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Dresdner Nachrichten : 29.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187612298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-29
- Monat1876-12
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.12.1876
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«r. S64 Orlchetnk sra» 7 Uhr In der itrvedlUon M.kienftr-»« IS. «»,». »r«,nt»»rel« viert,yah» Ui» 2 MarküSPlae dul.1, »ie P-ft U Marl 7L PI,e. »i,ijrl.Nummern lUPigr. TiuÜagc 31 OOO gür die Rückgabe einge» laudier Mauulcripie macht lich dir Nedactio« nicht verbindlich. I„lerate«.i>lniiLhme aug- ' . _'Ba"l'. girrglau, granllurl a. M., — Ru». «»Ile in Berit», Leiptta. Wien. Hamburg, iüraiiliurt a. M., Mün chen. — Lau», » So. in granliurt a. M. — »». Boia« in Cliemiiid.— U»»»,, nailiir, Nullirr « 0«. in Pari«. ^iiierairn-rinuayme a wärtb-Hnnlenstetu, »««leeiiiHamdurg.il Iiii. wie». ür'vjt«. Bi Freitag, SS. Tecember. HagevkattfürMkitik Wörsenbericht und Iremdenlistc. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Llkpfch L Nklchar-t in Dresden. Verantw. Redacteur: Fr. Coedslhe in Dresden. 2»ier»t« »erbrn Marien, «trabe in bi»»id.» Ube «ngenomme», Lountaaa »i» Mittag» »r Ukr. s» vtruliadi: grobe tUalier- galie ä diStttachm.« Uhr. — Ter Naiim einer ein ttatiigeii PriNjOle konet la Pige. iLiugliandt die Zeile uv P,ge. «ine iiialautte lnr ba» »ächlllngige Milche ne» »er 2ii>eraie wnü nicht «> geben. Anbwärtige Sinnonce»- '-iuftrnge von uu» uube lannlen Firmen und Prr- louen inserirrn wir nur »egen PraiXlmera»»«- ^aliluiiq durch Priel- inarken rdcr Poilii»n>!> I»»g. Acht Silben tone» >!i Pige. Inirratc lür die Moninge-Nummer «der nach eimm Jeiuage die Pelttjeile Uii Pjge. XXI. Jahrgang. Mltredaeteur: vr Lmill Für daS Feuilleton: L,a«Iv»L Hr»rtiu»im. Dresden, 1876. Politisches. Der gestrige Donnerstag wird in der Geschichte Europas ein bedeutungsvolles Datum sein. Noch sind wir ohne Nachricht über die Vorgänge, die sich auf der Conferenz zu Konstantinopel abspiel ten. Lange jedoch wird die Ungewißheit nicht dauern. Vergegen wärtigen wir uns die Situation! Die Bevollmächtigten Europas verhandeln, jedoch ohne Zuziehung der Pforte, über die Reformen, welche sie dem Sultan behufs Verbesserung der Lage seiner christ lichen Unterthancn in drei aufständischen Provinzen einpfehlen. Mit Mühe und Noth werden sie hierüber einig, aber so schwierig ist die Verständigung, daß sogar die beiden Vertreter Englands sich gegen seitig so erzürnen, daß der eine, Lord Elliot, in Zerwürfnis; mit dem neuen englischen Bevollmächtigten, Lord Salisbury, plötzlich Kon- stantinopel verläßt. Endlich aber ist das Recept der diplomatischen Aerzte für den kranken Mann festgestcllt und cs soll ihm eben in der ersten Sitzung der wirklichen Conferenz vorgelesen werden, da läßt der Sultan Kanonen auffahren und eine regelrechte europäische Verfassung für die Gesammttürkei wird proclamirt. Ist diese Ver fassung ernstlich gemeint oder wird mit ihr nur ein Schnippchen den hüchanschnlichen Diplomaten der Conferenz geschlagen? Ein Wiener Blatt wird durch die Scenerie in Konstantinopcl an den Auftritt in „Fieses" erinnert, als wolle die Türkei, den Maler variircnd, den Diplomaten sagen: „Ich habe gethan, worüber Ihr erst lange berathet." Nun sollte in der gestrigen zweiten Sitzung die Türkei sich erklären: ob sic die Vorschläge der Conferenz annimmt. Wenn sie sic ablehnt, dann wollen, so heißt cs wenigstens, die Ge sandten der Pforte noch ein Ultimatum überreichen und dann Kon stantinopel verlassen, England sogar seine Flotte abberufen. Dann hätte die Türkei zwar keine Conferenz, aber eine Verfassung. Es bedarf unsererseits keiner Wiederholung, daß den heiligsten Versicherungen türkischer Staatsmänner nicht zu trauen ist. Midhat Pascha, der neue Großvcssir, hat sich zwar noch nicht mit offenkun digen Lügen befleckt, seine Vorgeschichte ist eine ehrenvolle, aber was thut ein guter Zahn in einem Munde voller faulender Wurzeln? Es ist ja möglich, daß Midhat sich die Macht zutraut, in einem Reiche, wo die Volksbildung noch so tief steht, eine moderne Ver fassung ins Leben zu rufen. Wenn aber die Conferenz diesen Glau den nicht hat und sich unter Protest zurückzicht, so wird man ihr daraus nicht gerade einen Vorwurf schnitzen dürfen. Ob Conferenz oder nicht ? es kommt jetzt offenbar wenig auf die Nathschlägo und Worte, denn auf Entschlüsse und Thaten an. Wir finden in dem Wirrivarr und Wechsel, welchen die orientalische Frage durchläuft, immer denselben Grundgedanten durchschimmern: Rußland will den Krieg, wartet aber sein Cbm ab und füllt die Pause bis zum Loö- schlagen mit allerhand Conferenz Zeitvertreib und diplomatischem Beiwerk aus. Die Türkei kennt ihr Schicksal genau, sie begegnet Fntriguen mit Jntriguen, sie hat eben jetzt in der Verfassungs- verkundigung die stärkste ihrer Künste gezeigt. Beide Mächte werden handgemein werden, sobald der Weiser der Fricdensuhr seinen Um tauf vollendet. Auf solche Gcschichtchen. wie, daß Midhat Pascha gegen Lord Salisbury renommirte: „Als wir Türken in diesesLand einzogen, waren wir unserer 000; wir werden es nur verlassen, wenn wir unserer ii sind!" geben wir nicht zuviel. Es sind die Anecdoten, wahr oder erfunden, jedenfalls bestimmt, den Glaubens- eiser der MoSlemiur anzufcuern. Denn darüber täusche sich Nie mand : der Krieg, einmal erklärt, wird alle scheußlichen Züge des Racen- und Religionshasseü tragen. Höchst empfindlich wird man in Rußland die Nachricht von dem Unterleibsleiden des Generalissimus, "Nicolai Nicolajewitsch, aufnehmm. Wir glauben aufrichtig an diese Krankheit, halten sie weder für ein Schein-Fieber, noch einen sonstigen Vorwand. Man hat sic lange genug verheimlicht, so daß man im Auslände schon glaubte, der Zar wäre die hochgestellte Person, deren Erkrankung man sich geheimnißvoll in Petersburg zuzuschelte. Wäre die Krank heit nicht ernstlich, so würde man sie überhaupt todtschivcigen, denn bei dem Aberglauben, von dem ein guter Theil der russischen Be völkerung sich nicht zu befreien vermag, wird man das Krankenlager des Großfürst-Ober-Commandanten, des auf das Kampfes-Signal harrenden Feldherr», als ein sehr böses Omen auffassen. Die fünf Aerzte bezeugen also gewiß die Wahrheit, die Heiligenbilder und sonstigen Mirakel, die dem Feldhcrrn frommer Wahn mit in'S Lager gab, haben ihre Sache schlecht gemacht. Das UnterleibSlcidcn des Großfürsten war gewiß von der Entrüstung genährt, die dieses Soldatenherz übcrkam, als er die Betrügereien entdeckte, die mit dem Kriegsmaterial und der Munition vorgenommcn worden waren. Die Verfälschung des Pulvers namentlich soll eine so grauenhafte sein, daß cS ziemlich wcrthloS ist. Solche Enthüllungen wirten auf das Gemüth ehrlicher Soldaten niederschmetternd. Wenn der Türke nicht den Russen so kennte, würde er weniger starr sinnig sein! Werfen wir vom Oriente einen Blick auf die RcichSlagSwahlcn im engeren Vatcrlande Sachsen, so muß einerseits die Verblendung auffallen, mit der sich in den von Socialdemokratcn gefährdeten Wahlkreisen mehrere rcichstrcue Parteien befehden, andererseits die Naivität den gerechten Unwillen herausforvern, mit der sich die Nationalliberalen der Wählerschaft präsenliren. Wir schieben bereits jetzt dem Umstande, daß sich anerkannt bewährte Abgeordnete, wie Günther, v. Ochlschlägcl, Walter, renommirtcnVerwaltungsbcamten wie Heinrich, Haberkorn u. A., Männer wie Schnoor, Pcnzig, Niet hammer, Scharf und Ludwig-Wolff entgegenstellen, die Schuld zu, daß die Socialdemokratcn an diesem Feuer sich ihre Hände wärmen. Spräche Nichts gegen die nationalliberale Partei, so spräche ihr Ver halten in der Justizfrage vernichtend gegen sie. Unter dem Treu- bruch dieser Partei im Reichstage müssen auch die Mitglieder der Partei leiden, die nicht persönlich daran betheiligt waren. Nicht 8 Tage ionnie das Volt dieser Partei trauen! Binnen 8 Tagen verwandelten sic ihr feierliches „Ja" in ein frivoles „Nein!" Wie soll das Volk Vertrauen schöpfen z» den Rekruten einer Truppe, die so fahnenflüchtig wird! Mögen Schnoor, Pcnzig, Niethammer, Scharf, Ludwig-Wolff und die ganzen anderen Herren der Anzrlgepfilcht unterliegen; alle nicht besonders genehmigte Lustbarkeiten, ferner Tanzvergnügungcii und Eoncerte in Gan- wirttzschasten, Masken- und Eostümbätle von Privatpersonen ttir ihre Familien und eingeladcnen Gäste, Schlesien, Feuerwerk und Jllumiiinlioncn unter bestimmten Bedingungen. alleLustbailcileu vor der Wahl die feierlichsten und wie wir nicht zweifeln wollen, g es ch I vs s c n c rV e r c i n c o d e rP r i v a t g e i e l l; cha > len. redlich gemeinten Gelübde ablegen: „Die Stunde kommt, cS kommt der Tag, wo sie in die Wirbel ihrer Partei-Taktik gerissen, allen Hakt verlieren müssen." Die schöne Phrase ist dann bald für das Vergessen einstiger Verheißungen gezimmert. Möge sich das Volk diese Enttäuschungen ersparen! Reneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Wien, 28. Dccember. Morgens. Der ungarische Finanz minister hat, wie die „Presse" meldet, den Bedarf für die im Januar fällig werdenden Zinsen im Betrage von 17 Millionen Gulden aus den Restanzen der begebenen 40 Millionen Goldrente bedeckt. Die Meldungen, daß der Finanzminister Szell einen Vorschuß nachge sucht habe, um den Zinsenbedarf im Januar zu decken, werden von der „Presse" als unbegründet bezeichnet. London, 28. December. Nach einer anscheinend offiziösen Mittheilung der heutigen „Morningpost" hätte die englische Re gierung, wie auch ihre Entscheidung in der orientalischen Frage ausfallen niöge, zu keiner Zeit die Absicht gehabt, die englische Flotte aus der Besikabay nach England zurück zu berufen oder die diplo- matischen Beziehungen mit der Pforte abzubrechen. Allerdings werde sich die englische Flotte in der Kürze nach Salonichi oder nach dem Piräus begeben, dies habe seinen Grund jedoch lediglich in dein Umstande, daß die Besikabay während der Winterzeit ein gefährlicher Untergrund sei. Locale- und Sächsisches. — Zu dem 70jährigen Militär-Jubiläum des Kaisers am !. Januar k.J. werden sümmtliche Armeecorps des deutschen Heeres und seitens der preußischen Armee sämmtliche Regimenter Deputationen entsenden. Die Deputation des königlich sächsischen R2)ArmcccorpS wird dessen Generalissimus, PrinzGeorg. führen; auch aus Würtemberg wird ein Prinz erwartet. Im königl. Schlosse zn Berlin werden zur Aufnahme fremder Fürsten Vorkehr ungen getroffen, hier wird auch den commandirenden Generalen der baierischcn Armee eine Wohnung angeboren werden. Das Programm des Festes ist noch nicht entworfen; nian hört bis jetzt nur von einem großen militärischen Galadiner. — Dem ordentlichen Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte zu Leipzig, I)r. ptiil. Carl Bruhns, ist der Cha rakter und Rang als Geheimer Hofrath und dem Gerichtärath I)r. Daniel Paul Sperber in Leipzig der Charakter einesApellations- Naths, sowie dem Assessor beim Bezirtsgericht daselbst, Clemens Theodor Schmidt, der eines Gerichtsraths beigelegt worden. — ' — Die Eisdecke der Elbe hat sich gestern Mittags von der Struppenbachmündung bis oberhalb Prossen mit einer Unterbrechung von Königstein abwärts erstreckt, und sind die bei Niedervogelgesang und Wehlen befindlichen Uebergänge durch Legen von Bretcrn her gestellt worden. Der Eisgang ist bei einer Eisstärke von 0 bis 7 Ccntim. von Prossen bis Postelwitz ziemlich gedrängt. - - ^ ' — Bereits vorigen Sonntag begab sich eine Deputation von Landgemeinden der Dresdner Pflege zu dem seitherigen Reich tagsabgeordneten Herrn Hofrath Ackermann, um denselben zu fragen, ob er eine event. Wiederwahl annchmen würde. Herr Ackermann sagte zu und daraufhin fand gestern eine weitere Ver sammlung der Landgemeinde-Vertreter statt, um die Wahl Herrn Ackermanns zu unterstützen. Bei dem gesunden Sinn der Bevölke rung ist der Fleiß, die Gewissenhaftigkeit und Vaterlandsliebe des seitherigen Abgeordneten, der namentlich auch für die Rechte der geivcrbtreibcndcn Steuerzahler mannhaft cintrat, als cs galt dem nationalliberalcn „lais5vr aller" des Herrn Adv. Krause ein Paroli zu biegen, aller Stimmen sicher. Wahrscheinlich aber wird man gegenüber den socialistischcn Bestrebungen in Striesen und Plauen bei Dresden Herrn Hofrath Ackermann auffordern, in einer großen öffentlichen Versammlung nochmals sein Programm darzu legen, um auch die seiner Partei ferner stehenden Wähler mit den Be strcbungen Herrn Ackermanns vertraut zu machen. Namhafte Stim men wird der socialdeinokratischerscits vorgeschobene Hamburger Reisedemokrat außer in obengenannten Ortschaften nicht erhalten. In Vlascwitz, Gruna u. s. w. sind ziemlich alle Stimmen Acker mann gesichert. — In Dresden treibt die Candidatur des Herrn Professor Mayhoff — nationallibcral — curiosc Blasen. Der ge nannte Herr Professor am Vitzthum'schen Gymnasium ist ziemlich allen Wählern unbekannt. Ob aber die Wahlmanipulation der Nationalliberalcn ihn in ein günstiges Licht setzt, wenn man Sub- scriptionSbogcn für die Mayhofssche Wahl unbekannten Bürgern zur Unterschrift ins Haus schickt — das darf bezweifelt werden. Wer Herrn Minckwitz nicht wählen mag und Herrn Mayhoff nicht kennt und dessen nationalliberalen Heiligenschein aufleuchtcn sicht— der wird wohl an die Urne mit dem Namen Bebel schreiten. Wenigstens kennt man Bebel's unantastbare Ehrlichkeit und seinen Manneümuth. — Königliche Polizeidirection und Stadtrath veröffentlichen gemeinsam ein neues Regulativ über die „öffentlichen Lustbar keiten" in Dresden. Ocffcntlich ist aber die Lustbarkeit kann, wein, sie zwar von eine», Vereine veranstaltet, »renn Icdvch auch Nichtniitglletcrn die Thcilnahme daran gegen Entree oder sonst beliebig gestattet wird. An vorgänglge Erlaubnis; der königl. Polizeidirection IN die Vergnslaitung geknüpft von: gewerbs mässige Gesang und Jnuciliiicntaliuusik, Schau- und tbcatra- lische Vorstellungen. Lsebbabertheater und Eoiirerte. bei denen kein böbcrcs Interesse der Kunst oder Wincnschait obwaltet, Eonccrte und Tanzvergnügen der Gastwirtbe, Masken- und Eostüinbälle, öffentliche Ans und Umzüge. Schlittcniabrtcu u.bgl. die voraussichtlich größeren Z u s a »i m c»s 1 u y von Wagen vdcr Menschenzulaus aus der Ltrage bewirken. Der Schluß aller öffentlichen Taiizveigmiguiigc» criolgt spätestens Mitternacht 12 Uhr, nur ganz anSnabmoweiie um I Uhr. Soge», „freie Nächte" werden gar nicht genauer. lAuSnahmen nur am Schlüsse des Carnevals und während der Vogelwiese.) Die Bänkclsängerconecrte sind in den Wirthschastc» der Bader-, Friese»-, großen und kleinen Froh»-, gr. und kleinen Kirch-, Echubinacher- uno Wclßcgasse nicht über to Uhr, i» den übrigen Wtrthschaste» nicht über I I Uhr gestattet. L7esse>itlichc Jahrinarktsinusik wird nicht mehr gelitten. Weitere Bestimmungen dctreffeu den Zutritt der schulpflichtigen Jugend zu öffentlichen Lustbarkeiten, die Erhebung der Taren und Armenkasscndeiträge. die Abgabe von Dicnstbillctö zu den Maskeraden ». dgl. au die kgl. Polizei und de» Stattratb, die Aunichtosühnmg darüber, daß bei Schaustellungen nicht anstößige, die religiösen und sitt lichen Gestlhle verletzende Gegenstände bargcbolen werten, daß nicht Gesänge oder Dcllamationcn Vorkommen, deren Jnbalt politisch, moralisch oder sonst anstößig erscheint u. dal. Trommeln, Trompete» und Pauken und sonstige weithin schauende Jnsir». mente bei Tänzen in Lokalen, die nach der Straße liegen, lind gänzlich ober wenigstens nach U> Uhr Abends pc> besten. Tie Ueberwachung kostet bei Vorstellungen in geschlossenen Lokalen!t M. der Polizel-Fnspeclor. 2 M. der Wachtmeister. 1 M. der Gendarm. Be! Vorstellungen im F reie » Jnspectvr 4 M. 50, Wachtmeister UM., Gendarm 2M. 5". Bei Masken bällen 0 M. Jnspeclor. 4 M. 50 Wachtmeister, M. Gendarm Bei Tanzmnsikcn 2 M. für den Gendarm biö l Ubr Nachts. M. über t Ubr. — Beheizung der Eisenbahnwagen. Mit dem Ein- tritt größerer Kälte drängt sich auch das Verlangen nach erwärm ten Eoupöo bei den Eisenbahnreisende» wiederum mehr in den Vordergrund. Sämmtliche Eiscnbähncu machen unausgesetzt Ver suche, welche Bcheizuiigsmanicr wohl die vortheilhaitcste sei. Die preußischen Bannen neigen sich in der Hauptsache der Preß kohlenheizimg zu. Diese bestebt darin, daß man in unter den Sitzen der Eoupss liegende», hermetisch verschlossenen Blechkästen Ziegel einer besonders präparirten Kohle einlegt, welche ohne Rauch- und Gasentwickclung glimmen und hierbei eine bedeutende Wärme auöstrahlc» und dadurch die Temperatur der Coup«ö er höhe». Wenn auch dieser Effect bei geringen Kältegraden genügt, so reicht er doch bei strengerer Kälte nicht aus und ebenso kommt eö nicht selten vor, daß die Kohlcnzicgel Gase entwickeln, welche dann die im Coupa Si»endcn nicht unwesentlich belästigen. Eine weitere, besonders in Süddeutschland gebräuchliche Hcizmethode ist die mittelst von der Maschine avzugebenden Damptcs, welcher durch ein jedem Coups angehörendcö Röbrcusvstem geleitet wird. Hierdurch wird jedoch häufig trotz der in den Coupes befindlichen Absperrvorrichtung eine so hohe Tem peratur erzeugt, daß die Passagiere genöthigt sind, im ein fachen Rock zu fahren und leicht bei dem Verlassen der Wagen Erkältungen sich zuzlehcn. Eine dritte, zum größten 2beit tu Sachsen, wo mau jedoch auch versuchsweise mit Damp» odcrPrcß- kohle einzelne Züge beheizt, u. auf den böhmischen Babuen gebräuch liche Art der Heizung ist die mit Wärmflaschen. Wird auch hierdurch die Eoupisteuipcratur nicht wesentlich erhöht, io genügen die Flaschen doch, dem Reuenden warme Füße zu erbalten und daö ist ersahrungögemäß die Hauptsache, da man sich sür den Schutz dcö übrigen Körpers stets noch mit Pelzen und Decken versteht. Hier tritt jedoch der Ilcbelstand in den Vordergrund, daß die in den Eoiip.s liegenden großen Blcchslaschcn de» Rei sende» uiibegucm beeinträchtigen. Eine Heizmcthode, welche aui anderen österreichischen und de» russischen Eisenbahnen viel ein- geführt ist, ist die unter dein Namen Tham-Rothmüller'schc vc kannte. Sie bestebt darin, daß jeder einzelne Wagen eine besondere, für Braun- und Holzkohlen bestimmte "Anlage besitzt, welche, nach Erwrdenilß mehr oder weniger acipcist, die Coup'ü In angemessener Weise erwärmt. Mit allen Hcizmcthodcn werten von säst sämmtliche» Babuen unausgesetzt Versuche angcstcltt, und eö gewinnt zur Zeit de» Anschein, als ob mit der letztgenannte» Tbam-Rothniülicr'schcn HcizungSart die günstigsten Resultate er zielt werden würben. — Die Schlaflosigkeit ist bekanntlich ein Zustand, der in fortwährender Erregung der Gchirnncrvcn besteht und in Folge des damit verbundenen adnermcn und verminderten Stoffwechsels Im Gehirn leicht zu einer unheilbaren Erschöpfung führen kan». Dieselbe kann sowohl durch anbaltcntc geistige und sinnliche An regung wie auch durch pathologische Processc und Umbildungen ln der Hirnsubstanz oder in Veräntcrimgc» der Beschaffenheit und Menge dcö Blutes innerhalb der Hinigcsäßc ihre» Ursprung haben. Diese pathologischen Veränderungen selbst sind vitwieder eine Folge der besagten anbaltenden geistigen oder sinnlichen An regung. - Sehr viele Leute sind mit diesem Zustande behaltet, ohne besonders darunter zn leiden. Es sind dies entweder apa thische Naturen, oder Naturen, die kräftig genug sind, sich an die Entbehrung des Schlafes zu gewöhnen und die Schlaflosigkeit solchermaßen zn Ihrer zweiten Natur zu machen. — Für Die jenigen, die unter dem Zustande wirklich leiden, ist cs sckr schlimm, daß eS wenig bewährte Mittel gicbt, um desselben Herr zu werden und ibu gründlich z» beseitigen. — Bezüglich der Mittel gegen Schlaflosigkeit schreibt nun der „Medical Era« ininer": Die Eine» greisen zu schlaicrzengcnten Drog ucn und der Genuß dieser wird leicht zur Lcidcnichast itic selbst wieder Leiden schafft, darr man wohl hinzmugenl. — Andere finden geistige Getränke für wirksam und gewöhnen sich »eben dem Wachen demzufolge auch noch an das Trinken von Spirituosen rcsp. den Genuß pon Alkovol. -- Von den Anhängern tcSMcs- mciiömuS lernte man, daß daö beständige Hinblicken am' einen bestimmten Gegenstand nach einiacr Zeit zum Schlafe führe. Da dieses Mittel aber in der Dunkelheit etwas schwierig cmzuwenden Ist, so giebt die Meihodc des sog. BraitiömuS die Anweisung, man solle einfach die Augen schließen und in Gedanken versuche», den aus de» Nasenlöchern heraus- und in dieselbe» eingehende» Luststrom aufmerksam zu beobachte». ES wird versichert, wer ich bcniühc, diese» Strom zu »cbe» zu bekommen, gcwincru>aßm durch die inncrc Anschauung, der werde umcblbar bald in Schlaf »alle». Wir haben dieses Veriahrcu bewährt gesunden «sagt der .Medical Era»iiuer"i n»d csist im Grunde dasselbe, wie daS des Mes merismus— das andauernde Hinblicken oder Achtgcbcn ausciiienbc- sllmnttcn Gegenstand. — El» anderes Vmabreu wird jetzt von einem amelikanssche» Arzte. l)i. Eooke, vrrgcschlagcn, welcher be hauptet. daß cs in zahlreichen Fälle» vo« Sck'Iailosigkcit nur uöthig sei, - einige Minute» recht langsam »nd rubig zu atlnnen. in» i» eine» eisrlschcndcn Schla» zu fallen. Er gebt babon »uS. daß die meiste» Fälle von Schlaflosigkeit in einerBllitühcriiiUnnz
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