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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 27.02.1920
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19200227010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920022701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19200227
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920022701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-02
- Tag1920-02-27
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«1»«» ««h rmtz vWWtz«, „-^-Mrabenö-Dlaü *4. Jahrgang. 2K S». Freilag, 27. Februar ISA». Gegründet 1838 «rabtaigchrlft: »«chrlchl«» Geuliarcher-Soimi,,lnm»««r »«Lai. Star Dr «achtnesprSch»: »VON. Bezugs-Gebühr "ÄA?UK»!»s> »L»»»i «>-»«< Anzggm-Preise.N^Z^^^-^W^^Z^ZM"'- .M«. ' un!er ^ , . laut! at:,sI(>M. 4!a«I,dnlck rmr m> voitNchrr Q«eIIri«»»ga»e (,Dr»«bnrr Nachr.", zulMA- — Um,», taugt, «chriflftL», «erde» nicht austnv«chrt. LchrV!t»Iill»z ucid l»gU!5lL«schSslsgrL»: »arlenfirabr SN 4«. »mch ». «erlag von U«e»,ch » «»ich«»», k, g^d». Psstschc-b .^onlo 1»»», Uetp,I». 0KL8vk»i-seir 1.1dl V^aI»«nkauL»1rsüv 20 22 »«uptatrav« SS, Llismnltrvr StraSv SS Svrlinsf Surssu: Vvrlin IV SS, ssrnnrüalsoiis StrsÜ« 32« /kusklilnung stier bsnlcmsSizvn Sssebäktv.:: :: ^ulbevesbrung von Wsttpspiersn rvuevks 2ins- ". seliein-SinIäsung. /In- uns Verkauf in- uns sustänrlisoksr Werte. Die -eutfch-rirssifchen Besprechungen. Beginn -es Gefangenenaustauschs. lL lauer Dr abtbericht der „DreSdn. Nachrichtens- Berlin, W. Febr. DK Verlumdlungen, die Ser Be- vollmächltgte Ser russissien Smvjetrepnbtfk Viktor Kopv mit der deutschen stiegierung in Ser Gefangenen- nustauschfrage gepflogen hat. haben nach einer Korresp.m- denzmeldung bereits zn einem Ergebnis geführt. Die russische Negierung wird einen A u s t a u s ch g c f a u g e - nenzug bcveitstellcn, derc-iiL 23 Wagen besteht und .zwei mal in der Woche direkt vvn Moskau nach Berlin ver kehren wird. Dieier Zug wird deutsche Äriegsgesangeuc .,uS Rußland nach Deutschland bringen und russische Krieg-Sgc fangen« zurückführeu. »einer c-oll durch Sie Einrichtung einer Sch issah rt S-- liur-e Ham b n rg—O d es>s-a Ser dlnfang mit dein regel mäßigen W-a r e n a «S i a u ich znii'chei: Deiitschland und Nlnßland g-enurcht werden. 2l»e Haiiibiirg werden vornehm l ich landwirts ch astlich e G -ernte n nS M a s ch -inen nach Rußland gebracht iverden und non dort roll Ge treide nach Hamburg geschickt iverden. Eine Schwieriq- ksi-t bestellt nur darin, daß E-»gl-a»d das Recht kür sib ni An spruch nimmt. -durch Sen Bosporus sahrende schisse in Kon- üanti'N'vpel M untersuchen. Dieser ForSerunä Val sich die iirlsische Regierung irischer wi-dersetzt. Die Snlenle und Rußland. kLtgnr Trahtberichte der „Dresdn. Nachrichten".- Kranksurt a. M.» 2». Fsbr. Der Vötkerb re nSSral üeschloß nach ein ein Londoner Berich!, uns Polens Wunsch- hiil, eine tt n r e v s n ch u n g s k -o m m is- s fo n u a ch 2t n ß - I a n d zn entsenden. Die englische Presse he tont hierzu, Saß es sich hierbei nicht um eine Antnüpsung der Be ziehungen zur Soiviet-Rcgicr-u-ng handele, sanSern nur um eine provisorische Siptomatische Borkret-ims bei Ser Mos kauer 2reg-iernn-g. London. 26. ,>ebr. Iil Sem auiIicheu Bericht Ser Lon doner dionsereuz über die Wiederaufnahme von Beziehun gen zu Rußland ist Ser springende Punkt Scrjemge, daß Sie am 17. Januar von CVemenceau und Lloyd George beschlossene Wiederaufnahme Ser wirtfchaift- lichon Beziehungen eine bedeutende Erweite rung erfährt, im von nun an nicht nur Beziehungen zwifchen den fvaenannteu Gonosseufchaftsn erlaubt sind, andern ß'imtliche Beziehungen zu Rußland, mit Ilnsnach.ne Ser diplomatischen zwischen Sen Regier,nigen der Alliier ten und 'Rußland. London, 26. »ebr. MMerauS wird <nn Sonnabend nezrrgem nach Pnris .znriictkclirem «W. D. B.t Die -eutsche Antwort zur Auslieferung. lStgner Draktvericht der „Dresdn. Nachrtchteu'.l Berlin, 26. »cbr. ,om 2ieichske.Sine.tt haben siel, nach träglich Schwierigkeiten in der Abfassung Ser Antwortnote an Sie Alliierten ergeben. Ans diesem Grunde wurde Ser dl ns schuß für azisw artige An gelegenheiten nach Berlin einbcriusen, der am »rei-- la.-g ziisinnmeurrtlt. Frankreich und die «nlwastnung Deulschlands. Paris, 23. »cbr. In der heutigen Sitzung Ser fran zösischen Kammer wurde über Sie Einberufung der Iahrcsklasse t»20 verhandelt. Der Abgeordnete Ossola erklärte. Deutschland habe einen solchen Aderlaß erlitten, daß es nicht an den Krieg denken könne. Der Sozialist Honcvnr verlangte die vollstänSige Ent waffnung Deutschlands. Solange das französi sche Heer am Rhein stehe, sei keinerlei Gefahr vorhanden. Die deutsche Armee müsse aber baldigst auf die im »rie- SenSvertrage vorgesehene Stärke zurürlgesührt wer den. tW. D. B.) Rotterdam. 26. »ebr. 2tenter meldet ans Paris: Im <hamvmorm»sschuß tnütz der »inayzmsmistcr erklären, die Schadengntma chu ngs fovder ung en an Deutsch land ivüvden Anfang Juli überreicht werden tonnen und sie würden höher sein, aW man nach den Erklärungen des früheren »imrnzMinisters Klotz emurrten dürste. <!» Der Nachfolger Vanfings. Washington, 23. »chr. Präsident WWon hat Bam- dwtuge Eolby za im Stgais sekrol är vrnanmi. > W. T. B.) Französische MiWmmung gegen Milleran- tStgncr Drab tbericht der „DreSdn. Rachrichte n".I Frankfurt a. M., 26. Febr. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Genf: Die französischen Nationa- l i st e n sind mit dem Verlauf der Londoner Ver handlungen immer weniger zufrieden. I» der Press« und in den Wandelgüngen des Parlaments ergehen sie sich in starken Angriffe» gegen Mtllerand, dem sie neuerdings vvrwerfen, daß er sich von Lloyd George auch in der Art Ser Verhandlungen mit GoivjetrnßlanS Hobe hineinlegcn lasten. Man gibt Millcrand bereits den Rat, die Führung der Friedensvcrhandtungen Poincarö zu Überlasten, wenn er nicht wolle, daß sein Ministerium schmr vor den Osterferien gestürzt werde. Zum Mcktritl Crzbergers. tLigner Drah tbericht der Dresdner Nachrichten.) Berlin» 26. Fcbr. Zur lsiinlSsuspendierung Erzhcrgrrs erführt die „Lüdd. Korr." aus zuverlässiger Quelle, Saß Erzberger nicht freiwillig gegangen ist. In der Diciistagsitzuiig des R e i cb s ta b i n c t t s war Erz- bcrger zuerst nicht „nwcseud. Er wurde aber aus Anord nung des Reichsranzlerö Bauer durch einen Kurier herbei- gehvli. In dieser Kainnettssitzung wurde dann die 'Mei nung alle, Minister dal,in bekanntgegeben. Saß Erzberger !> ii v c r z ii g li ch um seine Dispcnsion beim 2k c i ch dp r äsid e u t c u einzn kommen habe. Das geschah in Ser sechsten Abendstunde. Das Ermittlungsver fahren gegen Erzberger wegen Steuerhinterziehung ist vom Landgericht Berlin l eingcleitet worden. Berlin, 26. Febr. Der vom Amt enthobene ReirhS- sinauzniinister Erzbergsr wird sich nach Abschluß des .Heisser-ech Prozestes vorüber-gchenS in sein« württem- b erg i-sch e Heimat begoben. Erzberger hofft jedoch stail a-uf seine Wiederkehr H, das Amt eines Neichs- miuisters, wie aus GeflpvScheu Erzbergers mit seinen PartciiuiigiieScrrl vom gestrigen Tage hervorgeht. Neue Forderungen -er Eisenbahnarbeiler. 2-ertin, 2»;. Febr. Der politisch neutrale Allgemeine Eisenbahner-Verband hatte seinen Verwaltungsausschuß zu einer mehrtägigen Beratung nach Berlin berufen. In dieser wurde eine Entschließung angenommen, in der der Verband anregt, in gteicher Weise wie in der Kriegs- zeir und ähnlich wie bei den Bergarbeitern, auch jetzt durch S o n d c r z n w e i s u n g e n ü e st i in m t c r Lebens mittel die Arbeitskraft und den Arbeitseifer der Eisen bahner zum Wollte der gesamten 'Ration zu steigern. Er be antragt nicht ein besonderes Vorrecht, sondern will ledig lich auf diesem Wege die Leistungen innerllalb der Dienst pflichten über das bei den llcutigen Ernüllrungsverhältnisseu normale 'Maß llinauo gesteigert wissen. Beschlossen wurde ferner, beim Abschluß von Tarifverträgen den realen Lohn zugrundezulegen und der fortschreitenden Teuerung durch De u e r n n g s z n la ge n so lange Rech nung zu tragen, als eine Zugrundelegung des Neallohnes technisch noch nicht durchführbar ist, und Sie Teuerungs zulagen nach Sem FamilienstandSverhältnis abzustufen. Die bevorstehende Erhöhung -er Postgebühren. (Eigner Drahtbericht der „DreSdn. Nachrichten".» Berlin, 26. Febr. Dem an« 2. März im ReichAyost- miinistcriMir zyliammernreremSen Verte!,rsbcrrat ist der Antrag des siieichspystministers zur Berattnrg zngeganaen auf eine nochmalige 73- bis IM mozentige E r Höhung aller Post-, Telegraphen« riarS Fq-rmspyech- gebühren znm 1. 'April. Der Reichsschulauslchud trat am Dien Stag in Berlin zu einer auf zwei Tage be rechneten Konferenz unter Sem 'Vorsitz des ReichSministers Koch zusammen. Privatdozent Dr. Schwarz vom Reichö- ministerium des Innern berichtete lidcr die Vorbereitungen zur R« i chssch u l k o u sc r e n z, die bekanntlich in Ser Zeit vom 7. bis 17. 'April im llieichstagSgebänSe stattsinSen soll. Es sind etwa A»»o Gesuche um Teil nahm« cingcgan- gen, Sie Zahl Ser 'Verirrter ist ans ungefähr 360 festgesetzt, die Zahl der Referenten für die ReichSschulkonferenz ans dreißig. Die Verhandlungen und die Abstimmungen können, wie Unterstaatsiekrctür Schulz anssührtc, keinen die Regierungen bindenden Eharabter tragen, werden aber für Sie kommende Schulgesetzgebnng als wertvolles und richtunggebendes Material dienen. lieber den Wegfall des Einjährigen-Zeng- nisse 8 berichteten Gell. Oberregierungsrat Reinhardt (Berlin- und Oberregierungsrat Löffler (Württemberg-. Es wurden Vorschläge angenommen, wonach die in der Wehrordnnng vorgesehenen Prüfungen nicht mehr abge- haltcn werden und Sic Mieren Schulen, sowie Sie Lehrer bildungsanstalten keine besonderen Einjährigen-Zeugnisie mehr ausstcllen sollen. Die Rcichtsichntkommission ist auf zulösen. Die bisher militärverechtigten M,eren Prioat- schnlcn sollen im Jahre 1621 letzttnals 'Abgangsprüfungen unter der Leitung eines Regierungskommissars abhalten Zur Frage Zölibat der Lehrerinnen wurde nach Refe raten des bayrischen Ministerialrats Hanptmann und des badischen Kultusministers Hummel folgende Entschließung einstimmig angenommen: „Der l-keichssamtausschuß hält cs für dringend notwendig, daß die Frage der Verehelichung von Beamtinnen baldigst durch Rcichsgesctz geregelt wird. Bis Saüin wird Sen Unterrichtoverivaltungen Ser Länder empfohlen, für ihren Amtsbereich eine vorläufige Regelung für die Lehrerinnen unter Würdigung der Bestimmungen der Rcichsverfassung zu treffen." Die Verhandlungen des RetchSschulanöschusseö wurden am Mittwoch zu Ende geführt. Unterstaatsfekretcir Schulz stellte fest, daß der ReichSschulauSsch,rß in seiner Entschei dung frei sei. besonders hinsichtlich der Neuordnung (Yeh. Rcgierungsrat Gürich begründete sodann einen vom Reichs- Ministerium -es Innern vorgelegten Gesetzentmurf über die Lehrerausbildung. Pressestimmen zum Fall Erzberger. Die Mitteilung, daß Erzbcrger sich endlich gemüßigt geceheu har, »ein Amt vorläufig niederzulegen, wird in der ge,am-ten Presse gleichmäßig als eine zwingende Folge rung aus Sen gegen ihn erllodeuen Anklagen bewertet. Der Ton, mE Sen Sie -einzelnen 2lcnßerungen gestimmt sind, ist allerSing-S nach -er sürrteisieNnng der Blätter s«hr verschieden. In erster Linie interessiert die Ha Unna der Zentrums- prcste. Die „Ger m a » i ci", das O-r.mu des Herrn Erz. berger. gibt die Mitteilung von Ser Suspension ihres Gönners kommentarlos wieder. Dagegen liegt eine Äenße- rung der „ K ölnischcn V v i k s z e i t u ng " vor. die sich allciSingS nicht mit Ser Suspension, sondern allgemein init Ser Person des NreichSfiuanzminrsterS auf Grund SeS Prozesses und Ser StenerSeklarationen besaß-!. Es heißt dort: „Durch den Verlauf des Helfferichc-Prozesses und die ,reuen 'Anklagen in bezug auf sein« LtenerSetiarationeu gilt di« Stellung des Herrn Rcichsfinanzministers hier nnS Sa als erschüttert. Eine derartige Erschütterung zu konstatieren, sinh natürlich vor allem Sie eingcschwore- ncn k'-egner Erzbergers auf Ser siteäiten nur allzu gern bereit. Wir lehnen eS im gegenwärtigen Augenblick atz. -ein abschließenSes Urteil über Herrn Erzllerger zu fällen» Wenn der richtige Augenblick gekommen und noch wettere Klärung cingeiretcn ist. werden wir mit unserer Meinung nicht znrttckhal-tcn. Das erste Wort in der Erzv-erger-Nn- gckegenheit gebührt aber zweifellos, soweit unsere Partei in Betracht kommt, der Z« n t r u mL f r g k t i o n der Deutschen Nationalversammlung. Sie wird in erster Linie darüber zu entscheiden haben, welche Kimsequenzen für oder gegen Herrn Erzberger aus de« mit seinem 'Namen verbundenen Affären zn ziehen sind." Gewisse Bedenken gegen Herrn Erzberger scheinen also doch sich allmählich auch in der Zentrumspartei zu regen. Die „Deutsche Al lg. Ztg." leistet sich inr Wider-- spruch mit Ser gesamten öffentlichen Meinung einen Aus blick ans Sie Möglichkeit, daß Erzbergcr doch noch zurück- lehren könne: „Es liegt Grund zu der 'Annahme vor. Saß der Teil Ser OppositionSyressc, der in den letzten Tagen in Angriffen gegen den Reichsfinanzminisicr mehr als ein übriges getan hat, versuchen wird, die vorläufige Ent bindung SeS Ministers vvn seinen Dienstgeschäften als einen Vorläufer seines endgültigen Rücktritts zu deuten. Demgegenüber ist -es nötig, an Ser Tatsache festzuhalten« Saß es sich hier, wie klar aus Ser amtlichen Meldung her.- vvrgeht, nur um eine vorübergehende Dispensierung des, Ministers handelt, Sie lediglich zu Sem Zwecke erfolgt, nm in der von ihm selbst beantragten Untersuchung von vorn» Iicrein jeden Schein eines Druckes anc-zu'chließeii. Ist Sie Untersuchung abgeschlossen und hat sie ein vontives Er-- gebni-s nicht gezeitigt, so wird- Ser Reichsfiucnnminister seine D i-e n st ob l ie g e n he itc n sofort wieder übernebm e n." Die „Kreuzztg." urteilt: „Herrn Erzbergers vor läufiger Rücktritt von seinem Amte wird zu reiner end gültigen Beseitigung aus den Ministerien führen, denn Ser Schlag. Ser durch Sie Veröffentlichung der Steuerhinterziehungen des Herrn RcichSfinanzminisdcvs geführt worden ist, mußte, wie jeder Einsichtige Eon vorn herein cm nahm, zu seinem Sturz-e führen." Die „Deutsche TageSztg." schreibt mrlcr Bezug nahme aus Sie Beschlagnahme Ser Broschüre über Erz» vergers Steuerdeklaration: „Da liegt das Bestreben, ein einflußreiches Mitglied -der Regierung vor unangenehmen Veröffentlichungen zu schützen durch Sic Zuflucht zu Sen Möglichkeiten, die der Ausnahmezustand bietet, offen zu tage. Man hat offenbar in Sen RegierirngSkreisett gehofft» durch dieses gewaltsame Eingreifen tatsächlich die ministe rielle Erkältung des Herrn Erzbcrger verhindern zu können. Die'Notwendigkeit zn Weiterungen bat mau erst begriffen, als die rechtsstehende Presse -durch ihre Ver öffentlichung vom Sonntag Sic Dinge trotzdem an die große Glocke brachte. Daraufhin ist Sann endlich Herrn Erz- bergers Suspendierung erfolgt, viel zu spät, als Saß nicht eine Riesenblamage für Sic gesamten regie ren Sen Kreise dabei lürausspräugc." Die „Post" sagt: „Es ist beiden Teilen (Oiegierung und- Erzberger- zum mindesten nicht der Vorwurf zu ersparen, daß sic erst unter dem Druck Ser' größeren Oessentlichkcit und Sann noch nach einem dreitägigen Zögern sich zu dem Schritt entschlossen liabeii, Ser eigentlich wenn nicht nach den bisherigen Prozeßeigeb nisten, doch sofort nach der Kenntnisnahme des Materials getätigt werden- mußte." Der „Wests. Merkur" äußert: „Der Roichsfinans-» minister und Prophet einer neuen Steuer- moral. in Ser Oeffentlichreit unwahrer Steuererklärun gen bezichtigt, hat mit diesem Schritt durchaus nicht, wie Ser Ton der amtlichen Meldung tut, etivas besonders Mann-- MteS oder RühmltclgS getan,- er tonnte gar nickt mehr anders, als gegen sich selbst eine Untersitchung beantragen und einstweilen sein Amt niederlegen. Das ist ein Erfolg seines Prozesses, an den er offenbar nicht gebockt hat. «It zum erstenmal scheint -er aalglatte Rabulist, der im Prozeß jeder unsauberen Geschichte eine harmlose Wendung gehe« weiß» verblüfft zsi seip."
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