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Erzgebirgischer Volksfreund : 31.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-188708312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18870831
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18870831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 836-837 als Seite 832-833 gezählt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1887
- Monat1887-08
- Tag1887-08-31
- Monat1887-08
- Jahr1887
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 31.08.1887
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ErMb-Nolksfreund Tageblatt für Schwarzenberg und Umgegend. für die königlichen imd städtischen Behörden in Ane, Grünhai«, Harten stein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg «nd Wildenfels. Redaction, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 200. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige. Mittwoch, den 31. August Insertionsgebühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 25 Pfennige. 1887. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen des Fleischer Carl Anton Dittrich in Schnee berg eingetragenen Grundstücke, als: 1) Haus mit Braugerechtigkeit, Nr. 415 des Brandcatasters, Nr. 421 des Flurbuchs, Folium 410 des Grundbuchs für Schneeberg, geschätzt auf 10,100 Mk., 2) Feld, Nr. 125 L des Flurbuchs, Fol. 771 des Grundbuchs für Schnee berg, geschätzt auf 708 Mk., 3) Feld, Nr. 159 des Flurbuchs, Folium 787 des Grundbuchs für Schnee berg, geschätzt auf 312 Mk. 50 Pf., 4) Feld, Nr. 213 des Flurbuchs, Fol. 828 des Grundbuchs für Schneeberg, geschätzt auf 522 Mk. 50 Pf., 5) Feld, Nr. 215 des Flurbuchs, Fol. 830 des Grundbuchs für Schneeberg, geschlitzt auf 462 Mk. 50 Pf., 6) Feld, Nr. 265 des Flurbuchs, Fol. 876 des Grundbuchs für Schneeberg, geschätzt auf 921 Mk., 7) Scheune, Nr. 13 des Brandcatasters, Nr. 271 des Flurbuchs, Fol. 890 des Grundbuchs für Schneeberg, geschätzt auf 1270 Mk., sollen an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 12. September 1887 Vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 26. September 1887 Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Vcrthcilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rang- Verhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Schneeberg, am 25. Juli 1887. Königliches Amtsgericht. Müller. Donnerstag, den 1. September 1887, Vorm. 10 Uhr werden im amtsgerichtlichen Auctionslocal hier verschiedene Uhren, als: 6 Regulateure und dergleichen Gehäuse, 5 Weckuhren rc. gegen sofortige Bezahlung versteigert. Schneeberg, den 30. August 1887. Der Gerichtsvollzieher beim Königl. Amtsgericht. Mäder. Bekanntmachung. In Nr. 239 S. 9 der Dresdner Nachrichten sind unter „Lokales und Säch sisches" verleumderische Nachrichten über die sittlichen Zustände der Stadt Aue enthalten, die in allen ihren Einzelheiten vollständig auf Unwahrheit beruhen. Wir warnen andurch vor weiterem Abdruck, mit dem Bemerken, daß wir gegen den Einsender, sowie gegen die Redaction die strafrechtliche Verfolgung einleiten werden. Aue, den 29. August 1887. Der Stadtrat h. vr. Finck. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 29. August. Wir sind in der Lage, nach stehendes Cirkulair, welches von der sozialdemokratischen Fraktion des Reichstags ausgeht, mitzutheilen: „Partei genossen! Innerhalb unserer Partei besteht seit langem der lebhafte Wunsch, einen allgemeinen Parteitag einberufen zu sehen, ans dem die Partei zn einer Reihe wichtiger Fragen Stellung nehmen kann. Die Reichstagsfraktion, als die be rufene Vertreterin und Leiterin der Partei, beschloß, den Parteitag im Herbste dieses Jahres einzuberufen und zu dessen öffentlicher Einladung auch die früheren ReichStags- abgeordneten und den Einzellandtagen angehörenden Partei genossen aufzufordern, eine Aufforderung, welcher diese be reitwilligst nachkämen. Als vorläufige Tagesordnung für den Parteitag ist festgesetzt: 1) Rechenschaftsberichte des Vorstandes der Reichstags-Fraktion. Berichterstatter: Gril lenberger. 2) Haltung und Thätigkeit der sozialdemokrati schen Abgeordneten im Reichstage und in den Landtagen. Re ferenten: Hasenclever, Singer und Bebel. 3) Stellung der Partei zu den Reichssteuer- und Zollfragen in Verbindung mit der Sozialreform der Regierungen und der Arbeiterschutzgesetz gebung. Res. Auer und Grillenberger. 4) Stellung der Par tei bei den letzten und zu den nächsten Reichstagswahlen. Ref. Liebknecht. 5) Antrag auf Einberufung eines internationa len Arbeiterkongresses für das nächste Jahr, welcher ein ge meinsames Vorgehen der Arbeiter aller Kulturländer in bezug auf eine internationale Arbeiterschutz-Gesetzgebung ver einbaren soll. Ref. Bebel. 6) Die Stellung der Sozial demokratie zu den Anarchisten. Ref. Liebknecht. — Ob gleich die Erörterung aller Fragen, über die auf dem Par teitag verhandelt werden soll, in keinem Widerspruch mit dem gemeinen Recht in Deutschland steht, zwingt auch dieses Mal das Ausnahmegesetz und seine Handhabung, unsere Verhandlungen im Auslande zu Pflegen. Aus diesem Grunde und damit der Parteitag ungestört verhandeln kann, sind wir genöthigt, Ort und Zeit desselben nicht zu veröffentlichen. Wir ersuchen Euch um zahlreichen Besuch. Jeder Genosse ist willkommen, selbstverständlich jedoch bleibt dem Parteitage der Beschluß über die Zulassung jedes, einzelnen Theilneh mers Vorbehalten. — Aus Hirschberg wird der Voss. Ztg. unterm 24. August geschrieben: Zu Petersdorf im Rieseugebirge ereig nete sich ein schrecklicher Unfall. Auf einem Handwagen wurden drei stark besetzte Bienenstöcke gefahren, von denen einer infolge eines Versehens der den Wagen fahrenden Person grade in dem Angenblick hcrunterfiel, als ein mit vier Pferden bespannter Lastwagen des Weges daherkam. Durch den Sturz öffnete sich der Verschlag des Bienen stockes und die schon sehr nnruhigen Bienen entflohen inö- gesammt ihrem Gefängniß, um in dichten Schaaren den Kutscher und die vier Pferde zu überfallen. Die darauf sich entwickelnde Scene, die schreckliche Verzweiflung der alsbald von unzähligen Bienenstichen Gestochenen ist nicht zu be schreiben, die Pferde schlugen aus, zerrissen die Stränge «nd wälzten sich in einem großen Knäuel aus der Straße umher, der Kutscher schrie 'entsetzlich vor Schmerz. Von allen Seiten kamen alsbald Leute mit Wasser herbei, doch alles Gießen nutzte nichts. In höchst bedauerlichem Zustande wurden schließlich der Kutscher wie die Pferde fortgeschafft. Der Kutscher liegt schwer krank darnieder, doch hofft man, ihn retten zu können. Von den Pferden ist eines, ein prächtiges starkes Thier, bereits verendet »nd die andern werden, wenn sie überhaupt erhalten bleiben, kaum so wie früher zu verwenden sein. Wie verlautet, wirv der Unfall noch ein gerichtliches Nachspiel haben, da der Besitzer der Pferde gegen den Besitzer der Bienen einen Proceß anzu strengen gedenkt. Oesterreich. Die allmächtigen Czechen sind ein klein wenig in Ungnade gefallen! Bei Hofe und im Ministerium verfolgt man schon seit Jahr und Tag mit wachsendem Mißvergnü gen die skandalöse Haltung der Czechen in der Orientfrage. Durch volle acht Jahre überhäufte Graf Taaffe die „mo dernen Hussiten" mit den weitestgehenden Zugeständnissen, um sie vom Pauslaviömuö abzulenken. Dann kam der bulgarische Streit, und siehe da, die Reichbeschenkten, Ver hätschelten, „Versöhnten" erklärten sich tobend für die Sache des „heiligen Rußland"; sie lehrten ganz offen und unver froren, daß Oesterreich auf der Balkanhalbinsel nichts zu suchen habe, daß alle Macht im Osten dem rechtmäßigen Herrscher des Morgenlandes, dem Czaren, gehöre. Als in Serbien eine Krise ausbrach und das österreichisch gesinnte Ministerium Garaschaniu dem Cabinet Ristic Platz machen mußte, wiederholte sich das seltsame Schauspiel; mau jubelte in Prag, daß Oesterreich eine Niederlage erlitten habe. Um den Hnssiten einen Wink mit dem Zaunpfahl zn geben, löste der Unterrichtsminister, Or. v. Gautsch, einige czechische Gymnasien als „überflüssig" auf, worauf er als Feind der Slaven in Bann gethan wurde. Auf den czechischen Volks versammlungen, den sogenannte» „Taborü", geht es seither so wild zu, daß bekanntlich Gendarmen einschreitcn und den Beschimpfungen der Minister ein Ende machen müssen. Be zeichnend ist es in jedem Falle, daß das neue vom Kaiser gestiftete Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft zahlreichen Deutschen, Polen und Ungarn, aber keinem einzigen Czechen verliehen wurde. Es wird das als ein neuer „Wink" an die Adresse der Hussiten aufgefaßt, und wenn er nichts fruchten sollte, wird man diesen: Völkchen den Standpunkt wohl in anderer Weise begreiflich machen. Pest, 25. Ang. Es ist kein Geheimniß, daß die Prin zessin Clementine von Coburg nach Beendigung der Wall fahrten, die sie nach Lourdes und auch nacb den Wallfahrts orten in Oesterreich-Ungarn unternehmen will, nach Bulga rien zn reisen gedenkt, um dort als Rathgeberin an der Seite ihres Sohnes zu verbleiben. Die Prinzessin ist in das bulgarische Unternehmen ihres Sohnes moralisch verwickelt, denn sie hat nicht allein die diplomatischen Besprechungen mit russischen Persönlichkeiten geleitet, sondern auch im Gegensatz zu den andern Mitgliedern der Cobnrger Familie den Entschluß des Prinzen Ferdinand gebilligt. Für die Sache des neuen Fürsten von Bnlgarien könnte die Anwe senheit der Prinzessin Clementine in Sofia vortheilhaft sein; die Prinzessin besitzt einen festen Charakter, einen scharfen I politischen Blick, eine große diplomatische Gewandtheit; sie kennt alle Hofränke und weiß, wie sie es anfangen muß, um einen Einfluß auf den Zaren auszuüben. In unsern Regie- rungökreisen ist die wohl etwas optimistische Ansicht vor herrschend, daß die Prinzessin, falls sie nach Sofia übersie delt, in kurzer Zeit einen Ausweg aus der Sackgasse finden werde, in die der Prinz Ferdinand hineingerathen ist, und daß sie schließlich eine Verständignng zwischen dem Zaren und ihrem Sohne herbeiführen wird. Man ist darauf ge spannt, ob die ultramontane Prinzessin dahin wirken wird, daß Ferdinand im römisch-katholischen Glauben verbleibe, oder ob sie ihm die Worte ihres Ahnherrn Heinrich IV. wiederholt: „?ari8 vaut dien uns in688s". — Frankreich. Zur Abwechselung schreibt sehr vernünftig wieder ein mal der „Temps": In den Demonstrationen, die in letzterer Zeit in Frankreich für Rußland stattfandcn, war eine lei denschaftliche Unüberlegtheit zu bemerken, namentlich in Be ziehung auf Katkoff. Durch die Art, sich so hineinzureiten, wie viele Leute in Frankreich es thun, verliert man an Zeit und an Würde. Der „Temps" plaidirt wohl für ein Zu sammengehen Frankreichs mit Rußland, meint aber, das müsse mit Würde und Selbstbewußtsein geschehen. Deutsch land gegenüber müsse man Unabhängigkeit ohne Anma ßung, Rußland gegenüber Herzlichkeit zeigen, aber nicht durch Deputationen und Manifeste — das stelle die Franzosen in den Augen der Welt als Kinder, als erhitzte Köpfe dar. Das sind sie anch in Wahr heit. Denn recht angenehm muß Deroulede auf seiner Pilgerfahrt znm Grabe Katkows durch eine Ver öffentlichung berührt werden, die heute in der Republique Francaise zu lesen ist und kaum noch gestattet, Michael Kat kow als vierten den Nationalheiligen Gambetta, Skobelew, Chancy anzureihen. Dieser „glühende Freund Frankreichs" hat nämlich an: 27. Mai dieses Jahres an einen zeitweise in Lugano sich anfhaltenden Freund, der ihn über seine Stel lung zum russisch-französische» Bündnisse befragt hatte, fol gendes in einem Briefe geantwortet: „Ich hasse Frankreich auf den Tod, weil es stets, in Vergangenheit und Gegen wart, der Herd liberaler und revolutionärer Bewegungen gewesen ist, und ich verzweifle nicht daran, es eines Tages zum zweiten Male durch die Heere der Ordnung besetzt zu sehen. Aber heute, wo Rußland von Dentschland und Oester reich bedroht wird, ist das Bündniß mit Frankreich eine unvermeidliche, wenn auch unangenehme Nothwendigkeit." Dieser Brief wurde im Juni im Mailänder Secolo ver öffentlicht und ein Franzose wandte sich sogleich an Katkow mit der Bitte, diese entsetzliche Auslassung zu verleugnen. Katkow aber fühlte sich weder zu einer Ableugnung, noch einer Beschönigung bewogen, ja, er antwortete nicht einmal auf den Brief. Die Republique Francaise findet cö nun gar nicht hübsch von Deronlede, daß er znm Grabe eines Mannes wallfahrtet, der eine neue „Invasion der Barbaren" herbeiwünscht, ja, der vielleicht sogar imstande gewesen wäre, die Lichtstadt nebst Pantheon, Ueberresten Victor Hugos und Patriotenliga eines Tages nachdrücklichst bombardiren zu lassen. Sehr bemerkenswerth ist es, daß die Republique Francaise trotz des obenerwähnten Briefes offen ausspricht,
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