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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 13.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189212130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18921213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18921213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-13
- Monat1892-12
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 13.12.1892
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WMMidMWW Wochen und Nachrichtsblatt zugleich GksWs-AMMl für Kchndorf, Ködlih, Bcrnsdsrf, Kördorf, Ä. Egidirn, Hcinriihsoli, Morirmo ü. Mnisen. Amtsblatt für de» Stadtrat zu Lichtenstein. —.——— 4Ä. Jahrgang. — ——-— - Nr» 289. Dienstag, den 13. Dezember 1892. Dieses Blatt erscheint täglich Nutzer Sonn« und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pf. — EinzMe Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie oie Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. LWeHein-Mickv ToMott, Amtsblatt für de» Stadtrat. Nachweislich 1600 Abonnenten. Inserate sind für de» Mmtsgerichtsbezirk Lichtenstein von größtem Erfolg. LaMsgefchichts. *— Li ch t e n st e i n, 12. Dez. Wir können heute nicht unterlassen, das Interesse unserer ge schätzten Leser auf die im Saale des goldven Helm hier statlfindende Ausstellung transparenter Weih nachtsbilder zu lenken, welche bereits seit Sonnabend begonnen hat und nur bis Donnerstag andaucrn wird. Es kommen 12 ca. 3 Meter hohe transparente Bilder, welche lebensgroße Figuren mit schönen um gebenden Landschaften und Szenerien darstellen, in wahrhaft künstlerischer Vollendung, zur Vorführung. Die Darstellung geschieht in feierlicher, deni lithurg- ischen Gottesdienste ähnlicher Weise unter Orgeibe- gleitung und Gesang, wobei nach unmittelbarem Er scheinen jeden Bildes die dazu gehörige Stelle aus der heiligen Schrift laut gesprochen wird; hierauf intoniert die Orgel und der allgemeine Gesang be ginnt. Es gelangen zur Vorführung 1. die Ver treibung aus dem Paradiese, 2. die Verheißung an Abraham, 3. die Erwartung, 4. die Engelsbotschast an Maria, 5. die Geburt Christi, 6. die Verkündigung an die Hirten, 7. Die Anbetung der Hirten, 8. die Darstellung im Tempel, 9. die Anbetung der Weisen, 10. die Flucht nach Egypten. 11. der 12jährige Jesus im Tempel, 12. Jesus der Kinder freund. Wegen der Nähe des Weihnachtsfestes, auch in Be zug auf die erhabene Ausführung der Bilder und die erhebende Vortragsweise ist ein Besuch allen zu em pfehlen und wir sind gewiß, daß niemand unbe friedigt diese Stätte verlassen wird. — Nachdem Schnee und Eis ihre Herrschaft an getreten haben, ist für unsere gefiederten Freunde in Wald und Flur eine traurige Zeit gekommen. Ge denken wir darum der darbenden Vögel und gewähren wir ihnen gastfreundlich das, was ihnen frommt. Amseln, Drosseln, Staaren gebe man: Weißdorn früchte, Ebereschen-, Schnee-, Vogel-, Hollunder-, Heidelbeeren, Trauben von wildem Weine, kleine Würfel zerschnittene Aepfel oder Birnen, erbsengroß geschnittene Stückchen von gekochtem Fleisch, oder Wurstschale, Ameiseneier, Mehlwürmer. Ammern, Finken, Zeisigen, Stieglitzen, Hänflingen biete man Heugesäme, Hanf, Hafer- und Scheunenabfälle. Für Meißen, kleine Spechte, Baumläufer rc. bilden Son nenrosenkerne und Talg, Krümchen von Speck, auch Speckschwarte die beliebtesten Futterstoffe. Wer nicht im Besitze eines Futterhauses ist, vergesse nicht, die Futierplätze mit Dornen und Strauchästen zum Schutze gegen Raubvögel und Kotzen zu umstecken. — Die Verjährungsfrist für die im bürgerlichen Gesetzbuch erwähnten Forderungen läuft nach 8 101 erst vom Schlüsse des Jahres an, in welchem die Forderung entstanden und fällig geworden ist, ab. Forderungen, Welche im Jahre 1890 entstanden und fällig geworden, verjähren erst am 31. Dezember 1893, nicht schon 1892. Ende 1892 verjähren nur Forder ungen von 1889. — Der Vorstand des Sachsenbundes zu Ham burg erläßt einen Aufruf zur Unterstützung der in Hamburg befindlichen Sachsen, unter denen infolge der schweren Heimsuchung durch die Cholera-Epidemie bittere Not herrscht, welche mit dem Hereindrechen des Winters immer fühlbarer wird. — Zu der Ehefrau eines in Dresden wohn haften Töpfers K. kam dieser Tage ein junger Mann im ungefähren Alter von 23 Jahren, mit kleinem dunklen Schnurrbärtchen, schwarzem, in der Mitte gescheiteltem Haare, von schmächtiger Gestalt und mit blasser Gesichtsfarbe. Er erzählte ihr, daß er eben auf der Straße ihren Mann getroffen, nachdem er denselben am Morgen schon in der Fabrik besucht habe, und er wolle der Frau seines Freundes seine Aufwartung machen. Dies alles ist der Frau sehr glaubwürdig erschienen. Sie nahm den jungen Mann mit in ihre Stube, setzte ihm dort Speise und Trank vor und gab ihm schließlich 20 M., die jener von ihr geliehen haben wollte. Als der Mann nach Hause kam, stellte sich heraus, daß die Frau einem Schwindler in die Hände gefallen war. — Gegenwärtig ist man daran, in allen Leip zig er Schulen, die von den Kindern gering be mittelter Eltern besucht werden, während der Winter monate täglich nachmittags ffs Liter Milch an be sonders schwächliche und bedürftige Kinder gratis zur Verteilung zu bringen. In der 7. Bezirksschule wurden über 700 Kinder ärztlich untersucht, von denen 247 als dieser Wohlthat dringend bedürftig bezeichnet wurden. In begüterten Kreisen findet diese Maßregel vielen Anklang und binnen wenigen Tagen wurden beispielsweise im Ostbezirke über 800 Mk. hierzu aufgebracht. — Leipzig, 10. Dez. Am gestrigen Nach mittage nahm sich in einer hiesigen Badeanstalt ein Rechtsanwalt von hier durch Erhängen das Leben. Der Tote soll schon seit längerer Zeit Spuren geistiger Niedergeschlagenheit gezeigt haben. Der Leichnam wurde polizeilich aufgehoben. — Glauchau, 10. Dez. Am Montag, den 12. Dezember, findet in Dresden eine Ausschuß- und Vorstandssitzung des Verbands sächs. Gewerbe- und Handwerkervereine statt. — Der Stadtgemeinderat von Hohenstein hat mit Majorität der Vereinigung mit Ernstthal zugestimmt. — Bischofswerda. Ein Werk selbstloser opferfreudiger Menschenliebe ist in der letzten Zeit in Niederneukirch geschaffen worden. Einige edel denkende Männer hatten es unternommen, den armen Waisen der bei dem Brande am 30. Oktober dort umgekommsnen Führersitzen Eheleuten wieder ein be scheidenes Heim zu schaffen. Auf Anregung und Bitten dieser Männer lieferten die dortigen, wie auch die Steinbrüche der umliegenden Ortschaften Ringen hain und Tröbigau die Mauersteine, die Anfuhren derselben besorgten Fuhrwerksbesitzer aus diesen Ge meinden; der Besitzer der Niederneukircher Sandgrube sagte den ganzen nötigen Bausand unentgeltlich zu, welcher wieder von dortigen Fuhrwerken zum Bau platz gefahren wurde; Maurerziegel von den Ziegeleien Neustadt, Putzkau und Belmsdorf kamen einige Tausend ebenfalls unentgeltlich, und schon wenige Tage nach Bekanntwerden des Planes war eine Masse Material von allem Nötigen zur Stelle, der Bau begann, und es war rührend zu sehen, wie sich die Bauarbeiter und andre Einwohner von Niederneukirch förmlich dazu drängten, an dem guten Werke mit zu helfen und jeder einen, auch mehrere Tage ohne Bezahlung tüchtig mit zu schaffen. Das nötige Bauholz sagten Baron v. Oppen Huldenberg zu Neukirch und Ober förster v. Pntzkau unentgeltlich zu, die Abfuhr aus dem Walde zum Sägewerke geschah ebenso wie das Schneiden des Holzes von dem Personal des Werkes und die Abfuhr zum Bauplatz alles umsonst; in zwischen stiegen die Mauern täglich höher, mit Bienen emsigkeit wurde trotz Kälte gearbeitet, jung und alt, arm und reich halfen tüchtig schaffen, teils durch Bezahlen von Buulöhnen, teils mit eigenen Händen, sogar ein Rentier verschmähte cs nicht, den Maurern Handlangerdienste zu leisten. Nachdem das ge schnittene Bauholz angefahren, stellten sich auch Zimmerleute zum „Abbinden" ein, und so war es möglich, daß in reichlich acht Tagen seit der Grund- legiing am 20. November das Haus gerichtet werden konnte, ein Baum stieg empor, an dem ebenfalls ge schenkte Tücher hingen, und nachdem alles soweit fertig, erscholl das Lied: „Nun danket alle Gott" in den Abendhimmel hinein. Ein Teil des Werkes war gethan, der andre Teil wird auf gleiche Weise fortgeführt; die Giebel werden noch aufgemauert und das Dach gedeckt, das übrige aber soll nächstes Früh jahr mit weiterer Beihilfe von schon vorhandenen und späteren Liebesgaben gethan werden. Z Berlin, 10. Dez. Der „Reichs-Anzeiger" schreibt heute: „Schon wiederholt ist an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß vom 1. Januar 1893 ab auf den deutschen Eisenbahnen für den inneren Verkehr das neue Frachtbriesformular der Verkehrs ordnung und für den Verkehr, der sich auf Grund des internationalen Uebereinkommens über den Eisen bahnfrachtverkehr vollzieht, das in diesem festgesetzte internationale Formular zur Anwendung kommen, sowie ferner, daß die Verwendung der bisherigen, durch das Getriebsreglement für die Eisenbahnen Deutschlands von 1874 vorgeschriebenen Formulare vom 1. Januar künftigen Jahres ab nicht mehr ge stattet ist. Auf diese durch die Veränderungen in den Grundlagen des Frachtvertrages insbesondere hinsichtlich der dem Publikum günstigeren Bestim mungen über die Haftpflicht der Eisenbahnen, gebotene Maßnahme wird erneut aufmerksam gemacht". ß Nach Aeußerungen aus der Umgebung des Reichskanzlers, welche Mittwoch abend in der Soiree beim Reichskanzler gefallen sind, gilt in Reichstags kreisen die Auflösung des Reichstages, falls die Mi litärvorlage nicht angenommen wird, jetzt für wahr scheinlicher als vorher. 8 Von Kaiser Wilhelm I. erzählt der eben verstorbene Werner von Siemens eine allerliebste Geschichte. Nachdem Siemens schon eine Reihe von Jahren Mitglied des Aeltestenkollegiums der Berliner Kaufmannschaft war, wurde er dem Brauche gemäß zur Ernennung als Kommerzienrat vorgefchlagen und der Kaiser hatte die Ernennung vollzogen. Der Po lizeipräsident teilte Siemens dies mit, aber letzterem sagte der Titel nicht recht zu und es entschlüpfte ihm die Bemerkung, er sei ja Premierleutnant und Ür. plli!. donoris causa, dazu vertrüge sich der rein kauf männische Titel eines Kommerzienrates nicht, das mache Leibschmerzen. Der Polizeipräsident versprach schließlich, dem Kaiser die Bitte vorzutragen, den Titel nicht publizieren zu lassen und verabredete mit Siemens einen Ort, wo er ihn auf dem am selbigen Abend stattfindenden Hofball treffen wollte. Er kam dann auch bald mit heiterem Gesicht und berichtete Siemens, er habe dem Kaiser wegen der „Leib schmerzen" Mitteilung gemacht und Se. Majestät habe sehr darüber gelacht und gemeint, er fühle selbst schon so etwas: Siemens solle sich nur eine andere Gnade ausbitten. Aber dieser lehnte das aus ver schiedenen Gründen ab und der Polizeipräsident ent fernte sich verdrossen. Als bald darauf der Kaiser an Siemens vorüberging, ohne ihn anzureden, glaubte dieser schon, sich die allerhöchste Ungnade zugezogen zu haben. Um so mehr erfreute, ja beschämte es ihn aber, als dann der Polizeipräsident ihm mitteilte, er habe dem Kaiser gesagt, daß Siemens nichts von Sr. Majestät zu erbitten wüßte und der Kaiser habe darauf erwidert: „Dann stellen Sie ihn meiner Frau vor". Z Die Auffindung von Medizin in Ahlwardts Rocktasche erklärte dieser: „Als ich aus dem Sitz- unassaale ging, war auf dem Korridor ein solches Gedränge, daß der mich begleitende Aufseher gar nicht zu verhindern vermochte, daß mir von vielen Personen etwas zugesteckt wurde. In meiner Tasche fand ich Zigarren, Semmeln und dergleichen, und kann man mir auch die Pulver und den Brief zu gesteckt haben. Ob dies von Freunden oder Feinden geschehen ist, vermag ich nicht zu beurteilen; aber ich habe weder Kenntnis davon gehabt, daß ein Pulver, noch daß sich der Brief in meiner Tasche befand. Welches Interesse sollte ich auch jetzt noch
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