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Sächsische Dorfzeitung : 18.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189702185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18970218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18970218
- Sammlungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-18
- Monat1897-02
- Jahr1897
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 18.02.1897
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älhllsche VorßeiluG > und 59. Jahrgang Donnerstag, den 18. Jekruar 1897 ei» V7 IeuiLketon. er !t -Port mit h ge*. dl retär der schast 8 «. r S. t i und V in. !v o« tag, kN iS upt. Jnfcrate werden bis Monlag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die Ispalt. Zeile >5Pf. Unter Eingesandt: 30 Ps. »eisernen Kreuze" geschmückt, saß im Lager bei einem Wachtfeuer und wa ^it Schreiben beschäftigt, al- plötzlich ein Landweyrma^in vor ihn trat und meldete: »Herr Leutnant, unser Un'terofficier fehlt noch!" Der Kampf war beendet. Wohl gegen 200 Frank tireurs waren gefangen in den Händen der Preußen, die übrigen vermchtet und ein sehr geringer Theil mar entflohen. Der Rest der Nacht wurde zwischen dem Dorfe und der Försterei bwouakirt. Die Preußen hatten geringe Verluste, nur einige Leichtverwundete. Aber noch fortwährend kamen verwundete Franktireurs au- dem brennenden Dorfe geschlichen; die Todten und Tchwerverwundeten blieben liegen. Wir finden unter den Preußen einen alten Be kannten, nemlich Kurt Werner. Als dienstthuender Officier war er mit bei dem Kommando, welches die Munition und die Proviantoorräthe nach M. bringen sollte. Zufällig war die Kolonne hier auf die Avantgarde eines preußischen Garde-Landwehr-BataillonS gestoßen. Kurt Werner in Leutnants-Uniform und mit dem ch e« Jttscraten- Attuahmcftctlc»: Tie Arnoldisclie Buchhandlung, Jnvalidcndnnk, Haascnstei» «^Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M.,' G. Kohl, Kcsselsomf u. s. w. n n Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Kurt Werner blickte auf. Ein heftiges Erschrecken überfiel ihn, als er den Mann erkannte. „Was sagen Sie?" frug er hastig. „Er ist doch nicht gefallen?" „Nein, Herr Leutnant. Aber er ist in das gestrige Wachtlokal, rn welchem Sie urs beucht haben, ge gangen und bis j.tzt noch nickt wieder zurückgekommen!" „Alle Wetter, eS wird ihm doch kein Unglück Passirt sein!" rief Kurt Werner und sprang auf. „Warten Sie, wir gehen hin!" Kurt entfernte sich und kam in wenigen Sekunden zurück. „Nun kommen Sie, wir wollen nachsehen!" Während die Beiden auf dem Wege sind, wollen wir sehen, was sich weiter in dem Forsthause ereignet hatte. Als Clairmont den Schuß abgefeuert hatte, erfaßte ihn eine grenzenlose Angst. Plötzlich kam ihm die Stimme deS Preuß->n bekannt vor und die Gestalt wurde immer klarer und deutlicher vor seinem geistigen Auge. : in Zur kretischen Frage veröffentlicht die deutsche Regierung folgende Kundgebung: „Die Vorstellungen, / welche die Vertreter sämmtlrcher Großmächte in Athen unter Hinweis auf die aus der völkerrechtswidrigen Haltung Griechenlands für den europäischen Frieden § sich ergebende Gefahr gemacht haben, sind von dem ! griechischen Minister deS Aeußeren mit der Erwiederung beantwortet worden, daß Griechenland Kreta besetzen werde. Nach diesem Vorgänge erachtet eS die kaiserliche Regierung zunächst nicht mebr ihrer Würde entsprechend, wertere diplomatische Schritte in Athen zu thun. Nach vorherigem Meinungsaustausch mit den Kabinetten der übrigen Großmächte erhielt der Kommandant von S. M. S. „Kaiserin Augusta", welches in den nächsten Tagen von Kanea eintrifft, den Befehl, im Einvernehmen mit den kommandirenden Officieren der übrigen in den kretischen Gewässern versammelten Streitkräfte der Großmächte jeden feindseligen Akt Griechen lands zu verhindern und außerdem zur Wieder herstellung der Ordnung und zur Vermeidung weiteren Blutvergießens thunlichst mitzuwirken." Danach er- scheint eine Störung des europäischen Friedens durch das griechische Abenteuer so ziemlich ausgeschlossen. Wie bei der Eröffnung des Reichstages im Juni deS Jahres 1888, so werden sich auch am 22. März die deutschen Fürsten wieder in Berlin versammeln. Die Wiederanftellung der im Ausstande befindlich gewesenen Hafenarbeiter in Hamburg voll- zieht sich weiter. ES sind gegen 3000 alte Arbeiter wieder angcstellt. Viele Schäuerleute weigern sich noch, mit den sogen. Strikebrcchern zusammen zu arbeiten und wollen auch keine Verpflichtungen übernehmen, dieselben nicht zu behelligen. Uebrigens tritt bei dieser Gelegenheit der Boykott in umfassendstem Maaße auf. Alle Geschäfte, deren Inhaber nicht durchaus „ge sinnungstüchtig" wäbrerd des Ausstandes sich verhielten, werden unerbittcrlich in den Bann gethan, eine Maaß- regel, die mit großer Konsequenz aufrecht erhalten wird. Beispielsweise trifft dies in erster Linie alle sogenannten „Strikebrecher", die selbst oder durch ihre Frauen irgend einen Nebenhandel, Grünkramkeller, Brothandel rc. betreiben. Der Inhaber einer der größten Wirthschaften, der zugleich Besitzer der einst so populären Centralhalle ist, mußte nc-ch sechsmonat lichem Kampfe gegen die socialistische Kellnerorgani sation kapituliren und läßt in seinem Theater jetzt allabendlich das arbeiterfreundliche Drama „Der Strike" von Karl Böttcher aufführen, um sich die Gunst der Arbeiterbevölkerung wieder zu gewinnen (!). Eine allgemeine Handwerkerversammlung, zu der sich etwa 1000 Handwerksmeister aller Berufe Erkämpft! Novelle aus der Kn gS.z-ü von 1870—71 von A. Sündermann. (Nachdruck verboten.) l15. Fortsetzung.) Nonn »L rohr» ).W. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger lind (andmann Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und DreSden-d cus a für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter re. , Das Licht war erloschen; nur das Feuer im Dorfe warf einen grellen Schein in das Zimmer. Vom ge waltigen ElMetzen gepackt, richtete er sich auf und tastete mit der Hand nach dem neben ihm liegenden Preußen. Sein Arm bebte, al- er den Krieger berührte. Er hielt sich an dessen Arm an und zog sich näher. Da törte chw ein leüer Seufzer entgegen. Clairmont —, überlief es eiskalt. Er neigte sich über den scheinbaren it Schreiben beschäftigt, als Todten und wollte nach dem Gesichte schauen. Aber - — .... Preuße lag mit dem Gesichte auf der Diele. Clairmont erfaßte den Kopf und hob ihn in die Hö^e. den,. .O, mein Gott!" stöhnte der Preuße. Diese Stimme drang Clairmont durch Mark und Bein. Entsetzt und mit tonloser Stimme rief er! „Henri!" „Marguerite!" flüsterte der Preuße. „Heiliger Gott, er ist's!" stöhnte Clairmont; den Kopf deS Verwundeten fassend und an sich ziehend, starrte er mit stieren Augen in daS Gesicht deS Preußen. Plötzlich löste sich seine Starrheit und mit weicher Stimme, während ihm die Thränen über die Warnen liefen, rief er: „Henri, Henri, mein lieber Sohn, er wache!" Er rieb das Gesicht, rüttelte an dem Körper. Endlich löste sich die Ohnmacht des Preußer, er schlug die Augen auf, die Besinnung kam ihm wieder und mrt matter Stimme begann er: „Vater Clair mont!" „Henri, mein Gott, Du lebst! O, vergieb, ver- Verflucht fei die Kugel, die Dich getroffen", schrie Clairmont im heftiq-n Seelenschmerze. „Wo ist Marguerite?" stammelte Heinrich Wallner, der verwundete Preuße. "Mein Gott, auch da- noch", seufzte Clairmont. „Zch weiß es nich^ fort, sie wollte nach Deutschland zu Demen Aeltern. Doch laß Deine Wunde sehen", fuhr "ußt noch zu retten sein. Ich schleppe mich nach dem Lager und hole Hilfe." „ kam immer mehr zu Kräften, Clairmont, stützte sich mit der »inen Hand " anderen zog er d,e Brieftasche aus der nAsi. > " an den, düsteren Scheine doch, daß ste durchlöchert war „Golt sei Dank!" begann Clairmont, „die Kuge -in, aame Anzahl Reichstagsabgeordmter ver- Traktionen eingefunden hatten, fand am Ä k-o Ablnd in im Bugg-nhog-nsch-n L. »?ool- »all, um -in- B-Ipr-chuug üb-r °i- g-. vlante L andwerkerorganisation herbeizuführen ! und St-llun- >u d-m «-Ichluff- d.« Bund-«r°,h-« ,u Das Urtheil über die bisherige Gestaltung d r Vorl^- obMig M-h--r- Ob--, meister de? Snlin-r Innungen --gnff-n do« Wort, um ihr°m Mihs-st-n g-g-n d>° ! daß "di- Handw-rt-r di- Forderung d-s B-sühigung«. Nachweis-« nichtMm a-Mm hätten, sondern diese stet- von Neuem erheben würden. Auch Herrn v. Bötticher versönlick sprach man sein Mißtrauen aus; Obermeister Wma7n machte s^gar den Vorschlag, demselben ein Mißtrauensvotum durch eme Deputation überreichen zu lassen. (Stürmischer Beifall und Heiterkeit ) Nach etwa dreistündigen Debatten, dw zum Theil recht erregt waren wurde einstimmig eine Resolution angenommen, die sich gegen die geplante Einbeziehung des Hand- Werks in die Unfallversicherung erklärt und zwar unter folgender Begründung: „1) Fordern die Handwerker die von ihnen gewünschte Organisation, um wirthschaft- lich erstarken zu können, neue Lasten auf sich zu nehmen und betrachten bei der trostlosen Lage des Handwerks die Mitversicherung der eigenen Person durchaus nicht al- ein Aequivalent für die ihnen zuge- mutheten Opfer. 2) Finden die Handwerker nur durch Zu sammenlegung aller drei Versicherungszweige: Kranken-, Unfall-, Alters- und JnvaliditätSversicherung und die damit verbundene Herabminderung der Verwaltungskosten, sowie Einführung einer allgemeinen Reichssteuer, in Form einer progressiven Einkommensteuer, eine Umlage auf das gesammte Volk, der staatsrechtlichen Grund lage entsprechend, um so mehr als an der Befriedigung des vierten Standes nicht allein Industrie, Landwrrth- schaft, Handwerk und Gewerbe berechtigten Antheil haben, sondern auch wertere, vor Allem aber die nicht- producirenden Stände." Weiter beschloß dre Ver sammlung einstimmig: „Der hohen Staatsregierung ihr Mißfallen auszusprechen über die bisherige Be handlung der Handwerkervorlage im BundeSrathe. Der Bundesrath soll die Vorlage nicht an den Reichstag gelangen lassen und, wenn diese- doch geschieht, dieser ! dieselbe an den Bundesrath zurückoerweisen. Die Führer der deutschen Handwerker, welche bisher mit Erfolg für regierungsfreundliche Wahlen cingetreten sind, lehnen angesichts dieser Thatsachen die Ver antwortung für den Ausfall der Wahlen im Jahre 1898 ab!" Auf Antrag des Obermeister- Bierbach Lxped. u. Redaktion Dresden-Neustadt N. Meißner Gasse 4. Lie Zeitung erscheint Tienstag, Lonncrsta» und Lon»abend früh. Abonnement»- Preis: biertelsährl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten, vei freier Lieferung ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Ps. chsc», annte- zur brüt« trken. eau-, c alle- sein c In- trol» f für denz- „I. t em- Politische Weltschau. D-utfcheS Reich. Auch am Montag wurde im Reichstage die Militärdebatte fortgesetzt. Abg. Bebel (Soc.) polemisirt gegen die Reden des Kriegs ministers und des Abg. Roon. Die Behauptung, daß in den Landestheiien, wo die Socialdemokratie an Boden geronnen habe, die Verbrechen jugendlicher Personen zunähmen, sei vollständig unerwiesen. Mit der vom Abg. Roon wieder empfohlenen Abschaffung des allgemeinen Wahlrechtes würde man die Grund lagen des Deutschen Reiches antasten, denn ohne daS allgemeine Wahlrecht habe das Volk (das heißt natür lich die Socialdemokratie) kein Interesse mehr am Reiche. Die Soldatenselbstmorde würden vielfach ab sichtlich auf Geisteskrankheit zurückgeführt. Sodann geht Redner u. A. nochmals auf den Fall Brüsewitz ein. Kriegsminister v. Goßler stellt fest, daß die Zahl der Selbstmorde in der Armee abgenommen habe und giebt schließlich die aktenmäßige Feststellung des Falles Brüsewitz bekannt. Nach einer weiteren, ziem lich belanglosen Debatte wird der Gehalt des Kriegs ministers bewilligt. Bei dem Titel „Generalauditoriat" bringt Abg. Kunert (Soc) Fälle vor, die eine Rechts ungleichheit beweisen sollen. Milderen Urtheilen gegen Osficiere ständen gegenüber barbarische Urtheile gegen Gemeine. Generalauditeur Ittenbach widerspricht den einzelnen Ausführungen Kunert'S. — Im weiteren Ver laufe der Debatte über den Militäretat sagt Minister v. Goßler u. A. eine Verbesserung der Stellung der Militärärzte zu. Abg. Weiß (freis. Volksp.) spricht den Wunsch aus, daß vei den ncuzubildenden Regimentern nicht auch völlig neue Militärkapellen formirt werden möchten. Die Konkurrenz der letzteren für die Civil- kapellen sei so wie so schon eine große. Schatzsekretär v. Posadowsky stellt auf eine Anfrage des Abg. Schädler (Centr.) in Aussicht, daß für bessere Ver pflegung in den Kasernen, cvent. warme Abendkost der Soldaten Mittel in den Etat 1898/99 eingestellt werden. Bei dem Titel „Manöcerkosten" beschwert sich Abg. Aichbichler (Centr.) über ungenügende Entschädigungen für die Quartierlasten und Vorspannleistungen, was Minister v. Goßler auch zugiebt. Die Entschädigungen müßten aber nach dem bestehenden Gesetze bemessen werden. Daß auch der Ersatz für Flurbeschädigungen zu knapp sei, wurde vom Generalmajor v. Gemmingen bestritten. Die Herausgabe einer umfassenden Statistik über die Arbeitszeit der Arbeiter in den Staats- und Reichsbetrieben, sowie in den militärischen Bauver waltungen soll in Erwägung gezogen werden. Darauf vertagt sich das HauS.
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