Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung : 28.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188402286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840228
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-28
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 28.02.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ächsischeDorheilMK (Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. 46. Jahrgang Donnerstag, den 28. Ieöruar 1884 rungsamt; hier trat namentlich Württemberg lebhaft dafür ein, die Befugnisse desselben auf die Einzelssaaten In den zuständigen Ausschüssen deS BundeSratheS nehmen die Berathungen über daS Arbeiter-Unfall-Ver- ficherungSgesetz einen raschen Verlauf und find bereit- bei Ausgabe dieser Nummer wohl schon beendet. Von ein schneidender Bedeutung dürften die Veränderungen nicht sein, welche der Entwurf durch die Ausschußberathung erfährt, zum"al die Meinungsverschiedenheiten, welche sich seitens der Regierungen bezüglich der bekannten Grund züge herausgestellt hatten, schon vorher durch den Hin weis darauf ausgeglichen wurden, daß fich die erhobenen Bedenken bet der Ausführung des Gesetze- erledigen lassen würden. Dem Vornehmen nach gestaltete sich die Debatte am lebhaftesten über das Reichsversiche werbe» btt M »k, Mittwoch ». UreiwA Mittag augenoauue» unb kosten: dk1sp«tt Zeile Unter Eingesandt: so « OaesbeuRrnftOM » Mei»»,* AaDa 4. Di« Leitung «scheint Dteuftl, »annerftag «ck Gonnabenb Abonnements-Einladung. Beftelluugm auf die „Sächfische Dorfrettxng" Mr drn Monat Alür« nehme« alle kaiserlichen Poftanstaltcn und Posterpeditionen gegen Voraus bezahlung von 5V Pfg. entgegen. Die Verlags-Expedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Der Großfürst Michael Nikolajewitsch von Rußland ist mit den ihn begleiten den Georgs-Ordensrittern und seinem Gefolge und zwar dem General Gurko, dem kommandirenden General des Gardekorps, General Graf Paul Schuwalow, dem Kom mandeur des Regiments PreobraczenSki, Fürst Obo lenski, dem Flügeladjutanten Oberst v. Baranow, dem Kommandeur des Infanterieregiments Kaluga nebst einer Deputation von 4 Officieren und Mannschaften desselben Regiments am Dienstag früh in Berlin ange- kommen. Zum Empfang waren außer dem Kronprinzen im Auftrage des Kaisers, nur noch der russische Bot schafter v. Saburow, der Militärbevollmächtigte Fürst Dolgorucki und sämmtliche Herren der russischen Bot- schaft, sowie die zum Ehrendienst befohlenen Osficiere erschienen. Die Deputation wurde später vom Kaiser empfangen. Der Großfürst wohnte nachmittags einem Diner beim Kaiserpaare und abends dem großen Fast- uachtsballe im Schlosse bei, zu welchem 1700 Ein ladungen ergangen waren. Gestern fand bei dem Kaiser paare anläßlich des 70jährigen Gedenktages der Schlacht bei Bar sur Aube, bei welcher Gelegenheit der Kaiser damals alS Prinz Wilhelm von Preußen vom Kaiser Alexander l. den Ct. Georgsorden erhielt, ein größeres Galadiner mit den russischen Gästen statt. Die bevorstehende Session des deutschen Reichstages wird wieder allerlei Stoff zu Kon flikten zwischen den Liberalen und dem Kanzler bringen. Zum Vornherein weiß man, daß die Ver längerung des Socialistengesetzes auf Widerstand stoßen wird. Ferner wird jetzt gemeldet, daß der Kriegsminister bei seiner Anwesenheit in Friedrichsruh wegen des Militär-Pensions- und Militär-Reliktengesetzes Rück sprache mit dem Reichskanzler genommen habe und beide Entwürfe sollen dem Reichstage wieder zugehen und zugleich verlautet überdies noch, daß an eine prin- cipielle Aenderung in der Stellung der Regierung zu der bekannten Streitfrage wegen der Kommunal-Besteoe- rung der Osficiere in Verbindung mit dem Pensions gesetze nicht zu denken sei. Tharandt und Moritzburg. B-nntwortlicher Redakteur u«d Verleger Kerrmau« MLLer tu DreSde«. lich sind auch die Beschlüsse bezüglich der Herabminde rung der den GenoffenschastSvorssänden zugestandenen Strafbefugniß auf die Hälfte. In Berlin trat am Montag der deutsche Land- wirthschaftsrath zusammen und wählte zunächst als definitiven Vorstand die Herren v. Wedell-Malchow, Graf v. Lerchenfeld-Köfering und Rittergutsbesitzer von Oehlschlägel-Oberlangenau, den Vorsitzenden des sächsischen Landeskulturraths. Aus dem erstatteten Berichte ist zu ersehen, daß die land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter von der obligatorischen Krankenversicherung auch im neuen Gesetze ausgeschlossen fikd. Die zum Erlaß eines Gesetzes zum Schutze nützlicher Vögel ausgearbeitete Denkschrift soll auch jetzt wieder der Reichsregierung, beziehentlich dem am 6. März zusammentretenden Reichs tage unterbreitet werden. Bekanntlich erkennen die zur Regelung der Fischerei-Verhältnisse in Deutschland ge faßten Resolutionen an, daß eine reichsgesetzliche Regelung unter den bestehenden Verhältnissen nicht mög lich ist. Es wird daher gewünscht, daß die einzelnen deutschen Staaten sich über die der betreffenden Gesetz gebung zu Grunde zu legenden Principien einigen möchten; auch möge man diesen Principien durch inter nationale Verträge weitere Anwendung geben. Das Reichsamt des Innern hat zu diesen Resolutionen einen entgegenkommenden Bescheid übermittelt. Hin sichtlich der betreffs der Ermittelung der Verschul dung, Belastung und Bewegung des ländlichen Grund besitzes gefaßten Beschlüsse erfolgte der Bescheid, daß der Ausführung des gedachten Beschlusses Schwierig keiten so erheblicher Art in formeller, technischer und finanzieller Beziehung entgegenstehen, daß der Staats sekretär des Innern zu seinem Bedauern denselben Folge zu geben um so weniger in der Lage ist, als die Er- z D?e Vorarbeiten für den Nord-Ostsee-Kanal, dessen Kosten auf 120 — 150 Millionen Mark veranschlagt worden, nehmen trotz vielfacher Dementis in einem Theile der Presse ihren ruhigen Fortgang und sind jetzt zum Abschluß gelangt; eS wird allein die Linie Kiel- Brunsbüttel in Betracht kommen, deren Richtung bereits 1880 von dem General-Feldmarschall Grafen v. Moltke aus strategischen Rücksichten, weil sie innerhalb der starken Elbebefestigungen fällt, empfohlen worden. Aus Braunschweig meldet man mit großer Be stimmtheit, daß die Verhandlungen Preußens und Braunschweigs in» Sachen der Eisenbahnen, die Preußen ganz mit in Verwaltung nehmen will, zum allseitig befriedigenden Abschlusse gekommen und die Abmachungen nur noch der Genehmigung des Landtags bedürftig seien. ^efierr. - Unczar. Monarchie. In Gegen wart deS Kaisers und der Kaiserin, des Kronprinzen paares, sowie der Mitglieder der kaiserlichen Familie fand in Wien am Montag die feierliche Taufe der jüngstgeborenen Tochter des Erzherzogs Karl Salvator und der Erzherzogin Maria Immaculata statt. Der feierliche Taufakt wurde im erzherzoglichen Palais von dem Fürst-Erzbischof von Wien, vr. Gangelbauer, voll zogen und die neugeborene Prinzessin, welche von der Herzogin Adelgunde von Modena aus der Taufe ge hoben wurde, erhielt den Namen Henriette. — Der Ausnahmezustand bat die Geister in Wien keineswegs Inserate»- A»»»h«estele«t Die Nrnoldisch« vuchdandiun-, Jnvalidendcrnk, Haafenstein LBogl«, «udolf Mosse, G. L Daube L T». w Dresden, Leipzig Hamburg, Verl«, Krauksurt a M. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmaunschaste« Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter DreS en, Preiür bimteijah^«. 1^0. Zu beziehen durch pe kaiserlichen Post- Mstalteu und durch unser« Voten Sei Keter Lieferung Wi Hau» erbebt die Uost noch eine Ge bühr von 2b Pfg. xvorbereichneten Verhältnisse deS ländliche« « ÜLtz.S ni», A s^ftsrach wolle den Verstand beauftragen: I) sämmt- schaftSrath woue ^ncessiomrten, dem Verbande d^Och-r"^euer Versicherungs-Gesellschaften nicht ange- A Ikn Lien-Feuer Versicherungs-Gesellschaften von Keu»-D»ß<b»unqA-G<>ellschaiten -ntnntmß zu geben U ft- "u- 2» durch V»fich»u"g«k°m»M°° m.t d.» z.u,r-Vnsichnuug«- Gesellschaften auf Gegenseittgkelt in Verhandlung zu ^et n vorwiegend zu dem Zweck der Herbeiführung «»glichst gleichmäßig» Bediuguugeu für d« Mobiliar- zu übertragen, die bezüglichen Anträge blieben aber in Feuerversicherung", d): „ > > der Minderheit. Erfolgreicher war Baiern mit Ab- fragen, die Berathung der R^ änderungen hinsichtlich der Rekurs-Instanz und erheb- ! gebung, sobald ein betreffender stz 3 3 - - v - - - .» durch die Kommission vorberetten zu lassen. 2) zur Zrit von der Berathung über die Unfallversicherung Abstand zu nehmen und den Vorstand zu beauftragen: die spätere Einbeziehung der land- und forstwirthschaft lichen Arbeiter in der Unfallversicherung zu geeigneter Zeit auf die Tagesordnung deS LandwirthschaftSrathS Feuilleton. Frost in Blut Heu. Von H. PalmS-Pay sen. (25 Fortsetzung.) Arkaden stützten die Galerien, untermischt mit alten Säu- lenresten, wer weiß, wo gefunden und heraufgeschafft unter Mühen auf deS steilen Berges Höhe und wildrankendeGras- nelken und Schlingpflanzen, nirgends üppiger und reicher zu finden, als auf diesen sonnigen Bergen, umarmten die graciösen Stützen und verdeckten mit ihrem duftigen Kraut daS rohe Gefüge der Mauern. Und die Menschen, die darin wohnten? Ekkehart, der Armuth gekannt, wie sollte es dem nicht in'S Herz greifen, wenn er in die Züge dieser halb melancholischen, vollständig resignirten, aber nieder geschlagenen Menschengesichter blickte, mit den meist schönen Augen und Gesichtsschnitt, auf denen doch die Sorge um daS tägliche Brot ihre herben Linien ge zeichnet. Nicht bei den Kindern, die lustig und munter die Dorfkirche umspielten, gesund und herzensfroh auS den Augen schauten, bei denen daS einzige Nahrungsmittel, das die Armuth hier besitzt, die Polenta — ein auS Mais zubereiteteS Gericht — zur Erhaltung der Kräfte ausreichen mochte, wohl aber bei den Erwachsenen, deren harte Arbeit in der auSdörrenden Sonne, in der den Appetit verschärfenden Berg- und Seeluft, zur Gesund heit und Kräftigung eine anderweitige Ernährung doch «»hl verlangte. Dieselben Menschen aber, die draußen durch ihre fichtbarlich ausgeprägte Sorge und Armuth so traurigen Eindruck machen, erscheinen in der Kirche ganz anders. Besonders die Frauen; es war, als ob sie allen Druck deS Lebens und alle Noth mit der Kirch- thür abgeschlossen, im Ausklingen ihrer Gefühle, in dem frei aus der Brust ertönenden Gesang. ES war gerade Sonntag und Abendgottesdienst und mehr als die architektonische Schönheit der alten Kirche, als der edle leichte Baustyl, der allen italienischen Dorf kirchen eigen ist, als die sehenswerthesten Holzschnitzereien und Glasmalereien, ergriffen Elfriede, alS sie andachts voll mit Ekkehart den heiligen Raum betrat und auf drn frommen Gesang lauschte, die wunderbar schönen Frauenstimmen dieser armen Dörflerinnen. Wie frei- schwebende Töne tiefgestimmter Glocken schwellten die Kontra-Altstimmen, der prachtvolle Mezzo-Sopran in den einfachsten nnd reinsten Intervallen auf und ab, so klangvoll und mächtig zugleich, daß man vergaß, diese vollen Brusttöne entströmten Menschenkehlen. Solch' herrlicher Gesang kann der Poesie, die dem Kultus der katholischen Religion anhaftet, nur höhere Weihe geben, auf zarte Nerven, wie Elfriede sie besaß, wirkte er beinahe ergre send. Wenn Lessing sagt: „ein einziger dankbarer Blick zum Himmel ist so viel alS ein Gebet," wenn dem so ist, dann hatte Elfriede ohne Wort und Klang gebetet. Sie stand ganz still und regungslos da, nicht mit niedergeschlagenen Augen, den Blick frei aufgerichtet, ohne daß dieser doch auf einem bestimmten Gegenstand hasten geblieben. Durch die bunten Glasmalereien der Fenster strömte daS Sonnen gold herein in glühenden, bunten Farbentönen, über die Häupter der Betenden hinweg auf daS Kreuz deS HeilaudeS am Altar, auf den Priester, weich und warm auch auf Ekkehart'S ernste, gedankenvolle Stirn, auf ihre eigene, zarte Gestalt an seiner Seite. — ES giebt unaussprechliche Empfindungen, für welche die Lippe kein Wort zu finden vermag, ein Gefühl der Nähe Gottes in seiner stummen Sprache, hervorgerufen durch solche äußere Schauer, rein und fromm, weil reinen Ur sprungs. Wenn Elfriede hätte sagen sollen, waS sie empfunden oder gebetet, sie hätte e- nicht gekonnt. Ein glückliches DaseinSgefühl, ein stiller, frommer Dank dafür gen Himmel mochte allein der Inhalt ihrer Ge danken gewesen sein. Ekkehart saß selbigen TageS in später Stunde an der Seite seiner Mutter, die durch ihren angreifeuden Husten den ganzen Tag leidend gewesen und auch noch nicht zu ruhen vermochte. Er hatte seine Arme um sie gelegt und seine Rechte hielt ihre alte runzlige Hand umfaßt. DaS halb ge öffnete Fenster, durch daS die unbeschreiblich milde, wohl- chuende Nachtluft hereinzog, getränkt mit dem herrlichen Duft der Olea fruguns, ließ auch daS Licht deS voll aufgegangenen Mondes in daS unverhängte Zimmer dringen, aus die kleine, zarte Frau im dunkelblauen Kleide von dem die neiße Mullhaube, die daS schnee- we,ße Haar umrahmte, gefällig und freundlich abstach. „Ich mache mir Vorwürfe", sprach Ekkehart liebe- heute den ganzen Tag verlassen habe und glücklich und froh gewesen bin, während Du hier einsam zurückgeblieben bist." „DaS mußt Du nicht, mein Sohn. Fühleichmich enn zufriedener. wenn ich weiß, daß Du meinetwegen nre Freude entbehrt hast?" * " „Wir weilen nur noch eine kurze Zeit bei einander.'*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite