Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192407242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-24
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.07.1924
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer H Tageblatt und (Clbeblatt und Ämeiaer). und Anzeiger (Elbeblatt und ÄPtiger). Drahtanschrift: Lageblatt Niesa. Femrus Nr. SO. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Betamrtmachu«-en der AmtShau-tmaunschaft Großenhain, des SlintSgerichtS, der «mtSanwaltschast dein» Amtsgerichte uud des Nates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HauvtzollamtS Meitze«. Postscheckkontor Dresden ISS- Girokasse Riesa Nr. SL 171. Donnerstag, 24. Jnli 1924, abends. 77. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Ta, abend« -/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. VejNaSpreiS. gegen Vorauszahlung, ;Ur einen Monat L Mark 25 Pscnnig durch Post oder durch Boten. Für den Fast des Eintretens von ProduktionSoerteuerungen, Crhöl'unn" der Löhne und Materialienprcise behalten wir uns da« Recht der Prerserhoyung und Buchforderung vor. Anreisen sür di« Vlummer des Ausgabetage« sind bi« S Uhr vormittags aufzugeben und in, vor.- i »-zahlen; eine Gewähr flir das Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die 8ü wm breite, g nun hohe Grundschrist-Zeue (S Silben» 25 Gold-Pfennige; cn. < »m breite Neklamezeile lOtz Gold-Pfennige; zeitraubender und tabellarischer Sag öb°„ Aujichlag. Feste Tarife, »ewilligtcr Rabatt erlischt, wenn vcr Betrag verfällt, durch Klage cingczogen werden .nng oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung-, und Erfüllungsort: Nie la. Achttägige Unterhaltungsbeilage .Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe? der Druckerei, der Lieferanten oder der BesordsrungLei.-rtibtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise?. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. GchchLslS.stclle: Gokthestraße 5S. Verantwortlich'sür Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; sür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, R:c;a. Der Einspruch der Bankiers. (Bon unserem Berliner Vertreter.) Die Intervention der englischen und amerikanischen Bankwelt, die sich zur Aufbringung dev im Sachverstän- digen-Gutachten vorgesehenen Anleihe in Höhe von 800 Millionen Goldmark für Deutschland verpflichtet hatten, kommt den Berliner politischen Kreisen absolut nicht über raschend. Mait war erstaunt, das; dev erste Ausschuss der Londoner Konferenz es fertig brachte, die Möglichkeit ge sonderter Sauktivusinaßnahmen gegenüber Deutschland zu beschließen, nachdem ausdrücklich die Beteiligung eines amerikanischen Mitgliedes an den Beschlüssen der Re parations-Kommission vorgesehen worden war. Tie Folge davon ist, oaß die Bankiers nunmehr mit größtem Nach druck b tonen, daß beide Beschlüsse geeignet seien, daS Zu standekommen der Anleihe für Deutschland ernsthaft zu gefährden. In London ist nunmehr eine sehr schwierige Lage eingetreten rind es ist nicht abzusehen, wie der Konflikt enden wird. In den französtschen Konferenzkrciscn wird erklärt, daß die Lage äußerst ernst sek. Wenn es nicht gelingt, eine Einigung zu siirden, dann müsse Frank reich von der Politik der Verständigung! wieder zu der Politik der Isolierung und deS Zwanges übergehen. Wenn tzcrriot wirklich bereit wäre, von den französischen Forde rungen abzugehen, so würde er sich auf eine ganz ent schlossene Opposition gefaßt machen müssen, da die fran zösische Kammer einer Revision deS Versailler Vertrages niemals ihre Zustimmung geben würde. Die französischen Blätter kündigen an, daß Herriot gewillt "sei, auf einige Tage nach Paris zurückzukehren, nm mit den parlamen tarischen Kreisen Fühlung zu nehmen und sich eventl. die Vollmachten für ein Kompromiß erteilen zu lassen. In einigen deutschen Zeitungen findet sich heute die Bemerkung, daß der deutsche Standpnnkr gegenüber sein französischen Sanktionsprogramm durch die amerikanischen und englischen Bankiers eine nachträgliche Unterstützung gefunden habe. In den Berliner Regierungskreisen legt man großen Wert darauf, zu betonen, daß von deutscher Seite auf die Entschließungen der Bankiers absolut kein Einfluß ausgeübt wurde. Wenn auch iu der englischen und französischen Presse teilweise behauptet wird, das; Deutsch land durch seine Propaganda auf die amerikanische Oeffcnt- lichkeit stark eingewirkt habe, so sind diese Behauptungen nur insofern richtig, als die deutsche Negierung Lurch ihren Botschafter in Washington den deutschen Standpunkt aus führlich dargelegt hat. Darüber hinaus haben jedoch kerne Sonderverhandlungen zwischen Deutschland 'und ameri kanischen politischen oder finanziellen Kreisen stattgcfun- den. Der Widerspruch der Bankiers scheint also ganz spon tan zu sein und der Sorge zu entspringen, daß ein neuer schwerwiegender Konflikt zwischen Deutschland und Frank reich, wie er bei der Ruhraktion entstanden war, eine schwere Gefährdung für die Anleihczeichner bedeuten würde, die befürchten, daß das Deutschland zu leihende Kapital durch politische Erschütterungen verloren gehen könnte. Tie Bankiers sind mit ihren Forderungen sogar soweit gegangen, die Rechte der Rcpko zum großen Teil zu be seitigen. Ties würde eine Revision des Versailler Ver trages bedeuten, die aber sehr vernünftig und sehr zweck mäßig erscheinen würde, sodaß man den Sturm der Ent rüstung, den die amerikanisch-englische Forderung in Frank reich hervorgerufen hat, wenig versteht. Die Repko, die allerdings vorwiegend unter dem Einfluß Frankreichs und Belgiens steht, übt auf die Regelung der Reparationen einen hemmenden und schädlichen Einfluß aus, indem sre die Rolle des Gutachters mit dev des Zwangsvollstreckers allzu sehr verbünde« hat. Als von der Repko die Ruhr- aktion beschlossen wurde, stellte sich heraus, daß sie eine politische Entscheidung von einer Tragweite gestellt hatte, die auf das Schicksal ganz Europas einen der unheilvoll sten Einflüsse ausgeübt hat, die je seit Beendigung deS Weltkrieges ausgeübt werden konnten. Wenn jetzt ener gisch die Beseitigung der Repko verlangt wird, und wenn es wirklich gelingen sollte, diesem gefährlichen Instrument die Zähne auszubrechen, so würde die Londoner Konferenz einen ungeheuren Fortschritt auf dem Wegs der Befrie dung Europas und der Beseitigung dev Gewaltherrschaft bedeuten. Die gestrige Vollsitzung in London. Loudon. (Fuukspruch.) Die Blätter heben hervor, oaß aut der gestrigen Bostsitzung der Konferenz keinerlei Beschlüsse gefaftt wurden und daß auch kein bemerkens werter Fortschritt iu de» viele» Erörterungen gemacht wurde, die im Gauge sind. Daily Expreß schreibt, der ein- zige tatsächliche Beschluß, der gestern gefaßt wurde, sei ge wesen, daß ein »euer Ansschnsl zur Erörterung der Grund- luge der Teilnahme Deutschlands errichtet wurde. ES handle sich darum, ob Deutschland eiugeladen werden solle nach Loudon zu kommen, um Seite an Seite mit den übrigen Delegierte» zu sitzen oder ob eS nur in die Lage eines An- getlagten gefetzt werden solle. Franzosen und Belgier machen geltend, daß nach dein Bersailler Vertrag die Repa« ratiouskommisston die einzige Körperschaft sei, durch die die Deutschen über die ReparationSirage gehört werden könnten. Times schreibt, angesichts der heiklen Lage, die in der Frage der Sicherheit für die Anleihe i» Deutschland entstanden ist, werde augenscheinlich die Vorsicht für den besseren Teil der Tapferkeit erachtet. Daher wurde der Bericht des ersten Ausschusses, der sich mit der Frage des deutschen Verzuges and möglicher Sanktionen zu befasse» batte, nicht erörtert, obgleich er amtlich veröffentlich worden ist. Er wurde unter dem Vorgehen jucückgehalte», daß die Arbeit der andere» Ausschüsse noch nicht vollendet sei. D»e Beschlüsse des ersten Komitees find natürlich die Beschlüsse, di« durch di» von den Bankiers erhobenen Einwände berührt wurden. Es Ist auch klar, daß der Bericht dieses Ausschusses vielleicht ab« geandert werden müsse. Paris. (Fuiiksprnch.l Im Verlauf der gestrigen Vollsitzung der Londoner Konferenz bemühte sich, wie der Sonderberichterstatter des „Echo de Paris" seststellt, die französische Delegation, in der Frage der Bürgschaften und Sanktionen den Standpunkt zu vertreten, daß, wenn die Erste Kommission einen Entwurf fertiggestellt habe, die Debatte darüber nickt mehr eröffnet zu werden braucke. Diesem Grnndsatz, der offenbar entwickelt wurde, um auf die öffentliche Meinung in Frankreich einzuwirken, wider sprachen nickt nur Macdouald, sonder» auch sie Führer der anderen Delegationen, die vorschlngcn, dem Ersten Komitee den Auftrag zu erteilen, seine Bemühungen, eine Einigung »ut den englischen und amerikanischen Bankiers zu erzielen, sortzusttzen. Dadurch, daß es den englischen Vertretern möglich war, ihren Standpunkt in der Vosttursrage zum Siege zu führen, hat sie eine:: doppelten taktischen Vorteil erlangt. Sie hat Zeit gewonnen, und sie können nun Im Einverständnis mit der angelsächsischen Finanz die Arbeit sortsetzen, die sie in der Finanzsacke dnrchznfnbren gedenken. Nach dem Berichterstatter sticht man den Streitfall anch dazu zu benutzen, um in der Zweiten und Dritten Kommission gewisse Vorteile zu erzielen. Wan» erfolgt die Einladung Deutschlands? Paris. (Funkspruch.) Ter Sonderberichterstatter von HavaS iu London meldet, in Konferenzkreiien erwartet man, daß die deutsche» Vertreter in der nächsten Woche nach London berufen werden und daß die Konferenz noch etwa 14 Tage dauern wird. )( London. In britischen Kreisen wird bente dis Ansicht vertreten, daß, falls es gelingt, die letzten gegen eine Zuziehung Deutschlands zur Konferenz erhobenen Einwände zu beseitige,:, die Einladung an Deutschland so bald ergehen könnte, das; mit dem Eintreffen der deutschen Delegation in London am nächsten Montag oder Dienstag gerechnet werden könnte. Auf britischer Seit« wird anerkannt, daß die volle Mitwirkung Deutschlands bei der Durchführung des TameS-VcAchteS, auf der die britische Negierung von jeher bestanden habe, nur gewährleistet werden könne, wenn die dcuiickeu Vertreter in die Lage versetzt werden würden, mit Vertretern der Alliierten über den von den Alliierten entworfenen Plan zu verhandeln. Falls die Ankunft der deutschen Delegierten anfangs nächster Woche erfolgt, würde die Konferenz nach britischer Ansicht kaum vor Ende nächster Woche beendet werden können. X V ariS. Wie verlautet, hat die Londoner Konferenz iu ihrer gestrigen zweiten Vollsitzung die Frage der Ein ladung Deutschlands dem französische» Nechtssachpcr- ständigr» Fromagcot und dem englischen Kronjnristsn Cecil Hurst zur Prüfung überwiese». Die «»zulängliche Berichterstattung auS Loudon. Berlin. 24. Juli. Im Auswärtigen Amt ist mau mit der Berichterstattung seitens der deutschen Botschaft iu London sehr unzufrieden und der RsichZaiißcnminister Dr. Stresemann hat bereits wiederholt beim NeickSkabinett darauf hiugemiesen, daß seine Politik durch die wider sprechende und lückenhafte Art der Informierung ou-S London sehr erschwert werde. Bekanntlich war bereits vor mehreren Monaten beabsichtigt worden, den Botschafter Dr. Sthamcr durch eine andere Persönlichkeit zu ersetzen, da er es nicht verstanden hatte, mit der neuen englischen Regierung hinreichende Fühlung zu nehmen. Mau hatte aber damals vou der Abberufung Abstand genommen. Nunmehr ist nach Mitteilungen von unterrichteter Seite nach Beendigung der Londoner Konferenz mit einer Abbe rufung des Botschafters zu rechnen. Sehr schwierig dürfte sich aber die Neubesetzung dieses Postens gestalten, da es dem Außenminister bisher nicht gelungen ist, eine Persön lichkeit ansfiudig zn machen, die geneigt und geeignet wäre, diesen wichtigen Posten anszufüllen. DerHmrWrmd überSttnerreformeu. Bei eiuem Fünfubr-Presse-Tee, zn dem der Hansabund unter seinem Präsidenten ReichStagSabgcordnctenDr.Fifchcr» Köln am Mittwoch nach dem Höret Bristol in Berlin einge laden batte und zu dem neben dem Ehrenpräsidenten ReichStagSabgeordneten Dr. »lieber zahlreiche Mitglieder der Parlamente und Vertreter dec Presse erschienen waren, hielt das Präsidialmitglicd des Hanjadundes, Direktor Dr. Koppe, einen Vortrag, in welchem er eine Reihe vo» Vorschläge» über Steuerreformen machte. Der Vor tragende ging davon ans, daß in Deutschland sowohl beim Handel und Gewerbe als auch in der Landwirtschaft durch eine Besteuerung bis zu etwa 70 Prozent des Ertrages eine Ueberbefteuernng vorltege. Insbesondere müsse zunächst die Umsatzsteuer herabgesetzt und im Interesse einer aktiven Handelsbilanz die Einsuhr iniudestens in Höhe der inneren Steuer betastet und die Anssuhr noch weiter entlastet werden. Bei der Einkommen« und KörperschaftSsteuer müßten die Ertragsteuern (Gewerbe, Grund« und Hauszins steuer) abzugsfählg gemacht werden und in lieberem« stimmung mit dev Forderung des Lawes-GutachtcuS müßte die Einkommen« und Körperscvaftüstrurr schnellstens in eine endgültige Fassung gebracht werden. Im Interesse der Stärkung der Gemetndefinanzen sei ein Zuschlag zu dem Lohnabzug, mindestens für die höheren Lohnempinuger, zu erbeben und an die Gemeinden abzufühccn. Für die Vermögenssteuer bgbe der Stichtag vom 31. Dezember 1023 eine ganz falsche Bewertung der Warenvorräte, Effekte» usw. ergeben und von den zu hohen Werten müsse ein genereller Abzug zugelaffen werden. Börseuumsatzsteuer und Gesell- lüuütöitruer leien abzubaueo oder wrnialtens reitwell« zu mildern. Unter den Geldentwertnngslieuern müßte» für die HanSzinSstener reichsrechtliche Richtlinien und Höchst- grenzen eingefnhrt werden, um Ungleichheiten in Ländern und Gemeinden ansznschließcn, und ebenso seien die Gewerbesteuern der Länder uns Gemeiadcn durch reicks rechtliche Nichtlinien z» umgrenzen. Für die Verbrauchs- nbgaben, die bis zn 60 Prozent des PerkmckspreiseS dei Waren ausmcicken und nur zum Teil nbwälzbar seien müßten die Zahlungsfristen, die nur auf die Inilcitiouszeil abgestellt waren, verlängert werden. Die Vorarbeiten sm ein neues Zollsystem seien so zu beschleunigen, daß nm 10. Januar 1025, wo Deutschland nach dem Versailler Vertrage wieder größere Bewegungsfreiheit erhalte, wenigstens estr festes Programm »erliege, non dcin ans dann init dem Anslande verhandelt werden könne. Redner wünschte schließlich eine Reform der ReickSabgabenordnung in der Richtung einer Verstärkung der Rechtsmittel sür den Steuerpflichtigen. Ter Vortrag wurde von den Zuhörern mit dem lebhafte- Beifall begleitet. Tie Wettrevolrttwtt. Der 5. bolschewistische Weltkongreß ist 'u Ende. Dn deutsche kommunistische Parcel beeil! sich, dessen Beschlüi'k zur Durchführung zu bringen, die im we'ent ichen öie Bil dung einer kommunistischen Einr<irc-srom zur Durchfüh rung der Revolution rn Deutschland bezwecken. Deren Ziel ist die Errichinng der vrol'etaris-bnr Tiüarur. Dem entsprechend verwirf: du' kourmunistis l e Partei jeeen Dvpor- tunismus und die Evolution. Zn einem k er.n Linkskurs hofft sie init Hitfe >;on Mo.-kau den Umsturz in Deutsch land herbeizuführeu, t>e>stn gestrige Lenkerin iiuttz Ficher mit unbeschränkter Vollmacht s-in satt. Li', di- berufene Interpretin der Moskauer Befch'uüe, gib. diesen denn auch zeitig genug Au-tfütwungebcstimnn'ngen mir auf den Weg, welche größeres Interesse verdiene:!, wenn ne auch erkennen lassen, daß Logik nicht gerade die stärkste Seite der Unentwegten ist. Bekanntlich benutz: die tommuuistiche Partei die letzt« Juliwoche zur Veranstaltung einer interna ionalen 'Aktion, deren Leitmotiv ist: „Gegen den Krieg, sti: Len Bürger krieg!" Die Propagierung der offenen Gewalt kann den nicht überraschen, der die letzten sich überstürzenden Nach richten über die Tätigkeit der loinmunistifchsn Tscheka, vor allem auch die Ausführungen der „Raten Fal-ne", welche den Einzcltcrcor verwerfe.!, aber den Ma.s'cnterroi predigen, gelesen bat. Die Stellungnahme gegen den Krieo muß jedoch umsomehr überraschen, al) mau weiß, daß die ganze bolschewistische Politik zn kriegerischen^ Konflikten drängt; dazu kommt, Laß der kommunistische W-.ukougrcß sich sckarf gegen den PazikiSnulZ au-rgesorochen hat und dessen aktive Bekämpfung ebenso fordert tri' die Verbrei tung der Aktion gegen das Sachnerständiaen-Gn:achtsi» dergestalt, daß Liese 'Aktion gleichzcit.g in asten Ländern einsetzt. Verwerfung des Krieges und LrS PanstsmuS läßt sich allerdings logisch nicht vereinbaren, ebensowenig wie man den Krieg aölehncn und gleichzeitig den Bürger krieg fordern kann. Aber daraus kommt cs Lein Kom munismus nicht an, Leisen oberste Marinie blutige Gewalt ist und bleibt. ES ist bezeichnend, Laß der Kommunismus dieses Ziel zuvörderst mit Hilfe Lev Gewerkschaften zu erreichen strebt. Er lehnt es ab, eigene Gewerkschaften zr gründen; er will zunächst die sozialdemokratischen Ge werkschaften von innen heraus zersetzen. Tie Gewerkschaften sollen auf dies- Weise auS wirtschaftlichen Standcsorganisa- tivnen politische Kamvforganiiationen werden, eine Ent wicklung, welche natürlich nickst ohne die schwersten Rück schlüge auf daS ganze DirtchaftSlebcn sich vollziehen könnte, ganz abgesehen davon, daß sie die Arbeiterschaft von einem Streik iu den anderen Hetzen muß, da der Streik ja ebenfalls vom wirtschaftlichen zum politischen Kampfmittel wird. Erst nach der Zersetzung der Gewerk schaften denkt der Kommunismus an die Gründung eigener syndikalistischer Organisationen, wie überl-aupl die syste matische ZerstürungSarveit von der Betriebszentrale sus erfolgen soll. Das Endziel ist die Bolschewisicrung der Parteien und die Organisierung der Revolution. Achtstundentag, Lohn erhöhungen, Sturz des Kirpitalismus, Kampf gegen dir Stillegung der Betriebe unü gegen die Ausplünderung der besitzlosen Massen werden den AMatton-sstoff liefern. Nach wie vor wird sich aber der Kampf gegen Las Lackver- ständigen-Gutachten und Leisen Durchführung richten. Will man auf der einen Seite, atsv in dem Lachver- ständigeu-Gutachten eine Plattform zur Revolutionierung Europas bilden — und diese Tatsache sollten die Herren der Londoner Konferenz ebenso tu den Bereich ihrer Er wägungen ziehen, wie sie mehr besorgt zu sein scheinen um das Schicksal des Geldes der Bankiers als um das Schick sal der Völker. Auf diesen l>vHeren Gesichtspunkt hinzu weisen, ist der Beschluß des kommunistischen Weltkon gresses wohl geeignet. Nichts iväre verkehrter als eine Bogel Strauß-Politik gegenüber der sich anbalmcnden Entwicklung. Gewiß han delt cö sich um eine Idee — aber um eine Idee, die sich init den Gegnern nicht friedlich auseinanLerscht, sondern Gewalt will. Eine Ueberwindung dieser Idee ist daher auch nur mit Gewalt möglich. Wenn cs nun das Ziel sein muß, den Bürgerkrieg zu vermeiden, so ergibt sich darau-S die Notwendigkeit, mit starken Maßnahmen einer Beweauns zu begegnen, welche nur Zerstörung, will. Auf- rtthrcr. die sich über Gewaltmaßnahmen beschweren, hat schon das alte Nom nicht vertragen. In Teutschlqnd Lars eS nudt anders ieu^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite