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Dresdner Nachrichten : 14.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187102148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-14
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.02.1871
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Ui r: »ei, «KM'«». ««Seuftru»-»», st» Nachadt: O»4druckrr»i Ok! äsö^za^ea^ Nmel-rn io dies, vlatt» jSn, eme ers-l-retch, Verbreit»»-. A«N»ser Exemplare. sennl, v« ch Durch die «Ni^-V» vterteljiihrl.»>/»>lWb Einzelne Nummer» ^ 1 Ngr. - Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Rrichardt. — Verantworüicher Redacteur: Julius Neichardl Anseratenpreise: Für de» N»»m et«, gespaltearu Zeile: 1 N>r. Unter „Liußrsmrdt* dt» Zeile 2 Ngr. , -Z> r. 4L. Sech szehuter Jahrgang. Dresden. 14. Februat. „ H. die Prin. luchten gestern die Ausstellung des Geflügelzüchter- ue und machten mehrfack)« Einkäufe mitten — I. Mai. die Königin Amalie, sowie I, ' " des, " " . eretnS im Eoncerthalise und machten mel a«S dem schönen Gefieder. — Dem Vernehmen nach hat Se. Excel!, der k. prcuss. Gesandt« am königl. sächs. Hofe, Herr von Elchmann, baS auf der Lindenstrasie gelegene Grundstück deö Herrn Sahrer von Sahr auf Dahlen käufiich erworben, nachdem der Herr Gesandte daS von ihm bisher bewohnte MoScinökv'sche Palatö wegen deö bevorstehenden Abdruck)- desselben, demnächst zu verlassen ge- t. DaS MoScinSky-Palals ist im Jahre 1740 von ttekten Scknvarze für die Gräfin MoSclnska, eine lugust deS Starken erbaut worden. Letzterer errichtete in dem damaligen Gebäude-Complex eine grössere Miaierei, welche mit den herrlichen Garten-Anlagen der Dresdner Welt deS vorigen Jahrhunderts alö beliebter Vergnügungsott diente. — Wie dem „Dr. I." mitgethcilt wird, sind dem General- Gouvernement zu Versailles neuerdings weitere 6 Departements zugcwiesen worden, nämlich die Departements Bonne, Loir und Eher, Andre und Loire, Sarthe, Orne und Eure. Mit der Lenvaltung der Präfcttur zu SlnxerreS (Uonnedepartement) ist der k. sächsi Amtshauptmann Grünler (Dobeln) beauftragt wor den, welcher in Begleitung deS Assessors v. Kalitsch dorthin avgerelst ist. — DaS Finanz-Ministerium macht bekannt, dass alle Casscn Ihre- ReffortS Coupons der Schuldverschreibungen und Schatz- Anweisungen deö Norddeutschen Bundes in Zahlung an- nehmen werden. — Zum Ersatz für Dresden sind seit Sonnabend Mittag di- gestem IIS Mann eingetroffen, unter denen circa 58 Re- convaleScenten sich befanden, und für Görlitz 31 Mann, wäh rend mit einem Extrazuge 3 Offiziere und 1330 Mann Preußen nach dem Kriegsschauplatz gingen, deren noch weitere 12 Mann und 82 Husaren nachsolaten. Vorgestern Mittag 1'/» Uhr ist «auch der sächsische SanitätSzug. unter Führung des Herrn vr. Friedrich nach Frankreich abgegangm und gestem 180 Mann Sachsen zum Ersatz- — Herr Herrmann Freiherr v.Kapherr hat für die Armeen der Residenzstadt Dresden die Summe von 1000 Thaler dem Stadt- hnangen rach übersendet. — Mau theilt uns authentisch mit, dass die Zelch ans die nur noch beute aufgelegte 3°/» Oldenburgische Staats- Prämlen-Anleihe so flott von Statten gegangen sind, dass eine starke Ueberzeichnung der erforderlichen Summe In Aussicht steht. — Gewerbeverein. In der heutigen Sitzung, die Punkt Vi8Ubr beginnt, werden zwei grössere Vorträge gehalten werden. Der erste, von Herrn Clauss über neuere Zungen- instrumente, wird einige der ausgezeichneten Instrumente aus der hiesigen Fabrik von Jähnett u. Sohn zu Gehör bringen und dabei die trefflichen Eigenschaften des Harmonium in den» akustisch-schönen Saale erkennen lassen, der andere, von Dr. Semmig auS Orleans, wird ein Bild von den französischen Zu- ftändcn bei AuSbru-ch deS Krieges geben und das Schicksal der au-getriebenen Deutschen schildern. — Am Sonntag wallfahrteten zwei freireligiöse Männer. R. Knöfel von Dresden und I. Dittrich aus Neustadt bei Stolpen, nach PhilllppSdorf zu der bekannten Gnadcnstätte. Der Zweck der Reise war, die wunderthätigen Heiligthümer kennen zu lernen und dergleichen Dinge mit nach Dresden zu nehmen, um so Jedennann Gelegenheit zu geben, sie in nächster Nähe zu betrachten. da doch nicht alle Leute Zeit und Lust haben, nach Phillippsdorf zu gehen. Weil die Namen unserer Wallfahrer iin Sprengel deS Pater Storch etwas anrüchig sind, und man auch keine Lust hatte, mit den Fäusten der liebens würdigen Bewohner jener Gegend Bekanntschaft zu machen, zog man vor, im strengsten Inkognito zu reisen. Glücklich ange kommen war eS bas Erste, die Literatur der Gnadcnstätte kennen zu lernen und die umfänglichsten Einkäufe zu machen. Natür lich nahm man sich auch Photographieen und andere Bilder noch mit. Wie gross auch die Auswahl derselben war, von der Magdalene Kade gab es keine Photographieen. Geweihte Lein wand wurde auch gekauft, es hilft dieselbe vor allerhand Krank heiten und da dleß doch eine recht gute Eigenschaft ist, liess man sich daS Versprechen schriftlich geben, bei Bestellung solche lie fern zu wollen. In nächster Nähe der Gnadenstätte besitzt der Bruder der Magdalena Kade eine Restauration, dort wurde eingekehrt und von-chier auö die heiligen Stätten besucht. Es ziebt deren zwei. Das Häuschen, in welche», das Wunder se ist nämlich von seinem Platze vor nach der Strasse ge hr G<" ' Splitter aus dein Inneren deö ?che rüÄ und in demselben verrichten die Andächtigen ihr Gebet. Aus dem Platze, wo dasselbe früher gestanden, wirb eine Kirche gebaut, und an der Stelle, wo die Mutter Marie der M. Kade erschienen sein soll, liegt ein Marmorstein. Auf diesen werden die zu weihenden Gegenstände gelegt, darüber gebetet und soll der Handel mltdlesen alsdann wunderthätigen Artikeln, nament lich ln Leinewand, ein sehr auögebrelteter sein. Im Gnaben- häuSchen liegen zum Beweis der günstigen Couren eine Masse Krücken u. s. w. Die von der Wallfahrt mitgebrachten Gegen stände , welche nach den Begriffen der Philllppödotter sämnit- lich geweiht sind, auch einige §" "" ° - Gnaden! detreffenben'Locale befindet sich auch eine Sammelbüchse; die freiwilligen Spenden sollen zur Hälste für die zurückkehrenben Krieger, zur anderen Hälste für Verbreitung aufklärender Schrif ten nach jener Gegend verwendet werden. — Auf der sächsisch-böhmischen Bahn ist in der Nacht vom letztveraanaenen Sonnabend zum Sonntag, zwischen den Sta tionen Schöna und Niedergrund, der 30 Jahre alte Hilfsbremser Hänsch von einem auö Dresden abgcgangencn Güterzuge herab- gesallen und bat in Folge dessen das linke Bein zweiinal ge brochen, so dag er am Sonntag Mittag mit einem Personen- nach Dresden zurüctzeschafft und im Stadtkrankenhause bracht werden mussk. Leider soll die Verletzung so br ass Amputation des Beine- zu befürchten steht, terrffe namenttiH der Kleinhändler dürfen wir äuöchenS, befinden s?ch im Besitze deö Herrn R.Knöfcl, Slatz 1, und werden Jedermann gen, gezeigt. In dem - ^ ei„e Sammelbüchse; nicht ummaffen, aus die allsemgen Klagen Hin-Weisen, welche Mitredacteur: Theodor Drobisch. durch die Verluste entstehen, die durch baö Coursiren der preu- "" " eSkc tzischen Kupferdreier h< glauben, dass der Gesch crvorgerufen werden. Man sollte faum . . fsmann bet jedem Thaler solcher Scheidemünze 6 Ngr. verliert. DaS ist schon viel, wenn man bedenkt, dass ein Verkäufer oft am Thaler nicht 5 Ngr. verdient. Die meisten Käufer verlangen, dass der preussische Dreipsenniger wie eine sächsische Scheidemünze angenommen werde, der Ver käufer aber darf ihn zu diesen» Conrie nicht ausgeben; denn bas Publikum nimmt ihn nicht an. Der Verkäufer legt ihn zurück, sammelt die noch kommenden und hat dann später noch viel Roth und Mühe, wenn er diese Scheidemünze bei 6 Ngr. Ver lust am Thaler, ioöwerdcn will. Eine Regulirung dieser An gelegenheit wäre wahrlich bald an der Zeit. — Ein gestern Morgen kurz nach 6 Uhr in einein an der Bachstraße gelegenen Harne ausgebrochenes Schadenfeuer wurde bald durch schnell herbeigeeilte Feuerwehr, in Gemeinschaft mit dem Schornsteinfegcrmeister Herrn Barthel, gelöscht und da durch weiterem Schade» vorgebcugt. DaS Feuer, welches, wenn nicht»rechtzeitig entdeckt, leicht grösseren Schaden anrich- ten konnte, scheint durch eine inangclhastc Feuerungöanlage ent standen zu sein. — Gestern Nachmittag hat sich eine erst 17 Jahr jalte Dienst person in dem zur Wohnung ihrer Dienstherrschaft gehörigen Holzstalle am See erhängt. Muthmasslicher Grund ist Schwer- muth, hcrvorgerufen durch Krankheit. — In den späten Abendstunden des letztvergangennn Sonn abend wurde in der Augustusstrasse ein Soldat plötzlich von so heftigen Krämpfen befallen, daß er in der Feuerwache im Brühl- schen Palais untcrgcbracht werden mußte. Hier besserte sich Indes, sein Zustand so, daß er bald wieder allein entlassen wer den konnte. — In der Nacht vom letztvergangcnen Sonnabend zuin Sonntag fand ein hcimkehrcnder Herr auf dem Jüdenhofe einen, dein Anscheine nach plötzlich erkrankten Mann bewusstlos aus dem Strassenpflaster liegend, und beförderte denselben nach der nächsten Wackx; hier stellte es sich jedoch bald heraus, daß man es nicht mit einem Erkrankten, sondern mit einem total Be trunkenen zu thun hatte, der bei der grossen Kälte höchst wahr- sclxinlich erfroren wäre, wenn sich der betreffende Herr nicht seiner alS Samariter angenommen hätte. — In derselben Nacht brach, jedenfalls in Folge des plötzlichen Tcmperatnrwechsels, ein auswärtiger Geschäftsreisender in dein Moment zusammen. alS er ln eine, in hiesiger Antvnstndt gelegene Restauration rintrat. Da sich der Zustand deö Bewusstlosen nicht bald änderte, so wurde er in derDiakonisscn-Anstalt untcrgebracht, auö »reicher er jedoch am Sonntag früh alö vollständig hergestellt wieder hat entlassen »verden können. — Seit dem 10. Februar war in einem auf der Sophien straße gelegenen Gebäude aufgefallen, dass ein Mitbewohner dieses Hauses nicht inehr sichtbar war. In der Befürchtung, dass ihm ln seinein Logis ein Unglück zugestoßcn sein könne, öff- nete man dasselbe vorgestern Vormittag und fand den Vermiss ten an der Thürangel erhängt auf. Derselbe war vormals ein Bäckermeister und trieb zuletzt CommissionsgcsckMe. Er war 40 und einige Jahre alt, und scheint aus Lebensüberdruss sich entleibt zu haben. — Unserer vorgestrigen Mittheilung, nach welcher ein junger, in einer hiesigen Nudelfabrik beschäftigter Arbeiter mit einer Hand zwischen die Walzen gekommen, und dadurch so bedeutend verletzt worden ist, baß seine Unterbringung im Stadtkranken- hause nöthig wurde, müssen wir leider noch hinzufügcn, dass sich bereits die Amputation der verletzten und vollständig zerquetsch ten Hand nöthig gemacht hat. — Auö Nossen wird unö folgendes Curiofum gemeldet. Ein dasiger Handwerksmeister, der immer den Nagel aut den Kopf trifft, nebenbei aber sich mitunter für die Franzosen interessirt, kam dieser Tage plötzlich in den Verdacht, einen Franzosen heimlich zu beherbergen, der nackt und bloss bei ihm cingetroffe» und keines Wortes der deutschen Sprache mächtig sei. Da daS dem Gesetze nach nicht zulässig, so spürte man der Sache nach und die dazu besonders Jnspirirten traten mit der bekannten Amtsmiene in das Haus des Naaelschmiedcö und brachten ihr percintorischeö Anliegen vor, den sremden Gesellen u sehen und zu sprechen. Sie waren ihres Fanges gewiß. Der "' lte und war nicht im Geringsten verlegen; denn Wohnstube Meister lächelte und war nicht im Geringsten verle, er führte die beiden Jnquiranten in die an die ! stoßende Kammer und zeigte ihm den „Fremden, der nackt und bloss bei ihm angcrommen sei und kein Wort Deutsch ver stünde." Er lag im Bett neben der Frau des Naqelschmled- meisterö und stellte sich der Verdächtige alsbald als das vor wenig Stunden neugcborne Söhnchen des glücklichen Vaters und Meisters heraus. Seine Bescheinigung stimmte, nicht aber seine verdächtige Eigenschaft. Die beiden Neugierigen aber zogen nun verblüfft ab. — Döbeln, 9. Februar. Gestern fand hier eine Be sprechung behufs der bevorstehenden Reichötagswahlcn im König reich Sachsen statt. Hierzu waren auö allen Tbeilen des Landes Vertrauensmänner derjenigen politischen Richtung erschienen, welche die Stellung loyaler Bürger des deutschen Reichs mit der Erfüllung der Bürgerpflichten im einzelnen Staat für voll kommen vereinbar erachtet, diese Vereinigung beider Pflichten i» der deutschen Reichöverfaffung gesichert ansieht und demgemäss es als ihre Aufgabe betrachtet, für die Volksvertretung des welche unseres gern Vaterlandes lnncrhaiv des Reichs zu wahren entschlossen sind. Auf Grund persönlicher Wahrnehmungen und Aufträge sowohl, wie schriftlicher Unterlagen einigten sich die verschiedenen Vertrauensmänner rasch dahin, die sächsischen Wahlbezirke in 3 Kategorien zu theilen. 1) in solche, in denen die Wähler ihr Augenmerk bereits auf einen Candidaten ge lenkt haben und dieser sich zur Annahme einer Wahl bereit erklärt hat; 2) in solche, in denen zur Zeit entweder die Wählerschaft noch nicht über eine bestimmte Person schlüssig geworden ist, oder von der in s Auge gefaßten Person noch keine Erklärung über die Annahme der Wahl vorliegt, und 3) in solche, in denen man den von anderer Seite bereits ausge stellten Candidaten keine Gegenkandidaten gegenüber stellen will. — Während -ei den Wahlkreisen der 2. Kategorie die Dienstag, 14. Februar 18. Ermittelungen nach beiden Richtungen noch fortgesetzt ' " ' er dahin. f> und Rittergutsbesitzer Deumer auf Schwepnitz bet Camen-, Wahlbezirk, Bautzen-Eamenz rc.), GeneralstaatSanwalt Schwarze in Dresden (4. Wahlbezirk, Dresden rechts Eibe rc.), Advocat vr. Stein I. in Dresden (5. Wählt Stadt Dresden liiiks der Eibe). Hofrath Ackermann in Dr» (6. Wahlbezirk Tharandt rc.), Kammerherr von Zehnten Stauchitz (7. Wahlbezirk, Melhen-Riesa rcZ, Geh. Finanj a. D. von Sanderöleben in Dresden (10. Wahlbezirk, Ne Döbeln-Waldheim), Rittergutsbesitzer Günther auf Saalha (11. Wahlbezirk Oschatz-Wurzen-Grimma rc.), Geh. Finanz von Nostitz-Wallwitz in Dresden, jetzt in Versailles, oder ). dcnsrichterljBaumann in Eommichau (14. Wahlbezirk Borna» Pegau rc.), Amtshauptmann von Könneritz jin Chemnitz, ietziW provisorischer Präfect in Orleans (15. Wahlbezirk, Mittwetda» 4 Limbach rc.), Amtshauptmann von Einsiedel in Annaberg (20. 2 Wahlbezirk, Wolkenstein-Zschopau rc.). Amtshauptmann von Z Hausen in Zwickau (20. Wahlbezirk, Annaberg-EIbenstock re.) Rittergutsbesitzer Adler aus Plohe (22. Wahlbezirk, Auerback Reichenbach rc.) Keine Gegenkandidaten beschloss man k Herrn Advocat vr. Schaffrath in Dresden (9. Wahlbez Freiberg-Oedcran rc.) und Stadtrath vr. Minckwitz in DreSI (19. Wahlbezirk, Stollberg - Schneeberg-Geyer rc.) entgege zustellen. — Angekündigte Gerlchtsverhandlunae» Dienstag, den 14. Februar, Vormittags 9 Uhr, Hauptve lung unter Ausschluss der Oeffcntlichkeit wider Johann , . Kurtz auö Großenhain wegen Betrugs und Diebstahls. — Vor sitzender Gerichtörath Siebdrat. — Hauptgewinne 3. Classe 79. königl. sächs. Land Lotterie; Ziehung am 13. Februar. irr,««o Thlr. Nr. 33171. ) 8««« Thlr. Nr. 4864. 40»« Thlr. Nr. 80842. 1000 Thlr. Skr. 22229. 400 Thlr. Nr. 9925 33780 36825 50311 60043 65485 74306 81509. SO« Thlr. Nr. 5874 84W 16940 18659 20932 21432 30128 32024 32075 36536 39175 40072 43667 46785 47118 47406 51814 55973 58633 598« 61807 69745 79996 82157 85925 92770 94591. Dresden, 13. Febr. ER hat gesprochen und schlau, sehr heuchlerisch gesprochen und was die Hauptsache zur richtigen Zeit gesprochen. Napoleons Ansprache, die »vir unten folgen lassen, ist ganz gewiß in Hunderttausenden von Exemplarm vor den Wahlen in Frankreich verbreitet gewesen. Sie ist von Wilhelmehöhe am 4. Februar datirt und sie hat volle 8 Tage gebraucht, um im übrigen Deutschland per Tue» graph bekannt zu »verden. Frankreich erfuhr sie also bei «ei» tem früher als Deutschland. Der Grund ist hierfür eigentlich . schwer einzusehen. So ungünstig der Eindruck dteseS heuchle rischen Aktenstückes auf jedes ehrliebende deutsche Gemüth sei« mag — der Rückschlag dieser Wirkung von Deutschlayd auf Frankreich war nicht zu besorgen. Geistige Einwirkungen wir» Deutschland auf Frankreich in den nächsten Jahren kaum Ä«i» können; die physische Gewalt, unter der die Franzosen durch die Deutschen gebeugt werden, ist zunächst das einzige, dem sie sich beugen. Ob aber die Proclamation Napoleons die Wahlen in dm Departements tiefer beeinflußte, darüber läßt sich so lange keine Meinung abgeben, als man über dm Charakter der Gewählten im Unklaren ist. Besitzt wirklich Napoleon eine so ^ bedmtende Schaar Anhänger, als man oft annimmt, so wür den diese allerdings durch das Manifest zum Festhalten cmge- feuert worden sein und es wäre für uns Deutsche kein einiger Grund dmkbar, warum wir uns dem Volkswillm der Franzosen, ^ wenn er sich für Zurückführung Napoleons auf dm Thron auS- sprechen sollte, widersetzen müßten. Anders steht es aber, wenn djes nicht der Fall, wenn im Gegentheil die Intervention Na poleons die Bildung einer Friedmsparthei im Schooße der Nationalversammlung zerstören sollte. Kann es nicht kommen, daß gemäßigte, dem Friedm aufrichtig zugethane Republikaner, so bald sie inne werden, daß die Schreckensherrschaft Napoleons . -1 eine Bedingung des Friedens neben so vielen anderen für sie harten Bedingungen ist, sagen: nein! che dieses Unheil, dieses Uebermaß der Schande über Frankreich kommt — lieber fort gesetzten Kampf — gehen wir wenigstens mit Ehren unter! Man beachte wohl die drohende Sprache, welche Napoleon jetzt schon, wo er nur ein armseliger Gefangener ist, führt und inan darf versichert sein, daß die Furcht vor seiner Rache zahlreiche, friedenverlangende Deputirte auf die Kriegsseite treiben wird. Wenn selbst Leute wie Favre nicht vor der Rache des zurück- drohenden Napoleons sicher sind, so werden diese gewiß dem Friedenswerke abgeneigt gemacht »verden. Insofern bettachte»» wir also die Dazwischenkunft Napoleons als eine sehr gefähr- liche und die Gefahr wird verdoppelt, wmn sich der Franzosen Ä etwa der Verdacht bemächtigte, daß Bismarck an der Zurück- S, führung Napoleons ziemlich direct betheiligt sei. Die Abschneidung des Verkehrs von Paris mit der Außenwelt, die Kürze der ' Fristen bei der Wahl, der Umstand, daß Napoleon ganz genau die kurze Spanne Zeit benutzte, um seine Proclamation m das Land zu werfen, sind allerdings Dinge, welche diese Vermut dm Franzosen sehr nahe legen könnten. Im Augenblick ' nimmt der schlaue Fuchs noch die Maske vor, al» agtre gegen ihn. Da» Organ Napoleons, die in London erst „Situation" schilt BiSmarcken scheinbar sehr heftig, daß er
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