Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.09.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010912026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901091202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010912
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901091202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-12
- Monat1901-09
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Liese» vlatt wird de» Lesern von Drerde« und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Serugrgedühr: Abend-Ausgabe zugestellt, wLhrrnd Morgen in einer «ateljLdrll» ,«k. : wr» dt« Lot, z Mt. «»RaLriM««' ««»» dir «r»irbrr in Drrtdrn «ü> der «Sibiien Umarbm,,. Ivo die öutraonn, durch etoenr Boten «der LommitlionLre rriotal. ertzalte» das Blatt au Wochrnlaarn. dir nicht au» Loim- odergeirrtaae tolseu. t» iwei rreilaudaaden tilde»»« und Vor,»« «u,-stellt. DEr Rllckaade «iuoeiandter Strtkt- Külle leiue «erbüidlichleü. »eruivrechanichlak: «na 1 «r. II und «r. A)»«. Telearamm Adresse: «achitchie» rr««d«»> e» die Post Abonnenten am Gejanimtausgabc erhalten. Mreigen-Lack. NerLao vo»n Lirpsrti Lb Rrirhardt. -Die Anna!»»- von Ansündiaim»«» rriolat in derüauvtacichuilsiielle und t>c„ KcbeiianiialniieslcUe» in Lreddeu >>c» Nachmitlvaö 2ll»n. Sonn, und ,zc-ic-r>aos nnr Maiiculimde s» von ti d,s>/-i Ubr Die l ivaltiac Grund, »eite >ca. « Silben) L» Pia. Au- »und!>,ungen uni LerPiivaiieNe Zeile Li Pia.: die Livaltige Zeile als ..Einaciandl" oder au» Lerllcile sa Pf«. ttn Nummern nach Sonn- und Seier lagen > de». Llpaltige Grund»eüen 20. 4ü d«. so nnd so Pl». nach dcionderem Tarif. AnswLrtiae AnktrSae nur aeaeu Borausbc»alilu»a. Beleablatter weiden mll l0 Pf». vcreainU. SoMeckoraot Kr. ir»1. «l. «iaotaok« Laioer». Usl^LosatoUiuiss k'aris 1S00 Oirwu«! tliSebsta ^usrsiatmuox). Lmpüodlt: 8olie«r«i». I ü. kmllek. rmil'MEic. 8olingeli. kubrili tviuster v.rt-°u-i°«mu°il>eenI«li-!>. /H. Minleliffserte. 7. Velapd«»: T«t 1, K». «83. Lingvtrax. am 13. ä»uri 1731- letapbou: Lml I, Ko. «83. InkLdsr vkrscdivä. x-olckim» 8taat«n,e<IaiUvi». ^ , — LmpüMt: 1 u III u u u I tk II, n. ILrrt>1l se. L. österraicii. No.'. KudsIeULetevr, tcarlciiiedbr. otilllvLnrenlLvrUrsnt. «r. S5S. llieuesle Drahthrrickte. Hvfiinä,richte». Kirchliche Seplcmberseste, Prozeß König-Quantec. Adreßbuch 1002. Komponist Karl Weis. Zur Shakespeare-Forschung und -Darstellung. Dmmel Stirn, 12. Teptember 1901. Neueste Drahtmelduugen vom 11. September Kiel. Die Aacht „Polarstern" mit der Kaiserin von Rußland und den kaiserlichen Kindern an Bord vaisirte deute Vormittag unter den« Salut der Strandliatterien Frievrichsort. -Polarstem" sührte am Großmast den Breitwimpel der Kaiserin von Rußland und erwiderte den Salut, de» die beiden im Hasen befindlichen Kriegsschiffe feuerten. Nm lO'/e'Uhr ging der..Polar stern" an der Stromlinie vor Anker. Prinzessin Heinrich von Preußen fuhr aus einer Pinaffe an Bold des -Polarstern" zur Begrüßung der Kaiserin. Nach kurzen, Aufenthalt landete die Kaiserin mit den kaiserliche» Kindern nnd der Prinzessin Heinrich an der Barborossabrücke und begab sich, von einer zahlreichen Menschenmenge begrüßt, in's Schloß. Neufabrwa > > er. S- M. Nacht -Hohenzvllrrn" mit dein Kaiser an Bord ist brntc früh 7 Uhr in Begleitung des Torpedo-- bootcS -Sleipner". des kleinen Kreuzers .Niobe" der ersten Torpedo- bootsflottille und der beiden Dibisionsbvvtc der zweiten Torpedo bootsflottillc in See gegangen, der „Standart" entgegen, die eine Verspätung hatte. — Bei der gestrige» Flvttenrudcrregatta gewann der Kutter der „Nymphe" den Kaiservreis. Hamburg. Au Bord des Dampfers „Merkur" fand eine Kcsjclexplvsivn statt. Der Steuermann wurde schweroc» legt. Beim Loschen der Ladung des Dampfers „Trojan" teilt erte bei einem Sturme ein Boot bei Turban. Alle sieben Insassen ertranken. Lüneburg. Durch Großscncr wurden in der Ortschaft Bleckede neunzehn Gebäude eingcäschert. Eine Anzahl Familien ist obdachlos. Wien. Die Blätter, die sich mit der Tanzigcr Kail'er- Zuiamnienku nft bcschäitigen, bezeichnen sie als eine neue ,;ricdensdürgichast auch für Oesterreich-Ungarn. Man habe allen Grund, iie als neues Unterpfand zur Erhaltung dcS Weltfriedens willkommen zu heißen. Bleiburg. In Kärnthen ist beim Edelweißsuchcn der Holz- knecht Johann Ianczic 10 Meter von der Petzen ab ge stürzt und war sofort todt. Budapest. Ein Ministerialerlaß letzt die Neuwahlen auf die Beil vom 2 -II. Oktober seff. Budapest. Daü „Amtsblatt" veröffentlicht ein könig liches Handschreiben, wodurch der Reichstag aus den 21. Oktober einbcrnsen nnd den Verwaltungsbehörden der Auftrag crtheilt wird, Neuwahlen vornehmen zu lassen. Budape st. Eine genaue Prüfung der Bazillen, die in dem Leichnam des im Hospital zu Fiume kürzlich verstorbenen Matrosen Kiustich gesunden worden sind, hat ergeben, daß es sich nicht um Pestbazillen handelt. Zoppot. Seit dem frühen Morgen liegt die gesaunnte Uebunasslotte auf der Danziger Rhede vor Zoppot in Parade- aufftellung in Erwartung oes Eintreffens des Zaren. Das Wetter ist sehr schön, die See ruhig. Madrid Der Ministerpräsident erklärte, er werde den Bot schafter beim Vatikan Pidal durch eine andere Persönlichkeit er setzen. wenn Pidal sich bartnäckig weigere, die Verbandlungen zum Zwecke der Reform des Konkordats einzuleiten. London. In dem Kohlenbergwerk von Eaerphillh (Graischast Glamorgan) ereignete sich in vergangener Nacht eine Ervlo > ion. wodurch 20 Mann verschüttet wurden. Zwei von ihnen wurden lebend. 1 todt lierausgezogen. Man befürchtet, daß die Ucbriqcn ihr Leben einbüßten. Petersburg. Das „Journal de St. Petcrsbourg" schreibt: Die Danziger Zusammenkunft zwischen unserem er habenen Herricher nnd Kaiser Wilhelm ist ein neuer Beweis sin die Festigkeit der altüberlieferten Freundschastsbande zwischen de», Berliner nnd dem Petersburger Hofe sowie für die srennd- ichastlichen und gutnachbarlichen Beziehungen zwischen den beiden Reichen. Sie kannnur als ein nenes Unterpfand des Weltfriedens und des guten Einvernehmens zwischen den Mächten aufgesaßt werden. Belgrad. Bei dem von der Bürgerschaft der Stadt Kraku- icwatich dem Königspaar dargebrachten Fackelzng erklärte der! König Alexander in Erwiedernna einer an ihn aerichteten! Aniprachc, der Weg. den er veriolge, wolle dem Lande die zuvor entbehrte dauernde Ruhe verschaffen nnd eine Konivlidirnna der Verhältnisse herbeitühlen. Er habe Serbien die neue Verfassung gegeben, die einerseits alle bürgerlichen Rechte des serbischen Volkes verbürge, anderrlieits den Antheil der Krone an der Leitung der Staatsgeichäste gehörig sichere. Er freue sich, daß das serbische Volk ihn auch verstanden, die Mißverständnisse früherer Tage vcr gessen nnd bei den letzten Wahlen jenen Männern Vertrauen ge schenkt habe, die er bei der Schaffung der Verfassung um sich bei einte. Jetzt gelle cs. mit größter Energie die Verfaffungs- bestimmungen zu bethätigen und Serbien mit vereinten Kräften auf der Balm der Wohlfahrt zu geleiten. New - Bork. Ter Pvlizeiches gab der Polizei Befehl, eine Liste von allen A nn r ch istcn auszustcllen und sie sämmtlich zu überwachen. Bnssal v. Ter Kaiier von Rußland sandte aus Frcdensborg an Bk ac Kinle» folgendes Telegramm: „Ich bin sehr glücklich zu Horen, daß Sie sich besser sichten nach dem ichändiichen Mord- anichlag. der gegen Sie verüb! worden ist. Ich schließe Mich den WUmchcn des gesammien ameritannchen Volles an, daß Sie schnell genesen mögen." — Der König von Griechenland telegraphirlc: „Ich freue Mich, zu hören, daß Sie dem schrecklichen Mvrdamchlag ans Ihr kostbares Leben, der die civilisirte Well in Schrecken setzte, so glücklich entronnen und Buffalo. »KrankhcitSbericht von gestern Nachmittag s Das Befinden des P rä i id e n t e» ist in allen weicntlichcn Punkten unverändert. Tcmpcratnr 100.6, Puls 111, Athnmng 28. — Als am Freitag nach dem Anschlag die Operation ansgeführt wurde, bemerkte man. daß die Kugei ein Stückchen des Rockes deö Präsi denten mitgerissen hatte, das gerade unter der Haut in der Schuß ivnnde saß. Es wurde sofort entfernt: trotzdem wurde durch den Fremdkörper eine leichte Entzündung des Gewebes verursacht, wie ich erst gestern Abend zeigte, und es wurde für diele unbedeutende Störung nvlhwcndig, einige Stiche der Wnndnaht zu entfernen und die Haut an der Wunde tbeilwcise zu öffnen. Der Zwischen fall kann leine weilercn Komplikationen nach sich ziehen, wird aber öffentlich zur Kenntnis; gebracht, da die Aerzle wönichen, den Be richt ganz offen abznsassen. Durch die Trennung der oberen Wnndrändcr wird der HcilnngSprozek etwas verzögert. Der Präsident ist jetzt genügend stark, ui» Nahrung durch den Mund allsnehmen zu können. Ec erhält reinen Fieiichla't. Dieser Be richt ist nach l^stündiger ärztlicher Berathung ausgegeben worden. Oertlichcö,md LachsischeS. Dresden. 11. September. — Ihre Majestät die Königin unternahm heute Nschlag mit den Damen und Kavalieren vom Dienst eine Partlsie nach dem Zeugbaus und dem Kuhstall in der Sächsischen Schweiz. Mit Einladungen zu dieser Parthie waren ferner Frau v. Hauok geb. v. Tictzeri-Hennia und Frau Freifrau von dem Bussche- -treithorst geb. Freiin v. Hardenbrock beehrt worden. Ihre Majestät begab sich mit dem Zuge 1 Ubr 1-1 Ai in. ab Pirna nach Schandau »nd benutzte von dort aus Eanipage. Aus dem Zeughause wurde der Tbec eingenommen. Gegen Abend trifft Ihre Majestät nebst Gefolge in Scndig'S Villa „Ouisijana" in heute aus Euncrsdorser Revier stattgefimdenen Hochwildjagd zurnckkehrt. In Billa „O.uisiiana" findet sodann Jagdtafel statt, nach welcher beide kömaliche Majestäten mit den Damen j Worte der Begrüßung und des Dankes Kavalieren vom Dienst die Rückkehr mittelst Svnderzuge nnd Kavalieren vom Dienst . 8 Uhr 5 Min. ab Krippen nach Pcrna bczw. Pillnitz antreten werde». - * Der knmmnndireiidc General des 1 (Könial. Sachs. Armeekorps Nr. 12, Ereellenz Freiherr v Hansen, ist in Zittau eingeiroffen und bat im Hole! .Sächsischer Hoi" Absteigeaiiarlier genommen. Ter Anfcnihalt des Generals dürste bis nächste Woche währen. —* Kirchliche Septemberkeste. Die gestern Abend im großen Saale dcsBcreinSbanieS abgchaltcne öffentliche M tssions- veriam mlnng, deren Leitung in de» Händen deS Herrn Hos- predigers Friedrich lag. batte sich eines zahlreichen Bemchcs z» ericeucn. Nach einleitendem gemeinschaftlichem Gcsanszc und einer eröffnenden Ansprache des Herrn Hospredigcrs sprach Herr Miisionar Zehme aus Indien, der gegenwärtig, nachdem er 10 Jahre dort thätia gewewn, aus Urlaub hier weilt. Er gab zunächst eine kurze Charakteristik deS HeidenthumS in Indien, ins besondere deS Sivaismus, dessen Angehörige aus den ersten Blick an den Götterbildern kenntlich sind, die sie sich mit weißer und rother Farbe aus die Stirn gemalt haben. Bei Festen müssen die sivaitffchen Hindumänncr mit nackter Brust erscheinen, die in äh» sicher Weile bemalt ist. Ihren Oberkörper beschmieren sie außer dem mit „Götzenasche", der sic eine außergewöhnliche Kraft bei messen und die nach ihrer Meinung alle Sünde trägt. Durch die ioa, PuranaS. alte Uebcrlicserungen. Legenden, die die Ausgabe haben. d«i Glanbensinhalt i» Eczählnngsform darzubieken. werden sie im Glauben an satanische Mächte gestärkt und erhalten. Ueberall vermnthen sic Teufel und böse Geister. Tic Zahl der gegenwärtig in Indien thätigen Missionare beträgt ttOO. Zwar erscheine diese Zahl groß, im Verhältnis; zur Stärke der Be vylkeritlig aber sei sic klein, denn auf einen Missionar entfallen Million Heiden. Weiter erzählte der Redner eine Reihe von BckehulngSgeichichlen und schloß mit der Schilderung der Ein Weihung einer in »einem Bezirk gegründeten Kirche. Herr Pastor Dr. Siede! uerbrciteic sich in interenanten Ausführungen über die chinesische Mission, deren Aittänge bis in das Jahr 636 zurück- reichen und von syrischen Ebriste». den Nestonar.ern begonnen würbe. Von ihrem Wirken ist aber fast ebenso wenig übrig ge blieben wie von dem des Eorvino ilA).",) und des jeinitochen Missionars Mattco Ricci (t">82). der seine Arbeit in bedcnklicher Weiie nusiibtc. Tic katholische Mission ist in Indien von den Dominikanern später wieder anfgenomme», heute noch stark ver treten. Ihre Angehörigen berechnet sie ans !V0«)00, indeß iei. wie der Vortragende bemertte. diele Zahl mit einiger Vorsicht aus zunehwe». Die evangelische Mission ist in diesem Jahrhundert von dem Engländer Morriwn begonnen worden. Tie Nothwendigtcii. daß den Ebineien das Evangelium gebracht werde, begründete der Redner mit dem Hinweiie auf die dunklen Mächte, die auch im chinesischen Reiche herrschen. Eine hervvrragende Rolle Wiele bei ihnen der Drache, den sie für alles Glück oder Unglück verantivort- lich machen und der bei ihnen gleich verhäugnißvoll wirke, wie bei den Muhamedanern das Fatum. Ebcnio großes Unheil stifte der Ahnendienst und die blasse Furcht vor allerhand Geistern. Zwar werde über die chinesische Mission noch mancher Sturm kommen, bemerkte Redner znm Schlüsse, doch dürfe Wohl mit der Zeit au» einen endlichen Sieg des Evangeliums gehofft werden. Schließlich warf Herr Pastor Leonhardi-Blaieivitz einen Blick in die Rüst kaminer des h,'i>»ii>chcn Missionsbetticbs und emvfahl besonders die s kleine Mii'sionsbüchie, daS „Mistwnsarttkelchen" Reine Mitlheil- ungen über das Miffionswerk» und die „Mnsionsglvcke" reger Be- ^nchtung. Nachdem Herr Hosvrediger Friedrich herzliche Dankes- Worte a» die Vortragenden gerichtet und die besten Wiiiche für die Zukunft des Herrn Zehme znm Ausdruck gebracht hatte, wurde die Versammlung mit gemeinschastlichem Gesang und Gebet kurz nach 9 Uhr geschloffen Unter dem Vorsitz des Herrn Pastor Tr. Kleinpaul- Brvckwitz trat heute Vormittag die diesjährige Jabres- vcr» am m lung der Sächsischen M i»> i o n Sk o >» fe rcn c zusammen, Dicicwc wurde mit dem gemeinichafflichen Gelange des Liedes „Wach auf, du Geist der erst"» Zeiten" nnd einem vom gewrochenen Gebet eingeleitet. Daraus hielt Herr IX H ö l» ch e r - Leipzig eine biblische Ansprache auf Grund des chriftwortcS Evl». 1. 3 bis 10., welcher der Voisitzeude herzliche an die Erschienenen. inS- besondere den Vertreter des Evangelisch lutherischen Landes- ^ konsistoriums Herrn Oberkonsistorialrath U. Löbcr. den Vorsitzenden der Pastomlkonfcrenz Her a» MW , .. rrn Konsistorialrath Superintendent IX , Benz, die aiiwe'ciideii Mitglieder deS Leipziger MissionSkollegimiis und Heim Professor IX T»chackert ans Göttinnen, folge»» lies Der Letztere sprach bierain in längerer Rede über die Notliwendjg lest der kirchlichen Mission mit besonderer Bcrüclsichlig»»»»« der sogenannten GeuieinschastSlente, An der sich an den Vortrag anknüvienden Aussprache beiheiligten sich außer dem Vortragende» Herr Obclloiisistorialrath 1) Löber. der auch die Versammlung Namens des Konsistoriums begrüßte die Herren MissionSdirektor v üßte und reichen Enolg wünschte, Schivartz-Leipzig, I', Wcidanei. Kunst „nd Wissenschaft. ^ tz* Herr Karl Weis, Komponist des „Polnischen Juden", läßt uns ein Schreiben zugehen, in welchem er u, A. »agt, er sei in Dresden znm Ezechc » -stigmatisirt" nnd dadurch für den Erfolg seines Werkes beeinträchtigt worden; er sei ein deutscher Komponist und als solcher von czcchischen Blättern und Kritikern auch bezeichnet. Das Letztere kann uns in keiner Hinsicht inleressire». wenn Herr Weis aber meint, daß seine nnlengbar czechische Abkunst in irgend einem Punkte die Dresdner Presse in ihrer Benrtheilung seines Werkes hätte becinsinsien können, io irrt er sich ganz gewaltig. Kaum anderswo dürsten die czechische» Komponisten, soweit ge als solche in Frage kommen, eine w durch aus »yinpathische Anerkennung gesunden haben, wie in Dresden, und Herrn Karl Weis insbesondere ist hier eine Ausnahme zu Theil geworden, die ihm in gleichem Grade der Wärme und Herz lichkeit anderwärts vielleicht vorenthalten bleiben wird. Gleichviel. Wir haben auch hier wieder die nicht seltene Erscheinung, das; die Autoren ihre Enttäuschungen in dem Erfolg ihrer Werke gewöhnlich dort zu suche» belieben, wo sie gar nicht zu finden sind. Wenn die Ezechen gute Over» schreiben, sind sie uns willkommen, wie jeder Andere - können sic das nicht, so »ollan sic uns verschonen. Wir Deutschen schreiben in jüngster Zeit schlechte Opern genug, uin auch noch nach Einfuhr ähnlicher Waare aus dem Anslande zu gelüsten. f* München. 1l. Scpt. lPrib.Tcl.I Die gestrige Aufführ ung der „Meistersinger" gestaltete sich zu einem großen künstlerischen Triumph des Prinz-Rcaenten-Thcatcrs. Das Hans war wiederum bis auf den letzten Platz gefüllt und spendete nach jedem Aktschluß stürmischen Beifall. Die rauschenden An erkennungen gipfelten in glänzenden Kundgebungen für v. Possart und den genialen Leiter, Hm-Kapellmeister Hermann Zumpc. Zur Thakespeare-Aorschuna und Darstellung. Die Shakespeare-Darstellung stellt mit der sich stetig entwickeln den Shakespeare-Forschung keineswegs, wie nian a prior» an zunehmen geneigt tst, in Wechselwirkung. Wiewohl die schan- 'vielerische Uebemeseruna nicht geleugnet werden soll, hangt die Darstellung der Shakesveare-Dramcn doch vorwiegend von dem mit der litterarüchen Mode wechselnden Schauivielstil ab Dieser ist augenblicklich — und nach meinem persönlichen Dafürhalten nicht zum Vortiieil der Werke des großen Briten — ein naturalistischer. Ta man zur Zeit — wie etwa nach einem Alles heilenden Scruin oder nach einer AlleriveltSsorachc oder auch nach der Quadratur des Zirkels und dem Stein der Weilen — eifrig nach einem einheitlichen Darstellnngsstil sucht, ohne ihn natürlich finden zu können, so versteht eS sich von selbst, daß auch Shakcipcare in sehr verschiedenartiger Welle gespielt nnd verhunzt wird. Werden wir es noch erleben, daß man die Daritellnngsknnst statt de, wechielndcn litterarischcn Mode dem Geist der Dichtung anpaßt? Ich wage die Frage nicht zu bejahen Gerade weil die Sache io unendlich einfach ist. verfällt man nur selten daraus. Niemand, der seine fünf Sinne halbivegs zusammen zu halten vermag, wird die unsinnige Behauptung ansstcllen, daß Alexander der Große von Julius Cäsar oder Napoleon Eingebungen empfangen habe. Aber alle Tage sieht man -moderne" Schampicler. die Macbeth und Hamlet »vielen, als wenn der große William den Großen Gerliari (so. Hanptmann) vorgeahnt hätte. Sehr viel erfreulicher als die Shakespeare-Darstellung ist die Shakespeare Forschung, Freilich nicht gleichermaßen in den verschiedenen' großen Kulturländern. Ich werde nachher an einigen Beispielen zu cnveilcn »uche», daß das Werk des größten dramaillchen Dichters aller Zeiten den guten Franzosen trotz einiger ehrlichen Vcriuche. ihm gerecht zu werden, noch immer ein Buch mit sieben Siegeln ist. Besonders bezeich nend für diese Thatsache ist eine erst vor Kurzem erschienene Othello-Kritik Gustave Larroumet's, der nicht nur als Theater kritiker des „Temvs". sondern auch als Parllcr Universitätsprosessor in litterarischen Dingen tonangebend ist. In der philologtichen Fottchnng verrichteten natürlich die Eng länder. die an der Quelle sitzen, die .Hauptarbeit, während bei ihnen von einer ästhetischen gar nicht die Rede ist. Dowden, der von ihren lebenden Lilteraturhistorikern weitaus der bedeutendste ist. bildet in letzterer Beziehung allerdings eine Ausnahme, die aber nur die Regel bestätigt, und das um !o mehr, als er ein vor züglicher Kenner der deutschen Ihaketpeare-Litteratur ist. die er für seine HamIet-ÄuSgabe trefflich verwerlhete. Gewiß soll man die Leistungen der Philologie zur Vervollständigung unserer Shakespearc- Kuude nicht unterschätzen, besäßen wir doch ohne sie beispielsweiie weder F. Vischer'S prächtige Macbetb-Uebersetzung, noch Alexander Schmidt s Shakeipeare-Lexikon. Aber andererseits möchte ich vor einer Neberschätzung warnen. To ist behauptet worden, das; die Entdcckniia. die Königin »agc in: „Hamlet" von ihren» Sohn, ec sei ..bot" (erhitz,ti, und nicht, wie der Druckfchletteusel behaupiei ..lat ' tictX. siir die Auffassung vom Charakter Hamlets von der höchsten Wichtigkeit sei Das ist eine Ilebcrtreibvna der Bedeutung der Textkritik. Fette Menichcn sind doch nicht nothwendia plilea inatiich. neigen nicht nolhivendi'g zur Melancholie, zur Unthättgkeit, wie Hermann Conrad behaupte!, lind wirklich, deneniac Schau ivielrr verdient »einen Name» nicht, der sich bei der Jnlcrpretation des Tänenprinzen mehr ourch ein Eigenschaftswort, als durch die ! Worte „nd die Handlungsweise seines Helden becinsinsien läßt. Tic Engländer sind,' »vic der schon acnannie Conrad in seinc. s in der „Nattonalztg." erschienenen geistvollen Studie sehr richtig hervorhebt. bei ihren 'Ansätzen zu üstlieti'chen Ctndicn nicht über Ebaratterstudic» hinanSgetömmen. Tie dcnnche Sbaleipeare Forlchnna. impürnglich innthettjch. dann analytisch, ist dagegen vorwiegend eine ästbelllcbe, so daß man, ohne zu schmeicheln, unserem Volke nachnchmen kann, daß cs in den Geist deS eng lischcn DichlerS tiefer eingedmngen »ei als seine eigenen Lands lcnte. Mit der svnthctffchcii Methode kam man freilich nicht »veil, Tie nencren deutschen Forscher gaben cS denn auch bald auf. dem Werke dcS Dichters, wie cs die französischen noch heute thm». irgend eine Idee, — eine Idee, die sich meist io unfreiwillig drollig ans nimmt, wie etwa einer don den Leutchen von Liliput, der Gulliver ans seine Schulter nehmen wollte, — unterzu»chiebc»' »nd alle Abweichungen der Dichtung von diesem willkürliche»! Schema einfach als Fehler zu bezeichnen. Sie gaben cs gleicher maßen auf. die von dem großen Briten empfangenen Anregungen zu aeistrelchelndcu Plaudereien zu vcrwerthen und diese für eine ernsthaste Kritik anszugebea. sic zergliederten das Kunstwerk und unterwarfen seine Bestandrheilc, die Charakteristik uud Führung de» Handlung, »owie deren höhere Einheit und die Darstellungssorm einer sorgfältigen Prüfung. Man wird ja beispielsweise auch gegen Carl Werder's Deutung des Hamlet'schen Zauderns Manches ein wenden können, aber der Gründlichkeit »einer kritischen Untersuchung dennoch volle Anerkennung zollen müssen. Ganz anders, wie gesagt, die französische Shakespeare-Kritik! Zu ihrem Verständnis; gekört allerdings ein flüchtiger Rückblick ans die Pariser Shakespeare Aufführungen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite