Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 30.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189809300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-09
- Tag1898-09-30
- Monat1898-09
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.09.1898
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ve,««»-e»Shr »IkktErUck^lU, dm« dt» LI, »nnibme von Ankitndlgungea kur dir näMk Nummer rrlvlat in der .'suuvlae!u>uilsl>clle. Mancnslr 38. u. tu denNebenaunatimeliellcuv Bonn « biss Unr Nack», SnnnianS nur Maricum. ss v, II-'/,» UlirMittaaS. Slnreigentarif. T>k UpaUiac Gnindieile Ica. s Silben) ibLi AnlunbiauWenausberLrivai- leilt Heile soLl. :Dovvelie,lc „untern, Einm" «Sinoelanbtl «o M. Grund- -eile iur Monlaae oder „ach flelitaaen ro Via. »iir Samilieima-Immlcii ic.), bei. so Vi — Auswärtige Aiiktrage nur gegen BorauSbetabinng. Bclcgblaiier wer« m io Pi. berechnet, öür Nii-tgabe eingelandler Schnit- knicke keine Verbindlichkeit, sternlvrechaiiichlusi: A,»t I Nr. 1l u. Nr. LNl>«. Die Dresdner Nackirichtet, ericheine« täglich Morgens. Julius Vvullsr, 43. Jahrgang. snipüoblt in Lu8,,it>ili Llseiov 0«r«e» uni II,-,«!«». . Ssiieli«»»- Ulllt , j»N>« . Leleqr.-Ad resse:' 'Nachrichlm, Dresden. VuMiEwonstor, salbst- ttNtixer gsiÄu^eblassr 7dür8vdUe88er. 80,«Ott3l.lwS«dr,itev. I?ro8peoto xrcctm mknuieo. tlsrt Ilstttiilue«, LÜlllKl. LLotlS. ItoflisksrLLt, KarKttt^rultr., troliv (?oriisprsvtu»cllr tk, 3100.) MU' »») -!»i>>« AM« amtvs Poilottonnttol rur Lolsbuni; ckor IGnllmut, I Ista« /iis tec/rnrAe/ren ««- olemmtvs Poilöttomittal rnrLolsbung ckor Kopllmuk, 1 H'ln8eliv H I llllc 25 kt. « ga^on J.u!>tnlloll ckor " llaare, lAiiseko 1 LIK. 25 kt. Ki»1»nl»li»-Hlun>l»»ar>8vi rur Causoivirnng äsr WInw. kl-isolio I ülß 1'ramvtsr Vorsanät ^ Unsanntiial/o Unnaänn s^nnnaanttzan ma ausvlirts. NNOtl V»>8VNll»II88tl'iI88« 34. ^"'^""^"'oummifnkrilc klinIlSl'llt l-kitslvlt, vke^SII-4..^"^" Z sLLi, SMi-I-Virls!! LW»»üSr S^cisl-ttiirlsil l? L.koSeustov>k,l!iil>ks.8c!iIli!t!!lk.LI>. L L XII. l.'i«tvr«u>-Iiu»ir «Ivr ««««i» r«oelis vestimwumr äsr L H VlLssrsckLrtk-li kout«>U«s. ÜriUea u. Llowmsr voo 3 Ü <m. 7'k' Le. N»i8«!II>UUI88llil88« 34. 6108868 IigAer in ^ouksitvu slkgsnl gkinniptkl" üsmknilüik. It« I»v Ifjiiileiltt'p Ullä JIocjoHtuäien iu Ll/rliü uuä I'nris. LZ» L«ii«g«s' Königin Louise von Dänemark V- Hofuachiichte». Stadtrathswahle». Stencc von Zivcig- geschästeu, Gerichtsvcrhaudlungeu. „Der Schiligbaiim", „Don Cesar". 2.>slUlnnai;l. Wittcrungl Trübe, nnfheiternd. Freitag, :Zft. September 18V8. Königin Louise von Dänemark s In Kopenhagen hat eine Frau die Augen zum ewigen Schlummer geschlossen, die zu ihren Lebzeiten den Mittelpunkt eines weitverzweigten höfischen Konventikels bildete und mit dessen Hilfe iu zahlreichen wichtigen Fragen auf die Gestaltung der hohen internationalen Politik Einstich zu nehmen bestrebt war, in einem Sinne, der vor dem sachlich prüfenden Urtheile der Geschichte einen Anspruch auf Beifallswürdigkeit nicht erheben darf. Die ausgedehnten verwandtschaftlichen Beziehungen, die der verewigten Königin eine politische Einwirkung nach den verschiedensten Richt ungen ermöglichten, hatten ihr den scherzhaften Beinamen der „Schwiegermutter Europas" eingetragen. Die Königin Louise war als geborene Laudgräfin von Hessen eine Schwestertochter König Christians VIII. von Dänemark und wurde am 26. Mai 1812 im Alter von 25 Jahren — ihr Geburtstag war der 7. September 1817 — dem Prinzen Christian von Holstein-Gliicksburg vermählt. Das prinzliche Paar hatte zu jener Zeit noch keine 'Aussicht ans die Thronfolge. Diese stand vielmehr dem Landgrasen Friedrich von Hessen zu, der im Januar 181-1 eine Tochter des russischen Kaisers Nikolaus I. hcirathele und sich dadurch das Interesse des Czaren für seine Nachfolge sicherte. 'Als aber die Grvfzsürstin Alczandm bereits iu demselben Jahre starb und der Landgraf in zweiter Ehe die Prinzessin 'Anna von Preußen, eine Schwester des späteren Feldmarschalls Prinzen Friedrich Karl, heirathete, trat ein plötzlicher Umschwung ein. Der Landgraf verzichtete nämlich auf seine dänischen Ansprüche zu Gunsten seiner Schwester und deren Nachkommenschaft, indem er die ihm cbensalls zustchenden Erbanspruchc auf Kurhesscn Vvrzog, die sich dann allerdings in der Folge nicht verwirklichen sollten. 'Auf Grund dieses Verzichts wurde Prinz Christian von Holstein-Glücksburg durch das dänische Thronfolgegesetz vom :!l. Juli 185!) zum Thronfolger in Dänemark bestimmt. 'Am 15. November 1863 folgte er dem König Fried rich V II. i„ der Regierung der Monarchie und das Haupt der ehe maligen hessischen Prinzessin schmückte von diesem Tage an die Königstronc. 'Aus der Ehe des königlichen Paares gingen 6 Kin der hervor, 3 Söhne und 3 Töchter. Ter Kronprinz Christian ist mit einer schwedischen Prinzessin vermählt, der zweite Sohn Prinz A-ilhelm nahm im Jahre 1863 als Georg I. die griechische Königs winde an, der jüngste Prinz Waldemar heirathete im Jahre 1885 die Prinzessin Marie von Orleans. Die Heirathcn der drei Töchter haben die Fäden der Kvpcnhagcner Hvfpolitik nach London, Peters burg und Gmunden hinübcrgespvnncn: Prinzessin Alerandra, die älteste, ist mit dem Prinzen von Wales, die jüngste, Prinzessin Thpra, mit dem Herzog von Cumberland vermählt und die Prin zessin Dagmar ist die jetzige Kaiserin-Wittwe von Rußland. Diese drei Heirathcn waren das ureigene Werk der verewigten Königin, auf das sie besonders stolz war. Die Königin Louise war eine iu scharf antideutschem Sinne ausgeprägte Persönlichkeit, die es durchaus nicht verstand, sich politische Zurückhaltung aufzncrlegen. Gleich die erste schicksalsvollc Regierungsentscheidung des Königs Christian wurde von ihr beein flußt. Es handelte sich um die neue Verfassung vom 13. 'November >863, die die „Einverleibung" des Hcrzvgthums Schleswig in die Monarchie aussprach. Der am 15. November 1863 verstorbene König Friedrich VII. gelangte nicht mehr dazu, jene folaeuschwereMaß- rcgel zu genehmigen. 'Auch König Christian zögerte 'Anfangs sie gutzuheißen. Ihm bangte vor dem Sturm, den ein solches Vor gehen in Deutschland heranfbeschwörcn mußte. Ta war cs die Königin Louise, die ihren Gemahl zur Entscheidung in deutsch feindlichem Sinne bestimmte, indem sie, wie man erzählt, seine Bedenken beschwichtigte durch den Hinweis auf die politische Zer rissenheit Deutschlands, die eine bewaffnete Aktion unmöglich mache. In gewissem Sinne hatte ja die Königin mit ihrer Kritik der deutschen Zustände damals leider Recht. In einem Punkte aber rechnete sie falsch, weil sic bei dem von ihr vorausgesetzten Gange der Ereignisse einen gewaltigen Bcwcgungs- und Entwickcl- ungsfaktor unberücksichtigt ließ, der gerade damals seinen Eintritt in die Zeitgeschichte vollzog: den Fürsten Bismarck. Es war eine Kraftprobe sonder Gleichen, die der nationale Genius Preußens und Deutschlands seinem auserwähltcn Werkzeuge als politische Erstlingsaufgabe übertrug, indem er die Lösung der schleswig- holsteinischen Frage in die Hand Bismarck's legte. Sticht blos gänzlich verfahren, nein, geradezu hoffnungslos ließ sich die schles wig-holsteinische Sache an, als der damals noch einfache „Herr v. Bismarck" das große nationale Problem in seine Kreise zog. Bismarck allein verstand cs, die Zeit in Deutschland an der Stirn- locke zu fassen und sie sich unterthan zu machen. Den mächtig erwachten türor toutcmicns hinter sich, ging er vorwärts mit den stolzen unwiderstehlichen Schritten eines Nicbesicgtcn, zertrümmerte in machtvollem Anprall den dänischen Widerstand und schuf in der glücklichen Lösung der schleswig-holsteinischen Frage zu Gunsten Preußens de» nationalen Unterbau, aus dem in der Folge das neue Deutsche Reich sein himmelan ragendes Ouadergesüge sicher emporrichten konnte. Diesen ersten grundlegenden Mißerfolg ihrer antidcntschcn Politik hat die energische und rührige Königin Zeit ihres Lebens nicht zu verwinde» vermocht. Die Königin ist stets eine unbckehrte Gegnerin der deutsch-nationalen Entwickelung geblieben und hat mit allen Kräften versucht, ihre verwandtschaftlichen höfischen Be ziehungen dazu auszunutzen, um der deutschen Politik ein Paroli zu biegen. Sv kan, es, daß die dänische Hauptstadt sich allmählich zu einer Art von Vorschule für die antideutsche Diplomatie unter der persönlichen Leitung der Königin entwickelte. Einmal hätte dieses Spiel beinahe zn einer folgenschweren Verwickelung geführt, als dem Czar Alexander III- bei einem Besuche in Kopenhagen die in der Politik unter dem Namen der bulgarischen 'Aktenstücke bekannt gewordenen Dokumente zur Kenntnis; gebracht wurden, die den angeblichen Beweis einer deutschen „Verschwörung" gegen Rußland mit Bulgarien als vorgeschobenem Posten enthielten. Glücklicher Weise war Fürst Bismarck alsbald mit einem raschen Gegenzuge bei der Hand. Bei der gleich daraus im Jahre 1887 stattfindenden letzten Begegnung Kaiser Wilhelms I. mit Alexan der III. erbrachte der Altreichskanzler dem Czaren vcriönlich den Beweis, daß die fraglichen Aktenstücke zum Zwecke der Förderung der französischen Revanchepläne gefälscht waren, und wendete da durch schweres Unheil von Europa ab. Die Angelegenheit setzte damals die ganze civilisirte Welt i» Aufruhr. Eine ausdrücklich als offiziös gekennzeichnete Mittheilung der „Köln. Ztg." erklärte, es sei im Lause der -H-isiündigen Unterredung des Fürsten Bismarck mit dem Czaren festgestellt worden, daß dem Czaren eine ganze Reihe von Briefen und Depeschen über die Haltung des Fürsten Bismarck in der bulgarischen Frage vorgclcgt worden sei, die von 'Anfang bis zu Ende gefälscht waren nnd die, wenn sic echt ge wesen wären, in der That dem Czaren allen Grund gegeben haben würden, erzürnt zu sein, der Politik des Fürsten Bismarck zu miß trauen und ihn gegen dieselbe zu verhetzen, weil danach die deutsche Politik gegenüber Bulgarien als insgeheim gegen Rußland ge richtet erscheinen mußte. In Wirtlichkeit hat jedoch Fürst Bis marck Bulgarien stets als innerhalb der russischen Interessensphäre liegend betrachtet nnd konsegncnt nach dieser Anisassung gehandelt. Ter Czar wurde von den Ausführungen des Fürsten Bismarck vollständig überzeugt und der Friede, den diese großartige Jntrigue einer europäischen Kricgspartei ernstlich bedroht hatte, war gerettet. Die eigentliche Quelle der Fälschungen wurde in dem gedachten offiziösen Artikel auf orleauiskischcn Ursprung znrnclgeführt. 'Noch bis iu die letzte -seit ihres Lebens hinein ist die Königin unermüdlich thätig gewesen, um dem Laufe der Dinge das von ihr gewünschte Gepräge zu verleihen und ihr genehme Persönlichkeiten an einflußreiche Posten iu der internationalen Politik zu stellen. Sv wurde seiner Zeit der damalige russische Gesandte in Kopen hagen Baron v. Mohrcnhcim ans die Verwendung der Königin Louise »ach Paris geschickt. Desgleichen ist der inngste englische Potichaiterwechsel in Petersburg »us die Initiative der verewigten Königin zurückzusiihreu. Der neue Gesandte. Sir Charles Scott, soll den Lieblingsgedan.kcu der au den englischen Thronfolger ver- hcirathctcn ältesten Tochter der Königin, den englisch-russischen Ausgleich iu Ostasien, verwirklichen Helsen. Von dem Eingreifen der Kopeuhagener Tamenpolitik geben auch die kretischen Ereignisse und der griechisch-türkische Krieg im VoriahreZeugnu;, insbesondere wurde die Kandidatur des Prinzen Georg für den kretischen Gvuvcrncurpvstcn aus die Kopeuhagener Quelle zuriickgeführt. Die Geschichte der inneren Politik Dänemarks weist ebenfalls die Spuren der thätigen Mitwirkung der Königin auf. 'Nament lich das budgetlvse Regiment der Jahre 1885 bis 189-1, das zu einer allgemeinen oppositionellen Verbitterung im Lande führte, wird dem mittelbaren Einflüsse der Königin zugeschrieben. Die Ver ewigte soll durch ihren energischen Widerspruch verhindert haben, daß die Regierung sich mit der Opposition in s Einvernehmen setzte, um einen parlamentarischen Ausgleich zu finden. Es han delte sich damals hauptsächlich um die'Nichtachtung des verfassungs mäßigen Bewilligungsrechtes der Volksvertretung seitens der Re gierung. Da diese in keinem Punkte nachgeben wollte, so wurde 10 Jahre lang ohne bewilligtes Budget regiert. Das diente sehr zur Untergrabung des öffentlichen Vertrauens im Lande. Merk würdiger Weile stellte nunmehr der Volksmnnd die wirklichen Thatsachcn auf den Kopf, indem er der Königin nachsagte, sie habe ihre antiparlamcntarischcn Neigungen sich aus Deutschland geholt, sic huldige „deutschen" Rcaicrungsgrundsätzen und sei eine „deutsche Königin". Mit dem Tode der hohen Frau, die den früheren Einfluß iu der inneren Politik ihres Landes schon seit einigen Jahren verloren hatte, dürfte wohl auch der höfische Konventikel im Schlosse zu Frederiksborg seine internationale Bedeutung cinbüße». Das ist um io eher zu erwarten, als der regierende König Christian IX. keineswegs mit allen deutschfeindlichen 'Neigungen und Handlungen seiner verstorbene» Gemahlin idcntifizirt werden darf. Aernschreib- nnd Aernsprech-Berichte vom 20. September. Berlin. An der Kaiscrfahrt nach Palästina werden auch einige bekannte 'Maler Tbeil nehmen, in erster Reihe der Professor Knackfnß und der Marinemaler Saltzmann: weiter schließen sich die Oricntmalcr Max Rabcs nnd Jsmael Gentz an. — Fürst Herbert Bismarck ist nebst Gemahlin hier eiugetrosscu und im Hotel RcichShos abacsticgcn. — Sächsische Orden erhielten: Das Ritterkreuz 1. Klaffe des Albrechtsordens Superintendent Hof- vrediaer Pastor Ueberschär zu Oels. das Ritterkreuz 2- Klasse desselben Ordens der Pfarrer und Erzpriestcr Gebet zu Langewiefc im Kreise Oels und Pastor Fabian iu Juliusburg im Kreise Oels: das AlbrechtSkreuz der Hanptlehrer Rolle in Sibnllenort, Haupt- lehrcr Jainetz iu Guttcntag, Lehrer Hermann daselbst und Lehrer Baumgart in Langewicse. — Der Wahlaufruf der konservativen Partei zu den bevorstehenden Lcmdtagswahlcu ist heute erschienen. In demselben heißt es. die Partei werde nach wie vor an der christlichen und monarchischen Grundlage des Staates festhalten. Ter Charakter unseres Staates werde bedingt, daß die chrfftlichen Kirche» eine freie, de» allgemeine» Interesse» des Staates gegenüber richtig bcmcnenc Stellung erhalte», insbesondere denselben der berech tigtc Einfluß aus die Erziehung des Voltes gewahrt werde. Dan» heißt es: Aus wirtiüchcrstlichem Gebiete bleibt die Erhaltung unserer in ihren Existenzbedingungen sehr gefährdeten Erwerbs- stäude in Landwirlhschasl. Gewerbe und Handwerk, deren Interessen mit einander wohl vereinbar sind, gegenwärtig wohl die wesentlichsie Ausgabe unterer Partei. Dazu bedarf sie in erster Linie eines kräftigeren handelspolitischen Schutzes der nationalen Arbeit. Hier hat die Reichspvlitit die Lcbensinteressen preußischer Staats angehöriger nicht genügend gewahrt. Eine Verstärkung und wirk saiiie Durchführung jenes Schutzes sowohl gegenüber den bc stehenden Verträgen, als auch besonders bei Bereinbarunc neuer Handelspolitischer Abtomme» nachdrücklichst auch im Lau .ige zn verlangen, ist die konservative Partei fest entschlossen. Ferner sagt der Wahlausrus, daß eine Beschränkung der großen azare eventuell im Wege der Besteuerung zu Gunsten des Klcing erbes in Aussicht zu nehmen fei durch Förderung genosscnschastlicher Unternehmungen von Fachschulen. Ganz besonders auch für fach gemäße Wcitcreniwiclclnng unseres Enenbahnuetzes und unserer! Enenbahntarise werde die nationale Arbeit zn unterstützen sein. - Dabei dürfe jedoch die Erhaltung gesunder Stciatssinanzen nicht außer Betracht gelassen werden, umso weniger, als die Finanzlage > Preußens der nölhigen Sicherheit entbehre, weil auf die schwan kenden Einnahmen aus dem Verhältnisse zum Reich nnd aus der Eiscnbahnverwaltuug hin sehr erhebliche feststehende dauernde Aus , gaben begründet worden seien. In der Entwickelung des Verkehrs-^ netzes siebt die konservative Partei eine der wichtigsten Aufgaben des Staates, sie fleht daher der Ausdehnung des Verkehrs auch auf den Wasserstraßen nicht grundsätzlich feindlich gegenüber, sie macht aber ihre Zustimmung zu neuen Kanalbauten von dem Nachweis des wirthschaftlichen Nutzens und der Verzinsung des Anlagekapitals und ferner davon abhängig, daß durch die Anlagen die Produttionsbedingungen der Landwirth- schast nicht nachtheilig beeinflußt werden. Die Partei fordert in der Poleupölitik eine zielbewnßte einheitliche und energische Haltung der Regierung. Ter Aufruf schließt: Während die Konservativen mit allen bürgerlichen Parteien 'Berührungspunkte haben, ist dies mit der freisinnigen Partei, die in ihrer verhetzenden Agitation der Sozialdemokratie^ die Wege ebnet und sich ihr in den Wahlkämpfen offen an die Seite stellt, nicht der Fall. Unter den heutigen Verhältnissen ist jede direkte oder indirekte Begünstigung der Sozialdemokratie ein Verrnth an unserem Vaterlandc. Tics auszusprechen ist Pflicht gerade der konservativen Partei, die sich bewußt ist. daß die Männer, die zu ihr halten, in kritischen Zeiten das stärkste Bollwerk bilde» werden zur Vcrtheidigung der Grundlagen, ans denen die Größe PrenfzenS nnd Deutschlands beruht. Hamburg. Die „Hamburger Nachrichten" veröffentlichen, einen Artikel in Sachen Busch, worin cs u. A. heißt: „Von einigen Blättern wird nach scharscr Vernrthcilung der Busch'fche Veröffentlichung die Jage anfgewvrscn, wie Fürst Bismarck mir einem solchen 'indiskreten Subaltcrnbcamten habe in Beziehung flehen können. Wir bemcrten dazu, daß Herr Busch diese Bezieh ungcn lediglich nur Lothar Bücher verdankte, dem Fürst Bismarck icdcrzcit »»bedingtes Vertrauen schenkte nnd der sich seiner Zeit in Herrn Busch trotz mehrfacher Warnungen täuschte. Busch wer mit Lothar Bücher, soviel wir wissen, in früheren Jahren außer halb Deutschlands bekannt geworden und nach unseren Jnfvr inationcn nach seiner Bernsnng 1870 in das Hanptguartier ats publizistischer Mitarbeiter des mobilen auswärtigen Amts durch Bücher eingestellt worden. Ebenso verhielt cs lich ferner na,h der Entlassung des Fürste» Lothar Bücher war damals mit dein Ordnen der Papiere vetraut und da er diese 'Arbeit, namentlich wegen seines gichtischen Leidens in den Fingern nicht allein ver sehen konnte und eines Gehilfen bedurfte, wählte er Herrn Busch dazu, obwohl chm von Mitgliedern der fürstlichen Familie ernste Zweifel an dessen Zuverlässigkeit und Diskretion auSgewrochen wurden. Bücher wollte diese Zweifel nicht gclten lasse», behaiw tele vielmehr, daß sie ans Mißgunst beruhten und daß Broch Volt kommen treu nnd zuverlässig sei.^ Publikation seines T... . .. er bei seinem nusgevrägte» Sinn für Rcdlichtett, Diskretion nnd Anstand, sowie bei seiner treuen Verehrung für den Fürsten zweifellos nicht einen Augenblick zögern, sie ans das Schärfste zn vcmrthcilen und zu bekennen, daß er sich in Pusch gekämcht habc ' Wien. Abgeordnetenhaus. tJorisetzniigJ Es werden weiten TringlichkeitSanträgc eingebraclrk. welche sich aus den Ausgleich mit llngacn und die sofortige 'Aushebung des kr 11 des Staais grnndgcsetzcs beziehen. Ter TringlichteitSaiituig Lueger-Geßmaim Liechtenstein bezeichnet den 'Ausgleich als absolut nnannchmbar nnd fordert die Regierung zu neuen 'Verhandlungen mit der ungarischen 'Regierung ans. Barcuthcr, Sohcnbnrgcr und Genossen, ferner Shlvestcr und Baernrcnther verlangen dringlich die 'Aufhebung der Svrachenvcrordnungen. Eine große Aiiruht in voriger Session eingebrachter Anträge ist abermals eingemacht, darunter die Versetzung Badeni'S in den Anklggeznstaiid wegen der Vorgänge am 29. November v. I. und wegen der Angelegenheit der Reichs wehr. Kapier, Hoffman» und Genossen beantragen die Versetzung des Grasen Thun und der Regierung in den Anktagezustand wegen Erlaß von Verordnungen an Stelle von Gesetze», wegen Aufrecht erhaltnng dieser Verordnungen trotz mangelnder Zustimmung des Reichsraths, wegen Mißbrauchs des 8 14 zur Beseitigung der Rechte des Reichsraths, sowie wegen beabsichtigter Dnrchsührnng des Ausgleichs trotz der darin enthaltenen dauernden Belastung Oesterreichs aus Grund des 8 11, und wegen der sich daraus er gebenden Vcrfassungsverlctzuiig- Wicn. In den Kreisen der Rechte» des Abgeordnetenhauses eirkuttrt die Nachricht, das; Handclsmiuister Dr. Baeriilkuthei heute offiziell seine Lciuifsiou überreicht habc. Ter Schritt des HaudelSmmisters stehe mit der Haltung des Kabiucts gegenüber -- — - - Zusaminen- 7. K ." " l! ^ ) zuverlässig sei. Wen» Lothar Bücher die jetzige es vormaligen Schützlings erlebt hätte, so würde , „ gegen die Tggc- löhner Muzstk, Hartmann und Kvvaes wegen angeblicher Ver schwörung gegen das Leben des Kaisers Franz Josef. Im Lause der Verhandlung ergab sich, daß die Angelegenheit in nichts zusammeuschmnipst. Dte Angeklagten erklärten, sie hätten wohl davon gesprochen, aber nie im Ernst an die Ausführung der That gedacht: hierzu srieu sie viel zu feige. Sie hätten niemals iu der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite