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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250624018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925062401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925062401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-06
- Tag1925-06-24
- Monat1925-06
- Jahr1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1925
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Schrittleitun, und KaupI,»ichiiti»I>rv«: »«rtenftratze 3S/»O. Verla, von Uie»lch ä- Steichsr»! in Dresden. Peftlch^N. Konto lOSS Dresden. Ilarnci^cioslijftr dis 30.,k.25 bei tügttch zweimaler JusleUuna irei Kau» 1,50 Mark, I Die Anzeigen werden nach Gdldmark berechnet ; diellpali.30mmbr.2eile30zl.ausw.35z. llamiUenanzeigen u. Siellengeluche ohne Poftbezugeprei» >ur Aivnai Juni 3 Mark. «inzelnnmmer l» PI,. I «IllZbiZöftPIktsL. RabaU 10z aukerk.203, die SOmm br.Aekiamezeilc 150 z aukerh. AX>z Olferlengebühr lOz. Ausw.AuNriigegeg.Dorausvrzahl. Aachdruil, nur mii deullicher Quellenangabe (»Dresdner Nachr.") zulttlllg. - Unverlangt« Schriftllllch« werden nichl ausdewabrl. 63jüftr-Igss Knmonr««'o? Ssstsftsn I StvnSs a i Str»a»r>d>»t,r>I. S I^I I l'sIspNon LLSS7 Oake Hülkerl Präger 81raüe, Lclce LiäonlenslraÜe. Boykott der deutschen Anfuhr nach Polen. PainlevL erklärt die Räumung Nordafrikas aus Zivilisationsgründen für unmöglich. Sensakionelle Vernehmung Barmals. — Devorslehen-e Räumung -es Ruhrgebieles? Der Zollkrieg beginn!. Berlin, 28. Juni. Wie ans Berlin berichtet wird, tritt «m 27. Jnni die ncne polnische Zollverordn nng in Kraft, wonach die Einfuhr a»8 solchen Ländern verboten ist, die für Polen Warencinsuhrverbot erlassen babcn, und in gewissen Grenzen wird ein Kontingent der verbotenen Maren auf der Grundlage der Gegenseitigkeit zur Einfuhr srct- gegeben. Unter den verbotenen bzw. zn kontingentierenden Waren find die wichtigsten Lebensmittel, Maschinen, Auto mobile, Dreschmaschinen nnd Wcbwarcn. Im ganzen dürsten alle bisher von Deutschland exportierten Waren in der Berbotöliste zn sindcn sein. Die Pariser Wirlschaslsverhandlungen. Paris, 23. Juni. Nach dem „Matin" hat gestern abend Staatssekretär Trendclcnbnrg dem französischen Han- dclSminislcr einen Vertragsentwurf überreicht. Die französische Delegation sei sofort zu einer Nollsttinng zu- sammeiiitctrcten. Zwischen beiden Delegationen hätte sich ein reger McinnngSauStausch entsponnen. Paris, 23. Juni. Staatssekretär Dr. Trcndelen- önrg hatte gestern abend eine lange Aussprache mit dem Handelsmintster E h a u m e t über den Fortgang der deutsch- französischen Wirtschastsverhandlnngen. Das Gespräch Sehnte fick bis nach Mitternacht a»S. Die Schmierigkeiten, die in dieser Besprechung erneut zum Ausdruck gekommen sind, liegen nicht nur in der Kürze der Frist bis zu den Parla- inentsferien, sondern in erster Linie auch in der Materie leibst. Amerikanisches Urieil Uber -le Wirksamkeii -es Dawes-PIans. Washington, 23. Juni. Mit Bezug aus die Meldung auS Brüssel, daß in der gestrigen Sitzung des Kongresses -er Jntcr- kationalcn Handelskammer die belgischen Delegierten den DaweS-Plan einer scharfen Kritik unterzogen und dessen Wirk samkeit stark angczweiselt haben, erklärte man ihm Staats departement, daß Staatssekretär Milton diesen Pessimismus nicht teilen könne. Milton sei vielmehr der Ansicht, daß die Sachverständigen seinerzeit die Entwicklungsmvglichkcit des Dames-Plancs genügend geprüft und nur auf Grund eines günstigen Resultates ihrer Prüfung ihren Plan der Welt empfohlen hätten. Bor allem müsse man damit rechnen, daß die Ausfuhr Deutschlands in den kommenden Jahren eine Erhöhung erfahren und dadurch die Erfüllung des Planes erleichtert werde. Man erklärte weiter, daß Milton den DaioeS- Plan stets gebilligt habe, weil er nach seiner Ansicht die wirt schaftliche Solidarität Europas wiederhcrstelle und auch für den amerikanischen Handel und die amerikanische Industrie neue Möglichkeiten schaffen werde. Die sleuerliche Aebertastung -er Wirtschaft. Ein stcnerpolitischer Protest des Hansabuubes Berlin, 23. Juni. Der Hansabund für (bewerbe, Handel und Industrie veröffentlicht einen stcuerpolitischen Protest, in dem erklärt wird, daß die Ueberschätzirng der steuerlichen Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft dieser eine Belastung anscrlcge, die untragbar sei, und das erhoffte Steuereinkommen ins Gegenteil verkehren müßte. Tie einzelnen Steuern werden dann kritisch dnrchgesprochen und cs wird gefordert, zn der Ucbung der Borkriegszeit zurück- zukchrcn, wonach die Gesetze erst dann in Kraft gesetzt werden, wenn auch die AussührungSbestimmungen vorlicgen. Die gegenwärtige Steuerreform sei für die nächste Zukunft des deutschen Wirtschaftslebens von ausschlaggebender Be deutung. Rur wenn es jetzt gelinge, die Grundlagen für ein erträgliches Verhältnis zwischen Steuern und Volkswirtschaft zu schaffen, werde es möglich sein, daß di« Wirtschaft die großen nationalen Aufgaben für das Staatsganze zu erfüllen vermöge, die sie in Erkenntnis ihrer Verpflichtung gTHenüber dem deutschen Volk trotz schwerster Bedenken auf sich ge nommen hat. Cinwäilde gegen die Briand-Note. Französische Unlerminierung -es Dötker- bun-es. Berlin, 23. Juni. Aus parlamentarischen Kreisen wird zn der Briandschcn Antwort auf den deutschen Sicherheits- Vorschlag erklärt, daß die ablehnende Haltung der Regierung gegen die französische Note bei eingehender Prüfung noch zn- genommcn habe. Bezüglich des Rhcinpaktcö sei die von Frankreich ausrcchtcrhaltcnc Forderung aus Svnderalttvnc» bzw. Sanktionen von jeher sür Deutschland ein klarer Vertragsbruch gewesen. Diese Forderung werde auch i» Zukunft als Vertragsbruch betrachtet werden. Ferner müsse Deutschland als Gcgcnkonzcssion sür freiwillige Anerkennung der West grenze sowie die ebenfalls angcbvtenc srciwilllge Garanttcrung der entmilitarisierten Zone verlangen, daß die »ach Abschluß der Verträge völlig anders zu beurteilende Besetzung einiger Gebiete, darunter natürlich auch die mtt der nördliche» Zone znsamincnhängendc» Fragen der Entwaffnung bei den kvmmciidcn Bcrhandlnngcn er örtert werden. Das gleiche gelte vv» der Saar »»d den so genannten Investigationen nach Artikel 213. Bezüglich der eigenartigen Ncchtskvnstrnktion: Frankreich als „Garant" für die DstschicdSverträge. werde das Borgchcn Frankreichs, daö ja seit mehreren Jahren mit diesen Ländern Svnderbündnissc cingegangcn und also zugunsten dieser Länder voreingenommen sei, geradezu als Ho hn ans den Völkerbund und seine Ziele» empfunden. Namentlich diejenigen Politiker, die sür den Eintritt Deutschlands t» den Völkerbund zu traben gewesen seien, sehen in dem jetzigen Vorgehen Frankreichs ein Verhalten, das geeignet sei, schließlich das ganze Gebäude des Völkerbundes über den Hausen zu werfen. Mau wundert sich hier auch darüber, daß der Völker bund selbst scheinbar «och gar nicht erkannt hat, wie sehr diese sonderbare französische Konstruktion den Völkerbund stcradezu nntcrmlnicre. In diesem Sinne sei die Note vom 18. Jnni eigentlich der schwerste Schlag, der bisher gegen den Völkerbund geführt worden ist. DaS größte Rätsel in diesem Zusammenhang aber bleibe England. Man Halle bisher geglaubt, daß gerade von ihm ein stärkerer Druck aus Deutschland zum Eintritt in den Völkerbund ansgcübt worden sei, »»d sehe nun die verant- ,»örtlichen Leiter der englischen Politik eine französische Politik unterstützen, deren weitere Verfolgung offensichtlich das Entgegengesetzte hcrbeisühren müsse. Die englische Arbeiterpartei gegen -en Sicherheitspakl. London. 23. Jnni. Die Parlamcntsfraktion der Arbeiterpartei nahm eine Entschließung an, die besagt: Der vorgcschlagene Sicherheitspakt sei im Hinblick auf seinen beschränkten Bereich, seine ernsten militärischen Verpflichtungen und unsicheren Verantwortlichkeiten sowie im Hinblick ans das Fehlen einer Vereinbarung, betreffend gegenseitige und allgemeine Rüstungsbeschränkung nicht ae, eignet, eine Versöhnung zwischen Dentschland und Frankreich oder einen stabilen europäischen Frieden zu sichern. Es ent spreche mehr dem System teilweiser Bündnisse, gegen das die Arbeiter so oft protestiert hätten, und sei unvercinbär mit dem Geiste und den Idealen der Bölkcrbundsatzung. Die Arbeiterpartei fordere mit Nachdruck de« Ausba« des Völker bundes durch den Einschluß Deutschlands und Rußlands und die Schaffung eines allnmsalsendcn SicherheitSpaktcs mit den Grundsätzen des Schiedsgerichtes und der Dicherheitö» und Abriistungsgriindc. wie des im Genfer Protokoll vorgesehen sei. lW. T. B.) Deutsch-französischer Phrasenaustausch. Berlin, 23. Juni. Zu der gestrigen Unterredung LcS deut schen Botschafters v. Hoc sch mit dem französischen Außen minister Brtand meldet die TU., daß dazu eine halbamtlich« Radionotc vorlicgt, in der gesagt ivird, daß der Besuch des Herrn v. Hoesch völlig unerwartet gekommen sei. Im Rahme» einer allgemeinen Unterredung habe Botschafter v. Hoesch die Frage aufgeworfen, ob Frankreich zn einer Politik der Verständigung und der Entspannung gegenüber Deutschland bereit sek. Briand habe diese Zusicherung ge. geben, unter der Voraussetzung, daß einer solchen Ver ständigung mit Deutschland die Achtung vor de« bestehenden Verträgen zngruiidclicge. Der Worte sind genug gewechselt: Laßt unS nun endlich Taten sch'nl Räumung -er Ruhr in kürzester Frist? Pari», 28. Jnni. Der Ministerrat hat die Maß nahmen des Kriegs, nnd Außenministeriums mtt Bezug anf die Erfüllung der Sierpflichtung zur Räumung der Ruhr ge nehmigt. Die RänmnngSopcrationen werden in kürzester Frist beginnen. Das amtliche KommnuiqnS bestätigt de» Beschluß de» MinifterratS. Der deutsch-polnische Zollkrieg. Das politische Verhältnis zwischen Deutschland und Pole», das seit dem Bestehen der Warschauer Negierung nie über den Zustand kalter äußerer Korrektheit und heißer innerer Ablehnung hinausgcgangen ist, wurde am ehesten noch durch gewisse wirtschaftliche Gcmeinschgftsintcressen erträglich gemacht, welche allerdings für Polen weit schwerer als für Deutschland inS Gewicht fallen. Wohl bietet eine blühende polnische Volkswirtschaft für die deutsche Ausfuhr von Qualitätserzeug nissen der Maschinen- und Tcxtilbranche ein aussichtsreiches Absatzgebiet, und auch unsere Industrien für Luxuswaren und Massenartikel des täglichen Bedarfs dürften in Polen ein gutes Geschäft machen. Solange sich jedoch Polen in einer so zer rütteten Wirtschaftslage wie gegenwärtig befindet, ist an einen systematischen Ausbau des deutsch-polnischen Handels nicht zu Senden. Polen dagegen ist in geradezu entscheidendem Maße darauf angewiesen, seinen Produktionsüberschuß, also in erster Linie Kohle und landwirtschaftliche Produkte, auf dem einzigen Großmarkt in unmittelbarer geographischer Nachbarschaft unterznbrtngcn. Rußland kommt zurzeit nicht in Frage und eine Belieferung nicht unmittelbar anliegender Staaten scheitert seit der Stabilisierung des polnischen Zloty an den riesigen Transportkosten auf der einen, an der allgemeinen Weltwirtschaftskrise anf der anderen Seite. Noch im Januar, um nur ein Beispiel anznführen, betrug die polnische Kohlen- anSfnhr nach Italien 1333 Tonnen, im April aber war sie auf die Gcrlngfügigkett von 420 Tonnen zusammengeschmolzen. Für Polen bedeutet Deutschland also der Großabnehmer schlechthin und die Herren in Warschau hätten wirklich allen Grund gehabt, sich mit dem Herannahcn -cs 16. Juni den Vertretern des Reiches gegenüber von der liebenswürdigsten Seite zu zeigen: denn mit diesem Tage wurde Deutschland laut Artikel 224 des Genfer Abkommens die wirtschaftliche Handels freiheit tm Osten wicdergegeben, die während einer Ueber- gangSperiode im Verfolg der oberschlestschcn Teilung empfind lich beschränkt worden war. So war n. a. Deutschland bisher gezwungen, Polen ein monatliches Einfuhrkoniingent von 600 000 Tonnen Kohlen znzugestchen, nnd nnr diesem Umstande war es zu verdanken, daß die ostoberschlesischcn Gruben, unter der Last -er sinnlosen Teilung aufS lauteste stöhnend, noch immer nicht vollständig zusammenbrcchcn mustben. Deutschland kam dieser Verpflichtung, trotz Ueberfttllung der eigenen Kohlenhalden, getreulich nach, nicht zuletzt deshalb, weil eS die ehemals deutschen, allerdings nur noch zum kleineren Teile mit deutschem Kapital arbeitenden Betriebe samt ihren deutschen Belegschaften so viel wie möglich schonen wollte. Es gab sogar zu erkennen, daß es sich noch über die vertragsmäßig festgesetzte Frist hinaus zur Bewilligung eines Kohlcneinsuhr- kontingentS von 60 000, ja schließlich 100 000 Tonnen bereit erklären werde, wenn Polen dieses Entgegenkommen auf anderem Gebiete beweisen werde, es war al>er alles vergeblich. Die gegenwärtig zn HandelsvcrtragSi'erbandliingen in Berlin weilenden polnischen Unterhändler legten «ine so unversöhn liche Haltung an den Tag, daß das deutsche, schon fast zu weit gehende Entgegenkommen endlich seine Grenze fand und das Reich vom 16. Juni ab jede Kohleneinfuhr ans Polen sperrte. ES wandte damit nur ein Recht an, das jeder Nation zusteht und das nicht den geringsten Anlaß zu Vergeltungsmaß nahmen bot. Dieser Entschluß hat in Polen eine begreifliche, aber sachlich durchaus unbegründete Erregung hcrvorgerufen. Das Wort „Zollkrieg" spielt in der leicht zu erhitzenden polnischen Presse die Hauptrolle, nnd der Schlachtruf: „Repressalien!" dringt bis in das Kabinett des polnischen HandclSministerS, der unter Assistenz d«S vom Demagogen z»m millionenschweren Zechen besitzer avancierten Korfanty mit den Sachverständigen der Wirtschaft die peinliche Sensation der Woche berät. Es ist wahr, Deutschland hat in seinen Vorschlägen gegenüber Polen in weit höherem Maße als cs sonst üblich ist, wirtschaftliche Zu geständnisse mit politischen Forderungen »«erquickt, aber es ist nicht minder einleuchtend, daß mit Polen erst dann wirklich fruchtbringende Handelsvercinbarungen getroffen werden können» wenn die gröbsten Steine des Anstoßes in der pol nischen Minderhcitenpolitik beseitigt worden sind. Solange der Deutsche in Polen vogclsrct ist, jederzeit enteignet. anS- gewiescn, terrorisiert und mißhandelt werde» kann, während Polizist »nd Richter schadenfroh di« Daumen drehen, wäre eS geradezu unverantwortlich, wenn das Reich seine wirtschaft lichen Druckmittel verschenkte, ohne von ihnen den richtigen Ge-
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