Drei«! »ierteliäb» rlge Pränumeraeioa g ngr. iu't Hau-, Wochenblatt s npr. bei Adb»- lung in der Expe dition. für Ischopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) M 29. Sonnabends, den 16. Juli 1859. Tages geschichte. Sachsen. Laut einer Bekanntmachung der k. sächsischen Oberpostdirection in Leipzig müssen von nun an alle ex pressen Sendungen auch noch besonders recommandirt werden. Durch Truppentransporte, welche in dem Zeitraum vom 15. bis 30. b. M. zwischen Berlin und Halle zur Beförderung angemeldet sind, wird dasBetriebsmatcrial der betreffenden Bahnen, wie man mitlheilt, in so wert in Anspruch genommen, daß der regelmäßige Fähr betrieb in der Richtung von Berlin nach Nöderau, Leip zig, Halle einerseits, und Chemnitz, Dresden andererseits eine- Einschränkung erleiden wird. Die Beförderung von Eil- und Frachtgütern kann, nur, so weit es die übrig bleibenden, Betriebsmittel gestatten, und zwar ohne Garantie für die reglcmcntsmäßige Lieferzeit erfolgen. Auf der Kurfürst-Fricdrich-Wilhelms-Nord- bahn, der Main-Weserbahn und unserer westlichen Staatsbahn ist für die Dauer der Truppentransporte die Güterbeförderung gänzlich eingestellt, und werden auf diesen Bahnen nur Eilgüter zur Beförderung angenommen. Johanngeorgenstadt. 6. Juli. Ein am 4. d. M. Nachmittags gegen 6 Uhr stattgehabtes Ge witter, welches mit Schloßen begleitet war, die die Größe einer welschen Nuß erreichten, betraf die hiesige Stadt und deren nächste Fluren in bedauer licher Weise. Eine große Anzahl Fenster wurden zerschlagen und die in schönster Pracht stehenden Feld- flüchte vernichtet. Zwönitz, 7. Juli. Am 1. Juli früh Uhr wurde hiesiger Ort durch Feuerlärm in Schrecken ge setzt. Es brannte in dem Bäcker W.'schen Hause in der Oberstube ein Bett. In kurzer Zeit war das Feuer gelöscht, aber allgemein sprach man sich laut dahin aus, daß das Feuer absichtlich angelegt sei und zwar vom Bäcker W. selbst. Derselbe, mit seiner Frezu, der das Haus gehört, in Unfrieden lebend, hatte sich vor wenig Wochen einen Exceß gegen den Stadtrath beim Nachwiegen der Backerwaaren zu Schulden kommen lasse» und fürchtete dem zu Folge Strafe. Seine Frau, die bei Ausbruch des Feuers im Hause nicht gegenwärtig war, erklärte öffentlich, daß Niemand sonst den Brand gelegt habe, als ihr Mann. W. wurde sogleich eingezogen, leugnete jedoch in den Verhören der Voruntersuchung. Gestern Nach mittag aber hat er dem Polizeidiener im Gefängnisse ein vollständiges Geständniß seiner Schuld abgelegt. Empörend bei dieser Brandstiftung ist der Umstand, daß W-sein einziges Kind, einen vierjährigen Knaben, in derselben Oberstube auf dcm .Sopha, wo es ge schlafen, liegen gelassen hat. Das Kind ist, vom Rauche ziemlich betäubt, dort von zum Löschen ein- dringendcn Personen gesunden worden. Kam das Feuer zum Ausbruch, so wäre jeden Falles ein nam hafter Thcil der Häuser unseres Ortes ein Raub der Flammen geworden, da die hölzerne Bauart der i» der Nachbarschaft stehenden Häuser, sowie die Engig keit der Gassen bei der jetzt auch hier herrschenden Trockenheit ein Dämpfen des Feuers fast unmöglich gemacht haben würde. (Const. Ztg.) Am 4. Juli in der 4. Morgenstunde steckte die verehel. N. in Mildenau ihre Schlafkammer in Brand, in der Absicht, mit ihren beiden Kindern, von denen das eine 3, das andere 5 Jahr alt ist, den Tod zu finden. Durch den entstehenden Brandgeruch auf merksam gemacht und zugleich das Schreien der Kin der hörend, eilte der Vater und die Brüder der N. in die Kammer, von denen daö Feuer auch bald ge löscht wurde. Nach Aussage der N. fühlte dieselbe sich durch den Verdacht, ihren Aeltcrn eine Summe von 135 Thlrn. entwendet zu haben, so gekränkt, daß sie infolge dessen beschloß, sich und ihre Kinder zu tödteu. Preußen. Die Feldbäckerei des 3. Armee-Corps, ca. 120 Mann mit den Beamten, ist am 11. Juli nach Frankfurt a. M. abgcgangen und wurde auf dem Anhalter Bahnhofe noch von dem Fürsten W. Nadziwill besichtigt. Baiern. Von den italienischen Regimentern, welche zurückgcscbafft wurden, sind bei Neichenhall etwa 50 desertirt und streifen in den Wäldern um her. Es ist eine Abtheilung von Gebirgsschützen und Gensdarmerie vollständig bewaffnet gegen sie abgcsendrt, um sie einzufangcn. Diesen Deserteuren ist es nach einem Treffen mit der gegen sie ausge sandten Mannschaft, in welchem einer derselben fiel, andere verwundet wurden, gelungen, über die waldige Grenze nach Tyrol zu entkommen. Eine andere Ab-