession für ein Kabel vou Emden nach Teneriffa erhalten haben. Das Kabel wird eine Länge von 3760 Kilometer erhalten und etwa 10 Millionen Mark kosten. Damit erhält Deutschland einen vierten von Emden ausgehenden Strang in den Atlantischen Ozcan, der hoffentlich recht bald weiter gebaut wird. Die Weiterführung kann nach vier Richtungen hin geschehen. Dre Hauptaufgabe wird natürlich sein, von Teneriffa aus oie s'ü d a m c r i k a n i s ch e Küstc zu erreichen, ein Ziel, dessen Erreichung sicher mancherlei Schwierigkeiten machen wird, da englische Kabelgcsellschaften dort dominieren. Ein zweiter Weg führt von Teneriffa nach Westafrika. Hier wird Deutschland wohl auf die Unterstützung Portugals und. ivciicn, -nil -oezug -pun" u in oen- .-an ocm Belgiens rechnen können, wenn ein Kabel von Teneriffa , Geistlichen auch nach Erteilung des Segen -sic Anwe'en- Feuilleton. >2 12 !2 12 12 12 12 . 12 12 12 12 12 12 12 12 12 <2 12 12 12 12 12 lZ 12 12 Der Poet versteht die Natur besser, wie der wissenschaftliche Kops. Wo es em Sein gibt, muß es auch ein Er kenne» geben. „ Alle Poesie unterbricht den gewöhnlichen Zu- stand, das gemeine Leben, fast wie der Schlummer, um uns zu erneuern, und so unser Lebensgcfühl immer rege zu erhalten. lZSSSSSGSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS N 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 12 21 2 12 2) 2) 2) 21 i 21 — - — — , —- ——, S2SSSLSSSSS8SSSSSSLSSSSSSSSSSSSSSSSSS Dichten ist Zeugen. Alles Gedichtete muß ein lebendiges Individuum sein. .Novalis Vulkanische Erscheinungen und Erdbeben. Von Svante Arrhcnius.») Schon frühzeitig hat sich die Anschauung geltend ge macht, daß die geschmolzene Masse des Erdinnern sich durch die Vulkane zur Oberfläche drängt. Mau hat versucht, die Tiefe der Vulkanherde abzuschätzen, ist jedocy zu ganz ver schiedenen Resultaten gelangt. So hat man beisv'elsweise iür den Herd unter dem Vulkane Monte Nuovo, der im Jahre 1538 auf den phlegreischen Feldern bei Neapel aus- aeworsen worden ist, Tiefen zwischen 1Z und 60 Kfiomcicr berechnet, für den Krakatoa hat man mehr als 50 Kilo meter gefunden usw. Alle diefe Berechnungen sind ziemlich bedeutungslos, denn die Vulkane liegen ivahrschcinlich aus Falten der Erdkruste, durch die die flüssige Masse (Magmas keilförmig aus dem Innern der Erde herausdringt, so daß sich vermutlich schwer angeben läßt, wo der Magmaherd aushört und die Vulkanröhre anfängt. Beim Kilanea bat man unwillkürlich den Eindruck, als ob man vor einer Oeffnung der Erdrinde stünde, durch di« die geschmolzene Masse des Erdinnern direkt zutage tritt. Was die Erdrinde betrifft, so weiß man durch Beobachtungen in Bohrlöchern in verschiedenen Weltteilen, daß die Temperatur mit der Tiefe ziemlich rasch steig', — im Durchschnitt um ungefähr 30 Grad aus 1 Kilometer. Tie tiefsten Bohrlöcher sind übrigens nicht ganz 2 Kilometer tief (Paruchowitz in Schlesien 1,96, Schladebach bei Mersc- Aus dem soeben bei der .Llkademiieben Verlagsgesrll schäft" in Leipzig erschienenen Werk des schwediichen Phy sikers „Das Werden der Welte u". VI, 208 S mit 60 Abhiltmnaen. 4,20 (5,-s bürg 1,72 Kilometers. Steigt nun die Temperatur um 30 Grad O. aus jeden weiteren Kilometer, so muß bei einer Tiefe von 40 Kilometer eine Hitze herrschen, bei der alle gewöhnlichen GcsteinSarten schmelzen. Nun steigt ja ge wiß der Schmelzpunkt mit dem Truck, aber die Bedeutung dieses Umstandes ist zu sehr übertrieben worden, wenn man glaubte, daß deshalb das Innere der Erde möglicherweise fest sein könne. Wie Tammann durch direkte Versuche ge zeigt hat, steigt die Schmelztemperatur nur bis zu einem gewissen Druck, um nachher bei tvciterer Druckiteiaeinng wieder zu sinken. Tic oben angegebene Tief« isi deshalb nicht ganz richtig; aber wenn man annimmt, daß andere GcsteinSarten sich wie Tiabas - nach Barus — vcrhgl.en, d. h. daß ihr Schmelzpunkt um l Grad O. für 40 Atmo sphären Druck steigt, entsprechend l55 Meter Dese, so findet man, daß die feste Erdrinde keine größere Ticke als zwischen 50 und M Kilometer haben kann. Bei größerer Tiefe sängt also schon die geschmolzene Masse an. Wegen ihrer größeren Leichtigkeit konzentriert sich die Kieselsäure in den oberen Schichten des Schmelzflusses, während die stärker ciscnoxydhaltigcn, die sogenannten basischen Teile des Magmas, vermöge ihrer Schwere sich vornehmlich in dessen tieferen Teilen sammeln. Dieses Magma haben wir uns als eine äußerst zähe, dem Asphalt ähnliche Flüssigkeit vorzustcllcn. Durch Unter suchungen von T<ly und Men ist gezeigt ivorden, daß an den Enden gestützte Stäbe (30X2 Vl Millimeters mm verschiedener Mineralien, wie den Feldspatartcn Mikroklin und Albit, ihre Form während drei Stunden schielten, ohne merkbar gekrümmt zu werden, obgleich ihre Tempera tur ungefähr 100 Grad 6. über dem Schmelzpunkt lag. und sic beim Herausnehmen aus dem Ofen vollkommeil ge schmolzen oder richtiger verglast waren. Diese Silikate verhalten sich ganz anders als die Substanzen, mit denen wir gewöhnlich arbeiten, wie Wasser und Quecksilber. Die Bewegung und Diffusion, die im Magma stattfindet, besonders in dessen sebr zähflüssigen, oben gelegenen sauren Partien, ist daher äußerst gering, so daß das Magma, gleich wie der Albit bei den Verpichen von Day und Allen sich icheinbar wie ein fester Körper verhält. Das Magma von nahe beieinander gelegenen Vulkanen ivie Aetna, Vesuv und Pantellaria kann daher, wie die Erfahrungen über deren Laven zeigen, eine ganz ungleiche Zusamensekung haben, ohne daß man deshalb mit Stübcl annchmen müßte, daß diese drei Vulkanherde vollständig voneinander isoliert seien. An der Lava des Siesuvs hat man eine Temperatur von 1000—1100 Grad O. am unteren Ende des Stromes ge sunden. Aus dem Auftreten gewisser Kristalle in der Lava, wie von Leucit und Olivin, deren Bildung vor dem Aus tritt der Lava aus dem Krater man aus bestimmten Grün den annimmt, zieht man den Schluß, daß ihre Temperatur nicht höher als etwa 1400 Grad O. gewesen sein kann, ehe sie die Vulkanröhre verließ. Es wäre indessen unrichtig, aus der Temperatur der Veiuvlava zu schließen, daß der Vulkankerd in einer Tiefe non geacn 50 Kilometer liegt. Seine Tiefe ist wahrschein lich viel geringer, vielleicht nicht einmal 10 Kilometer, dei n liier wie überall, wo Vulkane Vorkommen, isi die Erdrinde stark gefurcht, jo daß das Magma an gewissen Stellen, wo eben gerade die Vulkane sich befinden, der Erdoberfläche viel näher kommt, als anderwärts. Die Bedeutung des Wassers für die Bildung der Vulkane beruht vermutlich daraus, daß dasselbe in der Nähe von Spalten unter dem Meeresboden in die Tiefe niedcrdringt. Wenn es eine Schicht von einer Temperatur von :)65 Grad erreicht (der sogenannten kritischen Tempe ratur des Wassers), so kann es nicht mehr in flüssigem Zustand bestehen. Das hindert aber nicht, daß es, wenn auch vergast, noch weiter in die Tiefe dringt. Sobald cs Las Magma erreicht, wird es von diesem in hohem Grade absorbiert. Das kommt dal-cr, daß Wasser bei Tempera turen von über 300 Grad eine stärkere Säure ist, als Kieselsäure, die deshalb von ihm aus ihren Verbindungen, nämlich den Silikaten, die den Hauptbestandteil des Magma biloen, verdrängt wird. Je höher die Temperatur ist, desto größer wird das Vermögen des Magmas, Wasser auszu saugen. Durch dicic Wasserausnahmc schwillt das Magma an und nsird gleichzeitig leichtflüssiger. Das Magma wird daher ausgcprcßt durch die Wirkung eines Druckes, der vollkommen dem osmotischen Druck beim Eindringen von Wasser in eine Lösung, von beispielsweise Zucker oder Salz, entspricht. Dieftr Truck kann so stark werden, daß er Tausende von Atmosphären erreicht. Eben durch diesen Druck kann das Magma durch die Vulkanröhre empor- gehoben werden, auch wenn deren Höhe bis zu 6000 Nieter über dein Meer ansteigcn sollte. Wenn das Magma nun in der Vulkanröhre cmporsteigt, wird es allmählich abgc- kükll, und seine Fähigkeit, Wasser sestznhalten, vermindert sich mit der Temperatur. Das Wasser entweicht daher unter heftigen Siedeerscheinungen und reißt Tropfen oder größere Massen von Lava mit sich, tue dann als Äsche oder Bimsstein niederfallen. Auch nachdem die Lava aus dem Krater geflossen ist und sich langsam abkühlt, gibt sie immer mehr Wasser ab und zerreißt dabei unter Bildung von Blocklovo. Steht dagegen die Lava im Vulkankrater ver hältnismäßig füll, wie im Kilauea, so entweicht das Wasser langsamer, und infolge der laugen Berührung der obersten Lavaschicht mit der Lust verbleibt ihr vergleichsweise wenig Wasser — dies ist sozusagen ausgelüftet — und ihre Ströme bilden daher beim Erstarren flattere Oberflächen. In manchen Fällen konnte man (Stübcl und Brancos Vulkane nachweisen, die nicht im Zusammenhang mit Bruchspalten in der Erdrinde stehen. Dos ist z. B. der Fall mit einigen Vulkanen aus älterer (Tertiär-)Zeit in Schwaben. Man kann sich Wohl vorstellen, daß der Druck durch das Anschwcllen des Magma so groß wird, daß er imstande ist, die Erdrinde an dünnen Stellen zu durch brechen, auch wenn sich vorher keine Spalte da befand. Setzen wir nun die Betrachtung des Magma in größerer Tiefe fort, so finden wir keine Ursache anzunehmen, daß die Temperatur gegen das Innere der Erde zu nicht weiter steige. In einer Tiefe von 300—400 Kilometer muß die Temperatur schließlich so hoch werden, daß kein Stofs dort anders als in Gasform hestehen kann. Innerhalb dieser Schicht muß daher dos Erdinnere gasförmig sein Auf Grund unserer Kenntnisse vom Verhalten der Gose bei hoben Temperaturen und Drucken sind wir zu der Annabmc gekommen, daß die Gase im Innersten der Erde fick unge fähr wie ein äußerst zähflüssiges Magma verhalten: in gc- * Dte neue» deutsche«, Ausgrabungen in Rumantta. In dem eben erichienenen Jahrbuch de- Deutsche« Archäologischen Instituts gibt Dr. A. Schulten-Göttinge« einen vorläufigen Be richt über seine -weite Ausgrabung, die drei Monate umfaßte, und an der auch Dr. H. Hoffmann aus Heidel der« teilnabm. Nach- dem die ersie Grabung vor zwei Jabren die von SEv-o vernichte!? I iberische Stadt ergeben balle war du > Ziel des ueuen Uutern:d:iieu :, I sestzustellen, was von den römischen Einschließungswerken varbanden I sein möchte. Es ist oun gelungen, von dru sieben Sastellca ScwioS, wisser Hinsicht kann man sic noch am ehesten mn festen Körpern vergleichen. Besonders ihre Zusammendrückbar keit ist sehr gering. Man könnte glauben, daß es unmög lieh wäre, irgend etwas von dem Verhalten dieser Schichten zu erfahren; durch Erdbeben baden wir nidcgcn einige Kenntnis davon erlangt. Dreie Schichten machen den weu- aus größten Teil der Endmasse aus und müssen ein ganz bedeutendes spezifisches (yewicht haben, denn dasjenige der Erde ist im Durchschnitt 5H2, und die äußeren Schlauen, wie das Weltmeer und die uns bekannten Erbmassen, haben geringere Dichte (die gewöhnlichen Gestainsarten bc sitzen eine Dichte zwischen 2.5 und 3si Man har deshalb angenommen, daß die innersten Teile der Erde mctallisck sind, besonders Wicchcrt hat diese Ansichi verfochten. Ver mutlich bildet Eisen den Hauptbestandteil in diesem Erd gas. Dafür spricht der Umstand, daß Eisen — wie uns die Spektralanalyse lehrt — einen besonders wichtigen Be standteil der Sonne ausmaebt: weiter daß die wetillrüm -' Teile der Meteorite hauptsächlich aus Eisen bestehen; und schließlich deutet der Erdmagnetismus daraus, daß fick Eisen in großen Mengen im Erdinnern findet. Man har auch Grund zu glauben, daß das in der Natur vorkommcnde Eisen, z. B. das bekannte Eisen von Qviiak rn Grönland, vulkanischen Ursprungs ist. Die Stosse im gasförmigen Innern der Erde verhalten sich infolge iHrer Dichte in chemischer und physikalischer Hinsicht ungefähr wie Flüssig keiten. Da solche Metalle, wie Eisen, sicher auch bei iebr hohen Temperaturen ein weit höheres spezifisches Gewicht als ihre Oxyde haben, und diese wieder ein höheres als ihre Silikate, so müssen wir annebmen, daß die Gase im ttessten Innern der Erde fast ausschließlich auS Metallen besseren, die äußeren Teile dagegen hauptsächlich Orndc enthalten und die alleräußersten meist Silikate. — In bezug aus dos zu oberst liegende geschmolzene Magma ist cs wahrschein lich, daß dieses, wenn es in höhere Schichten in Form von Batholithen eindringt, infolge der Abkühlung in zwei Teile geteilt wird, wovon der eine lei<s>tcr und gasförmig ist, Wasser und darin lösliche Bestandteile enthaltend, während der andere, der schwerere, zur Hauptsache aus Silikaten mit geringem Wassergehalt besteht. Der lcicktbcwcglichc wasserreiche Teil sondert sich in hxn höheren Schicksten eb. dringt in die umgebenden iedimentörcu Lagex ein. besonders in deren Spalten, und füllt sie mit großen Kristallen, est von metallurgischem Wert, wie Zinn-, Knipser- und anderen Erzen, während das Wasser durch die darübcrliegcndcn Teile langsam verdunstet. Die trägslüffigc ?rlikalmassc dagegen erstarrt infolge ihrer Zöhiakcit zu GlaS, oder, wenn die Ädkühlung langsam vor sich acht, zu kleinen Kristallen.
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