Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 03.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187605035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-03
- Monat1876-05
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.05.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
,Ie»I,r-»c I!>! Vlbsn. U»ret» »t»ienU»»i» »l»I«IIdIir. nch 2MarIL0PIgk.durch dt» »«» r Mart 7L P«gk. Etnt«l.Iiu«in,rn lotzl,,. »uiu,, 2S000 »r»l Si»»«»na,r,»», «in,» landt«, Manulcrl»!« ««chl sich »te R«d,cUo» »>chl »rrdlndUch. Pnserilrn-Nnnovm» »u>» wir!»: uut V»»I»r In Lambttra, «er, Itn, Wtrn, vrt»»«,. Isidlrl, Vrrilau. ffranlsurt », :>2. — 8o<. in»,» in NcrU», »etppg. Wtrn. Haiuburg, tzrankfur» ». M., Mini» chr». — 0»od» i e». in Srunkfurl a. M. - ». »»I»t In UdrmnI,. — U». lluIU», H v«. In Part». Tageblatt für Politik, Nuterhaltmg n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Friedr. Gocdsche in Dresden, PNI »rar, »««knl « tud« l» ,ngrnu«»»H d>« « Uhr konnt«»> i>I» iS Udr. In -ü«u>u>dr: arutk »loftrr- r>ii' üdi! Nachm. L UI>r. — Tcr v!d,lm rtn»r «i>- >»,IIia-n P-lttirilk k»P«I IS Pfä,. «tlnjijandt »I« Zrlle!!U H>g« linc i^alanU« sür La» «achstta,!,« ctrichet. »r» drr Inlrratr wir» nicht „eacdtN. ÜUiwärrige »iNnoNkrk» ««IttSar van UN» vnte» kaunien tzirmm unvPer- IS7IIN »li<r>rr» wir nur ararnPr-tnumrrando» Zahlung durch «rief, marken oder Dcl-clniLli» luiig. eicht Lilien koste» IS Pfae, Inierate lür die Montag». Nummer »der nach einem Jestla», »I« Pemietie 24 P!»r. Skr. 124. Gimmdzwimzigstcr Jahrgang. Mttredaeteur. Wr daö Feuilleton: vr. kt»»» Nk«r»ze. II»r»n»nnn. Dresden» Mittwoch» 3. Lai 1878. Pvtttisches. In Elsaß-Lothringen gicbt die deutsche NeichSregierung aufs Neue einen Beweis von Einsicht und freier Auffassung. Sie räumt Denjenigen, welche zwar sür Frankreich gewählt haben, aber that- sächlich nicht dahin mwwanderten, die Berechtigung zur Theilnahme an den Gemeinde-'» Kreis- und Bezirtsivnhlcn wieder ein. Diese Wiedereinsetzung der Wähler in ihren früheren Stand kommt den Elsässern und Lothringern Heuer gerade recht sehr zu statten. Dies Jahr soll ein Drittel der Mitglieder der Bezirkstage erneuert wer den. ES sind dies zugleich die Wahlmännerwahlcn für den Landes ausschuß. Die Rückgabe des Wahlrechtes an eine nicht unbeträcht liche Zahl Bürger und Bauern in den neuen Reichslanden giebt Zeugniß» daß die NeichSregierung die dasigen Verhältnisse als in ruhiger Entwickelung begriffen und mit gesteigertem Vertrauen be trachtet. Macht sich das neue Neichsland dieses Vertrauens würdig, so kann eS unmöglich lange dauern, daß ein richtiger Landtag mit beschließender Stimme in Straßburg den jetzt blos beschließenden Landesausschuß ablöst. Dann wird man nicht mehr von einer Dic- tatur reden können. Uebcrhaupt läßt die NeichSregierung sich die Pflege der materiellen Interessen des NeichSlandes wohl angelegen sein. Die Eisenbahnen daselbst werden auf Kosten der Nachbar staaten mit möglichst billigen Tarifen auügestattct. Die Verwaltung der Reichseisenbahnen im Elsaß hat es beguem: sie zapft das große Reichsfaß an und verwaltet zum Vortheil des NeichSlandes, aber auf Kosten deS gesammten Reiches die dasigen Bahnen. Ihre Ver waltung ist die allcrtheuerste. Obwohl dieses Elsässer Bahnnctz eine- der begünstigten Deutschlands ist (bequemer Bezug der Koh len, eine dicht bevölkerte, wohlhabende Gegend, starke Industrie rc.), rentirt eS sich nur zu 2,03 Proccnt. Seine Verwaltung ist die allerthcuerste