Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.04.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100408020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910040802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910040802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-04
- Tag1910-04-08
- Monat1910-04
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese» Blatt wird den Leiern von Dresden und Um-ebuug am Tage vorher bereits ai» W>eMMrgabe »»gestellt, «vährcnd es die Post-Abvnncnteu am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. 54. Jihrgarrg. 96. vezngSgebützr »terNIiLdrl. tür »re», de» bei täglich zwei- meligerZulraaung >»» Sonn- und Montage» nur «tinnaN L SO Mk.. durch auvivarugc <om» miistoniir- r.L Mk. v«> einmaliger Zu« tiellung durch di« Bog !>Muot>n«BelIeUg«ld>. Die de» Leiern oo» Dresden u. Umgebung aui luge vorher zu- gestellte» Adend-Au»- gaben erhallen die aus wärtigen Bezieher mit der Morgen Ausgabe zusammen zugesieUt. Äachdrucknurmiidcnt» licher Quellenangabe t.Dreld. Nachr."> zu lässig. — Unverlangio Manuskripte werden nicht ausbewahri. Freitag. 8. April 1S1«. Telcgramin-Adrcssc: Nachrichten Trcsven. Druck und Verlag von tiepsch dc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marie,istrasre F8 10. Fernsprecher: 11 . 20»1i . 3«01 Lnzetgen-Tarif Lrmahme von Unkuu. digun^en bi« nactm« N Uhr. Sonntafto iu:l Mancnsirojte UV vl-> 11 bis '/./ tthr Ti^ einspaltige Äruudieue (ca. h Liiben» 2i. P' . Familien-Nachnchuli aus Dresden 2<» Ps « Hieschaittz ?lniseigt'n m s der Prwatseitc Zeils UO Ps.. die »meispalNFe Zeile a.Tertieue OOP'. — Fn Hummern noch Sonn u Feiertagen die kittspcuugr t^rund steile liOP' .ain Prinu:- jetie <0Ps., Fannltk:, Hachrichlen a. Dre-deu dieÄrund;eile25Ps — Auswärtige Austraoe nur gegen Vorausbe Zahlung. — ^ede-> Be- legdlait lostet 10 Pf. Dresdner kank ^klienkapilal und keserven 231/2 W>. ^!i. ews tiokit ihre Dressen-^., Lönig 3oki»nn-8tras5e 3 „ l?rsger 8lrssse 34 :: :: „ „ 8lrie»ener Lirssse 44 :: Oresäen-N., Lsuirner Ltrssse 3 :: :: Xurort >Veisser Hirsch :: :: kläelssen uncl lLötrsckendroäa. LsreirUaxen, ^nnLkmc» rur Verrinsuox. :.: Lctieck-Verkekr, LiMnunfii von Lokeoictconten. Wertpapiere, än- uuä Vorstank, Leleiduox. Loup0N5, s^iiilosun^ unä Vgrrvertuuß. Vepot5, Fuktzowslirnn^ oüsner u. vorZestliossburoi. Xreclitbrieke nuk nllo llauptplütro 6or ^Volt. :.: Mrv ertrcze ^Lesev. Der langjähiige Präsident des Landesmedizinalkolle- ginms Geh. 3>'at D r. »i cd. Bnschbeck ist I,e»tc hier g estorbe n. Eisenbahnminisier Breitenliach äustcrte sich heute im v r c u st i s ch c n A b g e v r d » c t c n h a ii s c über die M ü l - h ei m c r E i s c n b a h n k a ta st r v p h e. In der Untersuch»»« gegen den Liquidator Dncz ist jetzt mit Bestimmtheit sestgestellt worden, das, dieser im Einverneh m en mit de» a n s g e l ö st e n Kongre gationen vorgegatigen ist. Ueber das a l l> a n c s i s ch e 21 » s st a » dsgebiet ist gestern das Stand recht verhängt worden. Neueste viMmMungen vom 7. April Die Mülheimer Katastrophe im preußischen Abgeordnetenhaus. Berlin. iPriv. Tel.i Das Abgeordnetenhaus nahm stellte nach den Osterferien seine Sitzungen wieder ans. Die No veile z n in Staats s ch n l d st n ch g e s e tz, die die Eintragung in das Ltaatsschiildstnch insstesonderc dadurch erleichtern ivill, das, Buchschnldeii anch ostne liin- Wandliln« von Schuldverschreibungen begründet werden könncii, wurde an die Vndgettvmmissivn vernncse» >>»d dann in die Berat»«« des Ban-Etats riiigetreteii. Eisenbahnminister Brcitenbach üilstcrte sich hierbei über das Mulhetmer Eisenstahniinalnct: „Blühende Menschenleben," saate er, „wurden dahinaerasft oder in ihrer t^csiindheit schwer aeschädiat, innae Männer, die dem Vaterland eine treue Bsafse sein sollten, und mit ihnen Eiscnbahnbeamte in Slusübnna ihres Dienstes. Ihrer aller und ihrer schwer betroffenen Anaehöriacn aedcntc ich mit tiefer Trauer. Die Betricbsanlaae, auf der das Eisenbahnnnnlnck passierte, ist vor kaum Jahresfrist fertia- acstellt unter ^ierivertniia aller Erfahrnnaen moderner Technik. Im Bahnhof Mülheim sind üb Lianale, die sich in aeaenseitiger elektrischer Asthänaiakeit befinden. Der Urlauber»«« «elanate bei ,va>ntnellu>m der beiden ersten Signale vor das dritte Signal und fand hier Haltstell»»«, kam also vor diesem Signale »ui» Aalten. Der nachfolgende brprrs,»»« fand das »weite Signal auf Aalt nestellt, das ihn unterrichten sollte, dast er vor dem Aaliptsianal »um Aalten kommen innstte. Der 2 v k v m vtivführer übe r- suhr das Aaltsignal und nahm offenbar nicht wahr, dast von dem Stellwerk ihm drin g e n d c M a h n u n g e n durch ein lautes Signalhorn »»gingen. Der Exprestzug fuhr ans den Urlauberzua. Lokomotivführer und Aci»er bchaiipte», dast das »weite Signal und das Vorsignal „Freie Fahrt" »cigteii. Dem widersprechen die Aussagen des Stellwerkpcrsouals, ebensv wie die objek tiven Befunde. Die »iatastroplie mar furchtbar. Ailsc ist in austerordentlichein Maste geleistet worden, wofür die Verwaltung »um grosten Danke verpflichtet ist. Ich darf ohne Ueberhebiing für die prcustischc StaatSeiseiibahnvcr- waltnng in Anspruch nehmen, dast sic aus dem Gebiete der: Verkehrssicherung im Interesse der ihr aiivertrantc» weisenden ihr möglichstes tut. Die Aauptfragc ist immer wieder, ob die Sicherung des Dienstes ungbhängig gemacht werden kann von menschlichen Fehlern und menschlichen! Schwächen. Leider ist das bis heute noch nicht möglich ^ Was wir »ach dem heutigen Stande der Technik erreichen können, wäre die Einfuhr»»» eines akustischen Signals auf der Maschine, das nicht abhängig ist von dem Willen irgend eines Menschen. Nach dieser Rich tung sind umfassende Arbeiten im «hange. Wir werden weiter alles i»n, um die Sicherung des Betriebes »u ge währleiste», damit solche Katastrophen, wenn auch nicht aiisgeschlvsse», so doch wesentlich vermindert werden." «Beifall.! Präsident o. K röche r stellte unter allscitigcr Zustim-j miiilg fest, dast das Anus die Ausführungen des Mi nisters mit tiefer Bewegung und inniger Teilnahme über die bellagenswerte Katastrophe entgegcngcnommen hat. / Der Streik der französische» Seeleute Marseille. Die e i » g e s ch r i c b e n e n S e e l c u t e »ahmen in einer in der Arbeitsbörse abgehaltcnen Ver sammlung einen Antrag a», in dem sie gegen die Verurtei lung der Heizer des Dampfers „Muluja" Einspruch erhoben. Den Untcrstaatssekretär Ehervn griffen sie in mastlvscr Weise an und erklärten, dast sie sich weder durch Drohun gen, noch Verhaftungen einschüchtern liesten und erst nach Erfüllung ihrer Forderungen an Vord der Schiffe »iirück- kehre» würde». Untrrstaatssekretär Eheron hat bei der Staatsanwaltschaft gegen den «hcneralsetrctär des natio nalen Verknnides der ringeschricbeiicn Seeleute, sowie gegen den Obmann »nd den Sekretär des Lunditats der Seeleute von Mai-seille Strafanzeige wegen Bebrohnng und Arücitsvcrhluderun«, sowie Verleitung zur Desertion er stattet. ciahlrciche Passagiere, die mit dem französischen Postdampscr „Ealedvnia" abreiscn wollten, werden heute infolge des Ansstandes ein englisches Schiss benutzen, wäh rend andere Passagiere beabsichtigen, an Bord dcntscher Dampfer abziirciscn. Marseille. Iivei Dampfer sind nachts mit ein geschriebenen Seeleuten als Besatzung in Sec gegangen. Der Unterstaatssekretär Eheron gab genaue Anweisungen, welche die fahrplanmästigc Abfahrt der Schisse sicherstcllcn sollen. Matrosen der Kriegsmarine sind auf die Dampfer verteilt, die heute auslausen sostcn. Zum Duezschcn Millioncnskandal. Paris. Wie vvn unterrichteter Seite gemeldet wird, ist durch die Untersuchung gegen den Liquidator Duc» nunmehr mit Bestimmtheit scstgestrllt worden, dast dieser in mehreren Fällen im Einvernehmen mit den auf gelösten K o n g r c g a t i v ii e » vorgegangen ist. Er habe mit zwei Aktiengesellschaften, die ih» ans Rückerstat tung zweier Klostcrgebaude verklagt hätten, einen Vergleich abgeschlossen, obgleich er gcwiistt habe, dast der grösste Teil der Anteilscheine sich im Besitze ehemaliger Kongreganisten hcsundcn habe und dast diese deshalb ans (tzrund des (tze- setzes vom Jahre 1!M lediglich als Strohmänner der ans- gelüstcn Kongregationen anziischen wären. Paris. Die radikale „T<'pöche de Toulouse" führt i» einem längeren Artikel ans, in welcher Weise die viel besprochene Milliarde der Kongregationen »usammen- gcschmvlzcn sei. Das Vermögen der Klöster und Orden an «hebände» und «hriindstücken war aus l «I7l Millionen ge schabt worden, von denen rund 4b«> Millionen den Kvngre Nationen und die anderen «17l Millionen de» Erben der Stifter und sonstigen einzelnen Personen gehörten. Die Kongregationen hätten dann infolge der vom Vatikan er teilten Weisung in aller Eile Hypotheken im Betrage ovo ungefähr 207 Millionen ausgenommen, so dast für die Liain dationen IM Millionen zur Verfügung standen. Aber auch von dieser Lumme hatten die Nischöse und der Papst einen beträchtlichen Teil zu sich gerettet. Der Aufstand in Lbcralbanicü. Köln. Der „Köln. Ztg." wird aus Ucsküb vom «i. d. M. gemeldet: lieber das a l b a n e s i s ch e Aus st a n d s g e b i c t ist heute das Stand recht verhängt worden. Die Zahl der Aufständischen wird aiif mehrere Zehntausend geschätzt. Von Mitromitza ist Artillerie nach Prischtina abgegange». Von Aistan ging eine weitere Batterie dahin ab. tzSernchtwcise verlautet, die Albanesen hätten zahlreiche «befangene gemacht »nd Geschütze erbeutet. Berlin. «Priv.-Tcl.s Der sächsische Gesandte Frei- berr o. Salza und L « ch t c n a n hat das Protektorat über den S a ch s c n v erci n übernommen. 23 Jahre, von der Gründung des Vereins a», mar der frühere Gesandte Graf Hohenthal der Protektor des Sachscnvcreins. Berlin. Auf den erneuten Antrag der Demo kra tischen Vereinigung an den Polizeipräsidenten von Berlin hat dieser nunmehr die Genehmigung zur Ab haltung einer öffentlichen Versammlung aus dem Ng'eiispielplatze im Hnmboldthain für Sonntag, den 10. d. Mis., erteilt. Kiel. Die russische Kaiserjacht „Standart" ist vormittags hier eingetrossen. Breslau. sPriv.-Dcl.» Zu den in Russisch- Polen a ii f g e d c ck t e n E i s c n b a h n s ch w in d c l e i c n wird noch berichtet, dast weitere 17 Personen, meist Beamte, verhaftet wurden. Die grössten Betrügereien wurden au« der Stativn Bcndzin verübt. Dort wurde der Bahniiskns von einzelnen der Verhafteten »m 50 000 Rubel geprellt. Personen, die nicht einmal ein Eisenlager besitzen, haben täglich 2 bis 3 Wagenladungen Eisen versandt. Frankfurt a. M. Wie die „Franks. Ztg." aus Ncwnork meldet, hat die dortige Stadtbelwrbe die Ver ausgabung von 0 0 Mi llioncn Dollars für neue Untergrundbahnen beschlossen. — Rach einer wei teren Meldung des Blattes aus Winnipeg haben die ameri lanischcn Bahnen die Frachten für canadischcs Ge treide nach Nervuork herabgesetzt, wodurch die Verschif fung vvn canadischen Häfen gefährdet ist. München Eine G c s ch ü tz r e m i s e des k. Feld artillcrie-Regiments ist in vergangener Nacht durch Feuer zerstört worden. Ter Materialschaden ist be deutend. Tic Geschütze konnten noch im letzten Augen blicke ans der brennenden Remise hcrausgeschafft werden. W i e n. sPriv.-Tel.s Ueber den Besuch Kaiser Wilhelms beim Kaiser von Oesterreich im September wird mitgctcilt, bisher stehe nur fest, dast der Deutsche Kaiser der schon im Winter an ihn ergangenen Einladung des Erzherzogs Friedrich entsprechen werde, auf dessen Iagdgut Nagn Brllvc sich einige Tage der Jagd KuM «na WisreimIM. Mitteilung ans dem Bureau der Könial. Hostheater. Im Opern Hanse geht Sonnabend, den 16. April, die seit 1003 nicht wieder aufgcführte komische Oper „Der schwarze Do m i n o" von Ander «Dichtung von E. Lcribej i» »euer Einstudierung in Szene. Ein neuer Lchür im Residenzthcater. Als nächste Neuheit wird Mitte dieses Monats Lch -> r s „Z i g e » n c r- liebe" zur Aufführung gelange». DaS interessante Werk ivird in Berlin «Komische Oper) und in Wien mit durch schlagendem Erfolg gegeben »nd steht neben hervorragen den Schöpfungen des Koinponiste». — Näheres über die hiesige Aufführung wird, wenn die Vorbereitungen weiter fortgeschritten sind, »och bekannt gemacht. 1-* Im Eentral-Thcatcr findet nächsten Montag ein einmaliges Gastspiel des Berliner Lessing- Theaters statt. Zur Aufführung gelangt Ibsens „V a u - meistcr Solnest" in der Berliner Original-Besetzung. Der Vorverkauf für diese Vorstellung ist bereits crüsjnct. — Vvn der Operette „Ein Hcrbslmanvver" finden nur noch drei Aufführungen statt. -e* "Nach dem „Verl. Lvk.-Anz." lehnte Professor Krönig in Frelburg i. Vr. den R»f »ach Berlin als Nachfolger Olshanscns ab. Ruth St. Denis und ihr Impresario. Die durch ihre indischen Tänze anch in Dresden bekannte Variötö- künstlerin Ruth St. Denis hatte sich vorgestern vor einem Londoner Gericht wegen Kvntiaktbrnchcs z» verantworten. Kläger mar der Berliner Impresario T. Rose. Die Ver- handlnngen ergaben, dast die Tänzerin durch den Kläger verschiedene Engagements ist England zu 55,00 Mk. pro Woche erhalten hatte, während die früher an sic gezahlte Gage nnr etwa die Hälfte betrug. Rose sollte aus dem Wochenverdienst der Tänzerin 20 Prozent bekommen» eS wurden ihm jedoch im ganzen nur 2040 Mk. bezahlt, und die Künstlerin erklärte ihren Vertrag mit dem Impresario für null und nichtig, weil dieser für einige Tage nach Berlin zurückkehrte, wo eine Ehescheidungsklage zwischen ihm nnd seiner Fran, der Tänzerin Saharet, anhängig war. Weiter behauptete Mist St. Denis' Anwalt, dast Rose nicht ver slayden habe, genügend Reklame für sie zu machen. Rose erwiderte, dast er sein Bestes versucht habe, der Künstlerin ein Auftreten bei den königlichen Privatiiiiterhaltiingr» zu verschaffen: offenbar aber habe der König keine Lust gehabt, sie zu sehen. Der Impresario schilderte dann, wie er seine liebe Not mit der St. Denis gehabt habe, der nichts; gut genug gewesen sei, und erklärte, dast sic sogar von ihm angclwtcnc Engagements zu 800«« Mk. pro Woche nach "Amerika abgclehnt habe, weil sic, gegen ihren Vertrag, mit einem Amerikaner namens Harris eine Tour durch die Vereinigten Staaten verabredet halte. — Der Richter wünschte das Alter der Mist Ruth St. Denis zu missen, und einer der Anwälte meinte, das sei schwer z» sage», vielleicht 25 bis 26 Jahre. — „Sic hat bereits graues Haar!" fiel Rose ein, „und ist, wie ich glaube, 38 oder 10 Jahre alt!" — „Also eine Fra» von reiferen Jahren!" meinte der Richter. Aber der Anwalt der Künstlerin vrotcstterte: „Ich habe nie graues Haar bei ibr bemerkt, wenn sie mich konsultierte!" — Der Anwalt des Klägers lächelte mitleidig: „Wissen Sie nicht, wie man graues Haar verbergen kann?" — Der Richter lächelte gleichfalls und vertagte die Verbandlungcn, um der Tänzerin Gelegenheit zu geben, für sich selber zu sprechen. 7* „Die Mönchsrepnblik auf dem Berge Athos und ihre Kunst- und literarischen Schätze" behandelte Prinz Max von Sachsen, klr. phN. et tstsol., am Dienstag in einem vom Komitee zur Beranstaltung wissenschaftlicher Vorträge veranstalteten Abend im Schinkel-Saale des Architektcnhauses zu Berlin. Unter den sehr zahlreich er schienenen Zuhörern befand sich Prinz Karl vvn Hohcn- zvllcrn. Prinz Max sprach nach einem Referat der „Tägl. Rundsch." über das Thema auf Grund eigener an Ort »nd Stelle gemachter Studien. Er erwähnte, dast der Berg Athos noch gar nicht so lange im westlichen Europa be kannt sei, das, ans seinen kostbare» Klvstcrschätzen höch stens hin und wieder Gelehrte geschöpft hätten. Der Red ner schilderte die geographische Lage des heiligen Berges, führte dte verschiedenen Vermutungen über das Alter der dortigen Alosterniederlassnngen an. Nachweisbar seien sie erst aus dem 10. Jahrhundert, als der Mönch Athanasius dort das gesellige Mönchswcsen begründete. Die Frömmig keit der bnzgntinischen Kaiser stattete die Klöster aus der Halbinsel mit weitgehender Selbständigkeit und grosten Freiheiten ans, so dast der heilige Berg Athos heute noch eine durchaus unabhängige Mönchsrepnblik ist, deren Re- gieriing die Vertreter der zwanzig hauptsächlichsten Mönchs- niedcrlassiingen sind. Die Herrschaft 'der Türken über das Morgenland ging am Berge Athos spurlos vorüber, dessen Mönche noch heute, wie vor 100 Jahren, in strenger «Zucht leben »nd auch im Acnsteren, in ihrem langen, meisten, frauenartigen Rock, ihren weißen Gamaschen und ihren langen Schnahclschr.7-n, noch denen des Mittelalters gleichen. Die Athoshewonncr sind so sehr Feinde des weib lichen Geschlechts, das, sie nicht einmal werbliche Tiere in ihrem Gebiet dulden. Ibnen legen keine Hühner Eier, liefert keine Kuh frische Milch. Anch die Tausende von Angestellten der fast MONO Mönche müssen unbeweibt sein und bleiben. Die landschaftliche Schönheit des AtNosbergcS sindet, des Vortragenden Schilderung »ach, auf Erden kaiim ihres gleichen. Steil aus dem Meere ragen die 2000 Meter hohen Abhänge empor, an deren Fuß schon des Aerxes Flotte strandete. Der Vortragende ging dann ans den zweiten Teil seines Themas kaum ein. Er erwähnte nur all gemein, dast in den dortigen Klöstern und ihren Biblio theken »iigcheiire Schätze a» wunderbaren alten Hand schriften, berühmten Reliquien n. dergl. lagern, die alle noch der Hebung harren. s* lieber die Italiensahrt des Kölner Mannergesang vereins lesen wir in der „Köln. Ztg.": Der Männer gesangvcrein lwt jetzt die Herzen der Italiener ganz in Beschlag genommen, und der römische Erfolg ist ein Be weis dafür. Das Publikum in der Eorea konnte sich nicht erschöpfen in "Beifallskundgebungen, und auch den beiden Solisten, Professor Fricdberg und Frau Hasgrcen Waag, wurde immer aufs neue Applans zuteil. Es ist bemerkens wert, dast Herr Fricdberg im Süden Italiens so viel Ver ständniö für seine Kunst findet. Er ist ein feiner, ein vor nehmet Musiker. Er verzichtet ans allen äußeren Schein, ans die viele» kleine» Aeustcrlichkciten, die so manchen, Pianisten zn Gebote stehen: er will »»r dnrch seine Kunst reden. Dieses "Wollen ist natürlich gewagt in einem Lande, in dem eine Mehrheit des kunstlicbrnden Publikums gerade Zugeständnisse an die Dekoration wie auch an ihren Geschmack verlangt. Konzessionen an die äußere Form des Auftretens z» machen, must einem Manne wie Fricdberg unmöglich sein: er ist immer derselbe, srenndlich bescheiden. Auch mit Bezug auf das Arrangement seines Programms hat er sich nicht dazu bercitsindcn lasten, ein Gebiet zu betrete», das den Italienern bester vertraut, das.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite