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Dresdner Nachrichten : 15.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187606152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-15
- Monat1876-06
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.06.1876
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IL. «»«n« n-»n,l«p«>» »ikrliIMr« lich Eark LÜPIg,.,durch dir P»II 2 Mark ,L Psg«. «tntel.Numuirrn lUPsge, «u,l»,e 30000 Er»l. >»r dl» Mililgad« «In,^ sandter IH»n»scr>»t« «acht sich dl» Rrdaltid» >Icht »»rdlndUch. Jnß»»>trn>knnadmk »n>. Wdrtdl ll»»»«»-I»I» «all V»»I»r In Hambura. vrr- llii, Wien, LctUjl». BasrI, Brrdlau. tzraullurl a. M. — LuL dk»>», in BcrIIil, Lrtpzlu. Wien. Hamduiq, äranksurt a. M.. Mün chen. — v»uk.« L tu. In Nrankfur! a. M. — I r. V«>»t In aiirmnld. — II»- I!aM«r L Co, In Paris. Mqrrru, Ml»« ««»»»' ?!««, u »a,rn«n»»» d>, «b »Ud». «onnla» dir Mllla,» >2 Udr. In Ncnftalit: arojir Klofler- -Mr L dld Nachm. ^ Udr. Der Raum einer ein Ivamaen P-Itlzclle kollet U, P<^e. Itmaelandl dt» ttetle Ln Psg». Iktne Garanlte stir dal nachIIiästige eirlchct- nen der Jnlerat« wird nicht aeiiebcn. A.i«wSri>i,e iilnnonren- »lnfträgc non und untr» kannl-n Pirmin U! d l!"- sonen inlenrc» wir nur aeaenPränUMirand,» Aadlnna durch ii.rio marken oder Polieil>ia>>- lunü- -lchl Lüden Id>ün >., Piac. Inirratt inr die Monlaa) Nnmm r oder nach euiem . n k- die Pelilzeitc Ä- Ä«r Kr. 1L7. GiimnSzwanzigster Jahrgang, m- °Z'SLjDresden, Donnerstag, M J«ni 187S. W/A Pvlittsches. Kaiser Wilhelm ist in Ems cingctrosten. Zar Sllcrander ver weilt noch 4—5 Tage in dem reizenden Lcchnthale, kesselbrunncn- trinkend und an der Seite seines Oheims promenircnd. Täuschen wir unS nicht, so lag weder dein einen noch dem andern Kaiser an einem neuen Kriege Etwas; Beide sind gewiß von Herzen froh, daß allem menschlichen Ermessen zufolge jetzt Friede bleibt. Der Zar befand sich immer in einem gewissen Gegensätze zu der Umsturz- Politik seines Kanzlers Gortschakosf. Friede ist dem nahezu 70jährigen Zaren so willkommen wie dem nahezu 80jährigen deut schen Kaiser. Und doch ist Manches zwischen Oheim und Neffen in den letzten Wochen anvers geworden. Bon England, mit dessen Freundschaft man in Berlin niemals prahlt, stehen wir im Begriff ein werthvolles Pfand zu erhalten, wie wir ein solches niemals nur entfernt von unserem vielgepriesenen „Erbfreund" im Osten erhiel ten. Vielleicht hat Kaiser Wilhelm, wenn er den Zaren umarmt, schon die Insel Helgoland in der Tasche. Eharaklcristischer wäre kein Gegensatz als der, Rußland chikanirt die preußisch-deutschen Ost- seeprvvinzen auf's Unerhörteste und unterbindet deren Industrie und Wohlhabenheit durch hohe Zölle und elende Polizei-Plackereien — England osterirt uns ein wichtiges Felsen-Eiland in der Nordsee. Wer jemals von dem Helgoländer Unterlande die hohe Dünentrcppe hinauf aus die Falm gestiegen und seinen Blick vom Lcuchtthurm über die Düne hinweg schweifen ließ auf das deutsche Meer, dem leuchtet die hohe militärische Wichtigkeit einer Position ein, welche die Mündungen der Elbe, Weser, Jahde und Eider gleichmäßig beherrscht und den zu Hunderten dort vorbeiziehcndeu Dampfern und Barken Schutz und Schirm gewährt. Niemand verlangt ein deutsch-englisches Bündniß. Wer dm Frieden ernstlich will, geht ein Bündniß überhaupt nicht ein, da dieses stets Gegcn-Bündnisse Hervorrust. Nachdem das Bündniß der drei Kanzler in den Bosporus gefallen und darin ertrunken ist, sind wir vollkommen befriedigt, wenn wir wahr nehmen, daß Deutschland nicht fernerhin die russische Umsturz- Politik unterstützt. Deshalb braucht es die Versuche Englands, die türkische Paschawirthschast zu erhalten, nicht zu fördern. So wenig es di» Welt glauben wollte, daß drei Militärmächte einen Bund blos zu friedlichen Zwecken schlossen, so wenig würde sie zufrieden sein, wenn England nicht dafür sorgte, daß der neue Sultan ernstlich das Loo« snner Unterthanen besserte. Die „Constitution Murad" scheint allerdings nahe daran, da- Licht der Welt zu erblicken. Niesten wir dcn türkischen ConstttutionaliSmuS nicht mit unserem Maßstabe. Bieten schon die Verfassungen Serbiens und NuiuänienS mit ihren SlupschtinaS un« Abendländern manches Sonderbare, so kann der neue „türkische Nationalrath" nicht ganz in die Schablone eines west europäischen Parlamentes, sei es e'nZwcikammer-System, sei cS ein Reichstag, passen. Ein Dritttheil des NationalratheS soll aus Christen bestehen. Erschwert wird die Reform der Türkei dadurch, daß Serbien zwar schöne Worte genug hat, um seine friedlichen Ab sichten zu b-theuern, daß aber in Wahrheit cS noch Nichts that, um seine enormen Rüstungen rückgängig zu machen. Locale- uns Sächsisches. — Se. Maj. der König hat auf die Zeit vom Schluffe des gegenwärtigen bis zum Schluffe des nächsten ordentlichen Landtages den Präsidenten dcS OberappellationSgerichtcS v. Weber zum Vorsitzenden des StaatsgcrichtShofes, ferner die Präsi denten der Appellationsgcrichte zu Dresden Klemm, zu Bautzen Noßky, zu Leipzig Or. Petschke, zu Zwickau De. Winzer, den Vicepräsidentcn des OberappellationSgerichteS vr. Siegmann und den OberappellationLrath Or. Pöschmann zu Mitgliedern des Staatsgerichtshofes ernannt. Die Wahl der ständischen Mit glieder wird in den nächsten Tagen in beiden Kammern erfolgen. — Dein königl. prcuß. Gesandten in Brüssel, Graf v. Bran denburg, ist daS Großkreuz, und dem 1. Secretair bei der deutschen Gesandtschaft in Eonstantinopcl, Legationsrath Graf v. Nadolinsky, das Eomthurkreuz 2. Elaste vom königl. sächs. AlbrechtSordcn «er lichen worden, ebenso das Eomthurkreuz I. Elaste desselben Ordens dem königl. prcuß. Generalmajor v. DriaalSki, Commandeur der 2. Gardc-Cavalerie-Brigade. — Dem Kirchschullchrcr Karl Gottfried FindlerinKörlitz ist das AlbrechtSkreuz, dem Kammcr-VirtuoS Grützmacher der Franz-Joscph-Orden und dem Bankier Heinrich JonaS das Schwarzburgischc Ehrcnkreuz 1. Elaste verliehen worden. — Heute feiern die Katholiken das FrohnlcichnamLfest in der katholischen Hofkirche. Die anderorts in katholischen Ländern stattfindcnde feierliche Procession mit der heiligen Hostie findet hier innerhalb der Kirche statt. Der Sinn des uralten Festes ist folgen der: In der Char- (Leidens-) Woche wird dis Einsetzung des Abend mahles wegen der Trauer der Menschheit um den Tod des Erlösers nur still begangen. Die katholische Kirche aber, welche prunkvolle Feste liebt, hat die Feier auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten angcsctzt, und mit Fahnen, Musik, Maien und Kanonenschüssen be geht sie diesen Tag. — Das Projcct einer Quaistraße auf dem rechten Elbufer befindet sich jetzt in einem ziemlich weit vorgeschrittenen Stadium. Sowohl die Chaussee- als die Wasterbauinspcction haben eine Fahrstraße, di« von Neustadt-DreSden längs der Elbe am Fuße der Berge hin bis Loschwitz führt, nicht nur für ausführbar, sondern auch als nicht mit zu großen Schmierigkeiten und Kosten verknüpft bezeichnet. Die gepflasterte Fahrstraße soll hiernach höchstens 1'/, Nieter über stipll hoch und gegen l l Meter breit sein. Eine größere Höhe ist deshalb unmöglich, da sonst da» Master gegen das linke User gedrängt und das UcbcrschwcmmungSniveau verändert würde. Die Quaistraße müßt« in Neustadt an der alten Brücke münden, jedoch eine Fortsetzung in einer verlängerten Quaistraße zwischen der AugustuS- und Maricnstraße erhalten. Letzteres Projekt ist be kanntlich unzählige Riale schon in Angriff genommen morden. Stromaufwärts fände die Ouaistraße ihre Fortsetzung nach Pillnitz in der Verbreiterung der jetzigen Straße zwischen Loschwitz und Pillnitz, worüber schon ein auSgearbeitetcs Projcct vnrlicgt. Augen blicklich liegt das Onaistrnßcnprojcct zur Entschließung unserem Stadtrathe vor, da an die Verwendung von Staarsmllteln zum Straßenbau nur dann zu denken ist, wenn der Bau bis ins innere Stadtgebiet fortgesetzt wird. Doch soll man im Ralhe dem Projccte selbst sehr geneigt sein. — Wenn das Master in der Trompctcrstrnße schon am Mon tag eine Echlcuße durchbrach und in Wohnungen Schaden ange richtet, so am Dienstag noch weit mehr. Auch in den Trachen- bcrgcn; vom Heller kamen in total durchnäßter Leinwandlleidung die Landwehrlcute zur Stadt und erzählten, wie fürchterlich dort das Wetter ausgetreten ist. In der Alaun- und Katharinenstraßc schluckten die engen Schleusten nicht genug; Keller und Souterrains standen in, Wasser und fahrende Pumpen waren in voller Thätig- keit zu sehen. Manche zu engen Schleusten haben geradezu schäd lich gewirkt. — Der weibliche Orang-Utang, welchen der zoologische Garten kurz vor dem Psingstfeste für 1200 Mark erworben, ist be reits in voriger Woche seiner großen Vorgängerin Mafoke gefolgt. DaS Thicrchcn war schwächlich und iränkelle, nahm wenig "Nahrung an und krepirte schließlich. Um so lebendiger geht cs jetzt im.Terra rium zu; es gewährt ein eigenthümlichcs Schauspiel, Alligatoren, Schlangen und Schildkröten um einzelne Frösche ringen zu sehen. — Vorgestern Abend in der 8. Stunde vernahm man in der Nähe des Neubaues dcS Reichs PostgcbüudeS in der Anncnstraße zweiziemlichheftige Lufterschütterungcn mitstarkem, dumpfen Knall. Alan war beim Grundbau auf alte FestungSmauern ge stoßen und genöthigt gewesen, diese mit Dynamit zu sprengen. Die Explosion zog eine große Zahl Neugieriger herbei. In den Nach barhäusern wurden aller angewandten Umsicht ungeachtet durch umherfliegende Sprcngstücke einige Fensterscheiben zertrümmert. - Die Ehefrau des Tischlers Lungwitz, große Mcißnerstraße Nr. 2, kam vor einigen Tagen auf die Idee, einen in einer mit Spiritus gefüllten Flasche befindlichen Sprung mit Siegellack zu verkleben, um das Auslaufen zu verhindern. Sie brachte deshalb die Flamme eines Lichtes die Nähe des Sprunges, worauf plötz lich die Flasche exploöirte, die Frau durch den in Brand ge ratenen Spiritus an Häno-.. und Armen verbrannt wurde, außer dem aber noch ein Stuhl, eine Tischdecke und mehrere Kleider, auf die der Spiritus gelaufen war, Feuer singen. Letzteres wurde je doch durch den in der Nähe befindlichen Mann der unglücklichen Ur heberin des Brandes sofort wieder gelöscht. — In der Nacht zum 12. Juni entstand in der WilSdruffer- straße eine solenne Keile rei zwischen 3 „Dämchen", so daß bald Zöpfe und Hüte die Wahlstatt bedeckten. Währenddem waren 2 Herren hinzugekommen, welche sich an dem Kampfe der streitlustigen Schönen belustigten. Eine der Letzteren ergriff endlich daS Hasen panier, wurde jedoch an der Schösscrgaste von den sic verfolgenden Collcginnen eingeholt. Der Kampf entbrannte hier aufs Neue, und zwar so heftig, daß eine der Combattantinnen nach Hilfe rief, weil sie angeblich von der Gegnerin mit einem spitzen Messer gestochen oder doch bedroht worden sei. Da mischte sich endlich einer der Herren, welche den Megären in die neue Arena gefolgt waren, in den Streit, kam jedoch sehr übel an, da ihm die Uhrkctte abgerissen und der Rock zerfetzt wurde. Sein Begleiter aber, welcher ihm bcistehen wollte, wurde ebenfalls attakirt, und wurde dadurch veranlaßt, sich seiner Haut zu wehren, der ihn mit Zahn und Nägeln anfallenden Dulcinea ein paar gepfefferte Nettige über den zarten Rücken zu ziehen. Weitere üble Folgen soll die Affaire übrigens nicht gehabt haben. — In der Friedrich stadt hier hat vorgestern ein Arbeiter seinen 10jährigen Sohn so arg mißhandelt, daß sich die Nachbarn des armen Knaben annehmen mußten, und ihn der Polizei über gaben. — Der von dem Blitzstrahle vorgestern Nachmittag, unge fähr 200 Schritte vom BricSnitzer Schlage getroffene Knecht lag gestern noch immer sprach- und regungslos im Krankenhausc. Er hat im Moment des Unfalls an dem Hinlcrthcile des einen Pferdes gestanden und ist an der rechten Seite der Brust vom Blitzstrahl getroffen worden. Ein rolhcr Streifen soll sich bei ihn, von der rechten Brustfelle über den Leib das Bein hinabzichcn. — In der Nacht vom Montag zum Dienstag sind in den Zwingeranlagcn von ruchloser Hand mehrere Bäumchen um ge bogen, bez. umgebrochen worden. — Landtag. Ein zweites k. Decket. welches gestern ln der I. Kammer zur Verlesung gelangte, setzt nun definitiv den scicr lieben Schluß dcöLandtagS aut den 24. Juni fest. DaS Hand schritt sodann zur Beratlmug dcS Einuahmcdutgets. rech, der Elnkommensteiicr. lieber die hier in Frage siebente» Dine- rcnzpunkte thciltc» wir gestern bereits das Nöthigc mit. Die Debatte cröstucie Präs. Rülke mit dem Bedauern darüber, daß die Deputation zur Bcratbung dcS Gegenstandes nur solle! Wo chen Zeit gestabt, alt- jene der 2. Kammer Monate. Er baitc »ach de» gemachten Eriabrnngc» daS gegenwärtige Einkommen- slcucrgcictz nicht iür anSecichcnd. um ans Grund desselben den Steucrzabicr» neue Lasten anizuicgen. Wen» inan auch, ohne die Elnfommensteucr cinzuiüstrc». 1877 mir die blSstcrigc» Steuern erbebe, würden St^crzuschläge »riebt notl'wentig sein, da daS behauptete Deficit von 4ß« Millionen in der 7 dal nicht verbände» sei. Bürgermeister M artini sprach in tem- sciben Sinne, ovgiclch er kein priiizlpktllcr Gegner der Einkom mensteuer sei; er erkenne aber keine Notbwcndigkcit. ein mit so großen Mängel» anSgcstattcleS Gesetz, gegen daS im Volke ste tiger Widerstand sich zeige, zur AtlSliibtung zu blingen. Im ordentlichen Budget sei »ach den Erklärungen der Rcgicinng cin Defizit nicht mcbr vordande». Mir eS scheine, wollten die Geg »cr nur taö Prinzip der Einkoinincnstcncr festige», »'loch loon nicht altr Bahnen, welche da» Defizit veranlassen sollten, angc k.nilt. zum Tbcil wüiken ticicll'on wostl llevorichüssc bien». Da- ber werde das Defizit die angegebene HSste nicht erreiche» und die Deckung desselben sei ans de» Betriebkuberichüssen möglich. »Man müßte wenigstens jetzt schon wissen.wie biclcEinkoinmenstcucr- Simvla1>i77cidobenwcrdcnsolltcn. AachdcnBcrcchiiuiiacnderMa- jorität würde man »lebt I I,sondern 12od.IltEink.-St.-Siinpla anS- schrcibcn müssen. Dazu biete er die Hand nicht; er wolle nicht, daß gerade die I. Kammer dicö tstue. Betrügen doch die Ucbcc- schüste von 1874/7.7 an näher»!) 8 Millionen. Alan solle nicht llcberichüsie auispciebcrn und nlcstt die Stcucrkrail dcS Landes zu hoch anjpanncn. ES wäre verlassnngömäßig gewesen, wenn die Regierung von dem zu Tage getretenen Mchrbcdarl zunächst der 2. Kammer M'itthcstling durch ein RachtragSposlulat gemacht hätte und nicht in privaten Berechnungen an die Deputation. Minister v. Friesen: Die bctrcsscntcn Naebweijungen seien an die Dcpntalion der 1. Kammer Mcicll erfolgt, v. Erd- m annsdorif acceplirte Martini s indircctcö Gesläntniß, daß das Einkommensleucrgcictz aus immer verschwinde» könnte, wenn man ce> icst nicht anwcnte. Deshalb wollten sic Abänderungen deS Gesetzes nicht i» seinen Fundamcntaisätzcn sofort, sondern znvörkctsl nur durch daö Finanzgeicy. Die An-astl der zu er hebenden Simpia >ei der Verabschiedung dcö FmanzgcictzcS ja Vorbehalten; ihr Antrag gebe Schutz gegen zu viele Simpia. Das Deficit sei vorhanden, Pflicht rer Kammern, cS zu decken, und die I. Kammer müßte sich darüber wcgsctzen, wenn „unver ständige Menschen" ihr Vorwürie über ihr Verhalten machten. Aus eine Ansrag: Mci » holdö erklärte Finanz,»iniftcr von Friesen, daß die Bilanz Im ordentlichen Budget nach den neuerlichen Ausstellungen der Negierung allerdings auögleichcnd vorhanden sei; aber nicht aste die sonnigen Ausgaben, die zum Budget träten, und iür ihre Deckung müsse gesorgt werden. Im Nebligen handle cS sich jetzt nur darum, ob tag Einkommen steuergesetz überhaupt zur Anwendung kommen solle. Lehne man die Anwendung dcS Gcictzcö ab, so sei daö Deficit und die größte Verlegenheit da. Zuschläge aus die biSlierigen Steuern, über deren Höbe die Kammern zu entscheiden hatten, müßten nothwcndig er folgen, also auch Vorschläge gemacht werben. Gras Rex will nicht cin sehr mangelhaftes Gesetz ln Anwendung bringen, sondern eS vorher rcvidircn; die Einkommensteuer aus die wohlhabenden Klassen beschränk!, für bie übrigen eine Klasscnsteuer geschaffen wissen. Bürgermeister Or.. A ndrü rechtfertigte den Standpunkt der Revision des Einkommensteuergesetzes eingehend lebhaft und augcnsäliig wirksam, nicht aus Abneigung gegen die Einkommen steuer, nicht auS Vorliebe gegen ihm bekannt gewordene analoge Einrichtungen. Redner tadelte nur die Formulare der Scibst- dcclaration die jahrhundertelang genährte Gefühle, besonders der Kauimannöwcit. verletzten. Bei der letzten Einschätzung hatten sich Mängel gezeigt, die ln elnzelncn Fällen sehr drückend, verletz end cmpiriudcn werden mußten. Sei doch z. B. ein größerer Grundbesitzer niedriger eingesebätzt worden aiö der Lehrer, und cin Tagelöhner so hoch wie ein Man» in notorisch guten Ver- megcnSvcrhältnisscn. In Preußen schätze man daS niedere Ein kommen nach einem ganz anderen ModnS ab, alö das höhere, weil man dort Einkommensteuer- und classisi- cirtc Einkommensteuer habe. Tie Art und Weise der letzigcn Scala errege Anstoß, der Declarationkzmang sei nicht bloS überflüssig, sondern nachthcilig. Alan müsse die Stenern in kleineren Terminen, etwa wie in Preußen monatlich erbeben, die wenigsten Menschen lcgtcnlvon ihrem Erwerb den Stcncrbetari zurück. Alan möge vor Allein erst unser Gesetz mit denen anderer Staaten, z. B. Preußen, vergleichen, die dortigen Mängel vermeiden und die Vorzüge annehmcn; dann möge man die zweite Probe auf taö Erempcl vornehmen. Eine große An- ahl Commune» dcS Königreich» würbe daS mangclhaite Gesetz onst zur Grundlage ibrcö SlenerwcienS machen, und daö sei be denklich. Gelange das jetzige Gesetz zur Anwendung, so erblicke cr darin ein llng ück für daS Land. Seiler will bie Anwend ung teö Gesetzes, weil Deutschland aus Sachsen sehe, und daö Gesetz so schlecht nicht sei, nie man eö mache. Ihm sei gesagt worden, daS preußische Einkommensteuergesetz sei eines der schlechteste» von denen, die erislirten. Unser Gesetz letzt nicht anwcnden, hieße eS oei oolonclas Oraoeas vertagen. Nachdem Rcf. Nülke mehrere Aeußerungen teSFInanzministero und v. Erdmannstorff's bekämpft, Or.Andrü gegen Seiler ver sichert, daß cr nicht blind gegen die Fehler des preußischen Ge setzes sei, betonte Flnanzministcr v. Friesen noch einmal, baß baare Geldmittel zur Bestreitung dcS DcsicitS geschafft werden müßten: wie solle man die erforderlichen Zinsen sonst decken? In seinem Schlußworte wendete sich v. Erd in annS Doris gegen Martini. Die Regierung habe durch ibr Vorgeben die verfall stlngöiiiäßigcn Rechte der 2. Kr. nicht verletzt, diese habe die Vor lage zuerst „bcratben" und werde schließlich die „Zabl der Simpia zuerst bewilligen". Die erhobene Opposition sei eine Opposition gegen das Elnkommenstcucrgcsek, und über dieses hätte» sie längst abgestimmt, nachdem sic 1.-» Iastre „durchge- inatseht". Auch Or. Andre komme deshalb mit seinen Einwän- dcn nach dem Esten, und wenn derselbe die AuSlübrung des Ge setzes für cin Unglück halte, so kennten sie besten Mängel auch, allein sic glaublen von mehreren licbcln das kleinere wählen zu müsse». Man müßte ohne Zweifel zu Stcuerzuschlägen greifen, wenn daS Einkommcnstcucrgesctz nicht da wäre. Bei der hieraus vollzogenen Abstimmung erklärten sich 2ll Stimmen iür die An träge der Majorität, aiso für Anwendung dcö Einkommenstcucr- gcictzcS >m Jahre 1877. >5, Stimmen dagegen. Die 2. Kr. wird nun mcstrmalö über den Gegenstand zu veidankcl» staden. — Im „Dr. I." ist cin langer Artikel erschiene!!, um den Hofrakh Roßmann wegen seiner Vermauerung der Z w ingerienstc r zu rechlierstgen. Dieser Artikel findet mck seinen vielen inneren Widersprüchen umso hetbcrc Vcrurkheünng im Publikum, a!S darin in 'Aussicht gestellt wird, daß iii Zukuillt »ach dem Innern des Zwingers zu doch noch Doppelfenster wahrscheinlich angcbracstl werden sollen. Auch bestätig! daS..Dr. I." unjcrc gestrige Mittstcilimg. daß über den vermauerten Fenstern nach außen noch Giasienstcr eingestellt werden. Wir haben also loigcnden Verschluß: Giasienstcr und Blauer von der einen, Dovvclicnstcr von der andern Seile Welche wimkcrl'arcn Sachen bei dcr"Vcrwaitl»ig der kgl. Sammlungen Vorkommen, davon erhalten wir felgende Mitthclllingcn: Zur Austiahmc der Sammlungen Im Johannen», veturstc man so und soviel neue Schränke, die natürlich, ihrem kostharcn Inhalt anacmcstcii. künstlerische Forme» zeigen sollten. ES wurde eine öffentliche Lieferung ausgeschrieben, dabei ginge» Offelten cin von istpex) bis 2li.elX' Matt herunter. Die Lie'cnma wurde dem mindest fordernden Tischler übergeben. Bei einer königl.Kimstfammlnngl 'AIS man die Schränke in Benutzlliig nehmen wollte, gingen na türlich die Thüren nicht richtig aist. die Schlöncr klappten nicht, die Kasten liencn sich sthwer pciauSzicbcn ». s. w. kurz. cS musste der Tischler geholt und eine gründliche Reparatur borge- nomine» weiden. Auel.' cin Beweis 'ür den Nutzen der Spgr- samkcit am «asteden Orte. Umgekehrt istdicviclgcrühmte Samm. Inng deS I'n. Akelcr weit »der den Span bkiahlt worden. 7m Landtag henschi unter den Adgeordnekcn hierüdcr ziemliche kr- ditteiung und die Sache wüldc jerst noch zur Sprache kommen, wenn die Regierung de» 'Ankau« nicht erst vor die nächste Stände- ver-ammlung zu brinaen hätte Die Sammluna Oe Meier S ist
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