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Dresdner Journal : 23.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187405233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-05
- Tag1874-05-23
- Monat1874-05
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 23.05.1874
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Er sei Gelder, c kduue alS eS ch aus- rort der r sei es Sonnabend, den 23. Mai. HS 117 1871 Xdouuemouteprol» r Iw Laateod.» L.ivd.: i k"»—» tritt Mrlied , /« eklr 8temi^hfkbNkr. lakrUeb:. . . . « H>Ir. k ^,,„k»Id<lx» <I' »t»ck«n jqM»kttc.k: 1 rlilc. 1b t kvioUv« l'oxt- iu>ä t.>uLvlnl.Kui»iu<-iii: 1 d<^r. s 8t> n>i>vlL»^d> <u Insel ataupralsv; Kür »len kaum «iovr ^««valteneu kvtitreilv: 2 K^r. Öatar „Liusssxauclt" «lia 2«il«: b K^r Lriekslaeor IR^Nod mit ^navadra« Nar kann- aoä kmarta^», Xb«ut» kür L«» kolLsaäeui r»^. DresduerHournal. Verantwortlicher ?>tedarreur: I. Hartmann laaeratonaiiaadw» »>»MLr1»r H Hran-Ktetter, ÖomwiEonLr «la« Drexlnor Journal»; abenäa».: ?'ork a L Lm»d«>,^«rU»- Vi«> Latp,t^-»»,«l-Sr«,1»».rr»ut1Urt » ».: ^a<»en^«»n <0 ruA/er, lerliu Vt«a-k»mdmH-?r»G-l^tp«t^-^r»ad- tart ».» -Uvuell«»: N«««t Lk«,«e, Lsrlt» Let«ne^«r, /nva/iTicn./a^t,// ^/breebt, Sr«m«o L Kckt»tte, »r— l»a: DLNinocn', Nürvau; ük«wiüt»: ». r<u-/, 7r»»> kurt» H -/aeAer sekeu.^ ^.//errni«nn'»cdvljuct>ll^ /^lube-k (,>»./ Sbrlit»^ /nvD, Lmmovsr: L <8c^ü«/er,' r»ri»^ /xi/itte, Luttie^ <s Do., Daube <1 Do., ^»nuueeu-Düreau, Visa: ^1/ Oxpettt. llerauaxvkvr: Königl. blx^x-üition tle« Orexäner lonriial», i >r<>.6vo, ^lur^aii tlien^itsxv Ko. l. c dafür wie es gebende i, denn Armee- Her von en. Die vnne cs in Hin- cindlich. Grund' >en des m, als he, der it jenen ine und »uabmS- welchem mfmerk- mooat' mährend » Thlr. eser Be eide. erk,' daü ier Pen- olle und t, indem »ständige nne dem >en, als e Selbst- :de nicht ium dem s überall namenl- etzes mt- Ning ge- ten wird im an- Rillflanltlichfr TheU. . f! ck t Telegraphische Nachrichten Tagrvgeschichte. (Berlin. Posen. München. Ludwigs lust. Wi n. Buda-Pest. Paris. Brüssel. Rom. Lon don. Konstantinopel.) Erkennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dt.sdnrr Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) Bad Elster. Statistik und Bolksmirthschaft. Ei »gesandtes. AralUeton. Inserate. Kirchennackrichten. TageS- kalender. Beilage. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. Inserate. «77! rar.' sll'Nch7 Nachrtchldtl. Buda Pest, Donnerstag, 21. Mai, Abends. (W. T. B.) Die ungarische Delegation hat den Etat für das Heer definitiv genehmigt und die Petitio nen betreffs der Ausrüstung des Heeres dem Reichskriegsminister zur Berücksichtigung zu über weisen beschlossen. Es folgte die Berathung des Etats für das Ministerium deS Auswärtigen. Del. Zsedenvi richtete die Anfrage an die Regie rung, ob durch eine Publication der bekannten, bei Be ginn des deutsch französischen Kriegs vom Grafen Beust erlassenen Neutralitätsdcpcsche die freundschaftlichen Bc Ziehungen zur russischen Regierung möglicherweise gestört werden könnten. Graf Andrassy sprach sein Bedauern über die ge gen den Grafen Beust gerichteten Angriffe des Inter pellanten aus und fügte hinzu, es hätten damals nur Perhandlungen stattgesundcn; dieselben würden sicher, wenn sie zum Abschluß gelangt wären, vor einer bin denden Unterzeichnung der ungarischen Regierung mitge- theilt worden sein. Die damaligen Beziehungen der be treffenden Staaten zu einander seien in ihren Grund zügen jedem Staatsmann bekannt gewesen. Die Ver öffentlichung der gedachten Note habe die Beziehungen der österreichisch-ungarischen Regierung zu den auswär tigen Mächten durchaus nicht alteritt; auch Detailpubli- cationcn, wenn solche etwa später erfolgen sollten, wür den darin nichts ändern. (Die Erklärung Andrassy's wurde beifällig ausgenommen.) Das ungarische Oberhaus hat heute daS Au leihegesetz, nachdem dasselbe vom Finanzminister kurz motivirt worden war, mit allen gegen 1 Stimme genehmigt. Paris, Kreith. 22. Mai, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Gestern hat bei St. Cloud ein Duell auf Degen zwischen dem Grafen Montebello und dem ehemaligen österreichischen Botschafter, Kürsten Richard Metternich, stattgefunden. Der Graf Montebello wurde leicht am Arm verwundet. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Der Deputirte de Belcastel dementirt öffentlich die ihm zuaeschriebene Abficht, die Wiederherstel lung der Monarchie in der Nationalversammlung beantragen zu wollen. Paris, Freitag, 22. März, Vormittags. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Die von der „Agence HavaS" mitgetheilte Ministercombination (vgl. unter „Tages geschichte") ist infolge der Ablehnung mehrerer Persönlichkeiten noch nicht zu Stande gekommen. Als Licrpräfidcnt deS ConfeUS wird neuerdings der Herzog v. Audiffret-PaSquier genannt; wegen des Unterrichtsministeriums wird mit Waddington verhandelt. Die gestrige Zusammenkunft derMi- nistercandidaten bei dem Herzog v. DecazeS ergab kein bestimmtes Resultat, weshalb gestern Abend bei dem Marschallpräsidenten Mac Mahon eine Confercnz von Buffet, dem Präsidenten der Na tionalversammlung, und den Herzögen v. DecazeS und v. Audiffret-PaSquier stattfand. Versailles, Donnerstag, 21. Mai, Abends. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) Die Nationalversammlung berieth in ihrer heutigen Sitzung die Vorlage über die Heranziehung zur Militärpflicht derjenigen Personen, welche zwar einer fremden Nationalität angchörcn, aber in Frankreich geboren sind und der Militärpflicht in ihrem HcimathSlande nicht Nachkommen. Lie Vorlage wurde au den StaatS- rath zurückvcrwiescn. Rom, Donnerstag, 21. Mai, Abends. (Tel. d. Dresdn. Iourn.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammcr trat der Ministerpräsident Min- ghetti für den Gesetzentwurf, betreffend die An- nullirung der nicht registrirten Privaturkunden, mit großer Entschiedenheit ein und erklärte, daß daS Ministerium das Eingehen auf die artikel- weise Berathung des Gesetzentwurfs zur Cabinets- frage mache. Zunächst wurde über den von der Regicrung zurückgcwicsenen Antrag des Ausschusses abgestimmt, welcher dahin lautet, daß die Dcputir- tcnkammer auf eine Spccialbcrathung des Gesetz entwurfs nicht eingehen möge, und dieser Ausschuß- antrag mit löst gegen 179 Stimmen verworfen. Barcelona, Donnerstag, 21. Mai, Morgens. (W. T. B.) Die Carlisten sind bei Villaveüa, un weit Tarragona, von den Regierungstruppen ge schlagen worden; sie haben m dem Gefechte 61 Todte verloren. London, Donnerstag, 21. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Kaiser Alerander und der Großfürst AleriS haben, vom Prinzen und von der Prin zessin v. WaleS, sowie von dem Herzoge und der Herzogin v. Edinburgh begleitet, London heute Mittag verlassen und sind um l Uhr in Gravesend eingetroffen. Der Kaiser empfing noch den Mayor von Gravesend in Audienz, begab sich sodann aber alsbald an Bord seiner Corvettc und fuhr auf derselben nach Vliessingcn weiter. New-Uork, Donnerstag, 21. Mai. (Tel. d. Dresdn. Iourn. » Henri Rochefort ist in San Fran cisco eingetroffen. Tngcsgeschichlt. Dresden, 22. Mai. Die Zweite Kammer erle digte gestern in einer Abendsitzung den Rest des ihr zur Zeit noch vorliegenden Bcrathungsstoffes. Den Haupt- gegcnstand der Berathung bildete der Gesetzentwurf we gen des Antheils an der französischen Kriegsentschädi gung, über den von der Finanzdeputation durch Abg. Oehmichen Bericht erstattet worden ist. Der Gesetzent wurf wurde in der von der Deputation vorgcschlagencn Fassung angenommen. Eine Differenz fand nur über den Vorschlag statt, 167,30'» Thlr. zur Restauration der Fcnilltton. Redigirt von Otto Banck. Literatur. Geschichte der Belagerung von Paris im Jahre 1870/71 von Eduard Heyde und Adolph Froese, Hauptleuten im königl. Preuß. Jngenieurcorps. (Schluß aus Nr. l16.) Der Gedankt, zwischen zwei Forts hindurchzugehen, um die Stadt selbst zu beunruhigen, konnte nur für die . beiden großen Lücken zwischen Jssy und Mont-Valerien oder letzterem und St. Denis gefaßt werden. Er ver bot sich auch hier aus den dagegen angeführten Gründen. Der Zustand der Befesttgungswerke war am 19. September völlig beruhigend für die Vertheidigung, so lange es sich um eine Einschließung durch eine mit Be- lagerungstrain nicht ausgerüstete Armee handelte. Die noch vorhandenen Mängel der Armirung, welche in zu beengten Eommunicationen, nicht widerstandsfähigen Hohl- und Volltraversen, in dem Mangel sicherer Unter- kunstsräume in den Forts u. s. w bestanden, kamen erst dann zur Ausnutzung, als eine hinreichend starke Einschlirßungsarmee über ein Belagerungscorps mit Be lagerungstrain verfügte. Wie nutzbringend für die Vertheidigung und wie er schwerend für den Angriff die rechtzeitig bewirkte Zer störung aller Kunstbauten und vieler Theile des Ober baues der Eisenbahnlinien nach Eompisgne, Soisions, und Epernay sich erwies, steht noch in guter Erinnerung und verschaffte den Eisrnbahnabthrilungen der deutschen Armeen ein Uebermaß schwieriger Arbeiten. Die beträchtlichen Hindernisse aller Art, welche aus den zerstörten Eisenbahnverbindungen für die Einschlie- ßuna und Belagerung erwuchsen, rechtfertigen dieselben vollkommen. Anders verhielt es sich mit den sonstigen Zerstörungen, die in der Umgegend von Paris im reich sten Maße vorgenommcn worden waren (Verhauen der Straßen, Aufreißen des Steinpflasters, Barttcadcnbau, Zerstörung von Chausseen, Brücken rc.); sie verursachten als todtes Hinderniß einen nicht nennenswerthen Auf enthalt und schadeten dem eigenen Lande mehr als dem Feinde. Die Besatzung von Paris hatte sich infolge der Er eignisse und da man bei Ausbruch des Krieges nicht daran gedacht zu haben scheint, hierzu besondere Streit kräfte zu bestimmen, aus allen Elementen der Armee, aus Garde, Linie und Marine, Mobilgardcn, Freicorps und sedentairen Nationalgarden nach und nach zusammen gesetzt. Ausführliche Details über die Organisation der Ver- thridigung werden gegeben und entnehmen wir denselben nur, daß am Tage der Eapitulation sich die Stärke der Besatzung noch auf: 404^ Offiziere 120,178 Mann Linie, 366 - 13,855 - Marine 2548 - 102,813 - Mobilgarde also ercl. Nationalgarden und Frcicorps auf 7406 Offi ziere 241,6-6 Mann belief. In der Verproviantirung von Paris, der Maßregel, die gesammelten Vorräthc möglichst lange zu Rathc zu halten, ohne den Bewohnen» unerläßliche Beschwerlich keiten aufzulegen, in der Enthaltsamkeit der ganzen Ein wohnerschaft und dem Heroismus, mit welchem dieselbe die in der letzten Zeit sehr empfindlichen Entbehrungen ertragen hat — liegt die Hauptstärke der Vertheidigung. Leider sind über die Maßregeln der Verproviantirung noch nicht hinreichend eingehende Publikationen erschie nen, so daß eine vollständige Darstellung des Systems derselben bis jetzt nicht möglich ist. Doch dürften die aus Büchern und Zeitungen entnommenen reichhaltigen Albrechtsburg in Meißen zu verwenden. Zwei Deputa- tionSmitglieeer, die Adgg. May und Philipp, opponirten diesem Postulate, das aber schließlich ebenfalls mit erheblicher Majorität genehmigt wurde. Außerdem beschloß die Kammer, der Regierung gegenüber die Er wartung auszusprcchcn, daß dieselbe den erforderlichen Betrag zur Einlösung von 3, »68,812 Thlr. Kassenbil lets von den Kriegskostenentschädigungsgeldern entnehme. Der Walter'sche Antrag, nicht blos 3 Millionen den BezirkSvcrbänden zu überweisen, sondern nahezu ven ge sammtcn Antheil an der Kriegskostencntschädigung zur Bildung von ProviuzialfondS zu verwenden, wurde ab- gelchnt. Außerdem beschäftigte sich die Kammer mit Oifferenzpunktcn zwischen den Beschlüssen beider Kam mern zu verschiedenen Abtheilungen des Ausgabebudgets und mit Petitionen. Die nächste Sitzung findet wahr scheinlich am >. Juni statt. * Berlin, 21. Mai. Unser Landtag ist bereits heute Nachmittag 4 Uhr geschlossen worden. Vorher hielten noch beide Häuser desselben Sitzungen ab, die dis gegen 3 Uhr dauerten. In der Sitzung desHcrrcn - Hauses faudcn die Gesetzentwürfe wegen Abänderung der Gewerbesteuer und wegen der im Jahre 1875 vor Feststellung des Staatshaushaltsetats zu leistenden StaMSauSgaben in der Fassung des andern Hauses un bestrittene Zustimmung. Bezüglich der Uebcrsichten der Staatseinnahmen und Ausgaben des Jahres 1872 und der allgemeinen Rechnung über den Staatshaushalt des Jahres 1871 eignete sich daS Haus ebenfalls die Beschlüsse der Abgeordneten mit Ausschluß der Monita betreffs der technischen Lehranstalten in den Provinzen und des Dispositionsfonds für die Verwaltung des Innern, an. Nachdem das Haus sodann noch den Ankauf der Suer- monbtschcu Gemäldesammlung genehmigt hatte, verlas der Präsident ein Schreiben des Vicepräsidcnten des Staats ministeriums, in welchem derselbe das Herrenhaus zu einer gemeinsamen Schlußsitzung beider Häuser des Landtages um 4 Uhr in das Abgeordnetenhaus cinlud. — Das Abgeordnetenhaus beschloß in seiner heu tigen Sitzung, die Ermächtigung zur strafrechtlichen Ver folgung der „Eupener Zeitung", der „Gaccta Torunska" und des „Katolik" wegen Beleidigung des Hauses nicht zu etthcilen und über die Beschwerde des Abg. Grasen Stolberg-Stolberg (Neuwied) wegen Einlei tung einer strafgcrichtlichen Untersuchung ohne Ge nehmigung des Hauses zur Tagesordnung überzugehen. Hierauf folgten Wahlprüfungen und nach deren Been digung kam auch hier das bereits erwähnte Schreiben des Vicepräsidenten des Staatsministeriums zur Ver lesung, wodurch die Mitglieder beider Häuser des Land tags aufgefordcrt werden, sich um 4 Uhr im Abgeord netenhaus«: zur Entgegennahme einer allerhöchsten Bot schaft einzufindcn. Präsident v. Bennigsen giebt hierauf eine Uebcrsicht über die in der verflossenen inhaltreichen und inhaltschwcren Session abgcwlckeltcn Geschäfte, nimmt den Dank des Hauses, welchen der Alterspräsi dent v. Bonin ausspncht, entgegen, erwidert denselben in herzlicher Weise und schließt mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser und König, in welches das Haus begeistert cinstimmt. — Um 4 Uhr fand sodann unter dein Vorsitze des Präsidenten deü Herrenhauses Grafen zu Stolberg die Schlußsitzung der beiden ver einigten Häuser statt, der die Minister Eamphauseu, Eulenburg, Kameke, Falk, Achenbach, Leonharvt beiwohn ten. Die Mitglieder des Herrenhauses hatten sich ver- hältnißmäßig zahlreich cingefunden. Der Vicepräsident des Staatsministeriums, Staatsminister Eamphausen, verlas die aus Wiesbaden vom 20. Mai datirtc aller höchste Botschaft, durch welche er beauftragt wird, den Landtag zu schließen. 'Nachdem der 'Minister den Land tag für geschlossen erklärt hat, brachte Präsident Graf Stolberg ein dreimaliges Hoch auf Sc Majestät den Kaiser und König ans, in welches das Haus lebhaft einstimmt. Die Schlußsitzung hatte eine Dauer von noch nicht 10 'Minuten. — Der kirchliche Gerichtshof hielt gestern eine Sitzung. Zur Verhandlung gelangte die mehrfach er Notizen genügen, um dic Art des Verfahrens im Ganzen und Großen zu übersehen. Die aufzuspcickernden Vor- räthe sollten für 40 Tage reichen, und Zahlen von im- ponirender Größe machen sich hierbei geltend. 'Nach dem 2u. November besaß die Verwaltung nur noch ONO—600 Ochsen und einige Milchkühe, welche letz tere für die Kranken und Säuglinge erhalten werden mußten. Plan lebte von da lediglich von den Pferden. Interessant ist die gegebene Uebcrsicht der Hilfsmittel welche Wissenschaft und Technik boten, um dic Verpfle gung der Bevölkerung durch Herstellung von Nahrungs mitteln zu ermöglichen, zu denen man in gewöhnlichen Zeiten nicht seine Zuflucht nimmt. Abfälle von Ochsen und Hammeln, Zuckerrüben, Kuochenfett zu sogenannter „Pariser Butter" umgestaltet; den Kattundruckereien ent nommenes getrocknetes Eiweis, Kartoffelstärkemehl, Kno eben-Haut- und Cehncuabfällc bildeten Grundbestand- tkeilc sür verschiedenartige Speisen. Dic Verpflegung der Armee hat im Allgemeinen bis zum Schluß der Belagerung zu den gewöhnlichen Feldponionssätzcn stattfinden können. Eigentliche 'Noth haben die Soldaten niemals gelitten. 'Nack der Eapitu lation wurden in einzelnen Forts noch beträchtliche Vor räthc an Viehl und Zwieback vorgefundcn. An Wein waren die in Paris vorhandenen Vor räthc so groß, daß kein eigentlicher Viangel eingetreten ist. 'Nachdem die Einschließung vollendet und jede ander weit versuchte Verbindung mit der Außenwelt unmöglich gemacht worden war, wurde dieselbe bekanntlich durch die von den Gebrüdern Godard eingerichteten Postballons bewirkt. Aus den hierüber gegebenen Mkttheilnngen ist unter Andern zu ersehen, daß von den 64 expedirten Ballons 8 vollständig verunglückt sind und zwar 3, welche mit Bemannung und Depeschen den Preußen in die Hände fielen, 3 andere, die nach Deutschland ver- wähnte Angelegenheft des evangelischen Pastors Kruse- witz iu 'Apensen in Hannover, über welche die „N.A.Z." Folgendes berichtet: Der Pfarrer Krusewitz war von dem ^andesconsistottnm der Provinz Hannover wegen seiner kirchlichen Ansichten vom Amte »uspenbirt worden, so zwar, daß er sein bisher bezogenes Gehalt auch ferner forterheben, aber die geistlichen Functionen selbst nicht ausüben durfte, sondern gezwungen war, hierzu auf seine Kosten einen Stellvertreter zu halten. Gegen dieses Er- kenutniß hatte der Pastor Krusewitz bei dem königl. Ge richtshof für kirchliche Angelegenheiten Berufung ein gelegt und gelangte diese Angelegenheit gestern Mittag zur Verhandlung. Der Pastor Krusewitz war selbst er- schienen und führte seine Sache persönlich. Das Mi nisterium hatte keine Vertreter entsendet, und der Ge richtshof' erkannte schließlich nach längerer Berathung auf Vernichtung des Erkenntnisses des Eonsistoriums. Pastor Krusewitz wird somit seine Functionen demnächst wieder beginnen. — Wie die „Sp. Z." schreibt, wird die Frage der Besetzung des Botschafterpostens in Konstan tinopel nicht mehr vor der Abreise des Fürsten Bismarck nach Varzin zur Erledigung kommen; vielmehr ist beschlossen worden, einstweilen den provisorischen Zu stand der dortigen Reichsvertretung fortbestehen zu lassen. — Aus hiesigen diplomatischen Kreisen kommt die be stimmte Nachricht, daß die römische Eurie neue Wei sungen an die preußische!: Bischöfe hinsichtlich der kirch lichen Einsegnung der Ehe vorbereite. — Nach der „Wes.-Ztg." ist zwischen der deutschen und ost in bischen Postverwaltung am 9. Mai eine U bereinkunft, betreffend den Austausch von Brief post send u »gen, abgeschlossen worden. Dieselbe soll spätestens am 1. Januar 1875 zur Ausführung kom men. Das Porto für den einfachen Brief soll danach frankirt 6, unfrankirt 8 Ngr. betragen, für Zeitungen, Bücher und Waarenproben ! 'Ngr. für 50 Gramm. Posen, 20. Mai. ('N. Pr. Z.) Wegen gesetzwidriger Anstellung von Geistlichen wurden gestern vom hiesigen Krcisgericht, auf Grund des Gesetzes vom 1».Mai 1873, Erzbischof Gras Ledochowski zu 2<4O< Thlr. und des sen Stellvertreter für die Diöccse Posen, Weihbischof Janiszewski, zu 2200 Thlr. Geldbuße, im Unver mögensfalle zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängniß verur- theilt. Da dem Erzbischof Ledochowski keine Pfän dungsobjecte mehr zu nehmen sind, auch im Unvermö gensfalle auf Gefängnißstrafe gegen ihn nicht erkannt werden konnte, indem bereits das bei Substitution zuläs sige Maximum der Gefängnißstrafe von 2 Jahren über ihn verhängt ist, so hat demnach seine diesmalige Ver- urtbeilung keine praktische Bedeutung. Anders verhalt cs sich mit dem Weihbischof Janiszewski, dessen Ver- urtheilung wohl unzweifelhaft binnen wenigen Wochen seine Abführung ins Gefängniß nach sich ziehen wird, wie dies mit dem Stellvertreter des Erzbischofs für die Diöccse Gncsen, dem Official Woyciechowski, bereits ge schehen ist. Nachdem übrigens der Weihbischof Jani- szcwski bisher den gerichtlichen Vorladungen (in Ange legenheit der Excommunicationsandrohung gegen den da maligen geistlichen Religionslehrcr, jetzigen Seminardirec tor Schröter) Folge geleistet, war er diesmal nicht er schienen, und wurde demnach, ebenso wie der Erzbischof, in »oniuinaoinin verurtheil^ München, 20. Mai. (A. Z.) Man hatte allgemein und namentlich auch in Abgeordnetentrcisen erwartet, daß der längst in Aussicht gestellte Entwurf eines neuen Wahlgesetzes für die Abgeordnetenkammer dem Land tage unmittelbar nach dessen Wiederzusammentritt werde vorgelegt werden; es ist dies bis jetzt noch nicht ge schehen. Die definitive Feststellung des Entwurfs soll auf Hindernisse gestoßen, diese aber nunmehr beseittgt und demzufolge die alsbaldige Vorlegung desselben an die Kammer der Abgeordneten zu erwarten sein. Bei den Parteivcrhältnissen in der Kammer, und da zur Annahme eines Wahlgesetzes eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist, darf man sich indessen auf eine Verem- schlagcn wurden, 2 durch Untergang auf dem Meere; — io Ballons verunglückten theilweise, davon 9 im Bereich der deutschen Armeen gelandet, so jedoch, daß es gelang, Bemannung und Ladung theilweise zu retten, während der 10. nach Norwegen verschlagen wurde und seine Depeschen nur verspätet übersenden konnte, wobei die wichtige Benachrichtigung der Loirearmee von dem Ausfall am 20. 'November. — 46 Ballons sollen glück lich angelangt sein, einschließlich von 5, die in Belgien und Holland niedergingen. Konnte man so aus Paris in dic Provinzen 'Nach richten gelangen lassen, so war dies umgekehrt nur durch die Brieftaubenpost, welche ein Herr Eassier einrichtete, möglich. Er organisirte von Tours aus, wohin er mit 32 Tauben sich durch einen Luftballon begeben hatte, den Depeschendienst. Den Schluß des ersten Bandes bildet eine kurze Schilderung des Observatoriendienstes und der Terrain- bcleuchtungsapparate, welcke bekanntlich in ziemlich um fassendem Maße Anwendung fanden. Eine Fülle von Stoff und von Detailschilderungen macht das Werk für den Laien wie für den Fachmann zu einer Ouelle der Belehrung und ernster Unterhal tung, und wenn auch erst nach dem Erscheinen der übrigen Bände sein ganzer Werth zu schätzen sein wird, so darf es doch schon jetzt als ein solches bezeichnet werden, welches dem- Historiker willkommene Nachweise und der Wissenschaft bedeutsame Aufklärungen gewährt. Die nächsten Bände werden die Einschließung, die Ver suche der Vertheidigung, sie zu durchbrechen, den artille ristischen Angriff und endlich die Eapitulation schildern. Es ist dem ersten Band ein Atlas mit Plänen bci- gegcben, welche in sauberer und correctcr Ansfübrung die Forts und Armirungswerke veranschaulichen. Die große Katte von Patts in 4 Sectionen, die Blatt 2—5
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