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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.08.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040813027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904081302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904081302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-13
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Dies«» Blatt »Kd d« Leser» von DreVde» «ad Um-ediu»- am Dag« vorher bereit» al» Abend-2lurgab- zugcsiellt, während e» die Post. Abonnenten Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. VerugrgedW: «NI«»««» w»»«—»b.1 Uolt» W«j««N,«r üutta,««, durch «nie« voin, »ns »—» »« au Lonn- und Mautaaen nur einmal« ,MIK>» . dundau»n>LittaeSom mi'üonLrr » VN de» , VN »o «l. »ei einmal«,er rjuil'Uun, durch di« Voll» Me «»du« Brlicllaeld«. im «ud- >«ud mit «uiivrrchkndrm 8ui«dla,e. »! ackdruck aller «rtitel u Oriainai- vii»«tluu,«n nur mit d«utl>ch«r OueI>»naniade<..Dr««d.S!a<t>r'> Uiiu«»,. Nachlrüaliche Lonorar- anivrÜch« dleldrn »nbrrumickNai^ uuveuungie Ma»,ülrivl« wecden »ich» auibewadrt. L«le«ra«m.Adrett«: »achrtchte« S> HegvLrrrSel L888 Mevlag von Kiepsrti L Noirlrardt. Anreizen, carll. Innadme von Slnküiidia»»»«» bis nachmi«»,» » Uln E«n«n- und veieuaaS ,«ur Marienliratze s» von N diS '/.Nldr Tie iivaliiaeGmnd- reile «ca. « Lüden» su Pia. An- kündiaunaen aui der Drivaiieiie Leüe 2d Pia : di« rivaUiie Lei!« aus Leu leite so Pia . als Sinaeiandt Zeile SV Pia I» Am»«,««» auch Von»- und Ketertiaeu r ivalliac «tiruudieUe so Pi». aui Privaiieile so Pia. »ivailiae Aeile aui LerNeisi und a!S lkinaeiaiidi so Via rliiswLritae Aui- träae nur geaen DoraiiSbezadluna. vaieadiütier werden mit l0Ps,. de rechne». Sernlvrechanichintz: «m» l Nr. U und »tr. A»N» Sn88Lrä8vkt L7?!»'r7!-'L L 8edüaroek8 Xaedk., «ilzilMei' Siems. ttr. SSL. ktltnl: Ein Thronerbe des ZarenpaaieS. Neueste Trahtberichte . Verpfählung der Elbe. Ruisilch-inpanischer K«ieg. A Hos>«ochrlckten, Brriunkinigling der Elbe, Ute und neue Zeit auf dem Lande. LsiinalitiiS, 13. August I8V1. «i» Thronerbe de» ZarenpaareS. Petersburg. 12. August. Die Kaisers« wurde h«st« tz«n einem Sohn entbuuden. Ein überaus freudiges Ereignis für das Zarenpaar ist heute eingetreten: Die Kaiserin Alexandra Feodorowna ist von einem Sohne entbunden und damit dem Zarenreiche ein direkter Thronerbe des Zarenpaarcs geschenkt worden. Viermal war die Hoffnung der nun säst zehnjährigen Ehe schwer enttäuscht worden: denn viermal erblickten an Stelle des ersehnten Cesare- witsch Prinzessinnen das Licht der Welt, und man erzählte sich, daß die Zariza jedesmal nach der Geburt einer Tochter schwerer Gemütsverstimmung verfallen sei, zumal, da man die Deutsche, di« sich schon als solche nicht der Svmpaihien der Rulsen er freute, wegen des Fehlens eines männlichen Leibeserben nur noch mistgünstiger betrachtete. Schon schien es. als solle ihr die Erfüllung ihrer Hoffnung überhaupt versagt bleiben, da sägte es ein gütiges Geschick, das, sic zu einer Zeit, da dos russische Reich unter ungünstigen Auspizien um seine Machtstellung im fernen Osten kämpfen muh und im Innern die Unzufrieden- heit sich in den schlimmsten Formen äuhcrt, ihrem Volke eine Freude bereiten durste, die kaum hoch genug veranschlagt werden lann. Möge ein guter Stern über dem neugeborenen Cesarewitsch und seiner Mutter walten! Neueste Dralitmeldnnuen vom 12 August Zum russisch-javanischen Krieg Petersburg. Ein Telegramm des Statthalters Alexeiess an den Kaiser von gestern meldet: Wie der Kommandant von Port Arthur berichtet, ging das Geschwader am 10. August in See. Der Dampfer „Mongolia" folgte dem Geschwader. Am Horizont waren drei javanische Kreuzer 1. Klasse, acht kleine Kreuzer und vierzehn Torpedoboote zu sehen. Der Hafen wird seit drei Tagen mit Belagernügsgeschützen beschossen. Tokio. Man glaubt, dast die Mehrzahl der Schilfe der russischen Flotte nach Port Arthur zurückgckchrt sei. Tokio. sAmtlich.s Nach hier eingelanfencn Nachrichten verlieb das russische Geschwader den Hafen von Port Arthur und wurde südl'ch von Jentau von der javanischen Flotte angegriffen und zerstreut. Die Kreuzer „Askold" und „Nöwik" und ein dritter Kreuzer, sowie ein Torpedoboolszerstörer näh- men am 11. August Zuflucht in der Bucht von Kiautschau. ein anderer Torpedooootszerslörer in Tschisu. Die russischen Schlacht- schiffe, fünf an der Zahl, ein Kreuzer, wahrscheinlich „Diana", ein Hospitalschiff und mehrere Torpedoboolszerstörer scheinen am 11. den Hafen von Port Arthur wieder autyesucht zu haben. Die javanische Flotte ist, wie man glaubt, unbeschädigt. Stuttgart. Dem „Schwab. Merkur" zusalge fristete derKaiser für die Abgebrannten in Ilsfeld 1000 Ml. Frankfurt a. M. Der „Franks. Ztg." wird aus Triest von gestern gemeldet: Heuie wurde bei dem Spediteur Ras- cooich, dem Sohne des jüngst verstorbenen Bizebnrgermeisters, wegen der letzten Bombenasfäre eine Haussuchung vor genommen. Die Behörde erhielt Kenntnis von einer dritten Bombe, die sich in der „Societa Gymnastica" befand und aus cm aus der Ausreise befindliches italienisches Schiff gebracht wurde. Gegen die Offiziere zweier italienischer Dampfer er gingen Haftbefehle. In Anwesenbeit einer behördlichen Kam- Mission wird von Tauchern der Meeresgrund im ersten Bassin des Triester Freihafens abgcsucht. Die Polizei nahm drei wei tere Verhaftungen in der Bombenassäre vor. Paris. Die „Petite Mpublique" seht eine Petition in Umlauf, welche in ganz Frankreich verbreitet wird. Sie be trifft die TrennungderKirchevom Start. Eine klerikale Petition in gegenteiligem Sinne ist gleichfalls im Umlauf. K o n st a n t i n o p e l. Die Pforte gab heute in Beant wortung der amerikanischen Forderungen die münd- liche Zusicherung, dast Genugtuung gegeben werden würde. Wie wohl diese mündliche Zusicherung als unzureichend angesehen wird, glaubt man doch, dast sich der Konflikt auf dem Wege der Beilegung im Sinne der Wünsche der Vereinigten Staaten be- findet. Entgegen gewissen anderslautenden Nachrichten erklärt die hiesige Gesandtschaft der Vereinigten Staaten, dast die amerikanischen Forderungen in keinem Zusammenhänge mit den armenischen Angelegenheiten stehen. Buenos Ayres. Nach einem Gerücht nahmen die Insurgenten »n Paraguc», die Hüf«n Humaita, Villapilare und Conccvcion und fingen den Dampfer „Villarica" ab, der den Minister des Innern an Bord hatte. Dieser entkam aber. Oertliches und Sächsische». Dresden. 12 August. —* Heute vormittag hörte Te. Majestät der König den Vortrag des Herrn Staatsministers Gen. der Inf. Jreiherrn von Hausen. —* Sc. Königl. Hoheit der Kronprinz nahm vor seiner Abreise »ach Kärnten gestern in Begleitung des Generals s Is -mit«' Generalmajors von Erlegern am Abendtee beim Könige teil. Heute früh passierte der Kronprinz auf seiner Reise Wien ohne Aufenthalt. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg trat gestern in Ischl ein. Er wurde vom Kaiser Franz Joseph aus oem Nahnhote empfangen und nahm sodann am kaiserlichen Faniilicndiner teil, zu dem auch Eisenbahnministcr Dr. R. von Mittel, welcher um ll Uhr vom Kaiser in einstündigcr Audienz empfangen worden war, zugezogcn wurde. Prinz Johann Georg begab sich um 4 Uhr 50 Minuten nach Gmunden zurück. Der Kaiser gab ihm das Geleite zum Bahnhofe. —* Morgen früh w>rd die Frau Erzherzogin Otto von Oesterreich mit ihren beiden Söhnen, den Erzherzögcn Karl und Max, znm Besuche des Aömgs Georg in Pillmtz ein- treffen und im dortigen königlichen Sommerhoslager Wohnung nehmen. —* Prinzessin Louise von Koburg ist gestern mittelst Automobils in Bad Elster zur Kur eingetroffen und hat im „Wettiner Hpf" Wohnung genommen. —* Nachdem für das neucrrichtete Gewerbe ge richt der Am 12 Hauptmannschaft Dresden-Altstadt am Donnerstag in Rabenau, 'Tharandt, Briesnitz. Cossebaude. Deiiben, Döhlen, Hainsberg, Lcubnitz-Neuostra, Niedersedlitz und Potschappel die Wahl von je 20 Beisitzern aus der Mitte der gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer stattgesnndcn hat, erfolgt morgen, Sonnabend, von 10 Uhr vormittags an, im Bei sein ie eines Vertreters der Arbeitgeber und Arbeitnehmer an Kanzleislellc der Amtshauptmannschast die amtliche Feststellung des Wahlergebnisses. —* In dielen Tagen reisen drei Prokessoren unserer Tech nischen Hochschule zu Stndleiizweckcn nach St. Louic und zwar die Herren Geh. Holiat Professor Dr Drude. Prolessoi Pattenhaulc» »uv Professor Dr. Möbln». Tie beide» elfteren nehme» zugleich am Geograpbeutagr in Walbingto» »eil. - * Das 7. K v »i g s - I n s a n k er i e - R c g t m e » t N r. 106 sollte sich gestern von Leipzig nul den Tnippe«,Übungsplatz Zcit- bain begebe», um dort vom 12. bis 17. August das Regiments exeiziere» und vom 18. bis 28. August das Brigabeezeiziere» zu erledigen. Wegen Eiutrilts von Kmnkheitsiälle» niustie icdoch di, Ausreiie des Regiments vorläufig auigeqebe» und aus den 17. August verschöbe» werden Es bandelt sich bei de» Krnnk- hestssäUen um etwa 30 Erkrankungen an der Ruhr, die indes leine» bösartigen Charakter tragen. —* Zn der vielbehandelten Frage der Verunreini gung des Elbstroms durch Fäkalien sendet uns die hiesig Dünger-Export-Gesellschaft eine längere Zuschrisi in der es u. a. heißt: „Die behördlicherseits erteilte Genehmig»», zum Einlah flüssiger Fäkalien in die Elbe ist von uns. van der für den Fäkalrcnabsatz günstigen Witterungsverhältnisse de. letzten beiden Jahre, nur in den dringendsten Fällen benutzt worden, er ist gegen frühere Jahre wett über die Hälfte zu- rückgegangen. In diesem Jahre haben wir sogar während dreier Monate nicht ein einziges Fast in die Elbe entleert, und wenn wir im Juni und Juli ab und zu Fäkalien in *ste E.lb« einsührten, so waren dies lediglich Stoffe, welche aus Wasser-- klosettanlagen stammten und desinfiziert waren. Es wurden in den Nächte» vom Montag bis mit Freitag, also wöchentlich nur an fünf Nächten, eine geringe Anzahl von Fuhren in die Elbe eingesührt, die Durchschnittszahl stellte sich aus 35—50 Fuhren mit ie 1,8 Kubikmeter behördlich seitgestelltem Inhalt. Bereits seit dem 3. d. M. haben wir den Einloh in die Elbe freiwillig eingestellt. Die in gewissen Zeitungen ausgestellten Behauptungen, ^.allnächtlich würden 200 Fuhren t 2,0 Kubik meter --- 400 Kubikmeter Fäkalien in die Elbe geleitet", sind mithin falsch. lUnscrc Artikel über die Fäkalieneinlaffung sind vor dem 3. August erschienen. Die Red.j Der Absatz girier Fäkalstosie aus gewöhnlichen Abortgruben ist an sich gar nicht so ungünstig, zumal wenn im Frühjahr und Herbst dre Witte rung für die Düngung geeignet ist. Der Absatz würde aber wesentlich günstiger sein, wenn das der Landwirtschast nicht an- gehürende Publikum die Behörden nicht immer und immer wieder veranlahte, Verordnungen zu erlassen, welche den Land wirten die Verwendung von Fäkalien erschweren und oft sogar ganz unmöglich machen. Dagegen können die- aus den Wasser- klosettanlagen stammenden Fäkalstoffe an die Landwirtschaft nicht abgcsetzt werden, weil diese durch das in den Gruben ständig zu- und obfliehcnde Wasser ausgcwässert sind und die zugc- setzten Dcsinscktionsstosfe auf die landwirtschaftlichen Kultur pflanzen schädigend einwirken und solche sogar töten. Wenn nun behauptet wird, dast die unterhalb Dresdens am Elbuser abgelagerten Schlammmassen lediglich aus von uns eingesührteu Fäkalien herrühren sollen, so sind diese Angaben auch als un richtige zu bezeichnen, denn di« von uns zur Einführung ge langenden geringen Mengen werden bekanntlich durch eine Rohr leitung an der tiefsten Stelle in der Mitte der Elbsohle dem Strome zugeführt; bei einem Wasserstande von 2,10 Meter unter Null hat der Strom dort noch eine Tiefe von etiva 1,50 l?) Meter, cs ist deshalb ganz unmöglich, dast die wässerigen und desin- sizierten Fäkalstoss« sich in den angegebenen Mengen am Elbufer absetzen können. Es dürste vielmehr leicht festzustellen sei», dost die m die Elbe führenden Schleusen der Stadt sowohl, als «mch der an den Elbstrom anliegenden Gemeinden und einiger in dustrieller Etablissements zu der angeblichen Versumpfung der User und der damit verbundenen Uebelstände beitragen." — Die Tatsache, dast das Vorhandensein wirklicher Fäkalien im Elb- strom von verschiedenen Berichterstattern an den gekennzeichneten Stellen sestgcstcllt worden ist, vermag diese Kuschrist der Dünger-Export-Gesellschaft natürlich nicht zu entkräften. Die Einstellung der Fäkalieneinlaffung seit dem 8. d. M. wird im übrigen angesichts der abnormen Wasserverhältnisse des Elb- siromcs von den Anwohnern als eine selbstverständliche Pflicht hygienischer Fürsorge dankbarst zur Kenntnis genommen werden. —* lieber die durch Beamte der Königl. Wafferbaudirektion bezw. der drei Elbinspcktionen ausgefübrte Verpfählungder Elbe wird von sachverständiger Seite noch mitgeteilt: Solche Verpfählungen des Wasserspiegels der Elbe wurden bereits Mitte der siebziger und Mitte der achtziger Jahre vorgenommen. Sie haben den Zweck, die Höhenlage des Wasserspiegels genau zu filieren, und erfolgen stets entlang der im ganzen 121 Kilo meter messenden sächsnchen Elbstromstreckc auf telegraphische An weisung an einem Tage, wobei in der Regel , acht bis zehn Arbeiterkolonnen unter Führung se eines Technikers tätig sind. Die Arbeiten sind an dem betreffenden Tage zu Ende zu führen, damit ein etwa cintretendcr Wechsel im Wafferstande ivr Ergeb nis nicht beeinträchtigt. Die Fixierung der Höhenlage des Wasserspiegels geschieht in der Weise, daß an bestimmten, durch Re Haulstsestpunkte gehenden Stromquerprosilen an beiden Usern e ein Pfahl eingeschlagen wird. Die Verpfählung hat an dem .echten und linken Ufer gleichzeitig zu erfolgen. Zur Benutzung kommen dabei kurze, nickst zu starke Pfähle, die als Stützpunkte der Beobachtungen, des Nivellements und der sich anschließenden Berechnungen dienen. Bei jeder einzelnen Verpfählung ist genau Ke Zeit ihrer Einführung einzutragen, und um etwa im Lause der Arbeiten cintrstcnde Schwankungen des Wasserstandes sest- stellen zu können, ist an allen aus der gesamten sächsischen Elb- Kimft und Wissenschaft »ff* Mitteilung aus den« Bureau der Königl. Hos - thcater. Im Anschluh an die Sonntag, de» 14. August, mit Frau Wedekiud in der Titelpartie zur Aufführung kommende Oper „Die Reaimentstochter" wird das Ballett „A u f Japan" von A. Berger gegeben. Die Vorstellung beginnt '/»8 Uhr. ff* lieber den Tod Professor Ratzels werden noch einige Einzelbeiten gemeldet: Der Gelehrte, der schon seit längerer Zeit herzleibend war und seine Ferien, mit umfangreichen Wissenschaft- lichen Arbeiten beschäftigt, in seiner Villa zu Ammerland, der Münchner Gelehrtenkolonie am Starnberger See, verbrachte, batte sich am Dienstag gegen 6 Uhr abends auf einen Spazier- gana begeben. Unterwegs wurde er von einem Herzschlage be- troffen und tot in seine Wohnung zurückgebracht. In Ver- tretung des beurlaubten Rektors der Universität Leipzig, Geh. yosrats Professors Dr. Bücher, hat sich Mittwoch abend der Gey. vofrat Pros. Dr. Kirchner nach Ammerland begeben, um am Grabe Professor Dr. Ratzels, dessen Beisetzung für Donnerstag nachmittag angeseht war, einen Kranz niederzulegen. Außerdem und auch namens der philosophischen Fakultät einige Herren nach Ammerland gereist. Auch der allgemeine Studentenausschuß bat sich durch eine Deputation mit der Universitätsfahne an der Be- grahnisfeier beteiilgt. ff* Neue Verkäufe auf der Großen Kunst- ousstelluno Dresden 1904. Gemälde: Hans am Ende, WorvSwed«: Abend am Sumpf, Emanuel Hegenbartb, Dresden: Pferde, Franz Kunz: Dresden: Dämmerung, außerdem ein Temperagemälde. Hermann Urban, München: Morgen. Ferner folgende Aquarelle und Zeichnungen: Sascha Schneider, Meisten: Männlicher Akt, Wilhelm Claudius, D-reSden: Norddeutsche Landschaft und Aeltere Frau, Otto Fischer, Dresden: Weiße Wiese, Otto Greiner, Rom: Weiblicher Halbakt, Ludwig v. Hofmann, Weimar: Fluß- »bergana, Strand mit Frauen, Maria La Roch«, Basel: Huhner- vinm, Walter Leistikow, Berlin: Kiefern, Adolf Thamm, Dresden: Alte Eiche bei Moritzburg. An Radierungen Pnrden verkauft: Otto Fischer, Dresden: Walddurchblick, Zäune «der Elbe. Strand von Bornbolm. Ferner die Steindrucke:, »anl Croeber, Dresden: Jugend, Maria La Roche, Basel: Atte Nheinbrücke in Basel, Hermann Sandkuhl, Dresden: Sumpf- sarben, Osmar Schindler, Dresden: Im Kumtlicht. zweimal, eine Monotypie von Karl Kovvstein, Berlin: Königstiger, und die Bronze Schimpanse von Willy Zügel, München, und eine größere Anzahl Werke der Kleinkunst. Alte und neue Zeit auf dem Laude. Bon Klostergutsbesitzer Fritz Arndt-Oberwartha. II. Jedoch von selber entsteht nichts auf dieser Welt der harten Tatsachen und so müssen wir wohl oder übel verlangen, daß in dieser Sache gearbeitet, daß bei uns dem baulustigcn Bauer und dem kleinen Manne ans dem Lande aus der geistig- gemütlich - baulichen Not. in der er sitzt, irgendwie geholfen werde, dah ihm Mittel und Wege an die Hand gegeben werden, er selbst zu bleibe», daß ibm gesagt werde, dast ihm dir blöde Nachahmung großstädtischer Bauart schlecht zu Gesicht siche, daß er fulsche Begriffe von Schönheit tu solchem Falle besäße und nicht zuguterletzt, daß er bei Bewabrung der alte» boden- wüchsigen Bauweise, jedoch i» moderner Form, mit moderne» Hilfsmitteln, vielfach ganz erheblich billiger baue: das letztere wird oft, ia es wird meist enlscheidend sei»! Wahrheit gebt stets vor Schein, das Bauernhaus soll kein Stadthaus sein, weil der Bauer eben kein Städter ist: diele Binsenwahrheit hat beiden, Architekt und Bauer, noch nicht gedämmert! Eine Hauptursache der ganzen unglücklichen Richtung schiebe ich mst dem scheinbar un<r»Srottbare». selbst bei Behörde» ver breiteten Glauben zu, mit Geschmack, Einsicht und Gefühl zu bauen koste mehr Geld, als ein glattes, platte- Noimaluützstchkeits- gebäude au» Stein hinzusetzen. Daß dem nicht so ist, will ich versuchen nachher anzudeuten- Selbst die angebliche Feuers,cherhrit solcher steinerner Gebäude ist ein bedenklicher Irrtum, der auch seitens mancher Behörden groß gezogen wird, besonder- der Braiidveisicherniiaskamnier: früher wenigstens Steiiibauirn unter liegen der Gewalt de» FeuerS bei Bränden ebenso gut, und selbst steyenaeblieben«. scheinbar noch gesunde Steinmauern sind oft in solchen Fällen so geschädigt, daß sie abgetragen werden müssen. Holzhäuser können, wie bei unS die Sächsische Schwei» »nd die Lausitz zeigt. Hundert« von Jahren stehen. Ich selbst kenn« zahlreiche Holzhäuser von dreihuiidertiähriger Dauer; ich habe genug nach solche» inner- und außerhalb Sachsens aus meine» Reisen und Fahrten gesorscht. So sehr die obigen Ziele in Vereinen, Verhandlungen, Schriften und Bestrebungen aller Art jetzt Boden zu fassen suchen, in der rauhen Praxis des täglichen Lebens scheinen sie zu ver sagen oder dringen nicht tief genug ins Volk ein. Das ist aber die Gmndlage iegl'cheil echte», ästhetischen Fortschritts i» der Kunst und im Baiiweien. daß das gesunde Vvlksemvsindeii sich zu regen beainnk. daß die Masse, wenn auch erst mal nur im Gefühls- und Emvsiiidiiiigsleben. mit bewegt oder gar sottgerissen wird, daß dieie Gesundheit d S Empfindens nicht auf die sogenannte» ge bildete» Kreise allein beschränkt bleibt, bene» vermöge beffrer Ein sicht, Bildung und.Geschmack ginz andere Hilisanellkii und Hilfs mittel zur Veifügung stehe» wie dem vielgeplagten Bauersinan», obicho» es in den erstgenannten Kreise» mit dem Geschmack in Bamachen auch leider überall genug hapert, wie wir täglich sehen. Aber gerade dem Bauer ist irgliches Gefühl für ländliche bauliche Eigenart, für Individualität, Farbe, Holz und deren Wirkung abhanden gekommen, er hat in der Not der Zeit sein bestes Selbst vergessen und muß erst erzogen ni» angeleitet werde», um auch in dieser Hinsicht sich ans sich selvst zu besinnen, den alten Adam abzulegen und den »enc» anziiztehen; er kann nicht mehr uiitellcheiven, was ist gut und richtig, was ist schlecht und falsch Tie Denllchen sind nun mal kein voriiehnilicb ästhetisches Volk wie die Romanen, und werde» es auch nie werden- Unsere Vorzüge liegen auf andere» Gebiete». Aber die Vorbedingungen für Kunst, Gemüt und Phantasie, der Sinn für künstle» ische Aus schmückung nnserer Umgebung, in erster Linie unseres Heims und seines Jnhnlis. steckt, wie schon nusgesiihrt, auch unserer Land bevölkerung tief >m Blute, jedoch der zündende Funke fehlt. Das Landvolk bei uns hat kein Selbstgefühl mehr im Leibe, somit auch kein Selbstvertrauen, es will dem Stäoter, dem angeblich G t'ildrteii, »achesicrn. Denn die „Kultur", die alle Welt beleckt. Nnt auch aus den Bauern sich erstreckt, aber cs ist oft die falsche, meist Talmikultur von oben bis nute». Die Leute geniere» sich heute auch baulich aus sich hernnsziigehen, aus Flucht nusgelacht zu werden, zu rede», wie ihnen der Mund gewachsen, sich zu habe», wie es im Grunde ihnen nm» Herz ist. das zu essen und zu trinken, was die Scholle gibt; der Lag sängt mit Kaffee an und wird mit Lager- oder
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