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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911009012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891100901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891100901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-09
- Monat1891-10
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Nachmittags 4 Udr im Sitzungszimmer des Gewerbcgerichts, Nasclimarkt I. I. t^lage, zusammengestellt und verkündet werden. Zu dieier Wahlhandlung haben alle Stimmberechtigten Zutritt. Leipzig. Heu 8. Letober 1801. Trr Wahlcommissar für dir (SrgänznngS- wahl zur II. Kammrr im I. Wahlkreise der Ltadt Leipzig. Hehler. Lekanntmachung. Wegen der am 10. d. Mts. slattsindenden Reinigung der Localttäten unserer Sportrlciiiiiahmc» I »»S II, Naschmarkl Nr. 2, 1. Elage, Zimmer Nr. « und 7, bleiben dieselbe» an genanntem Tage für Len geschäftlichen Verkehr geschlossen. Leipzig, den 7. October 1891. Der Rath Ser Stadt Leipzig. Or. Tröndlin. Uhlich. Lt!mtttt1inachung. Wir haben beschlossen, den zwischen der Nürnberger Strasse und der Thalstraße gelegenen Theil der Ulrichsgasse svrlan als Tbeil der Secdurgstr affc zu behandeln und deshalb Liese Strohe iu ihrer nunntchrigen Ausdehnung wie folgt umzunumcriren: Tced»rgst»as;e von dcr Nürnberger «trage aus Linke Seite. Rechte Seite. Alte Nr. Brd.-Kat. Nr. Neue ! Nr. > Bemer kungen. Nlte Nr. Brd.-Kat. Nr. Neue l Bemer- Nr. jkungen. Abth. v Abth. L 25 1 60 083 2 27 3 02 034 4 29 662 5 l!4 635 6 3 t «LI 7 00 036 8 38 660 9 früher 08 03? 10 35 659 11 70 038 12 früher 37 «!58 13 Ulrichs. 72 039 14 39 650 657 15 74 «!40 16 Ul- 41 655 17 gasse. 76 041 18 43 654 19 78 «>42 20 richs- 45 053 2l 80 <!43 L2 47'49 052/051 23 25 82 044 24 gasse. 51 050 27 84 645 26 folgt Thalstraße. 86 646 28 88 647 30 SO «>48 32 92 649 34 folgen Friedrichstraße und Thalstraße. 1 8041 29 2 804 »'3 36 3 804 U'6 31 4 80411 38 5 804H.5 33 6 804 U L 40 7 804 U/4 35 8 804 U.3 42 10 416 UV 44 folgt Stephanstroße. folgt Stephaustraße. Leipzig, am L October 1891. Io. 5W8. Der Rath drr Stadt Leipzig. . 1>r. Tröndlin. Rüting. Lekanntmachung. Vom I. Lctsber d. I. au wird die Universitatoktndrrpolikliotk (bisher lllüruberger Strohe 55) im neuen kindertraiikenhaiisc an dcr Oslstraßc (Platzmaniisrraßk) NachmtttagS 2—:t Uhr sratlsiilüen. Leipzig, 14. September 1891. Käiiigt. UntversitätS-kiiidcrpoliklinik. Pros. Or. Heubner, Direktor. Die Vorladung der Kellnerin Johanne <5harloltc Hcrtlri» vom 25. September 1891 in der Strafsache gegen das Dienstmädchen Howorka hat sich erledigt. Chemnitz, am 6. October 1891. Dcr Königliche Staatsanwalt. I. B.: Or. Mücke, Ass. Der am ö. Januar d. Js. gegen den Handarbeiter Friedrich Ferdinand (Hunzel aus Ariern erlasjcue und zuletzt von der StnalSanwaltschast in Rudolstadt am 27. Juli d. I. erneuerte Steckbries hat sich erledigt. Frankeuhauseo, den L October 1891. Fffrftl. Amtsgericht. Nos«. Großhkrzogthum Sachsen-Weimar. Verkauf von Sichen-Starkholz. In dem Grvßherrogl. Forstrevier Allstedt werden im Wirtbschasts- jahr 1891 92 ra. »Ost vbm Vichcii-Starkholz zum Verkauf kommen, lieber Beschoffenbeil, Lagerung, Abfuhr und VerkausSbediugungen giebt di« Großherzogl. Forstrevierverwaltung zu Allstedt bet Ober röblingen a Helme nähere Auskunft. Der Tag dcS BerkaufstermiaS wird noch besonders bekannt gemacht werden. Weimar, de» 4. October 189l. Die «rohherzogliche Forstinspertion. Bekanntmachung. An der hiesigen Knabenmittelschule ist die Stelle einer Mathe matikers schleunigst zu bejetzen. Während «monatlicher Probezeit 1500 X Gehalt; bei definitiver Anstellung 1800 MelLuugen bis 25. October er. Bitterseid, den 7. October 1891. Der Magistrat. — A. Tippe. Lekanntmachung. In der Schahfabrikant Anton La uh scheu LoncarSmaffc »on hier ist der Rechtsanwalt Kolli»»«! zu wetizeuskls definitiv M« «Ecarsaerwalter bestell, WechoastiS. de» 2. October 1891. «»gliche« «»ttMrtch«. «Gl. l. Die Lage in Mafrika. Die Nachrichten auS Ostasrika stießen nach wie vor sehr spärlich. Wir wissen nur, daß der Comiuandant des Kreuzers „Schwalbe", Corvettencapitaiii Rüdiger, zum Stellvertreter des Gouverneurs von Ostasrika ernannt ist. Die militairische Lage wird durch ein Telegramm dcS Gouverneurs v. Soden aus den letzte» Tagen deö vorigen MonalS charakterisirt, nach welchem der Gouverneur mit dem Hauplmann dcr Schntztruppe Krenzlcr über weitere Maßnahmen bcriclh, Lieutenant Prince eine» RecognoScirnngSmarsch nach Kondoa angetreten batte und Licnlenant Slenzler in Bendci SchauriS mit den dortigen Häuptlingen abbiclt. Am Kilimandscharo, wo Ilr. Pctcrö friedliche Zwecke verfolgt, gebt alles seinen regelmäßigen Gang, und die Nachrichten von Emin Pascha reichen bis zum 13. Mai, an welchem Tage er sich in Bitschnmbi am Albert Edward Nyanza befand. Auch von Hi. Stublmann liegt ein Brief vom l2. Mai aus demselben Orte vor, nach welchem sich die Thcilnehmer an der Expedition Emin'S Wohlbefinden. Das sind die AnhaltSpuncte, von welchen a»S man sich ein Bild von den Zuständen in Deutsch-Ostafrika entwerfen kann. Sie genügen aber nur für die Umrisse, nicht für die Darstellung der wahren Sachlage. Sehr erfreulich ist, daß die Befürchtungen, welche durch den Untergang der Expedition Zclewüki'o erweckt worden waren, nicht in Erfüllung ge gangen sind, sondern, daß die Küste und das angrenzende Gebiet von den traurigen Ereignissen im Innern unberührt geblieben sind, daß die friedlichen Arbeiten dcr Coloni- sirung ununterbrochen sortgesührl werden können und daß nach wie vor das gute Einvernehmen zwischen Deutschen und Eingeborenen fortbeslcht. Das hat zwei offenkundige Gründe: Die bisherigen Erfolge der Deutschen gegen die Araber und gegen feindliche Eingeborene, dann aber das feindliche Berbältniß, i» welchem die WabcheS oder Wangonis zu den friedlichen Bewohnern des Landes in der Umgebung dcr Karawanenstraßc stehen. Diese Abkömmlinge der im Süden wohnenden Zulukaffern haben sich überall, wohin sie auf ihren Zügen gekommen sind, durch Raub und Mord, durch Gewalt- thäligkeit aller Art eine traurige Berühmtheit erworben, und die Dcutschen, welche ibrem Treiben kräftigen Widerstand entgegensetzten, baben sich dadurch den Dank der gequälten Eingeborenen gesichert. Die Deutschen gelten noch heute in einem großen Theile Deutsch-OstasrikaS als die Befreier von den Mißhandlungen der Araber und der Wangonis, gleich viel ob sie in dem Kampfe gegen die letzteren auch einmal den Kürzeren gezogen havcn. Dieser Zustand ist zwar nach dem Unglück der Expedition ZelcwSki'S annehmbar, aber er entspricht nicht den Er wartungen, welche wir auf die Entwickelung der Dinge in Dentsch-Oslafrika gesetzt hatten, wir halten mit Recht er wartet, daß die Verhältnisse sich stetig entwickeln und von Tag zu Tag verbessern würden, aber es läßt sich nicht leugnen, daß in dieser Beziehung eine recht unwillkommene Unter brechung eingetretcn ist. DaS Programm für die nächste Zeit war der Bau einer Eisenbahn und dcr Transport des Wisimann-Dampfers nach dem Victoria-Nyan^asec. DaS erstgenannte Unternehmen wird kaum eine Störung er leiden, aber der Transport des Dampfers kann erst geschehen, wen» die Karawanenstraße gegen Uebcrfälle der WahebcS esichert ist, und dazu scheint der RecognitionSmarsch des ieutenantS Prince bestimmt. Wahrscheinlich wird eS dabei nicht sein Bewenden haben, die Berathungen des Gouverneur- mit dem Hauptmaun Krenzlcr scheinen auch mit Schritten gegen die WabcheS in Verbindung zu stehen. DaS sind aber leider nur Vermulhungen, dcr Gouverneur v. Soden und mit ihm das Auswärtige Amt hüllen sich in tiefe- Schweigen über das, was geschehen soll, als ob wir cS etwa mit einem europäischen Kriege zu thun hätten, bei welchem freilich die Karten nicht offen auf den Tisch gelegt werden können. Wir glauben aber nicht in dcr Annahme zu irren, daß volle Offenheit über daS, was jetzt geschehen soll, dem Erfolge nicht den mindesten Eintrag thun würde. Tele graphische Verbindungen, auS welchen die Wabebcs für ihre Zwecke Nutzen ziehen könnten, giebt eS in Ostafrika nicht, also ist nicht abznsehen, welcher Vortbeil durch die Zurück haltung in der Mittheilung der Pläne in Ostasrika erreicht werden könnte. In Deutschland besteht der berechtigte Wunsch, daß die Schlappe vom l7. August, die unS schmerzliche Ver luste gebracht hat, so schnell und so nachdrücklich als möglich ausgeglichen werde, dazu reicht eS aber nicht aus, wenn uns mitgetheilt wird, daß Lieutenant Prince einen RecognitionSmarsch nach Kondoa anzetreten bat, und daß dcr Gouverneur mit Hauptmann Krenzlcr Berathungen pflegt. Wir wollen wissen, wie sich die Dinge vor und nach der Katastrophe von Ilcnza entwickelt baben, nnd darüber sind die überlebenden Mitglieder dcr Expedition im Stande, genaue Auskunft zu geben. Warum diese Auskunft bisher nicht erfolgt ist, obwohl sie auf telegraphischem Wege leicht geschehen konnte, sind wir nicht in der Lage zu bc- urtbeilen, da ja die brieflichen Mittbeilungen erst in einigen Wochen eintreffen können. Unerheblich ist in diesem Falle nichts, die unbedeutendsten Einzelheiten würden mit Tank begrüßt werden, weil sie dazu beitragen, daS höchst skizzenhafte Bild dcr Katastrophe und ihrer Ursachen zu vervollständigen. Die Ernennung des Eorvettcn-EapitainS Rüdiger zum Stellvertreter des Gouverneurs ist durch die Ueberdürdung de« Herrn v. Sode» mit Arbeiten begründet worden. DaS ist ein Grund, der sich nicht von der Hand weisen läßt, aber diese Ernennung läßt sich andererseits nur dadurch erklären, daß eS sich bei der Stellvertretung um Dinge hantelt, welche durch Einwirkung dcr Flotte geregelt werden müssen. Die bloße Thatsache dcr Ernennung eine- FloltenofficicrS zum Slellvcrtrclcr deS Gouverneurs ohne nähere Erklärung legt den Gedanken nahe, daß die Küste gefährdet sein könne, oder daß durch die Ernennung den an der Küste wohnenden Arabern und Eiiiaeborenen die Macht vor Augen gerückt werden soll, welche Deutschland im Falle einer aus- ständischen Bewegung der Küsttznbewobner zur Verfügung bat. Von dieser Macht haben aber Araber und Eingeborene seit Jahren so eindringliche Beweise erhalten, daß eine Er neuerung deS Andenkens daran nicht nöthig erscheint. Wohl liegt e« aber nabe, daß die Macht zu Lande iu der nach drücklichste« Weff« geltend gemacht wird, and in dieser Beziehung kann kein Zweifel obwallcn, daß die Ernennung des Major« v. Wissman» zum stellvertretenden Gouverneur weit eindrucksvoller gewesen wäre. Dcr Vertreter dcr ver bündete» Regierungen bat jedenfalls bestimintc Gründe, weshalb er gerade einen Seemann zum Vertreter dcS Gouverneurs bestimmt bat, aber obne Kenntniß dieser Gründe kann inan nur sagen, daß die Ernennung eines Cvrvettcn- capilains zum Stellvertreter des Gouverneurs allgemein über rascht bat und daß eö an Verständniß für diese Maßregel überall fehlt. Wir haben die Ucberzeugung, daß die Bedeutung der Niederlage ZelcwSki'S an maßgebender Stelle in vollem Um fange erkannt wird, und daß die Absicht besteht, sic in der nachdrücklichsten Weise auLzngleichen, aber es ist unS gänzlich unerfindlich, weshalb diese, ganz Deutschland vorzugs weise interessircnde Angelegenheit mit Heimlichkeit und ohne jede Fühlung mit der öffentlichen Meinung betrieben wird, die nur Mißvergnügen und Unzufriedenheit erregen können. Die Eolonialpolltik ist überhaupt ein wunder Punct, und deshalb ist eö um so unbegreiflicher, daß auf diesem Gebiete Rücksichten außer Acht gelassen werden, deren Befolgung der öffentlichen Meinung leicht eine andere Richtung geben würde. * Leipzig, 9. Lctober. * Man berichtet anS Emden: Am Sonnabend Abend fand bicr zur Feier der 25 jährigen Wiedervereinigung Ost- srieSlandS mit Preußen ein aus allen Theilen der Bevölkerung besuchter Eoinnicrs statt, bei welchem eine von warmer Vater landsliebe getragene Feslstimmung herrschte. Zahlreiche be geisternde Reden wurden gebalten und an den Kaiser, sowie an den Fürsten Bismarck Huldigungs- tc legramme gesandt. Die auf Befehl des Kaisers »ach hier an den Oberbürgermeister Fürbringer gesandte tele- grapbischc Antwort lautet folgendermaßen: „Seine Majestät dcr Kaiser beaustragen mich, Euer Hochwohl, geboren für das Namens der Feslversammluna zur Feier der vor 25 Jahren erfolgten Wiedervereinigung mit Preußen Allerhöchst- demjelbeu übersandte ErgebenheitS-Telegrainui zu danken. Seine Majestät sind erfreut, daß dl« jetzig« Generation die vielfachen Beziehungen nicht vergessen hat, die schon in alter Zeit zwischen Ostsriesland und der preußischen Krone bestanden haben, und daß das Gedenken an große gemeinsam verlebte Zeiten sich vereinigt mit dem Ausdruck der Befriedigung über die vor 25 Jahren neu begründete eng« Verbindung. I. A.: von Moltke, Flügetadjutaitt vom Dienst.'" * Den Negierungen der deutschen Bundesstaaten ist, wie die „Zeitschr. für Homöp." meldet, ein Entwurf zu einem Gesetz über den Vertrieb von Gcbeimmitteln vom BundeSralh übermittelt worden, durch welches der Herstellung, Anpreisung und dem Vertrieb derselben, sowie der Einfuhr solcher Mittel aus dem Auslande sehr enge Grenzen gezogen werden sollen. Dagegen haben die von einzelnen Aerzle- kammern ausgegangenen Anregungen auf Einführung eines EurpfuschcrgesetzeS keine Mehrheit im Bundesrath ge funden. Man will vielmehr durch eine Novelle zur Gewerbeordnung den OrtSpolizeibehörden da- Recht ein- räumcn, übel beleumdeten, bestraften Personen die gewerbK- mäßige Ausübung dcr Krankcnbehandlung bei Geld- und Haststrafc zu untersagen. * Die Ausstellung des „heiligen Rocke«" ist, so wird der „Nat.-Zta." geschrieben, am vergangenen Sonntag durch den Bischof vr. Kornm mit großer Prachtentsaltung und unter gewaltigem BolkSzulauf geschlossen worden, nachdem bereit« am Abend vorher um ü Uhr die Zulassung dcr Processionen ihr Ende erreicht hatte. Nach dem am Sonntag Vormittag abgchaltenen Pontificalamt wurde der Rock in die Domschatzkammer gebracht, woselbst er, wie verlautet, nock circa >0 Tage gegen Enlrü« gezeigt werden soll. In der Schlnßpredigt, welche Nachmittags 4 Uhr stattsand, betonte der Bischof, wie in seiner Eröffnungsrede, man habe iu diesem Gewand den Herrn verehrt, der eS ge tragen; daß (rbristuS der König sei, der in diesen Tagen ge siegt und triumphirk habe, daS bercpgtcn die wunderbaren Heilungen von geistigen und leiblichen Gebrechen, welche sich vor Aller Augen vollzogen hätten. Nachdem er dann noch darauf hinzewicsen, daß die katholische Kirche durch diese Ausstellung deS „heiligen RockeS" eine Machtstellung bekundet habe, mit der man werde rechnen müssen, schloß er mit Worten deS Dankes gegen Alle, welche zur Verherrlichung der Feier beigetragcn hätten, und mit dem Wunsche, daß Gott es ihnen vergelten möge. Am Abend fand eine allgemeine Illumination statt, und der BcgcisterungStaumel der Massen führte vor dem bischöflichen Palais zu spontanen Kundgebungen. * Ein wunderliche- Versehen ist neulich dem russischen „NegierungSaiizeiger" passirt. Dem Grasen Schuwalow, Botschafter in Berlin, wurde der Wladimir-Orden verliehen, und die im „RcgierungSanzeigcr" veröffentlichte Bestallungs- Urkunde bezeichnet! den Grafen zuerst in seiner Eigenschaft als außerordentlichen Gesandten bei den beiden mecklen burgischen Höfen und dann erst als außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter bei dem deutscben Kaiser. Dieses Versehen halte in Deutschland beinah« döseS Blut gemacht; eS wird aber jetzt reparirt, indem der „RegierungSanzcigcr" den Erlaß der Ordensverlcibung an den Grafen Schuwalow zum zweiten Male, diesmal aber mit Einhaltung der richtigen Reihenfolge, publicirt. « * « * AuS Reichenberg, 7. October, meldet unser Corre- svondent: Heute fand eine abermalige Besichtigung der Commission am Orte des Bombenattentates bei Rosenthal statt. Derselben wohnten bei: kais. königl. BczirkShauptmann Scblögl, kais. kgl. Grnied. Rittmeister Riedlingcr, Oberingcnieur Riehl von der General- inspection der österreichischen Eisenbahnen, Ingenieur Mink« vom Ministerium de« Innern, die Sachverständigen im ChcmicsacheProsefforen IanovSky und Kreißl,StaalSanw.Iubst, IK. Schwager, der delegirte Commissär Iaöek von der Prager Polizeidirection, Stationsvorstand Kirchhof rc. Es wurden die insdie Sprenglöcher vorläufig eingesetzten Ziegelunterlagen wieder entfernt, die Wirkungen der zweiD ynamitbomben aus die Brücke und deren Bauzuftcmd constatirt und Letzterer als vollkommen intact befunden, sobald die nöthigen Repa raturen ««Stzeführt sr« werden. Di« Sachverfiaudigeu i» Ehemiefache erklärten den angcwendcten Sprengstoff für Dynamit, nicht Nitroglycerin. Tie Behörden entwickeln, unterstützt von der auSgesetzten hohen Belohnung von lO OOO st., eine fieberhafte Thätigkeit zur Erforschung der Thäter. * Anläßlich deS Verbote« deö „Magyar Ipar" fanden in Pest Straßendemonstrationen statt. Die Demonstranten zogen vor die Rctaclion und forderten den Rücktritt de« Ministers Baroß. Die Polizei trieb die Demonstranten auseinander. Sechs Personen wurden verhaftet. * Der slawische Verbrüderungsschwindel ist von Prag nach Agram verlegt worden. Der Ezechcnzng zur Agrainer Ausstellung, an dein auch dcr NeichSrathSabgcordncte Lang thcilnimmt, ist dcr Anlaß, um die endlose Melodie von der altslawischen Vcrbl-üdernng nnd von den verschiedenen Staatsrecktcn zu spielen. „Ein freie«, großes, geeintes Böhmen im Norden, ein freies, große« geeintes Kroatien im Süden seien die anzustrebciiden Ziele", predigte beim gemeinsamen Mahle ein kroatischer Redner. Nach der Versicherung des kroatischen Abgeordneten Folncgowilsch sind die Czechen der Fels, an dem sich daS germanische Meer breche, und die Deutsckseindlichkeit warf so bohc Wogen, daß derselbe Redner die sonst von den Kroaten nicht eben ge liebten Magyaren mit in den Bund dcS Hasses einbeziehen wollte, da ja auch diese nur einen Feind besitzen: die Deutschen. Um cS nicht bei der Festmablpolitik bewenden zu lassen, versprach Abgeordneter Lang, im Iungczcchcnclnb über die kroatischen Verhältnisse zu berichten. So dürfte denn in der nächsten Tagung des österreichischen RcichöratheS auch noch die kroatische Frage zu spuken ansangen. * Dem „Pest. Lloyd" wird officiöS auS Wien mitgetheilt, daß die Consequenzcn der Kaiserrcise in folgender Darstclluiig zusainmcnznsassen seien: „Nachdem eö dcr Negie rung Taaffe gelungen ist, viel größere und seriösere Schwierig keiten zu überwinden, wird sie ganz gewiß nicht gegenüber jenen Hindernissen erlahmen, welche die Iungczechen der Durchführung deS Ausgleichs culgegenthürmen; sie wird cS verstehen, diesen Widerstand zu brechen. Alö sein« eigentliche Mission betrachtet Graf Taaffe nach dcr Kaiser- reffe mehr als je die Durchführung des Ausgleichs unter allen Bedingungen. Man versichert, daß dieser in RegicrungSkreisen herrschenden Auffassung jene Worte ent spreche», welche der Monarch bei seinem Aufenthalt in Böhmen gegenüber den deutschen Parteiführern sprach, Aeußcrungen, über welche bisher nichts Näheres in die Ocsscnltichkeit drang. Graf Taaffe bleibt dcr Leiter der österreichischen Politik und sein Programm wird die Zukunft beherrschen. In diesem Programm steht die culturelle und materielle Entwickelung de« Reiches obenan; die klerikalen Fanatiker haben so wenig von ihm zu hoffe» wie die christlich-socialen, die den Kampf gegen daS moderne Wirthschastöleben führen." * lieber den LcbenSgang Parnell'S ist im Einzelnen Folgendes zu berichten: Charles Stewart Parnell, 1846 zu Arondale in der irischen Grafschaft Wicklow geboren, studlrte zu Cambridge, machte große Reffen, übernahm 1871 das väterliche Gut, wurde 1874 Sheriff der Grasschait und trat 1875 als entschiedener Homeruler für die Grafschaft Meath in das englische Unterhaus. Hier brachte er im Jahre 1877 einen Entwurf ein, der den Ankauf dcr Pacht- guter durch die Pächter der eutslaattichten irischen Kirche, erleich tern sollte. Als diese Bill abgetehnl wurde, verlegten sich Parnell und Genossen aus „Obstruction", der sich indessen der Führer der Homeruler«, Butt, widersetzte. Die Folge war die Erwählung Parnell'S «um Präsidenten de« Homerulevnndcs und die Erschütterung d«S Etnslosses von Bult. Bon gtauzeiidcr dema gogischer Beredffamkett, war Parnell bald der unbeschränkte Gebieter der irischen Wähler und Gewählten, deren beste Kräfte er in der Landltga sammelte. Wegen Störung der öffentlichen Sicherheit au- gcklagt, wurde er von den irischen Geschworenen frcigcsprochen. Seine Aufforderung zur völligen Verweigerung des Pachtzinses be antwortete die Regierung im Mat l882 mit seiner Einkerkerung im Ktlmainham-Gesäiigniß zu Dublin; aber sie war genöthigt, ihn bald wieder freizulaffe», und, durch eine Ehrengabe seiner Freunde in Höhe von 40000 Lstrl. erfreut, schlug er einen immer schärferen Ton an und wußte endlich, nachdem er an der Spitz« seiner ans 85 Mann an- gewachsenen Partei ini Unterhaus« durch Unterstützung der Tories Gladstvne gestürzt halte, de» Führer dcr liberalen Partei zur An erkennung der wesentlichsten Punkte des Homerule-Programms zu zu bewegen. AuS einer durch Gesetz vom I I. August 1888 gegen ihn eingeleitete» Untersuchung über seine Mitschuld an dem Mord iin Phüutx-Park zu Dublin ging er uiiangesvchten hervor, da sich die von der „Times" veröffentlichten, angeblich von ihm verrühren den Briefe al« Fälschungen erwiesen. Er erhielt sogar von der „Times" eine Entschädigung von 5000 Lstrt-, und dcr Bericht des Parlaments-Au-schusses erklärte die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen ausdrücklich für unbegründet. Gefährlicher wurde ihm ein anderer Proceß, der im vorigen Jahre gegen ihn einaeleitet wurde. Am 17. November 1890 sprachen ihn die Geschworenen deS Ehebruchs mit der Gattin seines vertrauten Freundes, des irischen LapitainS O'Shea schuldig. Zwar wurde er nach der Eröffnung des Parlaments noch einmal von seine» Freunden zum Führer gewählt; aber bald richtete sich, zumal GUidstone t» einem offenen Briese jeden ferneren Verkehr mit Parnell zurückwies, der Unwille in einem Maße gegen Letzteren, daß sich nach äußerst erbitterter Verhandlung die irische Partei spaltete und nur etwa 25 Abgeordnete bei Parnell ausharrten. Ihre Zahl hat sich in jüngster Zeit lveiter gemindert, obwohl Parnell inzwischen Frau O'Shea geheirathet hat. Trotz de» kühlen, berechnenden Verstandes, seiner Selbstbeherrschung, seines zähen Willens und seiner Rrdegab« war sein Niedergang unausholtsam, nachdem er da« Vertrauen der Iren verloren hatte. * Dem „Reuteffschen Bureau" wird auS Saint LousiS gemeldet: Der Irländer O'Rcilly, welcher bei dcr letzten irländischen Eonvention in Ehicaao Delegirter war. bade erklärt, die Leitung der irländischen Angelegenheiten werde in Zukunft in die Hände eines SicherheitScomilSS ge legt werden, welches auS fünf irländischen UnterbauSmit- aliedern bestehen solle. Der fragliche, von der irländischen ParlamentSpartei definitiv angenommene Beschluß sei den Tbcilnchmern an der Convention von Cbicago bereits bekannt gewesen, durch denselben bade den Streitigkeiten zwischen Parnell und Mac Carthy ein Ende gemacht werden sollen. * Der Petersburger Berichterstatter der „K. Z." er fährt, da« Geoeralcommando eine- der beiden neuzubil denden ArmeecorpS komme nach Dorpat. Das russische Kriegsministerium habe die ursprüngliche Absicht, dasselbe im polnffchen Grenzgebiet unterznbringcn, fallen lassen müssen, nachdem die Oberbefehlshaber von Wilna und Warschau er klärt hätten, in ihrem BesehlSbeprk sei »u Frieden-ieiten
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