im Reiche. Sie kostet 77,58 Procent der Betriebsausgaben gegen 58,26 bei der badischen, 57,88 bei der würtembergischen, 60,45 bei der bairischen, 54,18 bei der sächsischen, 65,44 Proccnt bei der preußischen Staatsbahn, ganz abgesehen von den Privatbahnen. So lange ein patriotischer Zweck mit solcher kostspieligen Ver waltung verbunden ist, soll man dazu nicht scheel sehen und nicht zu streng rechnen. Das deutsche Reich geht nicht zu Grunde, wenn cs jährlich einige Hunderttausend Mark zu viel im Elsaß volkswirth- schastlich national anlegt. Anders würde sich'S freilich stellen, wenn die Art, in der die Elsässer Reichs- und die preußischen Bahnen ver waltet werden, vermittelst des Ankaufes aller deutschen Bahnen im ganzen Reiche maßgebend sein würde. Hierüber finden wir in den Verhandlungen der L. Kammer Preußens außerordentlich wenig; um so ausgiebiger sprudelt eine Quelle reichsten Materials in dem bei Hallbergcr erschienenen Schriftchen des Abg. v. Varnbüler: „Soll das Reich die deutschen Eisenbahnen erwerben?" Der un gemein sachkundige Autor weist nach, daß der Ankauf sämmtlichcr letzt im Betriebe begriffenen Bahnen das Reich mit einer Schulden last von 10 Milliarden beschweren, die Verwaltung der sämmtlichen Reichsbahnen nach der Art, wie cs jetzt in Preußen auf den Staatsbahnen und im Elsaß Rechtens ist, dem Reiche jährlich einen Ausfall von 108 Millionen Mar! aufhalsen würde, der durch Steuern aufzubringen wäre. Glaube man ja nicht, daß etwa an den allgemeinen Verwaltungskosten wesentliche Ersparnisse zu machen seien. An sich beträgt der Aufwand für die Oberleitung der Bahnen nur 5,28 Procent der GesammtauSgaben, und zwar ist er wiederum am kostspieligsten bei den Elsässer Bahnen: 5,l5» bei den preußischen Staatsbahnen 5,84, bei den unter preußischer Ver waltung stehenden Privatbahnen gar 6,75 Proccnt, während er in Baiern, Baden, Sachsen und Würtemberg nur 2,96 Procent be trägt. Werden alle Bahnen Reichsbahnen, so ist also eher eine Er höhung der allgemeinen Unkosten zu besorgen. Uebcrhaupt zeigt Varnbüler das Fehlsame, von der Unterord nung der Bahnen unter das Reich große Vortheile zu erwarten. Ein recht frappantes Beispiel, wie die Uniformirung der Verkehrs anstalten lange nicht so vortheilhaft ist, als wenn hoch entwickelte LandeStheile sich ihren Bedürfnissen entsprechend einrichten, zeigt die Post. Varnbüler rühmt mit Recht die Leistungen der Reichspost, zeigt aber, daß Würtemberg, daS bekanntlich seine eigene Postvcrwaltung hat, bei Weitem die Leistungen Stcphan's überflügelt. In Würtemberg besteht eine für den postalischen wie den Privatverkchr der ländlichen Bevölkerung völlig auf die kleinsten Orte ausgedehnte Landpost mit kostenfreier Einsammlung und Bestellung aller Gattungen von Postsachen, einschließlich der Frachtstücke und Geld- Einzahlungen; die Vrieftaxe dort ist im internen Verkehr auf 2 Meilen 5, statt 10 Pf., dabei werdenBrief-Couverte und Postan Weisungen umsonst gegeben, die Minimal-Portosätze für Packereien, Gelder und Postanweisungen sind um 50 Proc. billiger als im ganzen Reiche und dabei rentirt sich die dortige Post nicht schlechter als die ReichSpost. Im Reiche sind solche Vorzüge noch lange nicht möglich, weil die Cultur der östlichen Provinzen Preußens zu weit zurück ist. Für Sachsen, Westfalen, die Rheinland« u. dergl. aber die Uebertragung solcher, in diesen Landstrichen sich wohl rentirender, postalischer Einrichtungen zu verlangen, wäre, die größte Bereit willigkeit Stephans gern vorausgesetzt, aussichtslos. Dieses Post- Beispiel sagt unS aber, was wir «inbüßten, wenn auf unseren Bahnen die Verwaltungs-Grundsätze Preußens in Gestalt der Reichs-Verwaltung zur Geltung kämen. Man berechnet dort Alles nach den dünnbevölkerten, armen, industrielosen Ostprovinzen. Man rühmt dort auch gar sehr den Durchgangs-Verkehr, spricht von Verbindungen de» Ostens mit dem Westen, dem Süden mit dem Norden, von Diagonalen durch Länder-Quadrate. Avg. v. Varnbüler sagt mit Recht, wie großartig das klinge, nur mangele die reale Unterlage. 1673 bewegten sich im Binnen verkehr, d. h. nur auf einer Bahn 158 Millionen Reisende, im , 18 Millionen, im Durchgangs-Verkehr, d. h. aus mindestens drei zusammenhängenden Bahnen 2 Millionen; an Gütern wurden transportirt im Vinnen-Verkehr 980 Millionen Eentncr, im directcn Verkehr 1 Milliarde und im Durchgangs-Verkehr 359 Millionen. Eine Pflege deö kleinen Verkehrs ist von Reichswegen absolut nicht zu erwarten. Die Lebensgewohnheiten und Ansprüche des Volles sind in den verschiedenen Gegenden Deutschlands zu verschieden, um nach einer Schablone sich messen zu lassen. Das erkennt man recht klar an der verschiedenen Art der Benutzung der einzelnen Wagen- Classen. Während in ganz Süd-Deutschland sich keine Wagen 4. Classe befinden und Versuche sie einzuführen, entschieden von der öffentlichen Meinung zurückgewicsen wurden, benutzten auf einzclncn ostpreußischen Bahnen 69Proc. aller Reisenden diese nicht geheizten 4. Elassen-Wagcn, auf der rheinischen Bahn nur 2,2Proc.! Solche grelle Gegensätze zwischen dem dünnbevölkerten und ärmeren Norden und dem wohlhabenden Süden, Westen und Mitteldeutschland schafft man nicht aus der Welt, indem man höhereCulturstufcn schablonen haft behandelt, sondern indem man die zurückgebliebenen aufbesfert. Möge Preußen sich seiner Provinzen im Osten reger annchmen, dem übrigen Deutschland die Pflege seiner volkswirthschaftlichcn Interessen nicht verkümmern l Das ist keine unbillige Forderung! gestellt hatte, daß sie geistig gestört war, nach dem Stadtkranken direkten Verkehr, d. h. auf zwei aminandrrstoßendenBahnen,lhauS-geschafft. LocaleS uvd Sächsisches. — Der Generalarzt Or. Roth ist zum Mitglied der Jury sür die Weltausstellung in Philadelphia ernannt worden und zwar für die Abtheilung: Instrumente und Apparate zu Heilzwecken. — Die Berathungen der ReichStags-Justiz-Com mis sion wurden gestern (den 2. Mai) in Berlin wieder eröffnet. Der General-Staatsanwalt I)r. v. Schwarze ist gestern dahin abge reist, um als Mitglied und Vicepräsident der Eommission an den Berathungen derselben sich zu betheiligcn. — Hinsichtlich der verordneten,mehrerwähnten Einziehung der alten Scheidemünze gehen verschiedene Anfragen bei uns ein, die sämmtlich darin gipfeln, weshalb nicht jetzt schon die Staats- und öffentlichen Kassen diese Münzsorten in jeder beliebigen Menge zur Umwechsclung annchmen. Die betr. alte Scheide münze, obschon auf den Aussterbeetat gesetzt, rollirt in diesem Monate ruhig fort und kann erst vom 1. Juni an zu den Einwechs lungsstellen gebracht werden; Niemand kann also sich dieselbe in diesem Monate anders vom Halse schaffen, als daß er die verfallende Scheidemünze einem Anderen wieder aufhängt, der bezüglich derselben in dieselbe Verlegenheit kommt. Wenn die öffentlichen Staats Kassen jetzt schon wenigstens Beträge von 10 Thalern zur Aus wechSlung übernähmen, so wäre ein successiver und weniger über stürztcr EinziehungSmodns geschaffen, der allseitigcn Beifall fände UcbrigcnS wäre es auch gut, wenn diese Veränderung im Münz wesen wiederholt bekannt gegeben und z. B. endlich einmal wieder gesagt würde, was denn aus den sogenannten Rössel-Zwei groschcnstücken (den hessischen und braunschweigischen) wird, ob diese überhaupt den Staatskassen hier gegenüber noch gelten, oder ob sie in der cinzuziehenden Summe mit inbegriffen sind. Wir erwähn ten schon neulich, daß Reichsscheidemünze genug vorhanden ist, um schon jetzt flott einzuziehcn und umwechscln zu können. Nebenbei sei bemerkt, daß unsere Münzstclle jetzt stark mit der Prägung von 50 Pfennig-Stücken beschäftigt ist, die für Ncichszwccke neben ande ren Sorten nach allen Richtungen des deutschen Reichs und nament lich nach Baiern versandt werden. — Bis zum 15. d. M. ist der erste diesjährige Termin der Bürgersteuer zu bezahlen. — Durch die Erörterungen der königl. Staatsanwaltschaft und des königl. Bezirksgerichts Pirna hat es sich nunmehr zur Ge wißheit herausgestellt, daß der 18jährige Wirthschaftsgehilfc Müller in Lieben au bei Lauenstein, welcher am 27. April in der Nähe dieses Ortes als Leiche aufgesunden worden war, nicht das Opfer eines Verbrechens ist, vielmehr sich selbst den Tod gegeben hat. — Einen recht netten Eindruck macht der Zustand der Fuß wege auf der Circus straße vom Eingänge bei der Pillnitzer- bis zur Seidniherstraße. Seit vielen Jahren ist die eigentlich schöne Straße fertig gestellt, nur die Fußwege auf dem bezeichnet«» Trakte und die kunstvollen Garten-Einzäunungen nach vorsündfluthlichem Style gewähren einen Anblick, welcher für die diese Straße täglich in großen Mengen durchwandernden Leute einen echt residenzlichen und für guten Anstand und Geschmack höchst zweifelhaften, gemüth- lichen Eindruck macht. Sollte sich denn nicht irgend eine Behörde, sei es staatliche oder städtische, finden, welche diesem geradezu grauen haften Zustande ein rasches Ende machte und die Adjacsnten an hielte, das zu thnn, was jeder andere Hausbesitzer in der Stadt thun muß, Trottoir zu legen und die an die öffentlichen Straßen angrenzenden Thcile ihrer Grundstücke so herzustellen, daß nian nicht glauben muß, im kleinsten Dorfe des ärmsten Theiles des Erz gebirges zu sein. — Die Gäste an der Plumpe benachrichtigen uns, daß gestern unter besonderen Feierlichkeiten das letzte Schindeldach in der königl. Residenz fiel. Der Actus fand Lange-Straße Nr. 5 im ehe maligen Böttcher Naumann'schen Hause statt. Ein prachtvolles Schieferdach wird von einem in Dresden bestrenommirten Dachdecker an seine Stelle treten. — Eine in der Pirnaischcn Vorstadt lebende Dame wurde vorgestern in ihrer Behausung t 0 dt aufgefunden. Sie war, wahr scheinlich durch eigene Fahrlässigkeit, durch Kohlenoxydgas vergiftet worden. Vorgestern Nachmittag irrte am rechten Ufer der Elbe in der Gegend der Uferstraße eine ländlich gekleidete Frau, der. Sprqche nach au» der Lausitz, in so auffälliger Weise umher, daß die Polizei von der Sache benachrichtigt, die Person darauf von einem Gendarmen weggeführt und, nachdem sich unzweifelhaft heraus- — Gestern Vormittag ist in seiner Wohnung an: Noscnwege ein in den hohen 60er Jahren stehender Privatmann erhängt aufgesunden worden. Derselbe soll durch die den Werthpapieren so ungünstigen Zeitverhältnisse viel Geld verloren haben und dürfte darin höchstwahrscheinlich die Ursache seiner Selbstmtleibung zu suchen sein. — Landtag. Die 2. Kammer verwies gestern das kgl. Teeret über den Ankauf der der Leipzig-Dresdner E is enbahn - E 0m pag n i e gehörigen Linien durch den Staat ohne jede Debatte an die Ainaiizdcputalion zur Be richterstattung. Hatte die Kammer vorgestern in allgemeiner Debatte vier Stunden darüber berattzcn, nach weicher Höhe und in welcher Weise die directcn Steuern tür die lautend: Al.ianzperivtc aufgebracht werden sollcn, so brauchte sie gestern noch weitere fünf Stunden, um .zu einem Abschluß zu ge langen. ES sprachen in dieser Sitzung die Abg. Ochmichen, I)r. Geniel, G n ntbcr, Vicepräi. Streit und alö Refe renten die Abg. P cnzig, v. c b l i ch l ä g c l und Kirbach, nachdem noch zwei weiter autgetauck te ..Referenten" durch eine Bemerkung des IW. Minckwitz glücklich .,beteiligt" worden waren, wie Präsident Haberkörn erheiternd sich ausdrückte. Außerdem ergriff Finanzminisicr v Friesen daö Wort, um den Standpunkt der Rcgiening zu den vorliegenden Anträgen zu kennzeichnen, der jener der Kainmcrbeschlüssc ted vorigen Land tags ist und dahin gebt, das neue Einkommciistcncrgcsctz zu pro be», die alten Steuern aber vorerst nicht ganz »allen zu las en, btvor man den Effect kennt. Diese Prob? wolle man aber rrst machen, nachdem vorher eine neue Abschätzung arg Grund ter rcvidirtcn Einschätznngö-Jnnrnction und sonstiger Vribcsscnmg n In dem Einschätzungovertahicn siattgcsnndcn hat. Er hatte also mit den Dcputalloncmltglicdern Bunde, Mehncrt 'e. an der Vor lage fest, müsse aber dem 'Anträge deö Rciercntcn Kirbach ent schieden entgegen treten, 5 Bt. Präcipuum und noch 2 Pf. auf die Grundsteucrclnhcit, die Hälfte der Villen Gewerbe- und Pcr- sonalstcncr zu erheben, den Rest aber durch die Einkommensteuer autzubrlngen. sowie in zukünstigcn Fiiianzpcrlodcn die Grundsteuer In jedem Jahre nach einem testen Satze von 5 Ps. . ui die Ein heit zu eiheben, da so wichtige Veränderungen jetzt noch nicht vorgcnommcn werden könnten. Ebenso erklärte er sich gegen eine alsbaldige „gründliche" Umarbeitung tcs Einkommensleuergcsetzeö, zumal der betreffende Antrag best mmlc Punkte, die abgeänrerr werden sollten, gar nicht ansührc. Nicht minder verwarf der Minister den Antrag Krause, Pcnzig :e., welcher in der jetzigen Finanz- Periode ganz von der Erhebung der Eiukommcnslcncr adsehcn, vielmehr den Staatsbetarf ancjchließlich in der bisherigen Weise und in dem bisherigen Pcrl'ältninc durch die Grundsteuer und Gewerbe- und Personalstcucr aufbringcn will, da man mir seiner Annahme ganz aus dem allen Ltanbpuukt bleibe. Auch den Antrag aus Aufhebung der Ebaniice- und Brückengelder könne er nicht acccptirc», da man nicht Steuern nufhcben solle in dem Augenblick,-. >os man Schulden von Millionen machen wolle. Ob ein Präi'h nnni (Abg. Mchncrt sprach von „Participlum" und „Simpivn' : sn ! Pf. pro Einheit angemessen sei, wie der Gcnsellche Antrag ror-chiage. könne doch nicht so schneit entschie den werden. WcA aber finde er die Anträge der Abgg. I>r. Genscl und Gnnn .r. welche die Anwendung des Einkommen steuergesetzes cm l-ck-7 wollen, nach Lage der Verhältnisse, be gründet, zumal er froh sei» wolle, wenn man im Juli das Budget fertig gestellt habe. (Acußerungcn der Verwunderung in der Kammer.! Tic sonstigen Sieten drehten sich In der Hauptsache darum, ob Stadt oder Land, Grundbesitz oder Hände! und In dustrie nach der Vorlage oder den gestellten Anträgen beeinträch tigt, oder zu günstig gestellt würden, ob die Klagen über die erste Einschätzung so berechtigt und schwerwiegend seien, um daö Ein kommensteuergesetz ,'oiort abzuändern, waö nach den verschiedenen Standpunkten der Redner verschieden beantwortet wurde. Ziem lich schart war die Auseinandersetzung deS Gcncralreserentcn Kirbach mit de» Abgg. Riedel, Richter-Tharandt, Faimauer und Günther, von welchen der Bericht, sowie der Referent persönlich mehrfache Angriffe erfahren. Insbesondere hatte Abg. Fahiiancr ge tadelt, daß man den Seerctär derHantelökammerPIaucn zum Ncir- renten bestellt, der nur auösübrcn könne, was jene Kammer In der vorliegenden Angelegenheit beschlossen. Daraui crwicdcrte Kirbach unter lebhafter Zustimmung ln der Kammer, daß es der entehrendste Vorwurf gegen eine» Abgeordneten sei, wenn mau ihm de» Muth der sclbstitäntigcn Meinung abiprcche; daö habe er doch seiner Vergangenheit nach nicht verdient. Komme» wir zu dem Resultat der Abstimmung, die lange währte, da über 4 Punkte dieselbe durch Namciiöauirus erfolgte. Zuerst ergab die Abstimmung über den Antrag Krause w. aui alsbaldige Um arbeitung (daS Wort „gründlich" war sallengelasscn worden, ob. gleich Minister v. Friesen unter großer Heiterkeit eine „nicht gründliche" Umarbeitung perborrescirtes des Einkommensteuer gesetzes, Stimmengleichheit (38 gegen 36), sodaß die Abstimmung in der nächsten Sitzung wiederholt werden muß. Da»» wurde der obenerwähnte Kirbaeh' sche Antrag (5 Pfennige Grund steuer als fester Satz tür die küifftigen Flnanzperlodcn) mit 44 gegen 28 Stimmen abgclehn», womit der erllc seine weiteren Anträge fiel und er bezüglich der übrigen aui 'Abstimmung ver zichtete. Dann fiel der 'Antrag Or. Heinc's aus Einführung der Vermögenssteuer neben der Einkommensteuer. Der Gen - sel'sche Antrag, tür das Jahr 1878 es bei der erfolgten 'Aus schreibung der Grund- und Gewerbe- und Personalstcncr in der bisherigen Höbe bewenden zu lasse», wurde gegen 2 Stimmen angenommen, der Günther'iche Antrag also zugleich erledigt; da- egen wurde Gensel'ö zweiter Antrag, >ür das Jahr >877 die Srundstcucr nach Höhe von 4 Pf. aus die Einheit, zur Deckung deö noch festzusteUcnben weiteren Bedarfs aber entsprechende Zahl Simpla der Einkommensteuer zu verwilligcn, mit 53 gegen !'.» Stimmen abgelchnt. A n gen 0 ni m c n wurde dagegen mit 39 gegen 33 Stimmen der 'Antrag: „Für die jetzige Allianz» Peri 0 dev 0 n der Erhebung der Ein k 0 m »1 c n stc u e r ab-u sehen, vielmehr den Staats bedarf anS- chließlich in der blö Herl gen Weise und in dem bi öh e r i gen V e rbä I tn i s s e durch d 1 c Grnndsteucr unb durch die Gcwerbe und P e rs 0 n a l st c u er a u f. z» brInge n.' ES soll also nach dem Beschlüsse der Kammer in dieser Ainanzpcriodc 'Alles beim A Itcn bleiben. Ebenso genehmigte man mit 39 gegen 31 Stimmen den Wegfall der Chaussee- und Brückengelder. Was wird nun die erste Kammer thun? — Der Dlrector des hiesigen statistischen BnrcauS hat die anerkenmmgSwcrthe Anordnung getroffen, daß allmonatlich an bestimmtem Tage sür die Zeitungen, kurz gedrängte Zusam menstellungen der Resultate der Arbeiten deö beregtcn Burcauö ur Kcnntnißnahmc auölicgen werden. Unerwartet der ciltiähr- tchen summarischen und auSsührlichen Zusammenstellungen, die vom Bureau selbst in Helten veröffentlicht werden, dürsten die Notizen zu den Zwischenzeiten vielfach willkommen sein. So können wir hellte das Ergebnis; der Volkszählung In Dresden -vom 1. Decbr. 1B7L genau mittbcllen. Die Bevöikeruua nn.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite