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Dresdner Nachrichten : 09.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187908099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-09
- Monat1879-08
- Jahr1879
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- Dresdner Nachrichten : 09.08.1879
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Madrid. 8. Augntt. Da» Befinden de« König» tf» bclrlrdlgenb und girbt -n keinerlei ireiteren Be sorgnissen »in ab. sernlewo, 8. Aua. Heute Aachmittag brach im lateinischen viertel eine Feuervvrunst au», welche kurMtdare Dimen» sionen anzunehmcn droht. Eil» ganze- Stadtviertel steht i» flammen. Der Herzog von Württmberg trifft umiassenvc Maß- regeln. Tageblatt für Uolitik, Unterhaitmtg, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdeiiliste. Mttredacteur: vr Lmtl Für tat» Fcuill.: LmelMtU Druck und Etgentbum der Herausgeber: L1«p»v^ ckk in Dresden. verantwortl. Redacteur: L*e»k»Iei«>t >> Dre ^ Xoupot L 6o., » a nZL jsv« vI» ikt t, 8oIilo88-8Uii88n 14, . z?ogs»tll,or clor 8poik>,M»8<, ^u- unck Verkauf aller 81sst»papisrv, pfsnildi-ivf«, Kvllsn etc. ^U8ralilun8 aller (loui>en8. Ilnentsssoltlioliv Lonlrols 6er Vvrlvosung aller ^Vertlwapiere. FIlo8 anolr aul I» ieilielisin ^Vexe. llomlvllslklla für Wevlissl. Lvlt-Iuütltut von Ll!. Quirles, 1i e i t, li a Ii n 8 t r a 8 8 e lalle l'avai.-liasslno.) Snler»«e werden TlarlenNr,», » b>s Rbdö. K Uhr aiiainoiiunkil, G»nut>'ll- dir Mi»-nS tL Mir. I, Neustadt nur a» ur. Itlosicrgalse 0!r. L b><- Nachm, «Uhr. — Der Raum ciucr clnwdMaen VellljcllelolietläPOe. Umgel-nd» die Zille aa h>,gc. Sine Oloraulie Illr dal nächst» täal«r Erlchclnc» der Iniera«, wird nicht gegeben. Auswärllge Aiinonccn. ?>»l!r-g« «au »us unbekauulc»Firmen »>'» Perlonen insenrcn wir nurgcgc > Pränumerirnda-Zalltnaa durch Brieimarleu odcr Poslelnrahlung. Acht riidc» koiirn IS Pige. In- terule liir die ManlagS Numuier »der nach cm-m Friuagc di« Petit' teste st« Pjgc. äuöleilien uiul ?oi,8ion von limipImA.m, i''al»^!°<:l>iire>^ ! ireiduut-eriiedt für Dunicm nnä llorren in üer ^,.,L8en Lin- - ni^ge uncl 6er freien ireit.l,nl„i. klegani» f»ferllo unü ^ Loscliirre. l/IäLsign?iü!Lü. o-ler-7,^. —. ... ^ , ^ 9?^» 221. 2-1. ^87b»WitterungSaussichtcn: Veränderlich, doch meist wolkig bi» trübe, stellenweise Regenschauer, k h INVIIlsW^ > ill-»MNU>>A>eWWMM>Wl>k^WlkIL>iI^MU>U>WWSULWM>SAk7?Ä8l2k-W-T5l!!5LZLLAx.o--c. '»-LSL0I8 Politische-. Wenn Jemand, von dessen Wahrheitsliebe und Pünktlichkeit wir eine sehr schlechte Meinung haben, ausnahmsweise Wort hält, so setzt das — ein schlechtes Compliment für den Betreffenden — in Erstaunen. Anders nicht verhält sich die in allen civilisirten Staaten auftauchende Glossirung der russischen Depesche: „Am 3. August ha» der letzte reguläre russische Infanterist das bulgarische Territorium verlassen". Niemand hat der Meldung getraut, Jeder hat gemeint, irgendwo steckten noch verheimlichte russische Truppen; aber, in der That, man darf staunen, Rußland hat die Wahrheit gesagt, die Türkei ist geräumt. Leider bricht für diese gesegneten Länder deshalb noch kein ewiger Friede herein; denn, ganz abgesehen von den inneren Entwirrungen und Kämpfen, welche mit den von den Mächten diktirten Neugestaltungen in jenen ehemals türkischen Provinzen und nicht minder in der Türkei selbst unzertrennlich verbunden sein werden, ist auch die äußere Lage im Orient keineswegs geklärt. Aber in ein neues Stadium ist die orientalische Frage trotz alledem getreten. Rußland ist als eivigcr Hetzer am Goldenen Horn beseitigt, es ist inaktiv gemacht, es ist ein pcnsionirtcr k.k.Länderbefnier a. D. Jndeß, die orientalische Frage dauert fort, nur ist sie nicht akut mehr, sondern chronisch, und das ist ein eminenter Fortschritt zum Besseren. Denn mit dem Säbel in der Hand einen Kranken anfallen und niedcrmachcn, ist wohl ein ander Ding, als ihn an Altersschwäche ruhig sterben zu lassen. Rußland übte an der Türkei die erste Praxis, England-Oesterreich üben zukünftig die zweite. England darf sich zwar nicht einbilden, die Türkei gegen die Natur der Dinge am Leben erhalten zu können; es will diesen Staat rcformircn, auf europäischen Grundlagen neu aufbauen; aber wenn dies gelänge, wäre eben die Türkei keine Türkei mehr, keine asiatische Enklave in Europa, sondern ein ordentlicher Staat wie andere und dann ebenso berechtigt wie andere. Das, was wir wegwerfend „türkische Wirtschaft" nennen, muß so oder so aufhören; nun hört es, Dank dem Abzug der Russen, ohne heftigeSZucken, ohne Alteration des europäischen Friedens auf. England liegt mit sechs schwimmenden Panzerfestungen vor den blühenden Gestaden des Bosporus und hält für nöthig, diese Position mit einer Uebungsfahrt des Geschwaders, von der man in London gar Nichts wisse, zu erklären. Lächerlich; aber man wollte Rußlands Empfindlichkeit schonen und deshalb ist diese Erklärung der englischen Kriegsschiffe, welche die russischen Kosaken so überaus prompt ablvsen. verzeihlich..,. „ Eine französische Flotte gesellt sich demnächst zur englischen und unter dem friedlichen Druck dieser warnenden Feuerschlünde wird der Sultan eine gerechtere Regierung beginnen. Man wird Schulen bauen und ihren Besuch obligatorisch machen, wird die Steuererhebung nicht an den Meistbietenden verpachten und den gemeinen Mann fürder nicht mehr aussaugeit lassen von habgierigen Pascha'S. Dann wird Eigen thumsliebe und Sparsamkeit in das arme Land zurückkehren und die stete Drohung Rußlands mit seinen habgierigen Einmischungen wird gegenstandslos England braucht Konstantinopel nicht wie Rußland cs gebraucht hätte, sondern es braucht nur eine geordnete Türkei. Ebenso ungefährlich ist Oesterreich für die Türkei. Es muß zwar nach und nach die Bosniaken, Albanesen und sonstige Naufvölkerschaften bekriegen und sich einvcrlcibcn — aber eS wird dies mit bekannter k. k. Borsicht und Bequemlichkeit thun, ohne das eigentliche türkische Staatswcscn zu erschüttern. Erstarken die österreichischen Annexionen, blühen Rumänien und Bulgarien auf, so ist Rußland seit dem 3. August „aus Europa" herausgcworsen, nicht aus dem geographischen Europa, aber aus dem Eulturganzen, das wir so nennen. Bekriegt es jetzt in Mittelasien die Turkomanen, so mag eS das thun — dort gehört es hin: dort wird eS seine kulturfeindlichen Tendenzen unbeschadet des europäischen Friedens weiterbetreiben können. Denn selbst England kann die russisch-indische Grenznachbarschaft per Afghanistan ruhig ertragen, wenn und so lange cs des Weges über Egypten, seines Einflusses in Konstantinopel sicher ist. Auch aus dem Zululande lauten die Nachrichten nicht einem ferneren Kriege ähnlich. Sir Wolscleley hat in einer Ansprache den Zulu-Häuptlingen mitgetheilt, daß England nicht gegen das Zulu- Volk, sondern gegen dessen König Krieg führe, und daß gar keine Annexion von Land beabsichtigt sei. „Man wünsche nur den, grau samen Treiben von Cctewayo und dessen militärischen Systemen ein Ende zu machen, da dasselbe für das Land eine Last sei; Eetcwayo selbst sei ein Flüchtling und könne niemals wieder König der Zulus werden; er (Sir Wolselcy) wolle nur Frieden im Lande Herstellen, und lade daher die Häuptlinge zu einer Konferenz ein". Einer der selben, Namens Msopo, antwortete, die Zulus hätten jetzt kein Ober haupt und wünschten niemals wieder einen schwarzen Mann als König, sondern John Dünn als Fürsten. Der große weiße Häupt ling habe sie mit Edelmuth und offener Hand behandelt, seine Worte seien gut und würden über das ganze Land fliegen. Doch könnten sie nicht alle Häuptlinge nach Emangwene laden, da ihre Macht nicht überall hin sich erstrecke, allein sie könnten die Ohren und Augen aller Küstenstämme bis St. Lucia zusammen bringen. Cctewayo war jedenfalls geschickter als Napoleon Hl.; er ließ sich nach der Niederlage bei Ulundi nicht fangen, sondern zog sich mit seinen Weibern und einem Heere nach dem unzugänglichen Thcile seines Reiches zurück. Die Engländer suchen nun seinen Bruder sowohl, wie andere Häuptlinge durch große Versprechungen zu be stechen, damit sie Cctewayo fangen ; — eine sonderbare Art der Kriegführung. Cctewayo vertheidigt sich und sein Land gegen einen feindlichen Einfall, und nun jagen ihn die Engländer wie ein ge hetztes Wild, setzen einen Preis auf seinen Kopf und vertheilen sein Reich an fünf Prätendenten. Alles natürlich nur zuin Heile des Zulurciches. Ein unheimlicher Geist geht in Spanien im alten Königüschlosse um. Der Todesengel, der nach nur einem Jahre einer märchen haft glücklichen Fürstenehe die heißgeliebte junge Gattin Mercedes von des verzweifelten Gatten Seite wieder absorderte, nimmt dem kaum Getrösteten die Schwester Pia Maria. Und vorher starb ihm auch die Schwägerin, die ältere Schwester jener jungen Mercedes, die dem König Alphons als tröstende zweite Gattin bestimmt war, ebenfalls plötzlich im zartesten Alter. Bangt einem da nicht um das Schicksal der jungen österreichischen Erzherzogin Christine, die soeben mit ihrer Mutter, der Erzherzogin Elisabeth, auf dem Wege nach Biarritz ist, um eine Art Brautschau aus dem internationalen Boden dieses Bades zu veranlassen? Hat der arme König AlphonS so viel Unglück, wird es nicht auch die neuerwählte Braut mit in sein unberechenbares Berhängniß z ehen? Der Telegraph messet eS nicht, aber man darf annehmcn, daß beide österreichische Fürsten- töchtcr auf halbem Weg nach Biarritz innehalten, wenn sie bestürzt die neueste Unglücksbotschast aus Madrid empfangen. Locale» und Sächsische». — Vorgestern verstarb auf seinem alten, prächtigen Stamm schlosse Piilonltz der Freiherr Eurt v. Poscrn, Schlrmvogt des Klosters Marienstcrn, Kommandeur deö k. s. Verdienstordens, im Alter von 75 Zahlen. Der Verstorbene zählte zu den ge diegensten Gliedern deö altsächsischen Adelö und genoß allseitig den Ruf milder Liebenswürdigkeit, testen treuen Sinnes und einer Selbstständigkeit deö Charakters, die heute selten ist. Herr von Posern war langiäbrigeS Mitglied der sächsischen erste» Ständekammcr. Mit dem verewigten Könige Johann von Sachse» war der Verewigte eng bciicundet und beite Männer sollen sich alö Studiengcnosscn im vertraulichen Krclic mit dem brüderlichen „Du" begrüßt haben. Mit diesem Todes'all werden die sächsischen Familien v. Lüttichau und v. d. Planitz, sowie v. Schlegel und v. Humboldt als verschwägert in nahe Mit trauer versetzt, und nicht minder werden dem edlen Dahin- geichiedenen viele, viele Menschen nachtraucrn, denen er allzeit ein gütiger, helsentcr Berather war. Die Anspruchslosigkeit seiner persönliche» Erscheinung Ist i» Dresden, wo man ihn I» jedem Weiter, Sommer und Winter, in seinem hellgrünen Zagv- rocke spazieren gehe» sah, allbekannt gewesen. - Das kgl. Finanzministerium macht bekannt, daß die Bau- berwaiterci zu Bautzen mit der Beztrkösicucr - Einnahme daselbst bis am Weiteres in der Weise vereinigt worden ist, daß beide Behörden in ihrer Stellung nach außen unabhängig von einanvcr sorlbesieben. — Dir infolge der nenllchen Haussuchung bei hiesigen Socialbemokraten verhafteten Personen sind bis aus die Gebe. Schuster wieder aus freien Fuß gesetzt worden. - Daö G c rI ch tSk o lt eng cs c tz, welches am 1. October tu. Krall UM. wir» säst in alle» deutschen Ländern eine, zum Tnell wesentliche Erhöhung der Gerichtokosten herbciiühren. In bürgerlichen Rechtöstreitigkciten. sowie In KonkurSsachen werden die Gebühren nach dem Werthe deö Streitgegenstandes berechnet. Die volle Gebühr beträgt bei Gegenständen im Werthe bis mit 20 Mark l M., von 20 bis mit <!0 Mk. 2 M. -tO Ps.. von 00 biS mit t20 M. 4 M. 60 Pt., von NO blö mit 200 M. 7 M. 50 Pi. und so fort bis von 8200 bis mit 10,000 Mark so M. Diese Normaliätzc werden nun aber in gewissen Fällen nach °/>->, -'Vu', 'Vrv, ">0, N r, l'/e, 2/i, l!->/,», ^ und Om er hoben. Im Allgemeinen sei bemerkt, daß z. B. ein vollständig durchgeiührtcr Prozeß, der einen Gegenstand von mehr als 12» bis 2i>0 Mark betrifft, 7 M. 5,0 Pi. VerbandlungSgebnhr. 7 M. 50 Pi. BcwciSgebühr, 7 M. 5,0 Ps. UrthcilSgcöühr, zusammen also 22 M. 50 Ps. GerichlSgebührcn kostet und daß darunter die Gebühren für Gerichtsvollzieher, Zeugen, Sachverständige und Rechtsbeistände nicht enthalten sind. Für Urkunden- und Wcchiel- prozcsse sind '-m der vorgedachtcn Gebühren, im Matznvcriahren aber nur-Via bez. o, > z,, entrichte». Geschäftsleute, sowie die Vorstände von Crcdit-Znstituten, Starkasten und Vorschuß- Vereinen !c„ welche in der nächsten Zell Prozcstc auSzufübren haben, möge» sich überlegen, ob sic nicht wohl thun sollten, wen» sic die gegenwärtigen billigeren Gcrichtökostensätzc noch zu genießen suchten und ihre Streitigkeiten noch vor dein «.Oktober d. Z. zur Erledigung brächten. In etem Falle bat aber daS Gesetz daS Gute, daß Zeder gleich beim Beginn eines Prozcstcö weiß. waS ein iolcber in den verschiedenen Stadien kostet Die in der Schwann schcn Vcrlagßhandlung i» Düstcldort erschienene» „22 Tabelle» zur Berechnung der Gerlchtokosten" von O. Förster machen sämmrlichc Ansätze anschaulich und sind denselben daö Gcrichiökosiengcsctz. sowie die Gebühren-Ordniingen für Zeugen und Sachverständige, sowie für Gerichtsvollzieher angesügt. Preis l Mark. — De» letzten Dienstag Abend werden die afrikanischen Gäste unseres Zoologischen Gartens sicher nie vergessen, denn da wurden sie mächtig ergriffen und bewegt durch Gesang, den sie in dieser Weise wohl nie gehört haben mögen. Die Dresdner Liedertafel batte sich im großen Saale des Restaurants niedergelassen und Lied auf Lied entströmte den sangcögcübten Lippen; da dachten die Führer der Nudler: „wo man singt, da laß Dich ruhig nieder", führte» ihre braunen Pfleglinge in die Mitte der Sangcöbrüder und das war wohl- getban, denn sür die weißen wie die braunen Lenke war die Zu sammenkunft von wechselseitig erireulichstcr Wirkung. Mit dem ihnen eigenen natürlichen Ausland setzten sich die Nubier, in deren Mitte sich auch die iunae Frau befand, anfänglich tn bescheidener Form nieder und lauschren still, mit verklärten Gesichtern und leuchtenden Augen dem harmonisch edlen Genüsse, bald aber rückten sich die Liedertäiicr und ihre halbnackten, braunen Be wunderer näher; cö fehlte auch durchaus nicht an genügender Verständigung, so daß sich ein geselliger Abend ergab, von aller dings höchst originellem Ansehen. Zn Folge dewndcrer Auffor derung trugen auch die Nubier Lieder der-Heimatb vor und iühl- tcn sich natürlich nicht wenig animirt. da ihnen lauter Bestall ward. So ertönte» abwechselnd deutsche und airlkanstchc Weilen. Dabei genossen bie Afrikaner nur Himbccrliiiwnadc, da sie geistig« Getränke nicht lieben. Bis Vrl2 ilbr dielten die Airlkancr auö, dann verabschiedeien sie sich mit fast übcrströinender Herzlichkeit. Einige Lirdcrtäffer zeigten ihnen kleine gesellschaftliche Künste. Taschenspielc-rstückchen u. s. w., bie sie höchlichst in Erstaunen setzten; am srappirtcstcn waren sie, als einer der Herren sic silhonettirtc. — Leipzig und Berlin mit Ihren Ausstellungen sind in diesem Sommer hauptsächlich die Ziele der Ercursioncn gewerblicher Vereine. Auch der A l l g cm. D r e S dn e r H a n d w e rkcr- Verein, der bereits die Leipziger Ausstellung besuchte und welcher vor einigen Jahren cö schon einmal wagte, eine Exkursion nach Spree-Athen zu unternehmen, dampit morgen Sonntaa den lO. August per Extrazua »ach Berlin. Der Verein bietet durch die mit Erioig gekrönten Bemühungen seines Vorstandes. Buchbrnckerelbcsitzer Schröer, den Thetlnehmern an derErcursion ganz Außerordentliches: freie» Eintritt in die Gewerbe-AuS- stellung, an mehreren Tage aus bie Hälfte ermäßigtes Eintritts geld I» der permanenten Bali-Ausilelinng, in, allen und neuen Aquarium, im Zoologijchc» Garten, tm -Ziora Garten ,'c. w., bei einem Fabrpreffe iür hi» und zurück von o M. und bei ^tägiger Gllligkcit der Billcis. Wer viel blctet, bittet Zedern etwas, und so wird diele Excursion dev Handwerker-Vereins wohl wie alle irübercn auch wieder sich einer lehr zahlreichen Betheiligung zu erstellen haben. - Die Bierpu m pcn - E nquctc best. ES liegt ja in der Natur der Sache, daß t» ihrem Bern' alt gcwerdcne Leute oit Vorulthciie gegen Neucrungc» haben, sich gegen Anwendung derselben sträube» und bei Benagen ihres Nikhcllcs dauibcr Mei nungen adgcbcn, welche leicht als vorgciaßtc zu cttcnncn sind. Leider sind sic oit weil davon cisticrnt, die Wahrbttt zu treffe», welche nur durch Erfahrung und durch jahrelange Pnstnng im eigenen Gebrauch erworben werden iann. Das von einem aiicn, eriabrenen Wirthc abgegebene Uttbeil über Bicipumpe» ist schon deshalb iehr einseitig, als derselbe nicht angeführt bat, daß die mit unreinen Emanationen durchdrungene, zum Hincinpicsscn verwendete Luit gereinigt unk gewaschen werden kann, ein so unendlicher, nur bei Bicrpumpe» anzuwcn- dendcr außerordentlicher Vorthcll. welcher schon allein zu- rcichen müßte, die Bierpumpen niff Lustreinigern allen Wirthc» aut daö Angelegentlichste zu cmpiehlcn. Schlechte Luit dringt ja auch beim An- und Verzch.stx-des Bieres ohne »Apparat in die Gciäße und wird lnigerelntgt und geschwängert von de» tn der »Nähe von Käse, saurep Gurken und Düngerhauicii angsammclten MiaSmcn dem Biere zugeiüblt, da ja. wie bekannt, tür jeden Tropien dem Fasse entzogenen Bicrcö entsprechend gleiche Quantität Luit durch den Spund hinzutiitt. Zn dem großen Bicrlante Baicrn war cs, wo man sin einem bescheidenen Dorst zuerst ansing, den Bicidruck-Apparaten näher zu treten, hervor- gcrinen durch die Vcnrcntnng von lange» Gummi- oder schlecht verzinnten Blclrohrlcittmqen und durch die vielleicht nicht ganz unantasttare Sauberkeit des ländlichen ZapicnwirlheS. Daß co aber gerade in ganz Baicrn üblich ist, das Faß im Schanklokale selbst auszulcgcn, wo die in ö Faß dringende Luit mit Tabakö- qualm, mit Käse und sonstigen Gerüchen aller Art hinreichend gesegnet ist. daran dachte man nicht. Mache man sich daö Ver« gütigen und komme im Winter in ein heißeö, besuchtes Schank, lokal und erinnere man sich da deö Äcgcnö eines im Keller be findlichen Bicrtruck-Apparatcö mit demeriordcrlichenLustreiniger. Die genaue Beobachtung guter, stets rcingchaltcner und durch sauberes unschädliches Röhrcnshstcm angelegter Bicrdruck-Appa rate mit Luitreinlger wird hinreichcn, das Urtheil des oben er wähnten alten Sachverständigen hinsällig zu machen. Auch der Bericht erstattende Arzt dachte vielleicht nicht gleich an die mci- lcnlaligen Mctalllcitungcn unserer »Wasserleitung. Tagelang steht of in Hauölcilungcn das Wasser und man wird wohl, namentlich nach Hochwasser, nicht behaupten wollen, daß wir cs nur mit »an» ckestillata zu thun haben, und wenn die Zinnlcituilgen der Bkerkruck-Apparate tcrGciuntbcit gefährlich werden können, wir täglich auch bei unserer Wasserleitung gleichen Gefahren ausgesctzt wären. — Post. Die auf den Beglcitadrcffen, bez. Postpacketadressen befindliche» PostwcrkHzeichen dienen zur Prüfung der Rich tigkeit der sür die delrefsenden Scndnngcn erhobenen Beträge an Frankoporto. ES ist demnach unzulässig, daß diese Post- wertbzeichcu tFrcimarkcni von den Begicltadressen bezw. Packct- adrcffen. sei es daß dieselben zu Zollpackctcn aus dem Auöimide bez. abgabepflichtigen Packcten oder zu Packeten ans kein In laute gehören, enticrnt werten. Das Letztere ist Seitens des Publikums mehrfach geschehen, In Fälle», in denen die »Adressen dem Empfänger autzgehänkigt werden mußten, um die Pallete bei der StcnerslcNe oder der Postanstalt abzuholcn. Daö korre Ipondircutc Publikum möge daher die Posiwertbzeichcii zu dein oben angegebenen Zwecke aui den Adressen rc. belassen. es könnte sonst das Feh cn der Freimarken bis zu weiterem Nach weis wenigstens vorläufig eine Nachcrhcb'.mg des tattsinäßigen Portos zur Folge haben. — Gestern ging die l4jährige Tochter eines hiesigen Bau meisters am Elbanai in »Begleitung eines großen Hundes, welchen sic an kurzer Leine führte, der aber iiiaulkorblos war. spazieren. Plötzlich fiel daö Thier über einen arincu Zungen her. bcr dort Kohlen anstaS, und hiß Ilm In den Oberarm, der erst kürzlich gcimpit worden war. Die Szene versetzte das kleine Fräulein in die heiterste Laune. Et» Beamter der k. s. SkaatS- bah» war indes; anderer Meinung; er stellte das Mädchen zur »Rete und forderte cö zur »Nennung seines NamcnS auf, um den Fast zur »Anzeige z» bringen. Nack, langem Zögern entsprach die lachlustige junge Dame diesem Erfordern. Hoffentlich wild sie künftig nur über harmlolc Dinge lachen. — Ein hiesiges Fräulein, welches vorgestern »Abend mittelst Droschke nach dem Theater gcsahrcn war. bemerkte nach einiger Zeit, alö sic ichon im Theater war, daß sie ihr goldene s A rmdand verloren batte. Eine »Anzeige an die »Polizei und nur weniac Sinndcn raraui, Nachts l> Uhr, wurde daö verlorene Armband in dieser Droschke, welche mittlerweile von mehreren Leuten benutzt worden war, auigcftmdcn und der Verlusiträgcrin cingchänrigt. - Zn einem Hause der gr. Piaucnschen-Straße befindet sich seit ca. 5 Wochen eine R ics e n - R i „ g e l - N a tt c r" ln Ge fangenschaft. welche 320 Gramm wiegt »nb genau l Nieter lang ist. Dieses Exemplar erregt durch seine seltene Größe und Stärke, letztere einen Umkang von >2 Cent, repräscnlirrnd, aliicitige »Be wunderung. Diele ungewöhnliche Stärke hatte jedoch in der »Nacht vom 7. zum 8. d. M. tbrcn Höhepunkt erreicht; am gestri gen Morgen fand man 26 Stück Eier, deren Größe wohl bekannt ist. neben ihr liegend. Eine in demselben Raume befindliche Natter war, ob vorjSchreck über dieicö Er eignis; oder vor Freude, in derselben »Nacht auS der Haut gefahren. — Während des jetzt stattfintenten Regimciitseierzirens in Grimma sind mehrere Unglüctöiälle borgekommcn. Am Miss, woll» ward ein Husar der 4. Eskadrdn begraben, der aui dem Ercrzirvlatz gestürzt war. »nb am Donnerstag stürzte abermals ein Husar von der 2. ESkabron. Er ward von seinem »Pferde erdrückt, während ein dabei mit znin Fallen gekommener Fähnrich io schwere Verletzungen erlitten lat, daß auch sein Leben nicht außer Gciahr sichen soll. — Es Ist noch nickst gelungen, die Persönlichkeit deö am 30. vor. MtS. bei der hiesigen Albcrtdrückc angeichwommencn Leich nams scstzusteUcn. der anscheinend bereits 3 Monate im Wasser aclcgcn hat. Die königl. Polizeitirektlon macht daher Folgendes bekannt. Der Unbekannte war wahrscheinlich Musiker, denn man iand in den Kleidern neben der filberntti Reniontoiruhr mit Stahl- kette ein TaschenIIederbllch und einen Violindämpicr. Der Mann ist etwa 20 Jahre alt. l60 Ctm. groß, iniitlcr Statur und war bekleidet mit dunklem Uebcizlcber mit scl'warz'eidcnem Futter, schwarzem Tuchrock, dcrgl. Weste und Hosen, gewirkten Unter hosen. braunen Locken, Stiefeletten, »Boibemdchen mit schwarzen Knöpfen, wcißlciiienei» Hemd; zwei dergl. Taschentücher, sämmt- lich k. 2. gezeichnet, fanden sich vor.
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