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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 18.06.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186906188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18690618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18690618
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-06
- Tag1869-06-18
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71. Freitag, des 18. Juni. 1869- FrankeillmM Allchrlchtsblatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post - Expeditionen. O e r t l i ch e S. Frankenberg, 16. Juni. Am letzten Sonntag und Montag wurde in Chemnitz der dritte sächsische Feuerwehrtag abgehalten, der außerordentlich zahlreich besucht war von Feuer wehrmännern aus allen Theilen des Landes. Nachdem bereits am Sonnabend eine ziemliche Anzahl, namentlich die entfernter Wohnenden, eingetroffen und im Saale der Linde zu einem heitern Beisammensein vereint gewesen, erfolgte am Sonntag früh 10 Uhr im Apollo-Saale auf dem Schießplatz die Begrüßung der Gäste Seiten der Stadt durch Herrn Bürgermeister Müller, welche vom Vorsitzenden des sächsischen Feuer- wehrtages, Herrn Adv. Golle aus Glauchau, mit herzlichen Worten und kräftigem Hoch der Versammlung erwidert wurde. Nachdem man sich sofort nach der inneren Stadt zurückbegeben, setzte sich vom Neumarkte ab der gemeinsame Zug der gesammten freiwilligen Chemnitzer wie fremden Feuerwehren in Bewegung und mag derselbe durch die verschiedenartigsten Uniformen und die Zahl der Theilnehmer, welche auf 1000 zu schätzen sein dürfte, wohl einen interessanten Anblick geboten haben. An dem am Theater- platze gelegenen Bürgerschulgebäude manövrirten alsdann die genannten Chemnitzer Feuerwehr männer in einer alle Anerkennung verdienenden Weise und zwar zuerst in Special- und dann Massenübungen, von denen besonders die Lei stungen der Hartmann'schen Dampffeuerspritze Aufsehen erregten. Das größte Interesse erwarb sich aber der den Schluß des Ganzen bildende Sturmangriff auf das Gebäude, bei welchem in kürzester Zeit die Steiger die Stockwerke, die Rohrführer das Dach erklimmten, der Rettungs sack angewendet und der Wasserstrahl von der Höhe entsendet wurde. Am Nachmittag fand auf dem Festplatze (am Schießhause) Concert für die Festtheilnehmer statt, wobei sich ein recht flottes und kameradschaftliches Leben entfaltete, sowie am Abend Festvorstellung im Tivoli-Thea- 1er, die sehr zahlreich von den Mannschaften be sucht war. Von unserer, Stadt war der Tag außer von den Commissaren und Commandanten und Vertretern der städtischen Feuerwehr in grö ßerer Anzahl (im Ganzen 96 Mann) von den freiwilligen Corps der Turner- und Technicum- Feuerwehr und der Pionniere besucht. Vom Montag Vormittag bis in den Nachmittag hinein tagten die Vertreter der einzelnen Feuerwehren, deren jede nur einen Abgeordneten zu stellen hatte. Die hiesige Stadt-Feuerwehr vertrat^ Herr Commiffar Stadtrath Böttger, während Technicum- und Turnerfeuerwehr durch eigene Abgeordnete vertreten waren. Die von Herrn Adv. Golle geleitete Versammlung bildeten 82 Abgeordnete, außer denen solche von reußischen und altenburgischen Feuerwehren, sowie auch von böhmischen anwesend waren. Längere Zeit beehrten die Herren Kreisdirector Uhde aus Zwickau, Amtshauptmann v. Könne ritz aus Chemnitz und Amtshauptmann v. Einsiedel aus Annaberg dieselbe mit ihrem Besuche. Er- wähnenswerth aus den Verhandlungen ist, daß die Gründung eines sächsischen Landesvereins der Feuerwehren zur Wahrung der Gesammtinter- essen beschlossen wurde und die Statuten für denselben einstimmig Annahme fanden mit Aus nahme eines Paragraphen, der die erforderlichen Beiträge durch die Mitglieder aufzubringen be stimmte, wogegen Herr Stadtrath Böttger von hier austrat mit Hinweis darauf, daß die Feuer wehrmänner ohnehin schon Opfer genug zu brin gen haben an Geld, Zeit, ja sogar Leben, daß es vielmehr Sache der Versicherungsgesellschaften, in deren Interesse ja die Feuerwehren arbeiten, des Staates wie der Gemeinden sei, dafür Sorge zu tragen. Der Landesverband, dessen Spitze der Landesausschuß bildet, wurde in 5 Kreis verbände mit den Vororten Bautzen, Dresden, Leipzig, Chemnitz und Plauen getheilt und als nächster Ort des Keuerwehrtages, der alle 2 Jahre zusammentritt, Freiberg gewählt. Von vielem Interesse war Herrn Feuerlöschdirectors Vogel sang aus Annaberg Motivirung seines Antra ges auf Einführung eines einheitlichen Spritzen systems in Sachsen, unter Beleuchtung der Män gel der verschiedenen Gattungen, infolge dessen die Versammlung sich für mittelgroße Spritzen aus- fprach. Weiterhin beschloß man die Veröffent lichung von Beschwerden über mangelhaftes Be nehmen von Versicherungsgesellschaften, wie aber auch Anerkenuung von coulanter Handlungs weise und enipfahl Vereinigung der Functionen des Feuerpolizeicommiffars und Ortscomman- danten in eine Person, wie kleinere ländliche Commissariatsbezirke. Eine Resolution des Herrn Stadtbaudirector Dost aus Leipzig, welche eine von den Versicherungsgesellschaften zu gründende Unterstützungskaffe für im Dienste verunglückte Feuerwehrmänner empfiehlt, fand einstimmige Annahme. Nach der Versammlung wurden die ausgestellten Spritzen einer Prüfung unterzogen und im späten Nachmittage vereinigte ein Con cert die noch anwesenden fremden und Chem nitzer Genossen auf dem Schlosse längere Zeit in heitester Weise. Die Urtheile über diesen intten sächsischen Feuerwehrtag und seine Re- ültate waren sehr günstige. Sehr sehenswerth erwies sich die im Apollosaale veranstaltete Aus teilung von Feuerlöschgeräthen und Utensilien aller Art von den Spritzen, Geräthwagen, Lei tern rc., Kleidungsstücken, Ausrüstungsgegenstän den aller Art herab bis zu den Alarminstrumen ten an Hörnern, Trommeln, Pfeifen rc. rc. Frankenberg, 16. Juni. Heute fand hierselbst die erste Diöcesanversammlung unter Theilnahme fast aller Kirchenvorstände der Ephorie und der Herren Graf Vitzthum von Eckstädt auf Lichtenwalde und Baron von Schröter auf Ringethal als Kirchenpatrone statt. Eröffnet wurde dieselbe Vormittags 9 Uhr durch gemeinsamen Zug nach der Kirche uni»' feierlichen Gottesdienst, bei welchem Herr 8ux. vr. Körner die Predigt über 1. Petri 5, 1—4 hielt, und die Frage: „Was am Tage ihrer er sten allgemeinen Versammlung die Kirchenvor steher wohl bedenken sollen?" durch den Text selbst beantwortete. Nach halb 11 Uhr begann unter Leitung des Herrn 8up. vr. Körner inr Thiele'schen Saale die allgemeine Besprechung, welche beinahe 4 Stunden währte, und sehr le bendig, ja einige Male etwas erregt geführt wurde. Ein officieller Bericht über dieselbe, welcher in einer der nächsten Nrn. d. Bl. gege ben werden wird, erspart uns heute die Arbeit den weiteren Berichterstattung. X^rankenberg, 17. Juni. In der gestern Abend abgehalienen von der Laffallesschen Par tei veranstalteten öffentlichen Arbeiterversawm- lung halte sich dieselbe mit besseren Kräften ver sehen, als bei ihrem ersten Auftreten. Einer: ihrer lhätigen Agitatoren, Herr Freundschuh auS Leipzig, sprach mit weit mehr Ruh« un» Klarheit über die Arbeiterfrage, als dies von andrer Seite in der früheren Versammlung ge schehen war und konnte man vielen seiner Aus lassungen vollständig beistimmen, wenn schon ihm der Vorwurf der einseitigen Darlegung der: Schulze. Delitzsch'schen Principien nicht zu er sparen ist und keineswegs gesagt sein soll, baß wir durch ihn von der Richtigkeit der Lassalles» nischen Ansichten überzeugt worben sind. Ernst lich warnte er vor StrikeS und erläuterte gründ lich die Forderung der StaatShilfe unter aus drücklicher Betonung des allgemeinen gleiche« und direkten Wahlrechts (auf LVJährige aus gedehnt) auf breitester Grundlage. Interessant war dabei seine Kritik der von der Partei zeit» her gewählten Abgeordneten, deren einen er zwar nicht mit Namen nannte, der aber mit Leichtig keit zu errathen war und als Mann hingestellt ward, der seine Wähler vollständig getäuscht habe. Die Verbindungen der Partei mit der Freundin Lassalle'S, der Gräfin Hatzfeld, bezeich nete der Redner als gelöst, die Arbeiter seit« von der Diktatur eines WeibeS befreit. Mit der Aufforderung zu zahlreichem Beitritt zum Laffalle'schen allgemeinen deutschen Arbeiterver eine als dem einzigen HeilSwege endete Hr. Freundschuh seinen langen Vortrag. „Einer: spricht wie der Andere" sagte der folgende Red ner, Hr. Nendel aus Chemnitz, von dem- Wirken der Agitatoren für Vermehrung der Mit glieder und wurde dies gestern genugsam bewie» ien nicht allein durch Hrn. Freundschuh, der, allerdings mit größerem Geschick, in ganz glei cher Weise als die Redner der ersten Versamm lung sprach, sondern auch durch Hrn. Nendel selbst, der nicht blos vieles bei seinem eisten Auftre ten Erwähntes fast wörtlich wiedeiholte, sonder« sogar kurz vorher schon von Hrn. Freundschuh Mitgctheiltes. Sehr hinfällig war seine Be hauptung, zum wenigsten gilt dies von unserm
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